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1. Das Altertum - S. 1

1881 - Leipzig : Krüger
Einteilung der Weltgeschichte. I. Das Altertum (x v. Chr.—476 n. Chr.). Ii. Die mittlere Zeit (476—1517). Iii. Die Neuzeit (1517—jetzt). I. Das Altertum. Die bedeutenderen Völker dieses Abschnittes traten nach einander auf. Sie wohnten alle am mittelländischen Meere oder strebten wenigstens demselben zu. Lange Zeit schlossen sie sich spröde gegen einander ab und es waren mehr feindselige als freundliche Beziehungen zwischen ihnen vorhanden. Anfangs bildeten sie hauptsächlich Ackerbau, Hand-werke, Schiffahrt, Handel und Gewerbe sowie staatliche Einrichtungen (z. B. das Kastenwesen) aus. Nach der Erreichung größeren Wohlstandes wendeten sie sich der geistigen Ausbildung, der Kunst und Wissenschaft, zu, während die Grundlagen derselben, Sprache und Religion, in um vordenklich frühe Zeiten zurückweisen. A. Orientalische Geschichte. Ehe die Griechen und Römer Bedeutung erlangten, bildeten sich die großen Reiche der Egypter, Babylonier, Assyrier und Perser. Außer diesen Völkern zeichneten sich noch die Phönicier durch ihre Schiffahrt, ihren Handel und ihre Kolonien sowie die Juden durch ihre Religion und Litteratur aus. a. Tie Egypter. *) In dem engen, sargartigen Thale des Nil entstand sehr frühzeitig der Ackerbau und damit höhere Gesittung. Schon sli;cnc, um 4000 v. Chr. gründete der König Menes (Mena) seine ^4000 v. Chr. Residenz Memphis und schon damals hatten die Egypter 3892. einen gut eingerichteten Kalender. Etwa 1000 Jahre später *) Vgl. Oppel: Das Wunderland der Pyramiden oder Arnold: Am heiligen Nil. 1

2. Das Altertum - S. 2

1881 - Leipzig : Krüger
— 2 — Pyramiden erbauten die Könige Chasra, Chusu und Menkera die drei großen c. 3000 v. Chr. Pyramiden als ihre Grabstätten, die noch jetzt auf dem Platean von Gizeh durch ihre Unvergänglichkeit das Sprichwort rechtfertigen : alles fürchtet sich vor der Zeit, aber die Zeit fürchtet sich vor den Pyramiden. Nützlicher als diese starren Zeugen Mörissee egyptischer Baukunst war der Mörisfee, den König Ame-c. 2000 v. Chr. nemha Iii. e. 2200 v. Chr. anlegte, um ein Stück Wüste in lachende Fluren zu verwandeln. — Nach einer langen Fremd-c. 2100—1800 Herrschaft (der Hyksos) trat das Heldenzeitalter des Landes Ramses Ii. unter Ramses Ii. (1388 — 22) ein, der erobernd weit nach c. 1350 b. Chr. Asien und bis zu den Negervölkern im Innern Afrikas vor-1388—22. drang, große Bauten, Königsgrüber, Felsentempel ausführte, und durch Anlegung eines Kanals zwischen dem roten Meere und dem Nil dem Welthandel neue Wege anweisen wollte.*) Während der Regierung seines Sohnes Menephtah erlitt das Reich einen empfindlichen Stoß durch die Auswanderung der Juden unter Moses. Noch einmal erhob es sich unter Ramses Iii. zu großer Macht; aber schon unter Ramses V., welcher ein Schatzhaus baute (Erzählung von dem klugen Diebe)**) verlor es die Weltherrschaft für immer. Später bemächtigten sich Psamtik I. noch einmal fremde Eroberer der Nilländer, bis Psamtik I. c. 650 v. Chr. (655) von Sais aus sie wieder befreite. Unter feinem Sohne Necho (Neku) wurde auf Befehl des Königs die erste Umschiffnng Afrikas durch phönicifche Seeleute gewagt. Der aus niedrigem Amasis Stande emporgekommene König Amäsis hob die engherzige Ab-570 v. Chr. sperrnng des Landes aus und begünstigte die Griechen. ***) (Colonie Naukratis). Aber schon am Ende seiner Regierung Schlacht bei drohte ein Angriff der Perser, f) welche seinen Sohn Psamtik 525*?Ch- ni' bdm Throne stürzten und nach einiger Zeit töteten. Von ° ° ' n" da an war Egypten persische Provinz. Die Bedeutung dieses Volkes beruht auf der Ausbildung 1) der Baukunst j*j) (Damm- und Kanalbauten, Pyramiden, Tempel mit Pylonen und von Säulen getragenen Sälen, Paläste, Totenstädte, Labyrinth). *) Ebers Uarda. **) Bearbeitet vom Grafen Platen. ***) Ring des Polykrates. t) Ebers: Egyptische Königstochter, tt) Seemann, kunsthistorische Bilderbogen, Blatt 34, 35, 36.

