Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 2

1860 - Stuttgart : Hallberger
2 Was du sehen kannst, das siehe und brauche deine Augen; und über das Unsichtbare und Ewige halte dich an Gottes Wort. Bleibe dem Glauben der Väter getreu, und Haffe, die darüber nur leer Geschwätz treiben. Scheue Niemand so viel, als dich selbst. Inwendig in uns wohnet der Richter, der nicht trügt, und an dessen Stimme uns mehr gelegen ist, als an dem Beifall der ganzen Welt und an ihrer Weis- heit. Nimm es dir vor, Sohn, nicht wider seine Stimme zu thun; und was du sinnest und vorhast, schlag zuvor an deine Stirne und frage ihn um Rath. jser spricht anfangs nur leise und stammelt wie ein unschuldig Kind; doch, wenn du seine Unschuld ehrest, löset er gemach seine Zunge und wird vernehmlicher sprechen^/ Lerne gern von Andern, und wo von Weisheit, Menschenglück, Licht, Freiheit, Tugend rc. geredet wird, da höre fleißig zu. Doch traue nicht flugs und allerdings; denn die Wolken haben nicht alle Wasser, und-es gibt mancherlei Weise. Sie meinen auch, daß sie die Sache hätten, wenn sie davon reden können und davon reden. Das ist aber nicht, Sohn. Man hat darum die Sache nicht, daß man davon reden kann und davon redet. Worte sind nnr Worte; und wo sie gar leicht und behende dahin fahren, da sei auf deiner Hut; denn die Pferde, die den Wagen mit Gütern hinter sich haben, gehen langsameren Schrittes. ^Erwarte Nichts vom Treiben und von den Treibern, und wo Geräusch auf der Gasse ist, da gehe fürbaß. Wenn dich Jemand will Weisheit lehren, so siehe in sein An- gesicht. Dünket er sich noch, und sei er noch so berühmt, laß ihn und gehe seiner Kundschaft müßig. Was einer nicht hat, das kann er auch nicht geben. Und der ist nicht frei, der da will thun können, was er will, sondern der ist frei, der da wollen kann, was er thun soll. Und der ist nicht weise, der sich dünket, daß er wisse, sondern der ist weise, der seiner Unwissenheit inne geworden und durch die Sache des Dünkels genesen ist. Wenn es dir um Weisheit zu thun ist, so suche sie, und nichts das Deine, und brich deinen Willen und erwarte geduldig die Folgen»; -----Denke öfthu'heilige Dinge, und sei gewiß, daß es nicht ohne Vortheil für dich abgehe und der Sauerteig den ganzen Telg durch- säure. , . Es ist leicht zu verachten, Sohn; und verstehen ist viel besser» y Lehre nicht Andere, bis du selbst gelehrt bist.

2. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 3

1860 - Stuttgart : Hallberger
Nimm dich der Wahrheit an, wenn du kannst, und laß dich gern ihretwegen hassen;Aoch wisse, daß deine Sache nicht die Sache der Wahrheit ist, und hüte, daß sie nicht ineinander fließen, sonst hast du deinen Lohn dahin?/ Thue das Gute vor dich hin, und bekümmere dich nicht, was daraus werden wird. Molle nur einerlei, und das wolle von Herzen^ Sorge für deinen Leib, doch nicht so, als wenn er deine Seele wäre. Gehorche der Obrigkeit, und laß die Andern über sie streiten. Sei rechtschaffen gegen Jedermann, doch vertraue dich schwerlich. Mische dich nicht in fremde Dinge- aber die deinigen thue mit Fleiß. Schmeichle Niemand, und laß dir nicht schmeicheln. Ehre einen Jeden nach seinem Stande, und laß ihn sich schämen, wenn ers nicht verdient. Werde Niemand Nichts schuldig; doch sei zuvorkommend, als ob Alle deine Gläubiger wären. Wolle nicht immer großmüthig sein, aber gerecht sei immer. Mache Niemand graue Haare, doch wenn du Recht thust, hast du um die Haare nicht zu sorgen. Mißtraue dem Geberdenspiel, und geberde dich schlecht und recht. Hilf und gib gerne, wenn du hast, und dünke dir darum nicht mehr; und wenn du nicht hast, so habe den Trunk kalten Wassers zur Hand, und dünke dir darum nicht weniger. Sage nicht Alles, was du weißt; aber wisse immer, was du sagest. , ... Häuae dich an keinen Großen/ Sitze nicht, wo die Spötter sitzen, denn sie sind die elendesten unter allen Kreaturen. Nicht die frömmelnden, aber die frommen Menschen achte, und gehe ihnen nach. Ein Mensch, der wahre Gottesfurcht im Herzen hat, ist wie die Sonne, die da scheinet und wärmt, wenn sie auch nicht redet. Thue, was des Lohnes werth ist, und begehre kein-en. ' Wenn du Noth hast, so klage sie dir und keinem Andern. Habe immer etwas Gutes im Sinn. Wenn ich gestorben bin, so drücke mir die Augen zu, und be- Me mich nicht.

