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1. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. III

1850 - Leipzig : Mayer
Vorrede Von mehrern Seiten her Iheils öffentlich, theils privatim aufge- fordert, aus meinem mit so grosser Nachsicht und so ermunterndem Beifalle aufgenommenen Handbuche der alten Geographie in 3 Banden einen kurzen Auszug als Leitfaden beim Unterrichte in der allen Geo- graphie auf Gymnasien zu veranstalten, glaubte ich diese ehrenvolle Aufforderung um so weniger unbeachtet lassen zu dürfen, als es wirk- lich an einem neueren, dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft entsprechenden und zweckmässig eingerichteten Hülfsbuche dieser Art noch gänzlich fehlt. Bin ich nun aber auch bei Ausarbeitung dieses Werkchens im Allgemeinen der Anordnung meines Handbuchs gefolgt, um dem Lehrer den Vortrag der alten Geographie nach diesem Leit- faden durch den Gebrauch des letzteren möglichst zu erleichtern , so wird doch schon die flüchtigste Vergleichung zeigen, dass man hier keineswegs nur einen Auszug aus dem grossem Werke, sondern eine ganz neue und selbstständige Arbeit vor sich hat, da ich schon jetzt durch fortgesetzte Studien vielfache Gelegenheit zu Berichtigungen und Ergänzungen meines Handbuchs gefunden habe, was gewiss Nie- manden befremden wird, da das dies diem docet fast in keiner Wis- senschaft eine grössere Bestätigung findet, als gerade in der Erdbe- schreibung. Ich bitte daher alle sich hier findenden Abweichungen von jenem als Verbesserungen anzusehen, von denen ich hier freilich keine Rechenschaft geben kann, und die ich — wenn sich nicht unterdessen eine andre passende Gelegenheit dazu findet — allerdings erstbei einer zu hoffenden zweiten Auflage des Handbuchs durch Gründe zu rechtfertigen im Stande sein werde. (Einstweilen verweise ich hinsichtlich mancher dieser Veränderungen und Berichtigungen auf die von mir gelieferten geograph. Artikel in Pauly’s Realencyclopädie der dass. Alterlhums- wissenschaft.) Der Zweck bei Abfassung dieses kurzen Abrisses der

2. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. IV

1850 - Leipzig : Mayer
Iv Vorrede. alten Geographie aber war, den Schülern ein Hülfsmillel in die Hand zu geben, durch das sie in den Stand gesetzt würden, dem Vorträge des Lehrers, ohne durch zu vieles Nachschreiben gestört zu werden, aufmerksam zu folgen und das Gehörte zu Hause mit Erfolg zu wieder- holen. Daher musste derselbe, mit Ausschluss alles gelehrten Appa- rats , aller Citate u. s. w., vorerst die allen Namen der Länder und Völker, der wichtigem Berge, Vorgebirge, Flüsse, Seen, Städte u. s. w. sowohl in der römischen als in der griechischen (auch, wo es nöthig schien, in der einheimischen, indischen, hebräischen, persischen u. s. w.) Form, und wo irgend möglich, mit Angabe der Quantität, in wiefern die Aussprache dadurch bedingt wird, sodann aber auch die den allen entsprechenden neueren Namen , soweit sie bekannt sind, enthalten. (Bei Angabe der Quantität musste ich freilich oft blos der Analogie und Wahrscheinlichkeit folgen, und es werden hier, leicht mögliche Druckfehler ganz abgerechnet, gewiss noch manche Irrlhii- mer mit untergelaufen sein, wegen deren ich um gütige Nachsicht bit- ten muss; doch wollte ich, selbst auf die Gefahr eines lrrlhums hin, lieber eine blos wahrscheinliche Quantität angeben, als den Schüler über die Aussprache eines Namens ganz in Ungewissheit lassen. Bei blossen Verwaisungen auf schon früher dagewesene Namen schien übrigens die Wiederholung der Quantität nicht nöthig. Was aber die jetzigen Namen betrifft, die in neueren Reisewerken oft so überaus verschieden angegeben werden, so schien es in vielen Fällen nöthig mehrere Formen derselben anzuführen, sei es auch nur aus dem ein- zigen Grunde, damit der Schüler, wenn er in seinem Lchrbuche der neuern Geographie oder in seinem Atlas eine abweichende Form findet, nicht irre werde u. hier oder dort einen Irrthum voraussetze.) Es musste ferner über die Grenzen der Länder, den Strich der Gebirgs- züge, den Lauf der Flüsse, die Lage der Vorgebirge, Seen u. Städte wenigstens so viel mitgetheilt werden, dass der Schüler dieselben auf der Karte leicht auffinden kann; denn der Gebrauch eines guten Hand- atlasses der alten Geographie neben diesem Leitfaden ist freilich uner- lässlich*). Auch von dem Klima und der Beschaffenheit der Länder, *) Unter den bisher erschienenen ist besonders der Kiepert’sehe als der vorzüglichste dringend zu empfehlen. Uebrigens erlaube ich mir schon vorläufig

3. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. V

1850 - Leipzig : Mayer
Vorrede. v sowie den Produkten und der Industrie derselben musste wenigstens das Hauptsächlichste angedeutet werden, während von den historischen Schicksalen der Länder und Städte, und von den sonstigen Merkwür- digkeiten der letzteren nur ganz kurze Fingerzeige als Anhaltepunkte bei der Repetition gegeben werden konnten, so dass alles Weitere hierüber dem Vortrage des Lehrers überlassen bleiben muss. Was die allerdings schwierige Auswahl der in diesem Auszuge aufzuführenden Ortschaften betrifft, so bin ich dem Grundsätze gefolgt, dass ich ausser den wirklich bedeutenden und bei den alten Schriftstellern am häufig- sten vorkommenden Städten auch alle solche Orte namhaft gemacht habe, an die sich eine wichtige historische Erinnerung knüpft, ferner die noch in Ruinen vorhanden sind , oder die noch immer einen dem alten entsprechenden Namen führen, endlich auch selbst einige inkeine dieser Kategorien fallende, die aber der Strassenzüge wegen wichtig sind. Auch hier muss es dem Ermessen des Lehrers überlassen blei- den, wie viel er von dem hier Mitgelheilten zu weiterer Erörterung ausw ählen will; ich aber glaubte es der studirenden Jugend schuldig zu sein, im Allgemeinen eher etwas zu viel, als zu wenig zu geben, da gewiss dieser Leitfaden für Manchen auch noch über die Grenze der Schule hinaus wird ausreiclien müssen. Um aber auch hierin den Gebrauch des Ruches zu erleichtern, habe ich alle die Namen, die wohl ihrer Bedeutung wegen unter keinen Umständen übergangen werden dürfen, mit fetterer, mehr in die Augen fallender Schrift drucken lassen, obgleich freilich auch unter den übrigen, an sich min- der bedeutenden , Lokalitäten noch manche wegen einzelner histori- scher Facta hervorzuheben sein werden. Dass ich auch eine kurze Uebcrsicht der Geschichte der allen Erdkunde und einen gedrängten Abriss der mathematischen und physischen Geographie vorausgeschickt habe, wird hoffentlich nicht gemissbilligt werden, da meiner innigen Ueberzeugung nach auch diese Theile der Geographie beim Unterrichte darauf aufmerksam zu machen, dass nächstens auch ein von mir selbst ganz neu gezeichneter und aufs Eleganteste in Stahl gestochener Atlas der alten Geogra- phie in dem , schon eine grosse Ausführlichkeit erlaubenden , Formate von Rei- chardi Orbis terrarum anliquus in usum iuventutis deseriptus als eine neue Bearbeitung des letzteren im Verlage von Fr. Campe in Nürnberg erscheinen wird, der am zweckmässigsten neben diesem Leitfaden zu gebrauchen sein dürfte.

4. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. VI

1850 - Leipzig : Mayer
Vi Vorrede. nicht ganz übergangen werden dürfen. Der Lehrer, dem auch hier die seinen Zwecken entsprechende Auswahl anheimgestelll bleibt, wird sich auch dabei meines Handbuchs mit Nutzen bedienen können, wo sich von allem hier blos Angedeuteten die weitere, durch Citate belegte Ausführung findet; wie ich denn überhaupt mit Bestimmtheit versichern kann, dass dieser Leitfaden nichts enthält, was ich nicht durch die nö- thigen Citate zu rechtfertigen im Stande bin. Dabei bin ich bemüht gewesen, Alles so übersichtlich darzustellen, als bei so gedrängter Kürze möglich war, habe aber freilich auch, um den Raum für das wirklich Nothwendige zu sparen, auf alle stilistische Ausschmückung verzichten müssen. Dass der Index sich blos über die wichtigem geo- graphischen Namen verbreitet, wird hoffentlich keine Missbilligung finden, da ein ganz vollständiges Register (wie ich es allerdings aus- gearbeitet halte) allein fast 4 Bogen gefüllt und somit den Umfang des ganzen Werkchens, das so schon bedeutend stärker geworden ist, als eigentlich beabsichtigt war, zu sehr vergrösserl haben würde. Ob ich nun wirklich ein seinem Zwecke entsprechendes, brauchbares und die Wissenschaft förderndes Lehrbuch geliefert habe, diess zu beurtheilen muss ich compelenten Richtern überlassen, die ich ersuche, mich durch eine humane, aber unparteiische Kritik auf die gewiss noch zahlreichen Mängel meiner Arbeit aufmerksam zu machen, um ihnen bei einer zweiten Auflage, die bei einem solchen Schulbuche ja wohl zu hoffen steht, abhelfen zu können; glücklich aber würde ich mich schätzen, wenn das Werkchen sich einer eben so nachsichtigen und wohlwollen- den Aufnahme zu erfreuen hätte, wie sie meinem Handbuche der alten Geographie in so ehrenvoller Weise zu Theil geworden ist. Schliess- lich fühle ich mich gedrungen auch dem Herrn Verleger für die ge- schmackvolle Ausstattung und dem gelehrten Corrector, Herrn Mein- hardt, für die auf die Correctur verwendete lobenswerthe Sorgfalt meinen verbindlichsten Dank abzustatlen. Leipzig, am 28. Juli 1850. Forbiger.

5. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 1

1850 - Leipzig : Mayer
Einleitung. §. 1. Der Name Geographie (yicoygcupia, sowie das Zeitwort y«x>- ygcuptlv, von yea, yij und ygacyfiv) bezeichnet ebensowohl eine Erdbeschrei- bung durch Worte, als einen Erdabriss durch Zeichnen, das Entwerfen einer Landkarte, welche nlva's, ytmygacfcxog oder blos nivu'%, bei den Rö- mern auch pinax oder blos tabula heisst. Beides ist die Sache des yioj- yqcupog, geogräphus, oder Erdbeschreibers. §.2. Die Geographie oder Erdbeschreibung ist eine Darstellung der Beschaffenheit der Oberfläche unsers Weltkörpers, und wird in ma- thematische, physische und politische getheilt. Letztere ist theils Chorographie (yto^oy^ucpla), theils Topographie (zonoyqu- theils E t h n o g r a p hi e. Die alte Geographie ist eine Darstel- lung der gesammlen Erdkunde der Alten, namentlich der Griechen und Römer, von den ältesten Zeiten bis zur Vernichtung des weströmischen Reichs (476 n. Chr.) herab, besonders aber mit Rücksicht auf den Stand der geograph. Kenntnisse im Zeitalter des Augustus und seiner nächsten Nachfolger, als dem Höhenpuukte der römischen Weltherrschaft. §. 3. Die Geschichte der alten Geographie zerfällt in 4 Pe- rioden : 1) Mythische Geographie vom Anfang der griech. Kultur bis zu Herodotus oder bis 444 v. Chr. 2) Historische Geographie von Herodotus bis Eratosthenes, von 444 bis 276 v. Chr. 3) Systematische Geographie von Eratosthenes bis Ptolemäus, von 276 v. Chr. bis 161 n. Chr. 4) Ma- thematische Geographie von Ptolemäus bis zum Sturze des weströmischen Reichs und Stephanus Byzantinus, von 161 bis 476 n. Chr. 1. Periode. §. 4. Die ersten geograph. Andeutungen finden wir bei den ältesten Dichtern der Griechen. Der Charakter dieser mythisch-poetischen Geo- graphie ist bei aller Richtigkeit einzelner Angaben im Ganzen doch nur eine willkiihrliche Zusammenstellung der vorhandenen Nachrichten zu einem dichterischen Ganzen. Nach Homerus (um’s J. 1000 v. Chr.) ist die ganze Erdscheibe (vgl. §. 25) von einem grossen Strome ’Sixfuvog um- flossen, der im W. eine Einströmung in das vom Lande umgebene Meer hat, und im 0. eine grosse Bucht (den Sonnenteich: s. unten) bildet. Den Forbiger, Leitfaden. 1

6. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 2

1850 - Leipzig : Mayer
2 Einleitung. §. 4. Mittelpunkt dieser Erdscheibe bildet Hellas und zunächst der Berg Olympus als Sitz der Götter. Ueber der Erdscheibe wölbt sich gleich einem Dome der eherne Himmel, der im W. auf dem Atlas ruht, während unter ihr eine ähnliche Wölbung nach ihr hinauf, eine Art Gegenhimmel, den Tartarus enthält. Es giebt bei H. blos zwei Weltgegenden, die Tagseite (nyog r\co t rjifoov xe) oder Morgen (u. Mittag), und die Nachtseite (ttqoq £oq>oi>) oder Abend (u. Mitternacht). In der Tagseite ist der Sonnenteich (Xlyvy ’Hehoio), eine Erweiterung oder Bucht des Oceanus , aus welcher Helios sich jeden Morgen erhebt, um nach Durchlaufung des Himmels sich Abends in den westlichen Ozean zu tauchen und während der Nacht um die nörd- liche Erdhälfte herum wieder zum Osten zurückzukehren. Von allen Län- dern der Erde (die noch nicht nach 3 Welttheilen geschieden werden) kennt H. blos Kleinasien und Griechenland genauer; von den übrigen er- wähnt er im N. blos Thracien mit dem Lande der Hippemolgen und Abier (über welches hinaus seine Kenntniss des Nordens nicht reicht), im 0. Phönicien und nördlicher das Land der Erember, Aethiopen und Arimer, im S. Aegypten und das Land der Lotophagen (an der Nordküste Africa’s) und im W. (von welchem er nur ganz dunkle Vorstellungen hat) mehrere, grösstentheils fabelhafte, Inseln, unter welchen Sicilien (als das von Sike- lern, Cyklopen und Lästrygonen bewohnte Land) am deutlichsten hervor- tritt, und noch jenseit des westlichen Ozeans die Cimmerier. Von den Mee- ren der Erde kennt er nur das Mittelmeer (als ifaaacraa, tcovtoq, ntkayog schlechthin, ohne besondern Namen weder im Allgemeinen, noch für seine einzelnen Theile) ; doch nimmt er auch im N. der Erde noch ein grosses Meer (wohl nur eine Verlängerung des Mittelmeers gegen N.) an , da er die fabelhafte Insel Ogygia als Mittelpunkt des Meeres (oycpcdog &(x\u<nryg) im hohen Nw. der Erde erwähnt. — Hesiudus (um 800 v. Chr.) folgt im Ganzen noch denselben Ansichten ; doch hat sich bei ihm die Kenntniss der Erde nach W. u. N0. hin schon merklich erweitert. Er kennt bereits in Italien Tyrrhener und Latiner, auf Sicilien den Aetna, in Gallien die Ligyer u. s. w., auch hat er schon von den Orangenhainen Hispaniens ge- hört, da er die dem Atlas gegenüber liegenden Gärten der Hesperiden mit ihren goldnen Aepfeln erwähnt. Im W. der Erde setzt er die fabelhafte Insel Erythia und die Inseln der Seligen, im höchsten Nw. die glücklichen Hyperboreer an, und eben dahin scheint auch der fabelhafte Bernsteinfluss Eridänus zu gehören. Im N. kennt er schon den Fluss Istros (die Donau), im 0. den Phasis, im S. den Nil (der bei Homer noch Aegyptos heisst). Die Wohnsitze der Aethiopier scheint er bereits im S. anzusetzen, und den Hippemolgen des Homer giebt er schon den Namen Scythen, zu welchen auch die stets auf Wagen lebenden Galactophagen gehören. — An diese beiden ältesten Dichter schliessen sich die Cykliker (im 8. ir. 7. Jahrh.), Aescliijlus (525—456 v. Chr.) und Pindärus (522—442 v. Chr.) an, bei welchen wir bereits 4 Himmelsgegenden und die Eintheilung der Erde in 3 Welttheile, Asien, Libyen und Europa, finden, deren Grenzen der Phasis und Cimmerische Bosporus, der Nil und die Strasse bei den Säulen des Hercules bilden, auch die Kenntniss der Erde, namentlich nach W. u. N0. hin, schon bedeutend erweitert sehen. Der Strom Oceanus ist bei ihnen bereits zu einem grossen Weltmeere geworden.

7. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 5

1850 - Leipzig : Mayer
Einleitung. §. 10. 5 jedoch durch ihn die ersten genaueren Nachrichten erhalten , den Tanais und das caspische Meer hinaus. Das Mittelmeer kennt er schon in seinen einzelnen Theilen unter mehrern, von den benachbarten Ländern und lu- seln entlehnten Namen, und ebenso den atlantischen Ozean uni seine Ver- bindung mit dem Vorigen durch die Meerenge bei den Säulen. Nach He- rodot lieferte Ctesias, der Leibarzt des Artaxerxes Mnemon (um 400) eine Menge neue (zum Theil aber fabelhafte) Nachrichten über Assyrien, Per- sien und Indien, namentlich in Bezug auf die Sitten und Gebräuche der Völker, die Industrie und die Produkte der Länder. Thucydides (471 — 400) erweitert namentlich unsre Kenntniss Griechenlands, während Xeno- phon (445—355) uns besonders über Vorderasien genauere Nachrichten giebt. Auch Ephörus (zwischen 406 u. 336), Theopompus (geh. um 380) und besonders Eudoxus (um 360), ein tüchtiger Mathematiker und Astro- nom, der eine leider verloren gegangene ntylodog rijg yfjg in 8 Bb. schrieb, worin er der Ansicht von der Kugelgestalt der Erde Geltung verschaffte, zuerst 5 Zonen bestimmte (die bewohnte Erdinsel aber, die er für doppelt so lang als breit hielt, irrthümlieh blos in die gemässigte nördliche Zone versetzte) und auf die Produkte und Naturmerkwürdigkeiten der Länder Rücksicht nahm , und der spätere Scylax (ein Zeitgenosse Philipps von Maced.), der Verfasser des uns erhaltenen nfymi.ovg, trugen sehr Vieles zur Erweiterung der Erdkunde bei, namentlich erfahren wir durch Scylax eine Menge Spezialitäten von Italien, Illyrien, Thracien, Scythien, Greta, Cyprus, der asiatischen Küste des Pontus und der Nordküste Libyens. §. 10. Die grössten Verdienste um die Geographie erwarb sich Alexander d. Gr. nicht blos durch seine grossen, bis nach Indien aus- gedehnten Heereszüge selbst, sondern besonders dadurch, dass er mehrere Ingenieurs (ßf^parioval) und andre gelehrte Männer als Begleiter mitnahm, welche die vom macedon. Heere zurückgelegten Wege ausmessen und alle geograph. Entdeckungen aufzeichnen und in besondern Werken bekannt machen mussten, sodann aber auch dadurch, dass er den Nearchus in den J. 326 u. 325 eine grosse Entdeckungsreise unternehmen liess, um den Lauf des Indus und die Küste des erythräischen Meeres von der Mündung jenes Stromes bis zum Euphrat zu erforschen, so dass wir durch seinen (von Arrian in dem Indica iiberschriebenen Werke mitgetheilten) Reise- bericht, der auch der angegebenen Distanzen wegen sehr wichtig ist, den Sw. Indiens und die Küsten Gedio>iens, Carmaniens und Persiens zuerst genauer kennen lernen. So beginut denn mit Alexander eine ganze Reihe geograph. Schriftsteller, deren Werke aber leider bis auf wenige Bruch- stücke verloren gegangen sind , nämlich Onesicritus (der Steuermann des Nearchus, dem wir die ersten Nachrichten von der Insel Taprobane oder Ceylon verdanken), Androsthenes, Clitarchus, Anaximenes, Aristobülus, Callisthenes, Hieronymus, Hccataeus von Abdera , Duris u. A., durch welche die Kenntniss des Ostens, namentlich Vorderindiens, sehr gefördert wurde, während gleichzeitig die mathematisch-physische Geographie durch Aristoteles (384 — 322) und seine Schüler, namentlich den Theophrastus (392 — 286) und Heraclides Ponticus (um 320, der auch für die Topo- graphie, besonders des Westens, Manches leistete) die wichtigsten Berei- cherungen und Berichtigungen erfuhr. (Aristoteles bewies zuerst die Kugel-

8. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 8

1850 - Leipzig : Mayer
8 Einleitung. §.14. nur zu 180,000 Stad, bestimmte (welche letztere Ansicht die später herr- schende blieb), statt der 5 Zonen des Eudoxus (vgl. §. 9) vielmehr 7 an- nahm , indem er die heisse Zone in 3 Abschnitte zerlegte, der Erdinsel, welche die Hälfte des ganzen Erdumfangs auf der Parallele von Rhodus einnehmen sollte, die Gestalt einer Schleuder (so dass sie in der Mitte am breitesten sei) und eine Länge von 70,000 Stad, gab u. s. w*. Ausser Strabo benutzte ihn am meisten sein Zeitgenosse und Epitomator Genunus (um’s J. 70 v. Chr.), der 5 Zonen und 3 Erdtheile annahm, auch die süd- liche Hemisphäre für bewohnt hielt, und die Bewohner der Erde in ovvoixoc (die mit uns dieselbe Hemisphäre in derselben Zone und demselben Brei- tenstriche bewohnen), myiotxot (die zwar auch in derselben Zone, aber um 30 Grade entfernt von uns leben), utnoty.oi (die sich zwar auf derselben Seite der Erdkugel, aber in der südlichen gemässigten Zone aufhalten) und uvr'modeg (die auf der uns gerade entgegengesetzten He- misphäre wohnen) theilte. §. 14. Unter den Geschichtschreibern dieses Zeitraumes machte sich besonders Folybius (205 —123 v. Chr.) durch die in seinem grossen bistor. Werke niedergelegten Resultate seiner Reisen nach Hispanien, Gal- lien, Libyen undaegypten um die Länder- und V ölkerkunde hoch verdient. Er zeigte , dass die von ihm in 6 Zonen getheilte Erde auch jenseit des Aequators bewohnbar sei, und glaubte, dass Asien und Africa im S. zu- sammenhingen. Er giebt auch viele Maassbestimmungen und bereichert die Topographie der einzelnen Länder, namentlich des Westens, auf die erfreulichste Weise, so dass wir durch ihn eine Menge neuer Völker, Städte, Flüsse u. s. w. kennen lernen. Sehr zu beklagen ist der Verlust einiger rein geogr. Schriften aus dieser Periode, wie des Po/emo (um 200), der ausser mehrern Monographien eine xoofux?) nfyuiyyoig yroc yec»- yquqila herausgab, des Mnaseas (um 150), der ein umfangreiches Werk unter dem Titel neplnlovg oder nfpiyfijoig schrieb, des Apollodörus (um 140), der eine ausführliche nsqiyyrjrrig oder Jrjg neproöog verfasste (aber auch in seiner uns erhaltenen mythol. Bibliothek manche schätzbare Bei- träge zur Geographie liefert), des Nicander (um 150), Alexander von Ephesus, Cornelius Polyhistor (der unter Sulla zu Rom lehrte), Timagenes, des Verf. eines neylnlong zu Cäsars Zeiten, Apollorüdes, Verf. eines nryi- rdovg ryg Evydmyg (vor Strabo), Artemidörus (um’s J. 100), der nicht blos das erythräische Meer, sondern auch einen Theil des atlantischen Ozeans beschiffte, und ein grosses geograph. Werk unter dem Titel P'fco- ypaqjovyfva herausgab (von welchem man früher in dem Periplus des Mar- cianus einen Auszug zu besitzen glaubte) u. A., während die uns wenig- stens zum Theil erhaltenen Werke des Agatharchides (um 120), der uns über die am rothen Meere wohnenden Völker, namentlich auch in Be- zug auf Handel und Schifffahrt manche interessante Notizen mittheilt, des Scymmis aus Chios (um’s J. 100), der ebenfalls aus Autopsie schöpfte, da er grosse Reisen durch Griechenland, Italien, Sicilien, die Küstenländer des adriat. Meeres und einen Theil von Libyen gemacht hatte , und ein grösseres geogr. Werk (jte^iyyyoig) in jambischen Versen schrieb, von dem uns nur der Europa schildernde Anfang und einzelne auch auf Asien sich beziehende Bruchstücke erhalten sind, (w-orin er nur 2 Welttheile, Eu-

9. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 10

1850 - Leipzig : Mayer
10 Einleitung. §. 16. 17. Werk geschrieben haben, da Plinius mehrere Maassbestimmungen aus ihm anführt, die sich auf alle Theile der Erde beziehen. Die Länge der be- wohnten Erde betrug nach ihm 9818, die Breite aber 5740 röm. Mill. Auch Juba, königlicher Prinz von Numidien (unter Augustus) verfasste mehrere geograph. Werke, besonders über Libyen , in griech. Sprache, von denen sich aber nichts erhalten hat. §. 16. Um die mathematische Geographie erwarb sich in diesem Zeiträume Marinus aus Tvrus (um 150 v. Chr.), der Vorläufer des Pto- lemäus, die grössten Verdienste , indem er namentlich allen wichtigem Orten der Erde einen bestimmten Grad der Länge und Breite anwies, wo- durch er die geograph. Wissenschaft eben so förderte, wie durch seine nach einer ganz neuen und berichtigten Methode gezeichneten Landkarten, die aber doch noch den Fehler aller älteren Karten zeigten, dass die Linien ein- ander in rechten Winkeln durchschnitten, weil die Parallelen und Meridiane nicht in Kreislinien, sondern gerade gezogen waren. Die bewohnte Erde gab auf ihnen ein ganz anderes und richtigeres Bild, als auf den früheren, indem Marinus, die Mantelgestalt derselben aufgebend, durch Mittheilungen und Karten phönicischer Seefahrer belehrt, sowohl Asien gegen 0. , als Libyen gegen S. eine weit grössere Ausdehnung gab, als seine Vorgänger, und ebenfalls einen Zusammenhang beider durch ein unbekanntes Südland annahm, so dass er den indischen Ozean für ein, gleich dem Mittelmeere, überall von Land eingeschlossenes Meer hielt. Den Umfang der Erdkugel bestimmte er zu 180,000, die Länge der Erdinsel zu 90,000, die Breite zu 43,500 Stad. §. 17. Auch die Römer fingen nun an sich um die Erdkunde ver- dient zu machen, indem sie durch ihre kriegerischen Unternehmungen in Hispanien, Numidien, Gallien, Britannien, Germanien und Vorderasien eine genauere Kenntniss der Erde nach allen Richtungen hin , namentlich aber des Westens und Nordens herbeiführten. Dazu kam die auf August’s Be- fehl unternommene Expedition des Aelius Gallus nach dem arabischen Mb. , Aethiopien und Arabien und die des Dionysius von Charax nach Parthien und Arabien, sowie die vom Agrippa angefangene und vom Au- guslus vollendete Ausmessung und Beschreibung aller Provinzen des römi- schen Reichs durch griech. Geoinetriker und die Eutwerfung von Land- karten darnach, die zum allgemeinen Gebrauch im Staatsarchive zu Rom niedergelegt wurden. Es traten nun auch unter den Römern gelehrte Män- ner auf, die sich mit wissenschaftlicher Darstellung der Geographie be- schäftigten ; doch beziehen sich alle Bereicherungen, welche die alte Geo- graphie durch die Römer erhielt, fast blos auf die Länder- und Völker- kunde, für die eigentliche Erdkunde aber, d. h. für die mathematische und physische Geographie, thaten die Römer (den einzigen Seneca etwa ausge- nommen) wenig oder gar nichts, und folgten darin blos den Ansichten der Griechen. Ausser den Geschichtschreibern, deren Werke auch wichtige geograph. Belehrungen enthalten, wie Julius Caesar (99 — 44 v. Chr.), Sallustius (85—35 v. Chr.), Livius (60 v. Chr. bis 17 n. Chr.) und Ta- citus (geb. 60 od. 61 n. Chr.), der seiner Germania wegen, dem Haupt- werke über dieses Land, auch zu den Geographen zu rechnen ist, und mehrern Schriftstellern, deren geograph. Werke sich nicht erhalten haben,

10. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 11

1850 - Leipzig : Mayer
Einleitung. §. 18. 11 wie Jgrippa selbst, Farro Jtacinus, Statius Sebösus u. A., gehört hierher vor Allen Pomponius Mela (geh. unvs J. 40 n. Chr.), dem wir ein sehr brauchbares Handbuch der alten Geographie de situ orbis in 3 Bb. ver- danken. Auch er nimmt 5 Zonen an und giebt der in der nördlichen ge- mässigten Zone liegenden Erdinsel eine etwas andere Gestalt, als die Grie- chen, indem er sie nur für etwas länger als breit erklärt. Africa, das nun nicht mehr Libyen heisst, hängt nach ihm nicht mit Asien zusammen, son- dern kann, wie die Erfahrung gelehrt hat, umschifft weiden. Taprobane hält auch er für den Anfang eines andern Kontinents, denn dass auch die südliche Hemisphäre einen solchen (von Antichthonen bewohnt) enthalte, ist ihm sehr wahrscheinlich. Am schätzbarsten sind seine Nachrichten über den Westen, namentlich über Britannien und die nördlichen Küsten Ger- maniens, wo er Vieles genauer beschreibt, als seine Vorgänger. Dabei wärmt er aber auch manche längst vergessene Mährchen wieder auf. Auf Angabe von Maassen und Distanzen lässt er sich gar nicht ein. Auch der ältere Plinius (23 — 79 n. Chr.) hat in seine Eucyclopädie der Wis- senschaften unter dem Titel Historia naturalis in 37 Bb. einen Abriss der Geographie aufgenommen, worin er mit dem grössten Fleisse, aber ohne streng prüfende Kritik, Alles gesammelt hat, was ihm seine bewun- dernswürdige Belesenheit von geograph. Stoffe darbot, und so ein ziemlich vollständiges, wenn auch minder gut geordnetes, und oft zu einem trocknen Namensverzeichnisse herabsinkendes Lehrgebäude der alten Erdkunde auf- gestellt, das für uns von unschätzbarem Werthe ist, da er eine Menge uns nicht mehr zugänglicher Quellen benutzte. Im 2. Buche beschäftigt er sich mit der mathematischen und physischen, im 3 — 6. Buche mit der politischen Geographie der ganzen Erde. Der bewohnten Erdinsel giebt er eine Länge von 9818 und eine Breite von 4490 röm. Mill. Europa nimmt nach ihm 5/i2 (genauer “/W), Asien 9/28 , Africa 13/60 des festen Landes ein, so dass Europa, welches er für den grössten Erdlheil hält, fast noch ein halb mal so gross als Asien und 1 % mal so gross als Africa ist. Er theilt die Erde in 7 Parallelkreise und bestimmt die Klimate derselben. Wir lernen durch ihn namentlich das innere Asien, die Insel Taprobane und Britannien genauer kennen, als durch seine Vorgänger. Auch finden sich bei ihm eine Menge von Längen- und Distanzenangaben, sowie er auch der erste (und fast eiuzige) alte Geograph ist, der hier und da auf die Einwohnerzahl der Länder und Städte Rücksicht nimmt. Der einzige Römer, durch den auch die physische Geographie wenigstens einige Bereicherungen erfuhr, war der Philosoph Seneca (2—65 n. Chr.), dessen Quaestioncs Naturales zwar grösstentheils nur die Ansichten der Griechen wiederholen, aber doch auch manches Neue enthalten. (Vgl. unten die physische Geogr.) 4. Periode. §. 18. Ein neuer Abschnitt in der Geschichte der alten Geographie beginnt mit Claud. Ptolemaeus (um die Mitte des 2. Jahrh.), einem eben so grossen Astronomen und Mathematiker, als Geographen, der (besonders da das Werk des Marinus verloren gegangen ist) das grosse Verdienst hat, die schon von Eratosthenes und Strabo auf einen wissenschaftlichen Standpunkt erhobene Geographie zuerst nach einem strengen geometri-
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