Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
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zu einem Grafen oder Fürsten, wenn er einherstolziert: Vater!
Es hat schon manchen gegeben, der es wohl gelitten hätte, wenn
man auf manierliche Weise und mit Verstand so zu ihm gesagt
hätte; aber den meisten andern käme das vor wie ein Schimpf,
und als machtest du dich gar gemein mit ihnen. Mancher sähe
dich mit zorniger Verachtung an und gäbe dir entweder gar keine
Antwort darauf oder eine böse. Zu Gott jedoch darfst du herz-
haft sagen: „Vater" und er hört es gern, wenn man so zu
ihm spricht.
Wie viel tut sich mancher darauf zu gut, daß sein Vater
ein Angestellter ist, ein Bürgermeister oder so etwas; und was
für ein stolzes Geblüt läuft manchem Stadtherrn durch die Adern
und meint wunder, was das auf sich hätte, von einem angesehenen
Hause zu sein. Und doch brauchte keiner darauf sich viel eiuzu-
bilden; denn all das Schellenzeug und die farbigen Lappen von
Titeln und Ämtern, was ist daran zuletzt gelegen! Der Tod
wirft das alles zusammen und rührt es untereinander und wäscht
es weiß wie der Papiermüller die farbigen Lumpen, so daß man
zuletzt keinem Totenbein mehr ansieht, ob es zu Lebzeiten gewichste
Stiefel oder Schnallenschuhe getragen, oder ob es barfuß gegangen
ist. Auf was der Mensch stolz sein darf, das ist seine edle Herkunft
von Gott, daß er ein Königssohn oder eine Königstochter ist und
ewig bleibt, wenn er nicht selbst Gottes Vaterhand und Vaterherz
von sich stößt, seinen hohen Adel verunehrt, den Wappenschild
verwüstet und der hohen Verwandtschaft sich unwürdig macht.
Darauf sollst du stolz sein und zeig auch lebenslänglich diesen
Stolz und führ dich stets adelig auf! Schäm dich etwas zu tun,
was sich deiner göttlichen Abkunft nach nicht ziemt. Gib dich
nicht her zur wüsten Völlerei und Gefräßigkeit; sei zu stolz dazu!
Gib dich nicht her zu dem schmachvollen Laster der Unzucht; sei
zu stolz dazu! Gib dich nichl mit Lügen und Verstellung ab;
sei zu stolz dazu! Bedenk überall und allezeit, daß du von könig-
lichem, göttlichem Geschlechte bist, und daß du deinem hohen Vater
Ehre machen sollst.
Nach Alban Stolz.
3. Die Familie.
In der heiligen Schrift wird uns berichtet, daß Gott der
Herr dem Adam ein Weib zuführte, weil es ihm nicht gut schien,
daß der Mensch allein sei. Dadurch setzte Gott die Ehe ein.
Auf dieser beruht die Familie. Von ihr ist alle menschliche und
geschichtliche Entwicklung ausgegangen. Die erste Stufe derselben
ist das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Selbst in der
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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Tierwelt zeigt es sich, daß die Eltern für ihre Jungen sorgen.
Habt ihr es nie beobachtet, wie der Vogel unablässig Nahrung
herbeiholt seine hungrigen Jungen zu speisen? Wie ist eine
Henne ängstlich besorgt um ihre Küchlein' Ist es nicht rührend
zu sehen, wie sie die Kleinen unter ihre Flügel sammelt um sie
zu schützen und zu wärmen?
Die Reisenden erzählen uns, daß auch unter den wilden
Völkern, die jeder andern Ordnung hohnsprechen, ein Band der
Liebe zwischen Eltern und Kindern besteht, das sich hauptsächlich
in der Sorge der Mutter für das leibliche Leben der letzteren
kundgibt. Bei den gesitteten Völkern, besonders den christlichen,
begnügen sich Vater und Mutter nicht, dem Kinde die notdürftigste
Nahrung zu reichen. Ihre Liebe zu den Kindern ist eine dauernde,
unauflösliche und erstreckt sich nicht nur auf die äußere Pflege;
sie trachten vielmehr aufs eifrigste darnach, daß ihre Kinder
auch der geistigen und sittlichen Güter, welche die Bildung gewährt,
teilhaftig werden.
