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1. Griechen und Römer - S. 7

1911 - Berlin : Winckelmann
Ter nemeische Lwe. Als Herkules zu Eurystheus kam, befahl ihm dieser, er solle nach dem Tal N e m e a gehen und den Lwen tten, der in dem Walde wohnte und dessen Fell so stark war, da kein Eisen ihn verwunden konnte. Wenn die Hirten Spiee auf ihn warfen, so fielen diese nieder, ohne dem Lwen Schaden zu tun, und das Tier sprang auf sie und zerri sie. Herkules stellte sich im Walde, wie die Jger es tun, hinter die Bume, da ihn das Raubtier nicht she, wenn er schieen wollte. Da kam der Lwe durch den Wald, und als der Held auf ihn scho, sprangen die Pfeile ab wie von einem geharnischten Manne. Hierauf erwrgte Herkules den Lwen, zog ihm das Fell ab und hing es sich um; den Rachen des Tieres aber setzte er sich wie einen Helm auf den Kopf. Die Hydra von Lerna. Bald darauf erhielt Herkules von Eurystheus den Auftrag, die Hydra von Lerna, eine hundertkpfige Schlange, zu tten, und nun begab sich der Held mit seinem Freunde I o l a u 3 zu jenem Untier, um es zu erlegen. Wenn er aber einen Kopf der Hydra abhieb, so wuchsen zwei andere wieder heraus. Da verschaffte sich Jolaus einen an der Spitze brennenden Baumast, und sobald ein Haupt fiel, brannte er die Stelle aus, wo es gesessen hatte. Aus diese Weise gelang es, die Hydra zu tten. Der Hirsch der Artemis (Diana). Darauf befahl Eurystheus, da Herkules den Hirsch der Artemis fangen sollte, der ein goldenes Geweih hatte und so geschwind lief, da kein Pferd und kein Hund ihn einholen konnte. Der Held aber eilte ein ganzes Jahr hinter dem Hirsche her, bis er ihn griff und auf seinen Schultern zu Eurystheus trug. Der erhmantische Eber. Nun sollte Herkules den wilden Eber vom Berge Ery ntanth us lebendig bringen. Jenes wilde Tier verwstete alle Kornfelder und Grten und ttete die Leute, welche ihm nachstellten. Herkules fing den Eber mit einer Schlinge und trug ihn auf den Schultern zu Eurystheus. Der Stall des Augias. Nachdem dies geschehen, sollte Herkules den Stall des Knigs Augias reinigen. Dieser Herrscher hatte 3000 Rinder, deren Stall seit vielen Jahren nicht vom Dnger gereinigt war. Man htte ein ganzes Jahr zu tun gehabt, das Gebude zu subern. Da grub Herkules einen tiefen Kanal bis an die Mauer des Hofes und fhrte nach dem Ge-bude das Wasser von zwei Flssen, die mit groer Gewalt von den Bergen kamen. Dann machte er eine groe ffnung in die Mauer; nun strmte das Wasser in den Stall. Jetzt brach er an der andern Seite der Mauer eine ffnung aus, und das Wasser lief heraus und splte allen Dung weg. So ward das ganze Gebude an einem Tage rein. Die sthmphalischen Vgel. Da befahl ihm Eurystheus, die Vgel aus dem Sumpfe von Stymphalns hinauszujagen. Diese Tiere hatten eiserne Schnbel und Klauen und bissen Menschen und Tiere tot. .Herkules nahm eine Klapper von Erz, stellte sich mit derselben auf einen Berg bei dem Sumpfe und drehte sie. Dadurch entstand ein so entsetzlicher Lrm, da die Vgel ngstlich wurden und aufflogen. Nun nahm Herkules seinen Bogen, scho nach ihnen und ttete einige; die andern aber waren so er-schrocken, da sie weit der das Meer eilten und niemals wiederkamen.

