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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 1

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Erker Zeitraum. 928—1415. Von der Gründung der Nordmark bis zur Übertragung des Kurfürstentums Brandenburg an die Hohenzollern. I. Abschnitt. 928-1133. Die ältesten Bewohner der Mark. Das Stammland des brandenburgisch-preußischen Staates ist das Land zwischen der mittlern Elbe und Ober. Wie der römische Geschichtsschreiber Tacitns berichtet, waren die ältesten Bewohner dieser Gegenden Teutsche, nämlich die Semnonen, ein Teil des großen Suevenstammes, der die weiten Gebiete rechts von der Elbe inne hatte. Die ©neben. Ihnen gegenüber, am linken User der untern Elbe, wohnten die Songobar den; in der spätern Neumark lebten die Burgunder. Diese Volksstämme waren wahrscheinlich einige Jahrhunderte v. Chr. hier eingewandert; sie haben nur kurze Zeit auf märkischem Boden geweilt. Die Semnonen sührte die Völkerwanderung nach Westen, wo sie unter andern Volksstämmen untergegangen zu sein scheinen. Die Burgunder gründeten am Oberrhein und am obern Rhone, die Lougobarden in Oberitalien neue, schnell ausblühende Reiche. Tie Wenden. In die verlassenen Wohnsitze rückten von Osten her die slavischen 1. Stämme. Wenden ein. Sie zersielen in verschiedene Stämme: die Sor- den und Daleminzier an der Saale und Elbe, die Hevel-ler an der Havel, die Lintizer (Lausitzer) an der Spree, die Ukrer an der liker, die Abodriten und die Reparier in Mecklenburg, die Rauen auf Rügen, die Milzen und die Poma-r e ix in Vor- und Hinterpommern. Geschichte des preußischen Staates. i

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 2

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
2. Äußere Erscheinung. 3. Wohnungen. 4. Beschäftigung. 5. Religion. 6. Familienleben. 7. Staatswesen. 2 Erster Zeitraum. Don der Gründung der Nordmark rc. Die Wenden waren von kräftigem, gedrungenem Körperbau. Sie hatten braungelbe Hautfarbe, dunkles Haar und kleine, feurige Augen. Sie waren nüchtern und ehrlich, von ausgeprägtem Freiheitssinne, tapfer bis zur Tollkühnheit und gastfrei. Der Fluch fiel auf den, der die Gastsitte verletzte. In Niederungen legten die Wenden ihre ringförmigen Dörfer und Städte an und suchten sic durch Gräben, Wälle, Burgen oder Garts (Stargard, Belgard) zu schirmen. Ihre Wohnungen waren Blockoder Lehmhäuser; Menschen und Tiere wohnten unter demselben Dache. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei bildeten die Hauptbeschäftigung der Wenden. In hoher Blüte stand bei ihnen die Bienenzucht; denn aus dem Honig bereiteten sie ein berauschendes Getränk, den Met. Der Handel blühte besonders an der Ostseeküste: in Danzig, in Wineta oder Juliu (im Südosten der Insel Wollin) und später in Stettin; ihre Handelsstraßen führten nach Pommern, Polen und Sachsen. Die alten Wenden vergötterten die Naturkräfte. Bielbog war der weiße Gott des Guten und des Lichtes, Czernybog der schwarze Gott des Bösen und der Finsternis. Der Kriegsgott Rade gast hatte seinen Tempel in Rethra (im Gebiete der Redarier). Der dreiköpfige Gott Triglav wnrde als Gott des Himmels, der Erde und der Unterwelt aus einem Berge bei Brandenburg gauz besonders verehrt. Hierhin strömte das Volk in großen Scharen, um sich aus dem Wiehern eines schwarzen Rosses weissagen zu lassen. In Tempeln und Hainen standen die häßlichen Götzenbilder, denen Früchte, Tiere oder auch Menschen als Opfer dargebracht wurden. Die Priester genossen als Seher und Vertraute der Götter großes Ansehen. Der Vater hatte in der Familie unumschränkte Herrschaft und bestimmte über Leben und Tod der Seinen. Die Frau wurde als Sklavin des Mannes betrachtet und behandelt. Starb der Mann, fo mußte ihm eine feiner Frauen durch den Tod auf dem Scheiterhaufen nachfolgen. Die Greise wurden uicht selten auf ihren Wnnfch von den Kindern getötet; denn man glaubte, nur auf einen gewaltsamen Tod folge ein glückliches Jenseits. Die Toten wurden verbrannt; ihre Asche bewahrte mau in Urnen ans. Mehrere Familien wählten sich ein gemeinsames Oberhaupt, den Pan; an der Spitze des ganzen Stammes stand ein Heerführer, der Wo iw ode.

