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E. £)aumann
deutschen Volkswirtschaft große Schwankungen in den Arbeitsverhältnissen
eingetreten sind. Sie haben auch die Lehrlinge und andere jugendliche
Arbeiter nicht verschont. Mancher Lehrling ist entlassen worden, wohl auch
freiwillig gegangen, weil der Meister ihn aus Mangel an Aufträgen nicht
beschäftigen konnte; viele jugendlichen Arbeiter sind beschäftigungslos ge-
worden; die Nachfrage nach Lehrlingen ist stark zurückgegangen, bjier liegt
eine große Gefahr, nicht nur für die Jugend, sondern auch für Handel und
Gewerbe sowie für die gesamte Volkswirtschaft und die Volkserziehung.
Die gewohnheitsmäßige Arbeit ist der beste Erzieher der Jugend; er
darf gerade jetzt nicht ausgeschaltet werden. — Der Berufswechsel ist in den
allermeisten Fällen gefährlich; darum müssen entlassene Lehrlinge möglichst
bald wieder so untergebracht werden, daß sie ihre Ausbildung abschließen
können. Durch den Krieg werden nicht nur vorübergehend, sondern leider
auch dauernd unserer Volkswirtschaft viele geschulte Arbeitskräfte entzogen;
rechtzeitig für Ersatz zu sorgen, ist darum eine wichtige Aufgabe, an deren
Lösung alle Volksfreunde mitzuwirken haben, sonst machen sich die Lücken
in der Lehrlingsausbildung sehr unangenehm fühlbar, sobald das Wirtschafts-
leben wieder in normale Bahnen einlenkt. Ist schon die Verteilung der
vorhandenen älteren Arbeitskräfte von großer volkswirtschaftlicher Bedeutung,
so ist es die Unterbringung der jugendlichen Arbeiter in gleichem Maße
auch für die Volkserziehung und damit für die Volkswohlfahrt. Die Jugend
ist nationaler Besitz; auf ihr ruht die Hoffnung für die Zukunft. Also trage
jeder dazu bei, daß sie nicht müßig gehe und daß sie an rechter Stelle be-
schäftigt werde.
3. Obwohl das Angebot von Arbeitskräften immer noch viel größer
ist als das Angebot von Arbeitsgelegenheit, werden häufig jugendliche
Arbeiter mit der Aussicht auf Überarbeit gesucht, allerdings unter der Be-
dingung, daß sie vom Besuche der Fortbildungsschule befreit werden. Diese
Forderung bringt die Leiter und Lehrer der Fortbildungsschule in die
schlimmsten inneren Konflikte. Da steht erwartungsvoll ein Schüler, der
längere Zeit arbeitslos war und nun froh ist, endlich wieder Beschäftigung
zu finden, und bangt vor der Entscheidung; denn der Arbeitgeber ist uner-
bittlich und entläßt ihn, wenn er die Fortbildungsschule besuchen muß. Daß
die Schüler der höheren Schulen und die der Volksschulen ihren normalen
Unterricht weiter erhalten, erscheint den beteiligten Kreisen selbstverständlich;
nur für die Fortbildungsschüler halten manche den Unterricht jetzt nicht für
nötig, obwohl es sich doch nur um ein paar Stunden in der Woche handelt,
wenn je zu einer Zeit der Unterricht der Fortbildungsschule nötig
war, so ist es jetzt während des Krieges. Die Ausbildung der Jugend darf
auch in den der Fortbildungsschule zufallenden Gebieten in keinem Falle
vernachlässigt werden; das erfordert nicht nur die berufliche Ertüchtigung,
sondern auch die so notwendige Einführung in das Verständnis der mannig-
fachen Erscheinungen des staatlichen Lebens, wie es aus jeder Seite dieses
Buches hervorgeht, Hier ist im Interesse der Jugend und damit des ganzen
Volkes noch viel aufklärende Arbeit zu leisten, an der sich auch die Schul-
behörden gern beteiligen werden.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
E. ^aumann
aus Frankreich erhielt. „Gestern habe ich in der Kirche eine weihevolle
stunde erlebt. Um 6 Uhr war freiwilliger Kirchgang; wohl nicht 20 Mann
vom Bataillon fehlten. Die Kirche war überfüllt. Dem Ernst der Lage
gemäß faßen die Soldaten mit umgeschnallten: Zeitengewehr und das Gewehr
im Arm in den Lhorstühlen. Ls wurden dreilhoräle gesungen: „Ach bleib
mit deiner Gnade", „ Lobe den Herren", „Nun danket alle Gott". Dazu spielte
ein Bizefeldwebel die Orgel. Ein feierlicher Ernst lag auf allen Gesichtern,
und wohl keiner hat in seinem Leben mit solcher Andacht und Inbrunst ge-
sungen wie hier. Bei dem letzten Liede erhoben sich auf einen wink des
Majors alle Mannschaften. Dann sprach der Major den Segen, und wir
verließen tief erschüttert das Gotteshaus. Biele blieben noch im stillen Gebet
in den Lhorstühlen. Alle, die ich dann sprach, hatte die Stunde in ihrem
Innern aufgerüttelt, und keiner wird sie je vergessen."
