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solche verkohlte Kohlen werden Koaks genannt; sie verhalten sich
znr Steinkohle ganz so, wie die Holzkohle znin Holz. Anch in Mit-
telschlcsien findet man in der Gegend von Waldenburg und Nenrodc
reiche Steinkohlenlager. Die Frage, wie solche ungeheure Massen
von Kohlen entstanden sein mögen, hat die Gelehrten vielfach beschäf-
tigt. Die Braunkohlenlager, deren wir in Schlesien eine ziem-
liche Anzahl finden, lassen deutlich Baumstämme und Jahrringe er-
kennen und liefern somit den Beweis, daß sic ans Pflanzen entstan-
den sind. Derselbe Fall ist cs mit den Steinkohlen, nur laßt sich
bei ihnen nicht mehr die Holzfaser unterscheiden, »veil sie durch
das sehr hohe Alter, »vic durch die bedeutende Znsammcnpressnng
durch allfliegendes Erdreich allmälig ein steinartiges Ansehen erhalten
haben. In den Kohlenschichten erblicken »vir also die Pflanzen-
decken, »velchc unsere Erde seit uralten Zeiten der Reihe nach ver-
schönert haben, die eigentlichsten Ur»välder unseres Planeten, die
von Wasserflnthen umgestürzt und mit Erde überdeckt, ans Mangel
an Luft nur verkohlen aber nicht vertvesen konnten. Ist cs nicht,
als hätte der Allmächtige die stanncns»vcrthen Ueberrcstc der Werke
des dritten Schöpfnngstages mit weiser Sparsamkeit aufbewahrt, da-
mit »vir Menschen in späten Jahrtausenden sie zu unserem Wohl be-
nutzen möchten? — Der Kohlenbergbau ist übrigens mit mancherlei
Schwierigkeiten und Gefahren verknüpft. In flachen Gegenden, »vic
in Obcrschlesicn, hält es zmveilen sehr schwer, das mit der Tiefe
der Grube meist a»»ch zunehmende Wasser zu beseitigen. Kostspie-
lige Dampfmaschinen niüssen cs ununterbrochen auspumpen und zu
Tage emporheben, damit die Schätze der Tiefe gefordert »verdcn kön-
nen. Außerdem gerathen zuiveilen Steinkohlcnflötzc in Bra»»d, und
nicht immer gelingt es, das nntcrirdische Feuer z»i löschen. End-
lich erzeugt sich in den Sttil»kohlen-Bcrg>vcrken fort»vährend und in
großer Menge eine Lnftart, Grubengas genannt, die sich mit der
übrigen Luft mengt u»»d, »venn zufällig durch ein Grubcnlicht ange-
zündet, furchtbare Explosionen veranlaßt. Schon mancher Bergmann
hat durch dieses Gas, »velches er Schtvadcn oder schlagendes
Wetter nennt, sein Leben verloren. Um Unglück zu verhüten, haben
die Bergleute in Gruben, »vo schlechte Luft ist, Oellampen, die mit
einem feinen Drathgitter umgeben sind. Durch die Oeffnnngen dessel-
den dringt »vohl die brennbare Luft bis znr Flamme, kann aber nicht
zurückbrennen n»»d das Gasgcmcngc außerhalb der Lampe anzünden,
da enggeflochtcner Eisendrath die Flamme so bedeutend abkühlt, daß sie
nicht durch das Gitter zu schlagen verinag. — Eisen findet man
als Braun-, Thon- und Rasencisenstcin in der Erde, und ans diesen
Erzen »vird in mehr denn 60 Eisenhütten 1 Mill. Ctnr. Roheisen ge-
schmolzen.
In mehreren Blcchhüttcn »vird das Eisen in Sch»varz- und
Weißblech verwandelt, »velches besonders die Klempner verarbeiten.
In der Gegend von Tarnowitz »vird ein Bleierz, Blei glanz gefunden,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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bst wie Blei aussieht, etwas Silber beigemischt enthalt und jährlich
2000 Mark Silber und 0000 Ctnr. Blei liefert. Südlicher, da, wo
Bcutheu liegt, giebt es bedeutende Lager vou Galmei, aus welchen
jährlich in den dasigcn Zinkhütten an 500,000 Ctnr. Zink erzeugt
werden. Man walzt aus demselben Platten und Blech zum Dach-
decken, zum Graviten von Zeichnungen, überhaupt zu manchen Din-
gen, zu welchen sonst nur Blei, Zinn oder Kupfer verwendet wurde.
Bei Neichcnstein, am Fuße des Jancrsbcrgcs, ist in dem Serpentin-
gestein Arscnikkics enthalten. In der Arscnikhüttc wird daraus
das Ärscnikglas gewonnen, welches in Glasfabriken, Färbereien und
Druckereien verwendet wird.
