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Reich unter 12 Fürsten, deren einer Psammetich mit
griechischen Söldnern die Alleinherrschaft erzwang, den
Ausländern das Land öffnete, worauf der Sechandel
sehr blühend wurde. Endlich wurde 525 auch dieser
Staat dem Persischen Weltreiche unterworfen.
Westlich von Aegypten lagen mitten im Sandmeere,
wie Inseln, grüne Strecken, welche Ruheplätze für die
Karavanen wurden, wo der lechzende Wanderer und
das langdurstende Kameel, das Schiff der Wüste, wie»
der frisches Wasser und Schatten fanden. Auch Sitze
großer Heiligthümer waren diese Lasen, Ammonium,
Augila u. a. Verfolgte man diesen Weg weiter, so kam
man entweder nördlich nach Cyrene und Barka, oder
südwestlich ins Land der Garamanten und von da nord»
westlich endlich nach Karthago, der berühmtesten von
Dido gestifteten Lyrisch - phönizischen Colonie (888).
Kann auch das zerschnittene Lchsensell so wenig, als
des Aeneas Besuch bet der Stifterin, einen historischen
Grund haben: so stieg doch durch seine glückliche Lage
uno die mitgebrachte Handelspolitik dieser Punier der
Wohlstand und der Umfang dieses Staates, der selbst
wieder eine Menge Eolonien aussendete, ungemein.
Ihr Seehandel erstreckte sich bis zu den Canarischen
Inseln und bis in die Nähe Englands und zu den
Bernsteinküsten der Ostsee; ihr Landhandel auf den
großen Karavanenstraßen ins Garamantenland und nach
Aegypten, wo man wieder Arabiens und Indiens Pro-
dukte vorfand. Zwei Suffeten (Richter) lebenslänglich
vom Volke gewählt, hatten die höchste Staatsgewalt;
im Kriege führten besondere Feldherrn; ein doppelter
Rath stand den Machthabern zur Seite. — Die übrige
Küste des bekannten Afrika war mit griechischen, phöni-
cischen und karthagischen Eolonien ungefüllt.
Europa war in diesem Zeiträume nur erst in sei-
nen südlichsten Theilen bekannt; denn der Name Sky-
then war nur ein unbestimmter Ausdruck für die Völker
nördlich von dem schwarzen Meere und den Donau-
mündungen, und die Kenntniß des Nordens ersetzten
wunderbare Sagen und Fabeln, von Karthagern und
Phöniziern aus Handelseifersucht gern unterhalten und
vergrößert. Desto größere Aufmerksamkeit zieht schon
V
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: Psammetich
Extrahierte Ortsnamen: Karthago Englands Ostsee Garamantenland Arabiens Indiens Afrika Europa
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bet glückliche Südost-Winkel Europas auf sich, zwei
Welttheilen benachbart, und von der Natur selbst zur
rnannichfachsten Cultur angewiesen. Die älteste grie-
chische Geschichte verliert sich in unentwirrbare Sagen
ägyptischen und asiatischen Ursprungs; aber der Grieche
griff sie mit lebendigem Geiste auf und schmolz sie
zu einer nationellen Urgeschichte um, auf welcher
seine Cultur und seine Religion fußten. Urstamme wie
Theffalier, Hellenen, Pelasger vermischten sich, oder
unterlagen kleinasiatischen, phönicischen, ägyptischen
Einwanderungen, die ihnen erst Cultur, Gesetz und
Anfänge der Wissenschaft mitbrachten. Jene Colonien-
führer Cecrops und Danaus aus Aegypten, Cadmus aus
Phönizien, Pelops aus Mysien (zw. 1550 und 1400)
und viele ihrer Nachkommen gehören noch der beglau-
bigten Geschichte nicht an, aber diese knüpft sich an
sie und ähnliche Nationalhelden, und gewiß ist, daß
die Griechen regelmäßige Ehe, Acker - und Oelbau,
Schrift, Metallbearbeitung und Bergbau, Orakeldienst,
Schifffahrt, Handel, Mysterien, schon sehr frühzeitig
kannten. Athen, Sparta, Theben, Argos, Mycene,
waren alte Städte oder kleine Reiche unter Königen,
die durch ihre mythische Abkunft erst ehrwürdiger wur-
den. Gleich vermischt wav auch die Religion der
Griechen; aber so fremd ihre Bestandtheite waren, aus
