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Extrahierte Personennamen: Peter Weber Weinzierl Alexanders Ktto_Kunze
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seinen dunkeln Olivenhainen und seinen blumenreichen Hecken einem lachenden Garten. Ende März erfolgt die Ernte; sie liefert einen so reicken Ertrag, daß Ägypten schon im Altertume die Kornkammer für seine Nachbarn war. Nach der Ernte herrscht regenlose Dürre, bis der frühere Kreislauf von neuem beginnt.
So ist Ägypten „erst Stanbgefilb, dann füßes Meer, dann Blumenbeet"; in allem aber ist es ein Geschenk des Nil.
Ii.
.. 1. In diesem Lande wohnte seit uralten Zeiten das Volk der Ägypter. Jahrtausende vor Christo schon besaß es eine entwickelte Cultur.
Es zerfiel in sieben streng geschiedene Kasten: in die der Priester, Krieger, Ackerbauer, Handwerker, Kaufleute, Schiffer und Hirten. Die Befchäftignng des Vaters vererbte sich jederzeit auf den Sohn. Das meiste Ansehen besaßen die Priester und Krieger; ihnen gehörte der gesamte Boden des Landes; gegen eine Abgabe wurde er den Ackerbauern verpachtet. Am verachtetsten waren die Hirten. (Vergl. die Israeliten in Gosen).
2. Der Kriegerkaste entstammten die Könige; sie hießen Pharaonen (— Söhne der Sonne) und waren Stellvertreter der Gottheit auf Erden. Als solchen erwies man ihnen göttlicheehre; nur mit niedergeworfenem Leibe durfte man ihnen nahen; selbst die obersten Beamten des Reichs krochen vor dem Gebieter im Staube, denn Leben und Tod jebes Unterthanen hielt er in seiner Hand.
3. Die Ägypter waren ein frommes nnb religiöses Volk. Dankbar schauten sie aus zu bcn himmlischen Mächten, die ihnen inmitten öber Felsen nnb trostloser Wüsten ein so reiches Frnchtlanb beschieben hatten. Eifrig bienten sie ihnen, um ihre Gnabe nicht zu verscherzen. Willig auch erwiesen sie den Priestern Ehre und Gehorsam; waren boch bieselben, wie sie meinten, im stanbe, den Willen der Götter zu verstehen nnb ihnen wohlgefällige Opfer zu bringen.
Die licht- und wärmefpenbenbe Sonne würde als Osiris, die fruchttrage übe Erbe als Isis verehrt. Im Herbste (— zu der Zeit, ba Ägypten Staubgestlb ist) würde Osiris vom bösen Typhon erschlagen; unter Thränen suchte dann Isis den bahinge-schwunbenen Gatten; mit dem anbrechenben Lenze (— zu der Zeit, wenn die trocknenbe Erbe mit frischem Grün sich bekleibet) würde ihre Sehnsucht gestillt; dann erwackte Osiris zu neuem Leben.
Auch der segenbringenbe Nil würde heilig gehalten.
4. Außerbem verehrte man gewisse nützliche ober schab-ltche Tiere — die einen ans Dankbarkeit, die andern aus Furcht. Katze und Hunb, das gefräßige Krokobil und der den Eiern bes-felben nachstellenbe Ichneumon (— ein wieselartiger Fleischfresser), der Ibis (—ein reiherartiger Vogel), der durch sein Erscheinen dasersehnte Steigen des Nil ankündigte, und der Apis, in dem die Seele des toten Osiris wohnte, galten als heilige Tiere. Von besonberen
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Ring. Als Amasis das vernahm, kündigte er dem Polykrates die Gastfreundschaft, damit er nicht, wenn das unvermeidliche Unglück über jenen hereinbreche, den Freund beklagen müsse. Einige Zeit nachher lockte der persische Statthalter den Polykrates nach Kleinasien, nahm ihn verräter-ischerweise gefangen und ließ ihn ans Kreuz schlagen. (Vergl.: »Der Ring des Polykrates" von Schiller).
