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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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4 Jahren, rechnet; 3) die römische Ära, die mit der Erbauung Roms beginnt; 4) die muhammedauische Ära, welche ihre Jahre von Muhammeds Flucht (6*22 n. Chr.) zählt; 5) die jüdische Ära, welche mit Erschaffung der Welt (4000 v. Chr.) beginnt.
Einteilung. — Man teilt die Weltgeschichte gewöhnlich in drei große Zeiträume ein:
I. Die Geschichte des Altertums bis zum Untergange des weströmischen Reichs (476). ü. Die Geschichte des Mittelalters bis zum Beginn der Reformation.
Hl Die Geschichte der Neuzeit von der Reformation bis jetzt.
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Luxor und Karnak, die Memnonssäulen und die berühmten Katakomben. Mittel ägypten erstreckte sich von Chemnis bis Cerkasorus; hier lag die Hauptstadt des Landes, Memphis. Ferner befinden sich in diesem Teile des Landes die Pyramiden des Cheops bei Gizeh und der See Möris, in dessen Nähe das berühmte Labyrinth gelegen war. Unterägyten umfaßte das fruchtbare Delta mit den Städten Sais, Bubastis, On u. s. w.
Leute. — Die alten Ägypter waren im allgemeinen düsteren, ernsten, unterwürfigen Wesens; sie schieden sich in streng voneinander gesonderte Berufsstände, Kasten genannt. Die beiden angesehensten und bevorrechteten Kasten waren die der Priester und die der Krieger. Die Mitglieder der ersteren besorgten den Gottesdienst, übten die Heilkunst aus, waren Naturforscher, Richter und Bau» meister. Aus der Kaste der Krieger wurden die Könige gewählt, die sämtlich den Namen Pharao, d. i. der Erhabene oder Sohn der Sonne, führten. Die übrigen Kasten bildeten die Ackerbauer. Gewerbetreibenden, Handwerker u. s. w.; die letzte und verachtetste Kaste war die der Hirten; sie wurden für unrein gehalten und durften die Tempel nicht betreten. Im allgemeinen standen die alten Ägypter auf hoher Kulturstufe; dies zeigt sich in der hochentwickelten Baukunst und in dem Gebrauch eher vollständig ausgebildeten Zeichenschrift.
Baukunst. — Don dieser großartig entwickelten Baukunst legen noch heute die Überreste von Bauwerken aus jener alten Zeit beredtes Zeugnis ab und erregen durch ihre Großartigkeit
unsere Bewunderung. Zu diesen Denkmälern altägyptischer Baukunst gehören die zahlreichen Tempel- und Palastruinen Ober-ägyptens und die Ruinen der berühmten Stadt Theben. Besondere Erwähnung verdienen die Pyramiden, das sind ungeheuer große, vierseitige Steinbauten mit breiter Grundfläche, die^ treppenartig aufsteigen und oben in eine Spitze auflaufen; sie finden sich am häufigsten in Mittelägypten, bald einzeln, bald in Gruppen. Die höchste derselben ist die des Cheops bei dem Dorfe Gizeh, die
eine Höhe von 137 m hat, also fast so hoch ist wie der Kölner
Dom; an dieser Pyramide sollen hunderttausend Menschen 20 Jahre lang gearbeitet halben. Die Pyramiden waren die Grabstätten der Könige. Nicht minder bewundernswert sind die Obelisken, viereckige, oben spitz zulaufende Säulen bis zu 60 m Höhe, die meist ans einem Stein bestehen und vor Tempeln und Palästen als
Denkmäler wichtiger Begebenheiten aufgerichtet wurden. Ein merk-
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Geschichte. — Die Geschichte Ägyptens ist in sagenhaftes Dunkel gehüllt, welches nur hie und da durch die Inschriften und Bildwerke an den Baudenkmälern erleuchtet wird. Schon in den ältesten Zeiten gab es in Ägypten mächtige Könige, Pharaonen genannt, welche ihren Sitz in Memphis und später in Theben hatten. Um das Jahr 2100 v. Chr. fielen von Nordosten her Hirtenkönige, Hyksos genannt, in das Land ein und beherrschten es Jahrhunderte hindurch. Erst um das Jahr 1600 wurden sie wieder vertrieben. Bei ihnen fand M Familie Jakobs Aufnahme. Um 1500—1300 v. Chr. war Ägypten die erste Macht der alten Welt. Ums Jahr 1350 regierte Ramses der Große, von den Griechen Sesostris genannt, der größte Kriegsheld der ägyptischen Könige, der viele Völker unterjochte und sogar bis Syrien, Kleinasien und Mesopotamien vordrang. Im achten Jahrhundert v. Chr. wurde das Land von 12 Königen beherrscht (Dodekarchie^Zwölsherrschast), von denen einer, Psammetich (653—610 v. Chr.), sich die Alleinherrschaft erwarb. Unter ihm trat Ägypten in lebhaften Verkehr mit dem Auslande. Sein Sohn Necho drang als Eroberer durch Syrien bis Mesopotamien vor, wurde aber von Nebukadnezar bei Karkemisch (Circesium, 605) geschlagen. Im Jahre 525 kam Ägypten unter persische Herrschaft, welche 200 Jahre währte. Nach dem Sturze des Perserreichs unterwarf 332 Alexander der Große das Land der Pharaonen. Nach dessen Tode war es unter den Ptolemäern noch einmal auf kurze Zeit selbständig, bis es 30 v. Chr. zur römischen Provinz gemacht wurde.
