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bei Oxford in einer wasserreichen Stromader in vorherr-
schend- östlicher Richtung eine fruchtbare, reich bevölkerte
Ebene durchzieht, schon bei London Seeschiffen zugäng-
lich ist, und nach der Theilung ihres Wasserspiegels in
mehrere Arme unterhalb Woolwich mündet.
2) Die Ouse, Mündung in den Washbusen.
3) Der Hu mb er aus dem Zusammenfluß der Ouse
und Trent, Mündung in die Nordsee unterhalb Hüll.
4) Der Tees. 5) Die Tyne. 6) Der Tweed.
7) Der Forth, Mündung in den Frith of Forth.
8) Der Tay. 9) Der Spey.
In dem Gebiet des atlantischen Oceans:
10) Die Clyd e, die ihren Erguß zum Clydebusen nimmt.
11) Die Mersey, Mündung in die irische See unter-
halb Liverpool.
12) Die Severn, die nach der Aufnahme des Wye
und Avon zum Kanal von Bristol abfließt.
Unter den Kanälen heben wir hervor:
1) Der Orford-Kanal. Er führt aus der Isis
bei Orford zu
2) dem Grand Trunk-Kanal, der aus der Mersey
oberhalb Liverpool zum Trent bei Nottingham führt. Durch
diese wichtige Wassercommunication sind die industriereichen
Gegenden des Innern von Großbritanien vermöge der drei
Stromsysteme Themse, Mersey, Humber mit der Ost- und
Westküste der Insel verbunden.
Andere von der Themse ausgehende Schifffahrts-
linien sind:
3) Der Grand Junction - Kanal, der als eine
Abzweigung des Orford-Kanals die Themse bei London
erreicht.
4) Der Themse Severn-Kanal. Er führt aus
der Isis zur Severn, in die er unterhalb Glocester mündet.
Außer den genannten Kanälen sind zu merken:
5) Der Leeds- und Liverpoob-Kanal, aus der
Ayre, einem Zufluß der Ouse zum Mersey, in den er bei
Liverpool mündet.
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Extrahierte Personennamen: Frith Mersey
Extrahierte Ortsnamen: Oxford London Nordsee Bristol Nottingham London Liverpool
11
1) Das Eruptions - Gestein: Granit, Sienit,
Porphir, Basalt, das aus dem Innern der Erde als
Urformation vulcanisch geschmolzen, oder in einem mehr oder
minder zähen Zustande durch offene, mächtige Spalten, der
jetzt festern Erdrinde hindurchbrach.
2) Die zum Theil unter plutonischer Einwirkung aus
tropfbaren Flüssigkeiten niedergeschlagenen oder abgesetzten
Sediment schichten, durch den erschütternden Einfluß des
Eruptionsgesteins gehoben und durchsetzt. Die ältern Sedi-
mentschichten der sogenannten Transitions-, Flöz- oder
sekundären Formationen, scheinen in schiefriger Struk-
tur und unter großem Drucke erhärtet, nicht wie Granit
durch Abkühlung entstanden zu sein. Zu diesen Sediment-
bildungen, zu denen noch die jüngern Formationen der soge-
nannten Tertiärbildungen hinzutreten, rechnen wir
Schiefer, Kalkstein, Steinkohlen-Ablagerungen
u. s. w. Das Eruptionsgestein wirkt nicht blos dynamisch,
erschütternd und hebend, die Schichten aufrichtend und seit-
wärts schiebend, sein Hervortreten bewirkt auch Veränderun-
gen in der chemischen Zusammensetzung der Stoffe, wie in der
Natur des innern Gewebes.
3) Durch diese metamorphosirenden der innern Werkstätte
der Natur entstammten Processe, entsteht eine andere Bil-
dungsphase der Gebirgsformen, das u m g c w a n d e l t e
Gestein. Es bilden sich nette Gebirgsarten, Gneiß,
Glimmerschiefer, körniger Kalkstein. Intensive
Wärme hat natürlich in allen diesen Erscheinungen gewirkt,
aber die Grade der Flüssigkeit d. h. der größern oder ge-
ringem Verschiebbarkeit der Theile, oder des zähen Zusammen-
hangs der emporgehobenen Massen, sind in den verschiedeiten
geologischen Epochen ungleich gewesen.