Ein Land, das so viele und mächtige Gebirge enthält, wie unser
Schlesien, muß auch einen großen Reichthum an Dan- und Nntz-
steincn besitzen. Granit liefern mehrere Gegenden, namentlich die
Brüche am Zobten, bei Strehlen, Striegan und Görlitz. In der
Grafschaft Glaz, in Oberschlcsicn, im Bunzlan'schcn und Löwenberg-
schcn giebt es rothen und »vcißcn Sandstein, aus welchen Fcnster-
und Thürbtklcidungen, Wassertrögc, Schleif- und Müblsteine n. s. w.
gehauen und dann »veit und breit verschickt werden. Von noch grö-
ßerer Bedeutung sind die Kalkstein lag er Oberschlesienö, sowie bei
Neichcnstein, im Schw'cidnitz'schen und Jancr'schen. Die in den da-
sigcn Brüchen gewonnenen Steine werden theils als gewöhnliche Bau-
steine verbraucht, theils in besondern Ocfcn gebrannt und dann zum
Hänserban, zum Düngen der Aeckcr rc. verwendet. Es findet ein be-
deutender Absatz nicht nur in die benachbarten, sondern selbst in die
entfernteren Gegenden statt; so werden z. B. von Gogolin ansehnliche
Massen auf der Eisenbahn und ganze Schiffsladungen rohen und ge-
brannten Kalks die Oder herab nach Mittel- und Nicderschlesien ver-
sendet. Ans den feinern Arten, die den Namen Marmor führen,
tvcrdcn bei Prieborn, Kanffnng re. winkelrcchte Onadern, Treppenstu-
fen, Grabsteine und andere Stcinhancrarbeitcn gefertigt. Bei Löwen-
bcrg, Lcobschütz und Nybnik giebt cs beträchtliche Lager von Gyps,
der zum Düngen der Felder und zur Anfertigung von allerlei Figu-
ren verwendet wird. Unter den: ans Thon bereiteten Geschirr ist das
Bnnzlaner weit und breit bcrübmt. Noch wichtiger ist die Glasbe-
reitung, welche in mehr als 20 Glashütcn erfolgt, von denen die in
Schreibcrshan, Fricdrichsgrnnd und Rückers bei Reinerz die wichtigsten
sind. Sie liefern Erzeugnisse der verschiedensten Art, die zum Theil
von Glasschneidern und Glasschleifern noch schön und künstlich ge-
schliffen werden.
5. Die Pcwehner des Landes und ihre Pcschastigungcn.
Schlesien zählt über 3 Mill. Einwohner, und da seine Bodenfläche
inehr als 740 O.-Meilen inißt, so würden durchschnittlich auf der
O.-M. libcr 4000 Seelen wohnen. Aber nicht alle Landstriche sind
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gleich dicht bevölkert; während in den Gegenden des Enlengebirgrs
8 9000 Menschen stuf die O.-M. kommen, ftiib in der nordwest-
lichen Lausitz nur etwa 2000 ans gleichem Raume zu finden. Die
meisten Bewohner sind deutschen Stammes. Auf der rechten Oder-
seite bilden in Oberschlesie» und auch im nordöstlichen Theile Mittel-
schlesiens die Polen die Hauptbevölkerung. Sie haben die Sitte und
Sprache ihrer Väter beibehalten und sind meist Bekenner des römisch-
katholischen Kirchcnglanbens. Die Anhänger dieser Kirche machen in
Obcrschlesicn y,0, in Mittclschlesien x/3 und in Nicderschlcsieu \>7 der
Bevölkerung aus; ihre Anzahl ist wenig geringer als die der Evan-
gelischen (1 % Mill.), zu denen auch die Gemeinden der mähri-
schen Bruder (zu Gnadenfeld, Gnadenfrci, Gnadcnberg, Neusatz und
Niesky) und die der Hussitcn gehören, welche einzelne Dörfer um
Strehlen, in der Grafschaft Glaz re. innc haben. Juden werden an
30.000 gezählt, die zur Hälfte in Oberschlesien wohnen und daselbst
in einzelnen Städten wie Zülz, Gleiwitz, Beuthcn re. ansehnliche Ge-
nossenschaften bilden.
