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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 22

1888 - Erlangen : Deichert
22 Ii. Die Zeit des Beamtenherzogtums 9481070. Streit in des Kaisers eigenem Hause, als er den ehrgeizigen Be-strebungen seiner Schwger aus dem luxemburgischen Hause entgegen-trat. Einer derselben, Adalbero, hatte sich zum Erzbischos von Trier whlen lassen und griff zum Schwerte, als ihm der König die An-erkennung versagte. Da Heinrich V. von Bayern mit seinem Bru-der sich verbndete, lie ihn der König von den Groen Bayerns absetzen 1008 und verwaltete das Herzogtum wieder selbst. Erst nach 9 Jahren Wurde es Heinrich V. zurckgegeben. Das Herzogtum unter den Saliern. Als mit Heinrich dem Heiligen das schsische Kaiserhaus aus-gestorben war, kam die Herrschaft der das Reich von neuem an den Stamm der Franken. Von jenem Konrad dem Roten, der auf dem Lechfelde den Tod eines Helden gefunden hatte, lebten zwei Ur-enkel, Konrad der ltere, durch seine Heirat mit Gisela, der Herzogswitwe von Schwaben, einflureich, und sein Vetter Konrad der Jngere, dessen Vater Herzog in Krnten gewesen war. Zwi-schert beiden schwankte die Wahl der am Rheine bei Mainz versammelten Fürsten. Die edle Selbstverlugnung des jngeren Konrad bewirkte die einstimmige Wahl des lteren. Aber bald standen sich die beiden Verwandten als Feinde gegenber. Konrad der Jngere verband sich mit dem Stiefsohne des Knigs, dem Herzog Ernst von Schwaben, dessen Ansprche auf Burgund der König nicht gelten lie, und mit dem in Bayern und Schwaben reichbegterten Grafen Welf, dessen Macht von des Knigs Freunden in Bayern beschrnkt wurde. Gegen die Verschwornen zog König Konrad ans Italien heran, und die Emprung endete mit dem vlligen Siege der kniglichen Gewalt. Konrads Ii. Herrscherziele gin-gen weit. Ans die Anhnglichkeit der kleinen Vasallen gesttzt, dachteer die herzogliche Gewalt vllig zu beseitige und ein erbliches Knig-tum zu begrnden. Darum bertrug er Bayern x) seinem einzigen i) Heinrich Vi. 10271042 (als deutscher König: Heinrich Iii.) Heinrich Vii von Luxemburg 10421047. Konrad von Ztphen 10491053 Heinrich Viii. 10531061 (als deutscher König: Heinrich Iv.) Otto von Nordheim 1061 1070.