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 3

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Eroberung des Landes. Karl der Große. 3 Eroberung des Landes. Karl der Grohe. Im Westen waren die Sachsen die Grenznachbarn der Wenden. Als Karl der Große diese bekriegte, kam er auch mit den Wenden in Berührung. Er fand nämlich bei einigen Wendenstämmen, namentlich bei den Sorben und Abodriten, kräftige Hülfe, während andere Stämme, wie die Wilzen, den Sachfen Beistand leisteten. Karl der Große drang nnn öfter in das Land der Wenden ein, unterwarf die Wilzen 789, legte ihnen einen Tribut auf, schloß daun mit ihnen einen Vertrag, demgemäß die Elbe die Grenze des Landes bilden follte, und bestellte Markgrafen zur Sicherung dieser Grenze (804 und 805). Solche Grenz- oder Markgrafen erhielten größere Länderstriche als andere Vasallen, mußten aber auch die Verpflichtung übernehmen, die Streiszüge der jenseits wohnenden Völker abzuwehren. Auch legte er Wehrburgen an, aus denen sich später die Städte Ersurt, Halle und Magdeburg entwickelten. Unter den lässigen Nachfolgern Karls ging alles wieder verloren. Die Wenden unternahmen wie früher ihre Nanbzüge, zerstörten die Burgen und verjagten die christlichen Priester. Heinrich I. nahm das Werk Karls des Großen wieder ans und führte es mit Kraft und Umsicht weiter. Er drängte die Heveller zurück und eroberte den Hauptort Brennabor, der auf Pfählen erbaut und von Seeen und Sümpfen umgeben war. Der Winter 928/29 war außerordentlich kalt, so daß die Havelseeen zusroreu. Auf dem Eife schlug der König sein Lager auf und hielt den Ort so lange eingeschlossen, bis Hunger und Kälte den Hevellersürsten zur Ergebung zwangen. 928 gründete Heinrich nun ans dem linken Ufer der Elbe, rn dein Einflüsse der Havel gegenüber, eine Grenz- oder Markgrasschast, die Nord mark, die von einem kaiserlichen Beamten, dem Markgrasen, verwaltet wurde. Glücklich wie gegen die Heveller kämpfte er auch gegen die Sorben und besiegte sie in der Schlacht bei Lunkini (n.-to. von Havelberg), Lenzen 931. 931 • Otto, der Sohn Heinrichs I., bemühte sich sehr, die Nordmark zu erhalten und ihre Grenzen zu erweitern. In den Kämpfen Heinrich I. l*

