Eho
A. Asnciörück im allgemeinen.
I. £a%c und (Brenden.
Die Provinz Hannover bildet die nordwestliche Ecke von
Deutschland. Der Regierungsbezirk Osnabrück liegt im Südwesten
dieser Provinz. Er berührt im Westen das Ausland, nämlich das
Königreich Holland. Im Norden wird er von dem Regierungsbezirk
Anrich begrenzt. Im nordöstlichen Winkel seiner Grenze liegt das
Großherzogtum Oldenburg. Im Osten, südlich vom Dümmer, ist
etwa 1 Stunde lang der Regierungsbezirk Hannover unsere Grenze.
Von da ab ist östlich und im ganzen Süden die Provinz Westfalen
unser Nachbar bis zur holländischen Grenze.
Ii. Oröße und Simvoßnerzaßt.
Die Provinz Hannover hat 6 Regierungsbezirke. Von diesen
ist Osnabrück der drittgrößte. Er ist 6205 qkm groß. Es wohnen
darin 328 611 Menschen. Das ist nicht viel. Andere Regierungs-
bezirke, z. B. Hannover und Hildesheim, habeu viel mehr Ein-
wohner. Hannover ist doppelt so stark bevölkert, obgleich dieser
Regierungsbezirk kleiner ist als der nnsrige. Nur der kleine Re-
gierungsbezirk Aurich hat weniger Einwohner als Osnabrück, und
uur iu Lüneburg wohnen die Menschen noch weiter auseinander.
Länder, in denen es viel Sandboden, Heide und Moor giebt, sind
immer wenig bevölkert.
Iii. (Kodenöeschaffenheik.
Im Osnabrückischen ist das Land gebirgig. Von hier ziehen sich
Hügel bis nach Fürstenau. Im Norden unseres Regierungsbezirks
habeu wir östlich von der Ems die kleineren Höhen des Hu mm-
l i n g s. Alles übrige ist Tiefland.
Das Gebirgsland besteht aus zwei schmalen Bergreihen, welche
durch das Thal der Hase und Else voneinander getrennt sind. Der
nördliche Zug heißt Wieheugebirge, der südliche Teuto-
burgerwald. Am Abhang der Berge ist das Land meistens
fruchtbar. Auch am Nord- und Südrand haben wir vor den Bergen
fast überall einen Streifen des besten Ackerbodens.
Das Hügelland und die Tiefebene sind größtenteils wenig
fruchtbar, am meisten noch in den Flnßthälern. Im übrigen finden
wir überall viel Heide und Moor, im Emslande auch kahle Sand-
dünen. Heide giebt es besonders viel im Bentheimschen, Lingenschen,
Meppenschen und aus dem Hümmling. Auch das Wittefeld nördlich
von Osnabrück ist Heide. Die bedeutendsten Moore sind das Bnr-
tanger Moor an der holländischen Grenze, das Aremberger Moor
nördlich und westlich vom Hümmling, das große Moor
nördlich von den Osnabrücker Bergen, die Moore im Bentheimschen
und viele kleinere.
t
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
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Extrahierte Personennamen: Eho
A._Asnciörück
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holland Oldenburg Hannover Hildesheim Hannover Aurich Emslande Lingenschen Meppenschen Heide Bentheimschen
Mein Heimatland.
Niemand, der seine Mutter nicht Schöne Heimat! Die Wälder so
liebt, grün r—
Die ihn mit Sorge und Treue um- Berge, um die die Wolken ziehn —
gibt, Wiesen und Auen in blumiger
Die seine Schritte behütet, bewacht, Pracht —
Die ihn betreut bei Tag und bei Land, wie hat Gott dich so schön
Nacht. gemacht!
Mutter ist uns auch das Heimat- Bin ich einst groß und im fremden
land. — Land,
Traute Heimat am Hasestrand, Fern von dem lieben Hasestrand,
Du hegst uns alle im Mutterschoß, Tief im Herzen gedenke ich dein,
In deinem Schutze wachsen wir groß. Heimat, o Heimat, mein Mütterlein!
Hans Valentin.
Mein Elternhaus.
1. Gib an, in welcher Straße dein Elternhaus liegt, und welche Straßen in
der Nähe sind!