Unter dem Sohne des Amasis, Psammenit, erfuhr auch Ägypten die Unbeständigkeit des Glücks; es verlor seine Selbständigkeit an die Perser; von diesen besiegt, wurde es 525 v. Chr. persische Provinz.
Ii.
Die Phönizier.
1. Nordöstlich von Ägypten lag Phönizien (— das Palmenland). Es war ein schmaler Küstenstrich zwischen d excedernreichen Libanon und dem mittelländischen Meere; kaum 28 Meilen erstreckte es sich in die Länge, kaum 4 — 5 Meilen in die Breite. Die angrenzende See lockte die Bewohner zum Fischfang, fpäter zu Schiffahrt und Handel; so wurden die Phönizier das berühmteste H andelsvolk des Altertums.
Ansangs hielten sie sich in der Nähe der heimatlichen Küste; bald aber wagten sie sich weiter, hinaus auf das offene Meer. Cypern und Kreta, Sicilien und Sardinien wurden von ihnen besucht; selbst die Säulen des Herkules die beiden steilen Felsen, welche an der Meerenge von Gibraltar auf afrikanischem und europäischem Boden einander gegenüber stehen und von denen man annahm, Herkules habe sie aufgerichtet, um das Ende der Welt zu bezeichnen) schreckten sie nicht: sie durchfuhren die Meerenge vongibraltar und durchschifften den atlantischen Ocean bis zur Nord- und Ostsee; ja sogar die Südspitze Afrikas sollen sie umfahren haben. Magnetnadel und Kompaß kannten sie nicht; dafür war der dem Auge unbeweglich erscheinende Polarstern ihr zuverlässiger Führer; nannten doch die Griechen denselben um deswillen den phönizischen Stern.
2. Allerlei köstliche Waaren brachten die Phönizier von ihren Fahrten nach Hause: von Cypern das Kupfer, aus Spanien das Silber, aus England das Zinn, von den Küsten der Ostsee den Bernstein, der als Schmuck, als Rauchwerk und als Arzneimittel hoch geachtet und an Wert dem Golde gleickgeschätzt wurde. Dafür lieferten sie den Völkern des Westens die kostbaren Erzeugnisse des Ostens, die ihre Karawanen aus Asien und Afrika herzuführten: Gold, Edelsteine und Perlen, Elfenbein und Gewürze aus Indien, Getreide und Leinwand aus Ägypten, Weihrauch und Spezereien aus Arabien, Honig, Wein und Öl aus Palästina, Sklaven und Pferde aus den Ländern am Kaukasus. So tauschten sie die Waren des einen Landes gegen die des andern aus: ihr Handel
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Extrahierte Personennamen: Schiller
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Cypern Kreta Sicilien Sardinien Ostsee Afrikas Cypern Spanien England Bernstein Asien Afrika Indien Palästina Kaukasus
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war Tauschhandel; er brachte ihnen Bet ihrer Schlauheit großen Gewinn und führte zu ungeheurem Reichtum. „Ihre Kaufleute sind Fürsten und ihre Krämer die Herrlichsten im Sande," sagt der Prophet Jesaias. Der Reichtum aber verleitete zu üppigem, schwelgerischem Leben.
3. Ans ihren Reisen gründeten sie, wo cs für chren Handel vorteilhaft erschien, Tochterstädte oder Colonien; ^Bedeutendste derselben war Karthago, die neue (Stadt). Ihregrun -düng soll durch die tyrische Prinzes sin Dido um das Jahr
888 V. Chr. erfolgt fein. _ ,
Die Sage erzählt: Pygmalion, König von Tyrns, tötete den Gemahl seiner Schwester Dido, um sich seiner Reichtümer zu Bemächtigen. Vor der Habgier des Bruders floh die Witwe mit den geretteten Schätzen auss Meer und landete an der nordafrikanischen Küste. Hier erbat sie sich von den Eingebornen so viel Land, als man mit einer Ochsenhaut umspannen könne. Gern wurde der seltsame Wunsch gewährt. Die schlaue Phönizierin aber zerschnitt die Haut in einzelne schmale Streifen, knüpfte dieselben an einander und umgrenzte mit der so gewonnenen Schnur eine bedeutende Fläche. Auf ihr gründete sie eine Stadt, die den Namen Karthago, d. h. neue Stadt, erhielt.