In Goldbcrg, Liegnitz, Ncnrode, Fcstenberg re. bildet die Tuch-
bereitung ein Gewerbe, das von jeher in großer Alisdehnung getrie-
den worden ist. Besonders blühend war cs zu der Zeit, als die
Waaren nach Polen, Rußland, selbst nach China abgesetzt werden
konnten. Die dazu nöthige Wolle liefert das Land in reichen«
Maße und von vorzüglicher Güte, da die Schafzucht ausgezeichnet ist
und von den 3 Mill. ganz und halb veredelten Schafen jährlich gegen
50.000 Ctnr. Wolle erzeugt, die allermeist auf den großartigen Woll-
rnärkten Breslau's zum Verkauf ausgebotcn wird. Auf der Oder, den
Eisenbahnen ui«d durch Fuhrleute geht viel Getreide nach Oberschlesien
und in das Gebirge, daher werden in Neiße, Frankcnstcin, Schweid-
nitz, Jauer, Liegnitz, Görlitz rc. alltvöchcntlich ansehnliche Getreide-
märkte gehalten, auf denen das Getreide von Händlern aufgekauft
wird. Flachsspinnerei und Leinwandweberei werden in den
incisten Gcbirgsdörfcrn handwerksmäßig getrieben, so daß in jedem
Hause die Bewohner ohne Unterschied des Geschlechts und Alters sich
damit beschäftigen m«d dadlirch ihren, wenn auch kärglichen Lebens-
unterhalt gewinnen. Neben der Handspinncrci sind auch Spinn-
maschinen im Gange, die ein vorzugsweise feines und gleichmäßig
gesponnenes Garn liefern. Ein Theil des Garnes wird zu Zwirn,
der ungleich größere Theil aber zu einfacher Leinlvand, Damast, Zwil-
lich und Drillich verwebt; zur Anfertigung von Schleiern kann mit
feines Lothgarn gebraucht werden. Der Flachs wird im Lande selbst
gewonnen; bei Neustadt und Neiße, bei Trebnitz «ind Namslau, in
der Grafschaft Glaz, um Löwenbcrg und Groß-Glogau sind große
Strecken mit Lcinpflanzen angebaut. — In den Dörfern ttm das
Eulengebirge und in der Grafschaft ist an die Stelle der Leinwand-
weberei die Baumwollcnweberei getreten, wozu das Garn meist
aus England bezogen, oder aus roher Bauniwolle mit der Hand oder
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
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auf Maschinen gesponnen wird. Langenbielan, Peilern, Seisersdorf,
Wüste-Giersdorf und Eisersdors können als die Hauptsitze dieses In-
dustriezweiges gelten.
B. Blicke in die Vergangenheit Schlesiens.
Schlesien unter Polen.
(Bis zum Jahre 1163.)
1. Schlesien zur Zeit -cs Heidenthums.
Vor ungefähr 1000 Jahren sah es in unserm Schlesien gar an-
ders aus, als heut zu Tage. Da wohnten hier wie in den angrenzen-
den Ländern heidnische Völker, die man niit dem gemeinsamen Namen
Slaven benannte. Der Zobtenberg und der Annaberg bei Groß-Strehlitz
waren den Göttern besonders geheiligte Orte, aber auch überall im Lande
gab es Berge, Hügel, Quellen und Bäume, bei denen der Slave zu
seinen Götzen betete. Zrr manchen Zeiten, besonders am längsten Tage
des Jahres zündete man ihnen Frendensener aus den Bergen an. Daher
schreiben sich noch jetzt die Johannissencr. Rings um tvar das ganze
Land von dichten Wäldern bedeckt. Da gab cs vielen wilden Honig,
aus welchem Mcth bereitet wurde. Viehzucht war die Hauptbeschäfti-
gung, Ackerbau wurde nur unvollkommen betrieben. Merkwürdig sind
die vielen Gräber aus vorchristlicher Zeit, die man in Schlesien findet.
Sie enthalten Urnen aus gebranntem Thon mit einfachen Verzierungen.
Dieselben dienten zur Ansbcwahrnng der Asche verbrannter Leichen;
denn die Slaven verbrannten ihre Todten. Neben den Urnen fin-
det man auch Licblingsgeräthc der Todten, die man ihnen mit in's
Grab gab.
2. Die Einführung des Christenthums.
(965 — 1052, Sonntag Lätare.)
1. Schlesien war mit diese Zeit ein Zankapfel der böhmischen und
polnischen Herzöge. Das Land wurde mit Feuer und Schwert ver-
heert, viele Gefangene und Haufen wilder Pferde wurden als Sicgcsbentc
nach Böhmen geschleppt. Damals entstand die polnische Burg Wartha
zum Schutz gegen die Einfälle der Böhmen. Endlich ivurde Schlesien
von den Polen behauptet und kam unter die Herrschaft der Piastcn.