3. Das Altertum - S. 4

1881 - Leipzig : Krüger
— 4 - 2. Die Phönicier.*) Salomo bediente sich zum Tempelbau fremder Künstler, Neku zur Erforschung Afrikas fremder Seeleute: diese Fremden stammten aus dem schmalen Küstenlande zwischen dem Libanongebirge und dem mittelländischen Meere. Sprachlich waren sie aufs engste mit den Juden verwandt; beide gehören zu der Sprachensamilie der semitischen Völker. Aber in Religion und Lebensweise unterschieden sie sich sehr von diesen ihren Nachbarn. Sie waren weniger Ackerbauer und Hirten als Kaufleute und Seefahrer und schon frühzeitig gab es in ihrem Lande mächtige Handelsstädte wie Sidon und Tyrns. In c. looo v.^Chr. ^osen herrschten Könige (z. B. in der letzteren Hiram, der Freund Davids und Salomos), von denen jedoch keiner ganz Phönieien zu einigen vermochte. Deshalb war dieses Volk im Kriege nicht mächtig; wenigstens unterwarf es die Nachbarvölker niemals, wohl aber verstand es sich trefflich auf die tapfere Verteidigung seiner Städte. (Tyrus wurde 5 Jahre lang vergeblich von den Assyriern, 13 Jahre ohne Erfolg von den Babyloniern belagert; erst Alexander der Große bezwang in 7 monatlichem Kampfe die Stadt.) Die Bedeutung dieses Volkes beruht: 1) auf seinen Seefahrten und Kolonieen. (Sie fuhren i. W. nach Cypern, Kreta, Sicilien, nach Spanien, in den atlantischen Ocean Gründung Kar- ^ nach England und Senegambien, i. O. nach Ophir, d. i. Indien. — tjjcgos 1 Ihre wichtigste Kolonie war die Tochterstadt von Tyrus Karthago.) Stu.900 u. sooti.c. '2) auf ihrem Handel. (Sie tauschten die Produkte Indiens, Babyloniens, Arabiens, Egyptens, die Metalle Indiens (Gold), Cyperns (Kupfer), Spaniens (Silber), Englands (Zinn) und die Rohstoffe der barbarischen Länder (Getreide, Bauholz, Felle, Sklaven) gegen einander um.) 3) auf ihrem Gewerbfleiße. (Sie färbten felbstgewebte oder fremde Gewänder mit Purpur; fertigten Schmucksachen aus Glas, dessen Bereitung sie nicht selbst erfunden, sondern von den Egyptern gelernt hatten; sie betrieben eifrig den Bergbau, den sie außerordentlich vervollkommneten ; verarbeiteten die Metalle zu kunstvoll gegossenen Gefäßen; bauten bewunderungswürdige Schiffe; der Tempel des Königs Salomo, ein Wunder der alten Welt, war ihr Werk.) 4) auf der Vermittlung zwischen den einzelnen Völkern. (Sie verbreiteten die Kenntnis der Schrift, die sie den Egyptern nachbildeten, der Münzen, Maße, Gewichte der Babylonier.) *) Vgl. Oppel: Abenteuer des Kapitän Mcigo.