Auch die Großeltern, Paten und Vettern sind den Kindern
in Liebe zugetan; sie alle nehmen Anteil an der Sorge für das
leibliche und geistige Wohl der Kinder. Frühmorgens versammelt
der Vater die Familienmitglieder zum Morgengebet, das unsere Vor-
fahren Morgensegen nannten, weil von ihm ein Segen über die
Tagesarbeit ausgeht. Die Mutter ist vom frühen Morgen an mit
der Wart und Pflege der Kinder und der Besorgung des Hauswesens
beschäftigt, „sie ruhet nimmer; sie lehret die Mädchen und wehret
den Knaben". Reinlich und anständig müssen die Kleinen zur
Schule gehen, pünktlich treffen sie dort ein, treu und fleißig
erledigen sie ihre häuslichen Aufgaben.
Der Vater geht seinem Geschäft und Beruf nach; ihm liegt
die Erhaltung und Förderung der Seinen ob. Die Kinder ehren
und achten ihre Eltern und gehorchen ihnen freudig. Ohne Murren
folgen sie den Worten des Vaters; gerne beachten sie die mahnende
und warnende Stimme der Mutter.
Lüge und Unredlichkeit wird nicht geduldet. Man hört
keine rohen Worte und keinen Fluch. Freundlich und höflich
begegnen alle Familienglieder einander. Aucb die Fremden werden
gastfreundlich behandelt. Kommt der Sonntag herbei, ziehen alle
ihre guten Kleider an und begeben sich zur Kirche. Auch das
Kind soll frühzeitig die Stätte lieb gewinnen, wo man Gottes
Ehre predigt. Am Sonntag nachmittag gehen' die Eltern mit
ihren Kindern hinaus in Gottes schöne Natur. Da werden die
Kleinen hingewiesen auf den Segen Gottes, der sich in Feld und
Wald zeigt. Jetzt lernen sie den Spruch des Dichters Geibel
verstehen:
1*
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die fleißigen Hände
und mehrt den Gewinn
mit ordnendem Sinn
und füllet mit Schätzen die duftenden Laden
und dreht um die schnurrende Spindel den Faden
und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
die schimmernde Wolle, den schneeigen Lein
und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer
und ruhet nimmer. Schiller.
5. Wenn eine Mutter betet für ihr Kind.
Der reinste Ton, der durch das Weltall klingt,
der reinste Strahl, der zu dem Himmel dringt,
die heiligste der Blumen, die da blüht,
die heiligste der Flammen, die da glüht,
ihr findet sie allein, wo, fromm gesinnt,
still eine Mutter betet für ihr Kind.
Der Tränen werden viele hier geweint,
solange uns des Lebens Sonne scheint;
und mancher Engel, er ist auserwählt,
auf daß er unsre stillen Tränen zählt;
doch aller Tränen heiligste, sie rinnt,
wenn eine Mutter betet für ihr Kind.
O schaut das Hüttchen dorten, still und klein,
nur matt erhellt von einer Lampe Schein,
es sieht so trüb, so arm, so öde aus
und gleichwohl ist's ein kleines Gotteshaus;
denn drinnen betet, fromm gesinnt,
still eine Mutter für ihr Kind.
O nennt getrost es einen schönen Wahn,
weil nimmer es des Leibes Augen sahn;
ich lasse mir die Botschaft rauben nicht,
die Himmelsbotschaft, welche zu uns spricht,
daß Engel Gottes stets versammelt sind,
wenn eine Mutter betet für ihr Kind. Ferd. Stolle.
6. Vier Regeln für den Hausstand.
1. „Bete und arbeite!" Bete! heißt's zuerst. Das ist der
Morgensegen und der Tagessegen und der Abendsegen. Wo das
Gebet das Tagewerk beginnt, fortsetzt und endet, da hilft Gott
arbeiten. Es geht frisch und freudig von der Hand und gibt
ein ordentlich Stück. Da ist das „Arbeite" keine Last und Bürde,
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7. Das Gewitter.*)
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
in dumpfer Stube beisammen sind;
es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt,
Großmutter spinnet, Urahne gebückt
sitzt hinter dem Ofen im Pfühl. —
Wie wehen die Lüfte so schwül!