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 11

1860 - Stuttgart : Hallberger
11 Eingebornen angebaut worden und haben sich seither durch Kultur über alle Welttheile verbreitet. Wenn man annehmen darf, daß Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer und Reis ursprünglich nur der alten Welt, das Welschkorn nur der neuen Welt angehörten, so haben die verschiedenen Welttheile jetzt ihre Getreidearten ausgetauscht. Aber jede ist noch an besondere Verhältnisse des Klimas, an Wärme f) oder Kälte, Feuchtigkeit oder Trockenheit gebunden/- In den wärme-. ""reu Gegenden der gemäßigten Zone gedeihen Weizen und Dinkel am besten; sie sind nahe mit einander verwandt und gehören zu einer Pflanzengattung. Beide haben eine lange Aehre mit dichtste- henden, an der gemeinsamen Spindel anliegenden Aehrchen; meist fehlen ihnen die Grannen. Beim Weizen sind die Früchte nackt und die Spindel zäh; der Dinkel hat beschälte^Früchte und eine zerbrech- liche Spindel. Nördlicher gedeihh noch^der Roggen; seine Aehre ist der des Weizens und Dinkels ähnlich; «kber die Aehrchen tragen immer lange Grannen. Am meisten gegen die Pole hin kommt Gerste und Hafer fort. Ju der Aehre der Gerste stehen die Aehrchen nicht ein- zeln, wie bei Dinkel, Weizen und Roggen, sondern zu drei auf bev gemeinsamen Spindel und laufen in lange Grannen aus. Die kurz- gegrannten, hängenden Aehrchen des Hafers sind nicht dichtgedrängt und zu einer cylindrischen Aehre verbunden, sondern jedes wird von einem Stielchen getragen und alle zusammen bilden einen lockeren Blüthenstand, eine sogenannte Rispe. Welschkorn und Reis lieben sehr warme und feuchte Gegenden. Der Reis insbesondere bedarf zu seinem Gedeihen sehr nassen Boden und wird zum Theil in den gereinigten Schlamm natürlicher Sümpfe gesäet. In der gemäßigten Zone kommen Reis und Welschkorn wohl fort; aber ihr Ertrag ist hier ein weit geringerer, als in den Gegenden der heißen Zone. Vor allem wirh von den Getreidearten das reife Korn benützt. Jedermann weiß, wie dieses in den Mühlen zu Mehl verarbeitet wird. Das beste, zum Brode tauglichste Mehl liefern die Getreidearten der gemäßigten Gegenden, Weizen, Dinkel und Roggen. Auch die reisen Körner von Gerste und Hafer, von Reis und Welschkorn werden ge- mahlen. Aber ihr Mehl paßt weniger zur Brodbereitung; darum werden sowohl das Mehl als die ganzen Körner auf mancherlei andere Weise zur Nahrung verwendet. Wo indeß Getreide gebaut wird, da liefert es den Menscheiss ein höchst wichtiges Nahrungsmittel. Es bedarf Hu seinem Gedeihen der menschlichen Pflege, und diese beschränkt sich nicht üuf wenige Wochen oder Tage, sondern zieht sich fort durch

