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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. III

1859 - Lübeck : Rohden
Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Claffen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt. Von L. v. Nohden, zweitem Inspektor an der rheinischen Missionsanstalr. Aber zu der Zeit solcher Königreiche wird Gott vom Himmel ein Königreich ausrickten, das nim- mcrmehr zerstöret wird; und sein Königreich wird aus kein andres Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen uno verstören, aber es wird ewiglich bleiben. Dan. 44. Lübeck, von Rohden'sche Buchhandlung. 1859.
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2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. V

1859 - Lübeck : Rohden
Vorwort. ®ie ältere Geschichtschreibung innerhalb der Christenheit pflegte an die biblische Offenbarung anzuknüpfen, und an der Hand der göttlichen Urtheile und Verkündigungen den Entwicklungs- gang der Völker und vor Allem das Kommen des Reiches Gottes darzustellen. In neuerer Zeit hak man andere Wege eingeschlagen. Ob zur Förderung der Geschichtsbetrachtung und zum Frommen der Christenheit, das liegt jetzt klar genug vor Augen. Man hat deshalb angefangen, auf die Spuren der Väter zurückzukehren, aber es ist noch wenig Ernst gemacht mit dem Aufbau der Weltgeschichte auf biblischer Grundlage. Das vorliegende Buch möchte als ein solcher Versuch gelten; als ein Versuch, auf die Entwicklung des Reiches Gottes in- nerhalb der Weltgeschichte hinzuweisen. Nicht bloß die Ge- schichte der vorchristlichen Zeit ist mit den Erzählungen und Weissagungen des alten Testaments in enge Verbindung ge- bracht, sondern auch die christliche Zeit bis zur Gegenwart hin ist nach den Fingerzeigen der Alt- und Neutestamentlichen Offenbarung aufgefaßt und dargestellt. Daß dadurch die Grup- pirung der Begebenheiten, die Ausdehnung der Abschnitte, die Aufnahme oder Weglassung von Einzelheiten vielfach bedingt ist, liegt auf der Hand. Vieles, was sonst in den Weltgeschichten sehr weitläuftig erzählt zu werden pflegt, ist hier sehr in's Kurze gezogen oder ganz weggelaffen, dagegen manches Andere ausgenommen und ausgeführt. Die einläßliche Erzählung aller geschichtlichen Ereignisse und Anekdoten lag nicht in der Absicht
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3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. VI

1859 - Lübeck : Rohden
Vi Vorwort. des Verfassers, eben so wenig die Beibringung der gewöhn- lichen antiquarischen und geographischen Notizen. Dem Schüler wird sie der Lehrer mündlich mittheilen, und der Gebildete kennt sie bereits aus anderen Quellen. Hier sollte nur über- sichtlich der Gang der Begebenheiten, wie er auf Ein großes Ziel hindrängt, in Erinnerung gebracht und nur die großen Wendepunkte des Völkerlebens in eingehenderer Schilderung vorgesührt werden. Von den vielen einzelnen Kriegszügen der Alten und von den unzähligen kleinen politischen und militärischen Verwickelungen der Neuzeit, die sich ohnehin dem Gedächtniß immer wieder entziehen, ist wenig ausgenommen; aber desto mehr aus der Kirchen- und Sittengeschichte, wie auch aus der Literaturgeschichte. Jeder Paragraph sollte ein möglichst in sich zusammenhängendes und abgeschlossenes Einzelbild aus der Geschichte geben, und zwar in der neuern Zeit meist ein Doppelbild, indem den zuerst in's Auge fallenden politischen Ereignissen die weitere Schilderung des gesammten Zeitcharakters nachfolgt. In der alten und Mittlern Geschichte konnten die Paragraphen kürzer sein. Sie bestehen immer aus zwei Thei- len, so daß der erste oder Haupttheil das Wichtigste und Bedeut- samste aus deni vorgeführten Zeitabschnitt in einem großen Rah- men zusammenfaßt, und der zweite Theil noch besondere Einzel- heiten nachbringt, die zur Beleuchtung, Beschränkung oder Erwei- terung des Vorhergehenden dienen sollen. Beim Schulgebrauch wird diese Form die Einrichtung eines doppelten Cursus er- leichtern. Daß auf gewissenhaftes Nachlesen der angezoge- nen Bibelstellen, noch vielmehr auf eine schon vorhandene gründ- liche Kenntniß der biblischen Geschichten und des Gotteswortes überhaupt gerechnet wird, bedarf kaum einer besondern Erwäh- nung. Die angchängte Regententafel wird zur leichtern Orien- tirung beim Gebrauch des Buches erwünscht sein.