Das Kind spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
wie will ich spielen im grünen Hag!**)
Wie will ich springen durch Tal und Höh’nl
Wie will ich pflücken viel Blumen schön!
Dem Anger, dem bin ich hold.“
Hört ihr’s, wie der Donner grollt?
Die Mutter spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
da halten wir alle fröhlich Gelag;
ich selber, ich rüste mein Feierkleid;
das Leben, es hat auch Lust nach Leid,
dann scheinet die Sonne wie Gold!“ —
Hört ihr’s, wie der Donner grollt?
Großmutter spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
Großmutter hat keinen Feiertag;
sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid,
das Leben ist Sorg’ und viel Arbeit;
wohl dem, der tat, was er sollt’!“ —
Hört ihr’s, wie der Donner grollt?
Urahne spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
am liebsten morgen ich sterben mag;
ich kann nicht singen und scherzen mehr,
ich kann nicht sorgen und schaffen schwer;
was tu’ ich noch auf der Welt?“ —
Seht ihr, wie der Blitz dort fällt?
Sie hören’s nicht, sie sehen’s nicht,
es flammet die Stube wie lauter Licht.
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
vom Schlag miteinander getroffen sind;
vier Leben endet ein Schlag —
und morgen ist’s Feiertag. G. Schwab.
*) Am 30. Juni 1828 schlug der Blitz in ein von 2 Familien be-
wohntes Haus der württembergischen Stadt Tuttlingen und tötete von
10 Bewohnern 4 Personen desselben : Großmutter (71 Jahre alt), Mutter,
Tochter und Enkelin (8 Jahre alt).
**) Hag; dichtes Gebüsch, Hain.
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Kleeäcker mit größerem Stolze als ehedem die eigenen. Auch
die Dienstboten haben es bald gemerkt, daß zwischen den beiden
die größte Eintracht herrscht, und nicht mehr gelacht, wenn der
Alte etwas tadelte; denn sie wußten, daß sie bei dem Jungen
übel ankommen würden. Und als nach Jahr und Tag ein Kiudlein
in der Wiege schrie, wurde er die fleißigste und besorgteste Kinds-
magd; denn er sah hier den alten Baum neue Sprossen treiben
und das ist fröhliche Hoffnung, welche selbst über das Grab hinaus
grünt. Wir können ihn an manchen Sommernachmittagen be-
obachten, wie er daheim, die Fliegenklatsche in der Hand, an der
Wiege eingenickt sitzt, während die andern draußen auf dem Felde
arbeiten, oder wie er stolz dareinschaut, wenn der Erstgeborene
an seiner Hand die ersten Schritte macht. Wie schön ist es,
wenn so das Alter mit dem Rat und die Jugend mit der Tat
froh zum gemeinschaftlichen Werke schreitet; wenn die alten Leute
im Kreise der Kinder und Enkel leben, teilnehmend an allen ihren
Freuden und Leiden!
Leider ist es nicht überall so und in manchem Auszugs-
stübchen ertönen Seufzer und Klagen. Der sogenannte Auszug,
die Bezüge an Mehl, Schmalz, Eier, Fleisch rc., welche die alten
Leute vertragsmäßig von ihren Kindern zu erhalten haben, gibt
nur zu oft Anlaß zu Unzufriedenheiten. Auf der einen Seite
zeigen sich Neid und Geiz, auf der andern Mißtrauen und Klagen.
Wie bitter muß das Stück Brot den alten Auszüglern im Munde
aufquellen, wenn sie denken müssen: es ist uns nicht gegönnt von
unsern Kindern, oder: unsere Kinder wären froh, wenn es nicht
mehr lange währte, oder wenn sich gar Streit und üble Nachrede
an ein solches Verhältnis knüpfen und es unerträglich machen! Es
ist darum nicht gut, wenn die Eltern den Kindern die Übernahme
des Gutes zu leicht machen, alles aus den Händen geben und in
eine zu große Abhängigkeit von ihren Kindern geraten. Die
Kinder werden ihnen viel mehr Liebe erweisen, wenn sie wissen,
daß die Eltern unabhängig von ihnen sind, und daß sie noch
einmal etwas zu erwarten haben. Nach Möhrlin.
