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1. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 1

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Vlkergruppen. 1. Die Geschichte des Altertums, soweit es auf unsere Kultur einen bestimmenden Einflu ausgebt hat, spielt sich vornehmlich in den Lndern am mittellndischen Meere ab. Die Anfnge der antiken Kultur liegen in gypten und Vorderasien; ihre Haupttrger sind die Griechen und Rmer. Wir pflegen unter den rings um das Mittelmeer wohnenden Vlkern nach sprachlichen und anthropologischen Merkmalen drei Gruppen zu unter-scheiden: 1. Die Gruppe der nordafrikanischen Völker, zu denen die gypter gehren. 2. Die der Semiten, zu denen die Araber, die m e s o -p o t a m i s ch e n und die syrischen Völker, unter den letzteren die Hebrer und Phniker, zu rechnen sind. 3. Die der Jndoeuroper oder Jndogermanen: zu ihnen gehren in Asien die Arier, die sich in Inder und I r a n i e r scheiden, neben ihnen die Armenier und mehrere kleinasiatische Völker; in Europa die Kelten, Germanen, Slaven, die Jta-liker, die Griechen und die i l l y r i s ch e n und thrakischen Stmme. Reubauer-Rsiger, Lehrb. d. Gesch. Iii. Teil. B. Ausg. f. Gymnasien. 1

2. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 3

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
gypten. 3 in den Stdten bereits eine gewerbetreibende Bevlkerung Die Leineweberei, Tpferei, Glas- und Papierfabrikation, Stein- und Metall- etoer6er Bearbeitung waren uralte Gewerbe der gypter; ebenso ist die Hiero-glyphenschrift, die in einer Vereinigung von Buchstabenzeichen und Wort-zeichen besteht, eine uralte Erfindung dieses Volkes. Die Kunst hatte einen hohen Standpunkt erreicht. Seit die Könige in Memphis wohnten, verlieen sie die alte Bauweise mit Luftziegeln und Holz und begannen den Steinbau. Die gewaltigen Denkmler des alten Reichs sind die Pyramiden, die Riesengrber der Könige, um die die Grber ihres Hof-und Beamtenstaates lagen (Mastabas, deren uere Form an Stein-bnke erinnert). Die lteste Pyramide von Sakkara ist noch unvollendet und erhebt sich in Stufen, die vollendete mathematische Form zeigen die folgenden. Mit Darstellungen und Formeln des Totendienstes und mit Szenen aus dem Leben sind die Wnde der Grabkammern geschmckt. Neben der Pyramide von Gizeh liegt, zum Teil vom Wstensand verweht, eine Riesensphinx (Lwe mit Knigskopf), deren verwittertes Haupt noch erhaben in dieser Einsamkeit wirkt. Man gab dem Toten ins Grab mit, was er im Leben gehabt hatte. Denn man dachte sich das Dasein im Jenseits nur als eine allmhliche Verlngerung des Lebens hier; schn und genureich es zu gestalten, war die Sorge der Irdischen. Aber eine Luterung der religisen Idee spricht aus den sich wandelnden Formen des Totenkultus. Der Glaube an die W e i t e r ex ist e n z der menschlichen Seele nach dem Tode fhrte frh dazu, da man Anstalten traf, um auch den Leib zu erhalten: man balsamierte die Toten ein (Mumien); festeste Grber wurden als Wohnungen fr sie gebaut und spter in den Fels der Wste hineingehauen. Die erhaltenen Statuen zeigen noch nicht die zarte Eleganz spterer Zeit, dafr oft realistisch lebensvolle Gestalten, wie die des Dorfschulzen und des Schreibers". Auf dem reichen Reliefschmuck der Grber ist die Darstellung der Tiere besonders gelungen und verrt scharfe Beobachtung ihres Lebens. Bewundernswert war die Technik, mit der auch der hrteste Stein bearbeitet wurde. Auch Kriege hat man gefhrt, von groer Beute reden die Denk-mler, so mit den Libyern, zur See kam man nach dem Libanon, deren Zedern der gyptische Hausbau brauchte, vom Sinai holte man harte Steine und Kupfer. Die Grundlage der religisen Vorstellungen des Volkes war ein ettgton. Dmonenglaube, der insbesondere in Tieren, ntzlichen wie schd- l*

3. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. I

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Uerlag' der Suchhandlung des Waisenhauses in Halle a. d. S. Lehrbuch der Geschichte fr hhere Lehran st alten in Swestdeutschtclnd von Dr. Ariedrich Meuauer, und Dr. Aerdinand Kfiger, Direkt, d. Lesstng-Gymnasiums in Frankfurt a. M. Direktor des Gymnasiums in Bruchsal. I. Teil. Geschichte des Altertums fr Quarta. geb. Ji 1,60. Ii. Teil. Deutsche Geschichte fr die mittleren Klassen. geb. Ji 2,80. Iiia. Teil. Geschichte des Altertums fr Obersekunda. (Ausgabe fr Realschulen.) geb. Ji 2,. Iip. Teil. Geschichte des Altertums fr Obersekunda. (Ausgabe fr Gymnasien.) geb. M 2,40. Iv. Teil. Deutsche Geschichte bis zum westflischen Frieden. (Unterprima.) geb. Ji 2,40. V. Teil. Vom westflischen Frieden bis auf unsere Zeit. (Oberprima.) geb. Ji 2,70. Das Geschichtsbuch von Neubauer und Rsiger haben wir Ihrem Wunsche gem einer Durchsicht unterzogen und finden darin eine klare, schne Darstellung mit geschickter Stoffauswahl und -grnppiernng vereinigt. Es waltet ein warmer vterlicher Ton und berhaupt eine Gesinnung, die allein diesem Unterricht seinen erzieherischen Wert gibt. Dabei kann niemand die wissenschaftliche Zuverlssigkeit anzweifeln. So knnen wir nur mit Bedauern auf die Einfhrung dieses vortrefflichen Buches verzichten, da wir erst vor wenigen Jahren das Martenssche Gesamtwerk in der ganzen Anstalt durchgefhrt haben. Geheimer Schulrat Dr. Schdel, Direktor des Gr. Gymnasiums u. pdag. Seminars in Gieen. Ein preuisches Lehrbuch in fdwestdeutfchem Gewnde, gewi eine eigenartige Erscheinung auf dem Bchermarkt! Doch haben die Namen der Verfasser, die als Pdagogen ihre ganze Kraft und Kunst darein setzen, unsere Jugend national zu er-ziehen, einen so guten Klang, da ich wohl nicht fehlgehe, wenn ich annehme, da die meisten Geschichtslehrer sdlich des Mains mit Interesse sich in das mit hervorragendem Geschick ausgearbeitete Lehrbuch vertiefen werden. Und viel des Guten wird hier dem sdwestdeutschen Tertianer geboten, gewi wird sein Heimat-gefhl erstarken, wenn er liest, in wie hervorragender Weise neben dem Norden auch der Sden au der Entwicklung der deutschen Geschichte sowohl während des Mittel-alters als auch in der neueren und neuesten Zeit beteiligt ist. Der Verfafsungs- und Kulturgeschichte wird reichlich gedacht, an volkswirtschaftlichen Belehrungen fehlt es nicht. Mit feinem Gefhl ist die Auswahl des Stoffes getroffen, an die Fassungskraft des Tertianers werden nirgends zu hohe Anforderungen gestellt: berall eine prchtige Klarheit und Anschaulichkeit, die durch eingefgte Episoden und bezeichnende Aussprche berhmter Persnlichkeiten gesteigert wird. Wir rumen bereitwilligst ein, da das Neubauer - Rsigersche Buch in jeder Hinsicht die meisten Lehrbcher der Ge-schichte bertrifft und eine der ersten Stellen einnimmt. Wir wnschendem Buche weitmglichste Verbreitung. Sdwestdeutsche Schulbltter. Dieses Buch gibt die deutsche Geschichte in zusammenhngender Erzhlung. Dabei geht aber die ganze Anlage des Buches darauf aus, mglichste bersichtlichkeit zu erzielen. Das Element des Persnlichen wird stark betont, dabei aber nicht ver-sumt, der Verfafsungs- und Kulturgeschichte die gebhrende Aufmerksamkeit zu schenken. Und so ist das Buch ebenso geeignet, warnte Begeisterung fr die groen Persnlichkeiten unserer vaterlndischen Geschichte zu erzeugen, als den Blick fr die Entwicklung der sich ablsenden Zustnde des Reichs der Jugend zu erffnen und so sie zum Verstndnis der Gegenwart anzuleiten. Wrttemb. Schulwochenblatt. Der erste Teil zeichnet sich aus durch bersichtliche Gliederung, lebens-volle und anschauliche Schilderung, welche- manche Einzelzge, sofern sie fr die Kenntnis der Charaktere oder fr die kulturgeschichtliche Anschauung wertvoll sind, einzuweben wei. Zusammenhngende kulturgeschichtliche Abschnitte dienen besonders der Einfhrung ins antike Leben. Am zweiten Teil ist besonders die Stoffaus-whl, weise Beschrnkung aufs Wichtigste, zu loben. Die wichtigeren Tat-

4. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 5

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gypten. O war ein kriegerischer Geist in gypten groß geworden, der noch lange in Eroberungen sich gefiel und nach Sden die Grenzen weit vorschob, vor allem aber in manchen Streit mit den Vlkern des Mittelmeeres geriet und bis an den Euphrat, den Strom der Assyrier, vordrang Der Be-freier, der Stifter der 18. Dynastie, A a h m e s I. hat die Kuschiten (thiopier), ein dunkles, gelocktes Volk mit semitischer Sprache, zur Ruhe gebracht und dann der herrschenden Bauleidenschaft gehuldigt. Theben schmckte er mit einem Tempel des A m u n - R e. Sein Enkel D h u t -m e s I. hatte noch mehr kriegerische Erfolge in dieser Richtung, aber nach-drcklicher wandte er sich gegen das! Land im Norden, das ein Durchgangs-land zu dem groen zweiten Kulturgebiet der Zeit bildete, nach Syrien, "woselbst eine sehr betriebsame Bevlkerung wohnte, die die Produkte der eigenen Industrie und der Nachbarlnder weithin verkaufte. Am Euphrat stellte eine Siegestafel auf König D h u t m e s I., seine Tochter Hat-schepsu lie eine ergebnisreiche Fahrt machen durch das Rote Meer zum Lande Punt. In fnfzehn Feldzgen bezwang Dhutmes Iii. die Lande bis zum Euphrat, wo er eine groe Elefantenjagd veranstaltete. In der Schlacht bei M e g i d d o besiegte er die Syrer, die Hethiter mit ihrer Hauptstadt unterwarf er, selbst Cypern mute Tribut zahlen. Bei Karkamisch machte er sich zum Herrn der Lande stlich vom oberen Euphrat. Groe Reichstempel entstanden gewaltig und farbenprangend zu Theben (heute den Drfern Luxor und Karnak), bei Medinet-Habu. Alleen von Widdern und Sphinxen geleiteten zu mchtigen Torbauten, den Pylonen, deren Wnde mit Darstellungen der Grotaten der Könige oder ihrer Gtterverehrung und hieroglyphischen Annalen geschmckt waren. Die Tempel haben eine berwltigende Gre und sprechen fr den Sinn der Fürsten, die solche Monumente wie fr die Ewigkeit schufen. Die Sulen, die in lebhaftem Farbenschmuck glnzten, hatten entweder aus-ladende Kelchkapitle oder verbundene geschlossene Lotosbltenkapitle. Zu-gleich schritt die Vergeistigung der Religion fort, der krperlich zarte Chuenaten wollte den Dienst an den einen lebendigen Gott der Sonne durchsetzen, aber sein Eiser fhrte ihn zu gewaltttiger Unterdrckung aller Kulte, die noch tief im Glauben der gypter wurzelten; so hatte sein Werk keinen Bestand. Aus der 19. Dynastie ragen hervor S e t i I. und Ramses Ii. Seit ihnen erscheinen fremde Sldner im gyptischen Heere. Beide Fürsten sicherten ihre Herrschergewalt unter den Negervlkern wie am Mittelmeer, Ramses schlo einen vlkerrechtlichen Vertrag mit den Hethitern (im inneren Kleinafien), in dem sogar die Auslieferung von Verbrechern aus-

5. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 6

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
6 Orientalische Geschichte. gemacht wurde. Diese kriegerischen Fürsten haben doch die meiste Zeit dem Frieden gewidmet und ihre Energie in knstlerischen Bauwerken bettigt. Die Mumie des Knigs Ramses (gest. 1230) hat man noch gefunden, sie war sehr gut erhalten und zeigte die entschlossene Tatkraft des Herrschers, der ein hohes Alter erreicht hatte. Die Zeit der Einwanderung der Hebrer und ihr Auszug aus gyptenland lt sich mit Hilfe gytischer Nachrichten nicht sicherer bestimmen. Da gypten als ein Land starrer berlieferung gilt, dankt es zun: stsotur! seiner Kunst, die nach hfischer und priesterlicher Satzung immer denselben zartgezogenen Typus fr seine Menschendarstellung whlte und nie durch Naturbeobachtung, die doch nie fehlte, sich zur nderung des heiligen Ideals bringen lie. Von hchster Feinheit ist oft die Farben-gebung, auch in der Materialbehandlung und der Kleinkunst blieben die gypter Meister. Die gypter entwickelten manche Literaturgattung ohne rechten Schwung der Phantasie; in den gelehrten Anstalten ihrer Priester sammelte sich reiches Wissen an in Mathematik, Astronomie, Medizin, Chemie, deren Geheimnis die Griechen lange mit Staunen achteten. Zu spt trat die Berhrung mit andern Vlkern ein, um noch fruchtbar zu wirken. Das reiche gypten verfiel aber, zumal seit der Knigswille die einzelnen Gaue und ihre Fürsten nicht mehr in Zucht hielt. Aus der Reihe der fremden Sldner ging jener S ch e f ch o n k hervor, der Jeru-salem unter König Rehabeam eroberte, zunchst der letzte Vorsto gegen Asien hin. Denn machtloser wurde gypten, da die kleinen Frstenhuser, die auch das oberste Priestertum ihrer Gebiete erlangten, unabhngig wurden. Die mchtigsten Residenzen lagen im Delta. Diese Zustnde fhrten nach gypten einen König aus der thiopischen Stadt N et p et t et, der ein groes Reich im Sden des zweiten Katarakts besa. Er machte sich zum Herrn des ganzen Nillandes, aber die Hilfe, die sein Sohn den syrischen Fürsten gegen Assur brachte, ward ihm zum Verderben; doch erst nach dem Tode Sanheribs (681) drangen assyrische Heerhaufen in gypten ein. Assarhaddon machte der thiopischen Oberherrschaft ein Ende (662) und bergab das Land kleinen Vasallen-frsten zur Verwaltung. Theben ward geplndert und reiche Schtze fortgefhrt. 5. Das neue Reich. Noch einmal kam gypten zu einer Einheit Psa^nmi.^rch Psamtik von Sais, der mit karischen und ionischen Sldnern das Land von den Fremdherren befreite. Er machte gypten wieder zur regen

6. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 7

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die semitischen Völker Vorderasiens. 7 Werksttte, stellte die Kanle und Dmme wieder her, baute die Tempel wieder auf, die Grenzen schtzte er durch Festungen; er durchbrach aber auch das Herkommen, wonach man Fremden mglichst den Aufenthalt im Lande versagte. Jetzt kamen auch Griechen, wibegierig und im Handel gewandt, ins Land. Den Einheimischen waren sie als unrein sehr verhat, und die Begnstigung dieser Fremden erregte in den gyptischen Kriegern solchen Groll, da sie nach thiopien auswanderten. Sein Sohn N e ch o baute eine Flotte, als Mittelmeermacht sollte Necho. sich gypten geltend machen, er machte um 600 den groen Versuch, den Nil durch einen Kanal mit dem Roten Meer zu verbinden und dadurch die Seefahrt ins Mittelmeer zu ermglichen (vgl. Suezkanal 1867). Karthagische Seeleute haben in seinem Auftrag in dreijhriger Fahrt Afrika umschifft, auf dem Rckweg gen Norden sahen sie rechts die Sonne aufgehen, aber man hat ihre Erzhlungen als Mrchen verspottet, und fast zwei Jahr-tausende vergingen, bis ihr Bericht anerkannt wurde. Auch in Juda waren Nechos Waffen siegreich, Nebukadnezar zeigte erst unter seinem Nachfolger seine ganze Kraft, die jeden Widerstand niederwarf. Nechos dritter Nachfolger ist der griechenfreundliche A m a s i s , Amasis. der mit dem Tyrannen Polykrates von Samos enge Freundschaft schlo und nach Delphi Weihgeschenke sandte, um die Weisheit des Griechen-gottes zu ehren. Naukratis an einem Nilarme wurde ein Stapelplatz fr griechische Waren, ehe noch Alexander eine Stadt nach seinem Namen an der Kste schuf und die uralte Weisheit und Kunst gyptens mit der jngeren und frischeren Griechenlands in Verbindung setzte. Als der Perserknig Kyros ganz Vorderasien erobert hatte, fiel seinem Sohne Kambyses das isolierte gypten zur Beute; bei Pelusium schlug er 525 den König Psamtik Iii. Die Perser schalteten verstndnislos und hart unter dem Volke, dessen religise Bruche sie als niedrig verachteten, Unruhen und Aufstnde wiederholten sich daher regel-mig. Die semitischen Völker Vorderasiens. 6. Alt-Babylonien. Die Kultur, welche sich in dem Delta des Euphrat und Tigris entwickelte, geht bis in das fnfte Jahrtausend zurck. Wie im Nillande, so ist auch hier der Boden deshalb fruchtbar, weil er von den Strmen angeschwemmt ist; auch hier treten diese jhrlich infolge der Schneeschmelze auf den Gebirgen der die Ufer; auch hier wird bei der geringen Regenmenge die Bewsserung des Landes nur durch ein Netz von Kanlen ermglicht. Da hier nicht, wie in gypten, nahe Ge-

7. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 8

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8 Orientalische Geschichte. Ruinen, birge Bausteine lieferten, so mrben Palste und Heiligtmer, die letzteren meist in Form der Terrassentempel, aus Ziegelsteinen und Holz ausgefhrt; die Folge ist, ba die Stelle der alten Stbte heute von mchtigen Schutt-hausen bezeichnet wirb. Das Land hatte damals nur eine Flchenausbehnung wie das heutige Dnemark, erst seit der Zeit hat es durch Anschwemmungen der Flsse au Umfang Bebeutenb zugenommen. Weizen und Gerste trugen in dem gut bewsserten Boben zweihunbertsltige Frucht, dazu kamen die Ol-pflanze Sesam und die mchtigen Palmen, Wein, Granaten u. a. Frucht-bume. Das Volk, welches im Doppelstromlanb hhere Gesittung begrnbete, waren die nichtsemitischen Sumerer und A k k a b i e r, die die Reli-gion und die Schrift bieses Landes geschossen haben. Wilb blieben die benachbarten Bergvlker; auf. dem Hochlanbe von Elam lebten die Kis-s i e r , beren Hauptstabt Susa war. Schon vor 3000 wanberten Semiten ein in Mesopotamien, die Chalder, die allmhlich die Herren des Landes wrben, die Sumerer gaben sogar ihre eigene Sprache aus. Strungen des ruhigen Verlaufs der Geschichte machten die Einflle der Bergvlker, aber erst seit Mitte des zweiten Jahrtausenb wirb die Geschichte Babylons durch den Kampf Assyriens und Slams um den alten Sitz der Kultur bestimmt. Gtterbilber und Denkmler altbabylonischer Könige finb bamals nach Susa gebracht worben. Die Keilschrift ist zunchst vom Volke der Sumerer angewanbt worben, von ihnen bernahmen sie die Assyrier, die gerabe auch fr die Religion viel von jenem Volke sich zu eigen machten. Ihre Geschichte, Die uns bisher fast nur aus der Heiligen Schrift bekannt war, wrbe seit der Eni-zisferung der Keilschrift auch in der berlieferung des eigenen Volkes be-kannt. Die Zeitrechnung wrbe bestimmt durch die Listen der Könige und Beamten, nach benen man das Jahr benannte. _ Zuerst gab es im fruchtbaren Lande mehr als eine Stadt, die Sitz eines Priesterfrsten und Gauknigs war und reiche Kultur entfaltete, bis dem Könige Chammurabi (2200) gelang, Babylon zur Hauptstadt eines groen Gesamtstaates zu machen. Ihn hat erst ein Denkmal, das nach Susa verschleppt wrbe, als ersten Gesetzgeber kennen gelehrt. In 280 Paragraphen werben Eigentumsvergehen behandelt, wobei die feinsten Unterschiede gemacht sind, z. B. in bezug auf den Bestohlenen, den Dieb und den gestohlenen Gegen-stand. Auch Flle von Eheschlieung, Ehescheidung, Verleumdung, Zauberei, Miete, Kauf, Lohntaxe, Haftpflicht u.dgl. werden entschieden;

8. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 23

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Das Land der Griechen. 23 schwer entscheiden. Aber es lag in der Natur der gttlichen Wesen, die irgendwo verehrt wurden, da sie in jeder Not und Bedrngnis angerufen wurden, und da man ihre Hilfe berall erwartete. So erweiterte sich das Wesen der Götter und es erscheint anders im einfachen Hirtenzeitalter, anders im Leben und in der Poesie, wie in der Hhe der Kultur, alte und neue Zge sind in ihnen vereinigt. Die Naturgtter wurden auch s i t t -l i ch e Götter, das war der wichtigste Unterschied. Den Gttern nahe-stand Herakles, der nach unendlichen Mhen auf der Erde, den bekannten zwlf Arbeiten und anderen Taten, zum Olympos emporgehoben wurde; recht ein Ideal der Dotier. In Herakles sind manche Zge fremder Gottheiten aufgenommen. berhaupt sind unter den Heroen manche Gestalten, die ursprnglich gttlichen Rang besaen, und manchmal nur die Erscheinungsform eines Gottes. Was eigentlich nur Beiname eines Gottes war, wurde als selbstndige Person behandelt. A s k l e p i o s, der sptere Heilgott, ein Sohn des Apollon, war nur eine Form dieses Gottes selbst. Die Helden der Vorzeit, von denen das Epos sang, traten in die Zahl der Heroen, aber ihre Reihe war nicht geschlossen, z. B. S o p h o -k l e s, der tragische Dichter, wurde zum Heros erklrt. 15. Das griechische Festland zerfllt in drei Teile: Nordgriechen-land, Mittelgriechenland und den Peloponnes. Nordgriechenland, nach Sden etwa bis zu einer Linie grtey*nb-reichend, die den Meerbusen von Ambrakia mit dem von Malis verbindet, zerfllt in die durch die Bergzge des Pindus voneinander getrennten Landschaften Epirus und Thessalien. E p i r u s ist gebirgig, das Land der Molosser und anderer Stmme, von griechischer Kultur lange kaum berhrt, aber im Besitze des uralten Zeusorakels von Dodona; ihm ist Ker-kyra vorgelagert, das man fr das homerische Scheria, die Phaken-insel, hielt. Thessalien besteht zunchst aus der von Gebirgen umschlossenen, durch Rossezucht berhmten Ebene, die der Penems durchfliet, und deren Hauptort Larissa war. Im Norden und Osten erheben sich der 3000 m hohe Olymp, Ossa und Pelion; zwischen den beiden ersten hat sich der Peneios in dem schnen Tempetat Bahn nach dem Meere gebrochen. Die Halbinsel Magnesia umschliet den parasitischen Golf; auch das Tal des Spercheios, der in den malischen Golf einstrmt, des Heimatflusses des Achilleus, rechnete man z'u Thessalien. Mittelgriechenland ist in feiner westlichen Hlfte ebenfalls ^Menland. ein rauhes Gebirgsland, das erst in der letzten Zeit der griechischen Ge-

9. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 10

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10 Orientalische Geschichte. Babylonier und Assyrier ist auf Plastik und Architektur beschrnkt. Ihre Standbilder und Reliess zeigen scharfe Naturbeobachtung, namentlich in der Gestalt der Tiere, so der Lwen und Hunde auf den Jagdbildern, aber die Menschen sind meist zwar wuchtig und muskuls, aber auch sehr schematisch behandelt, zu hherer Kunsteinsicht ist man nirgends gelangt. Die Bauten hatten riesigen Umfang, berhmt waren Die Stufenpyramiden der Gttertempel, die in Terrassen sich -erhoben und zu der Erzhlung vom Turm zu Babel den Stoff boten. Ssanbel 7. Die Phniker. Die Phniker sind es gewesen, die zu dem Land-Handel einen ausgedehnten Seehandel hinzufgten. Durch die Natur ihres Landes, des schmalen, dem Libanon vorgelagerten Kstensaumes, auf die See verwiesen, sind sie, vornehmlich die Brger von S i d o n und Tyrus, im Laufe des zweiten Jahrtausends weiter und weiter nach Westen vorgedrungen, haben die Ksten des Mittelmeeres ausgebeutet und an vielen Stellen, auf Vorgebirgen und vorgelagerten Inseln, An-siedelungen gegrndet. Sie verhandelten den Eingeborenen die Erzeugnisse ihres Gewerbes, erwarben die Rohprodukte, unter denen die Metalle eine groe Rolle spielen (Kupfer aus Cypern, Gold z. B. aus Thasos, Silber aus Spanien, Zinn sogar aus England), und trieben zugleich einen aus-gedehnten Sklavenhandel. Durch den Verkehr mit ihnen gewannen ins-besondere die Griechen eine Menge technischer Kenntnisse, unter denen die Buchstabenschrist obenansteht. ^Kolonien" Unter den Gegenden, welche die Phniker besiedelten, sind besonders Zypern, Kreta, die Ksten Siziliens, Karthago, Sdspanien (Tartessus) hervorzuheben; ihre Kolonien waren zumeist bloe Handelsfaktoreien. Eine Karthago, von ihnen, das nach der Sage von Dido gegrndete Karthago (d. h. Neustadt), erblhte spter aus einer Faktorei zu einer groartigen Handels-und Plantagenkolonie; sie machte sich die angrenzenden Teile des Festlandes untertnig und entwickelte sich, nachdem das Mutterland teils durch den Wettbewerb der Griechen, teils durch die persische Eroberung gesunken war, zur Beherrscherin des Handels im westlichen Mittelmeer. 8. Die Hebrer. Die weltgeschichtliche Bedeutung der Hebrer be-steht darin, da sie den monotheistischen Gottesbegriff ausgebildet und fest-gehalten haben, da sie den Glauben an Gott und die Verehrung Gottes mit einer Strke und Inbrunst zum Mittelpunkt des gesamten Lebens gemacht haben, wie kein anderes Volk, und da aus diesem Volke das Christentum hervorgegangen ist. Etwa um 1300 mgen sie in das gelobte

10. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 11

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Die semitischen Völker Vorderasiens. 11 Land" zwischen dem Jordan und dem Mittelmeere eingewandert sein und wuchsen nur langsam zu einem Staate zusammen. Die sogen. Richter-zeit war eine Zeit fortwhrender Kmpfe mit den kanaanischen Nachbar-Vlkern; zu ihnen gesellten sich als besonders gefhrliche Gegner die ein-wandernden P h i l i st e r, von welchen die Hebrer unterworfen wurden. Der Befreier von ihrem Joch wurde Saul; er ist der erste König, der^Zaul Begrnder des hebrischen Staates. Als er im Kampfe gegen die Philister""'1 den Tod gefunden hatte, folgte ihm der von ihm abgefallene David David, aus dem Stamme Juda, der Jerusalem zu seiner Residenz machte und ein jdisches Reich schuf, das vom Libanon bis zum Meerbusen von Akab reichte. Die Regierung seines Sohnes (Salome, des Erbauers des oiomo. Tempels, war uerlich glnzend; sein Freund war Hiram von Tyrus, mit dem gemeinsam er Schiffe nach Ophir (Sdarabien) sandte. Nach innen aber beginnt Israel unter ihm bereits zu sinken: das Volk drckte er durch schwere Lasten; auslndisches Wesen und auslndische Gottes-dienste drangen unter ihm ein. Seinem Sohne Rehabeam blieben nur die Stmme Juda unda^ae?' Benjamin treu; der ganze Norden siel unter Jerobeam ab. Von nun an standen die beiden Knigreiche Israel mit der Hauptstadt Samaria um 925. und Juda mit der Hauptstadt Jerusalem nebeneinander. Die nchsten Jahrhunderte, die von schweren inneren Kmpfen und zugleich von Kriegen gegen die syrischen und mesopotamischen Völker erfllt waren, sind zugleich die Zeit des Auftretens der Propheten. Im Jahre 722, zur Zeit des 722. Jesaja, machten dem Knigreich Israel die Assyrer, 586, zur Zeit des 586. Jeremia, dem Knigreich Juda Nebukadnezar ein Ende. 9. Die Assyrer. Die Macht und der Einflu Babyloniens waren so groß, da seine Sprache bis nach gypten hin als internationale Verkehrssprache diente, und da sie wie heute mit Grammatik und bungsstcken gelernt wurde. Neben Babylon gewann immer mehr Macht ein kleiner, rein semitischer Stamm im Nordwesten der Ebene, der am oberen Tigris und seinen Nebenflssen Zab sa, seine alte Hauptstadt ist Assur gewesen, der be-rhmteste Name Ninive, von dessen Pracht und Herrlichkeit Wunderbares erzhlt wurde. Das Land trug auch Metalle und Alabaster. Grund-mauern und Alabasterreliess der Knigspalste und zahllose Urkunden auf Ziegelsteinen und Tontafeln hat man in den Schutthaufen der Stadt Ninive aufgedeckt. Die Assyrier eroberten Armenien und das weite Gebirgsland sdlich vom Wansee, auch nach Westen und ins Euphratgebiet trugen sie ihre siegreichen Waffen, unter dem Schutze ihrer Götter, wie pomphafte
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