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 5

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Die geteilten Marken. 983. 985. Durch Überarotze Strenge entflammte aber Dietrich immer mehr 2. Erhebung . , * *c r y ' (c. v.- .» der Wenden den Haß der Wenden, und bald brach eine neue (Lmpornng aus. ^ Als nämlich Kaiser Otto I. in Italien weilte, erhoben sich die Liutitzer. 983 eroberten sie Havelberg und Brandenburg. Hamburg wurde von den Abodriten in Brand gesteckt und geplündert. Zwar gelang es Dietrich, mit sächsischer Hilse die Wenden über die Elbe zurückzutreiben; aber der größte Teil der Nordmark blieb in den Händen der Feinde, und der Götzendienst lebte bei ihnen wieder aus. Otto I. starb 983 und nun führte die Kaiserin Theophano die Regierung für ihren unmündigen Sohn Otto Iii. Sie stellte nach Dietrichs Tode das Markherzogtum uicht wieder her, sondern ernannte 985 drei von einander unabhängige Markgrafen, einen für die Nordmark, einen für die sächsische Ostmark (Lausitz) und einen sür die thüringische Mark (Meißen). Dem Grasen von Walbeck übertrug sie die Nordmark. Noch immer dauerten die 3. Die Nord-Kämpfe der Deutschen mit den Wenden fort; bald siegten, bald unter- ^ Hause lagen die Deutschen; im Jahre 1056 erlitten sie ihre größte Nieder- Walbeck, läge bei Pritzlawa (a. d. Mündung der Havel), und hier fiel auch der letzte Sprosse aus dem Haufe Walbeck (Sachsen a. d. Aller) (985—1056). Nun kam die Nordmark an das Haus Stade (u. w. von Hannover). Sechs Fürsten dieses Geschlechtes regierten während des Zeitraumes von 1056—1130. In diesem Jahre fiel der letzte Markgraf von Stade in einer Fehde gegen Albrecht den Bären, der sich nun Hoffnung machte, in den Besitz der Nordmark zu kommen. Kaiser Lothar jedoch verlieh dieselbe Konrad von Plötzkan, der wegen seiner Schönheit die Sachsenblume genannt wurde, und erst, als dieser 1133 starb, erhielt Albrecht der Bär die Würde eines Markgrafen. 1133. Mit ihm beginnt die Reihe der Fürsten aus dem Haufe Askauieu. J 1056. 985—1056. 1056-1130.

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 11

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Albrecht Ii. 1205—1220. 11 Albrecht Ii. 1205—1230. Diesem folgten seine beiden Söhne Johann I. und Otto Iii. Johann I. 1220—1266. — Otto Iii. 1220—1267. Da beide beim Tode ihres Vaters noch minderjährig waren, führte ihre Mutter Mathilde, eine edle, kluge Frau, die vormnnd-schaftliche Regierung bis zum Jahre 1226; dann aber übernahmen sie selbst die Regierung der Mark, und zwar in brüderlicher Liebe und Eintracht, wie man es selten gesehen hat. Ihr Schwert konnte selten lange ruhen. So verwickelte sie ein Familienzwist ihres Schwagers Otto, des Kindes von Braunschweig, in eine Fehde mit dem Erzbischose von Magdeburg und dem Bischöfe von Halberstadt; sie erlitten zwar eine Niederlage an der Plane 1229, doch blieb ihr Schwager im Besitz seiner Erbgüter. Um 1240 brach ein neuer Streit ans zwischen den beiden Brüdern einerseits und den beiden Bischösen, die mit dem Markgrasen von Meißen verbündet waren, andererseits. In diesem Kampfe siegten die beiden Brüder und nahmen sogar den Bischof von Halberstadt gefangen. Auch kämpften Otto und Johann als Verbündete des Grafen von Holstein gegen den König Waldemar Ii. von Dänemark. Waldemar erlitt 1227 eine Niederlage bei Bornhöved (in Holstein, n.-w. von Lübeck) und wurde gezwungen, den Plan, die Ostseeküste zu erobern, endlich aufzugeben. Dann besiegten die Markgrasen von Brandenburg auch bald die Widersetzlichkeit der Pommeru. Diese mußten die Lehnshoheit Brandenburgs anerkennen und einige Gebiete abtreten, so Stargard (an der Jhna in Pommern) 1236 und die Uckermark (zwischen dem spätern Fiuowk, Oder und Havel) 1250. Nun wandten sich die Brüder gegen Osten. Ihr Streben richtete sich aus das Laud jenseits der Oder. Zunächst gewannen sie 1250 Lebns (zu beiden Seiten der Oder, w. n. s. von Sternberg) in Verbindung Nlit dem Erzbischose vou Magdeburg (1284 ganz Lelms); dauu eroberten sie bis zum Jahre 1260 das Gebiet zwischen Oder, Warthe und Netze und gründeten dort eine Reihe von Städten, so: Bär Walde (südlich von Zinna), Königsberg, l. Minderjährigkeit. 1226. 2. Fehde mit Magdeburg. 1220. 1240. 3. 2. Fehde mit Magdeburg 1240. 4. Krieg gegen Waldemar Ii. 1227. 5. Kampf gegen die Pommern. 1236. 1250. 6. Gebietserweiterung. 1250. 1284. 1260.