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 5

1860 - Stuttgart : Hallberger
und in manchen Gegenden gehörte schon viel dazu, wenn einer den ganzen Tag über für einen Groschen Gold herauswaschen wollte. Damals war aber Alles noch so wohlfeil, daß von einem Groschen eine ganze Familie einen ganzen Tag erhalten werden konnte. Jetzt aber ist das anders, und da ist es sicherer, sein Brod auf eine andere J Art im Schweiß feinel^Angeßchll^u..essend In manchen Gegenden von Afrika, Südamerika, Kalifornien und Australien ist das freilich anders. Dort findet man nicht nur Körn- lein Goldes, sondern auch Klümpchen und manchmal große Klumpen. "Ich möchte aber deßwegen doch nicht dort sein, wo so vieles Gold und Silber gegraben wird. Denn wenn ich mich auch vor den Schlangen, vor den wilden Thieren und Menschen nicht fürchte, so ist es doch da, wo am meisten Gold gefunden wird, öfters fo theuer, daß man für ein solches Stück Brod, das bei uns einen Kreuzer kostet, wohl dreißig bezahlen muß, und das haben auch die armen Bergleute erfahren, die einmal vor etlichen Jahren wegen des großen Tagelohns, den sie dort haben sollten, nach Amerika gingen. Sie konnten ihren Frauen und Kindern gar kein Geld herausschicken, wie sie gehofft hatten, und konnten sich für das viele Geld, das sie dort bekamen, kaum satt an Brod essen. Auch sind die Leute dort sehr faul und verschwenderisch und sonst schlimm, so daß sie bei all ihrem Golde meistens viel weniger glücklich sind als wir, und öfters auch ärmer. So wurde doch auch der reiche König von Spanien, Philipp der Zweite, der fast alle Jahre ganze Schiffe mit Gold und Silber beladen aus Südamerika, das damals sein war, bekommen hatte, am Ende so arm, daß er durch Geistliche von Haus zu Haus Beisteuern für sich sammeln ließ. Denn es kommt doch überhaupt nicht auf die vielen Einnahmen, sondern auf Gottes Segen und auf Fleiß an, ' wenn man als ehrlicher Mann leben und auskommen will. Ich mei- nestheils muß wohl sagen, daß mir ein gutes Gewissen viel tausend- mal lieber wäre, als alle Berge in der Welt, wenn sie von Gold wären.________ Bei uns glaubt manchmal auch einer, wenn er beim Pflügen oder sonst wo ein Stücklein Schwefelkies oder Kupferkies findet, er habe Gold gefunden. Ein solcher Fund ist aber meistens keinen Pfennig werth, obgleich der Stein fast eben so gelb aussieht und auch fast so glänzt wie Gold. Denn es ist nicht Alles Gold, was glanzt.