2. Griechen und Römer - S. 9

1911 - Berlin : Winckelmann
9 Eurystheus. Als dieser das Tier erblickte, versteckte er sich. Darauf eilte der Held mit dem Hunde wieder zurck zu Charou, da dieser ihn mit seinem Boot an das andere Ufer des Styx fahre. (htbe des Herkules. Nach den zwlf Arbeiten war Herkules wieder ein freier Mann und fhrte noch mancherlei khne Taten aus. Einst kam er an einen Flu und lie seine Frau von dem Zen-taureit Ne ssus hinbertragen. Die Zentauren hatten vorn einen Menschen-leib und endeten nach hinten in den Leib eines Rosses. Als Nessus am andern Ufer war, wollte er mit seiner Last fliehen; aber Herkules schickte ihm seinen sicheren Pfeil nach und ttete ihn. Sterbend noch riet der Zentaur der Frau, das an dem vergifteten Pfeil geronnene Blut als Zaubermittel auf-zubewahren fr den Fall, da Herkules ihr untreu wrde. Als dieser einst dem Zeus ein Siegesopfer bringen wollte, glaubte feine Frau, er sei ihr nicht mehr so treu wie ehemals. Sie sandte ihm daher, um seine Liebe an sich zu fesseln, ein mit dem vermeintlichen Zauber-mittel getrnktes Festgewand, das er nun anlegte. Kaum aber war das in dem Kleide hastende Gift an feinem Zentaur. Krper warm geworden, drang es verzehrend in die Glieder, so da der Held von den schrecklichsten Schmerzen geqult ward. Jetzt sah er seinen nahen Tod vor Augen und lie sich auf den Berg Ota tragen. Hier bestieg er einen Scheiterhaufen, den er anznden lie. Als das Feuer emporloderte, fielen Blitze vom Himmel, und unter dem Rollen des Donners fuhr Herkules auf einer Wolke in den Olymp und trat als der grte der Halbgtter in die Gemeinschaft der Un-sterblichen. 4. 5er Trojanische Arieg. (Sage.) Urjache des Krieges. In uralter Zeit lag an der Westkste von Klein-asien die Stadt T r o j a oder I l i u m. Hier herrschte der reiche König Prioraus. Sein Sohn Paris besuchte einst den König M e n e -

3. Griechen und Römer - S. 11

1911 - Berlin : Winckelmann
Agamemnon und Achilles im Zwist. Im zehnten Jahre der Be-lagerung erreichte die Not der Griechen einen bedenklich hohen Grad. Wh-rend in ihrem Lager eine verderbliche Seuche wtete, hatte sich Achilles, von Agamemnon tief verletzt, in sein Lager zurckgezogen, entschlossen, am Kampfe keinen Teil zu nehmen. Dies benutzten die Trojaner, strmten unter Anfhrung des heldenmtigen Hektor heran, besiegten viele Griechen und drngten sie zu ihren Schiffen zurck. Eins davon steckten sie sogar in Brand. In dieser verhngnisvollen Lage gab Achilles seinem Busenfreunde P a t r 0 k l o s seine Rstung und schickte ihn ab, den Griechen beizustehen. Allein das unerbittliche Schicksal hatte den Fall des Patroklos beschlossen; Hektor versetzte ihm den Todessto. Hektars Tod. Jetzt konnte sich Achilles nicht lnger beherrschen und for-bette Hektor zum Zweikampfe auf. Achilles erschien auf dem Kampfplatze Priamus vor Achilles. (Relief im Sonore.) in furchtbarer Herrlichkeit. Auf der rechten Seite bebte entsetzlich seine Lanze; seine Erzwassen schimmerten um ihn wie eine Feuersbrunst oder wie die aufgehende Sonne. Als Hektor .ihn sah, mute er unwillkrlich zittern; er floh vor seinem Verfolger, der ihn, wie ein Jagdhund den aus dem Lager aufgejagten Hirsch, bedrngte, und ihm, wie dieser seinem Wilde, keinen Schlupfwinkel und keine Rast gnnte. Endlich aber stand Hektor und sprach zu Achilles: Ich will mit dir kmpfen; aber la uns einen Eid leisten, da der Sieger die Leiche des Gefallenen nicht mihandele." Achilles antwortete: Macht auch der Wolf mit dem Lamm einen Vertrag? All das Leid, das du den Meinigen mit der Lanze artgetan hast, das best du mir jetzt auf einmal!" So rief Achilles und schleuderte die Lanze; doch Hektor sank ins Knie, und das Gescho flog der ihn weg in die Erde. Mit zornigem Schwnge entsandte nun Hektor auch seinen Speer, und dieser fehlte nicht; er traf mitten auf den Schild des Achilles, prallte aber davon ab. Jetzt ergriff Achilles seine Lanze und stie sie Hektor in den Hals, so da der Verwundete in den Staub sank. Sterbend flehte er den Sieger an, seinen Leichnam nicht zu schnden; aber Achilles erhrte ihn nicht. Rachedrstend schleifte er den

