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Was du sehen kannst, das siehe und brauche deine Augen; und
über das Unsichtbare und Ewige halte dich an Gottes Wort.
Bleibe dem Glauben der Väter getreu, und Haffe, die darüber
nur leer Geschwätz treiben.
Scheue Niemand so viel, als dich selbst. Inwendig in uns
wohnet der Richter, der nicht trügt, und an dessen Stimme uns mehr
gelegen ist, als an dem Beifall der ganzen Welt und an ihrer Weis-
heit. Nimm es dir vor, Sohn, nicht wider seine Stimme zu thun;
und was du sinnest und vorhast, schlag zuvor an deine Stirne und
frage ihn um Rath. jser spricht anfangs nur leise und stammelt wie
ein unschuldig Kind; doch, wenn du seine Unschuld ehrest, löset er
gemach seine Zunge und wird vernehmlicher sprechen^/
Lerne gern von Andern, und wo von Weisheit, Menschenglück,
Licht, Freiheit, Tugend rc. geredet wird, da höre fleißig zu. Doch
traue nicht flugs und allerdings; denn die Wolken haben nicht alle
Wasser, und-es gibt mancherlei Weise. Sie meinen auch, daß sie
die Sache hätten, wenn sie davon reden können und davon reden.
Das ist aber nicht, Sohn. Man hat darum die Sache nicht, daß
man davon reden kann und davon redet. Worte sind nnr Worte;
und wo sie gar leicht und behende dahin fahren, da sei auf deiner
Hut; denn die Pferde, die den Wagen mit Gütern hinter sich haben,
gehen langsameren Schrittes.
^Erwarte Nichts vom Treiben und von den Treibern, und wo
Geräusch auf der Gasse ist, da gehe fürbaß.
Wenn dich Jemand will Weisheit lehren, so siehe in sein An-
gesicht. Dünket er sich noch, und sei er noch so berühmt, laß ihn
und gehe seiner Kundschaft müßig. Was einer nicht hat, das kann
er auch nicht geben. Und der ist nicht frei, der da will thun können,
was er will, sondern der ist frei, der da wollen kann, was er thun
soll. Und der ist nicht weise, der sich dünket, daß er wisse, sondern
der ist weise, der seiner Unwissenheit inne geworden und durch die
Sache des Dünkels genesen ist.
Wenn es dir um Weisheit zu thun ist, so suche sie, und nichts
das Deine, und brich deinen Willen und erwarte geduldig die Folgen»;
-----Denke öfthu'heilige Dinge, und sei gewiß, daß es nicht ohne
Vortheil für dich abgehe und der Sauerteig den ganzen Telg durch-
säure. , .
Es ist leicht zu verachten, Sohn; und verstehen ist viel besser» y
Lehre nicht Andere, bis du selbst gelehrt bist.
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Nimm dich der Wahrheit an, wenn du kannst, und laß dich
gern ihretwegen hassen;Aoch wisse, daß deine Sache nicht die Sache
der Wahrheit ist, und hüte, daß sie nicht ineinander fließen, sonst
hast du deinen Lohn dahin?/
Thue das Gute vor dich hin, und bekümmere dich nicht, was
daraus werden wird.
Molle nur einerlei, und das wolle von Herzen^
Sorge für deinen Leib, doch nicht so, als wenn er deine Seele
wäre.
Gehorche der Obrigkeit, und laß die Andern über sie streiten.
Sei rechtschaffen gegen Jedermann, doch vertraue dich schwerlich.
Mische dich nicht in fremde Dinge- aber die deinigen thue mit
Fleiß.
Schmeichle Niemand, und laß dir nicht schmeicheln.
Ehre einen Jeden nach seinem Stande, und laß ihn sich schämen,
wenn ers nicht verdient.
Werde Niemand Nichts schuldig; doch sei zuvorkommend, als ob
Alle deine Gläubiger wären.
Wolle nicht immer großmüthig sein, aber gerecht sei immer.
Mache Niemand graue Haare, doch wenn du Recht thust, hast
du um die Haare nicht zu sorgen.
Mißtraue dem Geberdenspiel, und geberde dich schlecht und recht.
