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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 1

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Einleitung. Erstes Kapitel. Allgemeine geographische Vorbegriffe. 8 i. Die Geographie oder Erdbeschreibung lehrt uns die Oberfläche der Erde, besonders ihre Länder und Meere, Gebirge und Ströme, das Klima und die Produkte, die Völker, Staaten und Wohnorte auf der Erde kennen. Der Theil der Geographie, in welchem wir Belehrung erhalten über die Erde als einen Stern im Weltenraum, oder über ihr Verhältniß zu andern Himmelskörpern, ist der mathematische oder astronomische; in dem physikali- schen werden uns die Größen, Gestalten und Beziehungen der Land- und Wassermassen, die Bildung der Erdkruste, die Bestandtheile des Erdinnern, die Erscheinnngen des Luftkreises, die Verbreitung der Pflanzen- und Thier- welt mitgetheilt; endlich im politischen betrachtet man den Erdball als den Wohnplatz der menschlichen Gesellschaft, die Staaten, Religionen, Sitten und Thätigkeiten der Völker, sowie ihre Wohnorte. 8 2. Die Erde, welche, wie die andern Himmelskörper, frei in der Luft schwebt, hat eine kugelähnliche Gestalt. Dies gewahrt man: 1) an der Kreisform des Horizonts; 2) an den Erdumsegelungen von W. nach O. und umgekehrt; 3) bei Reisen von N. gegen S. oder umgekehrt an dem Verschwinden oder Hervortreten der Gestirne; 4) an der Beobachtung, daß hohe Gegenstände, die man von weitem erblickt, z. B. Mastbäume, Thürme, Berge rc. zuerst mit dem obern Theile sichtbar werden; 5) an der runden Gestalt des Erdschattens bei Mondfinsternissen; 6) an der Aehnlichkeit der Erde mit andern Himmelskörpern von gleicher Gestalt und Beschaffenheit. 8 3. Wenn wir uns aus eine Ebene hinstellen und rund um uns schauen, so scheint sich in der Ferne die Himmelskugel auf die Erde zu senken. Die Kreislinie, wo dies der Fall zu sein scheint, nennt man den (scheinbaren) Horizont oder Gesichtskreis. Je freier unsere Aussicht, je höher unser Cassian, Geographie. 4. Aufl. j