2. Beschreibe a) eure Wohnung, b) euren Garten!
3. Erzähle a) von der Arbeit des Vaters, b) der Mutter, c) von deinen Ver-
wandten !
Mein Schulweg.
1. Durch welche Straßen kommst du auf dem Wege zur Schule?
2. Nenne größere Gebäude (Kirchen, Schulen usw.) an deinem Schulwege!
3. Gib an, wieviel Zeit du gebrauchst, um vom Hause zur Schule zu gehen!
4. Zähle, wieviel Schritte die . . . Straße lang ist!
5. Mache einen Umweg und beschreibe ihn!
Unsere Schule.
I. 4. as Sch u lzimmer. 1. Benenne alle Gegenstände im Schulzimmer und
gib an, wozu sie dienen!
2. Miß a) eine Längswand, b) eine Querwand, c) die Breite eines
Fensters!
wcs
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
_ 2 _
Im Berglande sind die Höhen meist bewaldet. An den sanfteren
Abhängen und in den Thälern wechseln Wald und Ackerland ab.
Im Tieflande ist der magere Sandboden entweder zum Ackerbau
beuutzt, oder man hat Tannen und andere Bäume angepflanzt, oder
aber er liegt als Heide und Moor unbenutzt da. An den Flüssen
hat der Landmann gern Wiesen und Weiden angelegt. Die besten
Wiesen giebt es an der Hase im Artlande, bei Bersenbrück und
Quakenbrück.
1. Die Moore.
Ungeheure Strecken unserer Heimat sind mit Moor bedeckt, und
darunter befindet sich Sandboden. Besonders groß sind die Moore
im Gebiete der Ems und Vechte. Das bedeutendste von allen ist das
Burtanger Moor.
a. Wie eutsteht das Moor? Es giebt 2 Arten von
Mooren, das Grünlandsmoor und das Hochmoor.
Das Grünlandsmoor oder Niedernngsmoor ent-
steht dadurch, daß große Flächen stehenden Wassers vom Ufer aus
allmählich sich mit einer Decke von Pflanzen überziehen. Diese
wächst nach oben immer weiter und wird oft so dick, daß Menschen
und Vieh daraus gehen können. Unten faulen die Pflanzen ab, sinken
auf den Grund des Wassers und bilden hier eine Moorschicht. Diese
steigt höher und höher, bis sie das ganze Wasser angefüllt hat.
Dann muß das Land sofort bearbeitet und zu Wiesen und Weiden
gemacht werden. Geschieht dies nicht, so verschwinden allmählich
die saftigen Gräser, und an ihre Stelle treten Heidekräuter. Das
Moor wächst danu nach oben weiter und wird nun ein Hochmoor.
H o ch in o o r e entstehen da, wo Sümpfe sind, deren Wasser weder
nach der Seite abfließen, noch auch in den Boden sickern kann. Hier
wachsen zuerst Moosarten, welche den ganzen Sumpf ausfüllen.
Daun bilden sich Heidekräuter. Die absterbenden Pflanzen verwesen
in dem sumpfigen Boden nicht, sondern werden zu Torf. Auf
ihnen wachsen wieder neue Pflanzen, und so kaun das Moor wohl
10 Meter und darüber dick werden. Das Wasser des Bodens und
das Regenwasser hält sich darin wie in einem Schwamm. In der
Mitte ist das Hochmoor meist etwas höher, da am Rande das
Wasser aus demselben abfließen kann. Wenn man nicht die trockenen
Wege kennt, ist es gefährlich, durch das Moor zu gehen. Es
giebt sehr viele Stellen, wo der Mensch einsinken, im Moor ver-
schwinden und elend umkommen würde.
In uuserm Regierungsbezirk ist am wichtigsten das Hochmoor.
Es ist fast ganz mit Heidekraut bedeckt. Wenn dieses im Herbst in
Blüte steht, hat das Moor einen rötlichen Schimmer; sonst sieht
es schwarzbraun aus. Heide und Sumpfgras stehen gern in Büscheln
zusammen, die man Bülten nennt. Zwischen diesen Bülten ist dann
das dunkle Moor oder auch schlammartiges, schwarzes Wasser
sichtbar.
