Vorwort.
Die Grundstze, nach denen das vorliegende Heft bearbeitet ist, habe ich anderswo dargelegt (N. Jahrb. f. Phil. u. Pd. Ii. Abt. 1896, S. 114; Luckenbach, Akropolis von Athen, S. 3238). Inzwischen haben viele Anstalten einen Versuch mit dem Heft gemacht, und wenn mir tchtige Lehrer nach den Erfahrungen, die sie dabei gewonnen haben, erklären, dafs sie ohne ein solches Hilfsmittel vieles Wnschenswerte berhaupt nicht, anderes nur mit grfserem Zeitaufwand und auch dann meist nicht so, dafs die Schler selbst gengend thtig sind, behandeln knnen, so ist damit die Berechtigung meiner Arbeit erwiesen.
Die Bestrebungen, die darin zum Ausdruck kommen, haben seit geraumer Zeit an dem Grofsh. Badischen Ministerium der Justiz, des Kultus und Unterrichts dankenswerte Frderung gefunden. Ihm und dem Grofsh. Badischen Oberschulrat, besonders seinem Direktor, Herrn Geheimerat Dr. Arnsperger, sei der geziemende Dank fr die Untersttzung ausgesprochen, die es ermglichte, trotz weitgehender Verbesserungen und Vernderungen den Preis zu erniedrigen. Dabei mufs auch das Entgegenkommen der Verlagshandlung rhmend hervorgehoben werden.
Das Titelblatt nennt mich als Verfasser, aber nachdrcklich sei es betont, dafs ich die Hilfe einer Reihe bedeutender Gelehrter in Anspruch nehmen konnte: Pdagogen, Archologen, Architekten haben mich mit Rat und That untersttzt; ohne ihre Hilfe htte ich meine Aufgabe nur unvollkommen lsen knnen, mit ihrer Hilfe hoffe ich sogar manches zum ersten Male dem schulmfsigen Unterricht erschlossen zu haben (z. B. Troja, Olympia, Forum Romanum).
Dafs auch jetzt noch vieles unvollkommen ist, weifs niemand besser als ich, aber es liefs sich vorerst nicht besser machen. So gibt es z. B. keinen besseren Grundrifs der Akropolis von Athen, der zugleich ebenso einfach und klar fr Schler ist, als den gebotenen. Gern htte ich die Zeus- und die Athenagruppe von Pergamon zwischen dem Geblk und von sachkundiger Hand ergnzt vorgefhrt, aber es war nicht mglich. Vom Apollo im Thermenmuseum in Rom, den ich aufnehmen wollte, ist eine gute Photographie bis heute nicht zu erhalten u. s. w. Dafs ich jedoch bestrebt war zu bessern und dabei die bisherigen Besprechungen sorgfltig bercksichtigt habe, zeigt fast jede Seite dieser neuen Auflage. So werde ich auch fr guten Rat, besonders wenn er aus der Praxis hervorgeht, dankbar sein. Freilich kann ich die von einigen Beurteilern der ersten Auflage geforderten Portrts von Cicero und von rmischen Dichtern auch jetzt nicht bringen, denn weder von Cicero noch von Vergil besitzen
wir sicher beglaubigte Bilder.
Den Statuen und Reliefs habe ich die Nummer von Friederichs-Wolters (Gipsabgsse antiker Bildwerke 1885) zugefgt. Fr die anderen Abschnitte sei hier auf Guhl und Koner, Leben der Griechen und Rmer, 6. Auflage von Engelmann 1893, hingewiesen, sodann auf die Reisebcher von Bdekei (Griechenland, Mittelitalien und Rom), die in den in Betracht kommenden Teilen stets den neuesten Stand der Wissenschaft darlegen. Das Forum Romanum und die Akropolis von Athen habe ich selbst mit besonderer Rcksicht auf die Schule behandelt (Levy und Luckenbach, Forum Romanum, 1895, Luckenbach, Akropolis von Athen, 1896).
Karlsruhe.
Im Februar 1898.