So hieß nämlich die Familie der polnischen Herzöge von ihrem Ahn-
herrn Piast, der ein Landmann gewesen, aber zum Fürsten erhoben
worden sein soll. Schon von Böhmen aus hatten die Schlesier das
Christenthum empfangen. Noch festere Wurzel schlug dasselbe, nach-
dem es auch in Polen durch Miesko I. eingeführt worden ivar. Am
Sonntage Lätare soll cs gewesen sein, als im ganzen polnischen Reiche
2
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
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bet Deutschen von dem polnischen Großfürsten unabhängig, und
nach mancherlei Kämpfen der schlesischen Fürsten unter sich kam cs
dahin, daß das Land in zwei Hanptthcilc zerfiel, in Ober- und
Nicdcrschlcsicn. Die Fürsten beider Länder sollten einander nicht mehr
beerben. In Nicdcrschlcsicn regierte seit dem Jahre 1201 Heinrich I.,
der Bärtige; er hat im Verein mit seiner frommen Gemahlin, der
heiligen Hedwig, seinem Lande viel Gutes gethan. Gr stiftete Kir-
chen und Klöster, rief deutsche Ritter in das Land und verlieh ihnen
Güter, gründete Städte und Dörfer und übergab sie deutschen Bürgern
und Bauern. So fiitg Schlesien an, ein deutsches Land ¿u werden,
und das wollten die Herzöge haben, damit sie dadurch immer unab-
hängiger von Polen würden. Heinrich der Bärtige war ein gütiger
und herablassender Herr, aber auch ein kräftiger Herrscher. Oft strafte
er Edellelltc mit dem Tode, weil sic Straßenraub getrieben hatten, was
damals in Schlesien sehr häufig vorkam. Gs gelang ihm auch, seine
Herrschaft durch Eroberungen auszudehnen. So war er bei seinem Tode
im Besitz von ganz Nicdcrschlcsicn, des Landes bis wenige Meilen von
Berlin und eines großen Theils von Polen. Er ist also unstreitig der
mächtigste Fürst, den Schlesien je gehabt hat.
2. Seine Gemahlin, die heil. Hedwig, stammte ans einem alten
deutschen Fürstenhanse. Sic war ein Muster frommer Demuth und
Entsagung nach der Weise ihrer Zeit. 5(nf ihrem bloßen Leibe trug
sic ein Kleid und einen knotigen Gürtel von Roßhaaren; fast immer
ging sie barfuß; im Geheimen ließ sic sich geißeln, so daß das Blut
ans der aufgeritzten Haut sprang; täglich betete sic lange, ans hartem
Boden kniecnd. Sie war aber auch eine Mutter der Krankeil und Armen,
der Wittweil und Waisen, eille Fürbittcrin für Verbrecher. Elternlose Mäd-
chen erzog sie, ihre Dienerinnen lehrte sie beten. Die Kirchen schmückte
sie mit köstlichem Geräth und die Kirchendiener mit schönen Gewändern.
In ihrer Umgebung wurde das Goldspinncn und Goldsticken, und die
Arbeit in Seide gepflegt. Auf ihre Veranlassiliig gründete Heinrich I.
das Nonnenkloster zu Trebnitz. Es wurde so reichlich ausgestattet, daß
es 1000 Personen mit allem Nothwendigen versehen nnb doch noch
Gastfreundschaft üben konnte. Hier in Trebnitz ruhen auch die Ge-
beine der frommen Hedwig. Sic wurde vom Papste in Nom unter die
Heiligen versetzt. In einer Kapelle der katholischen Kirche zu Trebnitz
ist ihr Grabmal, von schwarzem Marmor und mit Alabaster reich ver-
ziert. Viele Katholiken wallfahrten noch jetzt alljährlich dorthin, um
an ihrem Grabe ju beten.
4. Pie Mongotcn in Schießen.
(9. April 1241.)
Unter dem Nachfolger Heinrich des Bärtigen, Heinrich ll. oder
Frommen, kam aus dem fernen Asien ein wildes Volk mit Weibern,
Kindern und Viehhcerden herangezogen: die Tartarcn oder Mongolen.
Es waren häßliche Gestalten, klein, mit tiefliegenden Augen, hervor-
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Hedwig Heinrich Hedwig Demuth Heinrich_I. Heinrich_I. Hedwig Heinrich Heinrich Heinrich_ll Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Nicdcrschlcsicn Polen Berlin Polen Goldspinncn Goldsticken Asien
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nur als ein gtlichciics Gut, und wenn ihre Familie ausstarb, fiel cs
an den Oberlchnshcrrn, den König von Böhmen, der cs dann un-
mittelbar beherrschte.
Schlesien unter böhmischen Röntgen.
(1335-1526.)
