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1. Griechische und römische Geschichte - S. 51

1892 - Berlin : Nicolai
51 Schleudern von den Balearen in Sold. Doch lieferten sie aus ihrer Mitte tüchtige Offiziere und brachten große Feldherren hervor; in der Not stritten sie selbst mit Todesverachtung. Ihr Reichtum beruhte auf der Handels-, ihre Macht auf der Kriegsflotte. Sie waren die ersten, welche den Fünftnderer bauten. Die Seeschlachten jener Zeit wurden seltener durch den Kampf der Mannschaften, als durch den Stoß der Schiffe entschieden. Diese waren am Schnabel mit eisernen Spitzen beschlagen, umkreisten sich im Kampfe, um einander den entscheidenden Stoß zu versetzen. Es kam also sehr auf die Beweglichkeit der Schiffe an, und hierin hatten die Karthager eine lange Übung. Sie hatten die Inseln des Mittelmeers und den Westen Sieiliens in ihre Gewalt gebracht. Im Osten dieser Insel leisteten ihnen die griechischen Städte, besonders Syra-cusä Widerstand. Diese Stadt hatte unter ihren Tyrannen Dyonisos I. und Ii. und Agathokles mit den Karthagern um die Herrschaft über die Insel gerungen; jetzt war ihre Macht auf die Südostecke beschränkt. Der erste punische Krieg. Da geschah es, daß Söldnertruppen, 260—241 Mamertiner genannt, nachdem sie aus dem Dienste des Agathokles entlassen waren, sich plötzlich der Stadt Messana (Messina) bemächtigten. Sie töteten die Männer und setzten sich in den Häusern fest. Da erschien König Hierou von Syrakus und belagerte die Stadt fast zwei Jahre lang. Die bedrängten Mamertiner baten die Römer um Hilfe, indem sie sich bereit erklärten, ihnen die Stadt auszuliefern. Der Senat zauderte, als Bundesgenosse dieser Räuberbande aufzutreten, aber das Volk entschied sich dahin, die Hilfe zu leisten, aus Furcht, die Stadt könnte den Karthagern in die Hände fallen. Aus diesem Entschlüsse entstanden die punischen Kriege, welche die Römer weit über die Grenzen Italiens hinaus führten und ihnen die Weltherrschaft anbahnten. Als sie die Meerenge überschritten, fanden sie die Stadt bereits in den Händen der Karthager. Aber der karthagische Befehlshaber Hanno ließ sich einschüchtern und räumte Stadt wie Burg. Der Krieg wurde lange ohne Entscheidung geführt; zu Lande zeigten sich die karthagischen Söldner den Legionen nicht gewachsen, aber das Meer beherrschten die Karthager, und hier mußte die Entscheidung doch fallen. Die Römer, dem Seekriege abgeneigt, entschlossen sich doch, nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Fünfdecks eine große Flotte zu bauen; aber Hoffnung auf Sieg hatten sie dann erst, wenn sie die Legionssoldaten auf das feindliche Schiff bringen und so den Kampf Mann gegen Mann führen konnten. Es wurden also Enterbrücken hergestellt, als deren Erfinder der Konsul Duilius gilt. Es wurden am Vordertheil des Schiffes „fliegende Brücken" befestigt und zwar so, daß sie nach vorne wie nach beiden Seiten niedergelassen werden konnten; sie waren mit Brustwehren versehen und hatten in der Front Raunt für zwei 4*