4. Die Phönizier trieben nicht bloß mit den Erzeugnissen fremder Länder ergiebigen Handel, sie waren auch selbst ein kunst- und ge-werbfleißiges Volk. Geschickt verstanden sie zu bauen; ihre fein gewebten und mit Purpur köstlich gefärbten Stoffe, ihre herrlichen Glaswaren , ihre ans Elfenbein geschnitzten oder aus Gold und anderem Metall zierlich gearbeiteten Gerätschaften waren hochgeschätzt und viel-
^ ^ Die Erfindung d er Purpurfärberei und des Glases selbst wurde ihnen zugeschrieben. ,
Die Sage erzählt: Mit geröteter Schnauze kehrte der Hund eines Hirten von der nahen Küste zur Herde zurück. In dem Glauben, er habe sich verwundet, wischte der Hirt das vermeintliche Blut mit Wolle ab. Die Wolle wurde schön rot gefärbt, eine Wunde aber war nirgends zu finden. Neugierig folgte der Hirt dem sich wieder entfernenden Hunde und sah, wie derselbe eine der Schnecken zerbiß, die sich in unendlicher Menge am phönizischen Meeresstrande vorfanden; von dem Safte dieser Scknecke stammte die rote Farbe; man nannte die Farbe Purpur und
das Tier Purpurschnecke.
(Die Purpurfarbe stand in hohem Preise, und Purpurgewander waren die kostbarste Kleidung; sie dienten den Fürsten als Zeichen ihrer Würde; mit ihnen schmückten sich Priester, Edelfrauen und vornehme Leute (vergl. das Gleichnis vom reichen Mann). In Tempeln und Palästen verwendete man Purpurzeuge zu Vorhängen und Teppichen, und auch im Abendlande wurde das Purpurgewand die auszeichnende Tracht der Herrschaft und Würde. — Um 50 Pfund Wolle zu färben, brauchte man 300 Pfund rohe Schneckenmaffe).
Auch das Glas sollen die Phönizier durch Zufall erfunden haben.
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mjfs 1 rtcn .an 1anblder Küste; sie wollten sich ein
Ä ?.eilen' ta"bcn a6er nttsellb§ einen Stein, auf den sie ihr Kochgeschirr hatten stellen können. Darum holten sie aus ihren Schiffen Salpeter stucke die sie als Labung mit sich führten. Von der Hitze des Feuers schmolz der Salpeter und vermischte sich mit der Asche und dem glühenden Sande zu einer flüssigen Masse. Als dieselbe erkaltet war, zeigte sich aus dem Boden ein heller, burchsichtiger Körper — das Glas
c„ "c,ölc ^oge; wahrscheinlicher aber ist, daß die Phönirier Pnr-Purfatbeiet und Glasfabrikation von andern Völkern — von den Asstz-tera und Ägyptern — erlernt und dann weiter vervollkommnet haben; da-für gebührt ihnen die Ehre, etwas unendlich Wichtigeres, die Buchstabenschrift, erfunben und in den Verkehr der Völ-
fifl ewrv ;Ü )rj 5u Jabern- Sie vereinfachten die schwierige ägyptische Bildersprache und wählten für jeben Laut nur ein bestimmtes Reichen — so schufen sie das Alphabet. Die wenigen Buchstaben desselben konnte jeder erlernen, und fo fand von jetzt ab die Schreibkunst allgemeine Verbreitung. Die Schriftzüge der Phönizier aber sind auf re europäischen Volker übergegangen; sie haben zwar im Laufe der Jahr-Hunderte und bei ihrer Wanderung von Nation zu Nation manche Umrandung erfahren, bilden jedoch noch jetzt die Grundlage unsrer Alphabete 5. Die phonizischen Götter sind aus der Geschichte des israelitischen Voltes genugsam bekannt. Oft genug ließ sich dasselbe bethören; oft genug, ^ehovah vergessend, opferte es ihnen auf den Höhen Y®"Ie*enf*affenbe Sonne wurde als ^aal, bergend als Astarte, die zerstörende Kraft der Natur als Moloch verehrt. Dem letzteren brachte man Menschenopfer. Vor seinem Tempel ttanb die hohe Bildsäule des Gottes, aus Erz bereitet und in-wendlg hohl Sie wurde mit Feuer gefüllt und glühend gemacht. Zn die glühenden Atme aber legte man Kinder und Jünglinge als Sühnopfer ihr Lckmerzgeschrei wurde durch Pauken und Flöten übertönt.