5. Einige merkwürdige Gegebenheiten ans dem 14. Jahrhundert.
1. Um das Jahr 1350 wüthete in Schlesien, in Deutschland, ja
fast in ganz Europa eine furchtbare Krankheit, der schwarze Tod ge-
nannt. Die Kranken wurden von innerlicher Hitze fast rasend gemacht
und starben oft ganz plötzlich. Die Menge der Todten war so groß,
daß sic unbegraben in den Hausern verfaulten. Ganze Ortschaften
starben aus, und selbst kein Hansthier blieb übrig. Diese Pest war
jedenfalls aus dem Morgcnlande eingeschleppt worden, aber das un-
wissende Volk schob die Schuld auf die Juden; die hätten die Brunnen
vergiftet. Darum wurden damals unzählige Inden in's Gcfängiriß
und auf den Scheiterhaufen geschleppt. Um den Zorn Gottes zu ver-
söhnen, durchzogen Gcißelbrüdcr die deutschen Länder. Sobald sic an
einen Ort kamen, entblößten sic Rücken und Brust, warfen sich auf
die Erde und breitete»» die Arme aus, so daß der Körper die Form
eines Kreuzes hatte. Dann standen sic auf, nahmen ihre mit Knoten
und Häkchen versehenen Geißeln und zersteischtcn sich damit. Dabei
sangen sie klägliche Büßlieder.
2. Der böhmische König Karl Iv. war ein Vater seiner Unter-
thanen; das bewies er auch den Schlesiern, besonders der Stadt
Breslau. Sic war durch eine große Feuersbrunst zum Theil nieder-
gebrannt, Karl Iv. baute sie »nieder auf und cru.’eiterte sie über die
Ohla hinaus, ließ a»ich mehrere Straßen pflastern. Der Handel blühctc;
er gi»»g nach aller» Weltgegendcn, besonders nach Rußland und Polen,
selbst bis in's ferne Asien hinein zogen Breslauer Kaufleute. So
wuchs die Wohlhabenheit der Bürger schnell, mit ihr die Verschwcn-
dling und Ueppigkeit. Der Rath der Stadt mußte einschreiten. Bei
keiner Bürgcrhochzcit sollten mehr als 24 Schüsseln, jede niit 4 Gästen
crlanbt sein. Keine Bürgerssran sollte eine Haube tragen, die länger
als 1 Elle war, und das Kleid durfte keine Schleppe haben. Wer
sich nicht fügte, zahlte Strafe, und das lange Kleid »vnrde auf dem
Rathhame abgeschnitten. — Das Geld hatte damals einen viel höher»»
Werth als jetzt; in Breslau kostete ein Scheffel Weizen 4'/2 Groschen,
Roggen 3'/2 Gr., ein Ochse 48 Gr., ein Schwein 8 Gr., ein Pferd
»ibcr 300 Gr. Ein Bote erhielt für den Weg von Breslau »»ach
Brieg 3 \ Gr.
3. Reichthum der Bürger erzerigte Uebcrmnth. Die Handlvcrker und
niederen Bürger wollte»» sich nicht mehr von den Vornehmer»» reg: rer»
lassen. In einem wilden Anfnihr tödtctcn sie 6 Rathsherrn, plünder-
te»» die Kassen »i»»d zerrissen »richtige Urkunden. König Sicgmund aber
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Deutschland Europa Breslau Polen Breslau Breslau Brieg
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hielt ein streng Gericht. Vor einem schwarzbehangeuen Tische ein der
Ring-Ecke in der Nähe der Elisabcthkirche wurden die Aufruhrer zur
Verbannung und zum Verlust ihrer Guter, ihre Anführer zum Tode
vcrurtheilt. Die Köpfe derselben wurden zur Warnung auf der Stadt-
mauer aufgespießt, ihre Leiber unter den breiten Steinen begraben, die
nach der Elisabethkirchc führen.
4. In der Mitte des 14ten Jahrhunderts belegte der Bischof die Stadt
Breslau wegen permcintlichcr Ketzerei mit dem Interdikte. Da wurde kein
Gottesdienst gehalten, kein Glockenton vernommen, kein Kind getauft,
kein Ehebund eingesegnet, das heilige Abendmahl nicht ausgetheilt,
keinem Sterbenden durch den Priester Trost zugesprochen, kein Todter
mit kirchlicher Feierlichkeit beerdigt. Die Kirchen waren schwarz aus-
geschlagen, die Altäre und Gnadenbildcr mit schwarzem Tuch verhängt.