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 2

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
l - 2 — Standort, desto größer ist unser Horizont. Wir theilen denselben in vier Welt- oder Himmelsgegenden: 1) in Morgen oder Osten, die Gegend, wo die Sonne mit Tages- anbruch aufgeht; 2) in Abend oder Westen, wo sie untergeht; 3) in Mittag oder Süden, wo sie uns hier zu Lande Mittags um 12 Uhr erscheint, und 4) Mitternacht oder Norden, wohin dann um die Mittagszeit unser Schatten fällt, der Mittagsgegend am Himmel gerade gegenüber. Wenn man beachtet, wo am 21. März und 23. September die Sonne am Himmel aufgeht, so hat man den richtigen Ostpunkt herausgefunden. Zwischen diesen 4 Haupthimmelsgegenden liegen noch 4 Nebengegenden, näm- lich No., Nw., So. und Sw. Aus einer Windrose sind weitere Zwischen- gegenden bezeichnet, nämlich: Nno., Ono., Oso., Ssw., Wsw., Wnw., Nnw. 8 4. Die Erde ist keine vollständige Kugel, sondern an den Polen abgeplattet, und ähnelt am meisten in ihrer Gestalt einer Pomeranze. Die körperliche Darstellung der Erdkugel wird Globus genannt. Planiglobium nennt man die Darstellung des Erdballs auf einer Fläche, wozu man sich in der Regel zweier Halbkugeln bedient. Auf solchen Abbildungen bemerkt man folgende Punkte und Linien: 1) die beiden Pole, welche mindestens 1713 Meilen von einander ab- stehen und durch die Erdachse mit einander verbunden sind. Die Erdachse ist eine gedachte Linie; sie geht mitten durch die Erdkugel und bezeichnet die Linie, um welche die Umdrehung der Erde um sich selbst geschieht. Ihre Endpunkte sind der Nord- und Südpol. 2) in gleichem Abstand von dem Nord- und Südpol ist auf dem Globus um die Erde herum eine Linie gezogen, welche die Kugel in eine nördliche und südliche Halbkugel (Hemisphäre) theilt; sie heißt Aequator oder Gleicher. Er ist ein größter Kreis auf der Erdkugel, d. h. sein Mittelpunkt und der Mittelpunkt der Kugel fallen zusammen; er wird, wie jeder Kreis, in 360 Grade (360i d. i. gleiche Theile getheilt; - 3) parallel mit dem Aequator laufen um die Erde Kreislinien, die Breiten- oder Parallelkreise, welche, je näher sie den Polen kommen, um so kleiner werden; 4) alle Parallelkreise werden rechtwinklig durchschnitten von den Meri- dianen, Längen- oder Mittagskreisen; dies sind ebenfalls größte Kreise, welche um die Erde durch beide Pole gehen; 5) die Ekliptik (Sonnenbahn) oder diejenige Kreislinie, welche den scheinbaren Gang der Sonne um die Erde während eines Jahres angeben soll; sie schneidet an zwei Punkten den Aequator und einen Theil der mit diesem parallel gezogenen Kreise. Außer diesen Linien und der bildlichen Darstellung der Erdoberfläche, wie dieselbe als Wasser und Land auftritt, finden sich am künstlichen Erd- globus noch vor: 1) ein messingener Ring, 2) ein Stundenring, 3) das

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 3

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
3 Gestell und 4) ein Compaß. Der messingene Ring stellt den Null-Meri- dian vor. Auf ihm sind die Breitengrade angegeben. Zugleich läuft die Erdachse in ihm, welche mit ihren Endstiften in dem Ringe befestigt ist. Der Stundenring hat einen am Nordpol angebrachten Zeiger, und dient zur Angabe der unter den verschiedenen Meridianen herrschenden Stunden. Da die Erde 24 Stunden braucht, um sich einmal um ihre Achse zu bewegen, so ist der Stundenring in 2 X 12 Theile eingetheilt. Das Gestell, in welchem der messingene Ring mit der Erdkugel ruht, hat einen Rand, welcher den Himmelshorizont mit den 12 Himmelszeichen vorstellt. Der Compaß oder die Magnetnadel, welche das Bestreben hat, nach Norden zu zeigen, befindet sich am Fuße des Gestells, und dient dazu, den Globus nach der Himmelsgegend richtig zu stellen. 8 5. Die Meridiane, Mittags- oder Längenkreise schneiden alle den Aequator, also auch die Parallelkreise, senkrecht, und gehen durch die beiden Pole. Durch jeden Punkt der Erdoberfläche läßt sich ein Mittagskreis ziehen. Da aber der Aequator in 360 gleiche Theile getheilt wird, so nimmt man auch statt unzähliger bloß 360 Meridiane an, welche alle durch die Grade des Aequators gezogen sein müssen. Mit ihrer Hülfe kann man die Lage eines Ortes bestimmen, indem man nämlich einen Null-Meridian annimmt, von dem man entweder nach Osten oder nach Westen rechnet. Diese Entfernung eines Ortes vom Null-Meridian nennt man feine geographische Länge. Es kann nun zwar jeder Meridian als Null-Meridian gelten; aber des leichteren Verständnisses halber empfiehlt es sich, einen bestimmten als Cardinal-Meri- dian anzunehmen. Seit einer langen Reihe von Jahren war dies derjenige, welcher die Spitze der Insel Ferro im canarischen Archipelagus durchschneidet. Aber jetzt ist es fast üblicher, sich nach dem Null-Meridian zu richten, wel- chen die Franzosen über die Sternwarte von Paris ziehen, und der 20° östlich von dem von Ferro liegt. Die Engländer nehmen den der Stern- warte zu Greenwich (17^/g° ö. v. F.), die Spanier den von Cadix (11 */2° ö. v. F.), die Nordamerikaner den von Washington (59° w. v. F.) als Null- Meridian an. Jeder beliebige Meridian theilt als größter Kreis die Erde in zwei Halbkugeln, in eine östliche und eine westliche Halbkugel oder Hemi- sphäre; man wählt zu dieser Theilung am besten den Null-Meridian von Ferro, weil er den Vortheil bietet, daß die Continente der alten Welt dann beinahe unzerstückelt auf der östlichen Halbkugel zu liegen kommen, was bei allen andern nicht der Fall ist. Wir gebrauchen ihn daher ausschließlich. Je nach dem größer» oder geringern Maßstabe, in dem der Globus oder die Karte dargestellt ist, findet man die Meridiane entweder alle 10° oder auch alle 5° und öfter angegeben. Man sehe nur die Planigloben, Europa und die Schweiz im Atlas nach. Jeder Grad wird wieder in 60' (Minuten) und jede Minute in 60" (Sekunden) getheilt. 8 6. Mit den Meridianen allein können wir die Lage eines Ortes auf der Erdkugel nicht genügend bestimmen, da diese Linien nur eine Längenerstreckung 1*