7. Arbeiten und lernen sollen unsere Schüler und Schülerinnen auch
auf dem Gebiete freiwilliger Kriegshilfe: arbeiten, wo fleißige Hände
gebraucht werden, helfen lernen und — entbehren lernen, um helfen zu können.
Sie wollen es und tun es gern, und der Krieg gibt ihnen reichlich Gelegenheit
dazu. Je kleiner der Ort, desto leichter findet jeder die rechte Stelle, wo er
seine Kräfte in den Dienst freiwilliger Liebestätigkeit stellen kann, sei es
bei der Arbeit auf dem Felde, im Wirtschaftshof, in der Werkstatt, bei der
Kinder- und Krankenpflege, durch Nähen und Stricken, durch Übernahme
von Botengängen usw. Nirgends fehlt es an Gelegenheit. — In
großen Orten, in denen die Menschen einander oft in dem Maße fremder
werden, je näher sie sich räumlich rücken, ist die direkte Betätigung in der
Kriegshilfe schwieriger. Hier hilft nur die Organisation. Unsere Schüler
und Schülerinnen bedürfen der Beratung, wo und wie auch sie ihren „Kriegs-
dienst" erfüllen können, und die geeignete Stelle hierfür ist die Fortbildungs-
schule. Ja, es darf jetzt als eine ihrer pflichten angesehen werden, dafür
zu sorgen, daß jeder Schüler sich in irgendeiner Art an den Arbeiten der
Kriegshilfe beteilige. Die Schule kann sehr wohl eine eigne Organisation
für diesen Zweck schaffen und, un: Zersplitterung zu vermeiden, sich den
großen Organisationen des Ortes anschließen. Dann findet jeder Schüler
nach dem Maße seiner Kräfte eine Gelegenheit zur Betätigung opferwilliger
Nächsten- und Vaterlandsliebe. Zn dem biblischen Gleichnis vom Scherflein
der Witwe wird die organisierte Kriegshilfe der Fortbildungsschule manches
rührende Beispiel liefern. Dann wird die freiwillige Kriegshilfe ein Stück
praktischer staatsbürgerlicher Erziehung.
8 63 63
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Ernst Biele
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Werkstatt Botengängen
276
E. Naumann
das Vaterland die ersten sind. Der Krieg selbst hat die staatsbürgerliche
Belehrung und Erziehung unserer Jugend begonnen; wir haben sein Werk
fortzusetzen; dem Fühlen und Ahnen haben wir Erkenntnis und Einsicht
zuzufügen. Unsere Jugend hat verlangen nach dieser Belehrung und bringt
ihr eine einheitliche und geschlossene Seelenstimmung entgegen; somit sind
die Schwierigkeiten beseitigt, die bisher der Betrachtung der Erscheinungen
des staatlichen Lebens entgegenstanden. Vas Gemeinschaftsleben im
Staat bildet jetzt den Ausgangspunkt für die staatsbürger-
lichen Belehrungen.
2. Staatsbürgerliche Belehrungen sollen der staatsbürgerlichen Er-
ziehung dienen; das geschieht, wenn sie das Gefühl ergreifen und
das Pflichtbewußtsein schärfen. Aus dieser Überzeugung heraus läßt
sich die Aufgabe, die während der Kriegszeit dem staatsbürgerlichen Unter-
richt in der Fortbildungsschule gestellt wird, in folgender weise formulieren:
Die Fortbildungsschule hat den Krieg und seine Folge-
erscheinungen für das gesamte Volksleben so in den Gesichts-
kreis der Schüler zu rücken, daß ihnen der Zusammenhang des
einzelnen mit dem Gemeinschaftsleben zum Bewußtsein kommt,
daß sie die pflichten erkennen lernen, die die schwere, aber
große Zeit jedem Staatsbürger auferlegt, daß in ihnen das
Gefühl der Mitverantwortlichkeit geweckt und die Bereitschaft
zu opferwilligem Dienst für das Gesamtwohl gestärkt werde.
Damit sind zugleich die Richtlinien für die Behandlung der in dem vor-
liegenden Buche gebotenen Stoffe gekennzeichnet.