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 13

1860 - Stuttgart : Hallberger
mit Bestimmtheit bekannt. Mit ziemliches Gewissheit setzt man es aber nach dem Morgenlande, nach Asien, in die Gegenden zwischen dem schwarzen Meer und dem kaspischen. In den Wäldern von Mingrelien und Imeretieri (am Kaukasus) bildet die Weinrebe die. Königin der Bäume. Ihr Stamm, erreicht dort die Dicke von drei bis sechs Fuss und steigt bis zum Gipfel der höchsten Bäume hinan, dieselben ganz umschlingend und ver- bindend. Und dennoch findet in diesen Gegenden kein eigent- licher Weinbau statt, der Ueberstuss an guten Trauben ist aber so gross, dass selbst der arme Landmann nicht alle Trauben erntet, welche sich in seinem Bereich finden, sondern sie dem Winter überlässt, und öfters noch kurz vor Ostern die Trauben des vorigen Jahres vom Baume schlägt. Wohl möchte man darum glauben, dass eine Pflanze dort zu Hause ist, wo sie ohne Hinzuthun der pflanzenden Hand des Menschen die schön- sten und schmackhaftesten Früchte liefert. Auch in Palästina gedeiht der Weinstock vortrefflich, und was die heilige Schrift von den grossen Trauben Kanaans er- zählt (4 Mos. 13, 24.), das bestätigen auch neuere Reisende. So schreibt z. B. Missionär Schultz vom Fusse des Libanon: „Wir genossen das Abendes^pp unjtpr eipem grossen Weinstock, dessen Stamm ungefähr «ftflirrn btt/ Fuss im Durchmc^ßer^atte. Er bedeckte mit seinen Reben eine Hütte, mehr als funfzig-fusa breit und ebenso lang. Hiebei erinnerte ich mich des Spruchs: Ein Jeglicher wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen ohne Scheu (Mich. 4, 4.). Die Trauben an diesen Wein- stöcken sind so gross, dass sie zehn bis zwölf Pfund wiegen, und ihre Beeren haben die Grösse unserer kleinen Pflaumen. Man^schneidet eine solche Traube ab, legt sie auf ein Brett von •Biterthalb-Elfen breit und drei Esten lang, setzt sich um die Traube herum, und Jeder isst davon, so viel er will. Hie und da finden sich Trauben, die bis zwanzig Pfund wiegen, an deren einer nothwendig ihrer Zwei miteinander tragen müssen, wenn sie unverletzt fortgebracht werden soll. “ Jetzt ist der Weinstock über einen grossen Theil der Erde verbreitet, wo nur die für das Reifen seiner Früchte und seines Holzes nothwendige Sommer- und Herbstwärme gefunden wird. In den heissesten Ländern gedeiht er nicht, weil es ihm dort an der gleichfalls nöthigen Winterkälte fehlt. Besonders grosse

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 7

1860 - Stuttgart : Hallberger
7 wieder durch eine neue Verarbeitung den größten Theil derjenigen Kohle, welche sich beim Ausschmelzen der Erze mit ihm verbunden hatte. Man bereitet aus dem Gußeisen das Stabeisen oder Schmiede- eisen. Dieses ist sehr schwer schmelzbar, aber es wird in der Hitze weicher und laßt sich mit dem Hammer bearbeiten. In den Schmiede- werkstätten wird es auf mannigfache Weise verarbeitet. Aber zu schneidenden Werkzeugen ist das Schmiedeeisen zu weich. Zu diesen verwendet man den Stahl. Er enthält weniger Kohle als das Guß- eisen, mehr als das Schmiedeeisen, darum ist er weniger spröd als das erste, aber härter als das zweite. So gibt der verschiedene Ge- halt an Kohle jeder Art von Eisen die Eigenschaften, welche für be- ■ j» sondere Zwecke der menschlichen Thätigkeit nothwendig sind, Wenn man hienach sagen muß, daß kaum ein Gewerbe, kaum eine Arbeit des täglichen Lebens zu denken ist, welche nicht durch das Eisen auf eigenthümliche Weise unterstützt oder durch jenes Metall erst möglich gemacht würde, so kann auf der andern Seite kein Zweifel sein, daß der größere Theil aller derjenigen Körper, die wir an der Erdoberfläche unterscheiden, größere oder kleinere Mengen von Euen in sich enthält. Die bräunliche oder röthliche Farbe, welche der Boden unserer Felder und Weinberge zeigt, rührt von dem Eisen her, das jener Boden in kleinen Mengen einschließt. Noch wichtiger erscheint dieses Metall, wenn wir in Anschlag bringen, daß es im Blute des Menschen immer in sehr kleiner Menge vorkommt, ja daß sein Vorhandensein zur richtigen Beschaffenheit des Blutes nothwendig ist. Unter allen Metalleiz ist sicher das Eisen zugleich das verbreitetste und das wichtigste. Zu diesen Eigenschaften des Eisens kommt noch eine weitere hinzu, welche uns als besonders räthselhaft mit Bewunderung erfüllen muß. Die Magnetnadel richtet ununterbrochen ihr eines Ende nach Norden, ihr anderes nach Süden, und doch ist sie nichts anderes, als ein stählerner Stab, welcher an einem fertigen Magnet längere Zeit in bestimmter Richtung gerieben wurde. Die Magnetnadel zieht für sich das Eisen an, und auf gleiche Weise wird sie, so lange sie frei schwebt, von den beiden Polen der Erde angezogen. Diese geheimnißvolle magnetische Kraft kommt dem Eisen bei weitem mehr, als irgend einem andern Körper zu. Sie wirkt nicht bloß, wenn Körper einander berühren, sondern ans kleinere oder größere Entfernungen zieht der Magnet und wird er gezogen. Wir müssen zugestehen, daß ohne das Eisen die magnetische Kraft uns nie mit Sicherheit bekannt geworden wäre.