9. Dichterworte, Sprichwörter und Sprüche.
Kalt am Glauben fest und fest an der frommen Gesinnung;
denn sie machet im Glück verständig und sicher, im Unglück
reicht sie den schönsten Trost und belebt die herrlichste koffnung.
Goelhr
Trachte, daß dein Innres werde
glänzend und dein Äußres rein,
jede Miene und Gebärde,
jedes wort ein Edelstein.
Suwrrr.
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"die Ähre hat die Ehre. Am Baume ruhen die Wurzeln, die ihm
Nahrung zuführen müssen, im Verborgenen; Blätter und Blüten
stehen im Sonnenglanze.
Sn'etneth Hause gibt es Herren und Diener. Gott hat es
so geordnet und will, daß Knechte und Mägde in Einfältigkeit
des Herzens ihren Herren dienen. Wer darin eine Ordnung
Gottes sieht, dem kommt sein Stand nicht verächtlich vor; er
dient um Gottes willen; Werke aber, in Gott getan, sind
- Ehrenwerke. Knechte und Mägde, welche in solcher Gesinnung
dienen, können nicht in einem Jahre drei oder vier Herrschaften
haben; sie laufen wegen saurer Arbeit und wegen eines harten
Wortes nicht gleich aus dem Dienste. Ein rechter Gesell hat nicht
. alle vier Wochen einen neuen Meister und ein Lehrling, welcher
zugleich in der Lehre des rechten Meisters steht, hat nicht schon
drei oder vier Meister gehabt, ehe er ausgelernt hat.
Dem rechten Gesinde ist der Herrschaft Ehre seine Ehre,
der Herrschaft Schande eigene Schande. „Unser Haus," sagen
rechte Knechte und Mägde. Ordentliches Gesinde läuft nicht fort,
wenn ihm irgendwo ein Taler mehr geboten wird; es zieht nicht
fort, wenn Gott schwere Tage über die Herrschaft schickt. Es
spricht: „Haben wir Gutes mitgenossen, wie sollten wir das Böse
nicht mittragen?"
Es müssen viele in der Welt dienen. Aber mancher spricht:
„Leider ja, ich muß dienen; ich kann einmal nicht anders durch
die Welt kommen; mein Stand, mein Herkommen bringt es so
mit sich." „Muß" aber ist ein bitter Kraut und aus bitteren Kräutern
fließen bittere Säfte. Das kalte Muß gibt keine Freudigkeit. —
Viele dienen um des Lohnes willen. Aber wenn das kalte Geld
das Herz des Dieners regiert, so steht sicher die Untreue vor der
Tür. — Manche sind zufrieden in ihrem Dienste, weil die Herr-
schaft freundlich ist. Aber Menschenfreundlichkeit ist wie der Mond;
sie scheint nicht immer. Bald ist sie voll bald halb bald nur ein
armes Sichelchen, bald ist sie ganz weg. Es dient sich nur leicht
und freudig, wenn man es tut um Gottes willen. Dann dient
man einem Herrn, dessen Gnade einen Tag wie den andern
scheinet auf alle, die ihn lieb haben.
Treue Diener studen ihren Lohn oft schon bei Menschen
wie Abrahams Hausvogt. Aber den rechten Lohn gibt ein anderer.
Er lohnt nicht mit kaltem Gelde, sondern mit seiner Gnade, nicht
vierteljährig, sondern täglich. Dem treuen Diener gibt er am
Morgen Kraft zum Schaffen, zum Dulden und Tragen. Während
der Arbeit ruft er ihm zu: „Fürchte dich nickt, denn ich bin bei
dir!" Am Abend schenkt er ihm Frieden und des Nachts nimmt
er ihm seinen Kummer vom Herzen. — Wenn daun das Freijahr
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13
v. Tellheim. Weil ich dir nichts schuldig werden will.