Hilf und gib gerne, wenn du hast, und dünke dir darum nicht
mehr; und wenn du nicht hast, so habe den Trunk kalten Wassers
zur Hand, und dünke dir darum nicht weniger.
Sage nicht Alles, was du weißt; aber wisse immer, was du
sagest. , ...
Häuae dich an keinen Großen/
Sitze nicht, wo die Spötter sitzen, denn sie sind die elendesten
unter allen Kreaturen.
Nicht die frömmelnden, aber die frommen Menschen achte, und
gehe ihnen nach. Ein Mensch, der wahre Gottesfurcht im Herzen
hat, ist wie die Sonne, die da scheinet und wärmt, wenn sie auch
nicht redet.
Thue, was des Lohnes werth ist, und begehre kein-en.
' Wenn du Noth hast, so klage sie dir und keinem Andern.
Habe immer etwas Gutes im Sinn.
Wenn ich gestorben bin, so drücke mir die Augen zu, und be-
Me mich nicht.
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11
Eingebornen angebaut worden und haben sich seither durch Kultur
über alle Welttheile verbreitet. Wenn man annehmen darf, daß
Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer und Reis ursprünglich nur
der alten Welt, das Welschkorn nur der neuen Welt angehörten, so
haben die verschiedenen Welttheile jetzt ihre Getreidearten ausgetauscht.
Aber jede ist noch an besondere Verhältnisse des Klimas, an Wärme
f) oder Kälte, Feuchtigkeit oder Trockenheit gebunden/- In den wärme-.
""reu Gegenden der gemäßigten Zone gedeihen Weizen und Dinkel
am besten; sie sind nahe mit einander verwandt und gehören zu
einer Pflanzengattung. Beide haben eine lange Aehre mit dichtste-
henden, an der gemeinsamen Spindel anliegenden Aehrchen; meist
fehlen ihnen die Grannen. Beim Weizen sind die Früchte nackt und
die Spindel zäh; der Dinkel hat beschälte^Früchte und eine zerbrech-
liche Spindel. Nördlicher gedeihh noch^der Roggen; seine Aehre ist
der des Weizens und Dinkels ähnlich; «kber die Aehrchen tragen immer
lange Grannen. Am meisten gegen die Pole hin kommt Gerste und
Hafer fort. Ju der Aehre der Gerste stehen die Aehrchen nicht ein-
zeln, wie bei Dinkel, Weizen und Roggen, sondern zu drei auf bev
gemeinsamen Spindel und laufen in lange Grannen aus. Die kurz-
gegrannten, hängenden Aehrchen des Hafers sind nicht dichtgedrängt
und zu einer cylindrischen Aehre verbunden, sondern jedes wird von
einem Stielchen getragen und alle zusammen bilden einen lockeren
Blüthenstand, eine sogenannte Rispe. Welschkorn und Reis lieben
sehr warme und feuchte Gegenden. Der Reis insbesondere bedarf
zu seinem Gedeihen sehr nassen Boden und wird zum Theil in den
gereinigten Schlamm natürlicher Sümpfe gesäet. In der gemäßigten
Zone kommen Reis und Welschkorn wohl fort; aber ihr Ertrag ist
hier ein weit geringerer, als in den Gegenden der heißen Zone.
Vor allem wirh von den Getreidearten das reife Korn benützt.
Jedermann weiß, wie dieses in den Mühlen zu Mehl verarbeitet wird.
Das beste, zum Brode tauglichste Mehl liefern die Getreidearten der
gemäßigten Gegenden, Weizen, Dinkel und Roggen. Auch die reisen
Körner von Gerste und Hafer, von Reis und Welschkorn werden ge-
mahlen. Aber ihr Mehl paßt weniger zur Brodbereitung; darum
werden sowohl das Mehl als die ganzen Körner auf mancherlei andere
Weise zur Nahrung verwendet. Wo indeß Getreide gebaut wird, da
liefert es den Menscheiss ein höchst wichtiges Nahrungsmittel. Es
bedarf Hu seinem Gedeihen der menschlichen Pflege, und diese beschränkt
sich nicht üuf wenige Wochen oder Tage, sondern zieht sich fort durch
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und in manchen Gegenden gehörte schon viel dazu, wenn einer den
ganzen Tag über für einen Groschen Gold herauswaschen wollte.