griechischem Boden wurde sie griechisch, mit der Sage
und Geschichte verwebt und in das Volksleben einge-
sührt. Sie dachten sich ihre Götter menschlich und stan-
den ihnen darum näher, und bedurften keiner eigen-
nützig-vermittelnden Priesterkaste. Zwischen Göttern
und Menschen standen die Heroen, wie Dionysos, Her-
kules, Castor und Pollux, Minos, und fabelhast wie
sie, mögen Deukalion, Jason, Prometheus, Theseus,
Perseus, Amphictyon u. a. gewesen sein; poetisch aus-
geschmückt jener ums I. 1250 auf dem Schiffe Argo
unternommene Zug nach Kolchis, zum goldenen Wid-
derfelle (wo vielleicht Felle Goldkörner in Flüssen
auffingen), jene Kämpfe der sieben Fürsten gegen
Theben, und dessen Einnahme, 1225 und 1215; und
selbst die erste Nationalunternehmung gegen Troja
<ilyo) würde ohne Homers ewig herrliche Gesänge
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Jason
Extrahierte Ortsnamen: Europas Athen Sparta Theben Argos Kolchis Theben Troja
24
Nördlich von dem im Anfänge dieses Zeitraums
sehr mächtigen Medien, lag die dazu eroberte gebir-
gige Landschaft Persis. Einem Manne aus dieser Pro-
vinz hatte der medische König, Astyages, durch böse
Träume gewarnt, seine Tochter vermählt und den von
ihr gebornen Knaben Cyrus zu tödten befohlen. Wun-
derbar gerettet (man liebte es, nachher berühmten Män-
nern, besonders Staatenstiftern wunderbare Zugend-
schicksale anzudichten) wuchs er, der kühnste seiner Mit-
gespielen, heran, und sah mit Jammer seine persischen
Landsleute unter medischem Zoche. Nicht einmal jener
Wahl mochte es bedürfen, die er seinen nomadischen
Persern zwischen dem Tage der mühsamen Urbarma-
chung eines Ackers und dem Tage des darauf gehalte-
nen frohen Schmauses ließ, um die muthigen Bergbe-
wohner zur Selbstbefreiung zu begeistern. Im I. 560
erlag Astyages in der Schlacht von Pasargada und das
medische Reich gehorchte dem Eyrus. Sodann wendete
sich Cyrus gegen Lydien, den größten Staat in Klein-
asien, unter dem reichen Krösus, dem Schwager des
Astyages. Ein thörichtes Vertrauen auf seine Schätze
(von dem ihm selbst der weise Solo« nicht hatte hei-
len können) und auf den Doppelsinn delphischer Orakel-
fprüche, wich nach seiner Besiegung und Gefangen«
nehmung erst auf den Scheiterhaufen zu Sardes.
Doch schenkte ihm Cyrus das Leben. Damit kamen
auch die kleinasiatischen Griechen unter Persische Herr-
schaft. Nur die Phocäer wanderten aus und brachten
sich und den Oelbaum und Weinstock endlich nach
Masstlia. Mit kluger Kaufmannspolittk unterwarfen sich
Phöniziens Städte freiwillig. Babylon wurde nach
Ableitung des hindurchfileßenden Euphrat erobert (536)
und so sielen alle Länder Vorderasiens, bis auf Arabien,
unter die persische Herrschaft. Damit endete auch
das 70jährige Babylonische Exil der Juden, aber nur
die Aermern kehrten zur Heimath zurück. Doch der
Herrscher.vom Oxus und Indus bis zum Mittelmeere
war noch nicht zufrieden. Die durch Karavanenhan-
del bereicherten Nomadenvölker Mittelasiens lockten
seine Eroberungslust; aber er erlag einer Königin der
Massageten, Tomyris, welche, so geht die Sage, des
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
persische Weltreich bestanden, und gezeigt, was Patrio-
tismus und geistige Ueberlegenheit vermögen. Oft
uneinig unter sich selbst, bet so verschiedener Ansicht
über Verfassung und bet der Eifersucht Spartas und
Athens, deren jedes an der Griechen Spihe zu stehen
verlangte, waren sie einig gegen den gemeinsamen Na-
tionalfeind; sie verdienten zu siegen, weil sie in solchen
Lagen nicht blos den Feind, sondern auch die eignen
Leidenschaften zu besiegen wußten. Mit Unrecht nennt
man blos einzelne Männer, als Helden; es war ein
Heldenvolk und der Geist des Ganzen, welcher den