Der schöne Jüngling Adonis war das Bild der absterbenden und wieder erwachenden Natur. In den Regen- und Sturmragen des Herbstes wurde Adoms von einem wilden Eber getötet; sein Tod wurde ln siebentägiger Trauer beklagt. Mit dem anbrechenden Lenze erwachte er wieder; dann feierte man Freudenfeste voll wilder üppiger Lust.
6. Phönizien zerfiel in eine Anzahl Städte; jede hatte tl;re eigene Verwaltung und Regierung; alle aber waren zu einem gemeinsamen Bnnbe vereinigt.
ii nichtigsien Stabte waren Tyrus und Sidon.
Unter König Hieram von Tyrus (1000 vor Chr.) erreichte ruca.8 l'arnb serne höchste Blüte. Er war es, der dem Salomo sä Pjn * Und ®teine zum Tempelbau in Jerusalem lieferte. 80000 I -3'Uimerleute und 70000 Lastträger waren auf dem Libanon
beschäftigt, die Stämme zu behauen und die Steine zu brechen. Dafür versorgte Salomo Phönixen mit Getreide.
®pämrr \exior Phönizien seine Selbständigkeit; Assyrer, Babylonier, Perser wurden nach einander die
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Euphrat und Tigris dagegen bot nur ithonige Erde, aber in unerschöpflichem Vorrat und in ausgezeichneter Güte. Aus ihr bereitete man Backsteine, die an der Luft getrocknet oder im Ofen gebrannt mürben. Dieser zerbrechlichen Steine bediente man sich zum Bauen; mit Mörtel aus dem reichlich vorhanbenen Erdharz ( — Asphalt) würden sie zusammengekittet. Je weniger fest das Baumaterial war, um so stärker mußten die Mauern gefugt werben, um haltbar zu sein. Und doch liegen sie lange schon in Trümmern, während Porphyr und Granit der ägyptischen Bauwerke den Jahrtausenden siegreich getrotzt haben.
7. Noch jetzt erinnert uns das Zifferblatt jeder Uhr daran, was wir Babyloniern und Assyrern im Wissen verdanken. Sie berechneten das Jahr zu 365 ^ Tagen und zerlegten es in Monate und Wocken; Tag und Nacht teilten sie in je 12 Stunden, die Stunde in 60 Minuten, die Minute in 60 Sekunden. Die Stunden bemaßen sie mit der Wasseruhr, die in ihrer Einrichtung der ^bekannten Sanduhr glich. Sie waren es, die den K-reis in 360 Grade und jeden Grad in 60 Bruchteile zerlegten. Auch die Kunst des Schreibens war ihnen wohl bekannt. Gewöhnlich schrieb man auf 6 — 8seitige, 1 — 2 Fuß hohe Prismen aus feuchtem Thon, die dann an der Sonne getrocknet oder amheuer gebrannt wurden. Zukleinerenschrist stücken benutzte man Tafeln aus derselben Masse. Diese beschriebenen Tafeln und Prismen bildeten die Bücher der Babylonier und Assyrer (— wie bei den Ägyptern die Papyrusrollen —); sie wurden als Bibliothek in besondern Sälen aufgestellt. — Auf derartigen Tafeln und Prismen ließen stck Zeichnungen schwer anfertigen, darum konnte man eine Bilderschrift, wie die ägyptische, nicht brauchen; am besten Ließen sich in der weichen Masse kurze Striche anbringen, und so bestand die Schrift der Babylonier und Assyrer aus keilförmig zugespitzten, senkrechten, wagrechten oder schrägen Strichen; deshalb nennt m^n sie Keilschrift.
