Vorwort.
Einzig und allein auf der Anhänglichkeit an die Heimat baut sich die
Vaterlandsliebe auf, und gesundes Nationalgefühl hat die starken Wurzeln
seiner Kraft in der liebevollen Betrachtung des landschaftlichen Linzel-
gebietes. Darum ist in dem vorliegenden Bändchen der heimatkundliche
Lehrstoff für die Mittelstufe nach „natürlichen Landschaften" angeordnet
worden, wobei zahlreiche Kartenskizzen und schöne Abbildungen der ver-
anschaulichung dienen. Es durchwandert der Schüler das schöne Rheinland,
empfindet den wunderbaren Zauber des „Vater Rhein", schaut von den
Burgen hernieder auf die Städte und Städtchen mit ihren ehrwürdigen
Häusern und altersgrauen Türmen, betrachtet, die Iverke der Menschenhand
einerseits und die gewaltigen Schauspiele derlnatur andererseits und ver-
spürt den eigenartigen Charakter des rheinischen Tieflandes. Kls kräftige
Mittel zur Unterstützung und Belebung, insonderheit zur Weckung, Förderung
und Vertiefung der^Gemütsbildung sind poetische Stoffe herangezogen. Dem
Überblick folgen einige Stoffe aus der Himmelskunde. Km Schlüsse ziehen
die Jahrhunderte der glorreichen Geschichte des Rheinlandes an dem Auge
des Schülers vorüber, um vollends das Interesse und das Verständnis für
die Kultur der rheinischen Lande zu erwecken, zu befestigen und zu ver-
breiten.
Düsseldorf, im Juli 1914.
Heinrich Schulz.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Schulz Heinrich
Einleitung.
„Traute Heimat, meine Wonne,
® wie lieb ich dich so sehr,
Ivo die schöne Frühlingssonne
Lächelt um mich her!
Nirgends in der ganzen Welt
Mir's so wohl gefällt!"
Ja, nirgends in der weiten lvelt gefällt es uns Rheinländern so wohl,
wie in unserer lieben Heimat, dem schönen Rheinland, höher schlägt unser
herz beim Anblick des herrlichen Rheinstromes, der der Provinz den Namen
verliehen. Majestätisch wogen seine grünen Zluten an rebumkränzten höhen,
altersgrauen Bürgen und Schlössern, prächtigen Städten und freundlichen
Dörfchen vorüber. Zu diesen landschaftlichen Schönheiten kommt noch, daß
unser Rheinland die reichste und bevölkertste Provinz des preußischen Staates
ist. Mit Recht dürfen wir daher stolz auf unsere traute Heimat sein.
Schulz, Heimatkunde für die Provinz Rheinland.
1
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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I. Der Rhein von Bingen bis Loblenz.
lvimpel grüßen, Völler krachen,
Lustig schwimmen wir im Rhein,
Tiefe Boote, leichte Nachen
Wollen uns Geleite sein.
wohl, nun geht es rauschend weiter,
Lachend Bild, wohin wir sehn,
Die Gestade grün und heiter
Und dahinter Rebenhöhn.
Städte mit den alten Zinnen
Laden gastlich uns herzu,
Burgen, die verlassen sinnen,
^Ragen einsam tief in Ruh.
Überall in trauter Nähe
Winkt ein Zander Bild herbei,
Eh' ich alles übersehe,
Ist es wie ein Traum vorbei. (Greif.)