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 24

1888 - Erlangen : Deichert
24 Ii. Die Zeit des Beamtenherzogtums 9481070. mit dem Herzogtum 1053, und vergebens suchte Konrad durch einen Bund mit den Ungarn und durch Verwstung der Grenz-lande die verlorne Wrde wieder zu gewinnen. Erst als der mchtige Kaiser Heinrich gestorben war, und die verwitwete Kaiserin Agnes fr ihren unmndigen Sohn, den vorhin genannten Heinrich Viii., die Regierung des Reiches und Bayerns bernommen hatte, gelang den Fürsten die Wiederherstellung ihrer sehr verminderten Gewalt. Die Kaiserin befand sich in einer hilflosen Lage. Sie hatte ihre Tochter Sophia mit Salomo von Ungarn, dem Sohne des Andreas, verlobt; aber beide waren von Salomos Oheim aus Ungarn vertrieben worden. Sie hatte dem tapferrn und klugen Sachsen Otto von Nord heim 1061 das Herzogtum Bayern ber-geben, in der Hoffnung in ihm eine Sttze zu gewinnen; aber eben dieser Otto entri ihr mit Anno von Kln zu Kaiserswert ihren Sohn und zugleich die Regierung des Reichs. Nun brachte zwar Otto von Nordheim durch einen Kriegszug Salomo und die Ober-hoheit des Reiches in Ungarn zur Anerkennung; allein die Regierung Deutschlands blieb in den Hnden der Fürsten. Heinrich verga indes dem Herzog Otto jenen Tag von Kaiserswert nicht. Als er selbst die Regierung bernommen hatte, klagte er den Herzog an, wider ihn einen Meuchelmrder gedungen zu haben1), und Otto x) Lambertus Schafnaburgensis, (Lambert von Aschaffenburg, Mnch in Hersfeld, ein Zeitgenosse Heimichs Iv.) Annales, bei Pertz, Mon. Scr. V.: Claras eo tempore in palatio et magnae in republica autoritatis erat Otto (lux Bajoariorum. Sed sicut semper gloriam sequi solet invidia, invidentes ei plerique homines nequam, qui malitiae suae potentiam ejus atque immoderatam gloriam obstare querebantur, sollicite oportu-nitatem ad opprimemlum eum quaerebant. Itaque quendam, Egenem (Eginonem) nomine, hominem ingenuum, sed omni flagitiorum genere infamatum, in necem exitiumque ejus subornaverunt. Is crimen ad-versus eum detulit, quod se ad occidendum regem precibus et pollicita-tionibus multis saepenumero sollicitasset, atque in argumentum tidei gla-dium ostentabat, quem sibi ab eo in lios tarn sceleratos nefariosque usus datum asserebat; si inficiaretur, paratum se quovis judicio verbis suis tidcm facere. Qua accusatione vulgata hi, quos ratione communis com-modi aliquando oenderat, omnes infensi infestique aderant et iracundiam regis adversus eum inflammare summa vi, summa ope nitebantur. Igitur rex eum Mogontiam cum caeteris principibus ad colloquium evocavit, quid delatum esset exposuit, negantique inducias in sex hebdomadas dedit, ut calendis Augusti Goslariam veniens objectum crimen, congressus cum accu-satore suo, manu propria refelleret. Igitur die statuta ad proxima Goslariae loca cum armata multitudine venit; missis ad regem nunciis

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 25

1888 - Erlangen : Deichert
9. Die drei ersten Herzoge aus dem welfischen Hause. 25 wurde, ohne da seine Schuld erwiesen war, seines Herzogtums beraubt. Heinrich belehnte damit im Jahre 1070 den bayerischen Grafen Welf. Die Welsen waren ein seit alten Zeiten in Bayern und Schwa-ben begtertes Grafengeschlecht, dessen letztes Glied Knnigunde, die Schwester des oben (S. 22) genannten Grafen Welf, sich mit dem italienischen Markgrafen Azzo Ii. von Este verheiratet hatte. Der Sohn dieser Ehe war Welf l., der der Begrnder der jn-geren welsischen Linie wurde. Heinrich Iv. erhob ihn zum Herzog von Bayern, und es gelang dem König, mit des Herzogs Hilfe im I. 1075 die der des Knigs Tyrannei emprten Sachsen zu besiegen. Als aber Heinrich Iv. mit dem Papste Gregor Vii. wegen des Rechtes, die geistlichen mter zu besetzen, in Streit geraten und gebannt worden war, trat Welf mit vielen Fürsten von des Knigs auf des Papstes Seite. Ein gruelvoller Krieg mandavit, si sibi tuto venire, si tuto causam dicere liceret, paratum se coram venire et conditione, quam principes regni aequam judicassent, crimen, cujus insimulatus fuerat, refeilere. Rex ad haec atrociter et acerte respondit, se ei nec in veniendo nec in,causa dicenda pacem aut /^ecuritatepi^polliceri. Ita incisa spe veniae-^flfectis rebus (duxfnj, sua se^fecipit, satius ptitans, quo ad posset, armis salutem tueri, quam ad exsaturanda hostium suorum odia turpiter more pecudum jugulari.-- Rex natalem Domini (1070) Goslariae celebravit. Ibi per interventum Rudolphi, ducis Suevorum, Welf, filius Azzonis, marchionis Italorum, ducatum Bajoariae suscepit. Is filiam Ottonis, ducis Bajoariorum, uxorem duxerat, et per jusjurandum altera jam vice matrimonio fidem dixerat; ---at ubi animadvertit, datam in eum esse setentiam--primo in tarn trepidis rebus petenti auxilium denegavit, deinde filiam ejus segregavit patrique remisit, postremo ad ipsum ejus ducatum occupan-dum omnem operam intendit. >) Welf I. 1070 -1101. Welf Ii. 1101-1120. Heinrich Ix., der Schwarze, 11201126, des vorigen Bruder Das Erbhermgtum. 1070 1253. 9 Die drei ersten Herzoge aus dem welfischen Hause*)