Just. Darum? nur darum? — So gewiß ich Ihnen
schuldig bin, so gewiß Sie mir nichts schuldig werden können, so
wiß sollen Sie mich nun nicht verstoßen. — Machen Sie, was Die
wollen, Herr Major, ich bleibe bei Ihnen; ich muß bei Ihnen bleiben.
v. Tellheim. Und deine Hartnäckigkeit, dein Trotz, dein
wildes, ungestümes Wesen gegen alle, von denen du meinst, daß
sie dir nichts zu sagen haben, Ene tückische Schadenfreude, deine
Nachsucht — —
Just. Machen Sie mich so schlimm, wie Sie wollen, ich
will darum doch nicht schlechter von mir denken als von meinem
Hunde. Vorigen Winter ging ich in der Dämmerung an dem
Kanäle und hörte etwas winseln. Ich stieg hinab, griff nach der
Stimme und glaubte ein Kind zu retten, und zog einen Pudel
aus dem Wasser. Auch gut, dachte ich. Der Pudel kam mir
nach; abe§ ich bin kein Liebhaber von Pudeln. Ich jagte ihn fort,
umsonst; ich prügelte ihn von mir, umsonst. Ich ließ ihn des
Nachts nicht in meine Kammer; er blieb vor der Türe auf der
Schwelle. Wo er mir zu nahe kam, stieß ich ihn mit dem Fuße;
er schrie, sah mich an und wedelte mit dem Schwänze. Noch hat
er keinen Bissen Brot aus meiner Hand bekommen und doch bin
ich der einzige, dem er hört, und der ihn anrühren darf. Er
springt vor mir her und macht mir seine Künste unbefohlen vor.
Es ist ein häßlicher Pudel, aber ein gar zu guter Hund. Wenn
er es länger treibt, höre ich auf den Pudeln gram zu sein.
v. Tellheim (beiseite). So, wie ich ihm! Nein, es gibt keine
völligen Unmenschen!---------Just, wir bleiben beisammen.
Just. Ganz gewiß! Sie wollten sich ohne Bedienten
behelfen? Sie vergessen ihre Blessuren, und daß Sie nur eines
Armes mächtig sind. Sie können sich ja nicht allein ankleiden.
Ich bin Ihnen unentbehrlich und bin,-----------ohne mich selbst zu
rühmen, Herr Major, — und bin ein Bedienter, der — wenn das
Schlimmste zum Schlimmen kommt — für seinen Herrn betteln kann.
Lessing (Minna von Barnhelm).
13. Aus „Hermann und Dorothea."
Dienen lerne beizeiten das Weib nach ihrer Bestimmung;
denn durch Dienen allein gelangt sie endlich zum Herrschen,
zu der verdienten Gewalt, die doch ihr im Hause gehöret.
Dienet die Schwester dem Bruder doch früh; sie dienet den Eltern
und ihr Leben ist immer ein ewiges Gehen und Kommen
oder ein Heben und Tragen, Bereiten und Schaffen für andre.
Wohl ihr, wenn sie daran sich gewöhnt, daß kein Weg ihr zu sauer
Szss&F?
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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wird, und die Stunden der Nacht ihr sind wie die Stunden des
Tages,
daß ihr niemals die Arbeit zu klein und die Nadel zu fein dünkt,
daß sie sich ganz vergißt und leben mag nur in andern!
Goethe.
14. Liebe Tochter!
Es sind Dir laut Deines "letzten Briefes drei Kinder im
Alter von 2 Monaten, 3 und 5 Jahren zur Pflege anvertraut.
Dies veranlaßt mich Dir die Erfahrungen mitzuteilen, welche ich
machte, als ich Dich und Deine vier Geschwister auferzog, und
noch beizufügen, was ich bezüglich der Kinderpflege von erfahrenen
Frauen und Männern gelernt habe.
Betrachte die drei Kinder als den größten Schatz, der Dir
von den Eltern derselben zur Bewachung übergeben worden ist.