8. Im Vorwort ist darauf hingewiesen, daß das Buch für die bfand des
Lehrers bestimmt ist; also wird nicht die Behandlung des gesamten Inhalts
erwartet. Bei der Auswahl der Stoffe wirken nicht nur das Alter und der
geistige Standpunkt der Schüler, sondern auch die örtlichen Verhältnisse
entscheidend mit. In kaufmännischen Klassen können manche Stoffe aus
Vii und Viii ausführlicher und gründlicher besprochen werden als in ge-
werblichen Klassen; in Mädchenschulen treten einzelne Stoffe stärker in den
Vordergrund als in Iünglingsfchulen und umgekehrt. — Mit Rücksicht auf
den Umfang des Buches mußte, wie ebenfalls im Vorwort betont ist, auf
Vollständigkeit verzichtet werden. Es können, ja es müssen viele Beispiele
im Unterricht benutzt werden, die sich aus örtlichen Verhältnissen ohne
weiteres ergeben. Sie werden auch fortwährend neu geboten durch staatliche
und gemeindliche Maßnahmen und durch die Arbeit der freiwilligen Kriegs-
fürsorge. Mithin bleibt jedem Lehrer im weitesten Maße die Freiheit in der
Gestaltung des Unterrichts gewahrt; er ist weder gebunden durch die Reihen-
folge der Ehernen, noch durch den Inhalt im einzelnen. Also im einzelnen
Freiheit, aber dafür im großen Einheit, nämlich in der Behandlung
der Stoffe nach den Gesichtspunkten, die sich aus der Aufgabe der staats-
bürgerlichen Belehrungen ergeben.
Welche Maßnahmen hat die Regierung getroffen zürn Schutz des Vater-
landes und zur Sicherung der Wohlfabrt der Staatsbürger während des
Krieges? Warum mußte sie es tun? Was ist jeder heute dem vaterlande
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Xi. über die unterrichtliche Verwertung der Stoffe.
277
schuldig? was fordert es von dir? wofür bist du mitverantwortlich? wie
erfüllst du deine vaterländischen pflichten? wie bereitest du dich auf die
Erfüllung künftiger Pflichten vor? — Diese und ähnliche Fragen müssen
den Kern aller Belehrungen bilden.
4. Einzelne Abhandlungen lassen sich im Unterricht iu demselben Zu-
sammenhange behandeln, wie das Buch ihn bietet, z. B. „Unser Peer",
„Unsere Marine". Für die meisten übrigen empfiehlt sich aber eine andere
Art der Betrachtung, weil die Fragen zum Teil recht schwierig sind und dem
Gedankenkreise der Schüler fernliegen. Bei dem Thema „Krieg und
Volksernährung" kann z. B. folgender Gang eingeschlagen werden.
Den Ausgangspunkt bilden die im Schluß der Abhandlung enthaltenen
Mahnungen über sparsame Verwendung der Vorräte an Nahrungsmitteln
und Futterstoffen, wie sie auch aus Zeitungen und den Aufrufen des Natio-
nalen Frauendienstes an die Bevölkerung gerichtet werden. Ganz be-
sonders geeignet ist das vom Pandelsministerium unterm 29. November
allen Behörden und Schulen übersandte Merkblatt. Es lautet:
Deutschland steht gegen eine Welt von Feinden, die es
vernichten wollen. Es wird ihnen nicht gelingen, unsere herrlichen
Truppen niederzuringen, aber sie wollen uns wie eine
belagerte Festung aushungern. Auch das wird ihnen nicht
glücken, denn wir haben genug Brotkorn im Lande, um unsere Be-
völkerung bis zur nächsten Ernte zu ernähren. Nur darf nicht ver-
geudet und die Brotfrucht nicht an das Vieh verfüttert werden.
paltet darum Haus mit dem Brot, damit die poffnungen
unserer Feinde zuschanden werden.
Seid ehrerbietig gegen das tägliche Brot, dann werdet Ihr
es immer haben, mag der Krieg noch so lange dauern. Erzieht dazu
auch Eure Kinder.
Verachtet kein Stück Brot, weil es nicht mehr friscb ist. Schneidet
kein Stück Brot mehr ab, als Ihr essen wollt. Denkt immer an
unsere Soldaten im Felde, die oft auf vorgeschobenen
Posten glücklich wären, wenn sie das Brot hätten, das
Ihr verschwendet.
Eßt Kriegsbrot; es ist durch den Buchstaben K kenntlich. Es sättigt
und nährt ebensogut wie anderes, wenn alle es essen, brauchen wir
nicht in Sorge zu sein, ob wir immer Brot haben werden.
wer die Kartoffel erst schält und dann kocht, vergeudet viel. Kocht
darum die Kartoffeln in der Schale, Ihr spart dadurch.
Abfälle von Kartoffeln, Fleisch, Gemüse, die Ihr nicht verwerten
könnt, werft nicht fort, sondern sammelt sie als Futter für das
Vieh, sie werden gern von den Landwirten geholt werden.