4. Griechen und Römer - S. 12

1911 - Berlin : Winckelmann
12 Getteten dreimal um den Grabhgel des Patroklos und lie ihn auf dem Felde liegen. Als Priamus davon Kunde erhielt, geriet er mit den Seinen in groe Trauer und begab sich mit einbrechender Nacht zu Achill, den er flehentlich um den Leichnam des Sohnes bat. Gerhrt durch den Jammer und die Trnen des alten Vaters, lie der Sieger den Toten waschen und in ein reines Gewand hllen; dann bergab er ihn dem Greise und der-sprach, elf Tage lang vom Kampfe abzustehen, bis Hektors Leiche bestattet sei. Hierauf eilte Priamus zu den Seinen, welche die Leiche verbrannten und die Asche in einer goldenen Urne bestatteten. Das hlzerne Pferd. Bald darauf wurde auch Achilles gettet; ein Pfeilschu des Paris endete sein Leben. Zur Eroberung Trojas aber ersann der schlaue Odysseus folgendes Mittel: Freunde," rief er freudig aus, lat uns ein riesengroes Pferd aus Holz zimmern, in dessen Leib sich die edelsten Griechenhelden einschlieen sollen. Die brigen Scharen mgen sich inzwischen mit den Schiffen zurckziehen, hier im Lager aber alles Zurck-gelassene verbrennen, damit die Trojaner, wenn sie dies von ihren Mauern aus gewahr werden, sich sorglos wieder der das Feld verbreiten. Von uns Helden soll ein mutiger Mann sich als Flchtling zu ihnen begeben und aus-sagen, da er sich der Gewalt der Griechen entzogen habe. In der Stadt soll er darauf hinarbeiten, da die Trojaner das hlzerne Pferd in die Mauern hineinziehen. Geben sich dann unsere Feinde sorglos dem Schlummer hin, so soll er uns ein Zeichen geben und die Stadt mit Schwert und Feuer zer-stren helfen." Der Vorschlag wurde nun ohne Sumen ins Werk gesetzt. Die tapfersten Helden begaben sich durch eine Seitentr in den Bauch des hlzernen Rosses, und die brigen zogen sich zurck. Voll Freuden kamen die Trojaner herbei, und indem sie das Wunderro anstaunten, berieten sie da-rber, ob sie es in die See werfen oder verbrennen sollten. Denen im Bauche des Pferdes wurde bei solchen Reden ganz unheimlich zumute. Nun kam der schlaue Grieche herbei und spielte seine falsche Rolle, und alle glaubten Laokoon-Gruppe, dem Heuchler, welcher sprach: Dieses Pferd ist ein Weihe-gefchenk fr die Gttin Athene und wurde deshalb so groß gebaut damit ihr Trojaner es nicht durch eure Tore in die Stadt bringen knnt: denn diejenige Stadt, in welcher sich dieses Ro befindet, ist unbesiegbar." Laokoon. Der Priester L a o k o o n aber warnte die Trojaner vor dem Pferde und sprach: Htet euch vor einem Geschenk der Da na er (Grie-chen), hinter welchem ein Be-trug steckt." Als er nun mit dem Spie in die Seite des Tieres fuhr, schssen zwei groe Schlangen aus dem Meer herbei,