4. Das Altertum - S. 6

1881 - Leipzig : Krüger
4) auf der Vervollkommnung der Astronomie (Tierkreis, Mondfinsternisse, Jahr = 365 Y4 Tag, Woche = 7 Tagen, Tag = 12 Stunden, Stunde — 60 Minuten, Minute — 60 Sekunden). 5) auf der Ausbildung der Schrift*) (Keilschrift). Die Wichtigkeit der Assyrier beruht lediglich auf ihrer kriegerischen Tüchtigkeit und der persönlichen Bedeutung vieler ihrer Könige. c. Die Perser (Arier). Wie die Juden, Phönicier, Babylonier und Assyrier der weit verzweigten Sprachenfamilie der Semiten angehören, so wohnten auf dem Hochlande Iran wie in den Tiefebenen des Indus und Ganges verwandte Stämme, die mit europäischen Völkern (Griechen, Italikern, Celten, Germanen, Slaven) zusammen die Familie der Jndoeuropäer bilden. Geschichtlich bedeutend sind von den asiatischen Zweigen (Ariern) dieses Stammes besonders die Perser. Cyrus Unter Cyrns (559—29) trat das kräftige, durch Arbeit 559—29 v. Ch. gestählte und abgehärtete Gebirgsvolk aus seiner bisherigen Anfänged.meder Abgeschlossenheit dadurch hervor, daß es die Meder, die unter C. 650 U. 600 ti.et). , Uu . Cyx< , / . ' M . ' den Königen Phraortes und Cyaxares eme große Herrschaft begründet hatten, unterwarf. Dabei war der Verrat des me-dischen Großen Harpagus, welcher von dem unwürdigen Sohne des Cyaxares, Astyages, schwer gekränkt worden war, ihm sehr förderlich. Beim Ende feines thatenreichen Lebens hinterließ Cyrus seinem Nachfolger außerdem als eroberte Länder: Armenien, firofu§ Lydien, das 547 nach der Besiegung des Krösus samt den 547 b" Pl‘ griechischen Kolonien an der Westküste Kleinasiens in seine Hände gefallen war, Baktrien, das Mutterland der Meder und Babylon erob. Perser in Bezug auf Sprache und Religion, Assyrien und 538 v. Chr. Babylonien, das er 538 dem Könige Nabonet entrissen hatte. Befreiung der Der Umstand, daß er 536 die Juden in ihre alte Heimat aus Juden der Gefangenschaft entließ, deutet darauf hin, daß er auch 536 v. Chr. Egypten anzugreifen gedachte. Vor der Ausführung dieses Planes fiel er aber im Kampfe mit Gebirgsvölkern an der indischen Grenze; sein Grab erhielt die einfach-stolze Jn-Cambyses 2ch bin Cyrus, der König, der Achämenide. — Sein 529—22v. Ch. Sohn Cambyfes (529 — 22) unternahm den Feldzug gegen *) Entziffert von Grotesend, Rawlinson, Oppert.

5. Das Altertum - S. 8

1881 - Leipzig : Krüger
Die Bedeutung dieses Volkes beruht 1) auf seiner eigentümlichen Verfassung. Die Edlen wurden bei wichtigen Angelegenheiten um ihre Zustimmung befragt. Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe wurden als Haupttugenden geübt. — Auch in der Einrichtung und Verwaltung eroberter Länder zeigten sich die Perser viel geschickter, als Egypter, Babylonier und Assyrier. 2) auf seiner kriegerischen Tüchtigkeit. Die Perser waren und blieben bis zum Untergang ihres Reiches heldenmütig und tapfer, wenn sie auch vor der von griechischem Geiste geschaffenen Kriegskunst nicht bestanden. 3) auf feiner sittlich hochstehenden Religion. Der Weltfchöpfer st Ormuzd (Ahuramazda); ihm ist das Sicht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser geheiligt; die Haustiere sind seine Geschöpfe. Der Weltzerstörer ist Ahriman (Angromanja); ihm ist die Finsternis, die Wüste, das Salzwasser geheiligt; böse Geister (Devas) stehen ihm zur Seite. Es wird ihm einmal gelingen, einen Weltbrand herbeizuführen, darauf wird aber Ormuzd eine vollkommnere Welt herstellen. — Der Mensch steht in der Mitte zwischen beiden Gottheiten und soll sich für Ormuzd entscheiden, dem Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit wohlgefällig sind, während Müßiggang und Lügenhaftigkeit zu Ahriman hinführen. B. Griechische Geschichte. a. Das Land. Griechenland ist zwar bedeutend kleiner*) als die meisten Landschaften, welche von den oben besprochenen Völkern bewohnt waren, wie ja überhaupt alle Verhältnisse Europas zwerghaft erscheinen im Vergleich zu denen Asiens oder selbst Afrikas; aber zur Erzeugung höchster Menschenbildung ist es sehr geeignet. Überall dringt das Meer tief in das Land ein und lockt zu kühner gewinnbringender Thätigkeit. Die zahlreichen Gebirge teilen es in viele mäßig große Staatswesen. Die Fruchtbarkeit ist ausreichend, um den Menschen der ängstlichen Sorge für feinen Unterhalt zu überheben, ohne ihm doch die kräftigende Arbeit dafür zu ersparen. Das Klima**) ist *) 1100 □«Keilen. **) Es drängen sich hier fast alle klimatischen Erscheinungen Europas zusammen; auf den höchsten Bergspitzen herrscht beinahe polare Kälte, im äußersten Süden subtropische Wärme. Daher ist auch die Pflanzenwelt sehr mannigfaltig. Die Berghänge tragen Edeltannen, Lärchenbäume, Eichen, Ahorn; an den Flüssen finden sich Weiden, Erlen, Schwarzpappeln; charakteristisch aber sind Platanen, Gebern, Cypressen, Lorbeerbaum, Olbaum, Feigenbaum, Granatbäume, Dattelpalmen.