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 27

1888 - Erlangen : Deichert
10. Die beiden letzten Herzoge aus dem welfischen Hause. 27 bisheriges Verhalten und erneuerte die Ansprche der weltlichen Ge-Walt der Kirche gegenber; Welf Ii. aber, obwohl er dem Kaiser treu blieb und dessen Sache stets mit Entschiedenheit vertrat, suchte zwischen beiden Mchten zu vermitteln. Bei der klugen Migung, die ihn auszeichnete, und bei der Achtung, die er geno, verstand er es. seinem Lande den Frieden so viel als mglich zu erhalten und den zwischen Kaiser und Papst wenigstens anzubahnen. Denn erst während der Regierung seines Bruders Heinrich Ix. des Schwarzen fand der Streit zwischen den beiden hchsten Ge-walten durch das Konkordat zu Worms ein vorlufiges Ende. Bald nachher brach ein neuer Kamps um diekrone des Reiches aus. bei welchem das Welfenhaus eine noch viel wichtigere Rolle spielen sollte als bisher. Als nach dem Aussterben des frnkischen Knigs-Hauses die deutschen Fürsten nicht einen Hohenstaufen, sondern Lothar von Sachsen zum König erwhlten und dieser von den Hohenstaufen die Herausgabe der Reichsgter forderte, welche die Salier besessen hatteryefhoben die hohenstaufischen Herzoge, die Brder Friedrich von Schwaben und Konrad von Ostfranken (der zu Rothenburg sa), wider Lothar die Waffen. Denn die beiden Brder warm Enkel Heinrichs Iv>/Wrd) ihre Mnttex-Und glaubten mit den brigen Gtern der Suer auch deren Ansprche auf jene Reichsgter ge-erbt zu haben. Von ihnen bedrngt suchte nun König Lothar in Bayern Hilfe, wo so eben naych Heinrichs des Schwarzen Abdankung und/^ode/^essen krftige^Sohn/Heinrich/ der/Stolze ^>erzo^ge- worden/war. / 10* Die beiden letzten Herzoge aus dem welfischen Haufe1) Um Heinrich den Stolzen/frsich zu gewinnen,/vermhlte ihm Lothar Keine Tochter Gertrud /(die Hochzeitfeier zu/Ewnzenlech am Lechfeld!1127). machte ihn zu Herzogtum Sachsen, wo Heinrich seinem Erben und^ab ihm das schon durch seine Mutter Wulf- i) Heinrich X , der Stolze 1126-1138. Leopold 11381141. i aus dem babenbergischen Heinrich Xi. Jasomirgott 1142 - 1154. | Hause. Heinrich Xii. der Lwe, 1154 -1180.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 29