Sieg erzeugte; und so sind ein Miltiades, Themistor
kies, Aristides, Cimon, ein Leonidas und Pausanias,
ehe er sein Vaterland verrieth, nur Träger des allge-
meinen Ruhms. „Gehe hin nach Sparta, Wanderer,
und melde, daß wir hier liegen, weil wir dem Vater-
land gehorchten" sollte noch heute, nach zwei und
zwanzig Jahrhunderten, in dem Herzen eines jeden
Kriegers und Staatsbürgers wieder klingen! Aber wie
nur im Unglücke das wahrhaft Große sichtbar wird,
wird im Glücke leicht der Geist des Einzelnen, so auch
ganzer Völker oft übermüthig. Denn die Eifersucht
zwischen Sparta und Athen wurde nach diesen Krie-
gen immer bedenklicher. Jeder dieser Staaten strebte
nach dem Principal über ganz Griechenland; und wenn
Athen seine Flotten, seine schlaue Politik, seine Reich-
thümer und seine höhere Cultur in die Wagschaale
legen konnte: so sprach für Sparta das trefflichere
Landheer, der feste unbeugsame Sinn und die conse-
guente Politik. Denn weil in Athen fast das ganze
Volk regierte, war der Sinn veränderlich; gerade oft
die besten Feldherrn und Staatsmänner wurden, als
der Freiheit gefährlich, durch das Scherbengericht oder
den Ostracismus exilirt, und Volksbeifall bestimmte oft
mehr als wahrer Staatsvortheil. Auch verfuhren die
Athener ziemlich eigenmächtig mit ihren Bundesgenos-
sen. So mußte es nach manchen Reibungen zwischen
Sparta und Athen, endlich zu einem blutigen Kriege
kommen, an welchem fast alle Griechen auf der einen
oder der andern Seite mit Antheil nahmen. Der
27jahrige, oder peloponnesische Krieg <431 — 404)
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.
— 30 —
Anführung des Alcibiades, Lamachus und des bedächtigen
Nicias. Zlllein bald nachher wurde Alcibiades von sei-
nen Feinden angeklagt, Götterbildsaulen muthwilltg ver-
stümmelt zu haben; er wurde zurückberufen, entkam
aber zu den Spartanern, und reihte nun diese, den
Frieden mit Athen zu brechen. Die Spartaner schufen
sich jetzt auch eine Seemacht, und vernichteten das
Atheniensische Heer in Sl'cilien völlig. Zu gleicher Zeit
befestigten sie auch einen, Athen benachbarten, Flecken
Decelea, und unterhandelten sogar ein Bündniß mit
den Persern, die aber unklug genug waren, bei der
Griechen blutiger Entzweiung nicht Rache für die srühern
Niederlagen zu nehmen. Jndeß war Aicibiades auch
zu den Persern gestüchtet, und hatte es dann beim
Atheniensischen Heere durchgesetzt, daß er von ihm zum
Oberbefehlshaber erwählt wurde. Sofort kehrte mit
ihm den Athenern das Kriegsglück so zurück, daß die
Spartaner selbst um Frieden baten, ihn aber von den
wieder übermüchig gewordenen Athenern nicht erhielten
(410).' Allein bald mußte Aicibiades, als in seiner
Abwesenheit seine Flotte von Lysander geschlagen wurde,
durch freiwilliges Exil den Zorne der Athener entge-
hen, und wenn auch noch einige Siege von den letztern
erfochten wurden, so vernichtete doch endlich Lysander
durch einen zweiten Seesieg bei Aegos - Potamus
(Ziegenfluß) am Hellefpont (406) die Streitkrafte
Athens völlig. Die Verbündeten des letztern wurden
sofort unterworfen, Athen selbst endlich (405) belagert
und (404) durch Eapitulation den Spartanern über-
geben, die nun nicht allein Athens Mauern niederris«
sen, alle Kriegsschiffe bis auf 12 Wegnahmen, sondern
auch die ihnen verhaßte Demokratie in eine Oligarchie
von 30 Beherrschern (Tyrannen) verwandelten, (404)
deren Schreckensregierung endlich im folgenden Jahre
durch Thrasybul gestürzt, und mit Solons Verfassung
vertauscht wurde. Aber blos die alten Formen konnte
man, doch nicht den alten Geist dem Staate wieder
geben. Athens fcköne Periode war vorüber, die Blüthe
des Staats abgestreift; eine Hauptrolle hat es seitdem
nie wreder gespielt.