Der Besprechung dieser Aufforderung folgt die ausführliche Begründung
unter Benutzung der Stoffe, Zahlen und Gedankenzusammenhänge, wie
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
278
<E. k^aumann
sie in der Abhandlung gegeben sind. Dabei ist wichtig, daß nur aus Tat-
sachen Schlüsse gezogen und allgemeine Urteile vermieden werden, sonst
fehlt den Gedanken das Fundament. Die Entwicklung führt zu dem Er-
gebnis: die Mahnung zum sparsamen verbrauch der Nahrungsmittel ist
begründet, die freiwillige Befolgung ist Pflicht jedes einzelnen, „wir
können ohne allgemeine Not auskommen, wenn wir unsere Friedens-
gewohnheiten einsichtsvoll ändern usw." (s. Seite 95). — Schließlich
kann durch eine Schilderung der Ernährungsverhältnisse in ^>aris während
der Belagerung (87 ( gezeigt werden, welche Folgen eintreten, wenn der
Verbrauch der Lebensrnittel nicht rechtzeitig und weitschauend geregelt wird.
Die Ergebnisse der Besprechung können nun dazu verwendet werden,
den Schülern darzulegen, wie jeder einzelne, jede Familie und jedes Ge-
meinwesen im Staat abhängig ist von dem Stande des gesamten staat-
lichen Wirtschaftslebens. Damit ist eine der Aufgaben erfüllt, die sich die
staatsbürgerlichen Belehrungen stellen (s. oben unter 2).
Ein „Nebenerzeugnis" der bisherigen Behandlung ist die Klärung
wichtiger volkswirtschaftlicher Begriffe, mit deren bfilfe sich damr der
Gesichtskreis der Schüler allmählich erweitern läßt, bis es möglich ist,
wenigstens in Klassen mit befähigten Schülern, die Stoffe in der Art zu-
sammenzustellen, wie sie die Abhandlung bietet.
5. In ähnlicher weise läßt sich aus den andern Abhandlungen der Stoff
auswählen und methodisch aufbauen. Behält man dabei immer das Ziel
der staatsbürgerlichen Belehrungen im Auge, dann kann man zum Schluß die
Ergebnisse des Unterrichts noch nach andern Gesichtspunkten gruppieren.
Einige Beispiele seien angeführt; als erstes diene das Thema: Die Mit-
verantwortlichkeit im Staatsleben.
Die Vorgeschichte des Krieges führt ungezwungen dazu, den Schülern
ein hohes Vorbild von Verantwortlichkeitsgefühl vor die Seele zu stellen:
unsern Kaiser, der der: Frieden auch dann noch zu wahren suchte, als
unsere Feinde schon zum Krieg entschlossen waren und die letzten Vor-
bereitungen zum Überfall trafen. Seine Telegramme nach Nußland und nach
England und das Telegramm des Prinzen Heinrich zeigen dies in jedem Satze.
Diese Telegramme sowie einzelne Ansprachen des Kaisers in den Tagen des
Kriegsausbruches müssen im Unterricht nicht nur erwähnt, sondern im Wort-
laut gelesen und gründlich besprochen werden, welche Wahrhaftigkeit,
Offenheit und Ehrlichkeit spricht aus jedem seiner Worte! Man stelle ihnen
die Telegramme aus England und Rußland und besonders die berüchtigten
russischen ehrenwörtlichenlrklärungen gegenüber. (Leider ließ es der Umfang
des Buches nicht zu, diese und ähnliche hochbedeutsamen Dokumente abzu-
drucken; die Schule muß sich also selbst eine Sammlung anlegen.) welch hohes
Maß von Verantwortlichkeitsgefühl des Kaisers und seiner Regierung zeigt sich
ferner in der Kriegsbereitschaft unserer Armee, durch die unsere Grenzlande
wenigstens bis auf eine Ausnahme vor den Greueln der Verwüstung bewahrt
worden sind! — Der Kaiser und seine sechs Söhne stehen im Felde, mit ihnen
viele deutsche Fürsten und Fürstensöhne; sie sind von den Kugeln nicht ver-
schont geblieben. Die Fürstenhäuser bringen dem Vaterlande dieselben Opfer
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Xi. über die uriternchtliche Verwertung der Stoffe.
279
wie andere Familien. Dagegen der Zar? Nach Mitteilungen der Presse er-
scheint er einmal bei der Armee, verteilt Heiligenbilder und reist dann wieder
ab. Beispiele von bewundernswertem Verantwortlichkeitsgefühl der Führer
und der Mannschaften unseres Heeres und unserer Flotte gibt es in großer
Fülle; so das Telegramm des Rommandanten aus Tsingtau: „Einstehe für
Pflichterfüllung bis aufs Äußerste."