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 8

1860 - Stuttgart : Hallberger
Wer möchte behaupten, das Gold sei werthvoller als das Eisen, da jenes zwar das Auge ergötzt und als seltener Besitz hoch geachtet wird, dieses aber Künsten, Gewerben und dem täglichen Leben un- entbehrlich ist, am Baue unseres Körpers einen wesentlichen Antheil 1. Wenn wir nichts als Holz zur Feuerung hätten, so würden manche Gegenden bald von den Menschen verlassen werden müssen. Allein der weise Schöpfer hat noch für anderes Bren. material ge- sorgt und unter der Erde aufbewahrt, woran sich die Menschen wohl noch viele tausend Jahre wärmen können, das sind die Steinkohlen, die Braunkohlen und der Torf. Vordem kannte man dieselben wenig oder nicht, aber die Noth hat sie schätzen gelehrt. Für manche Verrichtungen taugt selbst das beste Holz nicht so gut, als die Feue- rung mit Steinkohlen, weil diese eine weit stärkere Hitze geben als Holz. Für andere Zwecke ist der langsam glimmende Torf und die ebenso ausdauernde Braunkohle vorzuziehen. Jedenfalls s/llen die- jenigen, welchen es niemals an einem guten Herd- und Osenfeuer mangelt, mag es nun aus 'dem Pflanzenreich oder aus dem Mineral- reich stammen, der göttlichen Vorsehung für die Befriedigung eines der ersten Lebensbedürfnisse in unserem kälteren Klima dankbar sein. 2. Die Steinkohlen werden gleich den Metallen durch Berg- bau zu Tage gefördert. Glücklicher Weise sind aber ihre Lager ge- waltiger, als die der Silber- und Kupfererze, sonst würde die saure Arbeit der Bergleute nicht belohnt werden. So groß auch der Werth der Steinkohlen wegen ihrer bedeutenden Brennkraft ist, so läßt sich doch-nicht leugnen, daß sich mit ihrem Gebrauche manche Unbequem- lichkeit verbindet. Ihre schwarze Farbe macht nicht nur die Berg- leute den Schornsteinfegern gleich, sondern färbt auch in drr Küche und am Ofen ab, Dazu ist die schwärzliche Asche äußerst fein, fliegt bei dem geringsten Luftzuge im Hause umher und färbt Wände >und Möbel schwarz. Und obendrein ist diese Asche nicht einmal brauchbar, nicht als Dünger, noch viel weniger zu Lauge. In England, wo fast nichts als Steinkohlen gebrannt werden, sehen ganze Städte von dem Dampfe und Staube derselben geschwärzt aus Und der Geruch, welcher den in der Kohle enthaltenen Schwefel verräth, soll zwar nicht ungesund sein, gehört aber gewiß auch nicht zu den Aunehmlich- 4. Brennbare Mineralien.