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4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 1

1859 - Lübeck : Rohden
l. Die Urgeschichte. §. 1. Erschaffung der Welt. Motto: „Der Herr ist das A und das O, der Erste und der Letzte." „Die drei Grundpfeiler aller Geschichte stnd-. Erschaffung der Welt aus Nichts. ^ Abstammung der Menschen von Einem Paar. Sündenfall und allgemeines Verderben." Wie die heilige Schrift die älteste und einzig sichere Quelle für die Erkenntniß der Rathschlüsse Gottes und des Heilsweges ist, fo ist sie auch die älteste und einzig sichere Quelle für den Anfang aller Geschichte. Die ersten Seiten der Bibel enthalten eine Reihe von Thalsachen und Aufschlüssen, welche in keinem andern Buche der ganzen Welt zu finden sind. Denn sie reichen in eine Zeit zurück, wo noch kein menschliches Auge Zeuge war der majestätischen All- machtsthaten Gottes, durch welche unsere Welt und unser menschliches Geschlecht ihren Anfang nahmen. Wie Gott der Herr den Hiob fragt: wo wärest du da ich die Erde gründete, sage mir's, bist du so klug? so gehet dieselbe Frage an alle Weisen unter allen Völkern, und keiner ist, der zu bestehen vermöchte in der weiter folgenden Prüfung: weißt du wer ihr das Maß'gesetzet, oder wer über sie eine Richtschnur gezogen, da die Morgensterne mit einander lodeten und jauchzten alle Kinder Gottes? Viel haben sie sich abgemüht die Weisen dieser Welt, und mühen sich ab' bis auf den heutigen Tag, die Antwort zu finden, aber sie werden alle kläglich zu Schan- den mit ihrer Weisheit. Nur wer die heilige Schrift kennt, und wer Glauben hat an das Wort Gottes, der weiß die Antwort. Denn, wie der Apostel sagt (Ebr. 11, 3), aus dem Glauben merken wir, daß die Welt durch Gottes Wort fertig ist, daß Alles, was man liehet, aus nichts geworden ist. Wie sollte es auch anders sein? Was kein menschlicher Zeuge uns zu berichten im Stande ist, das können wir v. Rohden, Leitfaden. 1
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5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 2

1859 - Lübeck : Rohden
2 I. §. 1. Die Erschaffung der Welt. allein aus göttlicher Offenbarung wissen. Offenbarung hat aber nur Werth für den Glauben und wird auch nur dem Glaubenden zu Theil. Durch Offenbarung des allerhöchsten Gottes werden uns aber in der heiligen Schrift drei Grundthatsachen an die Spitze der Weltgeschichte gestellt, auf welchen die ganze Entwickelung der Mensch- heit wie auf drei Grundpfeilern ruht. Wer sie nicht kennt, der versteht nichts weder von der Vergangenheit, noch von der Gegenwart, noch auch von der Zukunft des gesummten menschlichen Geschlechts. Er geht dahin wie ein Blinder mitten unter dem hellsten Sonnenlichte. Diese drei großen Grundwahrheiten sind deshalb auch an die Spitze dieser Geschichte gestellt. Die erste derselben ist die, welche in dem ersten Satze der heiligen Schrift enthalten ist: Im Anfänge schuf Gott Himmel und Erde. Nichts scheint einfacher, selbstverständlicher, unwidersprechlicher als dieser Satz. Darauf ruht ja von Kindheit auf all unser Erden- trost und unsere Zuversicht: daß unsere Hülfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat; daß unser Gott im Himmel ist und schaffen kann, was er will; daß er spricht so geschieht es und wenn er gebeut so steht es da. Das ist ja der Jubelchor und Preis- gesang aller heiligen Sänger, Propheten und Apostel Alten und Neuen Testaments; von dem an, der anhebt: „Herr Gott du bist unsere Zuflucht für und für; ehe denn die Berge worden und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit," bis zu dem, der im letzten Buche der Bibel lobstngend und preisend antwortet: „Herr du bist würdig zu nehmen Preis und Ehre und Kraft, denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch dei- nen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen." Damit hebt ja auch das älteste und allgemeinste Bekenntniß unserer christlichen Kirche