5. Griechen und Römer - S. 13

1911 - Berlin : Winckelmann
13 umringelten Laokoon mit seinen beiden Shnen und zermalmten alle drei Personen. Eroberung Trojas. Die Trojaner glaubten jetzt, Laokoon habe fr seinen Frevel gebt, mit dem er das der Athene geweihte Ro verletzt htte. Alsbald rissen sie ein Stck der Mauer ihrer Stadt nieder und zogen das Ro jubelnd in ihre heilige Burg. In der nchsten Nacht aber stiegen die Helden aus dem hlzernen Pferde, und drangen mit den von ihren Schiffen zurckgekehrten Griechen unter entsetzlichem Morden in die Stadt, die sie anzndeten und dem Erdboden gleich machten. 5. (Dbyijeus oder Misses. (Sage.) Rckkehr der Griechen. Mit kostbarer Beute beladen, schifften die Griechen nach der Zerstrung Trojas ihrem Vaterlande zu. Manche von ihnen aber kamen auf dem Meere um; noch andere fanden bei ihrer Rck-kehr keine freundliche Aufnahme. Als der Oberanfhrer Agamemnon heim-kehrte, war seine Frau breits an einen anderen verheiratet, und auf ihr Anstiften wurde er gettet. Odysseus bei den Zyklopen. Odysseus irrte zehn Jahre unter vielen Gefahren auf dem Meere umher. Einst kam er mit zwlf Schiffen nach Sizilien, wo einugige Riesen oder Zyklopen wohnten. Odysseus geriet mit zwlf Gefhrten in die Hhle eines solchen und bat um Bewirtung und Hilfe. Der Riese war jedoch ein Wterich und sra mehrere Griechen auf. Als der Zyklop aber schlaftrunken dalag, entwich Odysseus mit den brigen Gefhrten. Circe. Hierauf landete Odysseus auf der Insel der Zauberin Circe, die zwanzig von seinen Begleitern in Schweine verwandelte. Odysseus in der Unterwelt. Bevor Odysseus zur Heimat gelangte, mute er noch in die Unterwelt hinabsteigen und daselbst den blinden Seher Tiresias um die Fahrt befragen. Die Zauberin Circe hatte ihn der die Opfer-gebrauche belehrt, durch welche man die Schatten der Toten herbeilocken knne. In der Unterwelt naheten ihm die abgeschiedenen Seelen. Tiresias weissagte ihm, da er nach vielen Beschwerden zum heimatlichen Strande gelangen wrde. Auch seine Mutter erblickte er. Diese sprach zu ihm: Deine Gemahlin Penelope harrt noch immer deiner Heimkehr und weint Tag und Nacht um dich." Da Odysseus sie umarmen wollte, entschwand ihm der Schatten aus den Hnden. Als er den Achilles anredete, sagte dieser, er wolle lieber lebend als Tagelhner das Feld eines Armen bestellen, als in der Unterwelt der smt-liehe Abgeschiedene herrschen. Auch schreckliche Strafen sah er hier solche dulden, die einst an den Gttern gefrevelt hatten. Das Ganze dieser unterirdischen Gefilde hatte ein finsteres, trauriges Aus- Odysseus.

6. Griechen und Römer - S. 14

1911 - Berlin : Winckelmann
14 sehen, und Odysseus freute sich sehr, als er wieder herauskam und das helle Licht der Sonne auf der geliebten Erde sah. Die Sirenen. Bald kam Odysseus mit seinen Gefhrten zu den Sirenen, welche durch ihren melodischen Gesang die Fischer ins Verderben zu locken suchten. Odysseus war davon bereits unterrichtet; er verklebte daher den Seinen die Ohren mit Wachs, und sich selbst lie er an den Mast binden. Hierdurch berstanden sie die Gefahr vor diesen Seejungfrauen. Szylla und Charmis. Darauf schiffte er durch die Meerenge bei Sizilien, wo zwei gefhrliche Ungeheuer, Szylla und Charmis, sein Schiff in Gefahr setzten und ihm einen Teil der Gefhrten raubten. Heimkehr. Penelope und die Freier. Nach langen Irrfahrten kam der Held wieder nach Jthaka. Penelope, Odysseus' Gattin, hatte lange vergeblich auf seine Rckkehr gehofft und war in schwere Bedrngnis ge-raten; denn mehr als hundert vornehme Jnglinge bewarben sich um ihre Die trauernde Penelope unter ihren Frauen. Hand. Jahrelang schwelgten sie in ihrem Hause und verpraten das Gut des Odysseus, und es war niemand da, der es ihnen wehren konnte. Als die Freier immer zudringlicher wurden, sprach sie eines Tages zu ihnen: Ich fange jetzt an, ein Gewand zu weben, und wenn es fertig sein wird, will ich einen von euch zum Manne erwhlen, wenn ihr mich bis dahin in Ruhe lasset." Die Freier gingen darauf ein; aber nachts, wenn Pene-lope unbeobachtet war, trennte sie immer wieder die Arbeit auf, welche sie am Tage vollendet hatte, und so wurde das Gewand nie fertig. Ende der Freier. Bald nach seiner Ankunft in der Heimat traf Odysseus seinen Sohn T e l e m a ch, mit welchem er sich in das Wohnhaus begab und alle Freier in einem entsetzlichen Kampfe ttete. Penelope aber war hocherfreut, ihren Gemahl wieder zu sehen. * Homer, um 900 v. Chr. Die Kmpfe der Helden vor Ilium oder Troja sind in einem griechischen Gedicht, I l i a t e genannt, besungen. In der Odyssee, einem anderen Gedicht, werden die Irrfahrten des Odysseus ausfhrlich und spannend geschildert. Beide Gedichte soll der griechische Dichter Homer verfat haben, von dessen Leben jedoch keine bestimmten Nachrichten vorliegen.

