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1. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 34

1826 - Erfurt : Müller
E 34 math machte. Hiemit, vorzüglich aber dadurch, daß er die Hofburg für immer von dem Elbufer an das Ufer der Spree verlegte, wo mehrere feiner Vorfahren nur zu Zeiten und mir stetem Widerspruche, oft sogar unter offener Widersetzlichkeit des Bürgerstandes re- sidirt hatten, der damals selbst den Adel an Uebermuth und heillosem Trotz zu übertreffen ansing, gab der Kurfürst des Vaterlandes künftiger Geschichte jene Richtung, welche sich stets da bekundet hat, wo der Mittelpunkt der Kraft eines Staates solchen Punkten näher gerückt wird, denen die Politik, als natürlichen Granzmarken des Reiches, allmahlig zustrebt. Auf den Oderstrom, von dessen Mündung bis zu den Quel- len, richtete sich, sobald des Staates Kern (die Haupt- stadt in der Mitte) zwischen ihm und den Elbstrome lag, fortan das Auge der Brandenburgifchen Herr- scher; beide Ströme stellten sich als natürliche Grund- lagen zu weiterer Ausdehnung dar, die Erbverbrüde- rungen mit Pommern, Sachsen und spater mit Lieg- nitz, erhielten jetzt erst die rechte Bedeutung. 1499. In seinem 44ten Lebensjahre starb der Kurfürst zu Arneburg und wurde im Kloster Lehnin beigefetzt. Der ältere seiner beiden Söhne, Joachim, folgte ihm in der Regierung; der jüngere, Alb recht, trat in den geistlichen Stand. reg. von Joachim I., kaum fechszehn Jahr alt, regierte 1499. bis bis zu seiner Mündigkeit unter der Vormundschaft »535. seines Oheims, des Markgrafen Friedrich von Franken; dann gemeinschaftlich mit seinem Bruder »513 bis dahin, wo derselbe das Erzbisthum Magdeburg *5»4 und . bald daraus die Kurfürstenwürde zu Mainz erhielt. Obgleich des Kurfürsten allberühmter Urenkel, der große König Friedrich, über den Beinamen Nestor spottet, den Zeitgebrauch, vielleicht gar Hof- schmeichelei, Joachim I. zutheilte, auch das Un, 1 paffende, gerade dieser Benennung, für einen jungen : und lebenslustigen Herrscher nicht abzulcugnen ist, so < haben, in einer so schweren und mannichfach gahrenden 1 Zeit, als die seinkge es war, das rühmliche Streben 1 dieses Fürsten nach zwcckgemaßer Organisation des J Staates, fein ersprießliches, besonders für die Folge« '

2. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. VI

1826 - Erfurt : Müller
Vi Iiideß wird man neben dem Merkwürdigen, Lehrreichen und Erhebenden auch das Fachwerk und den Zusammen- hang eben so wenig vermissen, als den weltgeschichtlichen Faden, der zum Verständnisse des Sinnes und Zweckes rein vaterländischer Erscheinungen sich durch jedes special- historische Werk durchziehen muß. Alles zu geben er- laubte der Raum nicht, verbot die Pflicht: den Leser, vor- züglich die Jugend, vor Ueberfluß zu bewahren. Indcß würde es Unrecht sein, solchem Ueberflusse die Bemerkungen beizählen zu wollen, welche sich dem Verfasser, besonders an Len Stellen fast unwillkührlich aufdrängten, wo die Mode- Ansicht eines Theils der Zeitgenossen mit dem streitet, was die Geschichte dem unbefangenen Forscher einfach und klar vorlegt. Ueberhaupt wird der vornrtheilsfreie Leser bald finden, daß bloß die Welt- und Staatsereignisse hier Wort- führer sind, nicht aber des Verfassers eigenthümliche Mei- nungen. Die Richtung andeuten und die Straße, in und auf welcher der Weltgeist sichtbarlich ein Volk oder viel- mehr einen Staat (ohne den es überall kein Volk gibt) seiner Bestimmung zuführt, ist ganz etwas anderes, als dem Publikum eine unbedingte Ansicht hinstellen und diese für das Resultat einer Erforschung der Weltgeheimnisse ausgeben. Solch Trugwerk überläßt der Verfasser gern

3. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 36

1826 - Erfurt : Müller
36 Rechte und Pflichtenund stellte vorzüglich dadurch das überall vermißte Gleichgewicht her, daß er dem Bürgerstande seinen Platz zwischen dem Landvolk und dem Adel, diesem wiederum den seinigen zwischen dem 'Bürger - und Pralatenstand anwieß. Folge davon war die wachsende Geneigtheit der Städte für ihren Landesherrn, dem cs nicht bloß gelang, dieselben a!l- 1513 mahlig von dem Hansabund abzuziehen, und über die Bierziese zu beruhigen, von deren Ertrag er ein Drit- theil zu den städtischen Ausgaben bewilligte, sondern auch sich ihrer auf den Landtagen, vorzüglich auf dem im I. -527, als Gegengewicht wider Adel und Prä- laten zu bedienen, denen - den eigentlichen Grund- besitzern im Staat — er damals zuerst den Hufen- schoß zu beständiger Grundsteuer auslegte. Für das Wachsthum des Vürgerstandes und des- sen Emporkommen in mehr als einer Hinsicht, zeugt das Aufblühen von Frankfurth a. d. O. Es erhielt 1511 diese Stadt das Niederlagsrecht vom Kaiser Maxi mr- li an I, ward dadurch zum Stapelplatz für den Land- handel zwischen Deutschland und Polen, und gewahrte dem Kurfürsten eine bedeutende Zolleinnahme. Unter *527 den Maßregeln zur Organisation des städtischen We- sens gebührt einer Urkunde des Kurfürsten ein Platz, in welcher bestimmt wurde, daß den in den Marken umwohnenden Wenden zwar das Bürgerrecht, jedoch keinesweges der Eintritt in den Stadtrath und in die vornehmeren Zünfte gestattet sein solle. Auch des geistlichen Standes Herr zu werden unternahm Kurfürst Joachim I. mit Erfolg. Er 1520 maßte sich das Bestätigungsrecht' über die Bischöfe an und übte es wirklich gegen den vom Papste L e 0 X. bestätigten Bischof von Havelberg aus, an dessen Stelle er aus landesherrlicher Machtvollkommenheit mit gcwaffnerer Hand seinen Kanzler cinsetzte. Eben 1526 so trat er bei der Wahl des Johanniter-Hecrmeisters zu Sonnenburg entscheidend auf. Durch den Erfolg solcher Schritte gewann die unter dem geistlichen Drucke der Prälaten, dem Naub- sinne des Adels, dem Ucbermuth und Trotze t>ct wohl- habenden Städte fast verkümmerte Fürstenmacht; in- deß imlner nicht hinreichend, um auf den Landtagen,

4. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 39

1826 - Erfurt : Müller
39 beiden Gestalten zu entgehen, das Land meiden und sich in sächsischen Schutz begeben. Während aber in Brandenburg die Reformation noch keinen festen Fuß zu fassen vermochte, hatte sie in Preußen bereits einen Eingang gefunden, der in der Folge für die Größe des Hauses Hohenzollern von verhängnißreicher Wirkung war. Es wird hier nicht ungeeignet sein, der Schick- sale des deutschen Ordens in Preußen seit dessen Nie- derlage bei Tannenberg zu gedenken. Partheiung mancher Art hatte im Orden nach jenem Unglück und dessen demüthigenden Folgen Platz gegriffen, vorzüglich der Rangstreit zwischen den ober- und niederdeutschen Kreuzherrn nachtheilig gewirkt. Durch das Bedürfniß neuer Anstrengung war der Hochmeister abhängiger geworden von seinen Unter- tbanen; nur aus Kosten dieser konnte der erschöpfte Ordensschatz wieder gefüllt werden. Dagegen standen die blühenden Handelsstädte im ganzen Gefühl ihrer Stärke aufrecht, an ihrer Spitze Danzig, ein viel- geltendes Haupt der Hansa. Nur für Rechte wollte der Kaufmann Geld geben, denn die Ehre des Or- dens war ihm eben so fremd, als dessen Herrschaft unerträglich. Da ward zuerst dem Hochmeister ein Landrath an die Seite gesetzt, aus Ordensherrn, ein- heimischem Adel und Städten bestehend, von dem fortan der Steuern Bewilligung abhing; dann for- derten die Städte freie Korn-Ausfuhr und vollstan- dige Zollfreiheit mit den andern Ständen im Ein- verständniß, — für sich die Entfernung aller Ritter von Handelsgeschäften. Der Orden zögerte mit der Bewilligung; er hoffte, — obgleich das scheidende Glück sein Ansehn als Landesgebieter mit hinwegge- nommen halte, — eine günstige Wendung der äu- ßeren Angelegenheiten: — er wollte Zeit gewinnen. Als abet Swidrigal von Lithauen, des Ordens Bundesgenoß, nur Pommerellen und die Neumark ver- heeren, nicht retten half, der ewige Friede zu Brzese in Cujavien das .Ordensgebiet noch mehr vermin- derte, und der livländischen Ritter Abfall die Schwäche der Beherrscher Preußens ganz enthüllte, da schlossen Landadel und Städte zu Marienwerder sogar »43° 1430 145s

5. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 41

1826 - Erfurt : Müller
4» Elbing, Marienburg (den Hochw.eistersttz), und Ermeland: der Ueberrest Preußens blieb ihm als Lehn von Polen, dessen Fürst und Reichsrath der Hochmeister wurde. Von dem an versuchten die Hochmeister mehr- mals, doch immer fruchtlos, ihre Unabhängigkeit wie- der zu gewinnen. Zu tief gedemürhigt, zu fest ge- bunden durch jenen Frieden, abhängig vom Könige Polens auf jegliche Weise, mit den ihm gebliebenen Unterthanen . unheilbar entzweit, konnte der Orden sich nicht mehr heben. Als endlich im Jahre » 498 die einst so herrliche, jetzt weder gewünschte noch gesuchte Hochmeisterwürde durch 'Hans von Tiefens Tod erledigt war, schlug r^g. von ein Theil der Brüder vor, daß man einen angesehenen 1439 bis deutschen Fürsten wählen solle, um mit Hülfe der mach- *493 Ligen Verwandten desselben der polnischen Lehnsherrschaft los werden und vielleicht gar einen Theil des verlor- nen Gebietes wieder erobern zu können. Auf den eingeholten Rath der Kurfürsten des Reichs wurde Markgraf Friedrich von Meißen zum Hochmeister erwählt. ^Dieser verweigerte dem Könige von Polen den Lehnseid, fand Unterstützung bei Kaiser und Reich, doch nur zur Unterhandlung und Beilegung, nicht für die Waffen, deren Entscheidung der friedfertige Fürst überhaupt gescheut zu haben scheint. Sein Tod machte den stets vergeblich angeordncten Tag- 1510 sahrten ein Ende. Entscheidend für Preußens Schicksal ward die nächste Wahl. Der Orden zog den Rath mehrerer deutschen Fürsten ein, und Kurfürst Joachim I. von Brandenburg lenkte die Stimmen der Brüder auf seinen jungen und kräftigen Vetter, Markgrafen Al- b recht, den würdigen Enkel Alb recht Achills, 1511 des Königs von Polen Schwestersohn. Mit einem Geleite von 400 Pferden traf der Markgraf inkönigsberg ein. Sein festes Ergrei- *5*2 sen der lockeren Herrscherzügel, sein beharrliches Ver- weigern des Lehnseides an Polen regten des Ordens Hoffnungen auf; doch bald zeigte cs sich, daß unter dem hochmeisterlichen Ordensmantel ein Fürst in Wort und Thar, ein ernster Ringer nach unumschränkter

6. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 42

1826 - Erfurt : Müller
42 Gewalt: kurz, ein achter Sprößling des Stammes der Hohenzollern verborgen fei. *5*3 Dem Meister in Livland erließ er eigenmächtig, gegen Zahlung einer Tonne Goldes, die jährliche Steuer, und begab sich seiner Reckte über ihn als Hochmei- ster. Der Orden, sonst Mitgebieter, erschien durch diesen Schritt als Unterthan des Markgrafen, dem solches Gelingen eine Bürgschaft für die auch zu- künftig geltende Macht seines fürstlichen Vnsehens gab. Als Kaiser Maximilian sich für des Markgra- fen Sache wider Polen kalt und unschlüssig zeigte, rüstete der Orden; Brandenburgs Beistand ward 1517 durch vollständiges Abtreten der Neumark an dasselbe gewonnen, in einer Fürftenversammlung zu Berlin 15*8 der freie Durchzug deutscher Ordenssöldner nach Preu- ßen und die Theilnahme der livlandischen Ritter ge- sichert. Den Ausbruch des Krieges führte Kaiser Karls V. Mahnung zum Ableisten des Huldkgungs- »5>9 eides an Polen herber. Auf dem Reichstage zu't h 0 rn beschloß König Sigismund einen Feldzug gegen den Orden, und ein Heer von 20,000 Mann rückte in Preußen ein. Unter den gewöhnlichen, beiderseits mit gleicher Wuth geförderten Verheerungen schwankte das Kriegsglück in mehrern Gefechten, die zwar nichts entschieden, den Hochmeister aber als einen tapsern und kriegskundigen Heerführer bewahrten. Mehrfach ange- knüpfte Unterhandlungen entschieden eben so wenig; doch 152« konnten weder die dänischen Hülfstruppen (2500 Mann) noch die 1,4000 von allem Kriegsbedarf entblößten deutschen Hülfsstreiter dem Orden ein Uebergewicht verschassen, und immer schlimmer gestalteten sich des- sen Angelegenheiten. Des Markgrafen Plan, den Orden aufzureiben, und sich, wie seiner Familie, Preu» ßcn zu gewinnen, trat bereits klar hervor; denn war es ihm Ernst um des Ordens Sache, so hätten schwer- lich die im Werder gelagerten' Z000 Polen ihm den, Uebergang über die Weichsel gewehrt. Im Frieden sollte die klüglich in zween Feldzügen ausgestreute Saat ihm zum Segen aufgehn; darum mußten die Verheerungen und die endlose Aussicht nach Entschei. düng Adel und Städte Preußens zur Sehnsucht nach

7. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 43

1826 - Erfurt : Müller
43 dem Ende der Trübsal stimmen, der Ruin des Lan- des durch Feind und Freund und das Einnisten der Franken die Kraft der Eingebornen schwanen. Zu Thorn ward auf vier Jahr ein Waffenstillstand ge- 153* schlossen, dem zu Folge des Krieges Drangsale zwar nachließen, die Lage Preußens jedoch nicht minder traurig blieb als vorher. Steuern, eigenmächtig vom Markgrafen ausgeschrieben, und von seinen fränkischen Hauptleuten rücksichtslos eingetrieben, nah- men dem Lande die letzten Hülfsmittel. Als endlich der Waffenstillstand seinem Ablauf nahe war. Preu- ßen auf dem letztem Landtage dem Hochmeister jede Geldhülfe als unerschwinglich verweigert, auch dessen Befehl zu neuer Kriegsrüstung allgemeinen Unwillen erregt hatte, da entschloß sich der Markgraf den Frie- den anzunehmen. Sein Bruder, Georg, Mark- graf zu Anspach, und sein Schwager, Herzog Frie- drich zu Lkegnitz, wurden Unterhändler; der Mark- graf Albrecht warf alle Schuld der Huldigungs- Verweigerung auf den Orden, gab die Schenkungs- Urkunde Kaisers Friedrich Ii., wodurch der Or- den Preußen gewonnen hatte, dem Könige zurück, und erhielt datür von ihm die persönliche Belehnung mit Preußen; wobei die vermittlenden Verwandten sich die Mitbelehnung erwirkten. In diesem sogenannten ewigen Frieden zu Kra- ,525 kau ward dem Markgrafen Albrecht Preußen als weltliches Herzogthum unter polnischer Lehnshoheit erblich zugesprochen, jedoch nach den im Frieden zu Thorn 1466 bestimmten Granen. Zu- gleich trat der neue Herzog mit den meisten Ordens- gliedcrn zur evangelisch-lutherischen Kirche über, und versöhnte sich dadurch, wie durch die Bestätigung der Privilegien, mit dem Lande, dessen Einwohner, von Mönchen und Mönchsnttecn lang und hart geplagt, die neue Lehre bereits mit Eifer angenommen hatten, ustd nun ihren Herzog, als Beschützer wider weltli- chen und geistlichen Einspruch, jubelnd bei seinem Ein- zug empfingen. Eben so ward der Huldigungseid dem Fürsten einmüthig von den preußischen Stän- den geleistet. Also waren bereits im Jahr 1525 die beider;

8. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 4

1826 - Erfurt : Müller
4 kann, wenn sie sich ihm unter irgend einer Form darstellt), repräsentier, als herrschendes Element, in der Familie der Hausvater, in der Gemeinde dieobrigkeit, im Staate der Fürst: sammt'ich Stellvertreter der ewigen und überall waltenden Gotteskraft in den ihnen angewiesenen Wirkungs- kreisen. Hiernach kann man für jene drei Hauptgliederungen der menschlichen Gesellschaft die beiden andern Elemente leicht aufsindcn: Fa mi lienglieder, Gemeindeglieder, Na- tion sind das thatige (Werkzeug, Arbeit), der jeder Cor- poration gegebene Besitz bildet das leidende (Mate- rial, Capital). Doch nur da, wo die Kraft, oder das Herrsch ende, das Werkzeug, oder das Thatige, das Material, oder das leidende Element im gerechten Zusammenwirken erfunden werden, kann vom Erringen irgend eines Wohles die Rede seyn. Da nun das Wohl des Staates unwk- dersprechlich das einzige Ziel aller Staatskunst und Staatswis- senschaft ist, so dürfte sich der Begriff vom Staate wohl also feststellen lasseü: Der Staat ist eine moralische Person, hervor- gegangen esus dem Wirken der an einen be- st i m m ten Boden gebundenen Nation unter Leitung eines drirch seine, oder vielmehr durch Gottes Kraft in ihm herrschenden Oberhauptes: eine u nt heilbare Trias also, bestehend in solcher Form durch den gesell- schaftlichen Vertrag. Dieser gesellschaftliche Vertrag aber ist nichts mehr und nichts minder als eine stillschweigende Uebereinkunft der Bürger eines Staats, mit gleichem Eifer zurä Wohl des Ganzen beizutragen; der Fürst ist das Haupt des Staat-,

9. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 45

1826 - Erfurt : Müller
45 konnten. Darum traut' er dem Worte Luthers, der an dem seit langer Zeit schon erschütterten und unter- grabenen Gebäude päpstlicher Hierarchie mächtig rüt- telte, keinesweges als einer Stimme der Wahrheit und Weisheit, sondern hielt es für Fürstenpflicht, dem Treiben einer Parthei entgegen zu treten, die selbst : unter den Augen ihres Hauptes, wider dessen Wil- len, in offenbaren Frevel verfiel (Kapstadts Bilder- ■ stürmerei) und— was, abgesehen von dem Religiö- sen, die Fürsten auf die politische Tendenz der Re-. ■ formation aufmerksam machen mußte — zwei Vor- ' falle herbeiführte, deren Folgen der Nachwelt deutlich ! zeigen, welch eine Wichtigkeit der Schein oft bei den l Zeitgenossen einflußreicher Begebenheiten gewinnt und l behauptet. Es sind hier der B a u e rn k rieg (beendigt k durch die Schlacht bei Frankenhaufen >5"5 und durch l Thomas Münzers Hinrichtung) und die bereits angc- f führte U nr Wandelung d es preußischen St* í densg'ebretes in ein weltliches Herzogthum > gemeint. Erstercr ward in jenem Zeitpunkte gewalti- * ger Ideengahrung zu einem schlimmen Beispiel des t Ungehorsams gegen weltliche Herrschcrmacht, letztere l trat höchst verführerisch für die Menge geistlicher Für- s sten auf, die als Lehnstrager St. Peters dessen Ge- 1 biet auf Erden zumgrößesten Theile bildeten. Was 1 wäre aus der von den Päpsten so theuer, ja mit Auf- i opferung der wahrhaft großen Ideen eines im Namen ) Gottes und der Religion rein geistlich waltenden Ober- i Hauptes der Kirche Christi, erkauften weltlichen Herr- s schaft geworden, wenn, wie vielfach zu befürchten stand, 1 das Beispiel Albrechts von Brandenburg Nachahmer l gefunden hatte? — Also schloß Kurfürst Joachim I. s sich der katholischen Fürstenverbindung zu Dessau o cm, blieb auf den Reichstagen beharrlich der religiösen ? Neuerungen Gegner, und trennte, sobald er die Fort- s schritte der Reformation als entschieden erkannt batte, g gegen Kurfürst Albrechts Hausordnung, die Neu- er mark und deren Nebentheile von der Kurmark, wahr- st schernlich in der Absicht, wenigstens seine Erwerbungen Í dem alten Glauben treu Ju erhalten. Wie jedoch eine Gährungszeit gleich der damali- '8 gen selbst die Generationen einander entfremdet, ward *525

10. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 6

1826 - Erfurt : Müller
6 in einer Zeit, wo fast nichts ist als Partheir Endlich darf der Geschichtschreiber doch sein Publikum, vorzüglich ein ler- nendes, nicht ohne Theilnahme lassen. Will er aber Empfin- dung erregen, so muß er selbst empfinden; soll des Vaterlan- des Jugend sich an seiner Arbeit erbauen, starken und zur Erfüllung treuer Bürgerpflicht geschickt machen, so muß der Geist, den er hervorzurufen strebt, ihm selbst die Feder ge- führt haben. — Dieß zur Entschuldigung der Weise des Vortrags; jetzt ist nur noch eine Anzeige und Rechtfertigung über die Art der Eintheilung vonnöthen, so wie über die Manier, in welcher jeder Abschnitt für sich behandelt worden. Historische Abschnitte müssen sich allzeit aus den Ereig- nissen ergeben; nicht des Geschichtschreibers Willkühr macht sie, sondern die Geschichte selbst. Diesem Grundsätze gemäß, theilt sich die Geschichte des preußischen Staates also ein: I. Abschnitt. Der Anfang; von X bis 1142 oder bis auf den ersten Markgrafen von Brandenburg. H. Abschnitt. Die Gründung; von 1142 — »417, oder von Albrecht dem Bär aus dem Hause Aska- vicn bis auf Friedrich Xi., Burggrafen von Nürn- berg und Kurfürsten von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern. den Stammvater des preußischen Königs- hauses. Hi. Abschnitt. Der Fortgang; von 1417 bis 1640, oder von der Erhebung des Hauses Hohenzollern zur Kurwürde von Brandenburg bis auf den großen Kur- fürsten Friedrich Wilhelm. Iv. Abschnitt. Die Selbstständigkeit; von 1640 bis »701, oder von der Wiederherstellung der zerrütte- ten Lande Brandenburg und Preußen durch den großen Kurfürsten bis zur Errichtung des Königreichs Preußen.
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