Darum mag es nützlich sein, noch einen Blick auf
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TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta]]
31
seine große Zeit u'.tter Perikles zu werfen. Athen
wollte nicht blos in den Waffen groß sein, wie Sparta
und Rom; es kannte und wollte höhere Ehre, die der
Hähern Eultur; dadurch gelangte es auch zur Hege-
monie der Geister, die die politische lange überlebte,
indem noch ein Nero um den Beifall des kunstrichter-
lichen Volkes buhlte. Wie das ganze Leben dort ein
Oeffentliches war, wurde der höchste Glanz auch dem
Qeffentlichen zugewendet. Die Hallen, Säulengänge,
Theater, die gegen 30000 Menschen fassen konnten, die
Burg mit ihren Truppen und Propyläen und das Par-
thenon oder den Athenentempel staunte der Fremde an,
und bedeutungsvoll überschaute die kolossale Bildsäule
der Minerva Land und Meer. Aber es lebte auch ein
Phidias, der Bildsäulen wie jene Minerva und den
fast 50 Fuß hohen Olympischen Zeus aus Elfenbein
und Gold zu bilden verstand; es lebten ein Polygnot,
Praxiteles, Lysipp, Polyklet, Zeuxis, Apelles- Par-
hasius, die in Statuen und Gemälden die grössten
Meisterstücke jener Zeit lieferten; Griechen, wenn auch
nicht alle aus Athen, und jenen Tagen angehörend.
Die Theater füllten sich vor Aeschylus, Sophokles und
Eurtptdes Tragödien, vor Aristophanes launigen oder
beißenden Lustspielen. Auf der Rednerbühne sprach ein
Perikles, der gleichsam den Donner auf der Zunge
führte, Nicias, Lysias, Isokrates, Aeschines und De»
mosthenes vor dem souveränen Volke, dem, sagt man,
Herodot sein Meisterstück der Geschichte vorlesen durf-
te, der erste jenes großen Dreigestirns mit Thucydtdes
und Fenophon. So sah der Grieche das Größte vor
und um sich, und lernte für sein Vaterland leben,
wenn der Spartaner höchstens für dasselbe sterben
lernte. Auch die Philosophie der Griechen, von Zonien
und Thales, mit der Betrachtung der Natur anhebend,
bei den Pythagoraern in Großgriechenland eine festere
mathematische Richtung erhaltend, ist noch heute ehr-
würdig durch die verschiedenen Versuche, die Natur
der Dinge zu erklären und das höchste Gut des Men-
schen zu finden. Geriethen auch die Sophisten auf Ab-
wege, so rettete, wie Thrasybul damals den Staat,
der große Sokrates die Philosophie, Wie er selbst
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Extrahierte Personennamen: Herodot
Extrahierte Ortsnamen: Sparta Rom Athen Nicias Großgriechenland
32
einer der vollendetsten Menschen, tm Leben und bei sei-
ner unverschuldeten Hinrichtung- (der Pöbel durch seine
Feinde und Neider überredet, schickte ihm (400) den
Giftbecher) jeden seiner Schüler nach seinen besondern
Anlagen sich entwickeln ließ, traten auch die verschieden-
sten Systeme ans Tageslicht. Der arme Antisthenes,
der Stifter der Cyniker (denen auch Diogenes von
Stnope angehörte), suchte das höchste Gut im Entbeh-
ren und starrer Bedürfntßlosigkeit; der reiche Artstipp
mit der Cyrenaischen Schule, im Genießen; Zeno der
Stoiker in Unempfindlichkeit gegen den Schmerz; ein
Pyrrho der Skeptiker konnte den Anararch ruhig im
Moraste stecken lassen, weil die Thatsache nicht gewiß
sei; Euklid mit seinen Megarikern schien nur im Kampfe
der Dialektik zu leben; Epikur, der besser als seine
Lehren war, wollte in der Abwesenheit des Schmerzes
und im Irrlicht des äußern Vergnügens sein Ziel
finden. Die größten Jünger zog sich aber Sokrates
im erhabenen Plato, der in seiner Schule der Aka-
demla (daher Akademiker) durch allen Wechsel der
Dinge hindurch den Menschen an Gott, als die Quelle
aller Güte, Wahrheit und Schönheit verwies, und in
seinen hinterlassenen Dialogen noch ehrwürdig ist; und
im Aristoteles, dem Stifter der peripatetischen
Schule, der mehr die Erfahrung als ausschließende
Quelle der Erkcnntniß betrachtete, und seine (zum Theil