Das reizte den Unwillen des Volks gegen die Geistlichen. Herum-
streifende Mönche aber ließen sich bereit finden, in den Hauptkircheu
der Stadt Messe zu lesen. Die Rathshcrr» und die Acltesten der
Bürgerschaft mußten endlich im Bußgcwand, baarfuß und entblößten
Hauptes vom Rathhanse bis zum Albrechtökloster gehen und da in
Gegenwart fürstlicher Herren sich vor dem Bischof niederwerfen, de-
müthig Abbitte thun und Besserung versprechen. Nun wurde der
Bannfluch aufgehoben. In den Herzen der Gcdcmüthigten aber blieb
ein Groll gegen die Geistlichen.
0. Ecorg Podicbrad und die Nrcslaucr.
(14 50 — 70.)
1. Ueberhaupt war man im Anfange des I5ten Jahrhunderts in
Breslau und in andern Theilen Schlesiens gegen die damalige katho-
lische Kirche mit ihren Mißbräuchen nicht gar günstig gestimmt. Es
gab hier wie in Schlesien überhaupt viel Anhänger des Johann Huß
in Prag, der viele Mißbräuche der Kirche öffentlich tadelte und deß-
halb verbrannt wurde. Auch in Breslau ward ein gewisser Stepha-
nus wegen sogenannter hussitischcr Irrthümer verbrannt, später hatte
Jan Krasa, ein Prager Bürger, hier dasselbe Schicksal, weil er hns-
sitischc Lehren ausgebreitet hatte. Der Papst sendete den feurigen
Franziskanermönch Capistrano, um die Schlesier von Neuem fiir sich
zu begeistern, >vas jedoch nur auf 00 Jahre gelang. Capistrano
hatte besonders die Breslauer für diese Zeit gegen die hnssitischcn Böh-
men, namentlich gegen ihren Statthalter Georg Podiebrad eingenom-
men. Und als dieser ehrenwcrthc Mann nun gar zum König der
Böhmen erwählt ivnrdc, da weigerten sie sich hartnäckig, „den Ketzer"
anzuerkennen. Sic wollten lieber selbstständig sein. Das Volk wurde
von den Priestern aufgehetzt und regierte den Rath. „Es waren zu
der Zeit so viele Rathlcnte in Breslau, als Trinker, Säufer, Spieler
und Lotterer. Was diese wollten, mußte geschehen. Das »rar eine
verkehrte Ordnung; die Untersten über die Obersten." Den Waffen-
stillstand, den sie mit Podiebrad geschlossen, brachen sic bald, als der
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Johann Jan_Krasa Franziskanermönch_Capistrano Capistrano Georg_Podiebrad
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ermahnen und drohen, der Breslauer Magistrat soll von der Reforma-
tion abstehen. Er läßt sich aber nicht schrecken, er steht ans Gottes
Wort und vertrauet der Hülfe des Herrn.
Johann Heß >var nun eifrigst bemüht, das Wort Gottes in die
Herzen seiner Gemeinde zu pflanzen. In den Kirchen wurden deutsche
Lieder gesungen, bei der heil. Taufe und dem heil. Abendmahl wurde
ebenfalls die deutsche und nicht mehr die lateinische Sprache gebraucht,
die Weihung des Wassers, des Salzes, Gewürzes und der Kräuter,
Anbetung der Bilder, die feierlichen Umzüge mit dem geweihten Brote
schaffte man ab, das Fasten stellte man Jedem frei, und die Priester
durften in den Ehestand treten. Dem Beispiele Breslau's folgten
wetteifernd viele andere schlesische Städte und Ortschaften. Binnen
25 Jahren hatte sich die Reformation schon durch den größten Theil
Schlesiens verbreitet. Die Erwachsenen kauften mit Begier evangeli-
sche Erbanungsbücher, und >vcr nur konnte die deutsche Bibel Dr. Mar-
tin Luthers. In den Schulen wurde die Jugend sorgfältig in der
evangelischen Lehre unterwiesen. Gebete, welche die Kinder in der
Schule lernten, wurden fleißig daheim auch von den Eltern gebetet.
Berühmte Schulen entstanden in Breslau und namentlich in Goldbcrg.
In letzterer Stadt wirkte besonders segensreich und weit und breit ge-
priesen Valentin Friedland, genannt Trozendorf. Er »var armer Leute
Kind und übte sich, »veil ihm Papier und Tinte fehlte, indem er mit
Kicnrnß auf Birkenrinde schrieb. Er stndirte unter Lllther und dessen
Freunde Mclanchthon in Wittenberg, »vurde ein gelehrter »ind frommer
Man»» und Rector der Goldberger Schule. Aus allen umliegenden
Ländern strömten ihm Schüler zu. 2(is er gerade in der Erklärung
des 23. Psalms bei den Worten stand: „Dein Stecken und Stab
trösten mich," »vurde er vom Schlage gerührt. „Ich »verde in eine
andere Schule abgerufen!" Das »varen seine letzten Worte.