H. Luckenbach.
Weg-X ^8(a, ms)
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Tiryns.
Die Burg (Akropolis) von Tiryns ist 300 Meter lang und ragt bis zu 18 Meter der der Ebene auf. Nrdlich liegt die kleinere Unterburg, wo sich die Wohnungen der Dienstmannen und die Stallungen der Pferde und des Rindviehs befanden, sdlich die Oberburg, der Wohnsitz des Herrschers.
In den Jahren 1884 und 1885 liefs Schliemann mit Hilfe des Architekten Dtpfeld die Oberburg vom
Schutt befreien und entdeckte die |' "'' '11
Reste des alten Palastes.
Der Eingang zum Palast ist im Osten. Durch die Festungsmauer und das Festungsthor 0 kommen wir zu dem Thorbau H (irptlupov, ttpott\ouov). der den
ufseren Hof F durch den kleineren Thorbau K treten wir in den von Sulenhallen umgebenen inneren Hof L (auxri), in dem sich der Altar A befindet Vom Hofe aus gelangen wir durch die Vorhalle (eui}ouga bu|nato<;) und den Vorsaal (rrpbo|uo?) in den Hauptwohnraum M, den Mnnersaal (ju^Yapov): 115 Quadratmeter Flche, vier Sulen helfen die Decke tragen, zwischen ihnen der Herd.
Beim Frauensaal 0 fallen Vorhalle und Vorsaal in eins zusammen. Schlafgemach. Schatzkammer. In der Festungsmauer im Westen das Thor T und der Turm A, im Sden und Osten die Kasematten B und P.
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Meter
Fig. 3. Oberburg und Palast von Tiryns.
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11
/K
3 m
Trochilos
Ionische Basis
Trochilos
Phnthe
P'ig. 17. Sule und Geblk vom Athenatempel zu Priene.
Die ionische Sule besteht aus Basis, Schaft und Kapitell; sie ist 8 bis 10mal so hoch als der untere Sulendurchmesser (8l/smal in Fig. 17). Das Kapitell besteht aus dem Kymation mit der Perlenschnur (&(Ttpcq-otx.o<;) und dem Volutenband mit den Vo^jjjgn^. Darber ein-^Pmttftet''Epistyl und Fries, sowie der Zahnschnitt schliessen in Fig. 17 oben mit einem Kymation ab.
Fig. 1417 Ionischer Stil.
Geison
Zahnschnitt
Epistyl (Architrav)
2
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Fig. 98. Apoll von Belvedere. Vatikan.
Fig. 99. Kopf des Apoll von Belvedere.
In Fig. 98 sind die linke Hand und die Finger der rechten ergnzt. Der Gott
trug in der Linken den Bogen, in der Rechten vermutlich einen Pfeil. ^
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50
Fig. 109. Forum Augusti mit dem Tempel des Mars Ultor.
Eine hohe Mauer ringsum, Sulenhallen. Im Tempel seit 2 v. Chr. die von den Parthern wiedergewonnenen Feldzeichen, bis dahin in ejnem k]ejnen Tempel des Mars Ultor auf dem Kapitol (Hr. c. Iv 15, 6 signa restituit Jovi); vgl. Fig. 114.
Fig. 110. Forum Traiani.
Die columna Traiana zwischen zwei Bibliothekgebuden. Weiter die mchtige basilica Uipia, hinter ihr das nicht sichtbare forum Traiani. Vor der Sule der Tempel des Trajan, von seinem Nachfolger Hadrian erbaut. _
649802
979^
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23
Fig. 49. Aufbau einer Ecke des Parthenon.
Kentaurenkampf, Eroberung Trojas (32 Metopen)
Reiter Wagen
Männer Musiker Jnglinge Opfertiere
mit Oelzweigen mit Krgen und Schsseln Mdchen Opferge steh. Man Götter Mittelgru Götter steh. Man
tum Reiterzug Athena des Pheidias
Mdchen
Panathenenzug Opferge
Reiter Wagen
Männer Musiker Jnglinge Opfertiere
die gleiche Ordnung des Zuges wie im Norden
die gleiche Ordnung des Zuges wie im Norden
Kentaurenkampf (32 Metopen)
Fig. 50. Der bildnerische Schmuck des Parthenon.
r
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1. Hermes.