2. Griechische und römische Geschichte - S. 2

1892 - Berlin : Nicolai
2 Akarnania, Ätolien (Fluß Achelous) nehmen erst später an der Entwickelung Griechenlands teil. Weiter östlich schließen sich daran Lokris, Phokis (Parnassosgebirge) und Böotien, ein sumpfiges Flachland, dessen Gewässer sich in dem jetzt versumpften Kopaissee sammelten, um im Kephissus zum Meere abzufließen. Der südöstliche Ausläufer Mittelgriechenlands ist die Halbinsel Attika, durch den Kithäron von Böotien geschieden; in ihr gedieh das griechische Leben zur höchsten Blüte. In einiger Entfernung vom Saronischen Meerbusen erhob sich am Fuße einer Felshöhe die Stadt Athen; die nahe Küste gestattet die Anlage bequemer Häfen (Peiraiens). Die vorgelagerte Insel Salamis hilst den Busen von Eleusis einschließen. Die Ostküste Attikas wird begleitet von der Insel Euböa, die einst mit ihr zusammenhing, jetzt durch eiu schmales Wasser von ihr geschieden (Enge des Euripus). Eine Landbrücke, auf der die Landschaften Megaris und Korinth liegen, verbindet Mittelgriechenland mit dem südlichsten Gliede der Halbinsel, dem Peloponnes. Die schmälste Stelle dieser Brücke ist der Isthmus von Korinth. Der Argolische, Lakonische, Messenische Meerbusen dringen in den Peloponnes ein und gliedern ihn im Süden in vier sich Zuspitzende Halbinseln; die mittleren laufen in die Vorgebirge Malen und Tänaron (Matapan) ans. Vorgelagert ist die Insel Kythera. An das Hochland Arkadien legen sich die übrigen Landschaften des Peloponnes an: Korinth, Argolis, Lakonien (Sparta am Eurotas), Messeuieu, Elis (Alpheiosfluß), Achaja und Sikyon. Eine reiche Inselwelt vollendet diese so mannigfache Gliederung Griechenlands. In der Fortsetzung von Euböa und Attika ziehen sich die Kykladen hin (Delos, Paros, Naxos, Andres); im Jonischen Meere die nach ihm benannten Inseln (Korkyra, Lenkas, Jthaka, Kephalonia, Zakynthos). 2. Ostgriechenland. Aber Griechen wohnten auch längs der Küste Kleinasiens, so daß das Ägäische Meer, dessen Nordküsten ebenfalls von griechischen Pflanzstädten besetzt waren, das „griechische" genannt werden kann. Von Norden her erstreckt sich die dreispitzige Halbinsel Ehalkidike (Vorgebirge Athos) in das Meer; an der Thrakischen Küste liegen die Inseln Lemnos, Jmbros, Samothrake; an der kleinasiatischen Lesbos, Chios, Samos, Kos, Rhodos. Im Süden schließt die Insel Kreta das Ägäische Meer ab. Kleinasien ist im Innern ein Hochland mit einem schmalen Küstensaum. Dieser zeigt zahlreiche Buchten; wenn auch nicht so tief einschneidende, wie Westgriechenland. Bedeutende Ströme, wie der Kaikos, Hermos, Mäander ergießen sich in das Meer. Griechische Ansiedelungen zogen sich auch längs des Hellesponts und der Propontis, wie am Schwarzen Meere hin, wie Abydos, Sestos, Byzantium, Sinöpe. An der Küste Kleinasiens wohnten die drei Stämme der Griechen; im Norden die Äoler, in der Mitte die Joner, im Süden die Dorer. Meer und Lust verbinden die Küsten des Jnselmeeres zu einem Ganzen; dieselben Jahreswinde wehen vom Hellespont bis nach Kreta. Zwischen Asien und Europa