Aie Uhönizier.
Land und Leute. — Phönizien mit den Hauptstädten Tyrus und Sidon war ein schmales, sandiges, steiniges Küstenland, zwischen dem Mittelmeere und dem Libanon gelegen. Da sich das Land zum Ackerbau wenig eignete, so waren seine Bewohner auf das nahe Meer angewiesen und trieben schon in früheren Zeiten Handel mit andern Völkern.
Schiffahrt. Kolonien. — Mit ihren Schiffen durchkreuzten sie das Mittelmeer nach allen Richtungen, an geeigneten Küstenplätzen Kolonien anlegend. Besonders zahlreich entstanden letztere in Spanien, wo der Boden sehr fruchtbar war, und wo es Gold und Silber in Menge gab, das sie von den Eingeborenen gegen fast
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Extrahierte Personennamen: Jakobs Ramses Psammetich Necho Nebukadnezar Nebukadnezar Alexander
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— 10 —
Iie Assyrer und Waöytonier.
Land und Leute. — Die Länder dieser Völker lagen in der fruchtbaren, wasserreichen Tiefebene der beiden Flüsse Euphrat und Tigris in Vorderasien, und zwar breitete sich das Land der Babylonier zwischen dem Unterlaufe jener beiden Flusse aus, und Assyrien erstreckte sich östlich des Tigris. — Die Hauptstadt Assyriens war Ninive am östlichen User des Tigris; sie hatte 12 Meilen im Umfange und war mit starken Mauern umgeben. Babylon oder Babel, die Hauptstadt des Babylonischen Reichs, lag am untern Euphrat; sie war im Viereck gebaut und hatte einen Umfang von 9 Meilen. Ihre Mauern waren so breit, daß auf diesen 16 Reiter bequem nebeneinander reiten konnten; sie hatte 250 Türme und 100 eherne Tore. Noch jetzt sind Trümmer dieser mächtigen Städte und ihrer Bauwerke vorhanden. — Gewerb- und Kunstsieiß, namentlich seine Weberei und Purpurfärberei, die Verfertigung prächtiger Decken und wertvoller Gewänder blühten unter diesen Völkern; auch war bei ihnen eine Schrift, die Keilschrift, gebräuchlich. Ihre Religion war der der Phönizier ähnlich. Baal oder Bel, der Sonnengott, und Mylitta, die Mondgöttin, wurden als höchste Götter verehrt; die Priester, Magier genannt, beschäftigten sich viel mit Sternkunde und Sterndeuterei.
Geschichte. — Don 2000—1250 v. Chr. bestand das alte Reich Babylon, das älteste Reich, das die Geschichte kennt. Der Gründer dieses Reichs soll Nimrod, ein Urenkel Noahs, gewesen sein, den dre Bibel als einen gewaltigen Jäger rühmt. Aus jener alten Zeit stammen viele der großartigen und herrlichen Bauwerke sowie die zahlreichen Kanäle, welche das Land durchschnitten. Etwa um das Jahr 1250 erlag das Reich den Angriffen der Assyrer, welche die Babylonier fast 100 Jahre lang unterjocht hielten.