noch übrigen) Forschungen auf Staat, Natur und
Menschen.^Gelft gleichmäßig ausdehnte. —
Sparta stand nun eine Zeitlang an der Spitze der
Griechen, mußte aber, wahrend des ruhmvollen Kam-
pfes seines Agesilaus in Persien, von einigen Griechi-
schen Staaten selbst angegriffen, durch Antalcidas 587
den Persern einen vortheilhasten Frieden zugestehen,
und bald im Principare den Thebanern in Böotien,
deren Burg sie widerrechtlich eingenommen hatten, wei-
chen. Denn zwei außerordentliche Männer Thebens,
P e l o p i d a s und Epaminondas befreiten nicht nur
(578) ihre Vaterstadt, sondern hoben auf einmal
Theben zu ä weltgeschichtlichen Höhe. Die mit neuer
Taktik geordneten Schlachten von Leuctka und Man-
tinea 27t und 562 stürzten Spans von feiner Höhe,
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spiele patriotischer Aufopferung waren in jener Zeit
nichts seltenes. Ein durch Erdbeben auf dem römischen
Forum entstandener Abgrund konnte erst zugefüllt wer-
den, als der Ritter M. Curtius mit feinem Pferde
sich hinabgestürzt hatte. In einem Kriege gegen die
Lateiner ließ sich M. Decius Mus, der Consul, um
einem Traume zufolge seinem Volke den Sieg zu ver-
schaffen , zum Tode weihen, und stürzte sich grimmig
fechtend unter die Feinde, wo er blieb, aber auch sei-
nem begeisterten Heere den Sieg bereitete.
Die Verfassung verwandelte sich allmählig aus einer
drückenden Aristokratie in eine gemäßigte Demokratie
um; die Gewalten waren wohl vertheilt. Im Felde,
wo Einheit des Befehls allein heilsam ist, war die
Monarchie; im Senate, bei Leitung der auswärtigen
Angelegenheiten und der Finanzen, die Aristokratie;
in den Wahlen und der Gesetzgebung die Demokratie.
Zu Gerichte saßen die Consuln, dann die neugeschaffenen
Prätoren. Die Rechnung über die Staatskasse führten
die Quästoren, seit 418 auch aus Plebejischem Stande;
die Polizei die Plebejischen Aedilen und die Censoren.
Die Legion bestand ums I. 400 aus 4200 Mann zu
Fuß und 300 Reitern; die Krtegszucht war streng.
Eng war die Religion mit der Verfassung verbunden,
und keine Unternehmung konnte ohne Befragung der
Götter, die ihren Willen durch den Vogelsiug, durch
Eingeweide der Thiere u. st w. kund thaten, (auspi-
cium, haruspicium, extispicium) begonnen werden.
Die Götter der Römer waren meist von den Griechen
oder Etruriern entlehnt und latinisirt: Jupiter, Juno,
Neptun, Minerva, Diana, Mars, Venus u. s. w-
Handel wurde nur noch zu Lande getrieben; aber Acker-
bau blieb immer die erste Quelle des Reichthums, und
einen Dictator, Cincinnatus, mußte man vom Pfluge
wegholen. Brod pflegten die römischen Frauen selbst
zu backen; Wein war noch selten, und ein Mecenius
tödtete sein Weib, die ihn ohne sein Vorwissen getrunken
hatte. Nur die öffentlichen Gebäude waren ansehnlich,
die Privakwohnungen noch schlecht und oft nur Hüt-
en. Seit 484 gab es das erste Geld (pecunia von
pecus, weit man früher nach Vieh den Werth einer
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mußte. Schon als Knabe seufzte der Bucephalusbän-
diger, daß sein Vater ihm nichts zu erobern übrig
-lassen würde. Aber sein Vater hatte ihm wenigstens
trefflich vorgearbettet, und schon im 20sten Jahre wur-
de er Erbe seiner Macht und seiner Plane, die beson-
ders auf die Oberherrschaft über die Griechen und
Perser gerichtet waren. Doch erst galt es der Beru-
higung des eigenen Landes, der Wiederunterwerfung der
Thracier, Illyrier und der Griechen, die auch ihn,
nachdem er an Theben ein furchtbares Exempel statuirt
hatte (indem er nichts als Pindars Haus stehen ließ),
als Oberbefehlshaber gegen die Perser anerkennen muß-
ten. Doch konnte er vor dem bedürfnißlosen Cyniker
Diogenes in seiner Tonne sich der merkwürdigen Worte
nicht enthalten: „wenn ich nicht Alexander wäre, möchte
ich nur Diogenes feilt;“ denn der wahre Bettler ist
auch stets der wahre König!