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 4

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4 von einem Pole bis zum andern haben. Dazu braucht man noch Breiten- oder Parallelkreise. Jeder Meridian ist vom Aequator bis zu einem Pole ein Quadrant, und kann in 90° zerlegt werden; ziehe ich nun parallel mit dem -Aequator durch jeden Theilungspunkt einen Parallelkreis, so erhalte ich 90 Breitenkreise nördlich und ebensoviel südlich vom Aequator. Diese Kreise geben die geographische Breite eines Qrtes, d. h. seinen nördlichen oder süd- lichen Abstand vom Aequator an. Demnach gibt es eine nördliche und süd- liche Breite, gerade wie es eine östliche und westliche Länge gibt. Die Lage eines Ortes ist genau bestimmt durch die Angabe seiner geographischen Länge und Breite. Anmerkung. Man kann es an den Zahlen schon sehen, ob man nörd- liche oder südliche Breite, östliche oder westliche Länge vor sich hat. Wachsen die Zahlen der Breitenkreise von S. nach N., so bedeuten sie nördliche Breite; wachsen sie von N. nach S., so ist südliche Breite damit bezeichnet. Bei östlicher Länge wachsen die Zahlen der Längenkreise von W. nach O., bei westlicher von O. nach W. 8 7- Auch die Parallelkreise werden aus den Karten bald alle 10°, bald alle 5°, bald öfter gezogen; man sehe nur Karten von Amerika, Rußland und Italien nach. Von allen aber sind uns 4 Breitenkreise besonders be- merkenswerth, nämlich: 1) die beiden Wendekreise oder Tropen, d. h. die Parallelkreise 23 '/2° N. B. und 23'/2° S. B.; der erstere heißt der Wende- kreis des Krebses, dieser der Wendekreis des Steinbocks; 2) die beiden Po- larkreise, d. h. die Parallelkreise von 66'/2° N. B. und 66 */2° S. B. D iese stehen ebensoweit von den Polen ab, als die Wendekreise vom Aequ- ator; der erstere heißt der nördliche oder arktische, dieser der südliche oder antarktische Polarkreis. Diese 4 Parallellkreise, welche auch auf den Karten besonders in die Augen fallen, theilen die Erde in 5 Zonen (Erdgürtel) ein: 1) in die heiße Zone, 2) in zwei gemäßigte Zonen, und 3) in zwei kalte Zonen. Die heiße Zone befindet sich zu beiden Seiten des Aequators zwischen den beiden Wendekreisen, und umfaßt eine Breite von 47°. Die gemäßigten Zonen liegen zwischen den Wende- und Polarkreisen beider Halbkugeln, die nördliche gemäßigte also zwischen dem Wendekreise des Krebses und dem arktischen Polarkreise, die südliche gemäßigte zwischen dem Wendekreise des Steinbocks und dem antarktischen Polarkreise. Jede der gemäßigten Zonen ist 43° breit. Die beiden kalten Zonen umlagern die beiden Pole; die nördliche kalte Zone reicht also vom arktischen Polarkreise bis zum Nordpol, die südliche kalte Zone vom antarktischen Polarkreise bis zum Südpol. Jede der kalten Zonen hat eine Breite von 2 */2°. Vom Nord- nach dem Südpol folgen die 5 Zonen also aufeinander: 1) die nördliche kalte; 2) die nördliche gemäßigte; 3) die heiße;