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 9

1860 - Stuttgart : Hallberger
fetten. Daneben erscheint es als unbedeutend, daß das Steinkohlen- feuer sehr gern erlischt, und daß es besonderer Vorrichtungen oder großer Aufmerksamkeit bedarf, um nicht plötzlich nach der stärksten Glut todte Kohlen vor sich liegen zu sehen. Wenn aber ein Stein- kohlenlager in Brand geräth, so gelingt es selten, die Glut zu löschen. Oft wüthet sie Jahre lang unter der Erde fort. Die Stein- kohlen sind aus ungeheuern Wäldern entstanden, welche durch eine Umwälzung der Erdoberfläche umgewandelt und verkohlt wurden. 3. Auch die Braunkohlen sind durch versunkene Wälder ent- standen, nur in jüngerer Zeit als die Steinkohlen. Denn es finden sich in ihren Lagern noch ganze Stämme mit Aesten, Blättern und Früchten, deren Gestalt sich deutlich erkennen läßt. Auch sind die Braunkohlen bisweilen noch so holzähnlich, daß man glaubt, es seien alte, abgebrannte Scheite. Merkwürdig ist, daß in Gegenden, wo starke Braunkohlenlager sind, meistens auch mineralische Wasser ge- funden werden, z. B. in Hessen und Nassau. Um sehr heftiges Feuer zu erzeugen, fehlt es den meisten Braunkohlen au Brennkraft, auch gilt ihr Geruch noch für widerlicher als der der Steinkohlen, deß- wegen werden sie auch minder weit verführt, vielmehr meistens nur in der nächsten Umgebung verbraucht. 4. Aehnlich verhält es sich mit dem Torf, wenigstens in den Gegenden, wo es nicht gänzlich an Holz fehlt. In Holland freilich, wo man von keinem andern Feuerungsmittel weiß, wird der Torf zu Schiffe oft weit versendet. Er ist unter den genannten Brenn- stoffen der einzige, der sich noch immer forterzengt und den man geradezu zu dem Pflanzenreiche rechnen könnte; denn er besteht aus einem dichten Filze von Wurzeln, der mit erdigen Theilen vermischt ist. Diese Wurzeln erzeugen sich in Mooren (Sümpfen) mit solcher Schnelligkeit, daß man nach zehn bis zwölf Jahren eine ausgestochene Torfwiese aufs neue benützen kann. Dadurch wird die Torfgräberei an manchen Orten sehr einträglich. Die Arbeit in den Abzugsgräben, wie in den Torflagern selbst, ist zwar sehr beschwerlich, da die Leute im Wasser oder Sumpf stehen müssen, allein sie dauert auch nur die wärmsten Monate des Jahrs hindurch. Die ausgestochenen Platten müssen auf Haufen gesetzt und getrocknet werden. Die weniger feste Masse muß man sogar vorher gleich Lehm in Formen drücken. Merk- würdig ist dabei, ^aß die besten Stücke am meisten zusammenschrumpfen, so daß also nicht die größesten, sondern die kleinsten Torfplatten am me.st-n Hitz« 9eben. £ 'Dj/b ;