Im Moor ist es einsam. Hier oder dort sieht man wohl
kümmerliche Kiefern oder eine menschliche Hütte, zuweilen aber,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
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— 2 —
3. Zeichne eine Längswand und vergleiche die Länge der Zeichnung mit
derjenigen der Wand! (Maßstab.)
4. Erzähle a) von der Heizung, b) von anderen Räumen, die wir benutzen!
Ii. Das Schulgrundstück. 1. Nenne andere Räume in unserem Schul-
hause und beschreibe sie!
2. Was der Schulroärter zu tun hat.
3. Was wir auf dem Schulhofe sehen.
4. Miß Länge und Breite des Schulhofes (Schritte und Meter)? Zeichne
den Plan des Schulhofes und gib an, wie lang die Linie deiner Zeich-
nung ist, die auf dem Hofe 10 m bedeutet! (Maßstab.)
Iii. Vom Schulbesuch. Wer ein tüchtiger Kaufmann, Handwerker oder
Arbeiter werden will, muß in der Schule etwas gelernt haben. Vom
sechsten Jahre an müssen alle Kinder die Schule acht Jahre lang be-
suchen. (Versäumnisse.) Manchmal werden Prüfungen abgehalten, um
zu sehen, ob die Kinder fleißig gelernt haben. Alle halbe Jahr gibt es
auch Zeugnisse. In den Ferien ist kein Unterricht, da verreisen viele
Kinder. Ostern werden die Schüler in eine andere Klasse versetzt. Die
meisten Kinder gehen in die Volksschule, andere in die Bürgerschule, die
Gymnasien und andere Schulen. Die Lehrlinge besuchen die Fortbil-
dungsschule, andere junge Leute die Handelsschule.
Aufgabe: Nenne Schulen in Osnabrück und gib an, wo sie liegen!
Von der Zeit.
Aufgaben: 1. Nenne a) die Tageszeiten, b) die Wochentage, c) die Jahres-
zeiten ! 2. Beobachte, wo morgens, mittags und abends die Sonne steht!
Zeder Mensch muß auf die Zeit achten. Der Beamte muß pünktlich zum
Dienst, der Arbeiter rechtzeitig in die Fabrik und der Schüler früh genug
zur Schule kommen. Alle müssen pünktlich sein (Post, Eisenbahn).
Morgens früh läutet uns der Wecker aus dem Schlafe. In der Küche
tickt die Wanduhr und zeigt uns, wann wir zur Schule müssen. Manchmal
steht sie; dann sieht der Vater nach der Taschenuhr, die geht genau. Auf
dem Schulwege sehen wir nach der Turmuhr, ob wir uns beeilen müssen,
dann geht es oft im Trab! Denn die Schuluhr mit den elektrischen Klingeln
läutet pünktlich.
Es gibt auch Uhren ohne Räder. Die Mutter gebraucht die Sanduhr
beim Eierkochen. Man kann sich auch eine Sonnenuhr machen, die zeigt die
Zeit nur bei Sonnenschein.
Ausgaben: 1. Beschreibe die verschiedenen Uhren und ihre Teile! 2. Zeichne
a) das Zifferblatt, b) das Pendel, c) die römischen Ziffern! 3. Schreibe
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Vorwort zur Mitcn Auflage.