3. Griechische und römische Geschichte - S. 3

1892 - Berlin : Nicolai
3 ist kaum ein Punkt zu finden, an dem das Auge des Schiffers bei klarem Wetter nicht von Insel zu Insel reichte. Das Klima ist im Norden des Ägäischen Bieres ähnlich dem Mitteldeutschlands; es gedeihen dort keine Südsrüchte. Aber südlich vom 40° beginnen die immergrünen Wälder; südlich vom 39° reifen in den Thälern Reis und Baumwolle, in Enböa und Attika auch einzelne Palmen. Im Peloponnes treten sie in Wäldern ans; in Argolis gedeihen Zitronen und Orangen. Die rasche Folge des Klimas bewirkt eine große Mannigfaltigkeit der Naturerzengnisse. Das Klima ist ein sehr gesundes und regt die menschliche Kraft, die körperliche wie die geistige an, weder zu große Hitze noch strenge Kälte erschlaffen und hemmen die Thatkraft des Einwohners; doch muß er arbeiten, um feinen Lebensunterhalt zu erringen. Die Gestaltung der Oberfläche des Landes ist ebenso mannigfaltig wie die der Küsten. Mäßig hohe Berge und Thäler wechseln; es breiten sich hier feine großen zusammenhängenden Flächen aus, vielmehr werden die Menschen zu kleineren staatlichen Gemeinschaften in den einzelnen Thälern gesondert. Daher schloß sich Griechenland nicht zu einem einigen Reiche zusammen, sondern fast jede Stadt bildete einen Staat für sich. Die reiche Küstenentwickelung aber lud zum Seeverkehr ein; fremde Schiffe kamen, und griechische sichren in die Fremde. Die klare Luft bei Tage, die Sterne ant wolkenlosen Himmel erleichterten die Schiffahrt. Vom Morgen bis zum Abend weht ein regelmäßiger Nordwind, die Nacht hindurch der entgegengesetzte. Das Volk. Das griechische Volk gehört dem indogermanischen Stamme an und ist vor alters aus Asien eingewandert. Es ist verwandt den Italikern, den Kelten, den Germanen, den Slaven und den in Asien zurückgebliebenen Medern, Persern und Indern. Das von den Römern „Griechen" genannte Volk nannte sich selbst „Hellenen"; es erhob sich stolz über die anderen Völker als über Barbaren. Vor den Hellenen sollten die Pelasger das Land bewohnt haben, aber unter diesen ist wohl die Gesamtmasse des Volkes zu verstehen, aus denen sich die Hellenen als besonders begabter Stamm emporhoben. Die Hellenen erscheinen sogleich in zwei Hauptzweige gespalten, in den der Dorer und der Joner. Neben diesen treten die Äoler auf. Die letzteren bewohnten Thessalien und Mittelgriechenland mit Ausnahme der Berglandfchaft Doris und Attikas, wie im Peloponnes die Landschaften Achaja, Elis, Arkadien. Die Joner hatten Attika und Euböa inne. Sie waren es, die am meisten zur Schiffahrt neigten; sie hatten die Inseln besetzt, sich in Chalkidike und in Kleinasien angesiedelt und gründeten auch in Ägypten Niederlassungen. Die Dorer wanderten ans Doris in den Peloponnes und bemächtigten sich der Landschaften Korinth, Argos, Lakonien und Messenien; sie besetzten Kreta und die Südwestküste Kleinasiens. i*

