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1. Griechische und römische Geschichte - S. 10

1915 - Düsseldorf : Schwann
10 11. Das Volksleben im Zeitalter Homrs. Jede Land-schaft hatte ihren König. Wie ein Patriarch bei den Israeliten, gebot er vterlich der seine Untertanen. Er war oberster Feld-Herr, Richter und Priester zugleich. Das Volk ehrte ihn durch Geschenke. In seiner Halle oder Burg versammelte er zur Be-ratung die Edlen, d. h. die groen Grundbesitzer; sein Bote war der stabtragende Herold. Seher verkndeten dem Volke den Willen der Götter, und Snger feierten bei Saitenspiel die Taten der Helden. Waffen-schmiede fertigten kunstreich Helm und Harnisch, Schild und Schwert. Auch Arzte gab es, und groß war ihr Ansehen; aus Krutern bereiteten sie ihren Heiltrank. Die Hauptbeschftigung des Volkes war der Ackerbau. Der Reichtum bestand in Vieh, besonders Rindern und Schafen; Geld kannte man nicht, und Gold und Silber dienten nur zum Schmucke. Jeder zog oder verfertigte meist selber, was er zum Unterhalte ntig hatte, wie es auch bei unseren Vorfahren war. Wollte man etwas kaufen, so tauschte man es fr Vieh ein; ein Schwert bekam man z. B. fr sieben Schafe. Man trieb also sogenannten Tausch-Handel. Das Leben war noch sehr einfach. Sogar der König pflgte und mhte, und Knigskinder hteten die Herden. Odysseus konnte zimmern, und sein alter Vater grub und pflanzte im Garten. Die Frau war des Hauses geachtete Herrin. Sie waltete in Kche und Keller, spann und webte mit ihren Tchtern oder Mgden. In einem lang herabwallenden Kleide von Leinen, das gegrtet und durch eine Schulterspange geschlossen war, mit Sandalen von Rindsleder an den Fen schritt sie einher; beim Ausgehen ver-hllte sie sich, wie noch heute die Trkenfrau, mit einem Schleier. Heilig war, wie bei unseren Vorfahren, das Gastrecht. Jeder Fremdling, der sich am Herde niederlie und um Schutz bat, war willkommen; er bekam bei Tische den Ehrenplatz neben dem Haus-Herrn und a mit. was es gab: Schweinefleisch, Ziegenkse, Honig und Gerstenbrot; ein Becher sen Weines, den man, wie berall im warmen Sden, mit Wasser mischte, beschlo das einfache Mahl. 12 Die Sklaverei. In groer Zahl gab es Sklaven. Das waren arme, unglckliche Menschen, die meist mit Waffengewalt in der Fremde gefangen waren. Der grausame Kriegsbrauch wollte, da der Bezwungene mit Weib und Kind dem Lose der Skla-verei verfiel, und der berfall eines Nachbarstammes zum Zwecke des Menschenraubes galt gar nicht fr unehrenhaft. Doch war die Behandlung der Sklaven milde; wer Herr war, wute, da auch ihm jeden Tag, wenn der Feind ins Land einbrach, das Schicksal 1