an: ich glaube an Gott den Vater, allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde.' Und doch — sollte man es meinen? — nicht bloß hat kein Mensch unter allen Heidengeschlechtern auf Erden, auch der weiseste unter ihren Weisen nicht, sich zu solcher einfachen und wie es uns vorkommt nahe liegenden Einsicht heraufgearbeitet, sondern auch jetzt, nachdem die Offenbarung da ist, ¿erarbeiten sich die Gelehrten der ungläubigen Welt noch fort und fort, um zu beweisen, daß sie nicht wahr ist. Sie stoßen sich nicht bloß an der Erzählung von der allmäligen Bildung der jetzt bestehenden Welt und der Aufeinanderfolge der einzelnen Schöpfungen in sechs Tagewerken (die erleuchtetsten Forscher haben aber längst dargethan, daß die ein- gehendsten Untersuchungen auf diesem Gebiete alle auf dieselbe Reihe-
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6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 3

1859 - Lübeck : Rohden
I. §. 1. Die Erschaffung der Welt. 3 folge der Schöpfungsacte führen, wie sie in dem ersten Capitel der Bibel steht); sie wagen es sogar zu behaupten, daß Gott die Welt überhaupt nicht erschaffen habe. — Die alten heidnischen Weisen in den asiatischen Ländern, vom In- dus bis nach Aegypten hin hatten, je näher sie noch der ältesten gött- lichen Offenbarung standen, noch eine verhältnißmäßig ziemlich richtige Ansicht von der Entstehung der Welt. Sie begriffen zwar nicht mehr, daß der höchste Gott durch einen einfachen Act seiner Allmacht aus freier Selbstbestimmung alle Dinge in's Dasein gerufen habe; aber sie wußten doch noch, daß er der Urgrund alles Bestehenden sei. Sie meinten nämlich, daß von ihm andere Gottheiten und Geister niedern Ranges ausgegangen (emanirt) seien, die dann stufenweise immer tie- fer herabstnkend, endlich mit der Bereitung irdischer Stoffe sich befas- sen und also die endliche Welt bilden konnten. Weiter schon irrt die persische Lehre von der Wahrheit ab, welche zwei Gottheiten einander entgegensetzt und eine doppelte Weltschöpfung, eine gute und eine böse, annimmt. Etwas anders gefaßt gestaltete sich die Lehre so: die Stoffe, aus welchen unsere jetzige Welt gebildet ist, sind eben so ewig wie Gott selbst und unerschaffen, haben ihm von Anfang an gegenübergestanden, und Gott hat sie nur geformt und ausgebildet. Dem ähnlich lehrten die späteren Weisen Griechenlands, daß die Atome, d. h. die unzerleg- baren Bestandtheile, aus welchen die Körperwelt besteht, oder auch ge- wisse einfache Grundstoffe von Anfang an dagewesen, und mehr durch Zufall als nach dem Willen der göttlichen Weisheit sich zu einer Welt gestaltet haben. Andere lehrten gar, daß der Chaos oder der gestalt- lose Stoff der ewige Urgrund sei, aus welchem mit einander die Göt- ter und die irdische Welt hervorgegangeit seien. Wieder Andere mein- ten, daß in dem Chaos eine verständige Seele (Weltseele) oder mehr- fache bewegende Kräfte gewaltet und die Schöpfung geordnet haben. Die Kühnsten endlich behaupteten: die Welt sei gar nicht geschaffen, sondern von Ewigkeit so gewesen, wie sie jetzt ist, und hieben also den Knoten, den sie nicht zu lösen vermochten, mit dem Schwert entzwei. Gar wundersam und abenteuerlich, aus einer wilden ungezähmten Ein- bildungskraft hervorgegangen, waren die Gedanken, welche die nordi- schen Heidenvölker, auch unsere Vorfahren über die Entstehung der Welt hatten, aber sie enthielten noch überraschende Anklänge an die uralte geoffenbarte Wahrheit, wie denn das deutsche Volk von Alters her zum Hüter und Pfleger der göttlichen Gnadenschätze ansersehen war. Um so betrübender ist die Wahrnehmung, daß in neuerer Zeit auch in unserm deutschen Volk eine Anzahl von Gelehrten aufgestan- den ist, welche auf jene alten heidnischen Theorieen zurückkommcn. Auf's Neue hört und liest man jenen aitheidnischen Aberwitz, daß die Welt oder doch deren Stoffe ewig und ungeschaffen seien, oder daß ihre Gestaltung das Werk einer in ihr lebenden und sie durchdringenden Seele oder sie bewegenden Kraft, oder gar daß Alles, was man flehet, auch der Mensch selbst nur zusallens durch unbeabsichtigtes Zusammen- treffen der einzelnen Bestandtheile geworden sei. Die Erschaffung der 1*