4. Griechische und römische Geschichte - S. 5

1892 - Berlin : Nicolai
5 Sparta. Zwischen dem Taygetos im Westen und dem Parnon im Osten liegt ein Thal, welches vom Enrotas durchströmt wird. Von seinen Ufern aus hebt sich das Land allmählich zu den fruchtbaren Abhängen der Berge. Das ist das „hohle" Lakedämon. Es ist tief eingesenkt zwischen hohe Gebirge, durch hohe Pässe vom Vorlande geschieden. Da auch die hafeu-armen Küsten zum Verkehr zur See nicht einluden, so bildete dieses Thal eine abgeschlossene Welt für sich. Oberhalb der Achäerstadt Amyklä schlugen die Dorer ihr Lager auf, aus dem das dorfähnlich gebaute Sparta sich entwickelte. Der Staat. Mit Waffengewalt und durch Verträge ordneten die Dorer, hier Spartiaten genannt, ihr Verhältnis zu der alten Bevölkerung-Die sich ihnen leichter unterworfen hatten, traten nur einen Teil ihrer Äcker ab und blieben freie Eigentümer des übrigen. Sie trieben Ackerbau, Handel und allerlei Gewerbe. Aber sie waren keine Staatsbürger, durften die Volksversammlung nicht besuchen, sondern hatten den Beschlüssen der Spartiaten lediglich zu gehorchen. Zum Kriegsdienste waren sie verpflichtet, konnten auch wohl in besonderen Fällen unter die Spartiaten aufgenommen werden. Da sie auf ihren Besitztümern außerhalb der Stadt wohnten, nannte man sie „die Umwohner" (Periöken); diejenigen dagegen, die sich, erst durch die Waffen gezwungen, unterworfen hatten, verloren Eigentum und Freiheit. Sie wurden Sklaven, aber nicht eines Einzelnen, sondern des ganzen Staats. Dieser überließ sie den einzelnen spartiatischen Herren als Arbeiter, deren Äcker sie bestellten. Doch schützte sie der Staat auch vor allzuharter Behandlung, so vor dem Verkaufe als Sklaven. Man nannte sie Heloten, vielleicht von der Stadt Helos. Auch sie leisteten Kriegsdienste als Ruderer oder Leichtbewaffnete. Die Spartiaten. Es sollen 9000 Familien gewesen sein, unter die das abgetretene Land zu gleichen Losen verteilt wurde. Sie erhielten dieses aber nicht als Eigentum, über das sie frei verfügen konnten, sondern nur als ein ihnen vom Staate übertragenes, erbliches Lehn. Die Spartiaten betrachteten sich einzig als Krieger; sie standen als solche ihr ganzes Leben hindurch im Dienste des Vaterlandes. Jeder andere Beruf, mit Ausnahme der Landwirtschaft, war ihrer nicht würdig; sie durften weder Handel noch Gewerbe treiben. Es war ihnen der Gebrauch des Geldes verboten, damit sie keine Reisen in das Ausland unternehmen und verweichlichende Genüsse sich nicht verschaffen könnten. Für den Erwerb notwendiger Lebensbedürfnisse im Inlande dursten sie sich als Tauschmittel eiserner Stäbe bedienen, die noch dazu für andere Verwendung entwertet waren. Gesundheit, Kraft, Gewandtheit, Mut, Kaltblütigkeit, Unempfindlichkeit gegen Kälte, Hitze und körperlichen Schmerz sind Eigenschaften eines

5. Griechische und römische Geschichte - S. 6

1892 - Berlin : Nicolai
6 tüchtigen Kriegers. Dahin ging nun auch die Ausbildung der Spartiaten von den Kinderjahren an bis in das späte Mannesalter. Die Knaben wurden bald nach der Geburt untersucht; waren sie schwächlich oder mit einem körperlichen Fehler behaftet, so wurden sie ausgesetzt, um als Periöken oder Heloten auszuwachsen, wenn sie nicht umkamen. Der gesunde Knabe blieb nur bis zum 7. Lebensjahre im Hause der Mutter, dann wurde er mit anderen in Staatsanstalten gemeinsam erzogen. Er wurde den größten Teil des Tages ans dem Turnplätze (Gymnasium) geübt; Winter und Sommer trug er denselben Kittel, der Brust, Arme und Beine freiließ; er badete im kalten Wasser des Enrotas, schlies auf hartem Lager, für das er etwas Schilf am Ufer des Flnsses schneiden durfte. Auf geistige Ausbildung wurde wenig gegeben; der Knabe lernte nur vaterländische und kriegerische Lieder und im Chor singen. Er wurde erzogen zur Wahrheitsliebe und zur Bescheidenheit; er durste iu Gegenwart Erwachsener nur dann sprechen, wenn er gefragt wurde, und dann nur kurz und bündig (Lakonismus). Ging ein Älterer an ihm vorüber, so stand er auf und räumte ihm den Sitz ein. So wuchsen die spartanischen Knaben zu starken und mutigen Jünglingen heran. Ihr Stolz war, wenn sie sich vor Erwachsenen in den Gymnasien als solche zeigen konnten. An hohen Festen ließen sie sich wohl peitschen, um ihre Unempfindlichkeit gegen den Schmerz zu zeigen. Hatte der junge Spartiate das 21. Jahr erreicht, so wurde er in die Schar der Jünglinge (Epheben) ausgenommen, zur Sicherung des Landes gegen Räuber und gegen Heloten gebraucht, die durch ihr hartes Schicksal zur Verzweiflung gebracht, sich in den Einöden des Taygetos verbargen, um sich au Räubereien und Aufftäudeu zu beteiligen. Mit dem 30. Jahre wurde der untadelhafte junge Spartiate unter die Männer aufgenommen; er durfte jetzt die Volksversammlung besuchen. Auch als Mann kannte er keinen anderen Berns als den des Kriegers. Er wohnte nicht auf seinem Gute mit Weib und Kind, sondern mit den Kameraden zusammen, wie heute die Soldaten in der Kaserne. Ihrer zwölf bis fünfzehn bildeten eine Kameradschaft, sie wohnten, aßen zusammen, sie standen zusammen ans dem Übungsplätze wie in der Schlacht. Die gemeinsamen Mahlzeiten (Syssitien) bestanden meist aus demselben Gericht, der schwarzen Blutsuppe, einer Art Schweiueschwarzsauer, und einem Becher Wein; höchstens an Festtagen war ein Wildbraten und ein weiterer Becher gestattet. Die Tageszeit füllten Leibesübungen aus. So verrann das Leben des Spartiaten unter beständigen Anstrengungen und Entbehrungen alles dessen, was das Leben verschönt. Aber so lange sie an der alten Sitte festhielten, wurden sie an kriegerischer Tüchtigkeit von keinem anderen Volke übertroffen. Im Frieden bereiteten sie sich eifrig für den Krieg vor, dieser selbst war ihnen die höchste Lust; denn nun konnte der Mann zeigen, was er wert war. Heimkehren durfte er nur auf dem Schilde oder mit dem Schilde.