2. Griechische und römische Geschichte - S. 12

1915 - Düsseldorf : Schwann
12 Mit der Mutterstadt bewahren die Ansiedler allzeit eine freund-liche Verbindung; sie schicken Gesandte zu ihren Festen, fragen sie in wichtigen Dingen um Rat und drfen nie an einem Kriege gegen die Heimat sich beteiligen. Sonst aber nimmt die Pflanz-stadt ganz ihre eigene Entwicklung. Il5, Ansiedlungen. Immer mehr Auswandererscharen ver-lieen bis tief in das sechste Jahrhundert hinein den heimischen Boden. Sehr zahlreich zogen die freiheitliebenden und Handels-frohen Joner aus; sie lieen sich meist auf den Inseln und Ge-staden des gischen Meeres nieder und verdrngten von hier den gewinnreichen Handel der Phnizier. Allein von der kleinen Stadt Chalkis auf der Insel Euba gingen Dutzende von Ansiedlungen aus; die chalkldische Halbinsel im Nordosten von Griechenland hatte sogar nach ihr den Namen. An der sonnigen Kste von Kleinasien erhob sich vor allem Mil6t, das selbst wieder die kornreichen Lnder am Schwarzen Meere mit 80 Pflanzstdten bedeckte. Auch Smy rna, jetzt eine der bedeutendsten Trkenstdte, sowie i^phesus entstanden auf klein-asiatischem Boden. In herrlicher Lage am Bosporus blhte Byzanz, die heutige Sultansstadt Konstantinopel, empor. Westwrts ging der Zug der Ansiedler besonders nach dem sdlichen Italien. Hier wurden die Griechenstdte so zahlreich, da diese Gegend sogar den Namen Grogriechenland erhielt. Zu einer lebhaften Handelsstadt entwickelte sich Tarsnt, und am Fue des Vesuv entstand das herrlich gelegene Neapel. Auf der Insel Sizilien wurden fast alle Ansiedlungen von dem handelsreichen Syrakus berflgelt. An der Sdkste von Gallien, dem jetzigen Frankreich, bildete sichmassilia, das als Marseille noch die wich-tigste Hafenstadt der Franzosen ist; hier lebte im vierten Jahr-hundert v. Chr. ein reicher griechischer Kaufmann, namens Pytheos, den seine Handelsreisen angeblich schon bis nach Norwegen fhrten. Als uerste Niederlassung im Westen wurde an der Kste von Spanien Sagnt gegrndet. Am Nordrande von Afrika lagen die Griechenstdte Nau-kratis im Pharaonenlande gypten und Cyr6ne, die Heimat jenes Mannes, namens Simon, der dem Heilande das Kreuz tragen half. So bedeckten sich ferne Gestade mit neuen Stdten, und besonders an den Ksten des ganzen stlichen Mittelmeeres erklang die Sprache des kleinen Griechenvolkes. Da die Ansiedler in der Regel besonders mutige, unter-nehmende Leute waren, so konnten sich die Pflanzstdte auch schneller und strker entwickeln als die Mutterstdte. Der Handel

3. Griechische und römische Geschichte - S. 17

1915 - Düsseldorf : Schwann
17 Ausgehen, starkes Niesen oder eine unerwartete Begegnung, deutete man als gttliches Vorzeichen. Besonders viel wurde auf Trume gegeben; Gebildete und Ungebildete waren darin gleich aber-glubisch. der alles frchteten die Griechen den Zorn der Himmlischen; nichts aber, so glaubte man, mache sie so gndig gegen die Menschen gesinnt, wie der Brandgeruch von Tieropfern. 23. Eine Opferung. In der Vorhalle des Tempels sehen wir auf dem Altare das Opferfeuer brennen. Ein Priester, dessen Haupt mit einem Kranze geschmckt ist, trgt feierlich den Korb mit dem Opfergert um den Altar und besprengt die Umstehenden zur Weihe aus einem Becken mit Wasser. Nun wird das Opfer-tier, etwa ein weies Rind, herbeigefhrt. Es mu ganz fehler-frei sein und noch keine Arbeit fr Menschen verrichtet haben: so will es der Gott. Der Priester schneidet dem Tier ein Bschel Haare vom Kopf und wirft sie ins Feuer. Jeder der Umstehenden streut ein paar Gerstenkrner auf die kahle Stelle und wirft auch einige Krner in die Glut. Dann erheben alle betend die Arme. Der Opfernde gebietet Schweigen, und während Fltenmusik ertnt, ersticht er das Tier mit dem Opfermesser. Das aufgefangene Blut wird der den Altarstein gegossen. Der Priester zerlegt das Tier, hllt die Schenkelknochen in die Fetthaut und die Eingeweide ein und verbrennt sie auf dem Altare; das Fleisch aber wird an die umstehenden Glubigen verteilt. Orakel und Festspiele. 24. Im Tempel zu Delphi. Unter den Drleln, d. h. Sttten gttlicher Weissagung, war das lteste zu D o d 6 n a im Lande Epirus, wo man aus dem Rauschen heiliger Eichen den Willen des Zeus erforschte; am berhmtesten aber war das Orakel des Apllo zu Delphi in Mittelgriechenland. Durch eine Vorhalle, deren Wnde mit weisen Sprchen, z. B. Erkenne dich selbst!" Nichts zu viel!" geschmckt sind, treten wir in den Tempel. Im Hintergrunde erhebt sich eine goldene Bildsule Apollos. Zahlreiche kostbare Weihegeschenke sind ringsum zu sehen, z. B. ein ehernes Rotz, ein Schild oder Schwert. Mitten im Heiligtum ist ein Erdspalt. In diesen strmt das Wasser einer heiligen Quelle. Betubende Dnste steigen angeb-lich aus dem Spalte auf. der ihm steht ein eherner Dreifu. Davor ruht ein weier Marmorblock, der als Mittelpunkt der Erde gilt. Weigekleidet naht die Priesterin Apollos, die Py thta, d. h. die Vernehmende. Sie ist eine ltere Frau von geringer Herkunft Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Iii. 2