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7. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 4

1859 - Lübeck : Rohden
I. §. 2. Menschenschöpfung und Sündenfall. Welt durch das Wort und den Willen des allmächtigen Gottes verwer- fen diese schlimmen Lügenlehrer und Verführer. Ueber sie, wie über Alle, welche den Schöpfer weder aus seiner Offenbarung noch aus sei- nen Werken erkannt haben und erkennen wollen, heißt das Urtheil des Wortes der Wahrheit: da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden (Rom. 1, 22). §. 2. Menschenschöpfung und Sündenfall. Der zweite Haupte und Grundpfeiler aller Weltgeschichte, wel- chen die göttliche Offenbarung uns enthüllt, ist dieser: daß Gott nur Ein Menschenpaar geschaffen hat, und daß von diesem Einen Paar alle Menschen, die je und je auf Erden gelebt haben und leben werden, ihre Abstammung haben. Der Apostel drückt das so aus: Gott hat gemacht, daß von Einem Blut aller Menschen Geschlechter auf dem ganzen Erdboden wohnen, und hat Ziel gesetzt und zuvor versehen, wie lange und weit sie wohnen sollen. Und nehmen wir gleich den drittelt Grundpfeiler auch mit hinzu, so ist es kein anderer als die Geschichte des Sündenfalls. Aus dieser Geschichte erken- nen wir, daß das erste Menschenpaar gerecht und sündlos geschaffen, frei von allem Schmerz, Schaden und Tod im Paradiese gewohnt habe. Aber durch die Verführung von außen her, auf Anregen des von Gott abgefallenen Engels, des Satan, sündigten die Menschen gegen ein ausdrückliches Gebot Gottes und rissen sich also von ihrem ewigen Lebensquell los. So verfielen sie dem Tode, verloren die Herrschaft über die ihnen untergebene Welt, pflanzten das sündhafte Wesen auf ihre Nachkommen fort und zogen die ganze Erde sammt allen ihren Geschöpfen mit sich in den Fall und in das Verderben hinunter. Das sind die Grundthatsachen und Voraussetzungen, auf denen unsere Geschichte ruht. Nur weil die ganze Menschheit von Einem Paare abstammt, hat sie eine Geschichte. Wären an vielen ver- schiedenen Orten der Erde verschiedene Menschenanfänge hervorge- rufen, so müßte auch die Geschichte sich auflösen in eine Menge einzelner Geschichten; und es wäre ein wundergroßer Zufall, daß doch am Ende aus allen verschiedenartigen Anfängen sich ein großes zusammenhängendes Ganzes, eine Mensch he'it gebildet hat. Wäre die Sünde nicht in die Welt gekommen durch den Sündenfall, wären die Menschen von Anfang an sündlich erschaffen worden (denn daß die Menschen heutzutage oder irgendwo und irgendwann rein und unsündlich geboren werden, kann doch selbst ein ungläubiger Mensch nur dann behaupten, wenn er gar nicht weiß, was Sünde heißt,
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8. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 5

1859 - Lübeck : Rohden
I. §. 2. Menschenschöpfung und Sündenfall. g oder aller Beobachtungsgabe baar ist, oder aller Erfahrung in's Ge- sicht schlägt), so wären es keine Menschen, sondern Teufel. Sie wä- ren nicht erlösbar, weil sie die Sünde nicht als etwas Fremdes an sich tragen; sie wären dem ewigen Verderben unrettbar überliefert, weil die Sünde ein Stück ihres Wesens wäre. Gott hätte nie den Rathschluß der Erlösung fassen, ja er wäre kein gerechter und heili- ger Gott, wenn er böse Geschöpfe aus seiner Hand hätte hervor- gehen lassen. Aber „Gott sähe an Alles, was er gemacht hatte, und stehe es war sehr gut." Und das ist nun das letzte Ziel aller Heilsrathschlüsse Gottes: die Welk und die gefallenen Menschen wie- der sehr gut zu machen. Der Weg, den er dazu einschlagen will und eingeschlagen hat, ist in der großen Weissagung an Adam ange- deutet: Mühe, Schmerz und Tod, bis die große