6. Griechische und römische Geschichte - S. 7

1892 - Berlin : Nicolai
Die Spartaner hielten an dem Königtum fest, aber sie hatten es in seiner Macht sehr beschränkt. Die Könige hatten nur die Führung im Kriege, im Frieden die höchsten Opfer darzubringen und die Beschlüsse des Rats auszuführen. Um noch die Eifersucht Zur Beschränkung der königlichen Gewalt mitwirken zu lassen, ließen die Spartaner zwei Könige zugleich an der Spitze des Staats, die noch dazu verschiedenen Familien aus dem Stamme der Heraklideu angehörten. Mit 28 sechzigjährigen Männern bildeten die Könige den Rat der Alten (Gerusia). Dieser führte die eigentliche Regierung, doch bedurften seine Beschlüsse der Bestätigung durch die dorische Gemeinde in der Volksversammlung. In ihr wurde aber nicht für oder wider die Sache gesprochen, auch keine eigentliche Abstimmung vorgenommen. Schweigend, wie der Soldat in Reih und Glied, hörte der Spartiate die Anträge der Gerusia an, die er dann mit Rusen des Beifalls oder des Mißfallens begleitete. Je nachdem dieses oder jener lauter war, galt es als Ablehnung oder Annahme des Beschlusses. Eine außerordentliche Gewalt erlangten die Ephoren, vom Volke erwählte Beamte, welche die Aufsicht über das ganze Staatswesen übten und auch die Könige zur Verantwortung ziehen konnten. Die Messenischen Kriege. Da das Gütchen, das der Staat verlieh, immer nur auf eine Person überging und unteilbar war, so war bald eine Anzahl von Spartiaten vorhanden, welche Grund und Boden nicht besaßen und, da sie ein Gewerbe nicht treiben dursten, von den Besitzern ernährt werden mußten. Es entstand bei ihnen, da die Hausstände allzugroß wurden, bald Not, und dadurch wurden die Spartaner gedrängt, weiteres Land zu erobern. • Nun gab es seit alters Streitigkeiten mit den benachbarten Messenem um Äcker und Weiden. Diese arteten in zwei Kriege aus, in denen die Messener unterlagen. Der Held des ersten, Aristodemos, verteidigte sich vergebens auf der Bergfeste Jthome. Der des zweiten, Aristomenes, war lange Zeit siegreich, weil unter den Spartanern Uneinigkeit die Unternehmungen hemmte, Ausstände der Heloten, Erderschütterungen den Staat ins Wanken brachten, und Verzagtheit an die Stelle des standhaften Mutes trat. Die Spartaner wandten sich an die Athener um Hilfe. Diese sandten ihnen aber kein Heer, sondern einen einzigen Mann, den Dichter Tyrtaeos. Anfangs glaubten die Spartaner sich verhöhnt, bald aber erkannten sie den Wert des Mannes. Er stellte die Ordnung wieder her, lehrte eine vorteilhaftere Schlachtordnung und weckte durch seine begeisternden Schlachtlieder den kriegerischen Geist aufs neue. So wurden die Spartaner wieder siegreich. Als der arkadische König Aristokrates die Messener, seine Bundesgenossen, in der Schlacht verlassen hatte, mußte Aristomenes sich in die Bergfeste Eira einschließen lassen. Nach langer Verteidigung schlug er sich mit den Seinen nach dem Meere durch. Hatten die Messener nach dem ersten Kriege in Rhegium eine Zuflucht gefunden, so bevölkerten sie jetzt Zankle, nach ihnen Messend