4. Griechische und römische Geschichte - S. 19

1915 - Düsseldorf : Schwann
19 Den Schlu des Festes bdet die Preisverteilung -durch die Kampfrichter. Ein Kranz von Zweiglein, die ein Knabe mit goldenem Messer von einem geweihten lbaume schneidet, schmckt den ruhmvollen Sieger. Das war die grte Auszeichnung, die je einem Griechen zuteil werden konnte, und hohe Ehren, z. B. lebenslngliche Speisung auf Staatskosten, warteten des Glck-lichen in der Heimat. Die beiden Hauptstaaten Sparta und Ath6n. Sparta. Der Staat der Spartaner, des Hauptvolkes der D orer, ist ein Krieger-staat ohne geistige Entwicklung seiner Brger gewesen; einen besonderen Einflu auf das Wesen des Griechentums hat er daher nicht gehabt. 26* Die Bevlkerung. Etwa tausend Jahre v. Chr., um die Zeit, als der König David der die Israeliten herrschte, war der Stamm der rauhen D o r e r aus dem Norden Griechenlands nach dem Peloponn^s gezogen. In der Landschaft Lakonien, der Ebene des Eurtasflusses, hatte er sich niedergelassen und die mauerlose Stadt Sparta, d.h. die Zerstreutliegende, gegrndet. Hier lebten die Nachkommen derdorer, die waffenstolzen Spar-tner. Sie waren die alleinigen Vollbrger und der herrschende Adel ihres Staates; dieser hatte also die Form einer Adelsherr-schaft oder Aristokratie. Die frheren Einwohner des Landes waren teilweise zu persn-lich freien Untertanen geworden; sie trieben Ackerbau und Hand-werk. Viele dagegen hatte man zu Sklaven gemacht. Diese hieen Heloten, d. h. Gefangene. Sie waren als Leibeigene des Staates den einzelnen Spartanerfamilien zugewiesen und hatten in harter Arbeit deren Gter zu bewirtschaften. Ihre Behandlung war sehr grausam. 27. Die Staatseinrichtung. Die Ordnung des spartanischen Staates wurde von den Griechen auf einen weisen Mann, namens Lykurgs zurckgefhrt, der etwa zur Zeit des Dichters Homer gelebt haben soll. Damit alle Spartaner einen sicheren Unterhalt htten und sich sorglos kriegerischer Beschftigung hingeben knnten, war die Staatsflur in eine Anzahl gleicher Acker!ose zerlegt. Jede Voll-brgerfamilie erhielt so ein Gut, durfte es aber niemals verkaufen oder verpfnden. An der Spitze des Staates standen zwei Könige als oberste Priester, Feldherren und Richter. Sie hatten ein greres Acker-gut als die Brger, erhielten einen besonderen Anteil an der Kriegsbeute und auch eine reichlichere Verpflegung auf Staatskosten. 2*