1888 - Erlangen : Deichert
10. Die beiden letzten Herzoge aus dem wlfischen Hause. 29 Friedrich Barbarossa machte demv(angen Streit ein Ende, indem er 1154 auf einer Frstenversammlnngv zu Goslar Heinrich dem Lwen Bayern zusprach und 1155^zu>Regensbnrg ihm huldigen lie. Im folgenden Jahre 1156 ^erzichteth Heinrich Jasomirgott, gleichfalls zu Regensburg, auf Bayerns Erlwnrde dadurch entschdigt, da der Kaiser die Ostmark nebs^de^Mark ob der Enns nun zu einem von Bayern/u^la^hngigen Herzogtum erhob, das in der Familie der/Babenberger erblich sein sollte. Unter Heinrichs des Lwen Herrschaft erwachte in Bayern die Lust zu friedlicher Beschftigung^von neuem, weil er mit befrchteter Strenge das Eigentum der Schwachen/und den Verkehr schirmte, so da man auch, wenn er in Sachsen /oder Italien war, den Frieden nicht zu stren wagte. Dem Mchtiger^sah es der Kaiser nach, als er seine herzoglichen Befugnisse gewaltsam/auszudehnen begann. So als er 1158 dem Bischof von Freisina/Brcke und Zollsttte bei Fhring (Obershring) an der Isar Zerstrte und beides bei dem ihm zugehrigen Dorfe Mnchen ^anlegte. Er wollte hiednrch vor allem den Zoll vom Salze, das(von Reichenhall nach Schwaben ging, gewinnen. Seit jener Zeit kammnchen empor, das damals auch einen Markt und eine Mnzstttexerhielt. Auch in Sachsen erweiterte Heinrich seine Gewalt, indem) er die der Bischfe und Grafen minderte. Ihrem Haffe glaubte/ er trotzen zu knnen im Vertrauen auf den Kaiser und auf das/ eigene siegreiche Schwert, dem sich auch die slavischen Völker in Holstein, Mecklenburg und Pommern hatten unterwerfen mssen.^>Aber zum Verderben fr Heinrich lste sich das Band zwischen chmvtnd dem Kaiser. Heinrich, auf Befestigung der eigenen Macht in pachsen bedacht, versagte dem Kaiser im Augenblicke dringendsten Not die Hilfe gegen Italien. Die Folge war, da dieser sich vorneinen Feinden beugen mute. Nun gab aber auch der Kaiser dei^Aeinden Heinrichs in Sachsen Gehr, lud ihn zur Verantwortungxuud sprach ihm, als er nicht erschien, seine beiden Herzogtmer\cib. Heinrichs *) Wahrscheinlicher Ursprung des Namens aus: zu den Mnchen", weil die Mnche von Tegernsee hier Gter hatten.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 30

1888 - Erlangen : Deichert
30 Iii. Das Erbherzogtum 1070 -1253. tapfere Gegenwehr war vergebens. Sachsen kam an einen Sohn Albrechts des Bren, Bayern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach 1180. 11 Besitzverhltnisse und innere Zustnde vom 10 bis zum 12 Jahrhundert Nachdem in Bayern unter Markgraf Luitpolds Shnen die herzogliche Gewalt wieder hergestellt worden war, wurde auch die alte Grenze gegen die Ungarn allmhlich wieder gewonnen und die Ostmark hergestellt, welche unter Kaiser Otto Ii. an das Haus der Babenberger kam (f. Abschn. 7). Sdlich von der Ostmark wurden unter Kaiser Heinrich Iii. als zwei neue Marken Steier und Kram von Krnten gesondert, welche diesem Herzogtum zum Schutze dienen sollten. Krnten war schon 995 fr immer von Bayern getrennt und eigenen Herzogen bergeben worden. Sodann wurden, als Heinrich derlwe Bayern erhielt, die Ostmark, und als er Bayern verlor, die Steiermark selbstndige Herzogtmer. Und da in dieser Zeit auch die Grafen von Tirol Reichsfrsten wurden, so konnte natrlich auch der Einflu des neuen wittelsbachischen Herzogs sich mit jenem, welchen die alten Herzoge Bayerns im Reiche gebt hatten, nicht messen. Aber auch im Innern war die herzogliche Gewalt nicht nur dem Könige, sondern auch den Unterthanen gegen-ber eine viel beschrnktere geworden. Die Grasen, welche ehedem nur Beamte waren, sind nun erbliche Herren ihrer Gaue geworden, und des Herzogs Einflu auf ihr Gebiet ist gering. Er kann wohl auch sein Gericht in den Grafschaften halten neben dem des Grafen, aber wo zwischen zwei Grafen Streit entsteht, entscheidet er nicht allein, sondern mit Zuziehung der brigen Grafen. Fr die viel-fach beschrnkte Stellung der Herzoge in dieser Zeit ist es daher be-zeichnend, wenn sie nicht Herzoge von Bayern oder Franken u. s. w., sondern Herzoge in Bayern, in Franken heien. Den Herzogen standen berdies noch die Pfalzgrafen zur Seite, welche die Herzoge berwachen und des Knigs Gericht und Gerechtsame den und wahren sollten. Auch die Bischfe hatten nach und nach um ihres groen Besitzes willen die Rechte der Grafen, ja vielfach eine noch un-