6. Das Altertum - S. 10

1881 - Leipzig : Krüger
— 10 — lagert. Es ist eine ausgeprägte Halbinsel, die mit einer scharfen Spitze, dem Cap Sunium, in das ägäische Meer abfällt. In kleinen Ebenen liegen die Hauptorte: Marathon mit dem berühmten Schlachtfelde (490), (Heufis (wo das eleufische Fest und die Mysterien gefeiert wurden) und Athen ant Fuße des schroffen Bergselfens, der Akropolis,*) zwar eine Stunde vom Meere entfernt, aber mit diesem in leichter und steter Verbindung (Hafenstadt Piräus.) Attika ist felsig, schlecht bewässert, wenig fruchtbar; dem Mangel an Getreide half einigermaßen die Pflege des Ölbaumes und der Feigen ab. Aber es bot durch Wälder, mineralische Schätze, die hafenreiche Küste den Bewohnern die Möglichkeit eines sorgenfreien Lebens bei angestrengter Arbeit. Die Luft zeichnete sich hier durch Klarheit und Durchsichtigkeit, sowie durch einen eigentümlichen Lichtglanz aus und ist so trocken (daher der gepriesene tiefblaue Himmel), daß dieser Umstand zur Erhaltung der Bauwerke und Bildsäulen wesentlich beigetragen hat. Die Abwechslung von Gebirge und Ebene, Land und Meer, Wäldern und Feldern mußte höchst anregend auf die Bewohner einwirken. — Bei gewissenhafter Ausnützung aller Hilfsquellen ernährte das Land 500000 Einwohner *) (darunter 400000 Sklaven). Zn Mittelgriechenland gehört auch noch die langgestreckte fruchtbare Insel Euböa (mit den Städtenchaleis und Eretria,) welche Athen mit dem fehlenden Getreide und Fleische versorgte. Ebenso sind hierher noch die Inseln Salamis (Schlacht 480) und Ägina (berühmt durch Kunsterzeugnisse) zu ziehen. — Den dritten Abschnitt des Landes bildet eine mit dem Festlande nur durch die schmale Landenge von Korinth verbundene Halbinsel, der Peloponnes. Die zahlreichen Einschnitte des Meeres geben ihm eine Mattartige Gestalt, deren Ausbuchtungen alle um das mittlere wald- und weidereiche Hochland Arkadien herum liegen. Hohe Gebirge z. B. Kyllene und Erymlnthus überragen es an der Nordgrenze, während von der Südgrenze sich andere Gebirgsglieder wie Ta>getus, und Jthome in die beiden Halbinseln Messenien und Lakonien vorschieben. Ebenso gebirgig ist die östliche Halbinsel Argolis, während im W. die einzige größere Tiefebene, die von Elis, durch das Mündungsgebiet des Flusses Alpheus gebildet wird. Der zweitgrößte Fluß *) Seemann 7, 3. **) Rügen c. 50000 E.