4) Die Klasse der conglomeratischen Bildun-
gen oder des Trümmergesteins. Schon der Name erinnert
an ihre Entstehung durch den Proceß gewaltsamer Zerstö-
rungen, die die Oberfläche der Erde erlitten. Die Aggre-
gate, welche ihre mechanische Zusammensetzung bilden, sind
durch den Weg der Cementirung durch thon - oder kalk-
artige Bindemittel wiederum zu einem Ganzen verbunden.
Es giebt Trümmergesteine, deren Bildung durch die Wirkung
her fluchenden Bewegung der Meereswogen oder der
• ' *
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süßen Landgewässer hervorgegangen ist. Eine viel mächtigere
und allgemeinere Verbreitungsursache derselben ist jedoch der
mit zerstörenden Wirkungen verbundenen gewaltsamen He-
bung der Eruptionsmassen aus der Tiefe des Erdiimern
nach der Oberfläche, beizumessen. Zu den am häufigsten
vorkommcnden Fragmenten des Trümmergesteins gehören:
Trachite, Basalte, endlich Sandsteingebilde, die sich
durch alle Schichten von dem Uebergangsgebirge bis zu den
Tertiärformationen eingelagert finden.
Die Reihefolge und mit ihr das Alter der Formationen,
wird durch die gegenseitige Auflagerung der Sedimente, der
umgewandelten und der Aggregatschichten, am sichersten
durch das Vorhandensein organischer Reste in den Schich-
tungen derselben erkannt. Diese bilden mit ihren Versteine-
rungen die Grabstätten der Floren und Faunen der ver-
flossenen Jahrtausende. Ein hingeschwundenes Thier- und
Pflanzenleben liegt vor unseren Augen. Weit verbreitete Erd-
revolutionen bezeichnen den Untergang alter Organismen,
das Auftreten neuer. Die ältesten Sedimentformationen, die
der Transitionsgebirge bieten in den organischen Resten, die
sie einschließen, ein Gemisch von Bildungen, die auf die
Stufenfolge der sich allmälig vervollkommnenden Entwicklung
derselben schließen läßt. Doch offenbart sich die Abhängigkeit
der physiologischen Abstufungen, die in der Lagerung der
wirbellosen Thiere wenig erkennbar ist, am regelmäßigsten
in den Wirbelthieren selbst. Auf die älteste Gattung der-
selben, die Fische, folgen die Reptilien und Säugethiere.
Unter den Reptilien erwähnen wir der untergegangenen
Gattung der Saurier, die das Marimum ihrer Verbreitung
im Jurakalk erreichen. Der Megalosaurus, ein crocodilartiges
Ungeheuer, mißt 45' Länge. Im Schuttlande folgen dann
die riesenmäßigen Knochen vorweltlicher Säugethiere, die
colossalen Mammuths, eine Gattung 11' langer Faulthiere, zu
denen sich noch die fossilen Reste jetzt lebender Thiere, der
Elephant, das Rhinoceros gesellen.
Außer den, in den anorganischen Bildungsstufen der Erd-
rinde enthaltenen, thierischen Resten, haben wir noch der
Vegetationsepochen, der mit der fortschreitenden Ausbildung
des festen Landes wechselnden Floren zu erwähnen. Nichts
scheint zu beweisen, daß das v e g e tabil i sch e Leben sich früher
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13
als das animalische entwickelt habe. Die Vegetation der
Vorwelt zeigt vorzugsweise solche Formen, die durch gleich-
zeitige Verwandtschaft mit mehreren Familien der jetzigen
Welt daran erinnern, daß mit ihr viele Zwischenglieder or-
ganischer Entwicklungsstufen untergegangcn sind. Um sich
von der Ueppigkeit des Pflanzenwuchses der Vorwelt, und
von der durch Strömungen angehäuften Masse, des wohl
mehr auf nassem Wege als durch Feuer verkohlten vegeta-
bilischen Stoffes, eine Vorstellung zu machen, muß bemerkt
werden, daß in den Steinkohlen-Gebirgen häufig mehr wie
100 Schichten ubereinanderliegen, daß es Kohlenflöze von
30, sogar bis 50' Mächtigkeit giebt.