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 31

1888 - Erlangen : Deichert
11. Besitzverhltnisse und innere Zustnde vom 10. bis zum 12. Jahrh. 31 abhngigere Gewalt empfangen; doch erschienen sie wie die Grafen auf den Landtagen, die der Herzog berief, oder fhrten ihr Kriegsvolk zu dem Heerbann, den der Herzog ins Feld fhrte. Ein Herzog konnte nur dann noch auf starken Einflu rechnen, wenn er wie die Wel-fen mit seinem Amte zugleich groe eigene Besitzungen verband. Bei dem Verfall des religisen Lebens, den der Reichtum der Kirche an weltlichem Besitz zur Folge hatte, zeichnete sich doch die deutsche Geistlichkeit vielfach durch hheren Ernst vor der in andern Lndern aus. Den reformatorischen Bestrebungen, wie sie von Clny in Frankreich ausgingen, diente in Bayern Bischof Wolfgang in Regensburg um980. Sein Zeitgenosse Bischof Piligrim von Passau wurde der Begrnder der Mission unter den Ungarn. Kaiser Heinrich Iii. erhob zuerst einen ostfrnkischen, dann wieder-holt einen bayerischen Bischof auf den ppstlichen Thron, als er der Kirche durch wrdigere Vorsteher wieder emporhelfen wollte. In der strmischen Zeit Kaiser Heinrichs Iv. regte das schwbische Klo-ster Hirschau den Eifer fr kirchliches Leben und fr die Wissenschaften von neuem unter den sddeutschen Mnchen an. Den Streit der die Investitur unter Heinrich V. half der hochsinnige Bischof Otto von Bamberg in dem Worinfer Konkordat zu einem vorlufigen Abschlu führen. Das unter Ottos Vorgngern gesunkene Bamberger Bistum erhielt durch sein thtiges Eingreifen neue Kraft und damit auch wieder Einflu auf die benachbarte stabische Bevlkerung. In seinem Alter ist dann Otto noch der Apostel der Pommern geworden und hat dieses Volk dem Christentum wie dem deutschen Wesen gewonnen^^" Auch Knste und Wissenschaften fanden trotz der vielbewegten Zeit in Bayern und Franken ihre Pflege. In Folge der Berhrung Deutschlands mit Italien und Ostrom seit der Zeit der schsischen Kaiser macht sich der Einflu der Kultur dieser Lnder in ver5 strkter Weise geltend. Die Geistlichen sind dabei noch immer die vorzugsweisen Trger und Vermittler des Kulturlebens. Sie führen den romanischen Baustil, eine Fortbildung des rmischen, in Deutschland ein. Hervorragend durch kunstsinnige Mnche war namentlich das Kloster Tegernsee. Die ersten Glasgemlde in