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 6

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6 Die Erdoberfläche mißt 5400 X 1719 — 9,282,600 M. (Quadrat- Meilen), d. h. solche Quadrat-Flächen, welche 1 Meile lang und 1 Meile breit sind, die also 4 Meilen im Umfang haben. Der körperliche oder Kubikinhalt des Erdballs beträgt 2650 Millionen Kubikmeilen, d. h. Würfel, die eine Meile lang, breit und hoch sind. Zweites Kapitel. Das Verhältniß der Erde zur Sonne. 8 io. Unsere Erde ist ein Himmelskörper (Stern), welcher sich jährlich ein Dial um die Sonne bewegt. Von ihr erhält sie Licht und Wärme. Alle Sterne, welche sich um die Sonne bewegen, heißen Planeten oder Wandel- sterme; zu ihnen gehört auch unsere Erde. Mehr als 9o Planeten, welche man gegenwärtig kennt, mit ihren Nebenplaneten (Monde, Trabanten, Sa- telliten), bilden das Sonnensystem. Außer den Planeten gibt es noch Fixsterne, Monde und Cometen, von welchen in der 4. Abtheilung ausführlicher gehandelt werden soll. 8 ii. Die Erde bewegt sich um die Sonne und um sich selbst oder ihre Achse (§ 4); die Sonne behält ihre Stellung inne, bewegt sich aber um sich selbst. Die Umdrehung der Erde um die eigene Achse wird in 24 Stunden voll- endet, und zwar findet dieselbe von Westen nach Osten statt. Durch die Be- wegung der Erde um ihre Achse entstehen Tag und Nacht. Tag und Nacht sind am Aequator stets von gleicher Dauer, an allen übrigen Punkten der Erde nur zur Zeit der Herbst- und Frühlingsnachtgleiche, nämlich am 23. Sep- tember und am 21. März. 8 12. Durch die Umdrehung der Erde von W. nach O. wird es nothwendig, daß alle östlicher gelegenen Gegenden früher Tagesanbruch haben als die west- lichen; ferner daß, da 360 Längenkreise (Meridiane) 24 Stunden brauchen, um eine Tageslänge durchgemacht zu haben, der Unterschied jener zwei Orte in Bezug auf die Tageszeit, wenn sie um einen Längengrad von einander entfern! sind, vier Minuten betragen muß; denn 24 X 60 = 360 Nach dieser Angabe kann man leicht ausrechnen, wie viel Uhr es in Paris (20° Ö. L.) ist, wenn die Bewohner von Moskau (55° Ö. L.) Mit- tags 12 Uhr haben. In Moskau, welches östlich von Paris liegt, beginnt der Tagesanbruch früher; beide Städte liegen um 35° von einander. Also ist es in Paris 35 X 4 Minuten vor Mittags 12 Uhr oder 9 Uhr 40