Bei der horizontalen Ausbreitung und der localen
Stellung der Gebirge handelt es sich, abgesehen von ihrem
Alter und den Processen ihrer Bildung, um zu dem abge-
rissenen Faden unserer allgemeinen Betrachtung zurückzukehren,
noch darum, ob sie continentale oder Küstengebirge
sind, ob sie Meridian ge birg e sind oder ob sie in der
Richtung der Parallelkreise unserer Erde liegen, oder in
diagonalen Richtungen zwischen beiden ihre Streichungs-
linien haben; Unterschiede, die wesentlich auf klimatische, Vege-
tationsverhältnisse, so wie auf die Richtung der Luftströmun-
gen einwirken. Es ist zunächst noch zu beachten, ob die
Gebirgsketten ganz freistehende Systeme, mit einer dop-
pelten Senkung ihres Abfalls sind, oder ob sie als Randge-
birge größerer Plateaubildungen sich nur nach der äußern
Seite abdachen.
Unter der Kategorie der Tiefländer begreifen wir
diejenigen Formen der Oberflächenplastik unserer Erdrinde,
die sich nur wenige 100, höchstens 500' über dem Meeres-
niveau erheben, es können die Vertiefungen sogar in gleichem
Niveau mit der Meeresfläche, sogar im Innern der Conti-
nente unter demselben liegen. Ihrer Gesammtausdehnung
nach nehmen sie den bei weitem größten Theil unserer Erd-
feste ein. Die Spuren einer spätesten Meeresbedeckung treten
in den Sumpf- und Moorflächen des Nordens, wie in den
weiten Sandflächen, namentlich des äquarorischen Afrika, in
der Sahara, in der unverkennbarsten Weise hervor. Als
die bedeutendsten Einsenkungen der Erdoberfläche entwickeln
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die Tiefländer gleichzeitig den größten Wafferreichthum, da
die Fallthätigkeit des Wassers die Bahnen der den hochge-
legenen Theilen der Erdrinde entquellenden Ströme nach
der Ebene lenkt. Die im Bereich großer befruchtender Strom-
netze liegenden Ebenen sind daher die Culturceutra der
frühesten Völkerausiedlungen, der eigentliche Boden aller welt-
geschichtlichen Bewegungen.
Der Begriff der Hochländer wie der Niederungen der
Erde, beruht also in der Gesammterhebung großer Erdräume
zu sehr geringen oder sehr großen absoluten Höhen. Die
Terrainbildungen der Oberfläche kommen dabei nicht in Be-
tracht, denn diese können mit den mannigfaltigsten Formen
abwechseln. Zwischen diesen beiden Haupttypen in der Plastik
der Außenseite unseres Erdsphäroids finden Nebergangsformen
statt, wir bezeichnen dieselben mit dem allgemeinen Ausdruck
Stufenländer. Die Art dieser Vermittlung zwischen Hoch-
und Tiefland und die Neigung ihres Gefälles gegen Meeres-
gestade und Himmelsgegend, giebt den großen Stufenländcrn
der Erde ihre Charakteristik. Jedes große Stufenland wird
von einem Stromsystem durchschnitten. Der durch das Ge-
sammtgebiet aller, einer großen Hauptader zufließenden
Wasserbäche, umspannte Raum, wird Stromgebiet genannt.
Die Wasserscheide des Stromgebiets ist die gedachte Linie,
welche die relativ höchsten Punkte desselben zu einem Ganzen
verbindet. Keineswegs sind aber diese relativ höchsten Punkte
mit den absolut höchsten zu verwechseln, es kann vielmehr
die Streichungslinie einer Wasserscheide gänzlich außerhalb
der Richtung der erhabensten Massenanschwellungen unserer
Erdoberfläche liegen. Die drei Entwicklungsformen in der
Terrainbildung unserer Erdoberfläche geben den Strömen
ihren obern, Mittlern und untern Lauf.