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 12

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
12 Erster Zeitraum. Bon der Gründung der Nordmark rc. 7. Sorge für das innere Wohl. 8. Teilung des Landes. Johann Ii. 1267—1281. Otto Iv. 1281—1309. 1. Persönliches. 2. Fehden mit Magdeburg. Küstrin (Zusammenfluß von Warthe und Oder), Landsberg (Warthe) und So ld in; auch erwarben sie die Herrschaft über Sternbergssüdlich von der Neumark). Die neu erworbenen Gebiete erhielten uuu den Namen Neumark (südlich vou Hinterpommern), während das Gebiet zwischen Elbe und Oder Mittelmark und das Land am linken Elbufer Altmark genannt wurde. Um 1255 zog Otto Iii. als Verbündeter seines Schwagers Ottokar von Böhmen sowohl gegen die Ungarn als auch gegen die heidnischen Preußen und erhielt zum Lohn für diese Hilfe von seinem Schwager die Ob erlausitz. So hatten die beiden Brüder viele Kriege zu führen; dennoch vergaßen sie darüber uicht die Sorge um die innere Wohlfahrt des Landes. Den Landfrieden wußten sie mit kräftiger Hand zu schützen; dem Aufblühen der Städte widmeten sie eine große Sorgfalt; erst unter ihnen begann ein lebhafter Aufschwung von Handel und Gewerbe. Ein Denkmal ihrer Frömmigkeit find die beiden Klöster Chorin (in der Uckermark, s.-ö. von Grimnitz) und Strausberg (östl. von Berlin). Chorin wurde von Johann I., Strausberg von Otto Iii. gestiftet. Gegen das Ende ihres Lebens teilten die Brüder zu Gunsten ihrer Nachkommen ihr Land in zwei möglichst gleiche Teile, jedoch mit der Bestimmung, daß jedesmal der Älteste das Haupt der Familie sein und die Erbkämmererwürde besitzen solle. So entstanden die ältere Johanneische, Stendalsche, und die jüngere Ottonische oder Salzwedelsche Linie. Die Linie Stendal. Johann Ii. wurde Regent des Landes. Otto Iv. mit dem Pfeile. 1381—1309. Er zeichnete sich durch Kriegsmut und Unternehmungsgeist aus, erwarb aber auch als Minnesänger hohen Ruhm. In der Manessischen Sammlung sind Gedichte von ihm enthalten. Zweimal geriet er in Fehde mit dem Erzbischöfe Günther von Magdeburg, weil er durchaus durchsetzen wollte, daß sein Bruder Erich auf den erzbifchöflichen Stuhl von Magdeburg erhoben werde. Drohend sagte er, er wolle seine Pferde im Dome zu Magdeburg füttern. In dem ersten Kampfe wurde er bei Frose (im Herzogtum