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 10

1860 - Stuttgart : Hallberger
10 % Von den übrigen brennbaren Mineralien ist der Schwefel am bekanntesten. Seine Farbe hat zu dem Ausdrucke schwefelgelb Veranlassung gegeben. Er brennt an der Luft mit bläulicher Flamme. Dabei entwickelt sich eine Luft, welche uns am Athmen hindert und zum Husten nöthigt. Auch der Geruch ist unangenehm. Durch die scharfriechende Luftart, welche sich beim Brennen des Schwefels ent- wickelt, werden wollene Kleider gereinigt, aber auch Thiere, z. B. Bienen und Wespen, getödtet. Selbst Menschen können darin er- sticken. Da aber das Feuer die nemliche Luft zum Brennen bedarf, wie der Mensch zum Athmen, so läßt sich auch eine helle Flamme durch Schwefeldampf löschen. Brennt es in einem Schornsteine, so kann man durch eine darunter gesetzte Kohlenpfanne mit Schwefel den Brand ersticken. Auch die Eigenschaft des Schwefels, daß er langsam, aber sicher fortbrennt, hat man benützt, indem man durch Schwefelfäden Pulverminen anzündet und noch Zeit behält, sich zu retten. So geschieht es in Steinbrüchen und Bergwerken. Der Schwefel wird meistens aus der Erde gegraben, besonders häufig in Sicilien und im sächsischen Erzgebirg. Sonst sammelt man ihn auch aus manchen Quellen, wo er sich am Rande ansetzt. Solche Wasser werden gemeiniglich als Gesundbrunnen gebraucht. u 5. Die Getreidearten. Von den wichtigsten unserer Hausthiere, vom Hund, vom Pferd und vom Rindvieh, weiß bis jetzt Niemand die ursprüngliche Heimat anzu- geben. Wo man jene Thiere trifft, da finden sie sich nicht im wilden Zu- stande, sondern entweder zahm oder verwildert. Ganz ähnlich verhält es sich mit unsern wichtigsten Getreidearten. Die Heimat des Weizens, des Dinkels, des Roggens, des Hafers und der Gerste ist völlig un- bekannt, und nirgends finden sich wi.ldwachsende Exemplare jener Psianzenti Diese nützlichen Gewächse sind aufs innigste mit dem Leben des Menschen verknüpft; sie trkkn nur mit ihm zusammen auf, und keine menschliche Geschichte odör Erinnerung reicht zurück bis zu den Zeiten, wo die Getreidearten zuerst dem Menschen als die vor- trefflichsten Nahrungsmittel geschenkt wurden. Allerdings gilt dies nur von den cgeuannte Getreidearten, welche vorzüglich in Europa benützt werden. Die Heimat von Reis und Welschkorn ist bekannt; jener stammt aus Ostindien, dieses aus dem wärmeren Amerika. Aber auch Reis und Welschkorn sind schon zu undenklichen Zeiten von den V-' - r»

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 17

1860 - Stuttgart : Hallberger
welche gar nicht dazu geeignet waren, und wo deßwegen der Weinbau längst wieder aufgegeben ist, so z. B. bei Herrenberg, Horb, Sulz, Balingen, Urach, Gmünd und in vielen andern Gegenden. Auch in Ulm und Söflingen wurde früher Wein gebaut. Völlig aufgegeben wurde der Weinbau im Donauthal und Na- goldthal. Abgenommen hat er am meisten im obern Neckarthal, im Jagst- und Kocherthal. In Biberach, Gaildorf, Rottweil, Tettnang, Nürtingen und andern Orten wurde der Weinbau wegen des rauheren Klimas, ungeschützter Lage, wegen der Frühlings - und Herbstfröste, wegen vieler Fehljahre und geringen Ertrags theils ganz ausgegeben, theils wesentlich beschränkt. Am verderblichsten wirkte auf den Weinbau der dreißigjährige Krieg. In ihm wurde eine Menge der besten Weinberge zerstört und später mit unpassenderen, geringeren und vornemlich mit vielerlei Trauben durch einander bepflanzt. So war nach jenem Kriege um die Stadt Heilbronn her im Umkreise von drei Stunden kein einziger Rebstock, ja auch kein einziger Obstbaum mehr zu finden. In den Kriegsjahren des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts über- schwemmten das Land fremde Kriegsvölker, welche im Genusse der Weine nicht wählig waren. Daher sah man mehr auf die Menge als auf die Güte des Weins. Nachdem die Negierung schon seit der Mitte des vorigen Jahr- hunderts auf Verbesserung des Weinbaus hingewirkt, war es beson- ders die Regierung des Königs Wilhelm, welche, wie der ge- samten Landwirthschaft, so auch der Hebung des Weinbaus ihre be- sondere Fürsorge zuwendete. Die königlichen Weinberge, mit den edelsten Reben bestockt und nach den bewährtesten Grundsätzen behandelt, wurden die Muster- weinberge für das ganze Land. Der höhere Preis des in den hof- kammerlichen Weinbergen verkauften Weines reizte auch den gegen Neuerungen mißtrauischen Weiugärtner zur Nachahmung, während vorurteilsfreie Gutsbesitzer sich schneller zu Verbesserungen entschlossen. Zur Emporbringung des vaterländischen Weinbaus bildeten sich zu Stuttgart in neuerer Zeit zwei Gesellschaften, deren Wirksamkeit sich über das ganze Land erstteckt, nemlich die Gesellschaft für die Verbesserung des Weins im Jahr 1824 und der Weinbauverein im Jahr 1^28. Beide Gesellschaften haben schon viel Gutes gestiftet, namentlich hat die Anlegung von Musterweinbergen in den besseren Lagen des Landes an manchen Orten auch einzelne Weingärtner Letzbuch. 2
   bis 10 von 1428 weiter»  »»
1428 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1428 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 116
1 13
2 20
3 12
4 7
5 246
6 7
7 299
8 67
9 21
10 199
11 53
12 23
13 8
14 7
15 55
16 128
17 22
18 60
19 105
20 2
21 32
22 31
23 7
24 53
25 15
26 9
27 128
28 71
29 19
30 184
31 12
32 0
33 66
34 31
35 13
36 87
37 818
38 90
39 72
40 9
41 23
42 31
43 27
44 6
45 92
46 33
47 8
48 36
49 42