1. Landschaftsbild, a) Der Rhein bei Bingen. Es ist ein gar
prächtiger Sommermorgen. Goldige Sonnenstrahlen spielen auf der breiten
Wasserfläche des stolzen Rheinstromes. Ein stattlicher Dampfer, mit vielen
lustigen Kusflüglern besetzt, verläßt eben die Landungsstelle in Bingen, um
seine Talfahrt anzutreten, vom Niederwald herab, einer hohen Bergwand
bei Rüdesheim, grüßt das großartige Nationaldenkmal. Kuf einer
Felsenklippe steht der alte Niäuseturm (Maut- oder Zollturm), jetzt
eine Signalstation für Schiffe. Wildströmend flutet der Rhein an ihm vorbei,
hohe Felswände, rechts die westlichen Ausläufer des Taunus, links der huns-
rück, treten dicht an ihn heran. Früher waren die hier unter dem Wasser
versteckten Felsenriffe den Schiffern Gefahr bringend. Die preußische Regierung
ließ sie sprengen und schuf so den Schiffen eine sichere Fahrstraße durch das
einst so gefürchtete Binger Loch.
Der Vinger Mäuseturm.
Bei Bingen ragt mitten aus dem Rhein ein hoher Turm, von dem nachstehende
Sage umgeht: Im Jahre 970 war große Teuerung in Deutschland, daß die Nienschen
aus Not Natzen und Hunde aßen und doch viele Leute Hungers starben, va war ein
Bischof von Mainz, der hieß Hatto. Er war ein Geizhals und dachte nur daran, seinen
Schatz zu mehren. Er sah zu, wie die armen Leute auf der Gasse niederfielen und in
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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I. Der Rhein von Bingen bis Loblenz.
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Abb. 1. Nationaldenkmal auf dem Niederwald. <Nach: „Oer Rhein". Verlag der Tiunstanstalt
Gerhard Blümlein & To., Frankfurt a. Itt.)
Haufen zu den Brotläden liefen und das Brot mit Gewalt nahmen. Aber kein Er-
barmen kam in den Bischof, sondern er sprach: „Lasset alle Armen und Dürftigen
sammeln in einer Scheune vor der Stadt, ich will sie speisen." Und wie sie in die
Scheune gegangen waren, schloß er die Tür zu, steckte die Scheune mit Zeuer an und
verbrannte sie samt den armen Leuten. Als nun die Menschen unter den Klammen
1*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
4
Heimatkunde für die Provinz Rheinland.
wimmerten und jammerten, rief Hatto: „hört, hört, wie die Mäuse pfeifen!" Allein
Gott der Herr plagte ihn bald, datz die Mäuse Tag und Nacht über ihn liefen und an
ihm fragen, und er sich mit aller seiner Gewalt nicht wider sie zu bewahren oermochte,
va wußte er endlich keinen andern Rat, als daß er einen Turm bei Bingen mitten in
den Rhein bauen liefe, der noch heutigen Tages zu sehen ist. Daselbst meinte er sicher
zu sein,- aber die Mäuse schwammen durch den Strom heran, erklommen den Turm
und fraßen den Bischof lebendig auf. (Brüder Grimm.)
b) Der Rhein von Bingen bis zum Loreleifelsen. Weiter
geht die Kahrt. Welch herrliches Landschaftsbild entrollt sich jetzt unsern er-
5lbb. 2. Binger Mäuseturm. (Nach: „Oer Khein". Verlag der ttunstanstalt Gerhard Blümlein & To.,
Frankfurt a. M.)
staunten Blicken! Reben edelster Art umranken die sonnigen höhen. Freund-
liche Ortschaften und altertümliche Städtchen, deren Gründung in die Römer-
zeit zurückgreift, lugen aus dem schattigen Grün der Gärten und Anlagen
hervor. Schmucke Kirchen und Capellen lassen das feierliche Geläut ihres
Glöckleins weithin durchs Tal erklingen. Ernst schauen efeuumrankte Burgen
in all die Herrlichkeit hernieder und erzählen uns von den Taten kühner Ritter,
von Schild- und Schwerterklang. Die meisten dieser Bürgen liegen in Trümmern,
nur ihre Ruinen krönen noch die schroffen Berggipfel. Oer schrille pfiff der
Lokomotive entreißt uns den Träumen von längst entschwundenen Zeiten.