Damals war aber Alles noch so wohlfeil, daß von einem Groschen
eine ganze Familie einen ganzen Tag erhalten werden konnte. Jetzt
aber ist das anders, und da ist es sicherer, sein Brod auf eine andere
J Art im Schweiß feinel^Angeßchll^u..essend
In manchen Gegenden von Afrika, Südamerika, Kalifornien und
Australien ist das freilich anders. Dort findet man nicht nur Körn-
lein Goldes, sondern auch Klümpchen und manchmal große Klumpen.
"Ich möchte aber deßwegen doch nicht dort sein, wo so vieles Gold
und Silber gegraben wird. Denn wenn ich mich auch vor den
Schlangen, vor den wilden Thieren und Menschen nicht fürchte, so
ist es doch da, wo am meisten Gold gefunden wird, öfters fo theuer,
daß man für ein solches Stück Brod, das bei uns einen Kreuzer
kostet, wohl dreißig bezahlen muß, und das haben auch die armen
Bergleute erfahren, die einmal vor etlichen Jahren wegen des großen
Tagelohns, den sie dort haben sollten, nach Amerika gingen. Sie
konnten ihren Frauen und Kindern gar kein Geld herausschicken, wie
sie gehofft hatten, und konnten sich für das viele Geld, das sie dort
bekamen, kaum satt an Brod essen. Auch sind die Leute dort sehr
faul und verschwenderisch und sonst schlimm, so daß sie bei all ihrem
Golde meistens viel weniger glücklich sind als wir, und öfters auch
ärmer. So wurde doch auch der reiche König von Spanien, Philipp
der Zweite, der fast alle Jahre ganze Schiffe mit Gold und Silber
beladen aus Südamerika, das damals sein war, bekommen hatte, am
Ende so arm, daß er durch Geistliche von Haus zu Haus Beisteuern
für sich sammeln ließ. Denn es kommt doch überhaupt nicht auf die
vielen Einnahmen, sondern auf Gottes Segen und auf Fleiß an,
' wenn man als ehrlicher Mann leben und auskommen will. Ich mei-
nestheils muß wohl sagen, daß mir ein gutes Gewissen viel tausend-
mal lieber wäre, als alle Berge in der Welt, wenn sie von Gold
wären.________
Bei uns glaubt manchmal auch einer, wenn er beim Pflügen
oder sonst wo ein Stücklein Schwefelkies oder Kupferkies findet, er
habe Gold gefunden. Ein solcher Fund ist aber meistens keinen
Pfennig werth, obgleich der Stein fast eben so gelb aussieht und auch
fast so glänzt wie Gold. Denn es ist nicht Alles Gold, was glanzt.
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Extrahierte Personennamen: Philipp Schwefelkies
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Südamerika Kalifornien Australien Amerika Spanien Südamerika Gottes
mit Bestimmtheit bekannt. Mit ziemliches Gewissheit setzt man
es aber nach dem Morgenlande, nach Asien, in die Gegenden
zwischen dem schwarzen Meer und dem kaspischen. In den
Wäldern von Mingrelien und Imeretieri (am Kaukasus) bildet die
Weinrebe die. Königin der Bäume. Ihr Stamm, erreicht dort die
Dicke von drei bis sechs Fuss und steigt bis zum Gipfel der
höchsten Bäume hinan, dieselben ganz umschlingend und ver-
bindend. Und dennoch findet in diesen Gegenden kein eigent-
licher Weinbau statt, der Ueberstuss an guten Trauben ist aber
so gross, dass selbst der arme Landmann nicht alle Trauben
erntet, welche sich in seinem Bereich finden, sondern sie dem
Winter überlässt, und öfters noch kurz vor Ostern die Trauben
des vorigen Jahres vom Baume schlägt. Wohl möchte man
darum glauben, dass eine Pflanze dort zu Hause ist, wo sie
ohne Hinzuthun der pflanzenden Hand des Menschen die schön-
sten und schmackhaftesten Früchte liefert.
Auch in Palästina gedeiht der Weinstock vortrefflich, und
was die heilige Schrift von den grossen Trauben Kanaans er-
zählt (4 Mos. 13, 24.), das bestätigen auch neuere Reisende.
