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1. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. V

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Vorwort. V Bayerns an den Geschicken Deutschlands hervor und reiht dann in zusammenhngender Darstellung an, was Bayerns Fürsten im eigenen Lande gewirkt haben. Durch diese Anordnung und Darstellung des Stoffes > glaube ich erreichen zu knnen, da nicht ein skizzenhaftes, sondern ein wohlverbundenes klares Wissen entsteht, das in gleicher Weise den Werde-gang des deutschen Volkes und die Entwicklung Bayerns umfat. Noch ein Wort der die sprachliche Form der Darstellung: Die-selbe weicht ab vom Leitfadenstil. Grund: Stze im trockenen, ab-strakten Stil des Leitfadens werden auswendig gelernt, dann mehr oder weniger gedchtnismig reproduziert, d. h. in einer Weise wieder-gegeben, woran nicht ohne weiteres erkannt werden kann, ob das Ge-dankenmaterial aufgenommen und verstanden worden ist oder nicht. Das ist anders bei einer mehr anschaulichen Darstellung des Stoffes. Sie bietet einen doppelten Vorteil. Einmal gewhrt sie mehr wie der Leitfadenstil die Mglichkeit, die inneren Beziehungen der Tatsachen klar und fr den Schler verstndlich darzulegen; dann aber regt sie zu intensiverer Arbeit bei der Vorbereitung an, indem sie den Schler fter veranlat, Zusammenfassungen vorzunehmen und den Stoff in gedrngter und damit in eigener Form wiederzugeben. Mge nun das in mancher Beziehung verbesserte Buch zu den alten Freunden neue gewinnen! Bayreuth. Der Verfasser. Uortuort zur dritten Auftage. Das Buch, das den fr die 3 oberen Klaffen der bayerischen Lehrerbildungsanstalten vorgeschriebenen Geschichtsstoff enthlt und zu dessen Neubearbeitung mich Ermunterungen aus dem Kreise verehrter Fachgenossen bestimmt haben, zeigt in der vorliegenden Auflage mancherlei nderungen. Diese bestehen in verschiedenen Krzungen, einer Anzahl von erweiternden Zustzen, in der Umarbeitung mancher Abschnitte, einer anderen Anordnung der bayerischen Geschichte, endlich in der Ergnzung durch die Darstellung des Zeitraums 18711914. Die Krzungen beziehen sich auf Stellen, die weggelasfen werden konnten, ohne da dadurch der Zusammenhang gestrt oder die Gesamtwirkung beeintrchtigt wurde. Die erweiternden Zustze sowie die Umarbeitung einzelner Abschnitte (Ursachen der Franzsischen

2. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. VII

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Vorwort. Vii positiver staatsbrgerlicher Kenntnisse drstep viele Stellen des Buches bieten, insbesondere die Paragraphen 102, 105, 106, 132, 133, 136, 148, 151, 152. Die im Buche behandelte Zeit endigt mit dem 4. August 1914. Der Fortfhrung der Erzhlung stellte sich u. a. der Gedanke ent-gegen: eine ebenmige Darstellung des Krieges, wobei es zu einer Abwgung der Bedeutung der Ereignisse kommt, werde erst nach Beendigung des Ringens mglich sein. Beim Abschlu des Ganzen ist es mir ein Herzensbedrfnis, in ehrerbietiger Dankbarkeit eines Mannes zu gedenken, der dem Buche von seinem ersten Erscheinen an lebhaftes Interesse entgegengebracht und der mir durch weise Ratschlge sowie durch prfende Durchsicht des Manuskripts fr den Abschnitt 18711914 groe Dienste geleistet hat: des inzwischen verstorbenen Kgl. Oberstudienrates und Seminar-direktors Dr. M. Geistbeck in Freising. Mchte das Buch, das aus der Praxis hervorgegangen ist, in seiner neuen Auflage erhhte Brauchbarkeit fr den Unterricht zeigen und sich zu seinen alten Freunden neue erwerben. Bayreuth, Juli 1918. Griebel.

3. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 35

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
93. Die beiden ersten Schlesischen Kriege usw. 35 genaue Wahrung des Landesinteresses", berief den Philosophen Wolff, welcher von Friedrich Wilhelm I. abgesetzt und verbannt worden war, wieder an die Universitt Halle und gewhrte den religisen Sekten Duldung, indem er auf eine Anfrage des geistlichen Ministeriums den Bescheid erteilte: In meinem Staate kann jeder nach seiner Fasson selig werden" lauter Akte der Humanitt, der Auf-klrung, der Toleranz. 93. Die beiden ersten Schlesischen Kriege und der sterreichische Erbsolgekrieg. a) I. Schlesischer Krieg 17401742. 1. Noch hatte Friedrich kein Jahr das Zepter in der Hand, da fhrte ihn seine Politik zum Kriege. Sein Gegner war sterreich, das schon seit mehreren Generationen Preußen hintergangen und dessen Hin-gebung an das Haus Habsburg mit Undank gelohnt hatte. Das Streit-objekt war Schlesien. Um einen Einblick in die Ursache des Krieges zu erhalten, mssen wir uns frhere Vorkommnisse vergegenwrtigen. 2. Im Jahre 1537 war zwischen dem Kurfrsten^ von Branden- ^"ts^ungs-brg und dem Herzogs von Brieg, Wohlan mjd Liegnitz einfv6-Verbrderungsvertrag abgeschlossen worden, welcher bestimmte, da die genannten Gebiete, welche den grten Teil des heutigen Schlesiens ausmachten, nach dem Aussterben ihres Frstenhauses an Branden- brg fallen sollten. Aer Vertrag hatte jedoch den König Ferdinand I. von Bhmen (Bruder Karti V.) als Oberlehnsherrn zum Widerspruch herausgefordert. 1675 erlosch der schlesische Herzogsstamm. Der da-malige Kaiser Leopold I. erkannte den Erbverbrderungsvertrag nicht an und nahm Besitz von Schlesien. Der Groe Kurfürst erhob Be-schwerde. Allein sein Einspruch wurde nicht beachtet und Friedrich Wilhelm war, da er seine ungeschwchte Streitmacht zur Vertreibung der in sein Land eingefallenen Schweden (Fehrbellin) brauchte, auer-stnde, seinem Worte durch die Waffen greren Nachdruck zu ver-schaffen. Etwas hnliches war den Hohenzollern schon während des Dreiigjhrigen Krieges vom Hause Habsburg widerfahren, als das Frstentum Jgerndorf in Oberschlesien einem Brandenburger wegen seiner Verbindung mit Friedrich V. von der Pfalz von Kaiser Ferdinand Ii. abgesprochen wurde. Friedrich Ii. war nun fest ent-schlssen, sich ob dieser bergriffe an sterreich zu rchen und Schlesien an sein Land zu bringen. Die Zeitverhltnisse kamen seinem Streben entgegen. Im Jahre 1740 starb Karl Vi. und Maria Theresia bestieg aus Grund der Pragmatischen Sanktion den sterreichischen Thron. Allein der Kurfürst Karl Albert von Bayern protestierte gegen die sterreichische Erbfolge und machte mit Berufung auf ein 3*

4. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 1

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Vii. Min Mewwn Frieden big zur Fraosislyen Remlllm 16481789. A, Das Zeitalter Kudwigs Xiv. 16481740. (Zeit des Absolutismus und der Kabinettskriege.) ^ 82. Ludwig Xiv. 1643-1715. Leopold 1.1658-1705. 1. Der Verlauf des Dreiigjhrigen Krieges und der Westflische Allgemein-. Friede hatten einen Umschwung in der Bedeutung und Stellung der Staaten herbeigefhrt. Die Habsburgischen Monarchien (sterreich-Spanien), welche seit den Tagen Karls V. die machtvollsten waren, sanken von ihrer stolzen Hhe herab und Frankreich bekam das bergewicht in Europa. Die einflureichste Person des Kontinents in der folgenden Periode war der franzsische König Ludwig Xiv. Er gab den Ansto zu den meisten Kriegen, fhrte eine erhebliche Vernderung in den Territorialverhltnissen vieler Staaten herbei und bte auch auf das geistige und sittliche Leben seiner und der nachfolgenden Zeit, auf Denkart, Sitte, Literatur, Kunst usw., nament-lieh in Frankreich und Deutschland, einen so magebenden Einflu, da man das ganze Zeitalter vom Westflischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Groen nach ihm benennt. 2. Ludwig Xiv. (Sohn Ludwigs Xiii., Enkel Heinrichs Iv.) __ war beim Tode seines Vaters (1643) noch ein Kind. Seine Mutter Anna fhrte fr den minderjhrigen König die Regentschaft. Das geschah jedoch nur dem Namen nach. In Wirklichkeit war ihr Minister, der Kardinal Mazarin (Nachfolger Richelieus), der Lenker des franzf. Staatswesens. Dieser hatte auch den weitestgehenden Einflu auf die Erziehung und Entwicklung des Prinzen. Nach Mazarius Tod (1661) bernahm Ludwig Xiv. die Regierung. Ganz den Grundstzen entsprechend, welche Mazarin ihm eingepflanzt hatte, steckte er seinem Wirken zwei groe Ziele, die er mit aller Energie und gffigfxiv. Ausntzung aller Mittel zu erreichen suchte. Er wollte erstens die Knigsmacht im Innern so befestigen, da keine Bewegung im Lance an den Grundlagen derselben rtteln knne, alle Gewalt an sich bringen, seinen Willen nach dem Grundsatz l'etat c'est moi" (der Staat bin ich) zum allbeherrschenden, unumschrnkten machen; er wollte zweitens Frankreich zum tonangebenden Staat Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 3. Aufl. 1

5. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 2

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
2 Vii. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution. in Europa erheben, die andern Staaten also in grere oder ge-ringere Abhngigkeit von sich bringen. ^eftiguffbs' ^ erste Ziel zu erreichen, unterlie er die Einberufung Knigtums, der Reichstnde (Etats generaux), d. i. der Vertreter des Klerus,/)?iv des Adels und des sog. 3. Standes (Brger und Bauern), die unter frheren Knigen einen Einflu auf die Gesetzgebung ausgebt hatten, schrnkte er die Macht der Minister ein und verlieh die obersten Stellen nur an solche Männer, die sich ohne Widerrede seinem Willen unterwarfen. Dabei war er indes bemht, fr jedes Amt den be-gabtesten und brauchbarsten Mann zu finden. Mit viel Sicherheit und groem Scharfblick erkannte er die Fhigkeiten der ihn umgebenden Personen und so kam es, da er Männer an die Spitze der einzelnen Verwaltungszweige stellte, die sich ihrer Aufgabe in hohem Grade ) Minister, gewachsen zeigten. Die hervorragendsten waren: 1. Colbert (f 1683), dem die Regelung des gesamten Finanz- und Wirtschaftswesens ber-tragen wurde. Er hatte die Ansicht, da es um so besser mit einem Lande stehe, je grer sein Vorrat an barem Gelde (Edelmetall) sei Um solchen zu mehren, sollte Frankreich mglichst alles hervorbringen, was es an materiellen Gtern brauche. Zu diesem Zwecke verbot er die Ausfuhr von Rohstoffen, war er anderseits darauf bedacht, die Ausfuhr von Jndustrieerzeugnissen durch Prmien zu erleichtern sowie die Einfuhr von fremdlndischen Waren durch hohe Zlle zu erschweren. Zur Frderung des heimischen Gewerbes erfolgte die Grndung von Staatsfabriken und die Aufnahme von geschulten Arbeitern aus dem Ausland. So wurden verschiedene Industriezweige nach Frankreich verpflanzt, z. B. die Spiegelindustrie aus Venedig, die Strumpfwirkerei aus England, die Tuchmachern aus Holland, ferner Spitzen-, Porzellan- und Messingindustrie. Damit die erstarkende In-dustrie einen Absatz erhielt, mute auch fr Hebung des Handels gesorgt werden. Mittel dazu waren die Anlage von Straen und Kanlen (Sdkanal: Garonne-Mittelmeer), Grndung von Handels-gesellschaften, Erwerb von Kolonien: Louisiana an der Mississippi-mndung, Cayenne in Westindien, Senegambien in W>:stafnka. (Colbert Begrnder des Merkantilismus, welcher Industrie und Handel durch staatliche Manahmen, insbesondere durch Schutzzlle zu heben sucht). 2. der Kriegsminister Loutwis. Dieser arbeitete mit Geschick und Erfolg an der Vermehrung, besseren Organisation und Ausbildung des stehenden Heeres. Von ihm stammt die heutige Benennung der militrischen Grade sowie die Gliederung des Heeres in Brigade, Regiment. Bataillon und Kompagnie; auf ihn ist auch die Einfhrung des Bajonetts zurckzufhren. 3. der Jngenienrgeneral Shm. Er erfand eine neue Art von Befestigung, durch deren meisterhafte Anwendung er viele alte Festungen, besonders die neu-

6. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 3

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
82. Ludwig Xiv. Leopold I. 8 gewonnenen Grenzstdte (Lille, Straburg usw.) in fast uneinnehmbare Pltze umwandelte. w**.- Da Ludwig Xiv. viel Sinn' fr das Schne hatte, so begnstigte b) der er die Pflege und hhere Entwicklung der Knste, namentlich der Baukunst und der Poesie. Prachtbauten erhoben sich in (Louvre, Tuilerien) und um Paris, der herrlichste von ihnen das Schlo Versailles, in dessen Spiegelsaal 1871 das Deutsche Reich proklamiert wurde. Alle diese Bauten wurden in dem Barockstil aufgefhrt, der durch seine Neigung fr das Kolossale und Prunkvolle dem Geschmack des Knigs am meisten zusagte. (Bedeutendster Meister desselben Mansard.) Die Dichtkunst feierte ihr goldenes Zeitalter. Dichter und Gelehrte . z ^ (Tragdie: Corneille und Racine. Komdie: Moliere. Fenelon, u ' ' Pascal), welche mit freigebiger Hand belohnt wurden, wetteiferten darin, den Namen Ludwigs zu verherrlichen. So gelang es Ludwig Xiv., dem Knigtum einen Glanz zu verschaffen, dessen es sich bisher noch nicht erfreut hatte. Die Franzosen blickten mit Bewunderung und Stolz auf ihren groen König, und die Monarchen Europas suchten in vielen Stcken das Beispiel Ludwigs nachzuahmen. 4. Sein zweites Ziel: Erhebung Frankreichs zum ton- t^gs.tber angebenden Staat in Europa, glaubte Ludwig nur durch Ver- 6taat grerung Frankreichs und Schwchung der anderen Staaten erreichen zu knnen. Von Anfang an richtete er daher seinen Sinn auf Er-oberungen und sein begehrlicher Blick fiel dabei auf die Niederlande, Deutschland und Spanien. Ehe wir aber den Verlauf derselben schildern, werde noch der Wahl eines neuen deutschen Kaisers und der Errichtung des Rheinbunds Erwhnung getan. 5. Im Jahre 1657 starb Ferdinand Iii. Die Wahl eines Wahl Leopolds i. Nachfolgers wurde der Gegenstand von mancherlei Intrigen. Mazarin^^.^^//, suchte auf dieselbe Einflu zu gewinnen. Er war jnj Interesse Frank-__/6'3~ reichs bemht, die Wahl Leopolds (Fer d A otfd's Iii. Sohn) zu verhindern und die Wahl eines Nichihabsburgers, wo mglich des ^ ' bayerischen Kurfrsten Ferdinand Maria, durchzusetzen. Ja er hegte sogar den wunderlichen Gedanken (ein Beweis, wie lief in Deutschland das nationale Gefhl gesunken war), unter Umstnden seinem jungen König Ludwig Xiv. die deutsche Krone zu verschaffen. Alle n seine Bemhungen scheiterten an der Weigerung des Kurfrsten von Bayern und an der Haltung Friedrich Wilhelms von Brandenburg, der offen und eifrig fr sterreich eintrat. So wurde im Sommer 1658 zu Frankfurt a. M. Leopold I. gewhlt (16581705). Diese Wahl war nur insofern zu begren, als durch dieselbe einem bedrohlichen Einflu Frankreichs auf deutsche Angelegenheiten gesteuert wurde. An sich war Leopold kein wrdiger und fhiger Reprsentant des Deutschen Reiches, ohne Umsicht und Entschlossenheit l*

7. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 4

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
4 Vii. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution. und dem rnkevollen Ludwig Xiv. gegenber nicht imstande, die deutschen Interessen zu wahren, zumal Deutschland damals im Osten und Westen von schweren Gefahren bedroht wurde. *wfi?e Salb ""ch Leopolds Wahl kam die Rheinische Allianz (1658) zustande, ein Bund, den die Kurfrsten von Mainz und Kln, der Pfalzgraf von Neuburg, die Herzoge von Braunschweig und andere mit Frankreich und Schweden schlssen und dem spter noch Wrttem-berg, Hessen-Darmstadt und die Markgrafen von Ansbach und Kulm-bach beitraten. Die Allianz beabsichtigte angeblich gegenseitige Ber-teidigung und Aufrechthaltung des Westflischen Friedens, in Wirk-lichkeit jedoch hatte sie die dauernde Beschrnkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit franzsischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Lud-wigs Xiv. zu. * - 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a) I. Raubkrieg (Dewlutionskrieg) 16671668. wix^auf 1* Ludwig Xiv. war mit der lteren Tochter des spanischen Niederlande." Knigs Philipp Iv. (der einzigen aus erster Ehe) vermhlt. Dieselbe halte aber vor der Eheschlieung allen Ansprchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenlnder entsagen mssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterlie als Erbe seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii. aus 2. Ehe). Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minder-jhrigkeit des spanischen Knigs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrecht-lich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Tchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Shnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Nieder-lande anwenden und erhob Ansprche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerstete Heere nach Brabant unter der Anfhrung der Feldherrn Turenne und (Sonde. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der auf Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf sein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Tripelallianz. Mchte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripel-allianz und stellten sich die Aufgabe, fr die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Aachener ^ Friede Dreist aatenbunds ntigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668) zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzsttte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Vauban verwandelte sie sogleich in starke Pltze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgrtel

8. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 5

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 5 b) Il Raubkrieg (Hollndischer Krieg) 16721679. 2. Holland war als Urheber der Tripelallianz, der Stein, an^efst?"n&e welchem das Unternehmen Ludwigs scheiterte. Unvershnlicher Ha Krgun/r erfllte daher den ehrgeizigen Eroberer gegen die Männer, welche an Tripelallianz, der Spitze des hollndischen Staatswesens standen und dieser Ha 1/ wurde noch durch den Gegensatz gesteigert, welcher zwischen Frankreich und Holland in religiser und politischer Beziehung vorhanden war:^ Frankreich katholisch, Holland protestantisch; in Frankreich ein Monarch, der alle Gewalt in seiner Hand hatte, in Holland freie republikanische Einrichtungen. Unter dem Einflu solcher feindseligen Gesinnung reifte in Ludwig der Plan, die Hollnder zu unterwerfen und ihr stdtereiches Land mit seiner betriebsamen Bevlkerung zu einer fran-zsischen Provinz zu machen. Aber noch bestand die Tripelallianz. Sie zu sprengen, war daher das erste, das Ludwig Xiv. ins Auge fate. Mit List und Klugheit gelang es ihm, England auf seine Seite zu ziehen, auch Schweden im April 1672 zu einem Vertrag zu bewegen, in welchem es sich gegen Zahlung von Hilfsgeldern verpflichtete, denjenigen deutschen Fürsten entgegenzutreten, welche versuchen sollten, Holland Hilfe zu leisten". Ebenso war Ludwig bemht, die in Deutschland gegen ihn vorhandene Abneigung zu beseitigen, indem er durch reiche Geldspenden manche unpatriotischen Ratgeber der Fürsten sich geneigt machte. So brachte er u. a. den Kaiser Leopold I., dessen Minister Lobkowitz ganz im Solde Ludwigs Xiv. stand, in einem geheimen Vertrag zu dem Versprechen, sich in keinen auerhalb des deutschen und spanischen Reiches gefhrten Krieg einzumischen". ^ 3. Als nun die Tripelallianz gesprengt und zudem die ^rfi^^nb^8 bischfe von Kln und Mnster zu einem Bndnis gewonnen waren, beschlo Ludwig den Vernichtungskrieg gegen Holland. Ein starkes franzsisches Heer fiel unter Turennes und Eon des Leitung der Kln in Holland ein (1672). Eine Festung nach der anderen geriet in die Hnde der Feinde. Alles schien verloren, Holland in Not". In solcher verzweiflungsvollen Lage faten die Hollnder, die damals einen groen Mann, Mijhelm Iii, von Oranien, einen Urenkel des Helden der niederlndischen Freiheitskmpfe, zu ihrem Statthalter und Oberbefehlshaber erhoben hatten, den heroischen Entschlu, mittels Durchstechung der Dmme und ffnung der Schleusen das Land vor gnzlicher Unterjochung zu bewahren. Es geschah. Die Wogen des Meeres hielten die Franzosen vor weiterem Vordringen ab, während es dem hollndischen Admiral Ruyter (spr. Reuter) gelang, eine Landung der franz.-englischen Flotte zu verhindern.

9. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 6

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
6 Vii. ^om Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution berbser" Der Gang der Ereignisse erfllte den Kurfrsten Friedrich -Wu.klklm. von Brandenburg mit Befrchtungen. Seine am Nieder-rhein gelegenen Besitzungen, Kleve und Mark, waren bedroht. Zudem erkannte er in Ludwigs Xiv. Verhalten ernste Gefahren fr das Deutsche Reich und die Sache des Protestantismus. In weiser Wrdigung aller dieser Umstnde ergriff er offen Partei fr Holland; er bewog auch den deutschen Kaiser, aus seiner Unttigkeit heraus-zutreten und Truppen gegen Frankreich zu schicken. Ein sterreichisches Heer zog unter Montecuculis Fhrung gegen den Rhein und zu ihm gesellten sich die brandenburgischen Truppen. Allein es kam zum Arger des Kurfrsten nur zu einer lahmen Kriegsfhrung, da Montecuculi von Lobkowitz die geheime Weisung erhalten hatte, jeden ernsten Zusammensto mit den Franzosen zu vermeiden. 1674 machten die Franzosen erhebliche Fortschritte am Rhein. Ludwig Xiv. selbst eroberte die Branche Comte sowie die 10 elsssischen Reichsstdte, der die er bisher nur die Landvogtei ausgebt hatte ( 77,2). und Turenne fiel verwstend in die Pfalz ein. Nach solcher Verletzung des Reichsgebietes erklrte nun auch das Deutscke Reich als solches und Spanien den Krieg an Frankreich, worauf Kln und Mnster vom Bndnis mit Ludwig Xiv. zurcktreten muten. 4. 1675 rckten, von Frankreich auf Grund des Vertrags von dazu gedrngt, die Schweden von Vorpommern aus in Prandenburg ein. Die Kunde davon bewog den am Oberrhein <7weilenden Kurfrsten Friedrich Wilhelm zum Rckzug in sein Land. In Eilmrschen (vom Rhein zum Rhin", einem Nebenflu der Havel) fhrte er diesen der Schweinfurt, den Thringerwald und Magdeburg aus, erschien berraschend mit seinem tapferen Feldherrn Derfflinger in Brandenburg und fhrte einige Tage spter die Schlacht bei Febrbellin ^el^rbellin fierbet (Juni 1675), in welcher seine Truppen den ersten jener'reihe von strahlenden Siegen erfochten, die Deutschland von der Fremdherrschaft retteten und einigten". Der Zauber der Unberwindlichkeit, der seit dem Dreiigjhrigen Krieg an den schwedischen Waffen haftete, war gebrochen. Diese Schlacht legte den Grund zu Preuens Gre. Von Fehrbellin an heit Friedrich Wilhelm der Groe Kurfürst". Wenige Wochen nach der Fehrbelliner Schlacht verlor Ludwig Xiv. seinen tchtigsten Feldherrn. Turenne fiel 1675 in der Schlacht beisaback im Badischen gegen Montecuclt. Nun erlangte der Groe Kurfurs'tnen Erfolg nach dem anderen. Die Festungen Stettin und Greifswald ergaben sich; selbst Stralsund, das einem Wallen-stein getrotzt hatte, mute sich vor dem Sieger beugen. Im Jahre 1678 war ganz Pommern mit Rgen den Schweden entrissen und im Januar 1679 wurden diese auch aus Ostpreuen, wohin sie von Livland eingedrungen waren, von Friedrich Wilhelm vertrieben.

10. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 7

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 7 5. Der Krieg gegen Frankreich wurde während dieser Zeit in den Niederlanden und am Rhein mit wechselndem Glck fortgesetzt. Unterdessen gelang es der diplomatischen Kunst Ludwigs Xiv., auf dem Wege der Unterhandlungen Erfolge zu erzielen. Holland und der Kaiser lieen sich zu Separatverhandlungen mit Frankreich ein. 6o*larn 1678 zu Nymwegen der Friede zwischen Frankreich und dem Deutsanreiihe'' Mande. Holland erhielt seinen gesamten Lnderbesitz wieder, Spanien mute die Freigrafschaft Burgund und wieder eine Anzahl niederlndischer Grenzstdte, darunter Cambrai und Valenciennes, das Deutsche Reich die Stadt Freiburg i. B. an Frankreich abtreten. Holland gedachte nicht seines Retters; der Kaiser trug Bedenken, zur Vermehrung der Macht der Hohenzollern etwas beizutragen. In solch treuloser Weise von seinen Verbndeten verlassen, war der Groe Kurfürst gentigt, den Kampf gegen Ludwig Xiv. aufzugeben. Im Frieden zu Saint -Germ ai u bei Paris 1679 mute er fast alle -seine Eroberungen inljlomment (Stettin, Stralsund, Rgen) an die Schweden herausgeben. Aber nun wandte er sich entschieden von seinen bisherigen Bundesgenossen ab und schlo, um bei der geringen Wider-standskraft des Reiches seinem Staate einen festen Rckhalt zu sichern, Irotz seines Widerwillens gegen Ludwig Xiv. mit Frankreich ein Bndnis. -|84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 1. Ludwig hatte bisher bedeutende Erfolge erzielt. Er hatte Frankreich um volkreiche Städte und um eine fruchtbare Provinz ver- lti8-1684' grert und in Nymwegen war sein bergewicht der seine Feinde in auffallender Weise zum Ausdruck gekommen. Trotzdem aber war er doch weit davon entfernt, sich mit dem Errungenen zu begngen. Er dachte vielmehr auf neue Erwerbungen, und da sich die Gelegen-heit zu kriegerischen Eroberungen nicht bot, so beschlo er, Eroberungen im Frieden zu machen. Schon während des Hollndischen Krieges hatte er die zehn elsssischen Reichsstdte, der welche ihm im West-Mischen Frieden das Vogteirecht bertragen worden war, dem fran-zsischen Staate einverleibt. Nun kam er auf den Gedanken, da er ein Recht habe, auch diejenigen Gebiete zu verlangen, die irgendwann einmal zu jenen elsssischen Reichsstdten sowie zu den im Westflischen Frieden und spter an Frankreich gekommenen Stdten in einem Lehensverbande gestanden waren. Verschiedene unklare und zweideutige Bestimmungen der Friedensschlsse von 1648 und 1678 veranlaten ihn zu dieser Auffassung. Mit der Aufgabe, die fraglichen Gebiete zu ermitteln, betraute er 1680 die vier eigens zu diesem Zwecke in Besan?on, Breisach, Metz und Tournay errichteten Gerichts-
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