Hilfsbcher fr den Geschichtsunterricht
aus dem Verlage von
Heinrich Schnings Mnster i. M.
Fr hhere Mdchenschulen und die fortfhrenden Anstalten besonders geeignet:
Vorstufe zum Leitfaden der Geschichte fr hhere Mdchenschulen, in Zwei Teilen bearbeitet von Schulrat <E. Brockinann, K. Kreisschulinspektor in Warendorf.
I. Teil: Erzhlungen aus der Sage. Bilder aus der vaterlndischen Geschichte, mit Jllnstr. i Lehrpensum der Vii. Kl. der hheren Mdchenschule.) 2.Aufl.
Ii. Teil: Lebensbilder aus allen Teilen der Weltgeschichte. Mit Illnstr. (Eehrpenfum der Vi. Klaffe der hheren Mdchenschule.) 2. Aufl.
Ju beziehen einzeln kartoniert a 80 Pfg. oder auch zusammengebunden in einem Leinenbndchen Mk. \.60.
Leitfaden der Geschichte fr hhere Mdchenschulen. Nach den Bestim-mungen vom 1,2. Dezember 1908, bearbeitet von Schulrat <. Brockmann, Knigl. Kreisschulinspektor in Varendorf und Dr. 3- Ksters, berlehrer an der stdt. hh. Mdchenschule in Essen a.,R (jetzt Seminar-Direktor in Jlich). Band I: Geschichte der Griechen und Rmer. (V. Kl.) 2. A. Lnb. Mk. 2,-Band Ii: Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters. (Iv. Kl,
2. A. Lnb. Mk. 2.-.
Band Iii: Neuere Geschichte von der Reformation bis zur franzsischen
Revolution. (Iii. Ki.) 2. Aufl Lnb. Mk. 2..
Band Iv: Die franzsische Revolution. Die Geschichte des Xix. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. (Ii. Ki.) Lnb. Mk. \,80.
Huessenbuch zur Geschichte. Ein Hilfsmittel fr Unterricht und Studium. In 4 Teilen herausgegeben von Professor Dr. Friedr. Zurbons en.
Teil I: Altertum. Geb. in Leinen Mk. 2..
Teil Ii: Mittelalter und Neuzeit bis 16^8. Geb. in Leinen Mk. 2.50.
Teil Iii: Neuzeit. Geb. in Leinen Mk. 2..
Teil Iv (Ergnzungsband) enthaltend Lesestoffe aus Teilen allen der Weltgeschichte. Geb. in Leinen Mk. 3.20.
^ehruch der Weltgeschichte fr Lyzeen, berlyzeen, Studienanstalten, unter Mitwirkung von Univ.-Professor Dr. Meister in Mnster bearbeitet von Oberlehrer (jetzt Seminardirektor) Dr. Ksters und den Oberlehrer^ innen K. Mller- Mnster i. W., A. Pfennings- Mnster i. &)., k? oop -mann -Eoln u. a. vollstndig in vier Bnden, von denen Bd. die Methodik des Geschichtsunterrichts behandeln wird.
Erschienen ist Band I (Altertum, bearbeitet von berlehrer Dr. Ksters und (Dbertehrerin K. Mller). 278 Seiten. Gr. 8. Geb. in Leinen Mk. 3.20.
t^ehruch der Geschichte fr kathol. hhere Mdchenschulen, Lehrerinnen-Bildungsanstalten und freie Fortbildungskurse in drei Teilen, von Schulrat E. Brockmann.
Band I: Geschichte des Altertums. 5. verb. Aufl. Geb. in Leinen Mk. 2.50. Band Ii: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westflischen
Frieden. 3. verbesserte Aufl. Geb. in Leinen Mk. 3..