7. Das Altertum - S. 12

1881 - Leipzig : Krüger
— 12 — hervor. — Die Pflanzstädte der Griechen drangen nach Kleinasien (Halikarnaß, Milet, Ephesus), nach Thraeien z. B. Amphlpolis, nach Macedonien z. B. Olynth und nach Jllyrien (Epidämnns oder Dyrrhlchium) vor. b. Die Religion. (Mythologie.) Die Welt, glaubten die Hellenen, sei aus einer ungeordneten Masse (Chaos) durch die wirksamen Kräfte der Anziehung und Abstoßung entstanden. Die ältesten Gottheiten waren Uranos (Himmel) und Gäa (Erde). Ihre Kinder waren Kronos (die Zeit) und die Titanen*) (die rohen Natnrgewalten). Wie Uranos von seinem Sohne Kronos der Herrschaft beraubt wurde, so entging auch dieser, obwol er, von einer Vorahnung ergriffen, alle seine Kinder verschlang, dem vergeltenden Schicksale nicht. Sein jüngster Sohn Zeus (Kroulou oder Krouide, Sohn des Kronos), von der Mutter Rhea gerettet, zwang ihn die Brüder wieder herauszugeben und verbannte ihn samt den Titanen in die Unterwelt. Dann loste Zeus mit Poseidon und Hades (Pluton) um die drei Reiche der Welt; er selbst gewann den Himmel, Poseidon das Meer, Hades die Unterwelt. Im Gegensatz zu den rohen Naturgewalten wurde nun eine vernünftige sittliche Weltordnung begründet, gegen die sich die Titanen, wenn auch vergeblich, gewaltsam auflehnten.**) Zeus führte als Vater der Götter und Menschen die Regierung. Um ihn sammelte sich auf dem Olymp der Kreis der 12 oberen Gottheiten. Neben Zeus selbst, dem Himmelskönige, stand seine Gemahlin Hera als Erdgöttin; neben Poseidon, dem Beherrscher des unfruchtbaren Meeres, Demeter, die Göttin der fruchtbaren Erde; neben Apollon, dem Sonnengotte, Artemis, die Mondgöttin; neben Hephästns, dem Gotte des Erdfeuers, H e st i a, die Göttin des Herdfeuers; neben Ares, dem Gotte des Krieges und Hasses, Aphrodite, die Göttin des Friedens und der Liebe; neben Hermes, dem Gotte der berechnenden Schlauheit, Pallas Athene, die Göttin der himmlischen Weisheit. — *) Die gewalt'ge Brust und der Titanen Kraftvolles Mark — (Goethe: Iphigenie.) **) Dieser Kampf heißt die Titanomachic. Das Gedicht Prometheus von Goethe giebt ein Beispiel für den Haß zwischen den Göttern und Titanen.

8. Das Altertum - S. 15

1881 - Leipzig : Krüger
— 15 — der eifersüchtigen Hera verfolgten Leto (Latöna), wurden auf der kleinen Insel Delus geboren. Sie waren die Lichtgötter, und da ihre Strahlen mit Pfeilen verglichen wurden, so führten sie nicht bloß den Bogen, sondern entsendeten auch mit ihren Geschossen Krankheit und Tod. — Als Sonnengott (Helios) sah Apollon alles irdische, drang in die verborgenen Tiefen des Menschenherzens wie der Zukunft ein. So wurde er der Prophet des Zeus und spendete von seinem Orakel zu Delphi aus durch die Pythia Ratschläge, welche freilich oft von den leidenschaftlich verblendeten Menschen falsch aufgefaßt wurden. *) Aber auch die Gefühle des Menschenherzens kannte er und so war er zugleich der Gott der Dichtkunst, des damit zusammenhängenden Gesanges und des Saitenspiels, der Führer der 9 Musen **) (Klio — Geschichte; Urania — Sternkunde; Euterpe — Lyrik; Kalliope — Epik; Melpomene — Tragödie; Erato — Liebeslyrik; Thalia — Komödie; Polyhymnia — Musik; Terpsichore — Tanzkunst.***) Als solcher weilte er gern auf dem Parnaß- und Helikongebirge. Ihm war der Lorbeerbaum heilig. |) — Diesen Gott, der mehr und mehr vergeistigt wurde und dessen Dienst zugleich eine Erhöhung und Vertiefung des geistigen Lebens mit sich brachte, darzustellen, war eine der schwersten Aufgaben der hellenischen Kunst. Nachdem schon Skopas und Praxiteles -s-j-) dem Ideale nahe gekommen waren, schuf ein unbekannter Künstler den sog. Apoll von 23elveb6re-f-]~}-) (im Vatikan zu Rom). Apoll wird als schöngelockter Jüngling mit blühender Gestalt und begeisterten Zügen im Kampfe gegen die Mächte der Finsternis dargestellt. Artemis (Diana) war die keusche Göttin des Mondes und der Jagd; sie liebte das einsame Bergland Arkadien, wo sie, begleitet von den Bergnymphen (Oreaden), *f) Flußnymphen (Najaden), **f) Baum- *) Pythischer, du arger Gott. (Schiller.) **) Aber aus den goldenen Saiten lind die Macht der Melodie. Lockt Apoll die Harmonie Mit neunstimmigem Gesänge Und das holde Maß der Zeiten Fallen die Camönen ein. (Schiller.) ***) Nach ihnen benannte Goethe die neun Gesänge von Hermann und Dorothea. t) Wandelte Kassandra stille In Apollos Lorbeerhain. (Schiller.) tt) Seemann 26, 2, 3. ttt) Seemann 26, 23. Goethe: Der Marmor ist ein seltsames Material; deswegen ist Apoll von Belvedere im Urbilde so grenzenlos erfreulich: denn der höchste Hauch des lebendigen, jünglingsfreien, ewig jungen Wesens verschwindet gleich im besten Gipsabguß. *f) Alle Nymphen, Oreaden, Folgen auf des Berges Pfaden Die der schnellen Artemis Schwingend ihren Jägerspieß. — ¥*t) Diese Höhen füllten Oreaden, Aus den Urnen lieblicher Najaden Eine Dryas lebt' in jedem Baum, Sprang der Ströme Silberschaum. (Schiller.)