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 13

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Waldemar der Große. 1309—1319. 13 Sachsen ct. b. Elbe) gefangen genommen und auf dem Markte zu Magbeburg in einem Käfige gezeigt. Seine treue Gemahlin Hebwig aber kaufte ihn bnrch 4000 Mark Silber los. Nichts bestoweniger nahm er die Fehbe balb wieber auf, zog vor Staßfurt (an der Bobe) und belagerte diese Stadt. Da aber würde er durch einen Pfeil am Kopfe verwnnbet, und weil ein Stück biefer Waffe längere Zeit in der Kopfwuube stecken blieb, erhielt er den Namen Otto mit dem Pfeile. Nach dem Tode des Erzbischofs Günther (1283) würde Erich wirklich zu bessen Nachfolger gewählt, und fo enbeten benn die Streitigkeiten mit Magbeburg. Im Jahre 1284 verzichtete Erzbischof Erich auf den magbebnrgifchen Anteil von Leb ns zu Gunsten feines Brnbers Otto Iv., Lebus war fomit ganz in dem Besitze der Markgrafen von Brandenburg. Otto Iv. vergrößerte seine Besitzungen teils durch Erbschaft, teils durch Ankauf verfchiebeuer Gebiete. So erwarb er im Jahre 1290 Kobnrg durch Erbschaft; 1291 kaufte er die Mark Laubsberg (östlich vou Halle), 1304 gewann er die Nieberlaufitz und Meißen durch Kauf von Albrecht dem Entarteten von Thüringen, der feine Söhne Friedrich und Diezmann enterbt hatte. Otto Iv. starb im Jahre 1309; ihm folgte fein Neffe. Waldemar der Grofte. 1309—1319. Er hatte wegen der Markgraffchaft Meißen mit Friedrich dem Gebiffenen von Thüringen, dem Sohn der Margareta von Hohenstaufen, zu kämpfen, der das Land als fein Erbe betrachtete; boch siegte Walbemar bei Großenhain 1312, und Friedrich mußte ihm einen bebentenben Teil des Landes Torgau abtreten und eine beträchtliche Summe Gelbes zahlen. In Verbiubuug mit dem deutschen Orben in Preußen hatte Walbemar einen Krieg gegen Polen unternommen und das Laub zwischen Ober und Weichsel erobert. .Doch nahm er den ihm zu-kommenben Teil von Pommerellen (zwischen Weichsel und Pommern) nicht in Besitz, verkaufte vielmehr feine Ansprüche barauf bcnt deutschen Orben. Sein Thatenmut verwickelte ihn auch in einen schweren Kampf mit dem Fürsten Witz law von Rügen. Er gewährte nämlich 1283. 3. Erwerbung von Lebus. 1284. 4. Weitere Erwerbungen. 1290. 1291. 1304. 1309. 1. Erwerbung von Torgau. 2. Krieg gegen Polen. 3. Krieg gegen Witzlaw v. Rügen.