8 Das meiste Wissen besaßen die Priester, man nannte sie Magier. Ans dem hohen Belusturme beobachteten sie während der Nacht die Gestirne. Neben der Astronomie trieben sie aber auch Astrologie (— Sterndeuterei) und Zauberei: aus der Stunde der Geburt weissagten sie das Schicksal des Menschen; aus der Stellung der Gestirne lasen sie den Wechsel der Witterung und den Gang der Ereignisse sowie die paffende Zeit zum Beginn der einzelnen Geschäfte; durch Zauberformeln suchten sie Geister und Krankheiten zu bannen.
9. Als Gründer Babylons wird Nimrod genannt; die heilige Schrift bezeichnet ihn als gewaltigen Jäger vor dem Herrn; er war ein Zeitgenosse Abrahams.
Etwa 1 00 Jahre später soll der assyrische König Ni-Nus die Stadt Ninive gegründet und Babylonien unterjocht haben. Von seiner Gemahlin Semiramis erzählt die Sage: Als Säugling wurde sie von der Mutter ausgesetzt; Tauben aber wärmten
*
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Besorgnis. Dazu war er des Astyages Schwager und trug Verlangen, den Sturz desselben zu rächen. Im Bunde mitägyp-ten und Babylonien glaubte er den Krieg mit dem Perserkönig wagen zu können. Zuvor aber befragte er das Orakel um Rat. Die Antwort desselben lautete: „Geht Krösus über den Ha-lys (= Grenzfluß des lydischen Reichs im Osten), so wird er ein großes Reich zerstören " Natürlich das persische, meinte K'rösus, und voll zuversichtlicher Hoffnung begann er den Kampf. Nach einer unentschiedenen Schlacht zog er sich wieder in seine Hauptstadt Sardes zurück, um die Hilfe seiner Bundesgenossen abzuwarten. Aber ehe diese kam, erschien Cyrus; in der Nähe der Hauptstadt kam es zur zweiten Schlacht: das Heer der Lyder wurde besiegt und Sardes nach vierzehntägiger Belagerung erobert. Auch in das Königsschloß drangen die Stürmenden. Krösus war in Gefahr, von einem persischen Soldaten, der ihn nicht kannte, getötet zu werden. Da rief sein bis dahin stummer Sohn: „Mensch, töte den Krösus nicht!" Nun wurde der König gefesselt und vor Cyrus geführt; dieser verurteilte ihn, in den Flammen zu sterben. Schon saß er auf dem Scheiterhaufen, da erinnerte er sich jenes griechischen Weisen, der ihn einst auf die Wandelbarkeit des menschlichen Glücks hingewiesen hatte. Schmerzlich rief er: „O Solon, Solon, Solon!" Der Ausruf weckte des Cyrus Neugier. Auf fein Drängen erzählte Krösus den Vorfall. Tief fühlte auch Cyrus die Wahrheit des Solonischen Ausspruchs; er setzte den gefangenen König in Freiheit und behielt ihn fortan als Freund und Ratgeber bei sich. —
8. Mit gleichem Glück eroberte Cyrus das babylonische Reich. Es hatte im Bunde mit Krösus gestanden, darum überzog es der Perserkönig mit Krieg. Lange vermochte er nicht, Babylon einzunehmen , denn die Mauern waren unübersteigbar und die Belagerten auf viele Jahre mit Lebensmitteln versehen. Da ließ Cyrus den Euphrat ableiten, und durch das trocken gelegte Bett des Flusses drangen, die Perser in der Nacht, während die Babylonier im Gefühl ihrer Sicherheit ein Fest feierten, in die Stadt. Der König wurde erschlagen und das ganze Reich zur persischen Provinz gemacht.