Die älteste Geschichte des Assyrischen Reiches, welches von 1200 bis um das Jahr 600 v. Chr. bestand, ist in sagenhaftes , tiefes Dunkel gehüllt. Als der eigentliche Gründer dieses Reichs gilt der Sage nach Ninus, der ein gewaltiger Kriegsheld
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— 50 —
gung und Gleichheit war die Grundlage zu Roms späterer Macht und Größe.
Are Kämpfe in Wittel- und Hlnteritalien.
Kämpfe gegen Veji und Falerii; Furius Camillus.— Schon lange und viel hatten die Römer gegen die Stadt Veji zu kämpfen gehabt. Nach zehnjährigem Kampfe gelang es endlich dem zum Diktator ernannten Furius Camillus, die Stadt zu erobern. Auch die den Vejentern verbündete Stadt Falerii unterwarf er, schützte sie aber durch seinen Edelmut vor der Plünderung. Durch seinen Stolz, der sich darin offenbarte, daß er in einem mit 4 weißen Rossen bespannten Wagen seinen triumphierenden Einzug in Rom hielt, machte er sich mißliebig und wurde angeklagt, sich widerrechtlich Stücke der vejentischen Beute angeeignet zu haben. Er
ging, zu stolz, sich gegen solche Anschuldigungen zu verteidigen,
freiwillig in die Verbannung, wünschend, daß doch bald die Zeit kommen möge, wo das Vaterland seiner bedürfe. Gar bald sollte
sich dieser sein Wunsch erfüllen.
Die Gallier in Rom (389).— Gallische Völker unter Bren-nus waren in Oberitalien eingebrochen und bedrohten die Stadt Clnsium. Erbittert darüber, daß römische Gesandte genannter Stadt Hilfe geleistet hatten, zogen die Gallier, 70000 Mann stark, gegen Rom. An dem Flüßchen Allia erlitten die Römer (390) eine völlige Niederlage, und alles steh in wildem Schreck aus der Hauptstadt, nur eine Besatzung von 1000 Mann besetzte das Capitol, und etwa 80 der ältesten Senatoren blieben aus dem Forum, mit allen Zeichen ihrer Würde geschmückt, auf ihren Amtssesseln sitzend, um sich dem Tode zu weihen. Sie wurden von bett hereindringenden Galliern ermordet, weil einer _ der Senatoren einen Gallier niederschlug, der ihn in der Meinung, es seien Bildsäulen, am Barte zupfte. Die Stadt wurde erobert, geplündert und niedergebrannt. Hierauf belagerte man das Capitol, und nur durch das Geschnatter der „heiligen", zu Ehren der Juno unterhaltenen Gänse, wodurch der Befehlshaber Manlius Capito-linus geweckt wurde, ward dasselbe vor den Galliern gerettet Endlich mußte die römische Besatzung aus Mangel an Lebensmitteln gegen 1000 Pfund Gold den Abzug der Gallier erkaufen. Noch war man beim Wiegen, wobei Brennus mit den Wortenr „Wehe den Besiegten!" sein Schwert in die Wagschale warf, um die sich über ungerechtes Gewicht beschwerenden Besiegten zw
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— 12 —
Aie Weder.
Land. — Medien erstreckte sich im Norden und Osten von Babylonien bis zur Westküste des Kaspischen Meeres ; es war ein im nördlichen Teile gebirgiges, rauhes, in seinem südlichen Teile hingegen fruchtbares Land. Die Hauptstadt Mediens war Egba-tanii, auf einem Hügel gelegen und mit einer siebenfachen Mauer umgeben, deren Brustwehren, wie Herodot erzählt, in sieben verschiedenen Farben erglänzten.
Geschichte. — 500 Jahre lang hatten die Meder unter Assyriens Herrschaft gestanden, bis Arbaces Medien frei machte. Ein späterer König, Dejoces, erbaute Egbatana. Ein anderer, Namens Cyaxares, eroberte (606) in Verbindung mit Nabopolasfar von Babylon das assyrische Weltreich und brachte das Mederreich zu großem Ansehen. Aber schon unter seinem Sohn und Nachfolger Astyages machten sich die unterjochten Perser von den Medern frei, gründeten unter Cyrus das Perserreich und verwandelten 558 Medien in eine persische Provinz.
Aie Werfer.