Band Iii: Geschichte der Neuzeit feit dem Westfl. Frieden. 3. verbesserte Aufl. Geb. in Leinen Mk. 3.50. *
%88f~~ Dieses Buch ist an vielen Anstalten, namentlich der Reichslande und Sddeutschlands im Gebrauch.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Schnings_Mnster Heinrich Brockinann Brockmann Brockmann
Leitfaden der Geschichte
fr Lyzeen und hhere Mdchenschulen
Nach den Bestimmungen vom 12. Dezember 1908 bearbeitet von
Schulrat E. Brockmann, und Dr. I. Ksters,
Knigl. Kreisschulinspektor Oberlehrer an der ftbt. hh. Mbchenschule
in Warenborf. in Essen a./R
Iii. Band:
!Neuere Geschichte von der Reformation bis zur franzsischen Revolution.
(Lehrpensum der Iii. Klasse der hheren Mdchenschule.)
Zweite verbesserte Auflage.
Mit 6 Karten ttrt 32 Abbildungen im Hezet.
Mnster i. Wests.
Verlag von Heinrich Schningh. 1913.
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Extrahierte Personennamen: Brockmann Heinrich_Schningh Heinrich
wurde. Vasco d a Gama setzte das Unternehmen fort und lan-bete in stlicher Fahrt an der Westkste Indiens; er hat den Ruhm, 1498 den Seeweg nach Indien gefunden zu haben.
Die Entdeckung Amerikas 1492. Whrend die Portugiesen durch die Umselegung Afrikas Indien zu finden hofften, suchte Ko-lumbus dasselbe Ziel auf einem anderen Wege zu erreichen. Er
Schiffe des Kolumbus.
hatte hierbei das Glck, auf einen neuen Erdteil zu stoen, der zwar schon vor Jahrhunderten von Wikingern betreten, dessen Kenntnis in spterer Zeit aber wieder verloren gegangen war.
Christoph Kolumbus, ein Genuese von Geburt, war bereits mit dem vierzehnten Lebensjahr auf die See gekommen und hatte sich zu einem khnen und geschickten Seefahrer ausgebildet. Nachdem er durch den Florentiner Gelehrten Toscanelli auf die Kugelgestalt der Erde aufmerksam gemacht war, schlo er sich der Meinung desselben an, da man auch auf westlicher Fahrt Indien erreichen knne. Er nahm sich vor, dafr den Beweis zu erbringen. Seltenes Rohr, knstlich gearbeitetes Holz, Leichen von ganz fremdem Aussehen, die an der Westkste Europas angetrieben
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3
waren, hatten ihn in dieser Absicht bestrkt. Nachdem er in V e -nedig und Portugal abgewiesen war, legte er seinen Plan dem König von Spanien vor. Dieser lie ihn prfen, und da die Spanier gerade die Mauren vertrieben hatten, erhielt Christoph Ko-lumbus nach vielen Bemhungen drei kleine Schiffe zu seiner Entdeckungsreise.
Am 3. August 1492 verlie er den Hafen von Polos, berhrte auf seiner Fahrt die kanarischen Inseln und gelangte am 12. Oktober desselben Jahres nach einer strmischen Fahrt zu der Insel Guanahani, der er den Namen San Salvador, d. i. Erlserinsel gab.
^ Auf^^ bm ^ w ei^
Abreise zurrt (Sroat)^ ^ ^
miral aller Meere und zum Vizeknig aller Inseln, die er entdecken wrde, ernannt und ihm der zehnte Teil der gehofften Einknfte zugesichert war, suchte die spanische Regierung ihn dennoch in seinen Einknften und Wrden zu schmlern. Der Mann, der einen bisher unbekannten Erdteil entdeckt hatte, starb zu Valladolid in rmlichen Verhltnissen und aus Kummer der den Undank der Menschen.
Amerigo Vespucci.
nach dessen Vornamen der neuentdeckte Weltteil Amerika" genannt wurde.
1*
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Ko-lumbus August Polos
Die Wissenschast, besonders Vlkerkunde, Erd-k u n d e und Na t u r b e s ch r e i b u n g erhielten durch die Entdeckun-gen eine groe Anregung. Den Seefahrern und Kaufleuten folgten die opfermutigen Missionare, unter denen besonders der heilige Franziskus Xaverius genannt zu werden verdient; fr die Verluste, die die katholische Kirche schon bald in Europa erleiden sollte, fand sie einen reichen Ersatz in den neu erschlossenen Lndern.