So schreibt z. B. Missionär Schultz vom Fusse des Libanon:
„Wir genossen das Abendes^pp unjtpr eipem grossen Weinstock,
dessen Stamm ungefähr «ftflirrn btt/ Fuss im Durchmc^ßer^atte.
Er bedeckte mit seinen Reben eine Hütte, mehr als funfzig-fusa
breit und ebenso lang. Hiebei erinnerte ich mich des Spruchs:
Ein Jeglicher wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum
wohnen ohne Scheu (Mich. 4, 4.). Die Trauben an diesen Wein-
stöcken sind so gross, dass sie zehn bis zwölf Pfund wiegen,
und ihre Beeren haben die Grösse unserer kleinen Pflaumen.
Man^schneidet eine solche Traube ab, legt sie auf ein Brett von
•Biterthalb-Elfen breit und drei Esten lang, setzt sich um die
Traube herum, und Jeder isst davon, so viel er will. Hie und
da finden sich Trauben, die bis zwanzig Pfund wiegen, an deren
einer nothwendig ihrer Zwei miteinander tragen müssen, wenn
sie unverletzt fortgebracht werden soll. “
Jetzt ist der Weinstock über einen grossen Theil der Erde
verbreitet, wo nur die für das Reifen seiner Früchte und seines
Holzes nothwendige Sommer- und Herbstwärme gefunden wird.
In den heissesten Ländern gedeiht er nicht, weil es ihm dort
an der gleichfalls nöthigen Winterkälte fehlt. Besonders grosse
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Extrahierte Personennamen: Missionär_Schultz
Extrahierte Ortsnamen: Asien Kaukasus Palästina Kanaans
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wieder durch eine neue Verarbeitung den größten Theil derjenigen
Kohle, welche sich beim Ausschmelzen der Erze mit ihm verbunden
hatte. Man bereitet aus dem Gußeisen das Stabeisen oder Schmiede-
eisen. Dieses ist sehr schwer schmelzbar, aber es wird in der Hitze
weicher und laßt sich mit dem Hammer bearbeiten. In den Schmiede-
werkstätten wird es auf mannigfache Weise verarbeitet. Aber zu
schneidenden Werkzeugen ist das Schmiedeeisen zu weich. Zu diesen
verwendet man den Stahl. Er enthält weniger Kohle als das Guß-
eisen, mehr als das Schmiedeeisen, darum ist er weniger spröd als
das erste, aber härter als das zweite. So gibt der verschiedene Ge-
halt an Kohle jeder Art von Eisen die Eigenschaften, welche für be-
■ j» sondere Zwecke der menschlichen Thätigkeit nothwendig sind, Wenn
man hienach sagen muß, daß kaum ein Gewerbe, kaum eine Arbeit
des täglichen Lebens zu denken ist, welche nicht durch das Eisen
auf eigenthümliche Weise unterstützt oder durch jenes Metall erst
möglich gemacht würde, so kann auf der andern Seite kein
Zweifel sein, daß der größere Theil aller derjenigen Körper, die
wir an der Erdoberfläche unterscheiden, größere oder kleinere Mengen
von Euen in sich enthält. Die bräunliche oder röthliche Farbe,
welche der Boden unserer Felder und Weinberge zeigt, rührt von
dem Eisen her, das jener Boden in kleinen Mengen einschließt. Noch
wichtiger erscheint dieses Metall, wenn wir in Anschlag bringen, daß
es im Blute des Menschen immer in sehr kleiner Menge vorkommt,
ja daß sein Vorhandensein zur richtigen Beschaffenheit des Blutes
nothwendig ist. Unter allen Metalleiz ist sicher das Eisen zugleich
das verbreitetste und das wichtigste. Zu diesen Eigenschaften des
Eisens kommt noch eine weitere hinzu, welche uns als besonders
räthselhaft mit Bewunderung erfüllen muß. Die Magnetnadel richtet
ununterbrochen ihr eines Ende nach Norden, ihr anderes nach Süden,
und doch ist sie nichts anderes, als ein stählerner Stab, welcher an
einem fertigen Magnet längere Zeit in bestimmter Richtung gerieben
wurde. Die Magnetnadel zieht für sich das Eisen an, und auf gleiche
Weise wird sie, so lange sie frei schwebt, von den beiden Polen der
Erde angezogen. Diese geheimnißvolle magnetische Kraft kommt dem
Eisen bei weitem mehr, als irgend einem andern Körper zu. Sie
wirkt nicht bloß, wenn Körper einander berühren, sondern ans kleinere
oder größere Entfernungen zieht der Magnet und wird er gezogen.