(Vergl. das Gedicht „Belsazar" von Heine: Die Mitternacht zog näher schon u. s. w.)
Die gefangenen Juden erhielten nun (—536 v. Chr.—) Erlaubnis, in ihre Heimat zurückkehren und den zerstörten Tempel Iehovahs wieder ausbauen zu dürfen.
9. Im Kampfe mit den Massageten ( - östlich vom kaspischen Meere) fandcyrus 529 v. Chr. sein Ende. Anfangs siegte er durch List über einen Teil des feindlichen Heeres; selbst der Sohn der Maffa-getenkönigin Tomyris fiel ihm dabei in die Hände; derselbe mochte seine Schmach nicht überleben und tötete sich mit eigner Hand. Schmerz und Rachedurst erfüllten nun das Herz der Mutter. In einer zweiten Schlacht wurde der größte Teil des persischen Heeres erschlagen; unter den Gefallenen war auch Cyrus. Tomyris soll seinen Kops in einen mit Menschenblut gefüllten Schlauch getaucht und dabei gesagt haben: „Nun trinke dich satt, Barbar!" —
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Krösus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Heine Cyrus
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Ii.
1. Griechenlands „zweitgrößter Held war Theseus, der Sohn des Königs Ageus von Athen. Fern von der Heimat wurde er dem Vater geboren; in der Fremde auch wurde er erzogen. Als er zum Jüngling herangewachsen war, führte ihn die Mutter zu einem großen Felsblock. „Unter diesem Steine," sprach sie, „hat der Vater, als er von mir schied, sein Schwert und seine Dohlen verborgen; du sollst sie an dich nehmen, wenn du stark genug sein wirst; an^ihnen will er dich erkennen." Rüstig wälzte Theseus den Block zur Seite, holte sichschwert und Sohlendesvaters und trat die Reise nach Athen an.
2. Schreckliche Räuber und Unholde machten den Weg unsicher. Mutig aber trat ihnen Theseus entgegen. Er tötete den Fichtenbeuger, einen Riesen, der den Reisenden im Walde auflauerte. Mit starkem Arme bog derselbe die Spitzen zweier Fichten zur Erde und band den ergriffenen Wanderer mit je einem Fuße an dieselben; darauf ließ er die Bäume emporschnellen, daß der Unglückliche in zwei Stücke zerrissen wurde.^ Theseus überwältigte ihn und bereitete ihm dasselbe Schicksal.
3. Hierauf bestrafte er den Prokruftes oder Ausdehner. Freundlich lud derselbe die vorüberziehenden Reisenden zu sich ein und Bewirtete sie gastlich. Am Abend aber führte er sie in ein Zimmer, in dem zwei Betten, ein großes und ein kleines, standen. Kleine Gäste legte er alsdann in das große Bett und dehnte und reckte sie so lange, bis sie unter entsetzlichen Qualen den Geist ausgaben. Großen Personen indes wies er das kleine Lager an und hieb ihnen die über das Bettende herabhängenden Füße ab. Auch Theseus Tvurve zur Einkehr genötigt; auch er wurde bewirtet und zum Schluß ins Gastzimmer geführt.
Hier aber faßte er selbst den Prokrustes, warf ihn in das kleine Bett
und hieb ihm zuerst die nicht Platz findenden Füße und zuletzt das
Haupt ab.