Tin langer Eisenbahnzug rollt über die dicht an die Zelsenwände gelegten Geleise.
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Extrahierte Personennamen: Hatto Grimm Binger_Mäuseturm Ernst
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Heimatkunde für die Provinz Rheinland.
Gewitterregen die endlose Mühe der fleißigen, ausdauernden Winzer zunichte.
Zm Sommer heißt es, die Erde häufig lockern, damit Zeuchtigkeit und Wärme
genügend eindringen können, und das lästige Unkraut, das gar leicht die jungen
Reben überwuchert, jäten. Oer herbst ruft dann zu neuer, aber froher Arbeit
hinauf in den Weinberg und lohnt des rastlosen Winzers mühselige Arbeit durch
reiche Lese.
5. Weinlese. Dicke, weiße Vktobernebel wogen über die Klußtäler dahin
und führen allmorgendlich einen hartnäckigen Kampf mit der herbstsonne.
Endlich aber ist sie siegreich durchgedrungen. Ihre oft noch sengenden Strahlen
umfluten mit goldigem Licht die buntgefärbten, jetzt der Lese harrenden Reben-
Hügel des Rheins und seiner Nebenflüsse. Längst sind die Weinberge durch ver-
haue und Hecken gesperrt. Selbst dem Eigentümer wird der Eintritt in seinen
„Wingert" untersagt. Nur einmal wöchentlich ist Wingertstag, alsdann darf
er sich von den Fortschritten überzeugen, die seine Trauben in acht Tagen
gemacht haben. Die Gerätschaften werden bereit gehalten. Lütten und Kässer
sind wohl gewässert und ausgeschwenkt, die Legel stehen blank geputzt da, und
sorgfältig hat man die Traubenmesser geschärft. Mit Spannung erwartet alles
die Ankündigung des „allgemeinen herbstes", der durch den Grtsvorsteher
festgesetzt wird. Eines Abends ertönt Sie Schelle oder die Trommel des Aus-
rufers durch das stille Städtchen. „Morgen beginnt der ,allgemeine herbst","
so ruft man sich jubelnd zu, und nun
„Oappelt's hinaus
Mit Mann und Maus,
Mit Lübeln und Bütten! Oas Haus verläßt
Selbst Kin-d und Kegel beim Lesefest."
Wir wandern mit ihnen hinauf in die von den fröhlichen Weisen der Winzer
und Winzerinnen widerhallenden Berge. In peinlicher Ordnung und in gleich-
mäßiger Entfernung voneinander stehen die Weinstöcke da. Aus ihrem sattgelben
Llätterschmuck lachen uns die reifen Trauben entgegen und rufen: „Schneidet
uns ab, wir platzen sonst!" Ittit einem krummen Messer oder einer Trauben-
schere wird ein Träublein nach dem andern abgeschnitten und in das neben
den Weinstöcken stehende Lüttchen gelegt. Sorgsam sucht man die zu Loden
gefallenen Trauben auf. Unter heiteren Scherzen und übermütigen Neckereien,
die mit lustigen Rheinliedern wechseln, fließt die Arbeit munter fort. Auf einen
Weinbergpfahl gestützt, wandelt der Legelträger hin und her. Er trägt auf seinem
Rücken eine an zwei Lederriemen befestigte, unten spitz zulaufende, oben breite
Holzbütte, das Legel. In dieses werden die Trauben aus den kleinen Lütten
geschüttet. Unten am Weinberge erblickt man große, ovale Holzgefäße, in
Sie der Legelträger seine schwere Last entleert. Gleich werden die gelben
und weißen, die blauen und roten Zrüchte zu Most zerquetscht. Auf bekränztem
Mostwagen bringt der Zuhrmann ihn dann heim, wo er im Kelterhause in
der Ketter völlig ausgepreßt wird. Aus dem trüben Most entsteht nach langer
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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8 Heimatkunde für die Provinz Rheinland.
ihrer Stimme. Er nötigte die Schiffer, an das felsige Ufer zu fahren,- dann sprang er
aus dem Nachen, um zu der Jungfrau hinaufzueilen. Aber er hatte den Sprung zu
kurz genommen und versank in dem Strome, dessen schäumende wogen schauerlich
über ihm zusammenschlugen.