5. Griechische und römische Geschichte - S. 20

1915 - Düsseldorf : Schwann
20 Ihre Macht war beschrnkt durch den Rat der Alten. Er bestand aus 28 der 60 Jahre alten, also lebenserfahrenen Mnnern, bei deren Verhandlungen die Könige den Vorsitz hatten. der wichtigere Angelegenheiten, z. B. Krieg oder Frieden, Gesetze oder Beamtenwahl, entschied die Volksversammlung, die zur Zeit des Vollmonds tagte; jeder Spartaner, der der 30 Jahre alt war, durfte an ihr teilnehmen. Sie billigte oder verwarf die Vorschlge des Rates ohne Besprechung. Um die Ordnung im Staate zu berwachen, wurden spterhin alljhrlich fnf (Sphren, d. h. Aufseher, gewhlt. Sie maten sich aber mit der Zeit die eigentliche Gewalt an. 28, Die Erziehung. Da den Spartanern ihr Staat der alles ging, so sollte der Knabe zur Kriegstchtigkeit erzogen werden, um als wehrhafter Mann dereinst dem Vaterlande zu dienen. Mit dem siebenten Lebensjahre wurde er dem Elternhause genommen und in eine der ffentlichen, kriegerisch eingerichteten Knaben-abteilnngen eingereiht. An der Spitze dieser Abteilungen standen die tchtigsten Jnglinge. Die Zucht war sehr streng. Die Knaben muten Hunger und Durst ertragen lernen. Wer sich sttigen wollte, durfte etwas stehlen; lie er sich aber dabei erwischen, so gab's gehrige Prgel. Turnen, Kriegsspiele und Marschbungen, auf denen sie den Schritt mit Fltenmusik und Gesang begleiteten, krftigten ihren Krper. Hartes Schilf, das sie selbst am Eurotas- * ufer schneiden muten, war ihr Lager. Die Mdchen wurden im Elternhause erzogen, doch mutzten auch sie durch ffentliche bungen sich krperlich abhrten. Auf Bildung des Geistes wurde gar kein Wert gelegt. Dem Alter hatten die Kinder, wie es sich gehrt, Ehrfurcht zu bezeigen; in Gegenwart von Greisen durften sie kein Wort sagen. Im brigen lernten sie knapp und treffend reden; eine bndige Aus drucks weise nennt man noch heute lakonisch". 29. Das Brgerleben. Die Mnn er trieben meist Waffen-bungen und Jagd. der alles aber liebten sie den Krieg und kriegerische Ehre; im roten Kriegermantel wurden die Toten be-stattet. Den Schild im Stich zu lassen war die hchste Schande; entweder mit ihm oder auf ihm!" sagte eine spartanische Mutter zu ihrem Sohne. Zeltgenossenschaften von je fnfzehn Mann stritten im Felde zusammen und lebten gemeinsam auch im Frieden. Die Mahlzeit, die, wie berall im Sden, gegen Abend stattfand, nahmen die Genossen an einem Tische ein. Jeder mute einen gleichen Anteil dazu beitragen. Hauptgericht war die schwarze Suppe"; man sagt, sie sei eine gesalzene Brhe aus Schweine-fleisch, Schweineblut und Essig gewesen. Auerdem a man

6. Griechische und römische Geschichte - S. 23

1915 - Düsseldorf : Schwann
23 geschrieben, und noch heute spricht man von drakonischer Strenge". Das Volk wurde noch erbitterter als frher. Endlich kam man berein, den Archon Solon, einen erfahrenen Kaufherrn, zum Gesetzgeber zu berufen. 83. Solon. Mit Weisheit ordnete der volksfreundliche Mann den athenischen Staat. Zunchst beseitigte er die Zqa Verschuldung der armen Leute; ein groer Teil aller Schulden, der ein Viertel, wurde ungltig gemacht. Auch hob * Solon die Schuldknechtschaft auf und kaufte Schuldner, die in Sklaverei verfallen waren, auf Staatskosten los oder rief flchtige in die Heimat zurck. Die Brgerschaft zerfiel seit alters in vier Klassen, und zwar nach der Anzahl der Scheffel Weizen oder der Eimer Olivenl und Wein, die jeder von seinem Grundbesitze erntete. Danach setzte Solon jetzt genau die Rechte und Pflichten der Brger, besonders den Zutritt zu den mtern und dem Rate fest. Wer nur bares Geld, keinen Grund und Boden hatte, bekam nicht viel Rechte, denn der Gesetzgeber meinte, ein solcher Mann nehme auch weniger Anteil am Wohle des Staates als der Grundbesitzer, dessen Gut mit dem Staate verwachsen sei. Schlielich gab Solon ernste Vorschriften fr das Leben. Jeder mute z. B. ein Handwerk oder eine andere Beschftigung lernen. Toten durfte nichts bles nachgeredet werden, und wer seine Eltern nicht ehrte, sollte ehrlos- sein. Nachdem die Gesetze auf hlzernen Tafeln ausgestellt waren, damit jedermann sie lesen knne, lie Solon, wie erzhlt wird, die Athener schwren, da sie zehn Jahre lang nichts an ihnen ndern wollten. Er glaubte gewi, die Athener wrden sich in dieser langen Zeit vllig an seine Anordnungen gewhnen. Dann ging der weise Mann auf Reisen in die weite Welt und starb in der Fremde. 34. Pisistratus. Die Zwietracht zwischen Adel und Volk '^vwvvv'h hrte trotz der Gesetze Solons nicht auf. Das machte sich sein ^ ehrgeiziger Verwandter Pisistratus zunutze. Eines Tages brachte er sich selber eine Wunde bei, strzte dann auf den Markt und bat das gerade versammelte Volk um Schutz: die Adligen htten ihn ermorden wollen, und er sei nur mit Mhe dem Tode ent- jf k. rnnen. Betrt gab man ihm zu seiner persnlichen Sicherheit eine Leibwache von 300 Keulentrgern. Pisistratus hatte gewon-nenes Spiel; er besetzte pltzlich die Burg der Stadt und yj\ machte sich zum Ty rannen, d.h.alleinherrscher aus eigener Gewalt. Zweimal vertrieben, wute er sich schlielich klug bis an sein Ende zu behaupten.