Ein vorbildliches Beispiel für das Gefühl der Mitverantwortlichkeit
haben ferner die Mitglieder des Reichstags bekundet. Der 4. August
wird in der Geschichte des Reichstags immer ein Ehrentag sein. Der partei-
streit, der oft die Gemüter erhitzt hatte, schwieg, das Vaterland stand höher
als die Partei. Alle Parteien bewilligten die Rredite und zeigten durch die
Einmütigkeit der Beschlüsse, daß die Spekulation unserer Feinde auf innere
Uneinigkeit verfehlt war. wer von den Abgeordneten hätte auch vor seinen
Wählern die Verantwortung für die Folgen einer Verweigerung der Rredite
tragen wollen! Es ist gar nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn auch
nur eine Partei sich ihrer Pflicht gegen das Vaterland nicht bewußt gewesen
wäre. Das Gefühl der Mitverantwortlichkeit für die Geschicke des Reiches hat
die Abgeordneten bei ihren Entschließungen geleitet, und deshalb haben
sie so gehandelt, wie ihre Wähler, wie das deutsche Volk, dessen Vertreter
sie sich mit Stolz nennen dürfen, es erwartet haben. — Der Verlauf dieser
Tagung wird noch lange Zeit für die staatsbürgerlichen Belehrungen über
den Reichstag, die Wahlen, die Abgeordneten, die Entstehung und Ausführung
der Gesetze usw. den besten Ausgangspunkt bilden; sie zeigt nicht nur in der
denkbar besten weise, welche Verantwortung die Volksvertreter mit ihrenr
Mandat übernehmen, sondern auch, welche Verantwortung die Wähler bei
Abgabe ihrer Stimme haben.
Die in den beiden Tagungen des Reichstags und der Sitzung des
preußischen Landtags angenommenen Gesetze übertragen den Regierungen
eine Fülle von Vollmachten. Mit weichern Verantwortlichkeitsgefühl und
mit welchem Erfolge sie davon Gebrauch gemacht haben, zeigen viele Bei-
spiele aus denabhandlungen unter Iv, V, Viii und ganz besonders aus Viiiz.
Von dem gleichen Gefühl der Verantwortlichkeit haben sich die Ge-
meindeverwaltungen leiten lassen; kaum eine ihrer Sitzungen ist ver-
gangen, ohne daß wichtige Beschlüsse gefaßt worden wären, deren Zweck
die Verhütung oder die Beseitigung von Rotständen war, die der Rrieg im
Gefolge hat.
Dieses starke Verantwortlichkeitsgefühl der Beamten im Staat
und in den Gemeinden sowie der Bürger, die in den Organen der Selbst-
verwaltung tätig sind, ist unser Stolz und soll es immer bleiben. Von unsern
Schülern rücken viele in Beamtenstellungen ein; sie haben mit dafür zu sorgen,
daß der aus dem Gefühl der Verantwortlichkeit erwachsende Geist treuer
Pflichterfüllung unserm Volke erhalten bleibe.
wie stark dieser Geist der Mitverantwortlichkeit das ganze Volk durch-
drungen hat, zeigt die hervorragende freiwillige Betätigung besonders
auch der Frauen auf allen Gebieten der Rriegsfürsorge, wie in der Ab-
handlung „Rrieqshilfe" ausführlich gezeigt ist.
* 3 J ' Geo rg ~ E ck 3rt-1 nstitut
für internationale
Schulbuchicrschung
Braunschweifl
Schu Ibuchblbllolhek
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Wirtschaftliche Kriegsrüslung Deutschlands
Die Rriegs-Notgese^e vom 5. August 1914 mit den Ausführungsverord-
nungen des Bundesrats und des preußischen pandelsminifters. Abgeschlossen
Lude September. Preis —,80 Mark.
Eine vollständige Zusammenstellung der vom Reichstag in seiner Sitzung
vom 5. August 1914 angenommenen Gesetze nebst den dazu erlassenen Aus-
führungsbestiinmungen. Ein zweites Heft, abgeschlossen Ende Dezember,
erscheint in Kürze. Weitere Fortsetzungen folgen in kurzen Zwischenräumen.
Denkschrift über wirtschaftliche Maßnahmen aus Anlaß des
Krieges. Dem Deutschen Reichstage vorgelegt am 23. November 1914 nebst
Nachtrag vom 30. November. Preis 2,30 Mark.
Cext-Zusammenstellung der Anordnungen des Bundesrats
am Grund des Gesetzes vom August 1,91.4 über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtschaftlichen Maßnahmen. (Reichstagsdrucksache vom 24. No-
veniber 1914 und Nachtrag vom 27. November.) preis —,70 Mark.
Die Denkschrift gewährt einen systematischen Ueberblick über die wichtigeren
gesetzgeberischen, verwaltungs- und anderen Maßnahmen, die in den ersten drei
Monaten vom Reich oder unter seiner Mitwirkung erlassen wurden, um einem
gedeihlichen Fortgang des Wirtschaftslebens die Wege zu ebnen.
Aus- und Durchfuhrverbote der wichtigsten kriegführenden und neutralen
Staaten während des Krieges 1914/15. Ini Aufträge des Handelsvertrags-
Vereins bearbeitet von Or. Franz Benjamin Schaeffer. 1914. Preis 2,— Mark.