Oie Nachricht von dieser traurigen Begebenheit kam schnell zu den Vhren des
Pfalzgrafen. Schmerz und Wut zerrissen die Seele des armen Vaters. Er erteilte
auf der Stelle den strengen Befehl, ihm die Unholdin tot oder lebendig zu überliefern.
Einer seiner Hauptleute übernahm es, den willen des Pfalzgrafen zu vollziehen. Doch
bat er es sich aus, daß er die hexe ohne weiteres in den Rhein stürzen dürfe, damit
5>bb. 7. St. Goar und Ruine Rheinfels. (Nach: „Oer Rhein". Verlag der ttunstanstalt
Gerhard Blümlein & To,, Frankfurt a. M.)
sie sich nicht vielleicht durch lose Künste wieder aus Kerker und Banden befreie. Oer
Pfalzgraf war damit zufrieden. Nun zog der Hauptmann gegen Abend aus und um-
stellte mit seinen Reisigen den Berg. Er selbst nahm drei der Beherztesten aus seiner
Schar und stieg die Lurlei hinan. Die Jungfrau satz oben auf der Spitze und hielt eine
Schnur von Bernstein in ihrer lilienweißen Hand. Sie sah die Nlänner herankommen
und rief ihnen zu, was sie hier suchten. „Dich, verwünschte Zauberin!" antwortete
der Hauptmann, „du sollst einen Sprung in den Rhein hinunter machen." — „Ei,"
sagte die Jungfrau lachend, „der Rhein mag mich holen!" Bei diesen Worten warf
sie die Bernsteinschnur in den Strom hinab und sang mit schauerlichem Ton:
„Vater, Vater, geschwind, geschwind,
Die weißen Rosse schick deinem Kind,
E? will reiten mit wogen und wind."
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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10 Heimatkunde für die Provinz Rheinland.
Die feindlichen Brüder.
Auf den nachbarlichen Burgen Sterrenberg und Liebenstein am Rhein wohnten
zwei Brüder, die waren sehr reich und hatten die Burgen stattlich von ihres Vaters
Erbe erbaut. Als ihre Mutter starb, wurden sie noch reicher. Beide hatten aber eine
Schwester, die war blind,- mit der sollten nun die Brüder der Mutter Erbe teilen. Sie
teilten aber, da man das Geld in Scheffeln maß, daß jedes ein volles Matz nach dem
andern nahm, und die blinde Schwester fühlte bei jedem, daß eins so richtig voll war
wie das andere. Die arglistigen Brüder drehten aber jedesmal, wenn es an das Maß
der Schwester ging, dieses um und deckten nur den von schmalem Rande umgebenen
Boden mit Gold zu; da fühlte die Blinde oben darauf und war zufrieden, daß sie ein
volles Maß empfing, wie sie nicht anders glaubte. Sie war aber gottlos betrogen?
dennoch war mit ihrem Gelds Gottes Segen, und sie konnte reiche Andachten in drei
Klöstern stiften.
Aber mit dem Gelde der Brüder war der Unsegen für und für; ihre habe ver-
ringerte sich, ihre Herden starben, ihre Felder verwüstete der Hagel, ihre Burgen
begannen zu verfallen, und sie wurden aus Freunden Feinde und bauten zwischen
ihren nachbarlich nahe gelegenen Burgen eine dicke Mauer als Scheidewand, deren Reste
noch heute zu sehen sind.
Kbb. y. ttönigsstuhl zu Rhense.