Diese neue Auflage ist insofern der vorigen gleich, als ste in zwei
getrennte Lehrstufen zerfällt, unterscheidet sich aber von derselben we-
sentlich dadurch, daß sie nicht mehr nur für drei, sondern für alle
die Elasten bestimmt ist, in denen auf Gymnasien geograph. Unterricht
ertheilt zu werden pflegt. Diese veränderte Bestimmung des Buches
hat eine solche Vermehrung des Lehrstoffes nach sich gezogen, daß —
unbeschadet jedoch des bisherigen Preises — die Bogenzahl auf das
Doppelte gestiegen ist; denn in der zweiten, für Quarta und
Tertia berechneten Lehrstufe mußte nun auch, abgesehen von mannig-
fachen Erweiterungen des schon früher Gegebenen, die specielle Be-
schreibung der außereuropäischen Erdtheile hinzukommen.— Der äußere
Umfang der ersten, für Sexta und Quinta bestimmten Lehrstufe ist
zwar nicht gewachsen; doch hat auch sie manche Erweiterungen und
Änderungen erfahren, auf die der Vers, durch eigene und fremde Er-
fahrungen und Wünsche hingewiesen wurde, und zwar sowol in der
Auswahl des Stoffes, als auch im Ausdruck, der an mehren Stellen
hoffentlich sachgemäßer geworden ist. Der Stoff ist vornehmlich da-
durch gemehrt worden, daß hin und wieder Areal- und Populations-
zahlen beigefügt und, um ein Übergreifen in die 2. Lehrst, unnöthig
zu machen, einzelne Theile Europa's, namentlich Deutschland, aus-
führlicher dargestellt worden sind. Wo es ohne Beeinträchtigung der
durch die tabellarische Form bezweckten Übersichtlichkeit geschehen konnte,
ist auch öfters durch Hinzufügung irgend einer kurzen Andeutung der
Raum noch besser benutzt worden. Die eingestreuten Fragen sind ver-
mindert worden; sie ganz wegzulassen, wie von einigen Seiten ge-
wünscht wurde, konnte der Verf. sich nicht entschließen, da er sie zu-
gleich als Andeutungen für die weitere Behandlung ansieht. Daß
übrigens auch diese 1, Stufe von einem mehr od. minder ausführlichen
Vortrage begleitet sein muß, bedarf wol kaum der Erinnerung. — In
der zweiten Lehrstufe haben zunächst die naturwissenschaftlichen Mo-
mente, die Klimatologie, Pflanzen- u. Thicrgeographie, eine ausge-
dehntere Berücksichtigung gefunden, u. sind als ganz neue Theile die
Anthropologie und Ethnographie ausgenommen worden, an welche
letztere sich dann Andeutungen aus der Culturgeschichte anschließen.
Die Geographie soll ja auch die Abhängigkeit des Menschen, seiner
Thätigkeit und geistigen Entwickelung von der ihn umgebenden Natur
anschaulich machen. — Was ferner die Beschreibung der einzelnen
Staaten und Länder anbetrifft, so hat zunächst unser Deutschland
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
so weit das Auge blicken kann, nichts wie die braune Fläche und
den meist trüben Himmel. Und doch kann es schön dort sein,
wenn abends weit hinten am Horizont die Sonne untergeht, und
ein prächtiges Abendrot seinen rötlichen Schein über die rotblühende
Heide wirft.
Im Moor ist es still. Nur wenige Insekten giebt es dort. Kein
Vogelgezwitscher erfüllt die Luft. Das Birkhuhn, der Regenpfeifer,
die Rohrdommel und die Sumpfeule führen dort ein scheues Leben,
und vielleicht fliegt auch vor dem erschreckten Wanderer gelegentlich
eine Moorschnepfe auf.
Auch der Mensch hat lange das düstere Moor gemieden. Jetzt
aber versteht er auch dieses sich nutzbar zu machen und die öde
Landschaft umzuwandeln. Es giebt schon eine große Anzahl von
Moorkolonien, besonders an den Kanälen. Da, wo das Moor
richtig bebaut ist, findet man auch wohlhabende Leute.
b. Wie findet der Mensch seine Nahrung im
Moor? Torf stechen. Tie ältesten Ansiedler beschäftigten sich
Das Stechen des Torfes.
nur mit Torfstechen. Hierzu bedient man sich einer stumpfen, vier-
eckigen Schaufel. Mit dieser werden Stücke ausgestochen, die etwa
die Form eines Backsteines haben. Diese häuft mau so auf, daß
der Wind hindurchwehen kann. Dadurch trocknen sie im Sommer
langsam aus, und dann werden sie im Herbst als Brennstoff ver-
kauft. Das lohnt sich aber nur in der Nähe der Städte und
an Kanälen, auf denen der Torf billig weiter fortgeschafft werden
kann. Die Torfbauern sind meistens arm.