7. Griechen und Römer - S. 15

1911 - Berlin : Winckelmann
15 6. Aulturzustnde im Zeitalter der griechischen Heroen. Brgerliche Einrichtungen. In der ltesten Zeit hatte jede griechische Stadt und die dazu gehrende Landschaft einen König. War dieser ein tapferer und kriegerischer Held, und verfgte er der groe Lndereien und Gter, so stand sein Ansehen sehr hoch. Er war der Oberanfhrer im Kriege und der oberste Richter in allen Streitigkeiten. Mit den Edlen des Landes fa er zu Rat; aber bei wichtigen Angelegenheiten wurde eine Volks-Versammlung berufen. Doch der König fhrte auch hier mit seinen Edlen das Wort. Beifall und Mifallen gab die Versammlung durch Geschrei zu erkennen, und die ffentliche Meinung der Gesamtheit wurde berck-sichtigt, ehe der König mit seinen Edlen einen endgltigen Beschlu fate. In der Heroenzeit bestand zwischen dem Herrscher und dem Volk ein patriarchalisches Verhltnis. Damals war es freilich mit der ffent-lichen Sicherheit noch traurig bestellt. Eine starke Faust, treue Verwandte und Freunde waren ursprnglich die beste Schutzwehr gegen Mord, Raub und sonstige Gewaltstreiche. Spter bildete sich auch der Glaube aus, da die Götter an dem Bsewicht die Freveltat rchten. Die Familie. Der Mann war das Haupt der Familie, und seine Frau stand ihm als Genossin und Ratgeberin zur Seite. Wenngleich sie ihm unter-geordnet war, so nahm sie doch keineswegs die Stellung einer Sklavin ein. Dem weiblichen Gesinde gegenber war sie fast unabhngig. Mitunter sa die Frau auch im Rate der Männer, ihre Ansicht aussprechend, und nicht selten fand ihre verstndige Rede Anklang. Die Shne und Tchter bildeten den schnsten Schmuck des Hauses und der Familie, und das Band der Ver-wandtenliebe umschlo Eltern und Kinder. Zu dem Haushalte wurden auch die Dienenden gerechnet, und wenngleich diese nur Sklaven waren, so nahmen sie doch am Wohl und Wehe der Familie regen Anteil; meistens behandelte man sie milde. Die treuesteu Sklaven wurden fast den Familien-gliedern gleichgerechnet. berhaupt hatte es der redliche Sklave eines wohl-habenden Herrn oft besser, als ein freier Mann, der als Tagelhner arbeitete und weder Ackerland, noch Wohnung besa. Ackerbau und Viehzucht. Könige und Grogrundbesitzer gingen mit Vorliebe hinter dem Pfluge und rhmten sich gern ihrer Geschicklichkeit bei Bestellung des Ackers. Ebenso trieben nicht nur geringe, sondern auch vor-nehme Leute ihre Herden zur Weide: denn Viehzucht und Feldbau ge-whrten ihnen alles, was zur Notdurft des Lebens und zu den Annehmlich-. keiten des Daseins gehrte. Man baute Getreide und pflanzte den lbaum, wie den Weinstock. Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine zchtete man in allen Gegenden. Tierhute dienten oft zur Kleidung. Die Schafwolle spannen die Frauen und webten aus dem Gespinst Kleiderzeuge und Decken. Die Leinwand war noch weniger bekannt. Kleidung. Nach alten Vasenbildern zu schlieen, trugen die Frauen einen faltenlosen Rock (Chiton), der um die Hften gegrtet war; dazu kam eine lose um die Brust hngende kurze Jacke. Auerdem war ein wollenes Gewand im Gebrauch, das als berwurf diente und auf der Schulter durch eine Spange zusammengehalten wurde. Die Männer trugen auer einen:

8. Griechen und Römer - S. 16

1911 - Berlin : Winckelmann
16 Lendengrtel ein hnliches Gewand wie die Frauen. Dieses letztgenannte Kleidungsstck diente offenbar auch vielfach als Schlafkleid oder Schlafdecke. In spterer Zeit trugen die Männer ein zugeschnittenes und zusammen-genhtes Untergewand (eine Art Hemd ohne rmel) und darber das schon erwhnte Obergewand. Zur Zeit Homers bekleidete sich die Frau mit einem weiwollenen Gewand, das durch einen Grtel zusammengehalten wurde. Gewerbe. Bauwerke. Kleider, Waffen und Gerte verfertigte sich jedermann selbst, so gut er konnte. Doch gab es auch Knstler, welche aus Metall und Holz zierliche Gegenstnde arbeiteten. Die Baukunst stand noch auf niederer Stufe. Ohne Mrtelverbindung fgte man groe Stein-blcke zu Mauern zusammen, deren Zwischenrume mit kleineren Steinen ausgefllt wurden. Dies sind sogenannte zyklopische Mauern. In spterer Zeit wurden die Steinblcke sorgsltig behauen, und es entstanden Mauerwerke mit engen Fugen und ohne Mrtel. Das Lwentor zu M Y k e n ist ein Denkmal aus jener Zeit. Ein Wohnhaus wurde noch sehr einfach gebaut. Die Gemcher der Männer und Frauen lagen in diesem Gebude getrennt voneinander. Kriegswesen. Im Kriege kmpften die Anfhrer gewhnlich auf Streit-wagen, die von zwei oder drei Pferden gezogen wurden. Die Gemeinen stritten zu Fu. Eine Reiterei war nicht eingerichtet. Zu den Angriffs-waffen gehrten: Lanze, Schwert, Wurfspie, Schleuder. Als Vertei-diguugswaffeu galten: Helm, Brustharnisch.. Beinschienen (ans Erz ver-fertigt) und Schild. Einzelne Helden kmpften oft miteinander im Zwei-kmpf. Ii. Das Zeitalter der Gesetzgeber. 7. Lykurg, der Gesetzgeber Spartas. 888. Die Bevlkerung. Die Hauptstadt der Landschaft Lakonien hie Sparta, lag im sdlichen Peloponnes an den Usern des E u r 0 t a s und wurde mit ihrem Gebiete auch Lazedmon genannt. Die Be-vlkerung bestand 1. aus den Adeligen, welche das Land beherrschten und Spartiaten oder Spartaner hieen, 2. aus den Periken oder Umwohnern, die stener- und kriegspslichtig waren und Freiheit und Eigentum besaen, 3. aus den H e l 0 t e n, welche die Leibeigenen des Staates bildeten. Da unter den Spartiaten selbst Zwietracht herrschte, und einzelne Familien in den Besitz sst aller Lndereien gekommen waren, so entstand unter den weniger Wohlhabenden eine Sehnsucht nach besseren Zustnden, bis endlich Lykurg als Gesetzgeber auftrat und der eingerissenen Un-ordmmg steuerte. Lykurg als Gesetzgeber. Lykurg war ein Knigssohn und fhrte fr seinen Neffen die Regierung. Da man ihn verleumdete, er strebe nach der Knigsherrschaft, verlie er sein Vaterland und lernte aus Reisen andere Völker Sitten und Gesetze kennen. Da nun die Not in Sparta groß wurde, riefen ihn feine Mitbrger zurck, da er Ruhe und Ordnung schaffe. Als er auch von dem Orakel zu Delphi seinem Volke als Retter empfohlen ward, kehrte er heim und ordnete den Staat. Er verteilte das