Wir müssen zugestehen, daß ohne das Eisen die magnetische Kraft
uns nie mit Sicherheit bekannt geworden wäre.
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Wer möchte behaupten, das Gold sei werthvoller als das Eisen,
da jenes zwar das Auge ergötzt und als seltener Besitz hoch geachtet
wird, dieses aber Künsten, Gewerben und dem täglichen Leben un-
entbehrlich ist, am Baue unseres Körpers einen wesentlichen Antheil
1. Wenn wir nichts als Holz zur Feuerung hätten, so würden
manche Gegenden bald von den Menschen verlassen werden müssen.
Allein der weise Schöpfer hat noch für anderes Bren. material ge-
sorgt und unter der Erde aufbewahrt, woran sich die Menschen wohl
noch viele tausend Jahre wärmen können, das sind die Steinkohlen,
die Braunkohlen und der Torf. Vordem kannte man dieselben
wenig oder nicht, aber die Noth hat sie schätzen gelehrt. Für manche
Verrichtungen taugt selbst das beste Holz nicht so gut, als die Feue-
rung mit Steinkohlen, weil diese eine weit stärkere Hitze geben als
Holz. Für andere Zwecke ist der langsam glimmende Torf und die
ebenso ausdauernde Braunkohle vorzuziehen. Jedenfalls s/llen die-
jenigen, welchen es niemals an einem guten Herd- und Osenfeuer
mangelt, mag es nun aus 'dem Pflanzenreich oder aus dem Mineral-
reich stammen, der göttlichen Vorsehung für die Befriedigung eines
der ersten Lebensbedürfnisse in unserem kälteren Klima dankbar sein.
2. Die Steinkohlen werden gleich den Metallen durch Berg-
bau zu Tage gefördert. Glücklicher Weise sind aber ihre Lager ge-
waltiger, als die der Silber- und Kupfererze, sonst würde die saure
Arbeit der Bergleute nicht belohnt werden. So groß auch der Werth
der Steinkohlen wegen ihrer bedeutenden Brennkraft ist, so läßt sich
doch-nicht leugnen, daß sich mit ihrem Gebrauche manche Unbequem-
lichkeit verbindet. Ihre schwarze Farbe macht nicht nur die Berg-
leute den Schornsteinfegern gleich, sondern färbt auch in drr Küche
und am Ofen ab, Dazu ist die schwärzliche Asche äußerst fein, fliegt
bei dem geringsten Luftzuge im Hause umher und färbt Wände >und
Möbel schwarz. Und obendrein ist diese Asche nicht einmal brauchbar,
nicht als Dünger, noch viel weniger zu Lauge. In England, wo
fast nichts als Steinkohlen gebrannt werden, sehen ganze Städte von
dem Dampfe und Staube derselben geschwärzt aus Und der Geruch,
welcher den in der Kohle enthaltenen Schwefel verräth, soll zwar
nicht ungesund sein, gehört aber gewiß auch nicht zu den Aunehmlich-
4. Brennbare Mineralien.
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fetten. Daneben erscheint es als unbedeutend, daß das Steinkohlen-
feuer sehr gern erlischt, und daß es besonderer Vorrichtungen oder
großer Aufmerksamkeit bedarf, um nicht plötzlich nach der stärksten
Glut todte Kohlen vor sich liegen zu sehen. Wenn aber ein Stein-
kohlenlager in Brand geräth, so gelingt es selten, die Glut zu
löschen. Oft wüthet sie Jahre lang unter der Erde fort. Die Stein-
kohlen sind aus ungeheuern Wäldern entstanden, welche durch eine
Umwälzung der Erdoberfläche umgewandelt und verkohlt wurden.