2. Durch z»vci Dinge ist Heß für Breslau besonders segensreich
gctvordcn: Er hat das Wort Gottes lauter und gewaltig gepredigt
und ist eii» Vater der Armen und Kranken gc»vesen. Die Kirchthürcn
»varen damals von Armen umlagert. Oft hatte Heß von der Kanzel
vergeblich ermahnt, man n»ögc diese versorgen. Da »veigertc er sich
mehrere Soi»ntagc hintereinander zu predigen. „Mein lieber Herr Jenis
Christlis liegt vor der Kirchthür" — sagt er —, „über den mag ich nicht
hintvcgschreiten." Er meinte die Arine»». Das »virkte. Es »vnrden
Almosenpflegcr verordnet, Heß an ihrer Spitze. Die unnützen srein-
dcn Bettler »vnrden vertrieben, die hülfsbedürftigcn aus der Gemeinde
»vnrden in Spitälern versorgt. Ihm vcrdai»kt Breslau a»»ch das Aller-
heiligen-Hospital. Jedermann »var auf Hessens Anregen »villig zu
geben und zu helfen. Maurer, Steininctzen, Zimmerlcnte, Schlosser,
Glaser u. a. Handlvcrker arbeiteten umsonst, also, daß der Ban in
Jahresfrist vollbracht »var. Er ist aber auch ein lieber Augapfel der
Breslauer gewesen, 500 Mal ist er als Pathe gebeten »vordcn. Eii»
Jahr später als Luther»», 1547, rief ihn der Herr zu sich; er starb mit
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Heß Johann Valentin_Friedland Jenis
Christlis Schlosser Glaser
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Schlesien
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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»
den Worten: „Ach, komm, Herr Jesu!" — und liegt vor dem Altare
in der Magdalenenkirchc begraben.
Schlesien unter Oesterreich.
(1526 — 1740.)
8. Erbverbrüdcrung zwischen Liegnitz und Brandenburg.
(1537.)
Unter den mächtigen Beschützern der Neformation in Schlesien zeich-
nen sich besonders der Markgraf Georg von Brandenburg und Jägcrn-
dorf, sowie der Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Bricg und Wohlan
aus. Der letztere war, wie alle schlesischen Fürsten, ein Lehensmann
des Königs von Böhmen. Er fürchtete nun, wenn sein Hans einst
aus sterben sollte, würde der böhmische König als unumschränkter Herr
das Evangelium in seinem Fürstcnthume unterdrücken, Es hatte aber
der König Wladislans von Ungarn und Böhmen dem Herzog von
Liegnitz das Recht verliehen, Land und Leute zu versetzen, zu verkau-
fen und zu vergeben. Darauf baute Friedrich und schloß mit denr
evangelischen Kurfürsten Joachim Ii. von Brandenburg eine Erbvcr-
brüdcrung (1537). Die brandcnbnrgischcn Kurfürsten sollten die Erben
der Licgnitzer Fürstcnthümcr sein; dagegen sollten Theile von Branden-
burg an Liegnitz fallen, wenn das brandenbnrgische Haus früher ans-
stürbe, als die Familie Friedrichs von Liegnitz. Der damalige böh-
mische König, Ferdinand I., erkannte aber diese Erbverbrüdernng nicht
an, »veil der Kö»»ig Wladislans z»»glcich versprochen hatte, dem König-
reiche Böhmen kein Land zu entziehen. Es kam nun daränf an, »vcr in
Zukunft seine Ansprüche durchsetzen konnte, Böhme»» oder Bra»»denbnrg.
9. Die Drangsale des dreißigjährigen Krieges.
(»618 — >648.)
1. J>» Böhlncn »varcn die Evangelischen ziemlich ausgerottet,
Mähren hatten die Lichtensteinischci» Drago»»er auch von Evangelischen
gesäubert; jetzt kam die Reihe an Schlesien. Tie Lichtensteincr unter
Graf Dohna kamen zuerst nach Groß-Glogau. Der Pfarrhof »vurde
besetzt, in das Hans jedes Evangelischen kamen 10—15 Dragoner.
Sic forderte»» die besten Speisen m»d Getränke, nahmen den Müttern
die »veincndcn Säuglinge »veg und quälten die Wirthe so lange, bis
sie katholisch »vurden. Sie erhielten dann von» Priester einen Zettel,
darauf stand: „R. N. ist z»»r katholischen Kirche zurückgekehrt", und
darunter schrieb Graf Dohna: „soll vo>» der Einquartierung frei sein."