Land und Leute. — Das Land der Perser war das heutige Persieu zwischen dem Persischen Meerbusen und der Karantanischen Wüste. Im nördlichen Teile war es ein wildes Gebirgsland mit steilen Höhen und tiefen Schluchten, zeigte aber auch weidereiche Triften und fruchtbare Ebenen mit trefflichem Wein; der flache Süden des Landes war heiß und arm an Bäumen und Früchten. — Die Bewohner lebten teils als seßhafte Ackerbauer, teils als Nomaden und waren ein freiheitsliebendes, abgehärtetes Volk. Ihre Religion war ein Natur- und Sterndienst, bei dem die Sonne und das heilige Feuer den Mittelpunkt bildeten. Die Priester, Magier genannt, waren in allerlei Wissenschaften erfahren, besonders in der Sternkunde und Sterndeuterei. In ungebundenstem Despotismus regierten die Könige das Land, und an ihrem Hose herrschte ein üppiges, verschwenderisches Leben. Die Provinzen wurden durch
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Extrahierte Personennamen: Herodot Namens_Cyaxares Cyrus
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— 54 —
unter dem Konsul Appins Claudius und vertrieben die Karthager, womit der elfte Punische Krieg begann. Um aber die Karthager mit Erfolg bekämpfen zu können, erbaute man in Rom nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Schiffes innerhalb 60 Sagen eine Flotte von 120 Schiffen. Diese waren mit den von Duilms erfundenen Enterhaken und Enterbrücken, einer Art Fallbrücke, ver-sehen, welche beim Nahen eines feindlichen Schiffes auf dasselbe niedergelassen und durch Widerhaken festgehalten wurde, wodurch den Kriegern ein Kämpfen wie zu Laude ermöglicht ward. Mit dieser Flotte erfocht Duilius 260 den ersten Seesieg bei Mt)Iä. Nach einem zweiten Seesieg am Vorgebirge Ecnomns (Südküste von Sizilien) setzte der tapfere Attilius Regulus nach Afrika über und griff die Karthager im eigenen Lande an. Er wurde aber bei Tunes von dem den Karthagern zu Hilfe geeilten kriegserfahrenen spartanischen Feldherrn Lanthippus gänzlich geschlagen und gefangen genommen. Von den Karthagern nach Rom gesandt, um den Frieden zu erwirken, reizte Regulus die Römer erst recht zum Kampfe auf und kehrte trotz der Bitten seiner Mitbürger und trotz der Tränen seiner Gattin und seiner Kinder, seinem Eide getreu, wieder in die Gefangenschaft zurück, wo ihm die Karthager aus Rache einen qualvollen Tod bereitet haben sollen. — Sizilien, wo die Römer die Stadt Panornms erobert hatten, ward wieder der Schauplatz des Kriegs. Hier kämpfte der karthagische Feldherr Hamilkar Barkas erfolgreich gegen die Römer. Znletzt aber erfocht der Anführer der letzteren, Lutatius Catulus, mit einer aus freiwilligen. Beiträgen der Bürger ueu erbauten Flotte von 200 Schiffen bei denagatischen Inseln (241) einen entscheidenden Sieg über die Karthager, die nunmehr um Frieden baten. Sie mußten Sizilien abtreten, die römischen Gefangenen ohne Lösegeld frei geben und eine^ große Summe Kriegskosten zahlen. Sizilien war die erste römische Provinz.
Während des nun folgenden Friedens eroberten die Römer die von den Karthagern, die in einen Krieg mit den eigenen Söldnern verwickelt waren, unbefchützten Inseln Sardinien und Korsika sowie einen Teil von Jllyrien am Adriatischen Meere. Ferner unterwarfen sie die Gallier, die seit ihrem ersten Einfalle unter Brennus wiederholt plündernd eingedrungen waren. In mehreren Schlachten geschlagen, mußten sie Oberitalien mit Mailand abtreten, welches unter dem Namen Gallia cisalpina zur römischen Provinz gemacht wurde. —
Der 2. Punische (oder Hannibal'sche) Krieg (218—201). — Um ihrem Vaterlande zu neuer Kraft zu verhelfen, hatten sich der
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— 55 —
gewandte und tätige Hamilkar Barkas und sein Schwiegersohn Hasdrubal zu neuen Eroberungen nach dem silberreichen Spanien begeben, woselbst sie als einen wichtigen Stützpunkt ihrer Unter-nehmungen die Stadt Neu-Karthago (Kartagena) gründeten. Mit Mißtrauen betrachteten die Römer die sich immer mehr ausdehnende Macht der Karthager in Spanien und bestimmten ihnen durch Vertrag den Ebro als nördliche Grenze ihrer weiteren Eroberungen, welcher Vertrag auch von Hasdrubal gehalten wurde.