Das kopernikanijche Weltsystem. Fast gleichzeitig mit der Erweiterung des irdischen Gesichtskreises brach sich allmhlich eine andere Auffassung des Weltalls Bahn. Hatte man frher die Erde fr den Mittelpunkt der Welt gehalten, so bewies jetzt der Frauen-burger Domherr Nikolaus Kopernikus (f 1543), da die Sonne im Mittelpunkt unseres Systems stehe und die Erde, ein ver-hltnismig kleiner Stern, sich mit den andern Planeten um die Sonne drehe. (Heliozentrische Theorie im Gegensatz zur geozentrischen).
Der Staat und die Fürsten.
a) Auch auf politischem Gebiet trat zu Anfang des 14. Jahrhunderts allmhlich eine nderung ein. Die Beeinflussung der deutschen Knigswahl durch die Kurie, d. h. durch den ppstlichen Hof oder die ppstliche Regierung, war durch den Beschlu des Kur-frftenvereins zu Rense (1338) ausgeschaltet. Gleichzeitig beschrnkten sich die Könige mehr und mehr aus Deutschland und verzichteten auf die Kaiserkrnung (die letzte 1530), ohne deshalb den Kaisertitel aufzugeben. Die Bahn war frei fr eine moderne nationale Staatsentwicklung.
b) Diese erforderte aber noch ein Doppeltes: ein nach einheit-lichem Willen arbeitendes Beamtenheer und ein geregeltes Finanzwesen. Beides wurde ermglicht durch die sich ent-wickelnde Geldwirtschaft. Erst im ausgehenden Mittelalter kamen staatliche und kirchliche Steuern (Bede) auf, die ursprnglich erbeten und nach und nach erst gewnscht und verlangt wurden. So konnten durch Gehalt entschdigte und darum vom Staat ab-hngige Beamte angestellt werden.
c) Den Untergang des alten Lehnsstaates beschleunigte das seit dem 14. Jahrhundert zu Kriegszwecken angewandte Schie-pulver. Damit wurden die alten Ritterheere berflssig. Sie wurden verdrngt durch gemietete Futruppen (Landsknechte Sldner). So war drittens die Mglichkeit der stehenden
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6
Heere zur nachhaltigen Untersttzung der Fürsten gegeben. Die ersten Anfnge eines solchen stehenden Heeres finden sich in Frank-reich bereits im 15., in Deutschland aber erst im 17. Jahrhundert und zwar hier in den einzelnen Lndern oder Territorien, da die deutschen Fürsten gegenber dem ohnmchtigen Kaisertum immer selb-stndiger wurden.
d) Wichtig fr die Ausbildung der Staaten wurde an vierter Stelle das damals eindringende rmische Recht, nach dem der Kaiser der unbeschrnkte oder absolute Herr des Landes ist.*) Diese Anschauung mute in der Folgezeit immer grere Bedeutung ge-Winnen, weil den Herrschern in steigendem Mae willige Beamte, stets flieende Geldquellen und bezahlte Sldnerheere zur Ver-fgung standen; es bereitete sichdas Zeitalter des Ab-solutismus vor. In Deutschland konnten wegen der Schwche der kaiserlichen Oberherrschaft die Territorialfrsten in ihren Lndern absolute Herrscher werden.
e) Die Selbstndigkeit der Fürsten mute fr die (Entwicklung und Verbreitung der Reformation ausschlaggebend werden, zumal viele Landesherrn schon am Ausgang des Mittelalters auch die Entscheidung in kirchlichen Angelegenheiten bean-spruchten. So war u. a. der Herzog von Kleve bereits gleichzeitig Bischof in seinem Lande. Die Entwicklung gipfelte schlielich in der Forderung des Reformationszeitalters: Wes Land, des Re-ligion."
Die Kirche.