7. Griechische und römische Geschichte - S. 57

1892 - Berlin : Nicolai
57 Hannibal eine Herde Ochsen nach einer bestimmten Richtung abtreiben, welche angezündete Reisigbündel auf den Hörnern trugen. Dahin wandten sich nun die Römer in der Meinung, der Feind zöge dort ab, während Hannibal nun leicht den Ausweg auf einer anderen Stelle gewann. Fabius, vom Spotte verfolgt, legte seine Dictatur nieder. Für das Jahr 216 machte man in Rom außerordentliche Anstrengungen; man stellte 80 000 Mann zu Fuß und 6000 Reiter auf; zu Konsuln wurden gewählt der vorsichtige Ämilins Paulus und der eitle, leichtfertige Terrentins Varro. Da der Oberbefehl täglich wechselte, konnte der letztere seinen Entschluß, Hannibal anzugreifen, leicht ausführen. Cannä. In Apulien am Austins trafen die feindlichen Heere auf 216 einander. Dem römischen Fußvolke gegenüber ordnete Hannibal das seine so, daß er die Flügel zurück, die Mitte vornahm, also hufeisenförmig. Mit der finnischen Reiterei warf Hasdrnbal die römische in die Flucht; dagegen drang das römische Fußvolk in das Centrum des karthagischen ein. Das aber war sein Verderben, denn die Flügel der Karthager schwenkten rechts und links ein und griffen es nun von beiden Seiten an. Die dichtgedrängte Masse der Römer fand keinen Raum, sich zu entwickeln und geriet in Verwirrung. Da führte Hasdrubal seine Reiterei hinter den Römern herum, warf, was sich an Reitern dort noch vorfand über den Haufen und griff das römische Fußvolk von hinten an. Nun saß dieses in einer Falle; eine Flucht war unmöglich, schonungslos wurde es niedergehauen. Art 70 000 Mann fanden den Tod, unter ihnen Ämilius Paulus. Varro rettete sich nach Rom, um seine Niederlage zu melden. Bewundernswert war die Haltung des römischen Senats; er ging dem geschlagenen Feldherrn entgegen und dankte ihm, daß er an dem Vaterlande nicht verzweifelt habe. Nun schien Hannibal am Ziele. In Karthago erhielt die Kriegs- partei das Übergewicht, der Senat entschloß sich, den Feldherrn zu unterstützen; Philipp von Makedonien schickte sich an, ein Heer nach Italien zu senden, Syrakus fiel zu Hannibal ab, zahlreiche Städte Italiens folgten seinem Beispiele. Aber auch in Rom rüstete man sich auf das äußerste; der Senat untersagte das Zusammenströmen der Menge und kürzte die Trauerzeit ab. Frische Truppen wurden zusammengezogen, die ganze Mannschaft bis in das Knabenalter hinein unter die Waffen gerufen, Verurteilte und Sklaven reihte man in das Heer ein. Den Oberbefehl erhielt der tüchtige Claudius Marcellus. Stolz lehnte der Senat die Auslösung der Gefangenen ab. Von Cannä bis Zama. Trotz dieses Sieges befand sich Hannibal 216—202 in einer schwierigen Lage, denn die Unterstützung aus der Heimat war nicht ausreichend, ebensowenig die der italienischen Städte; Philipp kam aus dem Zaudern nicht heraus. Hannibals geschwächtes Heer erlitt durch

