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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 319

1850 - Berlin : Heymann
319 bei Oxford in einer wasserreichen Stromader in vorherr- schend- östlicher Richtung eine fruchtbare, reich bevölkerte Ebene durchzieht, schon bei London Seeschiffen zugäng- lich ist, und nach der Theilung ihres Wasserspiegels in mehrere Arme unterhalb Woolwich mündet. 2) Die Ouse, Mündung in den Washbusen. 3) Der Hu mb er aus dem Zusammenfluß der Ouse und Trent, Mündung in die Nordsee unterhalb Hüll. 4) Der Tees. 5) Die Tyne. 6) Der Tweed. 7) Der Forth, Mündung in den Frith of Forth. 8) Der Tay. 9) Der Spey. In dem Gebiet des atlantischen Oceans: 10) Die Clyd e, die ihren Erguß zum Clydebusen nimmt. 11) Die Mersey, Mündung in die irische See unter- halb Liverpool. 12) Die Severn, die nach der Aufnahme des Wye und Avon zum Kanal von Bristol abfließt. Unter den Kanälen heben wir hervor: 1) Der Orford-Kanal. Er führt aus der Isis bei Orford zu 2) dem Grand Trunk-Kanal, der aus der Mersey oberhalb Liverpool zum Trent bei Nottingham führt. Durch diese wichtige Wassercommunication sind die industriereichen Gegenden des Innern von Großbritanien vermöge der drei Stromsysteme Themse, Mersey, Humber mit der Ost- und Westküste der Insel verbunden. Andere von der Themse ausgehende Schifffahrts- linien sind: 3) Der Grand Junction - Kanal, der als eine Abzweigung des Orford-Kanals die Themse bei London erreicht. 4) Der Themse Severn-Kanal. Er führt aus der Isis zur Severn, in die er unterhalb Glocester mündet. Außer den genannten Kanälen sind zu merken: 5) Der Leeds- und Liverpoob-Kanal, aus der Ayre, einem Zufluß der Ouse zum Mersey, in den er bei Liverpool mündet.

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 11

1850 - Berlin : Heymann
11 1) Das Eruptions - Gestein: Granit, Sienit, Porphir, Basalt, das aus dem Innern der Erde als Urformation vulcanisch geschmolzen, oder in einem mehr oder minder zähen Zustande durch offene, mächtige Spalten, der jetzt festern Erdrinde hindurchbrach. 2) Die zum Theil unter plutonischer Einwirkung aus tropfbaren Flüssigkeiten niedergeschlagenen oder abgesetzten Sediment schichten, durch den erschütternden Einfluß des Eruptionsgesteins gehoben und durchsetzt. Die ältern Sedi- mentschichten der sogenannten Transitions-, Flöz- oder sekundären Formationen, scheinen in schiefriger Struk- tur und unter großem Drucke erhärtet, nicht wie Granit durch Abkühlung entstanden zu sein. Zu diesen Sediment- bildungen, zu denen noch die jüngern Formationen der soge- nannten Tertiärbildungen hinzutreten, rechnen wir Schiefer, Kalkstein, Steinkohlen-Ablagerungen u. s. w. Das Eruptionsgestein wirkt nicht blos dynamisch, erschütternd und hebend, die Schichten aufrichtend und seit- wärts schiebend, sein Hervortreten bewirkt auch Veränderun- gen in der chemischen Zusammensetzung der Stoffe, wie in der Natur des innern Gewebes. 3) Durch diese metamorphosirenden der innern Werkstätte der Natur entstammten Processe, entsteht eine andere Bil- dungsphase der Gebirgsformen, das u m g c w a n d e l t e Gestein. Es bilden sich nette Gebirgsarten, Gneiß, Glimmerschiefer, körniger Kalkstein. Intensive Wärme hat natürlich in allen diesen Erscheinungen gewirkt, aber die Grade der Flüssigkeit d. h. der größern oder ge- ringem Verschiebbarkeit der Theile, oder des zähen Zusammen- hangs der emporgehobenen Massen, sind in den verschiedeiten geologischen Epochen ungleich gewesen. 4) Die Klasse der conglomeratischen Bildun- gen oder des Trümmergesteins. Schon der Name erinnert an ihre Entstehung durch den Proceß gewaltsamer Zerstö- rungen, die die Oberfläche der Erde erlitten. Die Aggre- gate, welche ihre mechanische Zusammensetzung bilden, sind durch den Weg der Cementirung durch thon - oder kalk- artige Bindemittel wiederum zu einem Ganzen verbunden. Es giebt Trümmergesteine, deren Bildung durch die Wirkung her fluchenden Bewegung der Meereswogen oder der • ' *