Die Kurie. Reformen waren in der Kirche stets ntig gewesen und auch vorgenommen worden; noch im 15. Jahrhundert wurde von verschiedenen Seiten der Versuch einer Klosterreform gemacht. Dabei hatte es sich aber meist um eine sittliche Erneuerung gehan-delt. Gegen Ende des Mittelalters wollte man jedoch zunchst nur uere Reformen; die Beschwerden richteten sich hauptschlich gegen die kuriale Besteuerung und mterbesetzung. Das Geldbedrfnis der Kurie war mit der wachsenden Verwaltung, mit: den hheren Ansprchen an Kunst und Wissenschaft sowie aus andern Grnden stndig gewachsen, während die Einknfte zurck-gegangen waren. Da verfielen zur Zeit der aufkommenden Geld-Wirtschaft Staat und Kirche auf den Gedanken der Besteuerung.
*) legibus absolutus, nicht durch Gesetze beschrnkt.
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Extrahierte Ortsnamen: Frank-reich Deutschland Deutschland
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Kriege, a) Gegen Frankreich. Franz I. suchte die sein Land umklammernde Habsburgische Weltmacht zu vernichten. Er forderte von Karl das frher einem franzsischen Hause (Anjou) gehrige Neapel, während Karl das von den Franzosen eroberte Reichslehen Mailand und das von Maximilian den Franzosen ohne frmlichen Verzicht berlassene Herzogtum Burgund oder Bourgogne (Dijon) zurckforderte. Darber kam es zu vier Kriegen in den Jahren 1-5211544. In Italien unterlagen die Franzosen der Tapferkeit der deutschen Landsknechte unter der Anfhrung Georg Frundsb ergs; in der entscheidenden Schlacht bei Pavia (1525) wurde Franz I. geschlagen und gefangen genommen. Frankreich verzichtete auf Mailand und Neapel und versprach, Bur-gund herauszugeben; Franz I. erhielt dafr seine Freiheit wieder. Schlielich errang Franz I., durch ein Bndnis mit den Trken untersttzt, nach dem letzten Kriege etwas gnstigere Bedingungen im Frieden zu Crespy (1544); er verzichtete auf Mailand und Neapel, Karl auf das Herzogtum Burgund.
b) Sie Kriege gegen die Trken. Der Sultan Su-leiman Ii., ein unternehmungslustiger, tatkrftiger Fürst, suchte die Herrschaft des Halbmondes weiter nach Westen hin auszudehnen und ein Weltreich zu grnden. Er eroberte Belgrad, drang in Ungarn ein, und schlug den König von Ungarn in der blutigen Schlacht bei Mohacs (1526). Zwar zog der Sultan sich zurck, aber die Gefahr war damit nicht verschwunden, da die Trken noch zweimal in den Jahren 1529 und 1532 in sterreich einfielen. Trotz-dem erfuhr die Macht der Habsburger auch hier im Osten eine Er-Weiterung, da Karls Bruder Ferdinand von sterreich als Schwager des in der Trkenschlacht gefallenen Knigs Ludwig Schlesien, Bhmen und das noch grtenteils von den Trken besetzte Ungarn erbte.
c) Die Kmpfe gegen die Seeruber. Whrend Karls Kriege mit Franz I. hatten die Trken die Seeruber von Algier und Tunis veranlat, Spanien und Italien durch ihre Raub-zge zu belstigen, Frankreich dagegen zu verschonen. Auch die Johanniter (Malteserritter), denen der Kaiser nach ihrer Vertreibung von Rhobus durch Suleirnan die Insel Malta berwiesen hatte, muten sich vor ihnen zurckziehen. Karl fuhr mit einer groen Flotte nach Afrika, eroberte Tunis und befreite 20000 Christen, die aus Spanien und Italien geraubt waren und als Sklaven verkauft werden sollten (1535).
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Extrahierte Personennamen: Franz_I. Karl Karl Karl Karl Maximilian Maximilian Georg_Frundsb Franz_I. Franz_I. Franz_I. Franz_I. Karl Karl Karls_Bruder_Ferdinand_von Karls Ferdinand Ludwig_Schlesien Ludwig Karls Franz_I. Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Neapel Mailand Burgund Dijon Italien Pavia Frankreich Mailand Neapel Mailand Neapel Burgund Belgrad Ungarn Ungarn Karls Algier Tunis Spanien Italien Frankreich Malta Afrika Tunis Spanien Italien
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Nicht so glcklich mar sein Zug nach Algier. Ein Sturm, der mehrere Tage anhielt, vernichtete die kaiserliche Flotte, und durch einen Ausfall der Trken kam das Heer in eine bedrngte Lage. Mit Mhe und unter mancherlei Gefahren kehrte Karl un-verrichteter Sache nach Spanien zurck (1541). Die durch die vielen Kriege bedingte Abwesenheit des Kaisers vom Reiche mar der inzwischen zur Tatsache gewordenen Kirchentrennung sehr frderlich.