9. Das Altertum - S. 17

1881 - Leipzig : Krüger
— 17 — entweder Tochter des Zeus und der Diöne oder (wie der Name besag,) aus dem Schaume des Meeres geboren (d. H. von den Phöniciern zu den Hellenen übergegangen). Daher wurde sie auch auf vielen Inseln verehrt z. B. auf Eypern (sie heißt deswegen Eyprisl,*) Amathüsm'*) Plphio) und auf Eyth6ra (deswegen Eythere oder Cythersa. ***) Ihr Sohn war Eros, ein Götterknabe, der mit seinen Pfeilen die Herzen der Sterblichen (ja, der Götter) verwundete, f) In ihrem Gefolge befanden sich die schlanken, eng vereinten Göttinnen der Anmut, die Ghaviten ff) (Grazien) Aglsla, Euphrosyne, Thalia. Die Taube war ihr heilig. — Von der Kunst wird sie 'dargestellt als blühende Jungfrau mit zartem länglichem Gesicht, schmachtenden Augen und lächelndem Munde, Haaren, die in sanften Wellen von Stirn und Schläfen zurückgeschlagen sind. Die berühmtesten Statuen, die Skopas und Praxiteles gebildet hatten, sind nicht erhalten; doch Nachbildungen davon z. B. die mediceische (in Florenz), die borghesische (im Louvre) und die schönste aller antiken Bildsäulen, die Venus von Milo fff) (d. H. gvfunden auf der Insel Melos oder Milo, jetzt im Louvre). Hermes (Mercur), der Sohn des Zeus und der Plejade (Ltern-gotiheil) Maia, *f), war der Gott der Schnelligkeit *ff) und Klugheit; daher der Götterbote, der Gott der Straßen und Wege, des Verkehrs, der Kaufleute. — Er wird als kräftiger jugendlicher Mann mit dem Reisehute, dem Heroldstabe und geflügelten Sandalen dargestellt *fff) und Brustbilder von ihm (Hermen f*) waren vielfach auf Straßen und Wegen aufgestellt. Pallas Athene (Minerva) ist die jungfräuliche Lieblingstochter des Zeus und aus seinem Haupte in voller Kraft und gewappnet mit Helm, Schild und Lanze entsprungen, f**) Der Vater überläßt ihr die *) Sie selbst, die sanfte Cypria, Ilmleuchtet von der Feucrkrone, Steht dann vor ihrem münd'gen Sohne Entschleiert — als Urania. (Schiller: Künstler.) **) Venus Amalhusia. (Schiller.) ***) Betend an der Grazie Altären Sandte stille Wünsche an Cytheren Kniete da die holde Priesterin, Und Gelübde an die Charitin. (Schiller: Götter Griech.) f) Denn auch dich, den Gott der Wogen, Rührte Eros' mächtiger Bogen. (Hero it. Leander.) ft) Seemann 18, 3. — Im Mausoleum zu Charlottenbnrg. fff) Seemann 19, 1. *f) Sohn Majas. (Schiller: Semele.) *ft) Hermes, der Behende. (Schiller: Eleus. Fest.) *ftt) Seemann 24, 11. — Auch bei den jüngsten Ausgrabungen in Olympia ist ein schöner Hermes gefunden worden. f*) Die Herme stand. (Schiller: Künstler.) f**) Wie die erste Minerva, so tritt, mit der Ägis gerüstet Aus des Donnerers Haupt jeder Gedanke des Lichts. (Schiller: Glück.) 2