7. Griechische und römische Geschichte - S. 27

1915 - Düsseldorf : Schwann
27 41. Themistokles. Jetzt wurde der tatkrftige, aber ehr-geizige Themistokles, der zu den tchtigsten Staatslenkern des Altertums gehrt, der erste Mann in Athen. Er machte seinen Mitbrgern klar, da Athen wegen seiner natrlichen Lage ein Seestaat werden msse, und forderte den Bau einer starken Flotte. Mit klarem Blicke sah er es nmlich kommen, da eines Tages die Perser wieder da sein wrden; dann knne gegen deren ber-legene Landheere nur eine groe Flotte die Athener retten. Das leuchtete diesen auch ein. Nur der bedchtige Aristides, den man den Gerechten" nannte, war mit der Forderung des The-nustokles nicht einverstanden. Er meinte, Attika sei von alters her ein Ackerbauland und msse daher auch eine Landmacht bleiben. Aber sein Widerstand half ihm nichts, und er wurde auf Betreiben des Themistokles, der den Gegner los sein wollte, durch das Scherbengericht aus Athen verbannt. Nun wurde mit Macht gebaut; das Silberbergwerk von Larion lieferte dazu die Mittel. Bald besaen die Athener denn auch eine stattliche Flotte von 200 Schiffen. Es waren Drei-rderer", d. h. Schiffe mit drei bereinander angebrachten Reihen von Rudern; ihre Bemannung bestand aus Sklaven und ange-wordenen Leuten. Themistokles schaute stolz auf das Werk, das ihm gelungen war; es wurde, wie sich bald zeigen sollte, die Rettung fr Athen und Griechenland. Der dritte Perserzug. Ruhmvollster Krieg der griechischen Geschichte. 42. Die Thermopylen. Zehn Jahre nach der Marathon-Wacht brach der Perserknig Xerxes, der Sohn und Nachfolger des Darius, zum Rachekriege gegen die Griechen auf; das * qz\ ganze Volk, das damals etwa zwei bis drei Millionen Kpfe zhlen mochte, sollte seinen Zorn fhlen. Auf zwei Brcken setzte das groe Perserheer mit Ro und Wagen der den Bosporus, die heutige Strae der Dardanellen, die an der schmlsten Stelle nur 1 Kilometer breit ist. Durch Mazedonien und Thessalien ging dann der Zug nach Sden. Eine stattliche Flotte, die Hunderte von hoch-bordigen Schiffen umfate, ruderte an der Kste entlang. Erschreckt leisteten Theben und andere Griechenstaaten dem Groknige Huldigung. Aber die Gefahr einte die brigen. Sie bertrugen die Fhrung den Spartanern. Mehrere tausend mutige Männer unter dem jungen Spartanerknige Lenidas besetzten den Engpa der Thermop^len. Wrdig seines Namens, der Lwenspro"