3, Die Reformation als religise Bewegung.
Lukher und die Veranlassung zur Kirchentrennung.
Vor Luther hatte es neben den Versuchen einer ueren Reform der Kirche auch schon gegen die Lehre der Kirche gerichtete Bewegungen gegeben (Wiklif, Hus u. a.) Doch waren diese noch alle berwunden worden. Seitdem waren aber die Mistnde und tiie allgemeine Unzufriedenheit nicht verringert. Bei vielen, die der Kirche und dem von ihr verkndeten Glauben schon gleichgiltig oder gar feindlich gegenberstanden, bedurfte es nur eines krftigen Anstoes, um den lngst vollzogenen inneren Bruch mit der Kirche zu einem ueren Abfall zu machen. Diesen ersten Ansto gab Luther. Da er groen Erfolg haben wrde, lieen die geschilderten Zeitumstnde voraussehen. Obgleich er die alte Kirche nicht reformierte im Sinne der Forderungen des 15. Jahrhunderts, behielt man doch fr die Kirchentrennung den zum Schlagwort ge-wordenen Namen der Reformation bei.
Martin Luther mar als Sohn eines Bauern und Bergmanns im Jahre 1483 zu Eisleben geboren. Nach Vollendung der notwendigen Studien bezog er die Universitt zu Erfurt, um Rechtswissenschaft zu studieren. Mit der Zeit bemchtigte sich seiner eine ernste Stimmung, die bisweilen in Trbsinn und Schwermut berging. Er fhlte sich von Gewissensngsten beschwert und trug sich mit dem Gedanken, Mnch zu werden; im Jahre 1505 trat er in den Augustinerorden ein.
Aber das Klosterleben pate nicht fr ihn; obgleich er die klsterlichen Vorschriften gemissenhaft erfllte, fhlte er sich nicht zufrieden. Er studierte fleiig die hl. Schrift und kam namentlich beim Lesen der Briefe des hl. Paulus an die Rmer und die (Salater zu Ansichten, die mit der Lehre der Kirche nicht bereinstimmten; als er im Jahre 1508 Professor in Wittenberg wurde, trug er sie auch seinen Zuhrern im Hrsaal und in der Kirche vor. Da er behaup-
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Extrahierte Personennamen: Karl_un-verrichteter Karl Martin_Luther
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allem auf dem Gebiete der Kunst diese Zeit.als das Zeitalter der Renaissance bezeichnet. Im Mittelpunkt des Denkens standen nicht mehr Gott und das Jenseits, sondern das eigene Ich und der Lebensgenu. Die Folgen davon waren Tiefstand der Sitt-lichkeit und religise Interesselosigkeit. Das Papsttum verweltlichte zur selben Zeit, als in Deutschland sich alles um religise Fragen und Reformen drehte.
An vielen kleinen italienischen Hfen herrschten Tyrannen, die mit den verwerflichsten Mitteln ihr eigenes Wohl und politische Vor-teile zu erreichen suchten. Die Anleitung dazu gab der florentinische Staatsmann und Geschichtsschreiber Macchiavelli in seinem berchtigten Buch vom Fürsten, worin er eine durch gar keine sittlichen Grundstze behinderte Politik zur Darstellung bringt. Die rasche Verbreitung solcher Ideen wurde durch eine neue Er-findung befrdert.
Der Buchdruck. Im 14. Jahrhundert schnitzte man Heiligen-bildchen und einzelne Wrter, bald auch ganze Stze, kleine Ge-betchen it. dgl. in hlzerne Tfelchen und druckte sie ab. Solche Platten konnten immer nur fr ein Stzchen, fr ein Gebetchen benutzt werden.