2. Dionysos.
3. Demeter.
4. Ares.
6. Hera.
Fig. 51a.
7. Zeus.
to
Götter links von der Mittelgruppe (17): Auf reichem Throne Zeus, neben ihm seine Gattin mit ausgebreitetem Schleier, von ihrer Tochter Iris begleitet. Ares, Demeter, Dionysos und Hermes sehen gespannt dem Festzug entgegen.
8. Dienerin.
9. Dienerin. 10. Priesterin. 11. Priester.
Fig. 51b.
12. Diener.
M ittelgruppe (812): Ein Priester ordnet mit Hilfe eines Dieners das Gewand, das der Athena verehrt werden soll Zwei Mdchen haben Sthle herbeigebracht, eine Priesterin nimmt sie ihnen ab. der diese Sthle wird nach antikem Brauch der Peplos ausgebreitet, bis er der Holzstatue im Erechtheion umgehngt wird.
-
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Is Aphrodite.
16. Apollon
Fig. 51c
17. Artemis.
15. Poseidon
14. Hephstos,
13. Athena,
20. 21. 22. 23. 24. 25.
Fig. 51 d.
Fig. 51. Aus dem Ostfriese des Parthenon. Friederichs-Wolters N. 595722.)
ts5 Ct
Götter rechts von der Mittelgruppe (1319 : Athena ohne Helm und Panzer, die aus Bronze gefertigte Lanze heute nicht mehr erhalten Ihr zugewandt Hephstos. Poseidon macht seinen Nachbar auf den nahenden Zug aufmerksam. Artemis schaut gespannt zu, Aphrodite weist auf den Zug hin, Eros mit dem Sonnenschirm seiner Mutter.
Stehende Männer(2025): In ihnen sehen wir Zuschauer, Vertreter des Publikums, in gemtlicher Unterhaltung miteinander begriffen. Um den Festzug von den Gttern zu trennen, schob der Bildhauer die plaudernden Männer ein.
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Fig. 132. Erzmnze. Bild des Vespasian. Auf der Rckseite Titus und Domitian.
Caes(ar) Aug(usti) f(ilius) des(ignatus) imp(erator); Aug(usti) f(ilius) co(n)s(ul) des(ignatus) iter(um).
Fig. 133. Silbermedaillon des Domitian. Kopf des Kaisers mit dem Medusenhaupt auf der Brust. Auf der Rckseite Roma (vgl. Athena Fig. 59). Auf den Feldzug gegen die Chatten weist der gefangene Germane auf der Prora (Rheinflotte!) hin.
r
Fig. 131. Amphitheatrum Flavium, seit dem frhen Mittelalter Colosseum genannt.
Vespasian erbaute dieses grfste aller Amphitheater, es ward von Titus vollendet und im Jahre 80 eingeweiht, nach dem Geschlechtsnamen seiner Erbauer erhielt es den Namen Flavisches Amphitheater. Der Zuschauerraum fafste etwa 45,000 Menschen. der einem Unterbau von 2 Stufen erhebt sich das Gebude zu einer Hhe von 48,5 m. Die drei unteren Stockwerke werden durch Arkaden gebildet, deren Pfeiler mit dorischen, ionischen und korinthischen ^ Halbsulen geschmckt sind. In den Arkaden des zweiten und dritten Stockwerkes waren Statuen aufgestellt. Das vierte Stockwerk zeigt eine von korinthischen
Pilastern gegliederte Mauer mit kleinen viereckigen Fenstern.
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28
Fig. 57. Theater in Epidauros. Grundrifs.
Flg. 58. Theater in Epidauros.
Regelmfsiger als das Theater zu Athen ist das zu Epidauros. In der Bltezeit der attischen Tragdie befanden sich die Schauspieler in der Orchestra, erst spter auf der erhhten Bhne.
r
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