Nach seinem Tode wählte das Heer den so beliebten Hannibal, Sohn des Hamilkar, zu seinem Feldherrn. Hannibal griff die mit den Römern verbündete Stadt Saguntum an und zerstörte sie. Da die Karthager sich der römischen Gesandtschaft gegenüber weigerten, den Friedensstörer auszuliefern, erklärte Rom den Karthagern den Krieg. Nunmehr überschritt Hannibal den Ebro, und nachdem er ein Heer zur Sicherung Spaniens zurückgelassen hatte, brach er mir 90000 Mann Fußvolk, 9000 Reitern und 40 Elefanten aus, um die Römer in ihrem eigenen Lande anzugreifen. Unter unsäglichen Schwierigkeiten und mit großen Verlusten überstieg er in 15 schrecklichen Tagen die Alpen (wahrscheinlich auf dem Paß des kleinen St. Bernhard) und erschien, nachdem er fast die Hälfte seines Heeres und alle Elefanten verloren hatte, zum Schrecken der Römer in Oberitalien. Ein unter dem Konsul Scipio herbeigeeiltes römisches Heer wurde^ am Ticinns (218) geschlagen. Scipio, selbst verwundet, entging nur durch die Tapferkeit seines Sohnes (des späteren Africanus) der Gefangenschaft. Noch in demselben Jahre besiegte Hannibal ein römisches Heer unter dem Konsul Sempronins an der Trebia, und ganz Obentalien fiel in seine Hände. Im folgenden Jahre zog Hannibal südwärts und drang nach äußerst beschwerlichem Marsche durch das infolge einer Überschwemmung sehr sumpfige Arnotal, wo viele Soldaten umkamen und er selbst infolge der aus den Sümpsen aufsteigenden Dünste ein Auge verlor, tn Mütelitalien ein. Der ehrgeizige, unvorsichtige Konsnl Flaminius wurde, tn eine Talschlucht gelockt, am Trasimenischen See (217) vollständig geschlagen und fiel. Hannibal zog nun nicht auf das erschrockene Rom los, zu dem ihm der Weg offen stand, sondern sertwarts, an der Küste des Adriatischen Meeres entlang, in das südliche Italien, um erst alles umher zu unterjochen und dann auf dre gewaltige Stadt, die er noch immer für zu stark hielt, loszugehen. Der _ tn dieser drohenden Gesahr zum Diktator eruannte Fabius Jjcajrtmus, genannt Eunctator (Zauderer), folgte Haunibal wie eine drohende Wetterwolke überall vorsichtig, sich aber in keine Schlacht einlassend, um aus der Blöße des Gegners Vorteil zu ziehen (daher
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jein Beiname). Einst hatte er das karthagische Heer in einer Talschlucht eingeschlossen. Dieses entging der völligen Vernichtung nur durch eine List Hannibals, welcher in der Nacht 2000 Ochsen, denen brennende Reisigbündel zwischen die Hörner gebunden waren, gegen die Anhöhen treiben ließ, so daß die erschrockenen Römer flohen. Den unbesonnenen Reiterobersten Minucius, der es in dem mit der Kriegführung des Fabius unzufriedenen Rom durchgesetzt hatte, Zeichen Anteil am Oberbefehl zu erhalten, hatte Hamtibal in einen Hinterhalt gelockt, und nur der Edelmut des von den Höhen herab zu Hilfe eilenden Fabius rettete ihn und sein Heer vor dem sicheren Untergang. Im folgenden Jahre (216) ließ sich der kecke, tatenlustige, waghalsige Konsul Terentius Varro gegen den Rat des andern Konsuls, des ruhigen besonnenen, vorsichtigen Ämilius Paulus, mit Hannibal in eine Schlacht ein, und das römische Heer erlitt bet Cannä (216) eine fürchterliche Niederlage, die schrecklichste im ganzen Kriege, ja vielleicht die fürchterlichste, die den Römern je zugefügt wurde. 