4. Glücklich gelangte er so nach Athen, und freudig wurde er vom Vater willkommen geheißen. Allein er war zu böser Stunde gekommen; Trauer und Jammer füllte die Stadt. Schimpflicher Tribut war ihr vom König Minos aus Kreta (— Insel, südlich von Griechenland) auferlegt: 7 Jünglinge und 7 Jungfrauen mußte Athen alljährlich auf jene 2nfel liefern; dort wurden die armen Opfer dem Minotaurus zum Fraße vorgeworfen — einem Ungeheuer, halb Stier, halb Mensch, welches in einem Labyrinth hauste, aus dem sich niemand wieder herausfand. Jetzt eben war der Tribut wieder fällig, und das Schiff, das die Unglücklichen nach Kreta führen sollte, stand zur Abfahrt bereit; schon wehte an seinem Maste die schwarze Flagge als Zeichen der Trauer. Sogleich war Theseus zur Mitfahrt entschlossen, um seine Vaterstadt von dieser schmählichen Bürde zu befreien. Mit schwerem Herzen ließ ihn der Vater ziehen.
Glücklich gelangte Theseus samt seinen Begleitern nach Kreta, und bereitwillig erteilte ihm König Minos die Erlaubnis zum Kamps mit
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er unter die geharnischten Männer werfen sollte. Leicht gelang eg ihm nun, die Stiere zu bändigen; ohne Schwierigkeit pflügte er das Feld und säete die Drachenzähne. Wirklich wuchsen ans den letzteren Männer mit eiserner Rüstung empor, die sich brohenb gegen ihn kehrten. Als Jason aber den von Mebea empfangenen Stein unter sie warf, gerieten sie in Streit unter cinanber und töteten sich gegenseitig.
6. Einen solchen Ausgang hatte der König nicht erwartet; voll Ärger und Groll gab er Jason die Erlaubnis, am solgenben Tage den Drachen zu bekämpfen und das Vließ zu holen. Im Herzen aber nahm er sich vor, in der Nacht die Argo verbrennen und die griechischen Helden töten zu laffen. Allein Mebect burchschaute den Plan. Mit cintirechenber Dunkelheit verließ sie das väterliche Haus, begab sich zu Jason und riet ihm, sich sofort in den Besitz des Felles zu setzen und abzusegeln, ba schwere Gefahr brohe. In ihrer Begleitung begab sich Jason nach dem heiligen Haine; die Zauberin besprengte den Drachen mit schlafbringenbem Wasser, Jason nahm das Vließ und eilte zum Schisse zurück, besten Anker sofort gelichtet würden.
7. Am Morgen warb der König die Abfahrt der Gäste gewahr. Voll Grimm eilte er auf schnellsegelnbem Schiffe den Flüchtigen nach. Schon war er ihnen nahe. Da nahm Mebea, die die Flagge des Vaters erkannte, ihre Zuflucht zu einem grausamen Mittel. Sie lötete ihren kleinen Bruder, den sie mitgenommen, zerschnitt ihn in Stücke und streute dieselben aufs Meer. Die schreckliche That brachte Rettung. Der Vater erkannte die umherschwimmenden Glieder seines Lieblings; mühsam sammelte er sie, um sie am User zu bestatten; unterdes waren die Flüchtigen entkommen, und glücklich erreichten sie bte griechische Küste.
8. Pelias aber verweigerte dem Jason den versprochenen Lohn, darum brütete dieser Rache. Als altes Weib verkleidet, ging Mebea zu den Töchtern des jolkischen Königs und erbot sich, ihren alten Vater mit Hilfe eines Zaubersaftes wieber jung zu machen. Nachbem sie ihre Kunst an einem Widder erprobt und ihn wieder zum Lamme gemacht Hatte, gingen jene auf den Vorschlag ein. Sie öffneten dem schlafenden Vater die Adern und füllten sie, nachdem das Blut entströmt war, mit dem empfangenen Safte; aber mit Schrecken sahen sie sich betrogen: der Vater erwachte nicht wieber.
Iv.
