Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 6

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
6 drckten Bauern gegen ihre Gutsherren, erstrmten und plnderten Schlsser und Klster, vernichteten die Pachturkunden und vertrieben ihre Herren. Viele Edelleute und Geistliche wanderten aus und fan-den in den benachbarten Staaten, besonders an den Hfen der rhei-nischen Bischfe, eine freundliche Aufnahme. (Erste Emigration.) Eine Brotteuerung in Paris benutzte der mit dem König ver-wandte ehrgeizige und heruntergekommene Herzog von Orleans (Philipp Egalite), um beim Volke den Verdacht zu erregen, der König wolle Paris aushungern lassen. Ein roher Volkshaufen, bei dem die Marktweiber die erste Rolle spielten, zog nach Versailles, drang nachts in das Schlo und zwang die knigliche Familie, in-mitten eines lrmenden und hhnenden Pbels, nach Paris berzu-siedeln; so war der König ein Gefangener des Volkes. Auch die Nationalversammlung verlegte ihren Sitz nach Paris. Die neue Verfassung. Um der stets wachsenden Volkswut gegen Adel und Geistlichkeit Einhalt zu tun, fate die Nationalversammlung in der denkwrdigen Nacht vom 4. auf den 5. August 1789 eine Reihe wichtiger Beschlsse. Durch die Verkndigung der Menschen-rechte" wurden die Vorrechte einzelner Stnde, Personen und Krperschaften aufgehoben; fortan sollten alle Franzosen gleiche Rechte haben. Der Leibeigenschaft der Bauern wurde ein Ende gemacht; auf die Steuerfreiheit, das Jagdrecht und die anderen feudalen Rechte mute der Adel verzichten (Sturz des Feudalftaates). Den Brgern Frankreichs wurde das Recht zu-erkannt, Abgeordnete zu whlen (politische Freiheit); jede religise berzeugung sollte geduldet werden (religise Frei-h e i t), jeder seine Meinung in Wort und Schrift uern (Rede-und Prefreiheit), jeder ungehindert seine geistigen und kr-perlichen Krfte zu seinem wirtschaftlichen Fortkommen gebrauchen knnen (Gewerbefreiheit). In den folgenden Monaten wurde die Verfassung im einzelnen ausgebaut und Frankreich in eine konstitutionelle Monarchie ver-wandelt. Die gesetzgebende Gewalt hatten der König und die von den Brgern erwhlte Volksvertretung (Einkammersystem); doch konnte der König einen Beschlu der Volksvertretung nur 4 Jahre aushalten (suspensives Veto); danach mute er ihn zum Gesetz erheben. Mit der nderung der Verwaltung wurde eine neue Einteilung in 83 Departements verbunden. Die Beamten der kleineren und greren Verwaltungsbezirke sollten gewhlt werden (Selbstverwaltung).

2. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 7

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
7 Das Gerichtswesen wurde in segensreicher Weise umgendert. Das Volk whlte selbst die Richter; das gerichtliche Ver-fahren war ffentlich, mndlich und kostenfrei (Geschworenengerichte). Um die Staatsschulden bezahlen zu knnen, erklrte man die Gter der Kirche fr Eigentum der Nation (Papiergeld-Assignate). Die Geistlichen sollten wie Beamte vom Staate bezahlt und vom Volke gewhlt werden. Da der Papst die Neuordnung nicht anerkennen konnte, verweigerten die meisten Priester den Eid auf die Verfassung. Der Erbadel wurde ausgehoben; niemand durfte mehr Titel und Wappen führen. Freiheit, Gleichheit und Brderlichkeit war das Losungswort, Brger und Brgerin die allgemeine Anrede. Assignat. Das Verbrderungsfesi und der Fluchtversuch des Knigs. Am Jahrestage der Erstrmung der Bastille sollte 1790 auf dem Mars-felde bei Paris ein groes Verbrderungsfest" gefeiert werden. Der König und die Mitglieder der Nationalversammlung hatten sich eingefunden. Ein hoher Altar, der Altar des Vater-landes", war aufgebaut, an dem der Bischof von Autun, Talleyrand, ein feierliches Hochamt hielt: Alle waren trunken vor Freude. Doch nur zu bald sollten der Frankreich Ereignisse hereinbrechen, die noch schlimmer waren als die frheren. Die Fhrer des Volkes, besonders die Jakobiner,*) benutzten in *) So genannt nach dem Orte ihrer Zusammenkunft, einem frheren Kloster der Jakobiner (Dominikaner). Assignat De 5* Creele 1 Nov. lygi . Do Maines Nationaux Assignat de cinq livres payable au Po rteu e de 1'Extra ordinaire. 5i Co

3. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 8

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
8 der nchsten Zeit die Rebe- und Prefreiheit, um das Land gegen König, Geistlichkeit und alle hher gestellten und vermgenben Leute aufzuhetzen. Da der König sich in seiner Freiheit beschrnkt und in seiner Sicherheit geshrbet sah, entschlo er sich, mit seiner Familie zu entfliehen und so auch einer gefhrlichen Einmischung des Auslands vorzubeugen (Juni 1791); boch ehe er die Grenze erreichte, mrbe er in St. Menehoulb erkannt, in Varennes festgehalten und unter Hohn und Spott des Pbels nach Paris zurckgefhrt. Die Zeil der gesehgebenden Versammlung. (Sept. 1791sept. 1792.) Als die verfassunggebend Nationalversammlung die neue Verfassung vollenbet und der König biefelbe, wenn auch zgernb, beschworen hatte, mar ihre Aufgabe erlebigt. Nachbem auf 91 ob es-pierres Antrag beschlossen war, ba ihre Mitglieber nicht in die nchste Volksvertretung gewhlt werben knnten, lste sie sich auf. An ihre Stelle trat die nun aus rabifaleren Vertretern zusammengesetzte gesetzgebend ober legislative Nationalversammlung, die durch Einzelgesetze die Verfassung weiter ausbauen sollte. In dem amphitheatralifch gebauten Versammlungsraum saen auf der rechten Seite die Anhnger der konstitutionellen Monarchie, auf der linken Seite die Republikaner und zwar unten die gemig-ten (Bironbisten, benannt nach dem Departement der Gironbe, und oben die Bergpartei, die sich aus wtenden Jakobinern zusammensetzte. Als ein Gesetz beschlossen wrbe, wonach die nicht verewigten Priester ihres Amtes entsetzt und die Emigranten, die innerhalb einer bestimmten Frist nicht zurckgekehrt wren, zum Tode verurteilt und ihrer Gter verlustig erklrt werben sollten, legte der König sein verfassungsmiges Veto ein und blieb auch stanbhast, als der Pbel in die Tuilerien einbrang. Ereignisse der ueren Politik steigerten die Mistimmung des Pariser Volkes aufs bebrohlichste. Der König mar im Frhjahr 1792 gezwungen worben, an sterreich, das sich mit Preußen zum Schutz des franzsischen Knigtums und eigener Interessen verbunben hatte, den Krieg zu erklären. Die Verbndten waren inzwischen in Lothringen eingerckt. Als nun ihr Oberbefehlshaber, der Herzog Karl Ferbtnanb von Braunschweig, in einer Erklrung die Pariser durch Anbrohung schwerer Strafen von Gewaltttigkeiten gegen den König abzuschrecken versuchte, zeihten die Jakobiner den König des Einverstnbnisses mit dem Ausland und reizten den Pbel der Vor-

4. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 9

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
9 stdte zu einem Sturm aus die Tuilerieu (10. August 1792). Der König verzichtete auf Widerstand und suchte mit den Seinen Schutz in der Nationalversammlung; aber seine Worte: Ich bin hierher gekommen, um Frankreich ein groes Verbrechen zu ersparen; ich hoffe, nirgends sicherer zu sein als in Ihrer Mitte!" machten keinen Eindruck. Er wurde mit seiner Familie zum Temple, einer ehe-maligen Templerburg, gebracht und unter strenge Aufsicht gestellt. Er war ein Gefangener, und seine Regierung hatte ein Ende. Die treuen Schweizer-Soldaten, denen er das Schieen verboten hatte, wurden bei ihrem Abzug smtlich niedergemacht.^) Die Absetzung des Knigs war damals schon eine beschlossene Sache. Eine neue Volksvertretung, der Nationalkonvent sollte die damit verbundene Verfassungsnderung beraten und beschlieen. Der von den Jakobinern nach der Gefangennahme des Knigs ein-gesetzte Stadtrat ri die ffentliche Gewalt an sich. Menschen wie Danton, Robespierre und Marat bten darin den magebenden Einflu aus. Als schlimme Nachrichten vom Kriegs-schauplatz das Volk in Aufregung versetzten, lenkte Danton die Volks-wut auf die politischen Gegner ab, um diese vor den Konventswahlen vollends einzuschchtern. Er ordnete jene frchterlichen Hinrichtnn-gen der in den Gefngnissen schmachtenden Adeligen und Geistlichen an, die unter dem Namen der Septembermorde bekannt sind. Die Zahl der in den Tagen vom 2. bis 7. September getteten Personen betrug an 1500. Nach solchen Vorbereitungen fanden die Wahlen zum Nationalkonvent statt. Die Zeil des Aationalkonvenies. (17921795.) Der Nationalkonvent zeigte ein anderes Bild als seine Vor-gngerin. Die Monarchisten waren verschwunden; die Girondisten bildeten die Rechte, die Bergparteiler die Linke. Die erste Tat der Versammlung war die Erklrung der Republik am 22. September 1792. Dann wurde beschlossen, dem abgesetzten König den Proze zu machen. Louis Eapet, wie man den König nannte, wurde des Hochverrats, der Verschwrung mit den Feinden des Vaterlandes angeklagt und mit kleiner Mehrheit, darunter der Herzog von Orleans, zum Tode verurteilt. Er wurde am 21. Januar 1793 ffentlich durch das Fallbeil hingerichtet. Im Oktober desselben Jahres folgte ihm seine Gemahlin aus das Schafott; der Dauphin *) Ihr Tod ist durch Thorrvaldsen im Lwen von Luzern verherrlicht.

5. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 10

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
10 wurde einem entmenschten Jakobiner, dem Schuhmacher Simon, bergeben, der das Kind langsam zu Tode qulte. Ludwig Xvii. Mit der Verurteilung des Knigs mar auch das Schicksal der Girondisten besiegelt, die sich gegen das Urteil gestrubt hatten. Die siegreiche Bergpartei bertrug die Regierung einem aus ihren Anhngern zusammengesetzten Wohlfahrtsausschu und er-richtete ein Revolutionstribunal zur Aburteilung aller Verdchtigen. Die Girondisten wurden, soweit sie nicht geflohen waren, verhaftet und hingerichtet. Die Kunde von der Hinrichtung des Knigs und der Girondisten bewirkte zahlreiche Aufstnde in den Provinzen während des Jahres 1793. Aus der Normandie kam die Girondiftin Charlotte Corday nach Paris und erdolchte den Blutmenschen Marat. Die Aufstnde wurden jedoch smtlich von den (Wendlingen des Konventes mit unmenschlicher Grausamkeit niedergeschlagen. Die Stadt Toulon wurde trotz englischer Untersttzung durch die Tchtigkeit des Artillerie-Hauptmannes Napoleon Bonaparte eingenommen und hart bestraft. In Lyon wurden Hunderte von Menschen mit Karttschen niedergeschossen. Am langwierigsten mar der Aufstand in der Bretagne und in der knigstreuen Vendse. Tausende wurden hingerichtet; in Nantes trieb man die armen Opfer auf Khne mit Falltren, die mitten

6. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 11

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
11 auf der Loire sich ffneten und die unglcklichen Menschen, Männer, Frauen und Kinder, ins Wasser fallen lieen. Nach der Vernichtung der Girondisten errichteten die Jakobiner, gefhrt von Danton und Robespierre, eine wahre Schreckensherr-schaft (Juli 1793juli 1794). Alle Verdchtigen wurden hinge-richtet. Das Christentum wurde abgeschafft und der alte Gottesdienst durch den Kultus der Vernunft und der Natur" er-setzt; in der Kirche Notre Dame wurde vor einer bel beleumundeten Sngerin als Gttin der Vernunft die Freiheitshymne angestimmt. Die Eheschlieungen und Ehescheidungen wurden erleichtert und dadurch die Bande des Familienlebens gelockert. Handel und Ge-werbe, Kunst und Wissenschaft lagen darnieder. Doch wurde auch nach dem Dezimalsystem im ganzen Lande die wnschenswerte Ein-heit in Mnze, Ma und Gewicht durchgefhrt. Im neuen repu-blikanischen Kalender wurde die Woche durch die Dekade ersetzt. Der tchtige (Tarnet, Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, ver-besserte das Militrwesen, indem er die allgemeine Wehrpflicht ein-fhrte und Massenaushebungen veranstaltete. Nachdem Robespierre seinen Nebenbuhler Danton beseitigt hatte, lie er den Glauben an ein hchstes Wesen und an die Un-sterblichkeit der Seele wiederherstellen, ohne jedoch damit seine Stellung zu festigen. Keiner fhlte sich mehr vor ihm sicher. Eine gemigte Partei erhielt im Konvent die Oberhand und lie Robes-pierre verhaften und zum Tode verurteilen. So fra die Revo-lution ihre eigenen Kinder". Die Direktorialregierung (17951799). Da die Sehnsucht nach Ruhe und geordneten Zustnden allgemein war, konnte die ge-migte Partei ihre Herrschaft behaupten. Sie richtete eine neue Verfassung ein. Die gesetzgebende Gewalt bten zwei Kammern aus (Zweikammersystem), der Rat der 5 0 0, und der Rat der (250 der 40 Jahre) Alten, die der die Vorschlge des Rates der 500 zu entscheiden hatten. Die vollziehende Gewalt ber-nahm ein vom Rat der Alten gewhltes Direktorium von fnf Mitgliedern. Als sich in Paris nun sogar wieder eine monar-chische Bewegung bemerkbar machte und die Anhnger dieser Rich-tung die neue Verfassung durch einen Angriff auf den Konvent vereiteln wollten, lie dieser den Widerstand durch den General Bonaparte blutig niederschlagen (1795). Unter der neuen Regierung dauerte die Unzufriedenheit des Volkes an, zumal die auswrtigen Kriege nicht aufhrten. Die

7. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 12

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
12 Regierung selbst verlor durch ihre Willkr und durch ihre Unfhigkeit alles Ansehen, so da die Verhltnisse bald reif waren fr eine vierte von Napoleon Bonaparte durchgefhrte Verfassung (1799). Der erste Koalitionskrieg. ' (17921797.) Der Krieg gegen sterreich und Preußen (1792). Die Vorgnge in Frankreich erfllten die deutschen Gromchte mit Abscheu, aber auch mit Besorgnis; denn die freiheitlichen Ideen der Pariser fanden diesseits der Grenzen freudigen Widerhall, besonders bei den unzufriedenen Brgern. Das Treiben der Emigranten am Rhein, die mit Hilfe des Auslandes die alten Zustnde wiederherstellen wollten, erregte die Aufmerksamkeit und grte Unzufriedenheit der franzsischen Machthaber. Auch zahlreiche deutsche Reichsstnde, die in den stlichen Provinzen Frankreichs wichtige Rechte und gute Einknfte hatten, waren mit den Beschlssen vom 4. August 1789 durchaus nicht einverstanden. Zur Abwehr der freiheitlichen republikanischen Grundstze und zum Schutze des hartbedrngten Knigs von Frankreich schlssen der Kaiser Leopold Ii. (17901792), der Bruder der Knigin Marie Antoinette von Frankreich, und der König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen gegenber der immer drohen-deren Haltung der Republikaner im Jahre 1792 ein Schutz- und Trutzbndnis. Daraufhin erklrte Frankreich den Krieg. Preuische und sterreichische Truppen drangen unter dem Oberbefehl des Herzogs Karl Ferdinand von Braun-schweig*) in Lothringen ein und eroberten einige kleinere Festun-gen. Infolge eines drohenden und ungeeigneten Kriegsmani-festes des Herzogs von Braunschweig erklrte die franzsische Regierung das Vaterland in Gefahr". Zahlreiche fr Freiheit und Vaterland begeisterte Freiwillige eilten zu den Fahnen und, gefhrt von tchtigen Befehlshabern, rckten sie an die Grenze. Bei V a l m y (Dep. Marne) stieen die feindlichen Heere aufeinander. Der Herzog von Braunschweig begngte sich mit einer nutzlosen Kanonade auf die Stadt und zog mit den schlecht verpflegten und durch Hunger und Krankheit heruntergekommenen preuischen Truppen an den Rhein zurck: die Franzosen folgten ihnen auf den Fersen. Die Städte Speier und Worms wurden von Custine genommen, *) Im Lager des Herzogs befand sich auch Karl August von Weimar und in dessen Gefolge Goethe, der diese Campagne" beschrieben hat.

8. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 13

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
13 Mainz und Frankfurt ffneten ohne Schwertstreich die Tore, die sterreicher wurden bei Jemappes (bei Mns) vollstndig geschlagen. Die Franzosen erlieen an alle Völker den Aufruf: Krieg den Palsten, Friede den Htten!" Freiheitsbume wurden ausgerichtet und die Franzosen als Befreier begrt. Krieg gegen die erweiterte Koalition (17931795). Am 21. Januar 1793 war das Haupt des unglcklichen Knigs von Frankreich auf dem Blutgerst gefallen. Emprt der eine solche Freveltat, schlssen sich auf Veranlassung des englischen Ministers Pitt die meisten europischen Staaten (das Deutsche Reich, England, Holland, Spanien, Sardinien und andere italienische Staaten) dem preuisch-sterreichischen Bndnis an. (Erste Koalition.) Die Preußen entrissen den Franzosen Mainz und besiegten sie bei Pirmasens und Kaisers-lautern; die sterreicher nahmen ihnen Belgien; doch die errungenen Vorteile gingen den Verbndeten gar bald durch die eigene Uneinigkeit und Unentschlossenheit wieder verloren. Der Konvent befahl 1794 Massenaufgebote; Carnot ordnete die begeisterten Scharen, und in berraschender Schnelligkeit eilten die neuen Heere dem Feinde entgegen. Belgien muten die sterreicher von neuem preisgeben; Holland wurde 1795 von Pichegru erobert und nach franzsischem Muster zu einem Freistaat, der Batavischen Republik, umgebildet. Separatfrieden mit Preußen 1795. Da Preußen seine Stellung im Osten durch das auf eine Teilung Polens zielende Vorgehen sterreichs und Rulands bedroht sah, schied es aus der Reihe der Gegner Frankreichs und schlo den Separatfrieden von Basel (1795). Es verzichtete auf alle linksrheinischen Besitzungen, jedoch unter der Bedingung, da ihm spter bei einem allgemeinen Frieden eine anderweitige Entschdigung in Deutschland zuteil wrde. Whrend der groen Kmpfe um das Schicksal Europas blieb Preußen bis 1806 neutral. Preußen verlor daher viel von seinem Ansehen in Deutschland und erschtterte seine Stellung als Gromacht. Napoleon wurde im Jahre 1769 zu Ajaccio auf der Insel Korsika als Sohn eines Advokaten geboren. Mit dem zehnten Jahre kam er auf die Kriegsschule zu B r i e n n e, wo er mit groem Fleie den Studien oblag und eine besondere Vorliebe fr Mathematik und Geschichte zeigte. In dem Abgangszeugnis, das ihm von der spter besuchten Artillerieschule zu Paris ausgestellt wurde, heit es:

9. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 15

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
15 Seine baldige Ernennung zum General und seine Verheiratung mit Josephine Beauharnais, der Witwe des Hingerichteten Generals Beauharnais, erffneten ihm den Zutritt zu den hheren Gesellschaftskreisen und verschafften ihm das Kommando in Italien und damit die ersten kriegerischen Lorbeeren. Die letzten Kriegsjahre 17961797. Das Direktorium stellte 1796 drei neue Heere auf und schickte eines unter Jourd an und ein anderes unter Moreau nach Deutschland, das dritte unter dem Oberbefehl von Napoleon Bonaparte nach Jta-lien. Ihr gemeinsames Ziel war Wien. Whrend der Erz-herzog Karl die Franzosen unter Jourdan und Moreau der den Rhein zurckdrngte, errang Napoleon Sieg auf Sieg; so (1796) bei obi, wo die tapferen franzsischen Grenadiere unter einem mrderischen Feuer die Abbabrcke erstrmten. In Mailanb zog der junge Sieger wie ein König ein, und die starke Festung Mantua mute ihre Tore ffnen. Aus den eroberten Lnbern schickte Napoleon Kunstwerke und Handschriften als Empfehlungsbriefe" nach Paris. Savoyen und Nizza wrben mit Frankreich vereinigt. Im Frieden zu (Tempo Formio (Dorf und Schlo in der Nhe von Hb ine) trat sterreich 1797 Belgien an Frankreich ab; aus der sterreichischen Lombarbei und anberen Teilen Oberitaliens wrbe die Cisalpinische Republik gebilbet, Genua zur Ligurischen Republik erklrt und der alte Freistaat V enebig sterreich zuerkannt. sterreich erklrte sich einverstanben mit der Abtretung des linken deutschen Rheinufers gegen (Entschdigung der betroffenen Fürsten auf der rechten Rheinfeite. Hierber sollte in Rastatt mit dem Deutschen Reiche verhanbelt werben; boch ehe die Verhandlungen zum Abschlu kamen, brach der Krieg von neuem aus. Napoleons Feldzng in gypten und sein Staatsstreich. Napoleons Ieldzng in gypten (17981799). Nach den glcklichen kriegerischen Erfolgen der jungen Republik behauptete nur England seine Herrschaft und entri Frankreich die meisten seiner Kolonien. Da ein Angriff auf England aussichtslos mar, schlug Napoleon den Direktoren in Paris vor, gypten zu erobern, dann den englischen Einflu im Orient zu vernichten und die verloren gegangenen franzsischen Kolonien durch neue Erwerbungen zu ersetzen. Dieser Vorschlag

10. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 17

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
17 2. Napoleons Militrherrschaft. 17991812. Frankreichs Entwicklung zum Kaiserreich. Der zweite Koalitionskrieg (17981801). Im Jahre 1798 hatte der franzsische General Berthier den Kirchenstaat in Die Rmische Republik verwandelt und den 80jhrigen Papst Pius Vi. nach Valence in Frankreich gebracht, wo er in der Gefangenschaft starb. 'Dem Könige von Sardinien wurde Pie-mont entrissen und aus der Schweiz die Helvetische Republik gebildet. Auch Neapel wurde erobert und in eine Republik umgewandelt. Dieses gewaltttige Vorgehen Frankreichs, der Ha der absoluten Frstengewalt gegen die franzsische Republik, ferner die Hoffnung, verlorene Gebiete zurckzugewinnen, hatte die Fürsten Europas enger aneinander geschloffen und zu einem Bndnis zwischen England, Rußland, der Trkei, sterreich und Neapel gefhrt (zweite Koalition). Die Franzosen wurden von dem Erzherzog Karl der den Rhein zurckgedrngt, der russische General Suwarow schlug im Verein mit den sterreichern die franzsischen Armeen in Ober-Italien und lste die dort gegrndeten Republiken auf. Dann stieg er unter schweren Verlusten mitten im Winter der den St. Gott-Harb, um die Franzosen auch aus der Schweiz zu vertreiben, wurde aber bei Zrich zurckgedrngt und mute feinen Rckmarsch nochmals der die Alpen nehmen, um in das obere Rheintal zu gelangen. Von hier kehrte er mit dem Reste feines Heeres nach Rußland zurck, weil der russische Kaiser Paul von dem Bndnis zurckgetreten war. Als Napoleon nach seiner Rckkehr aus gypten auf dem Kriegsschauplatz erschien, nahm der Krieg fr Frankreich eine glckliche Wendung. In fnf Tagen zog er mit einem Heere der den Groen St. Bernhard und besiegte die sterreicher nach einem heftigen Kampfe bei Marengo, sdlich von Aleffandria. In demselben Jahre (1800) schlug der franzsische General M o r e a u die sterreicher bei Hohenlinden in der Nhe von Mnchen, rckte in sterreich ein und bedrohte Wien. Da Rußland aus dem Bunde ausgeschieden war und England nur seine Macht zur See entfaltete, sah sich Franz Ii. im Jahre 1801 zum Frieden von Lne-ville (sdstlich von Nancy) gezwungen. Das linke Rhein-ufer wurde an Frankreich abgetreten. Br. u. K., Leitfaden der Geschichte. Iv. 2
   bis 10 von 355 weiter»  »»
355 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 355 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 21
2 3
3 9
4 87
5 16
6 8
7 10
8 0
9 32
10 85
11 15
12 32
13 0
14 29
15 3
16 12
17 0
18 0
19 9
20 26
21 5
22 4
23 32
24 16
25 28
26 34
27 0
28 31
29 15
30 4
31 4
32 0
33 7
34 45
35 22
36 3
37 37
38 2
39 27
40 4
41 4
42 1
43 16
44 1
45 125
46 0
47 9
48 0
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 8
1 14
2 16
3 21
4 36
5 0
6 10
7 1
8 31
9 74
10 0
11 0
12 8
13 32
14 16
15 14
16 24
17 59
18 0
19 8
20 7
21 4
22 17
23 30
24 0
25 29
26 0
27 6
28 17
29 30
30 3
31 30
32 1
33 3
34 6
35 20
36 15
37 1
38 20
39 6
40 3
41 49
42 5
43 55
44 8
45 45
46 14
47 4
48 0
49 3
50 0
51 15
52 26
53 10
54 1
55 47
56 4
57 2
58 0
59 21
60 46
61 9
62 0
63 21
64 5
65 2
66 8
67 1
68 17
69 4
70 4
71 50
72 31
73 2
74 19
75 11
76 18
77 14
78 3
79 7
80 2
81 2
82 18
83 0
84 6
85 4
86 1
87 26
88 3
89 15
90 0
91 18
92 149
93 0
94 8
95 6
96 18
97 10
98 51
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 13
1 4
2 3
3 3
4 0
5 10
6 5
7 24
8 3
9 16
10 1
11 3
12 15
13 0
14 0
15 7
16 1
17 1
18 0
19 10
20 0
21 12
22 19
23 1
24 3
25 0
26 0
27 29
28 0
29 11
30 0
31 0
32 1
33 31
34 1
35 20
36 0
37 13
38 1
39 18
40 0
41 0
42 3
43 15
44 8
45 0
46 1
47 7
48 0
49 0
50 3
51 1
52 24
53 0
54 60
55 0
56 0
57 1
58 0
59 28
60 7
61 12
62 17
63 12
64 2
65 3
66 1
67 27
68 0
69 0
70 0
71 17
72 1
73 18
74 9
75 6
76 2
77 2
78 2
79 9
80 1
81 52
82 11
83 0
84 0
85 7
86 2
87 1
88 6
89 1
90 0
91 40
92 0
93 2
94 0
95 5
96 0
97 0
98 10
99 7
100 10
101 0
102 5
103 18
104 4
105 6
106 0
107 7
108 4
109 2
110 1
111 4
112 10
113 2
114 4
115 29
116 2
117 3
118 1
119 1
120 4
121 12
122 1
123 6
124 8
125 2
126 15
127 39
128 0
129 16
130 0
131 12
132 0
133 1
134 4
135 0
136 97
137 2
138 3
139 0
140 11
141 6
142 5
143 12
144 4
145 26
146 10
147 2
148 8
149 0
150 4
151 5
152 5
153 0
154 4
155 15
156 16
157 4
158 3
159 0
160 1
161 0
162 9
163 16
164 1
165 14
166 35
167 17
168 5
169 4
170 5
171 0
172 14
173 27
174 4
175 22
176 28
177 30
178 0
179 6
180 2
181 9
182 28
183 60
184 3
185 0
186 5
187 0
188 12
189 13
190 7
191 2
192 1
193 2
194 2
195 2
196 10
197 7
198 3
199 10