Das wehrbeitragsgefetz mit den Ausführungsbeftimmungen für das
Reich und Preußen. Amtliche Ausgabe. Preis 1,— Mark.
Verordnung über den Kleinhandel mit Erdöl vom 20. No-
vember Ministerialerlaß betr. die Vermeidung ungerechtfertigter
L> Höhung der Petroleumpreise und eine fachgemäße Abgabe der verfügbaren
pelroleummengen. Folioblatt. Form. T 140. preis für 25 Stück 1,— M.,
postfrei 1,10 M.; für ioo Stück 3,50 M. usw.
Aussübrungsanweisung zu den Verordnungen des Bundes-
rats über Höchstpreise einschl. derjenigen für Getreide und
Aleie vom 28. Oktober \6 Folioseiten. Form. D 132. preis für
25 Stück 2,— Ist., postfrei 2,20 m. ; für 100 Stück 7,— m.. für 500 Stück 30.— in.
Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 28. Oktober }9j(^
über den Verkehr mit Brot. „Rriegsbrotplakat". Auf starkem
Papier gedruckt. 34x25 cm. Form. T 130. preis einzeln —,20 M., postfrei
—,25 M.; für 10 Stück 1,50 M., postfrei 1,60 Ist.; für 25 Stück 3,— M., für
100 Stück 9,— M., für 300 Stück 21,— Ist., für 500 Stück 30,— M.
Recht und Wirtschaft. Monatsschrift des Vereins „Recht und Wirtschaft"
bringt in jedem Hefte seit Ausbruch des Krieges zahlreiche wichtige Arbeiten
über Kriegsrecht und Kriegswirtschaft. Preis des Jahrganges 10,— Mark,
des Linzelbeftes 1,— Mark. Verzeichnisse der Kriegsartikel der Zeitschrift
stehen zur Verfügung.
(Karl Hey
nranns Verlag / Berlin U) 8 / Mauerstraße ^3
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: August August August Franz_Benjamin_Schaeffer Franz Stück_9,—_M. Karl_Hey Karl
Jugendpflege — Sojialftatiftif
Der Jugenboeretn. £eitfaben für Begründer, Leiter und Mitarbeiter von
Jugendvereinigungen. fferausgegeben von ffans Weicker. tytt
preis 2,— Iii., satt. 2,60 Itt.
Inhalt: Zur Seelenkunde der Jugendlichen, von ff. Bauer, Berthels-
dorf bei fferrnhut. — Der Sonntagabend, von Pastor Schuberth, Danzig. —
Vorträge, von Rektor ffeßdoerser, M.-Gladbach. — Ernste Plaudereien, von
Lic. (D. Zurhellen, .Frankfurt a. Itt. — Die Bücherei im Iugendverein. von
-3demuth, Jena. — Gesang und Instrumentalmusik, von ffoskaplan
Schouoen, Schwaigern. — Dramatische Ausführungen, von Pastor Iaeger,
Frankfurt a. M. — Zimmerspiele. von A. von Giss, Bingen. — Der Bastel-
abenb. von ff. Ivers-ffammerbrook-ffamburg. — was kann der Jugend-
verein^ zur Gesunderhaltung seiner Mitglieder tun? von Pros. Dr. med.
,f. A. Schmidt, Bonn. — Turnen und Turnspiele, von w. Tlaßen, Hamburg. —
wandern, von w. Tlaßen, Hamburg. — Das Kriegsspiel, von Dr. F. Reimers,
Tating. — Feste der Iugendvereine. von Gberlehrer Röthig, Dresden. —
Jugendpflege aus dein Lande, von Pfarrer ff. pathe, Küpper, D.-L. —
Jugendpflege im Industriedors. von Pfarrer R. Marx, Walldorf in ffessen.
— Mrganiiation. von Ingendvereinsleiter T. Stenzel, Frankfurt a. M. —
Der Uebergang zum Gehilfenoerein. von vr. zur. T. Iaques, Hamburg.
Vorschläge zur Ertüchtigung unserer Jugendlichen
von Professor Dr. I. Kaup. (9(0 Preis —.40 M.
„Kaup redet einem ärztlichen Untersuchungs-, Ueberwachungs- und Belehrungsdienst, der
auch bei der Berufswahl mitwirken soll, das Wort, macht Vorschläge über gesundheitliche Maß-
nahmen für Berufsarbeit und Berufsausbildung, bespricht Einrichtungen zur Erholung uno Kräf-
tigung, sowie zur Gesundung der Lebensverhälttiisse der Jugendlichen und schließt mit einer Be-
urteilung der Aufwendungen für sie vom nationalbiologischen Standpunkt. Auch diese Schrift,
welche die hohe Bedeutung der Jugendfürsorge für das Volkswohl, für die Kräftigerhaltung unseres
Volkes vor Slugen führt, sei zu eindringlicher Kenntnis empfohlen.' Tägliche Rundschau.