Aus der Gruppirung und der Combinalion der drei
Hauptformationen der Erdoberfläche gegen einander, nach
ihren verticalen Dimensionen, also der Erhebung und Ver-
tiefung ihrer Scheitelbildung über dem Meeresspiegel und
ihrer horizontalen Ausbreitung, endlich dem Verhältniß der
Begrenzung der starren und flüssigen Form, haben alle Erd-
theile unseres Planeten ihren eigenthümlichen, von einander
wesentlich abweichenden Organismus erhalten. Diese aus
den Gesetzen einer höhern Weltordnung hervorgegangene
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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15
Jndividualisirung ist kein Product des Zufalls, es hat viel-
mehr jeder der großen Erdtheile seine kosmische Stellung nach
dem Maaß der Anordnung in dem Verhältniß seiner räum-
lichen Gegensätze, und seine bestimmte Beziehung zu der
aus dem Schooß seiner innern Zeugungskraft entwickelten
Schöpfung, der seine Oberfläche belebenden Organismen. Erft
die wechselseitige Durchdringung aller dieser Beziehungen be-
stimmte die physische Schranke der Verbreitung des Menschen-
geschlechts auf unserm Planeten, und den daraus hervor-
gegangenen Entwicklungsgang seines geschichtlichen Lebens.
Nachdem wir in allgemeinen Umrissen die starre Form
als den festen Kern der Oberfläche unseres Erdsphäroids be-
trachtet haben, haben wir noch des elastisch-flüssigen und
des tropfbar-flüssigen Elementes zu erwähnen. Diese,
Luft und Meer, bilden die Umhüllungen unserer Erdfeste. Die
erste, als die allgemeine, umspannt die gesammte Räumlichkeit,
das Meer als eine particuläre, nur local verbreitete Flüssig-
keit, nur die Vertiefungen der Feste unseres Planeten.
Die gegenseitige Einwirkung von Luft, Meer und Land
ist es, welche sowohl alle atmosphärischen Phänomene wie
die wirkenden Kräfte in den dem Contakt des Luftkreises
ausgesetzten obern Schichten des Erdkörperö bedingt.
Ungeachtet der großen Verschiedenheit des Aggregatzu-
standes der tropfbar-flüssigen wie der luftförmigen Substanz,
bieten dennoch beide mehrfache Analogien dar. Diese be-
ruht namentlich in der Verschiebbarkeit ihrer Theile und den
dadurch bewirkten Strömungen, welche in nur nach modifi-
cirten Abstufungen bedingten Gesetzen ihre Bahnen durch-
laufen. Sowohl die Tiefe des Oceans wie des Luftmeers
ist unbekannt.*) Im Ocean hat man an einigen Punkten
unter den Tropen in einer Tiefe von 25,300', also mehr
als eine geogr. M. noch keinen Grund gefunden, in letzterm
läßt das Phänomen der Dämmerung auf eine wenigstens
neun Mal größere Tiefe schließen. Wie die Luft so ist
auch das Wasser, nie in dem Zustande einer bewegungs-
*) Humboldt. Kosmos I. S. 321.
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losen Ruhe; die Störungen des Gleichgewichts und die
dadurch erregte Bewegung der Wasser ist theils vorüber-
gehend, vom Winde abhängig und Wellen erzeugend, die
im offenen Meere im Sturm über 35' Höhe erreichen, theils
regelmäßig und periodisch durch die Stellung und die An-
ziehung der Sonne und des Mondes bewirkt, die Ebbe
und Fluth, theils permanent als pelagische Strömung.
Strömungen, die einen so wichtigen Einfluß auf den Verkehr
der Nationen und auf die climatischen Verhältnisse der Küsten
ausüben, sind fast gleichzeitig von einer Menge sehr ver-
schiedenartiger, theils großer, theils kleiner Ursachen abhängig,
wie die um die Erde fortschreitende Ebbe und Fluth, die Dauer
und Stärke der herrschenden Winde, die durch Wärme und
Salzgehalt unter verschiedenen Breiten und Tiefen modifi-
cirte Dichtigkeit und specifische Schwere der Wassertheilchen.