3. Auch die Braunkohlen sind durch versunkene Wälder ent-
standen, nur in jüngerer Zeit als die Steinkohlen. Denn es finden
sich in ihren Lagern noch ganze Stämme mit Aesten, Blättern und
Früchten, deren Gestalt sich deutlich erkennen läßt. Auch sind die
Braunkohlen bisweilen noch so holzähnlich, daß man glaubt, es seien
alte, abgebrannte Scheite. Merkwürdig ist, daß in Gegenden, wo
starke Braunkohlenlager sind, meistens auch mineralische Wasser ge-
funden werden, z. B. in Hessen und Nassau. Um sehr heftiges Feuer
zu erzeugen, fehlt es den meisten Braunkohlen au Brennkraft, auch
gilt ihr Geruch noch für widerlicher als der der Steinkohlen, deß-
wegen werden sie auch minder weit verführt, vielmehr meistens nur
in der nächsten Umgebung verbraucht.
4. Aehnlich verhält es sich mit dem Torf, wenigstens in den
Gegenden, wo es nicht gänzlich an Holz fehlt. In Holland freilich,
wo man von keinem andern Feuerungsmittel weiß, wird der Torf
zu Schiffe oft weit versendet. Er ist unter den genannten Brenn-
stoffen der einzige, der sich noch immer forterzengt und den man
geradezu zu dem Pflanzenreiche rechnen könnte; denn er besteht aus
einem dichten Filze von Wurzeln, der mit erdigen Theilen vermischt
ist. Diese Wurzeln erzeugen sich in Mooren (Sümpfen) mit solcher
Schnelligkeit, daß man nach zehn bis zwölf Jahren eine ausgestochene
Torfwiese aufs neue benützen kann. Dadurch wird die Torfgräberei
an manchen Orten sehr einträglich. Die Arbeit in den Abzugsgräben,
wie in den Torflagern selbst, ist zwar sehr beschwerlich, da die Leute
im Wasser oder Sumpf stehen müssen, allein sie dauert auch nur die
wärmsten Monate des Jahrs hindurch. Die ausgestochenen Platten
müssen auf Haufen gesetzt und getrocknet werden. Die weniger feste
Masse muß man sogar vorher gleich Lehm in Formen drücken. Merk-
würdig ist dabei, ^aß die besten Stücke am meisten zusammenschrumpfen,
so daß also nicht die größesten, sondern die kleinsten Torfplatten am
me.st-n Hitz« 9eben. £ 'Dj/b ;
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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10
% Von den übrigen brennbaren Mineralien ist der Schwefel
am bekanntesten. Seine Farbe hat zu dem Ausdrucke schwefelgelb
Veranlassung gegeben. Er brennt an der Luft mit bläulicher Flamme.
Dabei entwickelt sich eine Luft, welche uns am Athmen hindert und
zum Husten nöthigt. Auch der Geruch ist unangenehm. Durch die
scharfriechende Luftart, welche sich beim Brennen des Schwefels ent-
wickelt, werden wollene Kleider gereinigt, aber auch Thiere, z. B.
Bienen und Wespen, getödtet. Selbst Menschen können darin er-
sticken. Da aber das Feuer die nemliche Luft zum Brennen bedarf,
wie der Mensch zum Athmen, so läßt sich auch eine helle Flamme
durch Schwefeldampf löschen. Brennt es in einem Schornsteine, so
kann man durch eine darunter gesetzte Kohlenpfanne mit Schwefel
den Brand ersticken. Auch die Eigenschaft des Schwefels, daß er
langsam, aber sicher fortbrennt, hat man benützt, indem man durch
Schwefelfäden Pulverminen anzündet und noch Zeit behält, sich zu
retten. So geschieht es in Steinbrüchen und Bergwerken. Der
Schwefel wird meistens aus der Erde gegraben, besonders häufig in
Sicilien und im sächsischen Erzgebirg. Sonst sammelt man ihn auch
aus manchen Quellen, wo er sich am Rande ansetzt. Solche Wasser
werden gemeiniglich als Gesundbrunnen gebraucht.