Das ^leiclfsaröellsltlall. fferausgegeben vom Kaiserlich Statistischen Amt.
Monatlich s ffest preis für den Jahrgang s,— Ist.
Das Reichsarbeitsblatt unterrichtet allmonatlich über die Bewegungen aus dem Arbeits-
markt in ganz Deutschland. Stellenvermittlung, Arbeitslosigkeit, Arbeitslosenfürsorge und all-
gemeine Arbeiterfürsorge gehören zu den ständigen Kapiteln des Blattes.
Sonderhefte zum R e i ch s a r b e i t s b l a t t
j. Statistik der Frauenorganisation im Deutschen Reiche (1909) — Itt.
2. Erhebungen von wirtscho ftsrechnungen minderbemittelter
Familien im Deutschen Reiche ((909) 2,60 m.
z. Zwei Wirtschaftsrechnungen von Familien höherer Be-
amten (1911» D— Dt.
4. Die Tarifverträge im Jahre fqto s(9(() 6,— Itt
5 Die Tarifverträge im Jahre ((9i2t Th.
6. Die verbände der Arbeitgeber, Angestellten und Arbeiter
im Jahre Wn ((9'3) 3,40 Itt.
7. Die Tarifverträge im Jahre 1912 ((913) 8,80 Itt.
8. Die verbände der Arbeitgeber, Angestellten und Arbeiter
im Jahre 1912 (1914) , 3,20 Itt.
9. Die internationalen Beziehungen der deutschen Arbeit-
geber-, Angestellten- und Arbeiterverbände 3,20 Itt.
(0. Die Tarifverträge im Jahre 1913 ((9(4) l,"0 Dt.
Carl £)eymanns Verlag / Berlin Id 8 / Itt aller st raste 43-44
guttu; Stttenfrld, tzofbuchdrucker., Berlin w
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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I. Der Krieg
aufstellen, denn ohne eine solche können sie in: entscheidenden Falle den-
jenigen gegenüber in Nachteil geraten, die das Opfer der allgemeinen
Wehrpflicht auf sich genommen haben, vielleicht aber werden die Ver-
hältnisse sie dazu erziehen. Auf jeden Fall sind sie ein Weltvolk, dessen
natürliches Schwergewicht von mächtigem Einfluß auf alle zukünftigen
Dinge fein wird.
All diesen in gewaltiger Entwickelung befindlichen Größen standen wir
unter einem schweren Drucke gegenüber. Jene Völker verfügten diesseits
und jenseits des Meeres über die größten räumlichen Möglichkeiten der Aus-
dehnung, uns aber schienen solche zu fehlen. Das Wort: ihr seid bei der Ver-
teilung der Erde zu spät gekommen — es hatte eine furchtbar ernste Bedeutung
für uns. während die andern am Werk waren, den Bau ihres nationalen,
politischen und wirtschaftlichen Daseins auf unermeßlich weit gedehnten
äußeren Grundlagen zu errichten, sahen wir uns vor der Aufgabe, ihn auf
der schmalen Basis unseres Landbesitzes in Europa — unsere Kolonien kamen
wenig mit in Betracht — und außerdem auf allen Seiten von starken Völkern
eingeschlossen, einem Turme gleich höher und höher zu führen. Die Bäume
aber und die Türme können nicht ins Unendliche wachsen.
So war unsere Lage, als der Krieg ausbrach. Unsere Gegner behaupten,
nicht sie wären am Kriege schuld, sondern wir. In Wirklichkeit hat Deutschland
trotz der auf die Dauer beängstigenden Aussicht, die das Riesenwachstum
der drohenden Gegner uns eröffnete, mit der äußersten Selbstverleugnung
den Frieden gewahrt. Als Frankreich und England vereint in der Marokko-
frage uns bedrohten, haben wir an uns gehalten und uns mit der nicht allzu-
reichlichen Entschädigung im französischen Kongo für den Verzicht auf Ma-
rokko begnügt, obwohl die Stimmung im Volke teilweise schon dafür war,
der Kaiser möge lieber das Schwert ziehen, als Deutschlands Interessen
immer wieder von den Neidern vergewaltigen zu lassen. Lfeute sehen wir,
wie weise und glücklich die Zurückhaltung des Kaisers gewesen ist. Die Ge-
walttätigkeit unserer Feinde und ihr übler Wille gegen Deutschland mußten
erst so offenbar werden, wie es in unseren Tagen geschehen ist, um jeden
Deutschen, ohne Ausnahme, davon zu überzeugen: die Gegner wollen
uns ans Leben.