8. Griechische und römische Geschichte - S. 9

1892 - Berlin : Nicolai
Eine Olympias umfaßte also einen Zeitraum von vier Jahren. Man setzt die erste Olympiade in das Jahr 776 v. Chr., damals wurden die Sieger zuerst ausgezeichnet. Außer den olympischen wurden die korinthischen oder isthmischen („Und hoffte mit der Fichte Kranz —die delphischen oder pythischen (Lorbeer) und die uemeischeu Festspiele gefeiert. Das Orakel zu Delphi. Ein anderer nationaler Mittelpunkt des griechischen Lebens war der Apollotempel in Delphi in Phokis, unter den Gipfeln des Parnassos. Apollon war der Gott des Lichts, der da alles sah, auch das Verborgene und Zukünftige. Daher war er auch der Gott der Weissagung. Sein Tempel zu Delphi wurde auch aus der weitesten Ferne von solchen aufgesucht, welche den Willen der Götter zu vernehmen wünschten. Der Adel zu Delphi erwählte aus seiner Mitte fünf Männer; diese ernannten die Priester und die Verkünderin des göttlichen Willens, die Pythia. Aus einer Erdspalte drangen betäubende Dünste hervor, welche die aus einem Dreifüße sitzende Pythia einatmete. Von ihnen betäubt, sprach sie meist unzusammenhängende Worte; Priester setzten sie zu Antworten auf die Fragen der Ratsuchenden zusammen. Die Orakelsprüche waren nicht sowohl Prophezeiungen, die über die unbekannte Zukunft gegeben wurden, als Befehle der Gottheit für das, was unter gegebenen Verhältnissen geschehen mußte nach dem Willen der Gottheit. Dieser Rat erstreckte sich aus die Verhältnisse einzelner Menschen, wie auf wichtige Staatsangelegenheiten und wies meist die besten Wege. So wurde bei Übervölkerung die Auswanderung und Ansiedelung in fremden Ländern vom Orakel sehr zweckmäßig geleitet. Die Tyrannis. In der ältesten Zeit finden wir Könige an der Spitze der einzelnen Staaten. Sie gelten als vom Zeus eingesetzt; ihnen zur Seite steht ein ritterlicher Adel. Mit den Häuptern der Familien (Getonten) beriet er während der Mahlzeiten oder in eigens berufenen Versammlungen wichtige Angelegenheiten. Die Beschlüsse wurden dann dem Volke (dem Demos) bekannt gemacht. Dieser Adel aber beseitigte im Laufe der Zeit das Königtum, verwandelte den Staat in eine Adels-(aristokratische) Republik, damit möglichst viele Familien an der Herrschaft teilnehmen konnten. Er erregte aber die Unzufriedenheit des Volkes, das sich durch ihn unterdrückt glaubte. Diese Stimmung benutzten nun ehrgeizige Männer zur Gründung eines neuen Königtums. Sie wußten die Liebe des Volkes zu gewinnen, und stürzten mit seiner Hilfe die Adels-Herrschaft. Diese Emporkömmlinge hießen aber nicht Könige, sondern Tyrannen. Zu ihnen gehörten Polykrates in Samos, Kleisthenes in Sykion, Peisisttatos in Athen. Aber die Tyrannis war von nicht langer Dauer; sie wurde durch das zum Wohlstand und Bewußtsein seiner Macht gelangte Volk gestürzt, und es kam in den meisten Staaten die Volksherrschaft (Demokratie) auf. Hellenische Kolonien. Die Unruhe, welche seit den Wanderungen

9. Griechische und römische Geschichte - S. 59

1892 - Berlin : Nicolai
die römische Reiterei entschied die Schlacht, indem sie das karthagische Fußvolk umzingelte und zusammenhieb. Nun riet Hannibal selbst, auf jede Bedingung Frieden zu schließen. Karthago verzichtete aus Spanien und die Inseln des Mittelmeeres, zahlte eine hohe Kriegssteuer und lieferte seine Kriegsschiffe bis auf zehn aus. Die härteste Bedingung aber war, daß es außerhalb Aftika gar nicht, in Aftika nur mit Bewilligung der Römer Krieg führen durfte; dadurch wurde es in eine wehrlose Kaufstadt verwandelt. Die Römer bildeten aus Spanien zwei Provinzen und straften die abtrünnigen Unterthanen auf das schwerste. Aber auch sie hatten schwer gelitten, die Zahl der Bürger war um ein Vierteil vermindert, an 400 Ortschaften lagen verödet. Räuberbanden machten das Land unsicher. Scipio hielt einen feierlichen Einzug (Triumph) in Rom und legte seinen Siegerkranz auf dem Altare des Gottes auf dem Kapitol nieder.