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 12

1850 - Berlin : Heymann
12 süßen Landgewässer hervorgegangen ist. Eine viel mächtigere und allgemeinere Verbreitungsursache derselben ist jedoch der mit zerstörenden Wirkungen verbundenen gewaltsamen He- bung der Eruptionsmassen aus der Tiefe des Erdiimern nach der Oberfläche, beizumessen. Zu den am häufigsten vorkommcnden Fragmenten des Trümmergesteins gehören: Trachite, Basalte, endlich Sandsteingebilde, die sich durch alle Schichten von dem Uebergangsgebirge bis zu den Tertiärformationen eingelagert finden. Die Reihefolge und mit ihr das Alter der Formationen, wird durch die gegenseitige Auflagerung der Sedimente, der umgewandelten und der Aggregatschichten, am sichersten durch das Vorhandensein organischer Reste in den Schich- tungen derselben erkannt. Diese bilden mit ihren Versteine- rungen die Grabstätten der Floren und Faunen der ver- flossenen Jahrtausende. Ein hingeschwundenes Thier- und Pflanzenleben liegt vor unseren Augen. Weit verbreitete Erd- revolutionen bezeichnen den Untergang alter Organismen, das Auftreten neuer. Die ältesten Sedimentformationen, die der Transitionsgebirge bieten in den organischen Resten, die sie einschließen, ein Gemisch von Bildungen, die auf die Stufenfolge der sich allmälig vervollkommnenden Entwicklung derselben schließen läßt. Doch offenbart sich die Abhängigkeit der physiologischen Abstufungen, die in der Lagerung der wirbellosen Thiere wenig erkennbar ist, am regelmäßigsten in den Wirbelthieren selbst. Auf die älteste Gattung der- selben, die Fische, folgen die Reptilien und Säugethiere. Unter den Reptilien erwähnen wir der untergegangenen Gattung der Saurier, die das Marimum ihrer Verbreitung im Jurakalk erreichen. Der Megalosaurus, ein crocodilartiges Ungeheuer, mißt 45' Länge. Im Schuttlande folgen dann die riesenmäßigen Knochen vorweltlicher Säugethiere, die colossalen Mammuths, eine Gattung 11' langer Faulthiere, zu denen sich noch die fossilen Reste jetzt lebender Thiere, der Elephant, das Rhinoceros gesellen. Außer den, in den anorganischen Bildungsstufen der Erd- rinde enthaltenen, thierischen Resten, haben wir noch der Vegetationsepochen, der mit der fortschreitenden Ausbildung des festen Landes wechselnden Floren zu erwähnen. Nichts scheint zu beweisen, daß das v e g e tabil i sch e Leben sich früher