Wendung der Dinge eintritt, da der Menschensohn, der heilige Same, den Sieg erkämpft über den Verführer und Verkläger der Menschen. Das sah der Apostel in beginnender Erfüllung klar vor Augen liegen, da er schrieb: Wie durch Einen Menschen die Sünde ist gekommen in die Welt und der Tod durch die Sünde, und ist also der Tod zu allen Men- schen hindurchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben — wie nun durch eines Menschen Sünde die Verdammniß über alle Menschen gekommen ist, also ist auch durch Eines Gerechtigkeit die Rechtfer- tigung des Lebens über alle Menschen gekommen. (Röm. 5,12—18.) Auch die hier genannten beiden großen Offenbarungsthatsachen hat der allein gelassene und von Gottes Wort losgelöste menschliche Ver- stand niemals fassen und begreifen mögen, so wenig in der jetzigen als in der alten Heidenzeit. Wie thörichte Ideen sind nicht über die Entstehung des Menschengeschlechts zu Tage gebracht. Ganz abge- sehen von Denen, welche die ersten Menschen wie Pflanzen aus der Erde wachsen ließen, sind noch heut zu Tage (ja gerade recht heut zu Tage) manche alberne Gelehrte, die gleich jenen alten Heiden behaupten, daß der Mensch zuerst aus dem Urschlamm des alten Chaos, oder aus groß- ßen durch irgend welche Ursache vorhandenen Eiern, oder aus dem zufälligen Zusammenwirken von todtem Stoff und belebenden Kräften hervorgegangen sei, oder auch (es ist gar zu lächerlich zu sagen) daß aus einem äußerst klugen Affengeschlecht sich allmälig ein noch klügeres Geschlecht entwickelt habe, nämlich eine noch auf der untersten Stufe stehende Menschenfamilie, etwa in der Form der allerwilvesten halb- thierischen Neger, die dann in der Fortpflanzung immer klüger und klüger, und zuletzt gebildete Europäer geworden seien. Lehrt dagegen doch schon die einfachste Beobachtung der ganzen umgebenden Welt, daß das sich selber überlassene Geschöpf, daß auch der von Gott sich losreißende Mensch zwar verwildern, ausarten und immer tiefer hin- untersinken wird, aber daß kein Geschöpf aus der ursprünglich niedern
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9. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 6

1859 - Lübeck : Rohden
6 I. §. 3. Die Urzeit. Stufe sich durch eigene Kraft, am wenigsten durch einen sagenannten Naturpraceß auf eine höhere Stufe hinaufzuarbeiten vermag. Dazu bedarf es stets der Hülfe übergeordneter Wesen und treuer Benutzung der mitgetheilten göttlichen Kräfte. Die Menschen aber haben sich in verschiedener Stufenfolge bald weniger, bald mehr von ihrem göttlichen Lebensquell losgerissen, und in dem Maße, wie das geschehen ist, hat sich zugleich mit ihrem sittlichen Bewußtsein und ihren geistigen Fähig- keiten auch ihre Gestalt, ihre Körperform, ihre Farbe verändert. Die am meisten ausgearteten sind auch am tiefsten (schwarz) gefärbt, und in ihrer äußern Erscheinung den Thieren am ähnlichsten geworden. Aber sie sind darum doch noch keine Thiere geworden. Der himmel- weite Unterschied zwischen Mensch und Thier bleibt immer noch beste- hen, das ist die vernünftige menschliche Seele, die dem Menschen von Gott eingehaucht ist als ein Theil und Stück göttlichen Lebens in ihm. Auch der am tiefsten hernntergekominene Neger kann durch zweckmäßige Anleitung unter dem heiligenden Einfluß des Christenthums auf die Höhe menschlicher Bildung gehoben werden, und in demselben Maße als das geschieht, wird seine thierische Gesichtsbildung schwinden, der Ausdruck seines Auges und die weicheren Theile seiner Gestalt sich veredeln, ja seine Farbe, wenigstens in der Folge der Geschlechter, von ihrer Dun- kelheit verlieren. Auch das klügste Thier kann man nur abrichten, das versunkenste Heidenkind dagegen kann man durch Gottes Gnade zu einem verständigen, gesitteten, gläubigen, seligen Menschen, ja zu einem Kinde Gottes emporblühen sehen. Die Proben sind zu hunderten und tausenden gemacht, und die Thatsachen, die aus allen Zeiten und