Auf das jüngste Kind richte besonders Dein Augenmerk; denn im
Deutschen Reiche sterben durchschnittlich des Jahres 18,8 °/0 der
Kinder im ersten Lebensjahre; es stirbt also ungefähr von sechs
Kindern ein Kind, zu manchen Zeiten von fünf Kindern ein Kind.
Ein kleines Kind kann leicht verwöhnt werden; es schläft
dann nur, wenn man es herumträgt oder im Wagen fährt, oder
wenn man die Wiege hin- und herbewegt; durch das starke Hin-
und Herbewegen wird das Kind betäubt und man erzielt wohl
Schlaf, aber keinen natürlichen. Unverständige Leute geben dem
Kinde, damit es ruhig im Bett liegen bleibt, einen Mohnkopf-
absud als Schlaftränklein oder in Branntwein getauchtes Brot
als Betäubungsmittel; Mohn und Branntwein aber bringen dem
Kinde Schaden. Beim sogenannten Zuller oder Schnuller saugt
das Kind den erweichten Inhalt (ein Stückchen Semmel in Milch
getaucht) durch die Leinwand hindurch; wird jedoch bei demselben
nicht die größte Reinlichkeit beobachtet, so versäuert sich das Kind
sehr leicht den Magen. Manche Personen stecken einen Finger
oder einen Gummischlauch in den Mund des Kindes, damit es
an diesem sauge; dadurch verleitet man das Kind die eigenen
Finger oder Wäsche- oder Kleiderteile zum Saugen zu benützen.
Die Saugflasche und was dazu gehört halte äußerst rein!
Wenn das Kind schreit (es kann sich leicht durch heftiges
Schreien einen Leibschaden zuziehen), so fehlt ihm etwas; es
fühlt sich unbehaglich wegen Nässe oder es braucht Nahrung oder
man hat es zu fest in die Kissen gewickelt oder es ist krank.
Daß man stets für reine Windeln, Wäsche, Kleider und Betten
sorgt, das versteht sich von selbst. Der Hunger muß natürlich
gestillt werden; reiche jedoch dem Kinde nur solche Nahrung, die
dem Magen desselben zuträglich ist; dabei hüte Dich, daß der
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
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20
gut auszuklopfen um allen Staub daraus zu entfernen und die
' Federn zu lockern. Mit Stroh gefüllte Unterlagen sind jährlich
zu leeren, die Säcke zu reinigen und mit neuem Material wieder
zu füllen. Lange Zeit benützte Matratzen müssen neu aufgearbeitet
werden, wobei das alte Material (Roßhaar, Seegras) aufgezupft
und gereinigt, der Abfall entfernt und durch neues Material
ergänzt wird. Die geleerten Überzüge wäscht man bei dieser Ge-
legenheit. — Alte Federbetten entleert man, füllt die Federn in
Säckchen, erwärmt sie im nicht zu warmen Backofen oder an der
Sonne, lockert sie durch passendes Klopfen, entfernt den Abfall
und füllt mit den gereinigten alten und, soweit nötig, mit neuen
Federn das gewaschene Jngefieder (Gefäß). — Nach ansteckenden
Krankheiten 'bringt man die Federn in kleine Säcke und kocht sie
in diesen in Seifenwasser aus. Dann bringt man sie in Körbe
und übergießt sie mir reinem heißem Wasser. Zuletzt breitet
man sie aus und trocknet sie, indem man sie häufig umwendet.
Hölzerne Bettstellen müssen von Zeit zu Zeit, wenigstens
jährlich ein- oder zweimal, auseinandergelegt werden, wobei man
alle Leisten, Ecken und Fugen gründlich reinigt.
Nach Schäfer.
18. Brennen und Löschen.
Zu jeder Verbrennung gehört: 1. ein brennbarer Körper,
2. Sauerstoff, 3. eine Temperatur, bei der sich der Körper ent-
zündet. Daraus ergeben sich die Bedingungen, unter welchen
Feuer gemacht und ausgelöscht werden kann. Wer Feuer machen
will, hat vor allem für gutes Brennmaterial zu sorgen. Um Feuers-
gefahr zu verhindern, muß man mit leicht brennbaren Körpern
vorsichtig umgehen.