Biele Evangelische hätten gcri» Haus und Hof verlassen, um ihren
Glauben z»» retten, aber man ließ sie nicht fort. Bei einer Fencrs-
brunst ließen sie Alles brennen, um auf diese Weise ihre Peiniger los
zu »vcrden. Den» eva»»gclischcn Geistliche»» Valentin Prcibisch hielt
niai» im Gefängniß Schwert und Krucifix vor; er sollte das Bild an-
beten oder durch's .Schwert sterbe»». Er blieb seinem Glauben treu.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Jesu Georg_von_Brandenburg Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Joachim_Ii Friedrichs Ferdinand_I. Ferdinand_I. Wladislans J>»_Böhlncn Valentin_Prcibisch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Schlesien
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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itnb scine heldenniüthige Frau ermahnte ihn dazu. Er wurde verjagt.
— Ans gleiche Weise wüthcten die Scligmacher, wie sich die Lichten-
sieincr selbst nannten, in Schweidnitz, Janer, Münstcrberg, Franken-
stein und andern Städten, noch schliinnier in Löwcnbcrg. Graf Dohna
rühmte sich lästerlich: der Apostel Petrus habe 3000 Menschen durch
seine Predigt bekehrt, er weit mehr, und zwar ohne Predigt. Kaum
hatten die Peiniger aber den Rucken gewendet, sahen sich die katholi-
schen Priester »nieder verlacht und verfolgt.
2. Gustav Adolph, König von Schweden, kam zwar zur Rettung
der unterdrückten Protestanten nach Deutschland, aber die Schlesier
hatten noch unsägliche Drangsale des Krieges zu erdulden, ehe es znin
Frieden kam. Denn nach des fromme» Gustav Adolphs Tode wüthcten
die schwedischen Schaarcn wo möglich noch toller, als die kaiserlichen.
Wiederum ward Glogau verwüstet, und Hunderte von Bürgern wandel-
ten in die polnischen Grenzstädte. Bon Steinau blieben nur 2 Kirchen
und 3 Häuser übrig; die ganze Stadt war ein Aschcnhaufen. Rcichcn-
bach, Nimptsch, Münstcrberg wurden geplündert. In Schweidnitz und
Umgegend ging's gräßlich zu. Die rohen Soldaten schnitten lebendi-
gen Menschen Riemen ans der Haut, schlitzten ihnen die Fußsohlen
auf, schnitten ihnen Nase und Ohren ab, füllten ihnen Mistpfütze in
der» Hals (Schweden-Trank), hingen sie an den Füßen auf und zün-
deten Feuer unter ihnen an, steckten ihnen brennenden Kien unter die
Nägel und »ras dergleichen Grausamkeiten waren. Wenn sie ein Dorf
verließen, ging es in Flamuicn auf. Zudem wüthcte die Pest furcht-
bar. In Breslau starben daran 13,000 Menschen. Manche Stadt
war fast menschenleer, in Gnhrau z. B. stauben 600 unbewohnte
Häuser, Tausende voi» Leichen sagen »»»»beerdigt umher. Endlich erscholl
das ,,cdlc Fried- und Frendenwort". 1648 beendete der »vestphälische
Friede den furchtbaren Krieg. Aber »vie sah cs überall aris! Handel,
Gewerbe und Ackerbau lagt»» gänzlich barnieber, die Jugend war vcr-
»vildert, sic führte ein schwelgerisches, wüstes Leben. Was n»a>» noch
hatte, »vnrde in Essen, Trinken und Kleidern verschwendet. Schaarcn
von Räuberbanden durchschtvärmtcn das La»»d.
10. Der wcstphüüsche Friede und die Wegnahme evangelischer Kirchen.
(»648, 1653 — 54.)
1. Die Bestimmungen des Friedens lauteten für Schlesien al»o:
1) Die Fürstenthümer Licgnitz, Brieg, Wohlan, Münstcrberg und Oels,
welche noch besondere Fürsten hatten, soivic die Stadt Breslau sollen
in Ausübung des evangelischen Glaubens »»icht gehii»dcrt »vcrden.
2) In den Fürstenthümer»», die uninittclbar unter dem Kaiser standen,
solle»» die evangelischen Grafen, Freiherren und Adligen »»cbst ihren
Unterthanen ihren Gottesdienst in der Nachbarschaft n»»d außerhalb
Landes suchen dürfen. 3) Ji» jeder der 3 Städte Sch»veidi»itz,
Janer u»»d Glogau solle»» die Evangelischen eine Kirche außerhalb der
Stadtmauern erbaue»» dürfen. Das sind die 3 Friedenskirchcn. Sie.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Apostel Petrus Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolphs Gustav Nimptsch