M o o r b r e n n e n. Deshalb suchen sie noch etwas mehr zu ver-
dieueu durch Ackerbau. Das geht am einfachsten fo: Zuerst werden
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Vorrede
Unser geographisches Lesebuch ist kein Lehrbuch der Geogra-
phie, sondern es soll sämmtlichen Lehrbüchern gegenüber zur
Veranschaulichung, Ergänzung und Erweiterung des
Unterrichts dienen. Durch die ihrer Natur nach trocknen
Compendien und Leitfäden, die möglichst viel in kürzester
Fassung geben wollen, kann eben so wenig das Interesse
am geographischen Unterricht, als wahre Bildung überhaupt
gefördert werden: dies vermag nur die Einführung in das
Detail, die Anschauung frischer und lebensvoller Gestalten.
Von dem Unterricht selbst, von dem lebendigen Worte des
Lehrers kann man die Erfüllung dieser Forderung bei der
dem geographischen Unterrichte, zumal auf Gymnasien, so
karg zugemessenen Zeit gewiß nicht erwarten. Es genügt
daher auch nicht, wenn dem Lehrer zur Veranschaulichung
seines Unterrichts passende Materialien zur Seite stehen, wie
deren in den letzten Jahren ziemlich viele unter dem Titel:
Geographische Charakterbilder, oder Hausschatz der Länder-
und Völkerkunde u. s. w. erschienen sind, sondern es muß
dem Schüler ein geographisches Lesebuch zur anregenden und
wahrhaft bildenden Lectüre in die Hand gegeben werden.
Weit entfernt, andern Werken ihren Werth absprechen
zu wollen, heben wir hier nur hervor, worin das vorlie-
gende sich wesentlich von ihnen unterscheidet. Während jene
meist nur eine Art Chrestomathie der neuern Reiseliteratur
sind und schon ihrem äußern Umfange, noch mehr aber
ihrem innern Gehalte nach für die Schule, wie für die Ju-
gend überhaupt, weniger geeignet erscheinen, hat der Heraus-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
den meisten Raum zugebilligt erhalten, darnach diejenigen Lander,
welche durch politische oder commercielle Bedeutung hervorragen, also
Frankreich, Großbritannien, die beiden Indien, die Ver. Staaten, Bra-
silien u. a. ■— Insbesondere darf hier über Deutschland noch Folgen-
des bemerkt werden. Sowol seine natürl. als auch statist. Verhält-
nisse sind ausführlicher dargestellt worden, z. B. die ethnogr. Unter-
schiede, welche sich neuerdings so sehr bemerkbar gemacht, die indu-
striellen und commerciellen Zustände, soweit sie für Schüler faßlich
und nöthig sind, die Land- und Secwehrverfassung. Die bedeuten-
deren Bundesstaaten wird man genauer beschrieben finden. Auch dies
Mal hat das Kgr. Hannover die umfassendste Behandlung erfah-
ren, und ist auch auf die mit demselben zusammengrenzenden Länder
mehr Rücksicht genommen worden. Der Berf. hat es sich auch jetzt
nicht versagen können, seiner Heimat, dem Osnabrückischeu, und
insbesondere den orograph. Verhältnissen derselben einen vielleicht un-
verhältnißmäßigen Raum zuzuweisen, was ja wol weder einer Begrün-
dung noch auch Entschuldigung bedarf. — Soweit es ihm möglich
war, hat der Verf. überall die neuesten Zustände angegeben. In der
phys. Geographie ist er vorzugsweise dem trefflichen Lehrbuche v.
D. V ölt er (3 B>), in der polit. der 5. Aust, des Vo lg er scheu
Handbuches gefolgt. Doch standen ihm sehr viele zuverlässige
neuere Data zu Gebote, deren Fundorte nicht wol alle angegeben
werden können. Kundigen wird es nicht entgehen, wie z. B. aus
Humboldt's Kosmos I., Aus. der Natur und Centralasien, aus
Winderlich's Deutschland u.der Zeitschrift „Ausland" viel Neues
in das Büchlein übergegangen ist. — Auch in dieser Ausgabe ist vor-
zugsweise Bezug genommen auf Stieler's Schulatlas und auf
den W a n d a t l a s v. S y d o w, welcher nebst einem Handatlas von
ebendems. Verf. die wärmste Empfehlung verdient. — Eine Erläute-
rung der Abkürzungen dürfte wol unnöthig sein. — Der Verf. hofft
den reichhaltigen Stoff, welchen das Buch bietet, so gestellt zu haben,
daß jedem Lehrer in der weiteren Erörterung desselben genügend
freie Hand gelassen bleibt.