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 17
1 82
2 4
3 12
4 24
5 51
6 64
7 12
8 22
9 25
10 6
11 63
12 83
13 9
14 21
15 10
16 148
17 762
18 3
19 71
20 6
21 233
22 10
23 127
24 104
25 38
26 142
27 13
28 82
29 45
30 3
31 10
32 28
33 5
34 12
35 3
36 62
37 1
38 23
39 148
40 18
41 17
42 164
43 35
44 10
45 121
46 23
47 16
48 39
49 60
50 37
51 23
52 39
53 0
54 70
55 8
56 27
57 4
58 18
59 12
60 5
61 30
62 12
63 4
64 25
65 38
66 3
67 24
68 17
69 57
70 47
71 58
72 14
73 160
74 22
75 51
76 50
77 416
78 10
79 47
80 6
81 57
82 142
83 15
84 181
85 21
86 30
87 76
88 9
89 14
90 71
91 90
92 384
93 24
94 389
95 33
96 21
97 6
98 126
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 29
1 8
2 41
3 20
4 8
5 0
6 107
7 4
8 1
9 21
10 16
11 8
12 93
13 66
14 12
15 2
16 6
17 14
18 0
19 25
20 2
21 26
22 4
23 1
24 68
25 8
26 69
27 5
28 82
29 1
30 15
31 8
32 35
33 186
34 59
35 2
36 9
37 6
38 3
39 43
40 26
41 0
42 103
43 59
44 3
45 5
46 47
47 4
48 19
49 11
50 77
51 148
52 7
53 3
54 0
55 16
56 13
57 1
58 70
59 240
60 0
61 7
62 6
63 4
64 6
65 32
66 0
67 4
68 7
69 0
70 93
71 9
72 12
73 11
74 5
75 35
76 12
77 11
78 23
79 13
80 9
81 386
82 4
83 24
84 93
85 12
86 5
87 12
88 2
89 70
90 9
91 2
92 3
93 17
94 2
95 29
96 8
97 34
98 7
99 1
100 378
101 7
102 73
103 12
104 9
105 1
106 47
107 35
108 0
109 30
110 64
111 35
112 43
113 28
114 51
115 7
116 33
117 0
118 1
119 23
120 7
121 80
122 12
123 25
124 82
125 75
126 13
127 31
128 14
129 24
130 0
131 127
132 8
133 33
134 4
135 3
136 30
137 45
138 2
139 36
140 37
141 12
142 43
143 100
144 2
145 10
146 4
147 16
148 0
149 0
150 6
151 9
152 133
153 4
154 27
155 30
156 50
157 11
158 15
159 18
160 5
161 37
162 0
163 2
164 33
165 12
166 34
167 32
168 23
169 23
170 5
171 22
172 4
173 65
174 3
175 348
176 14
177 97
178 1
179 153
180 8
181 7
182 50
183 89
184 18
185 7
186 3
187 69
188 9
189 35
190 0
191 3
192 19
193 20
194 25
195 89
196 102
197 10
198 6
199 19