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 13

1850 - Berlin : Heymann
13 als das animalische entwickelt habe. Die Vegetation der Vorwelt zeigt vorzugsweise solche Formen, die durch gleich- zeitige Verwandtschaft mit mehreren Familien der jetzigen Welt daran erinnern, daß mit ihr viele Zwischenglieder or- ganischer Entwicklungsstufen untergegangcn sind. Um sich von der Ueppigkeit des Pflanzenwuchses der Vorwelt, und von der durch Strömungen angehäuften Masse, des wohl mehr auf nassem Wege als durch Feuer verkohlten vegeta- bilischen Stoffes, eine Vorstellung zu machen, muß bemerkt werden, daß in den Steinkohlen-Gebirgen häufig mehr wie 100 Schichten ubereinanderliegen, daß es Kohlenflöze von 30, sogar bis 50' Mächtigkeit giebt. Bei der horizontalen Ausbreitung und der localen Stellung der Gebirge handelt es sich, abgesehen von ihrem Alter und den Processen ihrer Bildung, um zu dem abge- rissenen Faden unserer allgemeinen Betrachtung zurückzukehren, noch darum, ob sie continentale oder Küstengebirge sind, ob sie Meridian ge birg e sind oder ob sie in der Richtung der Parallelkreise unserer Erde liegen, oder in diagonalen Richtungen zwischen beiden ihre Streichungs- linien haben; Unterschiede, die wesentlich auf klimatische, Vege- tationsverhältnisse, so wie auf die Richtung der Luftströmun- gen einwirken. Es ist zunächst noch zu beachten, ob die Gebirgsketten ganz freistehende Systeme, mit einer dop- pelten Senkung ihres Abfalls sind, oder ob sie als Randge- birge größerer Plateaubildungen sich nur nach der äußern Seite abdachen. Unter der Kategorie der Tiefländer begreifen wir diejenigen Formen der Oberflächenplastik unserer Erdrinde, die sich nur wenige 100, höchstens 500' über dem Meeres- niveau erheben, es können die Vertiefungen sogar in gleichem Niveau mit der Meeresfläche, sogar im Innern der Conti- nente unter demselben liegen. Ihrer Gesammtausdehnung nach nehmen sie den bei weitem größten Theil unserer Erd- feste ein. Die Spuren einer spätesten Meeresbedeckung treten in den Sumpf- und Moorflächen des Nordens, wie in den weiten Sandflächen, namentlich des äquarorischen Afrika, in der Sahara, in der unverkennbarsten Weise hervor. Als die bedeutendsten Einsenkungen der Erdoberfläche entwickeln

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 14

1850 - Berlin : Heymann
14 die Tiefländer gleichzeitig den größten Wafferreichthum, da die Fallthätigkeit des Wassers die Bahnen der den hochge- legenen Theilen der Erdrinde entquellenden Ströme nach der Ebene lenkt. Die im Bereich großer befruchtender Strom- netze liegenden Ebenen sind daher die Culturceutra der frühesten Völkerausiedlungen, der eigentliche Boden aller welt- geschichtlichen Bewegungen. Der Begriff der Hochländer wie der Niederungen der Erde, beruht also in der Gesammterhebung großer Erdräume zu sehr geringen oder sehr großen absoluten Höhen. Die Terrainbildungen der Oberfläche kommen dabei nicht in Be- tracht, denn diese können mit den mannigfaltigsten Formen abwechseln. Zwischen diesen beiden Haupttypen in der Plastik der Außenseite unseres Erdsphäroids finden Nebergangsformen statt, wir bezeichnen dieselben mit dem allgemeinen Ausdruck Stufenländer. Die Art dieser Vermittlung zwischen Hoch- und Tiefland und die Neigung ihres Gefälles gegen Meeres- gestade und Himmelsgegend, giebt den großen Stufenländcrn der Erde ihre Charakteristik. Jedes große Stufenland wird von einem Stromsystem durchschnitten. Der durch das Ge- sammtgebiet aller, einer großen Hauptader zufließenden Wasserbäche, umspannte Raum, wird Stromgebiet genannt. Die Wasserscheide des Stromgebiets ist die gedachte Linie, welche die relativ höchsten Punkte desselben zu einem Ganzen verbindet. Keineswegs sind aber diese relativ höchsten Punkte mit den absolut höchsten zu verwechseln, es kann vielmehr die Streichungslinie einer Wasserscheide gänzlich außerhalb der Richtung der erhabensten Massenanschwellungen unserer Erdoberfläche liegen. Die drei Entwicklungsformen in der Terrainbildung unserer Erdoberfläche geben den Strömen ihren obern, Mittlern und untern Lauf. Aus der Gruppirung und der Combinalion der drei Hauptformationen der Erdoberfläche gegen einander, nach ihren verticalen Dimensionen, also der Erhebung und Ver- tiefung ihrer Scheitelbildung über dem Meeresspiegel und ihrer horizontalen Ausbreitung, endlich dem Verhältniß der Begrenzung der starren und flüssigen Form, haben alle Erd- theile unseres Planeten ihren eigenthümlichen, von einander wesentlich abweichenden Organismus erhalten. Diese aus den Gesetzen einer höhern Weltordnung hervorgegangene