8. Griechische und römische Geschichte - S. 29

1915 - Düsseldorf : Schwann
29 engen Bucht gar nicht entfalten konnte, waren die Griechen sehr im Vorteil. Leicht und behende jagten ihre Fahrzeuge nahe an den schwerflligen feindlichen Galeeren vorbei, da deren Ruder krachend zerbrachen; sie fuhren ihnen mit wuchtigen Sten in die Seite, brachten sie zum Kentern oder drngten sie zu einem wehrlosen Knuel zusammen. Umsonst war selbst der tapfere Widerstand der auf persischer Seite kmpfenden Phnizier. Als es Abend wurde, war die Niederlage der Asiaten entschieden. Grauenvoll war der Anblick der Vernichtung. Das Meer", so schildert ihn als Mitkmpfer der Dichter schylus, war bedeckt mit Trmmern und Leichen und verschwand vor dem Blicke, voll von Toten waren Gestade und Felsen; Wehegeschrei, chzen und Sthnen hallten von der Flut herber, bis das dunkle Antlitz der Nacht alles verbarg." Der denkwrdigste Tag der griechischen Geschichte war vorber. \ 44. Der Ausgang des Zuges. Um den Groknig schnell aus Griechenland zu vertreiben, wute ihn Themlstokles durch eine zweite Botschaft zu erschrecken: die Griechen htten bor-, die persischen Heeresbrcken der den Hellespont zu zerstren; er solle also, wenn er sich retten wolle, nur schleunigst den Rckzug an-treten. Wirklich brach Xerxes eilends auf, und die Griechen froh-lockten: doch lie der König seinen General Mard6nius mit einem starken Heerhaufen in Thessalien zurck. Mardonius verwstete im Frhlinge des folgenden Jahres noch einmal grndlich die Landschaft Attila und wandte sich dann nach der Ebene von Botien. Hier traten ihm die Griechen unter Anfhrung des Spartanerknigs Pausg-nias bei Plat A<j(\ entgegen. Die Perser wurden geschlagen; Mardonius selber, ^ ^ der auf seinem weien Rosse weithin zu sehen war, fiel, und in wilder Flucht stoben die Asiaten auseinander. Die Athener, die Aristides anfhrte, strmten das feindliche Lager, und reiche Schtze an Perserteppichen, Goldpokalen und kostbaren Waffen fielen in die Hnde der Sieger. Zum Danke fr den glorreichen Sieg weihte man dem Gotte zu Delphi aus der Beute einen goldenen Drei-fu, der von einem 4 m hohen Gewinde eherner Schlangenleiber getragen wurde. Das Gewinde selbst hat sich erhalten und stehi jetzt auf einem ffentlichen Platze in Konstantinopel; noch zeigt es die Namen der Griechenstaaten, die zusammen den Barbaren niedergeworfen hatten". Auch die Flotte der Griechen war nicht unttig geblieben. Unter dem Befehl eines spartanischen Admirals, dem ein atheni-scher Unterfhrer znr Seite stand, war sie nach dem kleinasiatischen Jonien gesegelt. Am Vorgebirge Myteile, Milst gegenber.

9. Griechische und römische Geschichte - S. 31

1915 - Düsseldorf : Schwann
31 an die Bundeskasse, die im Tempel Apollos auf der heiligen Insel Delos begrndet wurde. Die Verwaltung der Kasse bernahm der gewissenhafte Aristides; die Beitrge Beliefert sich nach unserem Gelde auf ungefhr acht Millionen Mark, wofr die Athener die ntigen Schiffe stellten. So bekamen diese die Vorherrschaft zur See, und ihr Einflu in Griechenland war jetzt fest begrndet. Der schuldige Panshnias wurde von den Spartanern zurck-gerufen und durch die Angeberei eines Sklaven des Verrates berfhrt. Um der Verhaftung zu entgehen, suchte er Schutz in einem Tempel. Durch Zumauerung des Eingangs schlo man den argen Mann hier wie in einem Grab ein und lie ihn elend ver-hungern. 47. Das Schicksal des Themistokles. Wie sich doch die Zeiten nderten! Einst, als der Sieger von Salamis in das Theater zu Olympia trat, standen alle Anwesenden auf, um den berhmten Mann zu ehren: kaum zehn Jahre spter verbannte ihn der Wankelmut seiner Mitbrger durch das Scherbengericht aus der Vaterstadt. Heimatlos ging Themistokles nach Argos im Peloponn6s. Hier erregte er bald das Mitrauen der Spartaner, die den Vorkmpfer Alhens aufs bitterste haten. Sie klagten ihn bei seinen Mitbrgern an, da er mit schuld sei an dem Ver-rate des Paus^nias, und diese verurteilten ihn daraufhin sogar zum Tode. Der gehetzte Mann floh auf einem Lastschiffe nach Asien und erschien nach mancherlei Irrfahrten schutzflehend am Hofe des Perserknigs. Dieser, ein Sohn des Xerxes, nahm den Verfolgten gromtig auf und wies ihm eine Stadt Kleinasiens als Wohnsitz an. 'Hier geno der Held von Salamis das Gnaden-brot des Groknigs. Er starb einsam und verbittert. Freunde bestatteten, so wird erzhlt, seine Gebeine still zur Nachtzeit in der heimatlichen Erde von Attila. 48. (Simon. Der letzte Feldherr im Kriege gegen die Perser war Eimon, der Sohn des Siegers von Marathon. Der tapfere, ritterliche Mann folgte dem Aristides im Oberbefehl der den See-bnnd und schlug die Perser in einer Doppelschlacht, zu Lande und zu Wasser, an der Sdkste von Kleinasien. Mit Ruhm und Beute beladen, kehrte er heim nach Athen. Hier wute er sich durch Freigebigkeit und leutseliges Wesen beliebt beim niederen Volke zu machen, dem er sogar seine Grten ffnete, und niemand war mchtiger als er. Neider bewirkten deshalb, als er einst lngere Zeit abwesend war, seine Verbannung durch das Scherben-gericht. Doch wurde er bald zurckgerufen. Jetzt zog Eimon abermals gegen die Perser. Aber auf der kupferreichen Insel Zypern ereilte ihn unerwartet der Tod. Dem