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 33

1888 - Erlangen : Deichert
12. Die drei ersten Wittelsbacher. 33 thar. Die vernderte Zeitrichtung bt dann mehr und mehr ihren Einflu auch auf die Dichtung. Am Hofe Heinrichs des Stolzen und in seinem Auftrag dichtet der Pfaffe" Konrad das Rolands-lied. Eben dort, zu Regensburg, ist in jener Zeit die gereimte Kaiserchronik entstanden, die den Herzog und König Lothar verherr-licht. Der religise Aufschwung findet einen ebenso innigen wie Poe-tischen Ausdruck in dem Hohenburger hohen Liede, das eine Nonne in Bayern verfat hat. In der Zeit Heinrichs des Lwen hat Wernher (Mnch von Tegernsee?) das Leben der Maria mit dichterischer Empfindung und in anmutender Sprache besungen. So bereitet sich die Bltezeit der deutschen Dichtung und des deutschen Geistes im Mittelalter in Bayern und Franken in bedeutsamer Weise vor. Auch der geschichtliche Sinn erwachte in diesen Landen wieder, als das Reich unter den schsischen Knigen und Kaisern neu begrndet war und eine Weltstellung gewann. Nachdem im 10. Jahrhundert bedeutendere geschichtliche Auszeichnungen zuerst in Sachsen entstanden waren, zeichnen sich im 11. Jahrhundert die Analert von Nie der alt eich 0 in Bayern, in der ersten Hlfte des 12. Jahrhunderts die Weltchronik des Eckehart von Kloster Aura2) in Franken aus, und vor allen andern der Zeit durch das Vorwalten beherrschender Gesichtspunkte in der Darstellung die Chronik des Bischofs Otto von Freising3), des Oheims Friedrich Barbarossas. Eben dieser hat auch die Thaten Friedrichs bis zum Jahre 1156 beschrieben. 12. Die drei ersten Wittelsbacher *). Ottovonwittelsbach, dessen Nachkommen in ununterbro-chener Reihe die Herrschaft der Bayern gefhrt haben bis auf die Gegenwart, stammt von jenem Pfalzgrafen Arnulf, der vor Regens-brg fiel, als er um ein Herzogtum kmpfte, das Vater, Bruder und Oheim besessen hatten. Sein Geschlecht nannte sich frher nach der alten Stammburgscheiern; dann, als diese in ein Kloster verwandelt worden war, nach der von Ottos Vater, der gleichfalls Otto hie, i) Mon. Germ. Scr. Xx. s) Mon. Germ. Scr. Vi. 3) Mon. Germ. Scr. Xx. 4) Otto I. 1180-1183. Ludwig I. (der Kelheimer), 11831231. Otto Ii. (der Erlauchte), 1231 1253. Prcger, Lehrbuch der daher. Geschichte. 11. Aufl. 3

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 34

1888 - Erlangen : Deichert
34 Iii. Das Erbherzogtum 10701253. wenige Stunden von Scheiern erbauten Burg Wittelsbach. Eben dieser Vater Ottos hatte unter Kaiser Heinrich V. die Pfalzgrafenwrde von neuem an sein Haus gebracht, nachdem dieselbe seit mehr als hundert Jahren bei andern Geschlechtern, zuletzt bei Rapoto vonvoh-brg, gewesen war. Bald wurde der Name Wittelsbach mit Ruhm genannt, als Ottos Khnheit das heimziehende Heer Barbarossas in der Etschklause vor den Veronesern gerettet hatte (1155)1). Auch in der Folge erwies sich Otto als einer der tapfersten Kmpfer fr Friedrich in Italien und als einer der entschlossensten Vertreter der kaiserlichen Rechte2). Die treuen Dienste lohnte jetzt Barbarossa seinem Freunde, indem erihnamam 16.Sept. 1180 zu Altenburg in Sachsen mit der herzoglichen Gewalt von Bayern belehnte. Zahlreiche Land-und Gerichtstage, die Otto hielt, krf-tigten die Ordnung im Lande. Dem Kaiser erwies er seine letzten Dienste bei der Herstellung des Friedens mit den lombardischen Stdten zu Konstanz. In der Nhe dieser Stadt starb er auf dem Schlffe Pfullendorf 1183. Er wurde im Kloster Scheiern begraben. Otto hatte während der kurzen Zeit feiner Herrschaft fein Amt so trefflich gefhrt, da sein Tod das Land in Trauer versetzte. Wie sehr die Wittelsbacher auf Verstrkung ihres Hausbesitzes bedacht sein muten, wurde bald Ottos Sohn Ludwig I. (der Kelheimer) inne, als er in einer das Land verwstenden Fehde mit dem Grafen von Bogen und mit den Grafen von Ortenburg J) Otto Frisingensis (Bischof von Freising f 1158), de gestis Friderici L lib. Ii, 25: Alberich, ein Ritter aus Verona, hatte eine Burg besetzt, welche den Engpa beherrschte, und wollte dem Kaiser und seinem Heere den Durch-zug nur unter schmachvollen Bedingungen gestatten. Hoch der der Burg ragte ein Fels empor, den der Feind unbesetzt gelassen hatte, weil er unzugnglich erschien. Mittuntur cum Ottone vexillifero quasi ducenti lectissimi juvenes armati. Illi per devia silvarum et moutium, per concava et confragosa Alpium oberrando loca tandem cum multo sudore ad praedictam perveniunt rupem. Quae dum quasi ferro abscissa null um adscendendi aditum militi offeret, curvatur alius, ut socium dorso levet, alius ad erigendum commilitionem suum humeros praebet, post haec de liastis facieiites sca-lam cuucti ad summitatem perveniunt rupis. Exseritur ab Ottone imperatoris vexillum.--Hoc signo tarn quam victoriam praesagiente clamor et cautus attollitur, exercitus qui in valle manebat ad assultum properat. Latrunculi hujus rei incauti, putabant enim praedictam rupem cunctis mortalibus impermeabilem--desperatione corripiuntur fugam- que moliuntur, sed fugae locus non erat omnes obtruncantur, duodecim cum Alberico captis ac ad supplicium reservatis. 2) e>o 1157 zu Besan^on gegenber dem Kardinal Roland, dem nachherigen Papst Alexander Iii.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 35