9. Griechen und Römer - S. 17

1911 - Berlin : Winckelmann
17 Land in 9000 groe Grundstcke fr die Spartiaten und 30 000 Bauerngter fr die Periken. Die Heloten erhielten kein Eigentum, sondern muten die Felder bebauen und hatten ein schweres Los. An der Spitze des Landes lie er, wie bis dahin, zwei Könige bestehen, welche das Heer befehligten, Streitigkeiten schlichteten und im Namen des Staates als oberste Priester den Gttern Opfer brachten. Ihnen zur Seite stand der Rat der Alten, welcher 28 Mit-glieder zhlte, die in der Volksversammlung auf Lebenszeit gewhlt wurden und mindestens 60 Jahre alt sein muten. Alle wichtigen Angelegenheiten muten in der Volksversammlung entschieden werden, die zur Zeit des Vollmondes stattfand. Das Volk stimmte ab durch Zuruf oder Gegenruf. Neben dem Rate der Alten standen die fnf Ephoren, d. i. Aufseher, die spter der die Amts-fhrung der Behrden, der die Lebens-weife der Brger und ffentliche Erziehung die Oberaufsicht fhrten und selbst Könige Lykurg, zur Rechenschaft ziehen konnten. Gemeinsame Mahle. Eisernes Geld. Niemand durfte zu Hause speisen, selbst die Könige nicht. Alle muten sich zur bestimmten Stunde auf dem Markte einfinden, wo gemeinschaftlich gespeist wurde, indem meistens 15 Personen an einem Tische saen. Das Hauptgericht war die s ch w a r z e B l u t s u p p e , die aus Schweinefleischbrhe, Blut, Essig und Salz be-stand. Einst lie sich ein fremder Fürst von einem spartanischen Koch diese Suppe zubereiten; doch wollte sie ihm nicht schmecken. Da sagte der Koch: Das habe ich mir gedacht; denn unsere Suppe schmeckt nur denen, die schwer gearbeitet und gehungert haben." Niemand durfte Gold und Silber als Schmuck tragen. Lykurg fhrte eisernes Geld ein, wovon man nicht viel bei sich haben konnte Diese Maregeln verhinderten viele Vergehungen; aber Knste und Handel wurden dadurch gelhmt Alkander. Durch die neuen Einrichtungen zog sich Lykurg den Ha der Vornehmen in dem Mae zu, da es zu einem Aufstande kam. Durch Steinwrfe trieb man den Gesetzgeber vom Markte, und ein junger Mensch, namens A l k a n t> e t, der Sohn eines begterten Mannes, schlug ihn mit einem Stocke ins Auge. Aber kaum sah das Volk seines Wohltters blutiges Gesicht, so ergriff man den Tter und bergab ihn Lykurg zur beliebigen Bestrafung. Dieser nahm ihn in sein Hans, lie sich von ihm bedienen, machte ihm keine Vorwrfe und beschmte den Jngling durch sein edles Betragen. Gerhrt von soviel Gte, wurde der junge Mensch bald ein Verehrer und Freund des Lykurg. Die Erziehung. Neugeborene Kinder wurden besichtigt und nur die krftigen auferzogen, während man schwchliche und verwachsene aussetzte. 9t. Krg er, Geschichte s. Mittelsch. 11.Teil. 2

10. Griechen und Römer - S. 18

1911 - Berlin : Winckelmann
18 Vom siebenten Jahre an wurde der Knabe einer militrischen Abteilung eingereiht und durch bestndige Marsch-, Ordnungs- und Waffenbungen geschult. Die Jnglinge muten sich mit grter Bescheidenheit und Achtung gegen ltere Leute betragen und durften in Gesellschaft nur sprechen, wenn sie gefragt wurden. Sie muten kurz und klug antworten, und noch heute nennt man eine kurze und vielsagende Antwort eine lakonische (d. i. eine solche, wie sie in Sparta oder Lakonien blich war). Knaben und Jng-linge schliefen auf einem Lager von Schilf. Gegen Hunger, Durst und empfind- Griechische Krieger. liche Krperschmerzen hrtete man sie ab. Jhrlich einmal wurden sie am Altare der Gttin Artemis (Diana) mit Geieln blutig gepeitscht und durften dabei keine Miene verziehen. Manche sollen die Standhafttgkeit so weit getrieben haben, da sie am Altare der Gttin lautlos niedersanken und starben. Auch die Mdchen wurden durch krperliche bungen abgehrtet. Kriegswesen. Der freie Spartaner lebte wie ein Soldat und verbrachte im Frieden die meiste Zeit mit Krperbungen, Jagen, Beratungen usw. Jeder Brger vom 20.60. Lebensjahr war waffenpflichtig. Der Kern des Heeres bestand aus Fusoldaten. Diese waren mit Panzer, Schild, langem Speer und kurzem Schwert bewaffnet. Die Reiterei diente fast nur zur Deckung der Flgel des Heeres. Die Könige, welche im Mittelpunkt der Streitenden standen, hatten eine Umgebung von auserlesenen Jnglingen, die nach Umstnden sowohl zu Fu wie zu Pferde dienten.
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