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 7

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7 Minuten; oder umgekehrt, schlägt es in Paris 12 Uhr, so ist in Moskau die Uhr bereits 2 Uhr 40 Minuten Nachmittags. Ebenso kann man aus dem Unterschiede der Zeit die geographische Länge finden, z. B.: Zwei Orte, deren Uhren eine um 60 Minuten ver- schiedene Zeit angeben, müssen um 15° von einander entfernt liegen. 3lnm. Cs ist nur eine scheinbare Unrichtigkeit, wenn die Zeitung meldet: die telegraphische Depesche ist am 1. Juni Morgens 1 Uhr von Moskau abge. gangen und in Paris am 31. Mai Abends 11 angelangt. Die Sache ist an und für sich aus § 12 zu erklären. S 13. Als die ersten Weltumsegler in der Heimath landeten, erstaunte man nicht wenig, daß sie in ihrer Zeitrechnung um einen Tag zurück waren; spätere hatten einen Tag mehr, als die Bewohner der Heimath. Aus § 12 erhellt, daß die Weltumsegler, welche von W. nach O. fahren, mit jedem Grade 4 Minuten eher Tagesanbruch haben, als die Leute der Heimath, daß dagegen diejenigen, welche von O. nach W. ihre Fahrt antreten und vollenden, mit jedem Grade 4 Minuten später Tagesanbruch erhalten. 360 X 4 = 1440 Minuten — 24 Stunden oder 1 Tag. 8 14. Da die Erde die Gestalt einer Kugel besitzt, die Licht und Wärme spendende Sonne aber eine Kugel zu gleicher Zeit nicht vollständig, sondern nur zur Hälfte erleuchten kann, so erhält nur die der Sonne zugewandte Hälfte der Erde (Halbkugel) das Sonnenlicht: sie hat Tag, während die andere, die abgewandte Halbkugel, von der Sonne kein Licht empfangen kann oder Nacht hat. Es scheint zwar, als ob die Sonne im Osten aufgehe und im Westen untergehe, allein in Wirklichkeit beginnt die eine Hälfte der Erde sich der Sonne zuzuwenden, die andere von derselben sich abzuwenden. 8 15. Die Erde bewegt sich in 365 Tagen und einigen Stunden einmal um die Sonne herum; durch diese jährliche Bewegung der Erde entstehen die Jahreszeiten. Um sich dieselben einigermaßen zu erklären, muß man sich merken: 1) daß die Erdachse auf der Erdbahn nicht senkrecht steht, sondern mit derselben einen Winkel bildet von 66^/2°; 2) daß die Erdbahn den Himmelsäquator in einem Winkel von 23^2° durchschneidet. Ein Theil der Erdbahn liegt auf der nördlichen, der andere auf der südlichen Halbkugel des Himmels. Ferner muß man nie außer Acht lassen, daß die Erdachse sich immer parallel bleibt und nach derselben Stelle des Himmels gerichtet sein muß. Zur Erklärung der Jahreszeiten müssen wir also die Schiefe der Ekliptik und die Neigung der Erdachse auf der Ekliptik wohl beachten. (§ 4.) 1) Am 21. December ist die Erde der Sonne am nächsten. Sie ist in ihrer schrägen Richtung an dem nördlichsten Punkte der Bahn angelangt. Tann ist die südliche Halbkugel der Sonne entschieden zugewandt, die nörd- liche eher abgewandt. Die senkrechten Sonnenstrahlen fallen Mittags 12 Uhr auf den Wendekreis des Steinbocks; die südliche Halbkugel hat Sommer und lange Tage, die nördliche aber Winter und kurze Tage. Für den Nordpol kann die Sonne gar nicht auf-, fiir den Südpol gar nicht untergehen.