1888 - Erlangen : Deichert
12. Die drei ersten Wittelsbacher. 35 den Frieden nur mit Hilfe des Kaisers (Heinrich Vi.) herzustellen vermochte. Doch bald stieg die Macht der Wittelsbacher durch glckliche Erwerbungen, welche dadurch ermglicht wurden, da um jene Zeiten viele Grafengeschlechter in Bayern wie das der Burggrafen von Regensburg, der Grafen von Vohburg und Cham und andere ausstarben. Schon Otto I. hatte die Grafschaft Dachau gewonnen, welche bisher im Besitze einer scheirischen Nebenlinie war. Um etwa 12 Grafschaften wurde unter den drei ersten Wittelsbachern der Hausbesitz vermehrt. Ihre bedeutendste Er-Werbung aber war die Pfalzgrafschaft am Rhein. Der Hausbesitz der frnkischen Kaiser in Rhein- und Ostfranken war auf deren nchste Verwandte, die Hohenstaufen, bergegangen. Dasselbe war mit den herzoglichen Rechten Frankens der Fall. Die staufische Familie teilte sich in diesen Besitz. Barbarosfas Bruder Konrad hatte die Besitzungen in Rheinfranken inne. als ihm sein kniglicher Bruder 1155 auch das Pfalzgrafenamt von Aachen bertrug, ein Amt, das unter allen seines gleichen im Reiche an Vorrechten und Gtern das bedeutendste war. Seitdem nannte sich Kottrab Pfalzgraf bei Rhein. Er galt als der erste unter den weltlichen Fürsten des Reichs. Konrads ganzer Besitz samt seiner Wrde ging sodann auf seilten Schwiegersohn, den Welfen Heinrich den Langen der, von biesem an das Haus Wittelsbach. 1214 belehnte Friedrich Ii. Ludwig I. und beffen Sohn Otto Ii. mit dem Pfalzgrafena mte, und eben diesem Otto brachte seine Verlobte Agnes, die Tochter und Erbin Heinrichs des Langen, bei ihrer Vermhlung 1225 auch den Hausbesitz der Pfalzgrafen zu. Ludwig I. war, als der taufe Philipp mit dem Wclfett Otto Iv. um das Reich stritt, auf des erftereu Seite gestanden. Als dann Philipp durch Lubwigs Vetter, den an feiner Ehre gekrnkten nnb rachschtigen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, erschlagen worben war, erkannte Ludwig gleich allen andern Fürsten Otto Iv. als Kaiser an und erhielt von diesem das Herzogtum Bayern fr sich und feine Erben be-sttigt. Auch empfing er die Lehen, welche Pfalzgraf Otto vom Reiche getragen hatte. Die Burg Wittelsbach, welche dem gechteten Otto
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