Als all ihr Erbe zu Ende gegangen war, versöhnten sich die feindlichen Brüder
und wurden wieder Freunde, aber auch ohne Glück und Segen. Leide bestellten einander
zu einem gemeinschaftlichen Zagdritt; wer zuerst munter sei, solle den andern Bruder
frühmorgens durch einen Pfeilschuß an den Fensterladen wecken, ver Zufall wollte,
daß beide gleichzeitig erwachten, beide gleichzeitig die Armbrust spannten, im gleichen
Augenblick den Laden aufstießen und schössen, und der Pfeil eines jeden von ihnen
dem andern in das herz fuhr. — Das war der Lohn ihrer untreuen Tat an ihrer blinden
Schwester (Sechste in.)
Die prächtige Marksburg, auf die wir bei dem Grtchen Brau-
dach hingewiesen werden, ist wie Rheinstein in alter Herrlichkeit wieder her-
gestellt, lvir bemerken, daß das Tal sich ein wenig erweitert, als wir die freund-
liche Stadt Boppard in Sicht bekommen. Unvergleichlich schön muß diese
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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I. Der Rhein von Bingen bis Loblenz.
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Strecke im jungen 5enz sein, wenn hier die unzähligen Kirschen-, Pfirsich- und
Kprikosenbäume ihre herrliche Blütenpracht entfalten, Das kleine Salzig
mit einer warmen Salzquelle hat durch seine Kirschen Berühmtheit erlangt.
Die geschützte Lage des Vrtes läßt dort die Früchte zu ftüherer Reife gelangen
als in anderen Gegenden unserer Heimat. Lei R h e n s betrachteten wir den
Nönigsstuhl, auf dem sich in früheren Jahren die vier Rurfürsten von Köln,
Mainz, Trier und der Rheinpfalz oersammelten, um über die Raiserwahl zu
beraten. Schon liegen Burg Lahneck und Schloß Stolzenfels hinter
Kbb. 10. Stolzenfels. (Nach: „Km Rhein". Verlag der photogr. K.-G. Siegburg bei Töln.)
uns. Stolz flattert im Winde die Reichsfahne auf der Festung Ehrenbreit-
st e i n. hochgespannte Brückenbogen und zahllose Türme erglänzen in der
Kerne und gemahnen uns, daß wir Eoblenz erreicht haben.
2. Loblenz. In (loblenz verlassen wir und noch viele Mitreisende das
Schiff. Neue Reisende steigen ein, unser stolzer Dampfer setzt sich bald wieder
in Bewegung, Wir winken ihm noch einen freundlichen Kbschiedsgruß zu,
und bald ist er unseren Blicken entschwunden. Nun beginnen wir einen Rund-
gang durch die alte Stadt. Ihr Name Confluentes, d. h. die „Zusammen-
fließenden", deutet schon darauf hin, daß sie ihre Gründung den Römern ver-
dankt. Gar prächtig ist sie am Einflüsse der stattlichen Mosel in den Rhein gelegen.
Deutlich hebt sich das gelbliche Moselwasser von den grünen Fluten des Rheins
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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Vii. Die Lifel.
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oder Wasserland deutet daraus hin, daß zahlreiche Zlüsse und Bache hier dem
dunklen Schatze der Erde entrinnen, viele Teile des Landes führen besondere
Namen, so spricht man von der Schneifel und hocheifel, der vulkanischen Eifel
und dem Maifeld.
5lbb. 20. Nloseltal und Eifel.
2. Landschaftsbild der Schneifel und hocheifel. Über eine ziemlich ebene
Hochfläche, aus der nur vereinzelt höhen, wie die zuckerhutförmig zugespitzte
hohe ficht (750 m), die Nürburg und der Kelberg hervorragen,
schweifen unsere Blicke. Rauhe Winde sausen über den nassen, sumpfigen
Boden dahin. Zrüh hält hier der Winter seinen Einzug und umhüllt die Gegend
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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