10. Griechische und römische Geschichte - S. 11

1892 - Berlin : Nicolai
11 Eupatriden, bei denen sich außer der Macht auch der Reichtum befand. Nach der Beschaffenheit des Bodens, den sie bebauten, wurden die Bewohner Attikas eingeteilt in Bergbewohner (Diakier), in Küstenbewohner (Paralier) und die Bewohner der Ebene (Pedieer). Diese hatten die besten Äcker, und hier befand sich auch meist der Grundbesitz des Adels. Er wußte die ärmeren Besitzer von sich abhängig zu machen, indem er ihnen Geld zu hohen Zinsen lieh und dann wohl das Gütchen in seine Hand brachte, auf dem sie nun als seine Zinsleute arbeiteten. Auch die Richter wurden aus den Reihen des Adels genommen, und diese richteten nach altem, hartem Gewohnheitsrechte. Eine tiefe Unzufriedenheit ergriff das Volk wegen der Herrschaft der Eupatriden; es verlangte vor allem, daß die Gesetze aufgeschrieben und die Strafen, die auf die Vergehen standen, öffentlich bekannt gemacht würden. Endlich gaben jene nach und beauftragten den Archon Drakon, die Gesetze aufzuschreiben. Dadurch wurde aber Zufriedenheit nicht hergestellt, denn die Gesetze waren nicht gemildert, wie man gehofft hatte. Sie erschienen dem Volke so hart, daß es sagte, sie seien mit Blut geschrieben. Der Kylonische Frevel. Die Unzufriedenheit des Volkes ermutigte zu einem Versuche, auch in Athen die Tyrannis aufzurichten. Kylou, ein junger Eupatride, ein Sieger zu Olympia, benutzte ein Fest, um mit seinem Anhange sich der Akropolis, der auf einer Felsenhöhe befindlichen Burg, zu bemächtigen. Allein das Volk erhob sich nicht für ihn, die Archonten schlossen ihn vielmehr ein. Da floh er selbst auf geheimen Pfaden zu seinem Schwiegervater dem Tyrannen Theagenes von Megara; seine Anhänger aber mußten sich, durch Hunger gezwungen, ergeben. Sie klammerten sich an den Altar, so den Schutz des Gottes suchend. Die Eupatriden aber wußten sie zu bewegen, die Altäre loszulassen und hieben sie dann nieder. Das galt für einen ungeheuren Frevel, denn das Heiligtum war mit Blut besudelt. Die Athener fühlten sich unter dem Zorne der Götter stehend und schrieben es ihm auch zu, als alle ihre Unternehmungen mißglückten. Solon. Da wurde Solon, selbst ein Eupatride aus dem Geschlechte des Kodros, Retter der Stadt. Er hatte durch kaufmännische Unternehmungen Güter erworben, aber, indem er selbst auf eigenem Schiffe in die Fremde zog, Länder und Städte gesehen und ihre Einrichtungen mit reger Lernbegierde aufgefaßt. Heimgekehrt, erwog er das Wohl seiner Vaterstadt und beschloß, ihr Hilfe zu bringen, indem er die Stände mit einander versöhnte. Er wußte die Standesgenossen zu bewegen, die Familie der Alkmäoniden, die sich durch den Kylonischen Frevel befleckt hatte, aus der Stadt zu verbannen. Dann richtete er den gesunkenen Mut der Mitbürger wieder auf. Der Tyrann von Megara hatte ihnen die vor ihrem Hafen liegende Insel Salamis entrissen und hinderte sie so an der freien Bewegung auf der See. Sie wagten nicht mehr, mit ihm
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