10. Griechische und römische Geschichte - S. 32

1915 - Düsseldorf : Schwann
82 dahingeschiedenen Fhrer hielten seine Krieger gleichsam eine aaq glnzende Totenfeier: sie siegten nmlich der die Feinde 5^ Salamis auf Zypern und machten dadurch den Perser-kriegen ein glorreiches Ende. 49. Die Bedeutung der Perserkriege. Die Perserkriege sind das Heldenzeitalter der Griechen; glnzend entfaltete sich ihre nationale Kraft. Sie verteidigten siegreich Freiheit und Gesittung gegen die Barbaren und bewiesen der Welt, da ein kleines, aber gebildetes Volk strker ist als rohe Massen. Der Geist der Griechen war mchtig angeregt, und besonders fr das erfolg- und ruhmreiche Athen begann ein Zeitalter hoher Blte. Athens Blte unter Perikles. 50. Perikles. An der Spitze des athenischen Staates stand nach der Zeit des Themistokles lnger als ein Menschenalter hin-durch der groe Perikles. Der aus vornehmer Familie stammende Mann, dessen Name mit Recht hochberhmt" bedeutet, war aus-gezeichnet durch Geistesgaben und Bildung. In seinem Benehmen zeigte er eine unerschtterliche Ruhe; selbst sein Gang blieb immer so gleichmig, da der Faltenwurf seines Gewandes nie in Unordnung geriet. Das Volk lenkte er durch die Macht seines Wortes. Wenn er auf dem Markte zu ihm sprach, so trug er, sagte msn, gleich dem olympischen Zeus den Donner und den Blitz auf seiner Zunge." Der Olympier" hie er deshalb. Fnfzehn Jahre nacheinander wurde er vom Volke unter die Zahl der Feldherren gewhlt. Die Besetzung aller anderen mter geschah durch das Los. So konnte jedermann, freilich auch der Unfhige, zu den hchsten Stellen gelangen. Um den Staatsdienst selbst den rmeren zu ermglichen, waren die mter besoldet; auch fr den Kriegsdienst, der vom achtzehnten bis zum zwanzigsten Lebensjahre dauerte, und sogar fr den Besuch des Theaters (spter ebenso fr Teilnahme an der Volksversammlung) gab es Tagegelder, und zwar einen Obolus, also 13 Pfennige. Wie unser Staat Fr-sorge fr alte und gebrechliche Arbeiter bt, so wurden Arme und Elende auf Staatskosten gepflegt. Die Kasse des Seebundes wurde auf den Rat des Perikles von der Insel Delos nach Athen verlegt, und die Bundesglieder, wohl 300 an der Zahl, gerieten allmhlich ganz unter die Herr-schaft der Athener. Die Stadt war mchtig wie nie zuvor. In kluger Zurckhaltung tat Perikles, als ob er nur ein ein-fachet Brger sei; in Wirklichkeit aber regierte sein Wille den Staat. Er hielt das Volk im Zaume", sagte ein damaliger Geschichtschreiber, ohne seine Freiheit zu beschrnken."
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