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 15

1850 - Berlin : Heymann
15 Jndividualisirung ist kein Product des Zufalls, es hat viel- mehr jeder der großen Erdtheile seine kosmische Stellung nach dem Maaß der Anordnung in dem Verhältniß seiner räum- lichen Gegensätze, und seine bestimmte Beziehung zu der aus dem Schooß seiner innern Zeugungskraft entwickelten Schöpfung, der seine Oberfläche belebenden Organismen. Erft die wechselseitige Durchdringung aller dieser Beziehungen be- stimmte die physische Schranke der Verbreitung des Menschen- geschlechts auf unserm Planeten, und den daraus hervor- gegangenen Entwicklungsgang seines geschichtlichen Lebens. Nachdem wir in allgemeinen Umrissen die starre Form als den festen Kern der Oberfläche unseres Erdsphäroids be- trachtet haben, haben wir noch des elastisch-flüssigen und des tropfbar-flüssigen Elementes zu erwähnen. Diese, Luft und Meer, bilden die Umhüllungen unserer Erdfeste. Die erste, als die allgemeine, umspannt die gesammte Räumlichkeit, das Meer als eine particuläre, nur local verbreitete Flüssig- keit, nur die Vertiefungen der Feste unseres Planeten. Die gegenseitige Einwirkung von Luft, Meer und Land ist es, welche sowohl alle atmosphärischen Phänomene wie die wirkenden Kräfte in den dem Contakt des Luftkreises ausgesetzten obern Schichten des Erdkörperö bedingt. Ungeachtet der großen Verschiedenheit des Aggregatzu- standes der tropfbar-flüssigen wie der luftförmigen Substanz, bieten dennoch beide mehrfache Analogien dar. Diese be- ruht namentlich in der Verschiebbarkeit ihrer Theile und den dadurch bewirkten Strömungen, welche in nur nach modifi- cirten Abstufungen bedingten Gesetzen ihre Bahnen durch- laufen. Sowohl die Tiefe des Oceans wie des Luftmeers ist unbekannt.*) Im Ocean hat man an einigen Punkten unter den Tropen in einer Tiefe von 25,300', also mehr als eine geogr. M. noch keinen Grund gefunden, in letzterm läßt das Phänomen der Dämmerung auf eine wenigstens neun Mal größere Tiefe schließen. Wie die Luft so ist auch das Wasser, nie in dem Zustande einer bewegungs- *) Humboldt. Kosmos I. S. 321.

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 16

1850 - Berlin : Heymann
16 losen Ruhe; die Störungen des Gleichgewichts und die dadurch erregte Bewegung der Wasser ist theils vorüber- gehend, vom Winde abhängig und Wellen erzeugend, die im offenen Meere im Sturm über 35' Höhe erreichen, theils regelmäßig und periodisch durch die Stellung und die An- ziehung der Sonne und des Mondes bewirkt, die Ebbe und Fluth, theils permanent als pelagische Strömung. Strömungen, die einen so wichtigen Einfluß auf den Verkehr der Nationen und auf die climatischen Verhältnisse der Küsten ausüben, sind fast gleichzeitig von einer Menge sehr ver- schiedenartiger, theils großer, theils kleiner Ursachen abhängig, wie die um die Erde fortschreitende Ebbe und Fluth, die Dauer und Stärke der herrschenden Winde, die durch Wärme und Salzgehalt unter verschiedenen Breiten und Tiefen modifi- cirte Dichtigkeit und specifische Schwere der Wassertheilchen. Die Strömungen bieten das merkwürdige Schauspiel dar, daß sie von bestimmter Breite in verschiedenen Richtungen das Meer flußartig durchkreuzen, sie führen kalte Wasser in niedere, warme in höhere Breiten. Dieses Phänomen ists vorzugsweise, dem der nördliche Theil der Westküste Europa's seine Cultur verdankt. — Die zweite äußerste, allgemein verbreitete Umhüllung un- seres Planeten ist das Luftmeer. Das Verhältniß der Stoffe, welche den uns zugänglichen Schichten des Luftkreises ange- hören, ist in der neuesten Zeit ein Gegenstand sorgfältiger Untersuchungen geworden. Die chemische Analyse der At- mosphäre ergiebt für dieselbe eine Zusammensetzung aus zwei Hauptbestandtheilen, dem Sauerstoffgas und dem Stickstoff- gas. Nach dieser enthält das Volumen der trockenen Luft 20,8 pct. Sauerstoff und 79,2 pct. Stickstoff, dazu etwa 5/ioo pet. Kohlensäure und ein noch geringeres Quantum Wasserstoffgas. Enthält die Luft im Sauerstoff das erste Element des physischen Thierlebens, so muß in ihrem Dasein noch eine andere Wohlthat bezeichnet werden. Die Luft ist die Trägerin des Schalls, also auch der Sprache, als des Mittels der geistigen Verbindung unter den Völkern. Wäre der Erdball der Atmosphäre beraubt, wie der Mond, so stellte er sich uns als eine klanglose Einöde dar. Aber auch die wässerigen Lufterscheinungen, die der Ebbe und Fluth ähnliche regelmäßige Bewegung, so wie die