Die Strömungen bieten das merkwürdige Schauspiel dar,
daß sie von bestimmter Breite in verschiedenen Richtungen
das Meer flußartig durchkreuzen, sie führen kalte Wasser in
niedere, warme in höhere Breiten. Dieses Phänomen ists
vorzugsweise, dem der nördliche Theil der Westküste Europa's
seine Cultur verdankt. —
Die zweite äußerste, allgemein verbreitete Umhüllung un-
seres Planeten ist das Luftmeer. Das Verhältniß der Stoffe,
welche den uns zugänglichen Schichten des Luftkreises ange-
hören, ist in der neuesten Zeit ein Gegenstand sorgfältiger
Untersuchungen geworden. Die chemische Analyse der At-
mosphäre ergiebt für dieselbe eine Zusammensetzung aus zwei
Hauptbestandtheilen, dem Sauerstoffgas und dem Stickstoff-
gas. Nach dieser enthält das Volumen der trockenen Luft
20,8 pct. Sauerstoff und 79,2 pct. Stickstoff, dazu etwa
5/ioo pet. Kohlensäure und ein noch geringeres Quantum
Wasserstoffgas. Enthält die Luft im Sauerstoff das erste
Element des physischen Thierlebens, so muß in ihrem Dasein
noch eine andere Wohlthat bezeichnet werden. Die Luft ist
die Trägerin des Schalls, also auch der Sprache, als des
Mittels der geistigen Verbindung unter den Völkern. Wäre
der Erdball der Atmosphäre beraubt, wie der Mond, so stellte
er sich uns als eine klanglose Einöde dar.
Aber auch die wässerigen Lufterscheinungen, die der
Ebbe und Fluth ähnliche regelmäßige Bewegung, so wie die
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Beweglichkeit und Ausdehnung der Atmosphäre in der überall
versuchten Herstellung deö Gleichgewichts, so wie alle andern Er-
scheinungen, welche Wirkungen der Elettrici tat, des Lichts
und der Wärme sind, sind als Hauptmomente eines allge-
meinen Naturgemäldes des Luftoceans hervorzuheben. Die
stündlichen Schwankungen des Barometers unter den Tropen
sind bei der hier herrschenden Periodicität der Ebbe und der
Flulh des Luft me ers so regelmäßig, daß sich nach der Höhe
der Quecksilbersäule mit ganz geringer Abweichung die Tages-
zeit angeben läßt. Die mittlere Barometerhöhe ist wegen
des aufsteigenden Luftstroms unter dem Aequator und über-
haupt unter den Wendekreisen geringer als in der gemäßigten
Zone; aber neben der Einwirkung astronomischer Breite ist es
auch die Ländergestaltung und Meerverbreitung, die einen we-
sentlichen Einfluß auf die Oscillation der Atmosphäre aus-
übt. Die herrschenden Winde üben die hauptsächlichste
Einwirkung auf die Veränderung des Luftdrucks aus. Man
hat nach Dove's Beobachtungen bei einem Vergleich der Wind-
richtungen mit den Barometerständen, den Abwechselungen der
Temperatur, der Zu- und Abnahme der Feuchtigkeit in der
Atmosphäre, den Zusammenhang vieler meteorologischer Phä-
nomene mit den Drehungsgesetzen der Windsysteme bestätigt
gefunden. Die Temperaturdifferenz zwischen dem Aequator,
und den den Polen nahen Gegenden erzeugt zwei entgegen-
gesetzte Strömungen in den oberen Regionen der Atmosphäre
und an der Erdoberfläche. Wegen der Verschiedenheit der
Notationsgeschwindigkeit der den Polen und dem Aequator
nahe liegenden Punkte, wird die vom Pole herströmende Luft
östlich, der Aequatorftrom aber westlich abgelenkt. Von dem
Kampfe dieser beiden Ströme, dem Orte des Herabkommens
des höher», dem abwechselnden Verdrängen des einen durch
den andern, hängen die großen Phänomene des Luft-
drucks, der Erwärmung und Erkältung der Luftschichten, der
wässrige Niederschlag, die Bildung der Wolken und
ihre Gestaltung ab.
Die Hauptursache der mit der Veränderung des Luft-
drucks zusammenhängenden Witterungserscheinungen ist in der
wärmenden Kraft der Sonnenstrahlen zu suchen.*) Die
*) Kosmos I. S. 338.