Län- dern vorliegen, sind so klar, überzeugend und unwidersprechlich, daß nur der trotzige Unglaube sie abzuleugnen wagt. §.3. Die Urzeit. So wie wir mit dem gefallenen Menschenpaar aus dem Para- diese heraustreten, liegt eine lange lange Reihe von Jahrhunderten, liegen fast ,zwei Jahrtausende vor uns bis zur Sündfluth (ungefähr dieselbe Zeitlänge wie von Christo bis auf uns), über welche uns wiederum kein anderes Buch der ganzen Welt Aufschluß giebt, als nur die Bibel. Und welchen Aufschluß giebt sie uns! Man sollte meinen, von diesem ungeheuren Zeitraum würde allein eine Geschichte zu schreiben sein, die viele Bände füllen könnte. Statt dessen finden wir Alles, was aus diesem Zeiträume berichtet wird, auf zwei Seiten zusammengedrängt. Zuerst ein Paar kurze Erzählungen davon, wie rasch die unter die Menschen eingedrungene Sünde sich zum Ver- brechen gesteigert und ganze Familien und Geschlechter stufenweise in immer tiefere Ausartung hinuntergestürzt hat. Sodann folgt eine lange Reihe von Zahlen und Namen, die auf den ersten Anblick für uns gar wenig Werth zu haben scheinen. Nichts von den Thaten,
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10. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 7

1859 - Lübeck : Rohden
I §. 3. Die Urzeit. 7 den Kämpfen, den Erfindungen, den Werken jenes titanischen Ge- schlechts, außer den ganz unscheinbaren Andeutungen von Lamech's Erschlagenen, und den neuerfundenen Geräthen und Instrumenten und der Lebensweise in Lamech's Geschlecht. Dagegen eine lange, traurige Geschichte des Sterbens. Von einem Urvater nach dem andern heißt es immer wieder: er zeugete, lebte darnach noch so viel Jahr, daß sein ganzes Alter ward so viel Jahr, und starb. So wenig gilt alle ihre Herrlichkeit, die sie sonst mögen erarbeitet haben, so wenig all ihr Thun und Schaffen in den Augen des Herrn, daß in dem göttlichen Geschichtsbuch auch nicht einmal Erwähnung davon gethan wird. Nur ihr Name und ihre Person kommt in Be- tracht, denn über sie soll das Urtheil gesprochen werden, und ihre Lebensdauer, denn Gott der Herr hat einem jeden Einzelnen das Ziel gesetzt und das Maß seiner Jahre bestimmt in Gerechtigkeit. Sie alle aber sind Sünder, dem Tode verfallen, „der Tod ist zu allen hindurchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben." Aber mitten aus dem trostlosen Einerlei dieser Todesgeschichte leuchtet uns wie ein heller Strahl aus der unsichtbaren Welt die Erzählung von He noch entgegen. Henoch starb nicht. Also es war noch die Möglichkeit geblieben, den Tod zu überwinden. Und wodurch? Die alte Erzählung sagt: er führte ein göttlich Leben. Der Apostel erklärt das näher Ebr. 11, 5: „Durch den Glauben ward Henoch zu Gott entrückt, daß er den Tod nicht sehe, denn vor seiner Entrückung hat er Zeugniß empfangen, daß er Gott gefallen hat." Das ist also das große Grundgesetz und die entscheidende Re- gel in der Sünderwelt, hinter der die Paradiesespforten sich geschlossen haben: Glaube — Gottgefallen — Leben (auch trotz des leiblichen Sterbens). Unglaube — Gottmißfallen — Sterben (und zwar ohne Hoffnung). So begann die große Scheidung schon bei Kain und Abel, der durch den Glauben Gott ein besseres Opfer brachte als Kain, und Zeugniß empfing, daß er gerecht sei, und durch den Glau- den noch redet, wiewohl er gestorben ist (Ebr. 11, 4). So setzt sich diese Scheidung fort nicht bloß zwischen Kain's und Seth's Geschlecht, sondern auch unter Seth's Nachkommenschaft zwischen Henoch (und wenn ihm vielleicht noch ein Anderer nahe kam im Glauben) und der gesummten übrigen Menge, von der die Schrift zeuget, daß sie zu Gott sprachen: hebe dich von uns, was sollte der Allmäch- tige uns thun können? Hiob 22,17. 21,14 f., und wider die Henoch selber weissagete: stehe der Herr kommt Gericht zu halten über Alle und zu strafen alle ihre Gottlosen, um alle Werke ihres gottlosen
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