u
5. Die Getreidearten.
Von den wichtigsten unserer Hausthiere, vom Hund, vom Pferd und
vom Rindvieh, weiß bis jetzt Niemand die ursprüngliche Heimat anzu-
geben. Wo man jene Thiere trifft, da finden sie sich nicht im wilden Zu-
stande, sondern entweder zahm oder verwildert. Ganz ähnlich verhält es
sich mit unsern wichtigsten Getreidearten. Die Heimat des Weizens,
des Dinkels, des Roggens, des Hafers und der Gerste ist völlig un-
bekannt, und nirgends finden sich wi.ldwachsende Exemplare jener
Psianzenti Diese nützlichen Gewächse sind aufs innigste mit dem
Leben des Menschen verknüpft; sie trkkn nur mit ihm zusammen auf,
und keine menschliche Geschichte odör Erinnerung reicht zurück bis zu
den Zeiten, wo die Getreidearten zuerst dem Menschen als die vor-
trefflichsten Nahrungsmittel geschenkt wurden. Allerdings gilt dies
nur von den cgeuannte Getreidearten, welche vorzüglich in Europa
benützt werden. Die Heimat von Reis und Welschkorn ist bekannt;
jener stammt aus Ostindien, dieses aus dem wärmeren Amerika. Aber
auch Reis und Welschkorn sind schon zu undenklichen Zeiten von den
V-' - r»
welche gar nicht dazu geeignet waren, und wo deßwegen der Weinbau
längst wieder aufgegeben ist, so z. B. bei Herrenberg, Horb, Sulz,
Balingen, Urach, Gmünd und in vielen andern Gegenden. Auch in
Ulm und Söflingen wurde früher Wein gebaut.
Völlig aufgegeben wurde der Weinbau im Donauthal und Na-
goldthal. Abgenommen hat er am meisten im obern Neckarthal, im
Jagst- und Kocherthal. In Biberach, Gaildorf, Rottweil, Tettnang,
Nürtingen und andern Orten wurde der Weinbau wegen des rauheren
Klimas, ungeschützter Lage, wegen der Frühlings - und Herbstfröste,
wegen vieler Fehljahre und geringen Ertrags theils ganz ausgegeben,
theils wesentlich beschränkt.
Am verderblichsten wirkte auf den Weinbau der dreißigjährige
Krieg. In ihm wurde eine Menge der besten Weinberge zerstört und
später mit unpassenderen, geringeren und vornemlich mit vielerlei
Trauben durch einander bepflanzt. So war nach jenem Kriege um
die Stadt Heilbronn her im Umkreise von drei Stunden kein einziger
Rebstock, ja auch kein einziger Obstbaum mehr zu finden. In den
Kriegsjahren des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts über-
schwemmten das Land fremde Kriegsvölker, welche im Genusse der
Weine nicht wählig waren. Daher sah man mehr auf die Menge
als auf die Güte des Weins.
Nachdem die Negierung schon seit der Mitte des vorigen Jahr-
hunderts auf Verbesserung des Weinbaus hingewirkt, war es beson-
ders die Regierung des Königs Wilhelm, welche, wie der ge-
samten Landwirthschaft, so auch der Hebung des Weinbaus ihre be-
sondere Fürsorge zuwendete.
Die königlichen Weinberge, mit den edelsten Reben bestockt und
nach den bewährtesten Grundsätzen behandelt, wurden die Muster-
weinberge für das ganze Land. Der höhere Preis des in den hof-
kammerlichen Weinbergen verkauften Weines reizte auch den gegen
Neuerungen mißtrauischen Weiugärtner zur Nachahmung, während
vorurteilsfreie Gutsbesitzer sich schneller zu Verbesserungen entschlossen.
Zur Emporbringung des vaterländischen Weinbaus bildeten sich
zu Stuttgart in neuerer Zeit zwei Gesellschaften, deren Wirksamkeit
sich über das ganze Land erstteckt, nemlich die Gesellschaft für die
Verbesserung des Weins im Jahr 1824 und der Weinbauverein im
Jahr 1^28. Beide Gesellschaften haben schon viel Gutes gestiftet,
namentlich hat die Anlegung von Musterweinbergen in den besseren
Lagen des Landes an manchen Orten auch einzelne Weingärtner
Letzbuch. 2
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]