2
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Einsicht in die Wärmevertheilung im Luftkreise hat an Ueber-
schaulichkeit gewonnen, seitdem man versucht hat, die Punkte
der mittleren Temperaturen des Jahres, des Sommers, und
des Winters durch Linien, Isothermen, Jsotheren,
Jsochimenen miteinander zu verbinden. Wenn die Ober-
stäche der Erde aus einer und derselben homogenen Masse
zusammengesetzt wäre, welche gleiches Absorptionsvermögen
für die Sonnenstrahlen besäße, so würden die Isother-
men, Jsotheren und Jsochimenen sammllich dem Aequator
parallel laufen; allein durch den Einstuß der Wärmestrahlung,
durch die relative Stellung großer continentaler und ocea-
Nlscher Flächen, durch die Contraste in der plastischen Ge-
staltung der Erdoberfläche, die physische Beschaffenheit und
die Cultur des Bodens, und andere mehr oder minder wir-
kende örtliche Ursachen werden Jnflerionen in der Richtung
dieser Linien hervorgebracht. Wir gewinnen so den Unterschied
einer physikalische n und einer mathe m a ti sch e n Betrach-
tungsweise der Climate, welcher letztere von einem hypothe-
tischen Zustande der Erdoberfläche als einer homogenen Masse
ausgehl, nach welchem in gleichen Breiten Absorptions- und
Emissionsvermögen für Licht und Wärme dieselben sind. Für
diese sind die Breitenkreise die Climamarken einer heißen,
nördlich und südlich gemäßigten, nördlich und süd-
lich kalten Zone, für das physikalische Clima die Isother-
men, und die durch dieselben bedingte Verbreitungssphäre
der Vegetation — wenngleich ans dieselbe auch noch andere
climatische Verhältnisse, als die mittlere Temperatur des Jahres
einwirken. So erhalten wir eine thermische Scala der
Culturgewächse, die mit dem Verbreitungsbezirk der Vanille,
des Cacao, Pisang, der Cocospalme anhebt, die das heißeste
Clima erfordern, und zur Ananas, dem Zuckerrohr, Caffee,
der Dattelpalme, Baumwolle, Citrone, dem Oelbaum, der
ächten Kastanie, dem trinkbaren Wein und zu unseren
nördlichen Fruchtarten herabsteigt. —
Nachdem wir in den allgemeinsten Umrissen den ganzen
Umfang des anorganischen Lebens durchlaufen haben,
bleiben uns noch Andeutungen über die Sphäre ches orga-
nischen Lebens Vorbehalten. Die Geographie des organisch
Lebendigen umfaßt den ganzen Kreis entwicklungsfähiger
Organismen von der Formenbildung der Vegetabilien bis
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1
zu der sich selbst bestimmenden Bewegung des animalischen
Lebens. Der Begriff der Belebtheit ist auf das engste an
den Begriff von dem Dasein der treibenden, unabläßig
wirkenden Naturkräfte geknüpft, von den im Innern des
Erdkörpers bis zu den im Weltmeere sich regenden mikros-
kopischen Lebensformen. In der ewigen Nacht der ocea-
nischen Tiefen ist vorzugsweise das Thierleben; auf den
Continenten, des periodischen Reizes der Sonnenstrahlen
bedürftig, das Pflanzenleben verbreitet. Während aber die
Gebundenheit an die Scholle das charakteristische Merkmal
der Pflanze ist, ist dem vollkommener organisirten Thier
die Möglichkeit der Erweiterung seines Verbreitungsbe-
zikreö innerhalb bestimmter Naturgrenzen vom Aequator
bjs gegen die Pole hin gewährt. Nur das menschliche
Geschlecht, durch Geistesthätigkeit und eine stufenweise er-
höhte Intelligenz wie durch eine wunderbare -sich alle Cli-
mate aneignende Biegsamkeit der Organe dem beschränkenden
Einfluß aller Naturgewalten entrückt, erscheint zur Herr-
schaft über alle Gebiete des Erdenlebens berufen. Die Ge-
schichte des Menschengeschlechts in seiner Entfaltung nach
den Naturgesetzen des heimatlichen Bodens, der große Zug
der Völkerwanderungen, durch Natur-Revolutionen oder den
der Menschenbrust innewohnenden Trieb nach ferner Glück-
seligkeit hervorgerufen, reihen sich als Anknüpfungspunkte' an
diese Betrachtung bis wir endlich in den Staat, zu dem
Schlußpunkt menschlicher Bestrebungen zur Realisirung der
göttlichen Weltordnung gelangen. *)
*) Meine kleine Schrift: Das Wesen der Privatmilitair-Bildungsan-
stalten: Berlin 1848.
2*
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