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 14

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
14 Erster Zeitraum. Von der Gründung der Nordmark ic. 1316. der Stadt Stralsund Hilfe gegen die Bedrückungen dieses Fürsten, und aus Rache dasür rief dieser die Fürsten ringsum zur Bekämpfung Waldemars auf. Es kam 1316 zu den Schlachten bei Fürstensee und Gransee (südöstlich vou Rheinsberg). Waldemar ttnird» zwar durch die Übermacht seiner Feinde besiegt, er bewährte aber doch seinen Kriegsruhm. Im Frieden zu Templin (südwestlich von 1317• Prenzlau) 1317 behauptete er unversehrt das ganze Gebiet seiner erworbenen Länder. i. Person- So war Waldemar, obgleich klein von Gestalt, ein gewaltiger Kriegsfürst, der den Fuß selten aus dem Steigbügel setzte und ebenso selten das Schwert aus der Hand legte. Er war heldenmütig tapfer, klug und weise. Die Wohlfahrt seines Landes lag ihm sehr am Herzen; die Marken gelangten unter ihm zu einem bedeutenden Wohlstände, und Brandenburg stand damals ans dem Gipfel der Macht nud des Ansehens, wie nie zuvor. 1317- Um das Jahr 1317 starb mit Johann V. die jüngere Ottouische betaaianier. Linie aus, und Waldemar vereinigte nun sämtliche Länder der Mark 131°- Brandenburg bis zu seinem Tode. Er starb im Jahre 1319 im Alter von 28 Jahren. Da er keine Kinder hatte, setzte er den jungen Heinrich von Landsberg zu seinem Nachfolger ein; doch auch dieser starb im folgenden Jahre, und mit ihm erlosch das askanifche Haus. Umfang und Beim Aussterben der Assanier umfaßte ihr Gebiet folgende ^Ma?ken" Hauptteile: die Altmark, die Mittelmark, die Uckermark, die Neumark, 132°- die Priegnitz, die Lausitz und Landsberg. Überall blühte das Christen- tum, herrschte deutsche Sitte. Neben dem Ackerbau wurden Gewerbe und Handel fleißig betrieben, und Städte und Dörfer blühten anf. Iii. Abschnitt. 1320-1415. Das Interregnum. Brandenburg unter den Bayern und unter den Luxemburgern. Die herrscherlose Zeit 1320—1324. Erlöschen des Hauses Ballenstädt begann Zeit. Die benachbarten Fürsten — di Mecklenburg, Pommern, (Slogan und der König von Böhmen — suchten Dieherrscher- Mit dem Erlöschen des Hauses Ballenstädt begann für die Mark l0,e Scttl eine traurige Zeit. Die benachbarten Fürsten — die Herzöge von

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 16

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
16 Erster Zeitraum. Von der Gründung der Nordmark rc. 1346. 1347. 5. Der falsche Waldemar. 1348. 6. Aussöhnung mit Karl Iv. Bayer löste nämlich die Ehe zwischen Johann Heinrich von Böhmen, dem Sohne Johanns des Blinden und der Erbin Tirols Margareta Maultasch (Schloß in Tyrol, s.w. vonbrixen), eigenmächtig aus und vermählte seinen Sohn Ludwig, den Markgrafen von Brandenburg, mit Margareta. Darüber erzürnt, griff das luxemburgisch-böhmische Haus zu den Waffen, und da die meisten deutschen Fürsten über die Machtvergrößerung der Bayern unzusrieden waren, so gelang es, Karl von Böhmen, den ältern Sohn Johanns des Blinden, 1346 zum Gegenkaiser aufzustellen. Kaiser Ludwig starb schon 1347, und nun wurde es Karl Iv. leicht, sich tri seiner kaiserlichen Macht zu befestigen. Bei einem so traurigen Zustande in den Marken war es nicht zu verwundern, daß sich die Bevölkerung nach den glücklichen Zeiten unter den Anhaltinern zurücksehnte. Es schien auch, als sollte ihre Sehnsucht in Erfüllung gehen. Im Jahre 1348 ließ sich beim Erzbischöfe von Magdeburg ein alter Pilgersmann melden, der sich für den Markgrafen Waldemar ausgab. Er erzählte, trotz naher Verwandtschaft habe er mit seiner Gemahlin die Ehe geschlossen. Voll Reue über diesen Schritt, habe er eine Wallfahrt zum Grabe des Erlösers gemacht, um dort Buße zu thun. Das Gerücht von seinem Tode habe er selber verbreiten lassen, und während statt seiner ein andrer beerdigt sei, habe er sein Gelübde erfüllt. Als Beweis für die Richtigkeit feiner Angaben zeigte er den Siegelring Waldemars; auch wußte er viel aus dem Leben dieses Fürsten zu erzählen. Dabei war er durch seine Gesichtszüge und feine Gestalt, durch seine Stimme und Bewegungen Waldemar so ähnlich, daß viele glaubten, den berühmten Markgrafen vor sich zu sehen. Der Erzbischos von Magdeburg, die Fürsten von Anhalt und Sachsen, sogar der deutsche Kaiser Karl Iv. erklärten sich für ihn; das Volk jubelte dem geliebten Fürsten entgegen, und bald war Waldemar im Besitze des größten Teiles der Mark Brandenburg. Nur Spandau (beim Zusammenfluß von Havel und Spree), Frankfurt und Brietzeu, letzteres seitdem Trenenbrietzen (in Brandenburg, westl. von Luckenwalde) genannt, blieben Ludwig dem Ältern ergeben. Als es aber gelang, dem Kaiser Karl Iv. in der Person Günthers von Schwarzburg einen Gegenkaiser gegenüber zu stellen, ließ Karl Iv. den angeblichen Waldemar sallen und söhnte sich mit Ludwig dem Ältern aus; er belehnte ihn wieder mit der Mark; Ludwig mußte ihm dasür die Oberlausitz abtreten. Jetzt verlor auch Waldemar seinen übrigen Anhang; nur die Anhaltiner hielten an ihm sest und gewährten ihm eine Zufluchtsstätte in Dessau (in Anhalt ct. d. Mulde), wo er fürstlich behandelt und später auch begraben wurde. Ob der