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 8

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
8 2) In den .folgenden Monaten steigt die Erde von dem Höhepunkt ihrer Bahn herab und gelangt gerade am 21. März am Himmelsäquator an. Nunmehr ist die nördliche und südliche Halbkugel der Sonne gleich zuge- wandt; der senkrechte Sonnenstrahl fällt auf den Aequator der Erde (Mit- tags 12 Uhr), und die Erde wird bis zu den beiden Polen erleuchtet. Tag und Nacht sind auf der ganzen Erde gleich. Auf der nördlichen Halbkugel ist Frühling, aus der südlichen beginnt der Herbst. 3) In den folgenden 3 Monaten eilt die Erde in ihrer schrägen Hal- tung dem südlichsten Punkte ihrer Bahn zu, welchen sie am 21. Juni erreicht. Für die Bewohner der nördlichen Halbkugel, welche der Sonne entschieden zugewandt ist, hat die Sonne ihren höchsten Stand am Himmel erreicht; diese haben Sommer. Für die Bewohner der südlichen Halbkugel hat die Sonne ibren tiefsten Standpunkt erreicht. Für den Südpol kann die Sonne nicht aus-, für den Nordpol nicht untergehen. Der senkrechte Sonnenstrahl fällt am 21. Juni Mittags 12 Uhr aus die nördliche Halbkugel und zwar auf den Wendekreis des Krebses. 4) In den folgenden drei Monaten steigt die Erde auf ihrer Bahn wieder empor und erreicht am 23. September den Himmelsäquator. Die Sonne ist den Bewohnern der südlichen Halbkugel höher gestiegen, denen der nördlichen dagegen gesunken. Die langen Sommertage auf der nördlichen und die kurzen Tage auf der südlichen Halbkugel sind mit einander in's Gleich- gewicht getreten: auf der ganzen Erde sind Tag und Nacht gleich. Der senkrechte Sonnenstrahl fällt Mittags 12 Uhr auf den Aequator; auf der nördlichen Halbkugel beginnt der Herbst, auf der südlichen der Frühling. In den folgenden 3 Monaten steigt die Erde auf ihrer Bahu empor, so daß den Bewohnern der südlichen Halbkugel die Sonne immer höher zu stehen kommt, denen der nördlichen aber immer tiefer sinkt, bis sie dann am 21. December die bereits oben mitgetheilte Stellung einnimmt. 8 16. Wo die Sonnenstrahlen die Erde senkrecht treffen, ist es am heißesten. Dies ist zwischen dem Wendekreis des Krebses und des Steinbocks der Fall. Je näher nach den Polen, desto schräger treffen die Sonnenstrahlen ein, d. h. desto mehr nimmt die Wärme ab. Demnach sind die Jahreszeiten auf der Erde also vertheilt: a) in der Nähe des Aequators: immerwährender Sommer; b) in der Nähe der Wendekreise: Wechsel zwischen Frühling und Sommer; e) zwischen 30° und 60° N. oder S. B. : Wechsel von 4 Jahres- zeiten ; ä) zwischen 60° und 75° N. oder S. B. : Wechsel zwischen Sommer und Winter; 6) uni die Pole herrscht immerwährender Winter, welcher nur von wenigen Frühlingstagen unterbrochen wird. 8 17. Die Bewohner der nördlichen gemäßigten Zone werfen Mittags 12 Uhr Iabr aus, Jahr ein, ihren Schatten nach Norden. Die Bewohner der süd-