70000 Römer, darunter 80 Senatoren und der edle Konsul Ämilius Paulus, waren gefallen. In ganz Rom herrschte tiefste Trauer und Bestürzung, und man glaubte, Hamtibal würde vor Rom erscheinen. Dieser aber hatte ebenfalls viele Verluste gehabt und mußte, da er von Karthago weder mit Geld noch mit Truppen unterstützt wurde, den Zug gegen Rom aufgeben und Winterquartiere in Capua beziehen. Als er dieselben int nächsten Frühjahre zu neuen Unternehmungen verließ, war auch das Kriegsglück von ihm gewichen. Er ward von den Römern unter Marcellus in der Schlacht bei Nola (215) zum erstenmal besiegt, und letztere machten immer weitere Fortschritte in der Unterwerfung Unteritaliens. Marcellus setzte nach Sicilicn über, um das mit Karthago verbündete Syrakus zu uuterwerfeu. Fast drei Jahre dauerte die Belagerung, während welcher namentlich der berühmte Mathematiker Archimedes durch seine Wurfmaschincn, Brennspiegel und Hebelvorrichtungen, allesamt ein Schrecken des römischen Heeres, sämtliche Angriffe des letzteren vereitelte. Durch Verrat ward endlich (212) Syrakus genommen und geplündert. Auch Archimedes ward durch einen römischen Soldaten erschlagen, dem er, in feinem Nachdenken gestört, zugerufen haben soll: „Zertritt mir meine Zirkel nicht." Da rief Hamtibal seinen Bruder Hasdrubal aus Spanien zu Hilfe, wo dieser anfangs mit Glück gegen die Römer gekämpft hatte, dann aber von Scipio dem Jüngeren mehrfach geschlagen und fast verdrängt worden war. Kaum war aber Hasdrubal, nachdem er die Alpen glücklich überstiegen, in Mittel-italien eingedrungen, als er bei Sena Gallica in llmbrten (207)
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— 57 —
gänzlich geschlagen und getötet wurde. Hannibal, der sich auf die Hilfe Hasdrnbals gestützt hatte, sah nun durch den ihm ins Lager geworfenen Kopf seines Bruders Karthagos unglückliches Geschick voraus, das auch gar bald nahte.
Der aus Spanien siegreich heimkehrende Konsul Scipio et» htelt Sicilieu als Provinz und setzte nach Afrika über, um die Karthager dort anzugreifen. Voll Wut und Schmerz und mit dem Ausruf: „So hat denn der Rat von Karthago und nicht das römische Volk den Hannibal besiegt", verließ der in der Not zurückgerufene Hannibal Italien, das Land seiner Siege. In der entscheidenden Schlacht bei Zama (südw. von Karthago) (202) ward er gänzlich geschlagen, und die vollständig gebeugten Karthager waren genötigt, sich aus Gnade oder Ungnade zu harten Friedens-bedmgungen zu bequemen. Alle Besitzungen außerhalb Afrikas mußten sie abtreten, alle Kriegsschiffe bis auf 10 ausliefern, eine ungeheure Geldsumme zahlen und durften ohne Roms Einwilligung kernen Krieg beginnen. Scipio feierte in Rom einen großen Triumph und erhielt den Beinamen „Africanus".
Hannibals und Scipios Ende. — Hannibal konnte eine solche Erniedrigung seines Vaterlandes nicht verschmerzen und war fortwährend für die Wiederherstellung der früheren Macht desselben tätig. Um aber den sich über ihn beschwerenden Römern nicht ausgeliefert zu werden, floh er zum König Antiochus Hl, dem Großen, von Syrien. Als dieser im Syrischen Krieg (S. „Roms Kampfe nn Osten") von den Römern besiegt worden war, sollte er auch Hannibal ausliefern, derselbe floh aber zum König von Blthymen, wo er, auch hier von den Römern verfolgt, im 76. Lebensjahre sich durch Gift tötete. (183.) Um dieselbe Zeit soll auch |em Überwinder, Scipio Africanus, der sich aus Mißmut über das undankbare Rom auf lein Landgut in Campanien zurückgezogen hatte, gestorben sein.
,v,. Der dritte Punische Krieg (149-146). - Infolge seines blühenden Handels erholte sich Karthago allmählich wieder. Wieder-holt hatte der numidische König Masinissa, der von den Römern beschützt würde, karthagisches Gebiet beunruhigt, bis endlich den Pumern die Geduld riß und sie zu den Waffen griffen, was die Jtomer als Vertragsverletzung ansahen. Sie forderten von den Karthagern, daß sie 300 Geiseln stellen und ihre sämtlichen Waffen ausliefern sollten, was diese, um einem neuen Kriege zu entgehen, auch taten. Als ihnen aber noch die unerhörte Forderung gestellt wurde, ihre Stadt zu verlassen und sich zwei Meilen vom Meere
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