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 17

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Ludwig der Römer. 1351—1365. 17 falsche Waldemar ein Müllerbnrsche Namens Jakob Reh bock ans Hnndeluft bei Zerbst gewesen, der im Heere Waldemars als Schildknappe gedient haben soll, ist bis heute nicht klargestellt. So war nun Ludwig wieder im Besitze des Landes; aber Freude 7. Ludwigs konnte er an dieser Herrschaft nicht mehr haben; er hatte es ja nicht 'l6bantu,,!l' verstanden, die Liebe seiner Unterthanen zu gewinnen, wie sich dies so klar in den letztjährigen Vorgängen gezeigt hatte. Deshalb dankte er 1351 ab und übertrug die Markgrasschast seinen Brüdern Lud- issi. wig Ii., dem Römer, und Otto V., dem Faulen, der von 1351 bis 1351-1373. 1373, — selbständig von 1365—1373 die Regierung sührte. 1305-1373. Äidwlg Iv., Herzog von Oberbayern, 1340 von Niederbayern, 1314 Kaiser. Ludwig V. der Altere Stephau von Nieder- Ludwig Vi. der Römer Otto der Faule 1324—51. bayern Herzog in Oberbayern 1365—73 seit 1363 von Ober- 1351—65 Markgraf Markgraf, bayern. von Brandenburg. Ludwig der Römer. 1351—1365. Ludwig Ii. übernahm bei der Minderjährigkeit seines Bruders die Regierung allein bis 1360. Er war ernst, edeldenkend und tapfer. Zunächst hatte er gegen Waldemar zu kämpfen, der sich aber int Jahre 1353 an den Hof der Fürsten von Anhalt nach Deffatt 1353. zurückzog. Im Jahre 1356 erließ der Kaiser Karl Iv. das Reichsgrund- 1356. gesetz der goldenen Bulle, welches Bestimmungen für die Kaiser-wahl enthielt. Hiernach erhielt der Kurfürst von Brandenburg, also 1. Branden-Ludwig Ii., die vierte weltliche Kurwürde. Diese neue Würde berechn surften-tigte die Herrscher Brandenburgs nicht bloß zur Teilnahme an der tum 1350. Wahl eines neuen Kaisers, sondern sie brachte ihnen auch die Unteilbarkeit der Kur lande, den dritten Sitz zur Linken des Kaisers, die Ehrenpflicht, bei der Kaiferkrönung das Reichszepter und den Reichsapfel vorzutragen, außerdem das unbe- schränkte Recht über die Bergwerke, Münzen und Zölle. Jetzt kam es aber zu Streitigkeiten zwischen den beiden Brüdern 2. ©treu im Ludwig dem Ältern und Ludwig Ii. Ludwig der Ältere hatte nüm- 6a^?cn lich bei seiner Abdankung folgende Bedingungen gestellt: Geschichte des Preußischen Staates. n
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