waruin wollen sie das? weil Deutschland von der Gründung des
Reiches an auf allen Gebieten seines nationalen Lebens mächtig wuchs und
seinen f)latz in der Welt beanspruchte. Beinahe drei Jahrzehnte hindurch
war äußerlich nicht viel davon zu merken. Daher kam noch \888 das Be-
kenntnis des Fürsten Bismarck, wir hätten keine Interessen im Orient, und
t8z0 die Abtretung bfelgolands durch England. Sieben Jahre später schrieb
aber bereits eine der größten und angesehensten politischen Zeitschriften in
England: Deutschlands Industrie und Deutschlands Anteil anr Welthandel
wachsen so, daß die englische Alleinherrschaft im Überseehandel in Gefahr
gerät, wenn Deutschland heute vernichtet wird, so gibt es morgen keinen
Engländer, der dadurch nicht um so viel reicher geworden wäre. Also nieder
mit Deutschland! wie der alte Eato im römischen Senat all seine Reden
mit dem Worte schloß: übrigens glaube ich, daß Earthago zerstört werden
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Frankreich England Marokko- Deutschlands Deutschland Deutschland Orient England England Deutschlands Deutschlands Deutschland Deutschland
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paúl Rahrbach
müsse, so endete auch jenes englische Bekenntnis mit dein Satze: Deutschland
muß vernichtet werden, und wenn es vernichtet ist, so laden wir die Völker
der Welt ein: kommt, haltet euch schadlos an Deutschland, nehmt was euch
beliebt!
Die Gründung des Reiches entband die ungeheuren geistigen und
wirtschaftlichen Kräfte, die im deutschen Volke ruhten, und die unvergleich-
liche Schulung, die wir uns durch unser Unterrichtssystem gaben, machte
uns tüchtig, so viele und so gute waren zu erzeugen, daß das Ausland immer
williger und immer mehr unser Abnehmer wurde. Dazu kamen die Fort-
schritte der deutschen Landwirtschaft: wo im Jahre \870 hundert Doppel-
zentner Hont geerntet wurden, da werden heute \60 oder 170 geerntet.
Die Gewinne unserer Industrie vermehrten unser Kapital und machten
es möglich, unseren ganzen Zuwachs von beinahe einer Million Menschen
jährlich, statt ihn in die Fremde hinauszustoßen, in der Heimat mit Lohn und
Brot zu versorgen. Die Leistungen der Landwirtschaft ermöglichten es,
daß innner weniger Nahrung aus der Fremde gekauft zu werden brauchte
und immer mehr von unserem Volkserwerb in der Heimat verblieb. Die
Welt sah, wie die Kräfte Deutschlands wuchsen, und immer heftiger wurde
die Feindschaft Englands.
I9o kam in England König Eduard Vii. zur Regierung und ver-
suchte alsbald die „deutsche Gefahr" durch die sogenannte Einkreisungs-
politik zu beschwören. Als Teilhaber gegen Deutschland suchte er sich Frank-
reich und Rußland. Frankreich wurde ohne Schwierigkeit durch die Aus-
lieferung Marokkos und durch die Hoffnung auf die Revanche gewonnen;
Rußland dagegen mußte erst gefügig gemacht werden. Das geschah durch
die Aufnahme Japans in die englische Bundesgenossenschaft. Die Japaner
wußten, was sie wollten, und sie wußten auch, daß sie ihre Ziele nicht ohne
Kampf gegen Rußland erreichen würden. England aber brauchte einen
Soldaten gegen Rußland und versah Japan mit Geldmitteln zum Kampf
und mit gutem Rat für den Seekrieg. Die japanische Kur schien den Russen
im Sinne Englands gut anzuschlagen, denn die russische Politik warf sich,
nach der Niederlage in Ostasien, wieder mh aller Macht auf den türkischen
Orient und geriet darüber in Gegensatz zu Deutschland, das, anders als
früher, jetzt genötigt war, die Türkei in seinen Schutz zu nehmen, woher diese
veränderte Stellung Deutschlands zu den Orientfragen im allgemeinen und zu
der Türkei im besonderen stammte, ergibt sich ohne weiteres aus der Tat-
sache, daß von dem Augenblick an, wo ein deutsch-englischer Gegensatz ent-
stand, die Türkei eine wichtige Figur im deutsch-englischen Spiele bildete.
Allein schon wegen unserer zunehmenden Handelsinteressen im Orient hätten
wir nicht gleichgültig zusehen können, wie England und Rußland die Türkei
miteinander teilten. Englands Absicht war es, das ganze große Vorgelände,
dessen es zur Sicherung Ägyptens bedurfte, Arabien, Mesopotamien und
ein Stück von Syrien, in seinen Besitz zu bringen. Rußland seinerseits strebte
nach dem Besitze Konstantinopels, der türkischen Meerengen und Klein-
asiens, und es beanspruchte außerdem die politische Vorherrschaft auf der
ganzen Balkanhalbinsel.
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Vii Eduard
Extrahierte Ortsnamen: Rahrbach Deutschland Deutschland Deutschlands Englands England Deutschland Frankreich Marokkos Japans England Japan Englands Ostasien Deutschland Deutschlands Orient England Englands Mesopotamien Syrien