10. Das Altertum - S. 19

1881 - Leipzig : Krüger
— 19 — Drama. — Aber Bakchos fand an vielen Orten Widerstand bei der Einführung seines üppigen und weichlichen Dienstes und deshalb traf er die Widerstrebenden mit schweren Strafen. Sonst aber war er der Gott fröhlicher Heiterkeit, der umgeben von Satyrn und Silenen (niederen Göttern, meist tierähnlich dargestellt), Panen und Faunen (Flurgottheiten), Bacchantinnen oder Mänaden (rasenden Weibern) auf seinem Gespann von Tigern oder Panthern sitzend, sich die Welt erobert, selbst bis nach Indien zieht. Als Waffe tragen seine Anhänger den mit Epheu umwundenen Thyrsusstab und ihr Zuruf lautet Evüe. — Die Kunst stellte den Gott in älterer Zeit als einen würdevollen Mann in asiatischer Tracht (im Vatikan zu Rom), später als einen Jüngling mit langgelocktem Haar, träumerischen Gesichtszügen und mehr weibischen Körpersormen (in Louvre zu Paris)*) dar. In der Unterwelt herrschte Hades (Pluto), der Bruder des Zeus, welcher die Tochter der Demeter, Persephone (Persephlssa) von ihrem Spielplatze in Sicilien geraubt hatte. Kein Lächeln verklärte das Gesicht des ernsten Beherrschers der Schatten;**) unerbittlich hält er die Seelen eingeschlossen, daß keine zum Lichte des Tages zurückkehren darf. Selbst seine Gemahlin ist dem strengen Banne dadurch verfallen, daß sie von einem Granatapfel gegessen hat. Darum darf sie nur vom Frühling bis zum Herbst auf der Oberwelt bei der Mutter verweilen; dann muß sie wieder an die Seite ihres sinsteren Gemahls zurückkehren. Hades wurde selten von der Kunst dargestellt, meist mit strengen Zügen, den Cerberus an der Seite. Die U n 1e r w e l t (Hades, Orkus) selbst hatte verschiedene Zugänge (z. B. in Epirus, an der Südspitze Lakoniens) und wurde vom Styx, Gocytuy ) und Acheron umflossen. Bis zu diesem geleitete Hermes die Seelen; dann nahm sie der Fährmann Charon in seinen Nachen; doch schloß er alle diejenigen aus, welche auf Erden keine Bestattung gefunden hatten; ruhelos mußten diese an den Ufern der Flüsse umherirren; daher war es heilige Pflicht aller Anverwandten und Freunde, die Verstorbenen vor diesem schrecklichen Lose zu bewahren. Am Eingang hielt Cerberus, ein vielköpfiger Hund, Wache; hinein ließ er jeden, aber keinen wieder zurück. Über das weitere Schicksal der Seelen entschieden die Totenrichter Minos s) Äakus und Rhadamlnthys. Die Guten kamen, nachdem sie im Flusse Lethe Vergessenheit des Irdischen getrunken hatten, in das Elysium, die Insel der Seligen, wo sie mühelos ein traumhaftes Leben führen; *) Daselbst ein Silen mit dem Bakchoskinde bei Seemann 26, 5. **) Wo sie mit dem finsteren Gatten Freudlos thronet. (Schiller.) ***) Du wirst hingehen, wo fein Tag mehr scheinet, Der Cocytus durch die Wüsten weinet, Deine Liebe in dem Lethe stirbt. (Schiller: Heklors Abschied.) f) Selbst des Orkus strenge Richterwage Hielt der Enkel einer Sterblichen. (Schiller.)
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