Um 1450 erfand Johann Gutenberg aus Mainz die Kunst, bewegliche Metallettern (Buchstaben) zu gieen, die man zu beliebigen Wrtern zusammenstellen konnte. Von da an lieen sich die Bcher billig und ohne viel Mhe in jeder gewnschten Zahl vervielfltigen.
Fr die geistige Bildung war die Erfindung von unschtz-barem Nutzen. Die Kenntnis des Lesens wurde immer allgemeiner. Da nun jeder der ganzen Nation vernehmbar sprechen konnte, so spielte fortan die ffentliche Meinung eine groe Rolle. Schon in der Reformation war der Buchdruck von groer Be-beutung. Luthers Gedanken wurden schnell berall bekannt, und die zahlreichen Streit- und Schmhschriften beider Parteien verschrften den Streit nicht unwesentlich.
2. Karl V. und die auswrtige Politik (15191556)*
Wahl und Persnlichkeit Karls V. Im Jahre 1519 bewarben sich gleichzeitig um die deutsche Krone der neunzehnjhrige Enkel Maximilians, Karl von Spanien, und König Franz I. von Frank-
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Extrahierte Personennamen: Macchiavelli Johann_Gutenberg Johann Luthers Karl_V. Karl_V. Karls_V. Maximilians Karl_von_Spanien Karl Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Heiligen-bildchen Mainz Karls Maximilians
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Luther verlie heimlich die Stadt und sandte ein Entschuldigungs-schreiben an den Kardinal und ein zweites Schreiben an den besser zu unterrichtenden Papst". Noch einmal versuchte der Papst, die Wirren durch Milde beizulegen. Der ppstliche Gesandte Karl von Miltitz, ein geborener Sachse, hatte mit Luther zu Alten-brg eine Unterredung, bei der letzterer das Versprechen abgab, oon der Sache zu schweigen, wenn auch seinen Gegnern Schweigen auferlegt wrde.
b) Der Streit zu Leipzig und seine Folgen. Das beiderseitige Schweigen war nicht von langer Dauer. Auf Wunsch des Bischofs von Eichsttt versuchte Dr. Eck, Professor der Hochschule zu Jngol-stadt, die von der katholischen Lehre abweichenden Ansichten Luthers zu widerlegen. Zwischen ihm und dem Amtsgenossen Luthers An-dreas Karl stadt kam es 1519 in Leipzig zu einer Disputa-tion, die 19 Tage dauerte. Als Karlstadt von dem gelehrten und redegewandten Eck in die Enge getrieben wurde, eilte auch Luther hin, um seine Sache zu verteidigen. Statt eine Vershnung herbei-zufhren, erzeugte dieser Streit eine noch viel grere Erbitterung und erweiterte den vorhandenen Ri zur unberbrckbaren Kluft. Luther leugnete die Unfehlbarkeit der Konzilien, verwarf die Sieben-zahl der Sakramente, griff die Lehre vom Fegfeuer und die geist-liehe Oberherrschaft des Papstes an.
In Rom wurden jetzt Luthers Schriften einer sorgfltigen Prfung unterzogen und 41 Stze als irrig bezeichnet. Eine ppst-liche Bulle forderte Luther auf, binnen 60 Tagen zu widerrufen, widrigenfalls er aus der Kirche ausgeschlossen wrde. Luther kam dieser Aufforderung des Papstes nicht nach, sondern verbrannte am 10. Dezember 1520 in Gegenwart einer groen Volksmenge vor dem Elstertore zu Wittenberg das ppstliche Schreiben zugleich mit einem Kodex des Kirchenrechtes und sagte sich somit von der Kirche los.
c) Der Reichstag zu Worms. Im Jahre 1521 schrieb der Kaiser einen Reichstag nach Worms aus, auf dem auch der die religisen Neuerungen und das Auftreten Luthers entschieden werben sollte. Luther erschien, nachdem er unter Zusicherung eines kaiserlichen Geleitsbriefes vorgeladen worden war. Als er zum Widerruf der von ihm aufgestellten Lehren aufgefordert wurde, erklrte er nach kurzer Bedenkzeit, da er nur dann widerrufen
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