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 9

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9 lichen gemäßigten Zone werfen desgleichen ihren Schatten stets nach Süden. Man nennt daber beide Einschattige (Heteroskier). Die Bewohner der nörd- lichen kalten und der südlichen kalten Zone werfen manchen Tag im Jahre keinen Schatten, weil ihnen die Sonne nicht ausgeht; und da manchen Tag ihnen die Sonne wieder gar nicht untergeht, so geschieht es, daß innerhalb 24 Stunden ihr Schatten nach allen Richtungen gefallen ist. Aus diesem Grunde pflegt man die Bewohner der Polarzonen llmschattigc (Periökier) zu nennen. Die Bewohner der heißen Zone werfen Mittags 12 Uhr ent- weder keinen Schatten, oder je nach der Stellung der Erde gegenüber der Sonne, d. h. je nach den Jahreszeiten, bald nach Norden, bald nach Süden. Deshalb nennt man sie Ohnschattige (Askier) oder Zweischattige (Amphiskier). An m. Die Bewohner der beiden Wendekreise haben einmal im Jahre Mit- tags 12 Uhr die Sonne im Zenith, und werfen dann keinen Schatten. Dies ist bei den Bewohnern des nördlichen Wendekreises am 21. Juni der Fall, bei denen des südlichen am 21. December. Die Bewohner des nördlichen Wendekreises werfen daher den größten Theil des Jahres Mittags 12 Uhr ihren Schatten nach Norden, die des südlichen nach Süden. 8 18. Man theilt auch die Menschen ein nach der Beschaffenheit der geo- graphischen Länge und Breite, unter welcher sie wohnen. Leute, welche auf dem gleichen Breitengrade wohnen, aber um 180 Längengrade von einander entfernt leben, nennt man Nebenbewohner (Periöken). Diese haben immer gleiche Jahreszeiten, aber entgegengesetzte Tageszeiten. Leute, welche unter entgegengesetzten Breitengraden, aber unter gleicher Länge wohnen, haben gleiche Tageszeiten (im Allgemeinen), aber entgegengesetzte Jahreszeiten. Diese nennt man Gegenbewohner (Antiöken). Endlich trifft es sich noch, daß Leute unter entgegengesetzten Längen- und entgegengesetzten Breitengraden wohnen; dies sind die Gegenfüßler oder Antipoden. Sie haben entgegenge- setzte Tages- und entgegengesetzte Jahreszeiten. Drittes Kapitel. Von der Vertheilung des Landes und Meeres auf der Erdoberfläche. 8 19. Die Erdoberfläche, welche von einem Dunstkreis (Atmosphäre) umgeben ist, besteht aus Wasser und Land. Die große zusammenhängende, salzige Wasserstäche, welche von einem Pol zum andern reicht und die Landmassen einschließt, heißt Ocean oder Weltmeer, auch das Meer oder die See. Die

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 12

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12 d. das karische Meer mit der Waigatsch-Straße, zwischen der Wai- gatsch-Insel und dem Fcstlande, und der karischen Straße, zwischen der Waigatsch-Jnsel und Nowaja-Semlja; 6. die Busen des Sb, Ienisei und der Lena; 2) aus der westlichen Halbkugel an Amerikas Küste: a. das grönländische Meer; b. die Basfinsbai mit der Davisstraße; c. die amerikanische Nordsee mit der Barrowstraße, der Prinz- Regcnts-Einfahrt re. 8 27. Ii. Dasjsüdliche Eismeer, welches um den Südpol berumgelagert ist, schneidet in keinen der bekannten fünf Erdtheile ein, und hat daher auch keine Glieder. Man ist in dem- selben bis zum 790 vorgedrungen, im nördlichen Eismeer bis zum 83°. Die beiden Eismeere sind für die Schiffahrt wenig geeignet, wegen der ungeheuren Eismassen und Eisberge, welche den Schiffen Gefahr bringen. Diese Eisfelder mit ihren Bergen und Höhlen sind belebt von Eis- und Sturm- vögeln, Seehunden, Eisbären und Robben. Doch werden sie häufig von Wall- sischfäugern besucht, welche im südlichen Eismeere jetzt größere Beute machen, als im nördlichen. In letzterem finden zwei große Strömungen statt, welche eine ungeheure Masse Treibholz herbeiführen. 8 28. Iii. Der atlantische Ocean bespült 4 Coniuente: Europa, Asien, Afrika und Amerika, und wird von den 4 übrigen Oceanen begrenzt. Im N. und S. bilden die beiden Polar- kreise, nach dem indischen Ocean der Meridian von Afrikas Südspitze und nach dem großen der Meridian von Amerikas Südspitze seine Grenze. Er ist vorzugsweise stark gegliedert, wie kein anderer Ocean, und reich an Inseln. Seine Glieder sind: I. Auf der östlichen Halbkugel: 1) die skandinavische oder norwegische See (60° — 66 */2° N. B.); 2) die Nordsee oder das deutsche Meer mit dem Skagerack; 3) das Kattegat oder Katzeuloch mit dem großen und kleinen Belt und dem Sund, zwischen Jütland und Schweden; 4) die Ostsee oder das baltische Meer mit dem bottnischen, finnischen und rigaischen Meerbusen; 5) der brittische Archipelagus mit dem Canal (La Manche — au der engsten Stelle Straße von Dover oder Pas de Calais), der irischen See mit dem Georgs-Canal, wozu der Busen von Bristol gehört, und der kaledonischen See oder Minsh; 6) der aquitanische Golf oder der Busen von Biscava; 7) die Straße von Gibraltar (3 Meilen breit); 8) das Mittelmeer (mittelländische) ist das größte Binnenmeer der allen Welt, das geschlossenste und gegliedertste der Erde und über 500 Meilen lang. Seine Theile sind:

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 13

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
13 a. der Meerbusen von Valencia; b. der Meerbusen von Lyon; c. der Meerbusen von Genua oder das ligurische Küstenmeer; ä. das tyrrhenische (toskanische) Meer mit dem Busen von Gaöta, Neapel und Salerno, sowie dem Kanal von Piombino, den Straßen von Bonisacio und Messina; e. das ionische Meer mit dem Busen von Taranto, Patras imb Lepanto und der Straße von Otranto; f. das adriatische Meer mit dem Busen von Venedig, Triest und Fiume; g. das ägäische Meer oder das griechische Inselmeer (Archipelagus) mit den Busen von Nauplia, Aegina, dem Euripus oder dem Kanal von Euboea, dem Golf von Salonichi, Contessa, Smyrna re.; h. die Straße der Dardanellen oder der Hellespont; i. das Marmara-Meer oder die Propontis; k. die Straße von Constantinopel oder der Bosporus; l. das schwarze Meer oder der Pontus (Euxinus) mit der Straße von Kassa oder Feodosia und dem asow'schen Meer; in. das levantische Meer mit der Bai von Skanderum; n. das Syrtenmeer mit dem Busen von Sydra; - 9) der Meerbusen von Guinea mit dem Golf von Benin und Biafra; 10) das Cap-Meer mit der Tafelbai. Ii. Auf der westlichen Halbkugel: 1) die Hudsons-Bai mit der gleichen Straße und der James-Bai; 2) der St. Lorenzo-Bnsen; 3) die Fundy-Bai zwischen Neu-Braunschweig und Neu-Schottland; 4) die Chesapeak-Bai (61° W. L. 38" N. B.); 5) der Canal von Florida zwischen Cuba und Florida; 6) der Golf von Mexiko mit der Apalachen-Bai und der Bai von Vera-Cruz, wozu noch die Campeche-Bai und die Straße von Au- katan gehört; 7) das karaibische oder Antillen-Meer mit der Honduras-Bai, dem Golf von Guatemala, Darien und Maracaybo; 8) die Magelhaens-Straße (70 M. lang, 1 — 12 M. breit). 8 29. Iv. Der große oder stille Ocean hat im N., S. und O. die nämlichen Grenzen, wie der atlanüsche Ocean, d. h. die beiden Polarkreise und den Meridian von Amerikas Südspitze; im Westen wird er durch den Meridian von Formosa (138°) vom indischen Ocean getrennt. Ten Namen „stiller Ocean" erhielt er wegen des günsti- gen Windes, welchen Ferdinand Magelhaen während seiner Fahrt auf dem- selben erlebte. Noch jetzt soll er sich durch seine Sicherheit für die Schiffer vortheilhaft auszeichnen, was eine Folge seiner ruhigen Strömungen und regelmäßigen Winde ist. Seine größere Hälfte liegt auf der westlichen Halbkugel und ist durch ihre auffallend geringe Gliederung ausgezeichnet. Durch die Cooks- oder Behrings-Straße hängt er mit dem nördlichen Eis- meer zusammen. Seine Theile sind:
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TM Hauptwörter (200)200

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