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 17

1850 - Berlin : Heymann
17 Beweglichkeit und Ausdehnung der Atmosphäre in der überall versuchten Herstellung deö Gleichgewichts, so wie alle andern Er- scheinungen, welche Wirkungen der Elettrici tat, des Lichts und der Wärme sind, sind als Hauptmomente eines allge- meinen Naturgemäldes des Luftoceans hervorzuheben. Die stündlichen Schwankungen des Barometers unter den Tropen sind bei der hier herrschenden Periodicität der Ebbe und der Flulh des Luft me ers so regelmäßig, daß sich nach der Höhe der Quecksilbersäule mit ganz geringer Abweichung die Tages- zeit angeben läßt. Die mittlere Barometerhöhe ist wegen des aufsteigenden Luftstroms unter dem Aequator und über- haupt unter den Wendekreisen geringer als in der gemäßigten Zone; aber neben der Einwirkung astronomischer Breite ist es auch die Ländergestaltung und Meerverbreitung, die einen we- sentlichen Einfluß auf die Oscillation der Atmosphäre aus- übt. Die herrschenden Winde üben die hauptsächlichste Einwirkung auf die Veränderung des Luftdrucks aus. Man hat nach Dove's Beobachtungen bei einem Vergleich der Wind- richtungen mit den Barometerständen, den Abwechselungen der Temperatur, der Zu- und Abnahme der Feuchtigkeit in der Atmosphäre, den Zusammenhang vieler meteorologischer Phä- nomene mit den Drehungsgesetzen der Windsysteme bestätigt gefunden. Die Temperaturdifferenz zwischen dem Aequator, und den den Polen nahen Gegenden erzeugt zwei entgegen- gesetzte Strömungen in den oberen Regionen der Atmosphäre und an der Erdoberfläche. Wegen der Verschiedenheit der Notationsgeschwindigkeit der den Polen und dem Aequator nahe liegenden Punkte, wird die vom Pole herströmende Luft östlich, der Aequatorftrom aber westlich abgelenkt. Von dem Kampfe dieser beiden Ströme, dem Orte des Herabkommens des höher», dem abwechselnden Verdrängen des einen durch den andern, hängen die großen Phänomene des Luft- drucks, der Erwärmung und Erkältung der Luftschichten, der wässrige Niederschlag, die Bildung der Wolken und ihre Gestaltung ab. Die Hauptursache der mit der Veränderung des Luft- drucks zusammenhängenden Witterungserscheinungen ist in der wärmenden Kraft der Sonnenstrahlen zu suchen.*) Die *) Kosmos I. S. 338. 2