1. Einst waren die olympischen Götter zu festlichem Mahle versammelt; nur Eris, die Göttin der Zwietracht, war nicht geladen. Aus Rache warf sie einen golbenen Apfel in den Saal, welcher die Aufschrift „der Schönsten" trug. Sogleich begehrte jebe der Göttinnen die kostbare Frucht; den meisten Anspruch erhoben Here, Minerva und Venus. Zeus selbst enthielt sich des Urteils; aus seinen Befehl sollte Paris, der Sohn des Königs Priamus von Troja (—Troja lag an der Westküste von Kleinasien —) den Streit schlichten. Jede der drei
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Extrahierte Personennamen: Jason Mebea Jason Jason Jason Jason Grimm Mebea Pelias Jason Mebea Zeus
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wartungsvoll beobachteten beide Heere den Streit. Fiel einer der Kämpfenoen, so eilten die Freunde herzu, den Leichnam zu retten; der Sieger aber wurde von seinen Genossen unterstützt. So wurde der Zweikampf zur Schlacht; ihr folgten einige Tage der Ruhe: es galt, die Gefallenen ruhmvoll zu bestatten.
4. Vielfach wechselte das Kriegsglück. In arge Bedrängnis aber gerieten die Griechen, als Achilles, mit Agamemnon entzweit, sich grollend vom Streite zurückzog; niemand vermochte nunmehr, dem gewaltigen Hektor zu widerstehen. Kühn drang derselbe bis in das Lager der Feinde, warf den Brand in die griechischen Schiffe und tötete sogar Patroklus, den Freund des Achilles. Da wurde der letztere von namenlosem Schmerz ergriffen; laut weiuend warf er sich neben die Leiche, rauste sich das Haar und bestreute sein Haupt mit Staub. Endlich ermannte er sich; fürchterliche Rache schwur er dem Mörder. Wie ein gereizter Löwe stürzte er in den Kampf; groß war die Zahl der Trojaner, die sein Schwert würgte; aber unbefriedigt stürmte er weiter, er suchte den Hektor. Endlich stießen die Gegner auf einander. Der Anblick des Fürchterlichen erfüllte Hektor mit Schrecken; dreimal floh er, von Achi lles verfolgt, um die Mauer der Stadt; dann erst, vom Laufe erschöpft, stellte er sich zum Kampfe. Vergebens schleuderte er die Lanze mir mächtigem Wurfe: kraftlos prallte sie an dem undurchdringlichen Schilde des Achilles ab; vergebens griff er zum Schwert: noch ehe er es zu schwingen vermochte, drang ihm des Gegners Speer in die Kehle. Vergebens flehte er, zum Tode verwundet: „Wirf meinen Leib nicht den Hunden vor, sondern
sende ihn für schweres Lösegeld nach Troja!" Voll wilder Freude band Achilles den Toten an seinen Streitwagen und schleifte ihn über das Schlachtfeld in das Lager der Griechen.
5. In lautes Wehgeschrei brachen die Trojaner aus, als sie ihren stärksten Helden fallen sahen; vor allem aber füllte Jammer das Haus des Pr i amu s. Schrecklich erschien es dem Vater, daß der treffliche Sohn unbeerdigt liegen sollte, den Tieren zum Fraß. Mit hohem Lösegeld versehen, begab er sich darum des Nachts in das Zelt des Achilles und erbat sich den Leichnam des Hektor. Finster brütend saß jener; vergeblich küßte der alte Priamus die Hand, die ihm so viele Söhne erschlagen; kein Mitleid regte sich in dem Herzen des Helden. Erst als der Flehende ihn an den eigenen Vater erinnerte, der in der Heimat die Rückkehr des Sohnes erhoffe, wurde er erweicht. Freundlich hob er nun den Greis auf und übergab ihm den erbetenen Leichnam. Mit der teueren Bürde eilte der König nach Troja zurück; hier wurde der gefallene Held mit gebührender Ehre bestattet.
Aber auch Achilles kehrte nicht zum Vater zurück. Von dem Pfeile des Paris in der Ferse tödlich verwundet, fand auch er in der Fremde sein Grab.
6. Durch List nur wurde endlich Troja nach 10jähriger Belagerung bezwungen. Auf des schlauen Odysseus Rat bauten
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