Mir 35000- Maun eröffnete er (334) seinen Zug
durch Thracien, das ihm die Reiterei lieferte, über
den Hellespont nach Kleinasien« Der Sieg am Gra-
nikuü bahnte als gute Vorbedeutung den weitern Weg;
und der am Iffus über Darius Codomannus selbst,
der nicht verdient hatte, Persiens letzter König zu
sein, das eigentliche Asien. (333.) Jetzt wendete sich
der junge Held gegen Phönizien, wo die Belagerung
und Eroberung von Tyrus ihn 7 Monate aufhielt.
Dem Lyrischen Handel wies er, als er durch Syrien
und Judäa (das sich ihm schnell unterwarf) nach
Aegypten vorgedrungen war, in dem von ihm (¿31)
erbauten Alexandria eine neue größere Heimath an.
Dann ließ er sich in Libyen von den Priestern des
Zeus Ammon als Göttersohn verkündigen und fortan
mit dem Attribute jenes Gottes, dem Horne, (dem
Sinnbilde der Stärke) malen. Nach Aegyptens leich-
ter Unterwerfung drang er in's Innere Asiens vor, und
stieß (bei Ardela oder Gaugamela, Zzl) mit wenig
mehrals 40000 Mann aufmehr als500,000 Krieger un-
ter Darius. Auch hier siegte die Macedonische Pha-
lanx. Darius fioh geschlagen tiefer ins Innere zurück.
Babylon, Susa, selbst Persepolis fielen in Alexanders
Hände, und damit ungeheure Schätze. In dem Brand«
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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Extrahierte Personennamen: Diogenes Alexander Alexander Darius_Codomannus Darius Ammon Horne Ardela Darius Darius Darius Alexanders
41
schaftlichkeit und Reizbarkeit hatten ihn zu Handlungen
(man denke an Philotas und Parmenio, Elit«s, He-
phästtons Todesfeier) und einer schwelgerischen Lebens,
weise (40 Gäste tranken sich bei einem Gelage zu
Tode) geführt, die mit Aristoteles Lehren und make-
donischer Einfachheit wenig zusammenpassen mochten.
Und doch war sein Verlust unersetzlich;-vom Indus
bis zum Nil lag eine Welt ln Trümmern, und niemand
war da, den einzigen Baumeister zu ersetzen, der das
Gebäude wieder aufführen konnte!
Da erst Z Monate nach Alexanders Tode der ei-
gentliche Neichserbe geboren wurde, kam es zwischen
seinen vielen Generalen, einem Perdikkas, Leonnatus,
Meleager, Antipater, Kraterus, Kaffander, Pvlysper-
chon, Antigonus und seinem Sohne Demetrius Polior-
kekes, Eumenes, Seleukus, Ptolemäus, Lysimachus u.
a. erst zu Theilungen, dann zu blutigen Kriegen bis
301, in denen nicht nur Alexanders ganzes Geschlecht,
(die Nemesis bleibt bei Welteroberern nicht aus) son»
dern auch die Mehrzahl jener Nebenbuhler selbst un-
terging, und aus der ganzen Monarchie nur eine
Anzahl größerer oder kleinerer Staaten sich bildete;
von denen höchstens 4 — 5 welthistorische Wichtigkeit
haben.
Das erste dieser Reiche war das der S e l e u c i d e n,
unter Seleukus Ntkator 312 gegründet, mit Babylon
als Hauptstadt. Es breitete sich zwischen dem Euphrat,
Indus und Oxus aus, und umfaßte auch Syrien, wo
Antiochia und zwei Seleucia angelegt wurden Doch
rissen sich auch später wieder einzelne Länder, wie Bak»
trien, Parthien, Armenien, davon los, und Phönizien
und Cölesyrien waren ohnehin den Lagiden oder Ptole-
mäern in Aegypten, sehr gefährlichen Nachbarn, heim»
gefallen. Am wichtigsten wurde dieser Staat unter
Antiochus In. dem Großen, 224— 187, dem Zeitge,
Nossen Hannibals, in "dessen große Plane gegen Rom
er nur nach seiner Weise, und darum verderblich für
ihn selbst einging. Die folgenden Regenten werden
besonders durch ihren Druck gegen das ihnen gehor-
chende jüdische Volk auf eine traurige Weise berühmt,
dann immer schwacher/ und endlich ging, als sich noch
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