Man lege nichts auf, neben oder über den Herd und Ofen,
was sich leicht entzünden kann, und sorge für rechtzeitige Reinigung
der Kamine und Rohre. Die Asche bewahre man in einem un-
verbrennlichen Gefäße auf und verschließe dieses. In die Nähe
von leichtentzündlichen Stoffen, z. B. von Vorhängen, Stroh
u. s. w., bringe man kein Licht. Bei bereits entstandenem Brande
müssen brennbare Körper aus der Nähe des Feuerherdes entfernt
werden; daher sorgt die Feuerwehr für das Ausräumen bedrohter
Gebäude.
Jeder Körper bedarf, wenn er brennen soll, eines Luftzuges,
wodurch neuer Sauerstoff zugeführt wird; der Zug darf jedoch
nicht so heftig sein, daß er die Flamme vom Brennmaterial ab-
lenkt und letzteres zu sehr abkühlt. Bei jeder Verbrennung ent-
steht zwar ohnehin schon ein Luftzug, da die Luft, welche das
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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21
Feuer umgibt, sich erwärmt und, leichter geworden, emporsteigt;
durch Gebläse kaun dieser natürliche Luftzug aber bedeutend
gesteigert und dabei der Flamme eine bestimmte Richtung gegeben
werden. Hierauf beruht das Anblasen des Feuers mit dem
Blasrohre und dem Blasebalge. Auch durch entsprechende Ein-
richtung der Herde, Öfen und Schlote kann der Luftzug gesteigert
werden. Ist dieser ein ungenügender, so ist auch die Verbren-
nung eine unvollständige und die Heizkrast des Brennmaterials
wird nicht genügend ausgenützt. Verschließt man das Ofen- und
das Aschentürchen vollständig, so erstickt das Feuer. Wo die
Erstickung des Feuers wünschenswert ist wie in einem Keller, in
welchem Spiritus oder Petroleum brennt, da führe man, wenn
möglich, den vollständigen Verschluß der Öffnungen des Lokals
(durch Sand rc.) herbei. Gerät eine Pfanne mit Fett, Schmalz
u. s. w. in Brand, so muß dieselbe sogleich zugedeckt oder mit
Asche oder trockenem Sande bestreut werden. Hat die Flamme
die Kleider einer Person ergriffen, so ist es ratsam, daß sich diese
auf die Erde werfe und durch Wälzen die Flamme zu ersticken
suche. Aufrecht stehen zu bleiben, ist gefährlich, weil die Flamme
auswärts steigt, Kopf und Gesicht ergreift und überhaupt an dem
stehenden Körper mehr Brennstoff findet, als wenn sie von dem
liegenden aus in die Luft strebt.
Ein weiteres Mittel den Zutritt des Sauerstoffes zu ver-
hindern und den brennenden Körper zugleich abzukühlen, ist das
Begießen mit Wasser. Die Löschvorrichtungen der Feuerwehr
gründen sich darauf. Im Hause sei immer genügend Wasser vor-
handen, auf dessen schnelle und gleichmäßige Verteilung es im
Notfälle vor allem ankommt. Das Umwickeln brennender Personen
mit nassen Decken und Tüchern ist sehr wirksam. Brennendes
Petroleum oder Schmalz mit Wasser löschen zu wollen, wäre
töricht, weil durch die Hitze des brennenden Fettes das Wasser rasch
verdampfen und der Dampf die Flammen des brennenden Fett-
stoffes nach allen Richtungen auseinanderwerfen würde. Brennen-
der Spiritus dagegen kann durch eine genügende Menge kalten
Wassers schnell gelöscht werden, da er bei starker Verdünnung
nicht mehr brennt.
Sauerstoff wird dem Feuer auch entzogen, wenn man den
brennenden Körper mit einem leicht brennbaren Stoff bestreut,
welcher den Sauerstoff für sich beansprucht. So verbrennt man
z. B. Schwefel, um Kaminbrände zu löschen. Nach Stoß.
19. Vom Xoelien der Speisen.
Das Kochen hat den Zweck, durch einen entsprechenden
Hitzegrad die Nahrungsmittel für die menschlichen Verdauungs-