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 18

1850 - Berlin : Heymann
18 Einsicht in die Wärmevertheilung im Luftkreise hat an Ueber- schaulichkeit gewonnen, seitdem man versucht hat, die Punkte der mittleren Temperaturen des Jahres, des Sommers, und des Winters durch Linien, Isothermen, Jsotheren, Jsochimenen miteinander zu verbinden. Wenn die Ober- stäche der Erde aus einer und derselben homogenen Masse zusammengesetzt wäre, welche gleiches Absorptionsvermögen für die Sonnenstrahlen besäße, so würden die Isother- men, Jsotheren und Jsochimenen sammllich dem Aequator parallel laufen; allein durch den Einstuß der Wärmestrahlung, durch die relative Stellung großer continentaler und ocea- Nlscher Flächen, durch die Contraste in der plastischen Ge- staltung der Erdoberfläche, die physische Beschaffenheit und die Cultur des Bodens, und andere mehr oder minder wir- kende örtliche Ursachen werden Jnflerionen in der Richtung dieser Linien hervorgebracht. Wir gewinnen so den Unterschied einer physikalische n und einer mathe m a ti sch e n Betrach- tungsweise der Climate, welcher letztere von einem hypothe- tischen Zustande der Erdoberfläche als einer homogenen Masse ausgehl, nach welchem in gleichen Breiten Absorptions- und Emissionsvermögen für Licht und Wärme dieselben sind. Für diese sind die Breitenkreise die Climamarken einer heißen, nördlich und südlich gemäßigten, nördlich und süd- lich kalten Zone, für das physikalische Clima die Isother- men, und die durch dieselben bedingte Verbreitungssphäre der Vegetation — wenngleich ans dieselbe auch noch andere climatische Verhältnisse, als die mittlere Temperatur des Jahres einwirken. So erhalten wir eine thermische Scala der Culturgewächse, die mit dem Verbreitungsbezirk der Vanille, des Cacao, Pisang, der Cocospalme anhebt, die das heißeste Clima erfordern, und zur Ananas, dem Zuckerrohr, Caffee, der Dattelpalme, Baumwolle, Citrone, dem Oelbaum, der ächten Kastanie, dem trinkbaren Wein und zu unseren nördlichen Fruchtarten herabsteigt. — Nachdem wir in den allgemeinsten Umrissen den ganzen Umfang des anorganischen Lebens durchlaufen haben, bleiben uns noch Andeutungen über die Sphäre ches orga- nischen Lebens Vorbehalten. Die Geographie des organisch Lebendigen umfaßt den ganzen Kreis entwicklungsfähiger Organismen von der Formenbildung der Vegetabilien bis

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 19

1850 - Berlin : Heymann
1 zu der sich selbst bestimmenden Bewegung des animalischen Lebens. Der Begriff der Belebtheit ist auf das engste an den Begriff von dem Dasein der treibenden, unabläßig wirkenden Naturkräfte geknüpft, von den im Innern des Erdkörpers bis zu den im Weltmeere sich regenden mikros- kopischen Lebensformen. In der ewigen Nacht der ocea- nischen Tiefen ist vorzugsweise das Thierleben; auf den Continenten, des periodischen Reizes der Sonnenstrahlen bedürftig, das Pflanzenleben verbreitet. Während aber die Gebundenheit an die Scholle das charakteristische Merkmal der Pflanze ist, ist dem vollkommener organisirten Thier die Möglichkeit der Erweiterung seines Verbreitungsbe- zikreö innerhalb bestimmter Naturgrenzen vom Aequator bjs gegen die Pole hin gewährt. Nur das menschliche Geschlecht, durch Geistesthätigkeit und eine stufenweise er- höhte Intelligenz wie durch eine wunderbare -sich alle Cli- mate aneignende Biegsamkeit der Organe dem beschränkenden Einfluß aller Naturgewalten entrückt, erscheint zur Herr- schaft über alle Gebiete des Erdenlebens berufen. Die Ge- schichte des Menschengeschlechts in seiner Entfaltung nach den Naturgesetzen des heimatlichen Bodens, der große Zug der Völkerwanderungen, durch Natur-Revolutionen oder den der Menschenbrust innewohnenden Trieb nach ferner Glück- seligkeit hervorgerufen, reihen sich als Anknüpfungspunkte' an diese Betrachtung bis wir endlich in den Staat, zu dem Schlußpunkt menschlicher Bestrebungen zur Realisirung der göttlichen Weltordnung gelangen. *) *) Meine kleine Schrift: Das Wesen der Privatmilitair-Bildungsan- stalten: Berlin 1848. 2*
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