Osnabrück, im Mai 1850.
Kormort zur drittln Auflage.
¡38im bot Verbesserungen, die das Buch erfahren bat, soll hier nur
die Erweiterung der politischen Geographie, insbesondere der
von Preußen, Italien, Belgien, China, erwähnt werden.
Osnabrück, im November 1851.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Indien Deutschland Deutschland Italien Belgien China
4 —
niedrige Gräben gezogen, damit das oberste Wasser abfließen kann. Im
Herbst wird alsdann auf einem solchen Stück Moorland die oberste
Heideschicht umgehackt. Durch den Frost des Winters zerbröckeln
diese Schollen. Während des Frühlings trocknen sie aus. Dann
steckt der Bauer den Acker in Brand, aber nur au der Seite,
von welcher der Wind kommt. Von dem Winde wird dann das
Feuer über den ganzen Acker getrieben. Das Feuer brennt nicht
tief, weil der Boden unten naß ist. Wenn viele Äcker zu gleicher
Zeit brennen, ist die ganze Gegend in Qualm gehüllt, und der
Wind treibt diesen Rauch weit weg, oft durch gauz Teutschland
bis an die Alpen. Das ist der M o o r r a n ch oder 5) a a r r a n ch.
Er wird uns au schönen Frühlingstagen manchmal lästig, allein
wenn das Moorbrennen verboten würde, könnten die armen Be-
wohner des Moores nicht säen und ernten. In die warme Asche
wird Buchweizen gesät, und dann hat der Bauer seine Arbeit
gethan.
Leider mißrät der Buchweizen oft, und dann giebt es einen trau-
rigen Winter für die arme Familie. Wenn der Acker einige Jahre
so gebrannt und bebaut worden ist, muß er 30 Jahre lang liegen
bleiben, weil er keine Frucht mehr hervorbringt. Ter Bauer muß
dauu inzwischen andere Äcker brennen.
Fehnkultur. Viel lohnender ist die Fehnkultur, bei der
aber anfangs die Regierung den Leuten helfen muß. Vom Haupt-
kaual oder vom Flusse wird ein breiter, schiffbarer Kanal ins Moor
gegraben. In ihn fließen die Moorwasser ab, und auf ihm fahren
die Bauern Torf weg und holen Holz, Steine und Dünger. An
diesem Kanal siedeln sich die Kolonisten an, so daß ihre Häuser
eine lange Reihe bilden. Wer neu hinzukommt, baut sich uebeu
dem Letzten an. So sind die Fehnkolonieen oft Stunden lang. Die
berühmteste Fehnkolonie ist Papenburg. Nun werden zuerst im
Moor kleine Gräben gezogen, in die das Moorwasser fließt. Da-
durch sinkt das Moor zusammen, wird etwas trockeuer und kauu
nun abgestochen werden. Meistens wird der Torf allmählich bis
fast auf deu Saud abgegraben. Bis dahiu lebt der Ansiedler tüm-
merlich im kleinen Häuschen von dem Verkauf des Torfs und vom
Bau des Buchweizens im Moor. Ist der Bauer auf den Grund
gekommen, so kann er allmählich Äcker anlegen. Zu diesem Zwecke
vermischt er den Rest der Torferde durch Umgraben mit dem
Sandboden und fügt Dünger hinzu. Von nun au geht es ihm
bei Fleiß und Sparsamkeit langsam besser. Tie Äcker und Wiesen
dehnen sich immer mehr aus. Bald wird die erste Hütte nieder-
gerissen und an ihrer Stelle ein stattliches Haus gebaut.
An anderen Stellen gräbt man gar nicht erst das Moor ab, son-
dern entwässert es nur. Tann weiß der Landmann es durch
künstliche Düngstoffe ebenso fruchtbar zu machen, wie die abgegrabe-
nen Fehnäcker. Auf solchen Äckern wachsen alle Arten von Getreide,
Erbsen und Bohnen, Kartoffeln und Rüben; selbst üppige Klee-
selder sieht man hier und dort. Eiu Beispiel für solche Kolonieen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]