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1. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 29

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
29 ist somit die größte Billigkeit, daß wir diese Belehrungen mit Dank annehmen. Alle Wahrheiten, die Gott geoffen- barer hat, sind zum Besten der Menschen geoffenbart; alle dienen dazu, um den Menschen heiliger und zufriedener zu machen. 3) Wie es nun Psiicht ist, zu glauben, so ist es auch Pflicht, seinen Glauben zu bekennen und nach demselben zu leben. Würden wir uns weigern, das äußerlich zu beken- nen, was wir innerlich glauben, so bekäme es das Ansehen, als wenn wir die Allwisienheit und Wahrhaftigkeit Gottes bezweifelten, oder als wenn wir von den geoffenbarten Wahr- heiten nicht überzeugt wären, oder als wenn wir uns des Glaubens schämen. Gott hat uns die Wahrheit nicht ge- offenbaret, daß wir sie blos wissen sollen; er wollte, daß wir nach den, durch die Offenbarungen erlangten Kenntnissen, unser Leben einrichten, immer besser und heiliger werden. 4) Wir sollen mit Zuversicht auf Gott hoffen. Gott hat uns eine ewige Glückseligkeit versprochen; wenn wir uns durch Reue, Vergebung unserer Fehler und der stär- kenden Gnade Gottes zum Guten würdig machen. Wenn der' Mensch keine Hoffnung der ewigen Seligkeit hatte, oder wenn er an dem Beistand Gottes zum Guten zwei- felte, so wäre es eben so viel, als wenn er Gottes All- macht, Güte und Wahrhaftigkeit bezweifeln wollte. Wenn der Mensch keine höhere Glückseligkeit kennt, so raubt er sich den kräftigsten Beweggrund, gut zu handeln, und ver- wirft freiwillig das, was ihm eine mächtige Stühe im Unglück und in den Leiden seyn könnte. Er handelt auch dem Willen Gottes zuwider; denn Gott will, daß der Mensch besser, tugendhafter, daß er ruhiger, zufriedener und glückseli- ger werde. 5) Wir Menschen sind also schuldig, die ewige Selig- keit und die Mittel dazu mit Zuversicht von Gott zu hoffen. Wir sollen unser ganzes Vertrauen auf Gott sehen. Nur Gott allein kann und will uns vollkommen glückselig machen. Ec verdient also allein ein festes und gänzliches Vertrauen. Nir- gends ist so viel Liebe und Macht, wie in Gott. Nie sollen wir uns ganz auf unsern Verstand oder zeitliche Güter ver-

2. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 31

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
31 und zu erhalten. Nicht aus Furcht vor der Straft sollen wir das Böse unterlassen, sondern damit wir Gott, unserm besten Vater, nicht mißfällig werden. Nur seine unbegrenzte Liebe zu uns soll uns vor dem Bösen abschrecken und zum Guten antreiben. Alsdann besitzen wir keine knechtische, keine sklavische, sondern eine kindliche Furcht. 9) Wir sollen Gott über Alles lieben. Wir haben von Gott sehr viele Wohlthaten an Leib und Seele empfangen und empfangen täglich neue, ja wir haben noch ungleich größere von ihm zu erwarten. Alles Gute, das er uns er- wiesen hat, geschieht aus bloßer Liebe zu uns. Er opferte alles, um uns Gutes zu thun. Er sandte seinen einzig ge- dornen Sohn Jesum auf die Erde, um uns heilig und glück- selig zu machen. Er litt verschiedene Beschwerden an Leib und Seele, Schimpf, Spott, Verfolgung und opferte sogar sein Blut und Leben für uns. Kann es ein größeres Opfer geben? Kann eine größere Liebe seyn? Verdient dieser himmlische, über alle Maßen gütige Vater und sein Sohn Jesus, die in ihrer Wesenheit Eins sind, nicht die größte Gegenliebe? Aus eben dieser Liebe sollen wir auch 10) Gott in Allem willigen Gehorsam leisten. Gottes Gesetze sind die weisesten und wohlthätigsten Vorschriften eines liebreichen Vaters, eines treuen und sichern Führers auf den steilen und schlüpfrigen Wegen unserer zeitlichen Pil- gerschaft. Er belohnt den seinen Gesetzen geleisteten Gehor- sam schon hier mit den eigenthümlichen einzig wahren und reinen Freuden der Tugend und in jener Welt mit einer ewigen Glückseligkeit. Er giebt imö zu dem Gehorsam, den er for- dert, die Kräfte seiner stärkenden Gnade. Wir müssen so be- kennen, daß Gott zu gehorchen, nicht nur Pfiicht, sondern auch das größte Glück, die höchste Ehre, der einzig ächte Ruhm und Adel des Menschen ist. 11) Wir sollen Gott über Alles ehren. Niemand ist vollkommener als Gott. Er bat die höchste Macht. Er ist der höchste Regent Himmels und der Erde; und der König aller Könige. Ihm gebühret also die höchste Verehrung. Die Verehrung ist zweifach, eine iunere und eine äußere.

3. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 33

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
33 Gott ist. Der geringste Bettler ist also ein Kind Gottes — ein Erbe des ewigen Lebens, so gut als der König auf dem Throne. Jeder Vater wünscht die Glückseligkeit seiner Kinder. Da nun Gott auch unser Vater ist und uns schon so viele Beweise seiner Liebe gegeben hat, so wünscht er nicht minder, daß es uns hier und dort gut gehe. Soll nun aber dieser göttliche Wunsch in Erfüllung ge- hen, so müssen wir mit vereinigten Kräften einander unter- stützen ; weil ein Mensch allein nicht im Stande ist, sich überall selbst zu helfen. Es hat also ein jeder die Pflicht, das all- gemeine Wohl der gesammten Menschheit zu befördern, so viel in seiner Macht ist. Das Evangelium drückt diese Pflicht also aus: „Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst." Aus diesem folgt nun, daß wir 1) unsern Mitmenschen keinen Schaden zufügen dürfen; wir sollen denselben vielmehr abzuwenden, sie von dem Um glücke zu befreien, und ihr Glück auf eine rechtmäßige Art zu befördern suchen. Wenn du andern schaden darfst, so dürfen auch andere dir schaden; und das wirst du nicht wollen? Was du nicht willst, daß andere dir thun, das darfst du auch andern nicht thun! Wir dürfen den andern nicht beleidigen, nicht kränken, seine Ehre, sein Hab und Gut nicht nehmen, das rechtmäßig erlangte Glück des andern nicht nur nicht stören, sondern wir sollen auch noch das Gut, das der Mitmensch wirklich hat- erhalten und erhalten helfen; wir sollen sein Glück befördern und vermehren, wenn wir im Stande sind, es zu thun; denn das ist der Wille Gottes und dadurch beweisen wir die Liebe zu unserm Nebenmenschen am thätigsten. 2) Wir sollen andere vom Bösen abhalten und sie zue Tugend ermuntern. Der für das zeitliche und ewige Wohi feines Nebenmenschen besorgte Christ wendet alle Mittel an, ihn vom Bösen abzuhalten oder aus dem Sünder wieder einen guten tugendhaften Menschen zu machen. Ec ermahnt ihn liebreich und stellt ihm das zeitliche und ewige Elend vor, m das sich der unverbesserliche Sünder stürzet. Dadurch sucht 3

4. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. IV

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
% Vi selbe dieß Bedürfniß einiger Maßen gehoben seyn könnte. Er beabsichtigt damit vorzüglich, Würtem- bergs Landschullehrern (seinen Amtsgenossen) ein Mittel in die Hände zu liefern, mittelst welchem Unterricht über gemeinnützige Gegenstände einfach und doch im Zusammenhange ertheilt, und zugleich als Lesebuch benutzt werden kann. Sein Plan gieng Anfangs bloß dahin, sich dieses Entwurfs als blo- ßer Leitfaden bei Ertheilung des Unterrichtes über gemeinnützige Gegenstände zu bedienen, allein hiezu aufgemuntert, arbeitete er denselben zugleich als Lesebuch für die obern Klassen der Elementar- und Sonntagsschulen fürs Land anspruchslos zum Druck aus. Als Beweis des reichhaltigen und gemein- nützigen Inhalts mag die schnelle Abnahme dienen, welcher sich die erste Auflage zu erfreuen hatte, und deßhalb eine zweite bedeutende Auflage veranstaltet werden mußte. Möge die gute Absicht nicht verkannt werden, dasselbe beider zweiten Auflage eben so vielen bei- fälligen Eingang finden und der erwähnte Zweck erreicht werden. Der Verfasser F. I B u s ch o r, Schullehrer.

5. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 40

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
40 dem der Gesellschaft entscheiden und die Verbrechen Ut . strafen. Es ist nothwendig, daß c) eine vollziehende Macht da sey, damit die Aussprüche der Richter in Erfüllung kommen; sonst würden sie ohne Wirkung bleiben; 6) eine Kriegsmacht zur Vertheidigung des Landes, zur Erhaltung der äußern Sicherheit; e) ein Lehrstand, der Andere in nützlichen Dingen un- terrichtet; f) untergeordnete Obrigkeiten, niedere und höhere, damit eine die Fehler der andern verbessere. 2) Unterthanen sind verpflichtet, ihren Obrigkeiten Zu gehorsamen und sie zu ehren. Sie sind verpflichtet: a) den Gesetzen zu folgen, und wenn ihnen die Befolgung der Gesetze auch schwer scheint; denn dieß fordert das allgemeine Wohl der Menschen. Sie sind verpflichtet b) ihre Streitigkeit der richterlichen Gewalt zu überlassen, ihre Entscheidungen abzuwarten und sich mit dem End," urtheile derselben zu befriedigen. Sie sind verpflichtet c) den Aussprüchen der Obrigkeit nachzukommen, zur Vollziehung derselben mitzuwirken; sie dürfen die Be- strafung der Uebelthater nicht hindern, keinem Verbre- cher Unterschleif geben, und sollen vor Gericht wahr" Haftes Zeugniß ablegen. Sie sind verpflichtet 6) zur Bestreitung der nöthigen Staatsabgaben beizu- tragen. Sie sind verpflichtet e) den zur Vertheidigung des Vaterlands nothwendigen Kriegsdienst entweder persönlich zu versehen, oder die Unkosten davon zu bestreiten. Sie sind endlich verpflichtet f) in allen Stücken zum allgemeinen Wohl mitzuwirken, und das gemeinschaftliche Beste durch treue Erfüllung ihrer Standespflichten zu befördern. Alles dieses ist nothwendig, um die allgemeine Glück- seligkeit mir günstigem Erfolge zu befördern. Es ist also Pflicht, sich dem obrigkeitlichen Ansehen zu unterwerfen, und auch die Abgaben gerne zu entrichten, denn der obrigkeitliche Stand ist eine göttliche Anstalt. Sie ist Gottes Dienerin. Wer sich dagegen auflehnt, empört sich gegen Gottes Am

6. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 43

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
43 Einst stehen wir alle vor Gott. Wir alle sind feine Kin- der, ohne Unterschied des Standes, der Sprache und des Glaubens. Wir alle sind unschuldig daran, in dieser oder jener Religion geboren zu seyn; aber alle sind schuldig, den Willen Gottes zu thun, der in allen Religionen geoffenbaret ist. Pflichten der Jünglinge. 1) Ein rechtschaffener Jüngling sieht seine Jünglings- jahre für den Frühling an. Er befleißt sich in der Jugend schon jeder Tugend und führt einen solchen Wandel, daß er erwarten und hoffen darf, es werde ihm im Alter gut gehen. Er folget gern den Ermahnungen seiner Eltern, Lehrer und Vorgesetzten. Er hat stets Gott vor Augen. 2) Er bittet täglich Gott, daß er ihn vor dem Müßig- gänge, vor der Spiel- und Trinklust bewahren möchte, weil diese Laster den Menschen in Armuth stürzen, ihn um Ehre, Ansehen, Gesundheit und Leben bringen. 3) An Sonn- und Feiertagen nimmt er sich vorzüglich in Acht. Er widmet diese Tage besonders der Anbetung Gottes. Sucht sich in der Tugend durch Unterricht und Gebet zu stärken. Er stellt sich jeden Morgen an Sonn- und Feiertagen die Gefahren vor, in die er gerathen könnte und macht sich auf die Vermeidung derselben gefaßt. Er flieht die ausgelassenen, dem Spielen, Saufen und Herumschwärmen bei nächtlicher Zeit ergebenen Jünglinge. 4) Er widmet diese arbeitslosen Tage vorzüglich dem vor- und nachmittägigen Gottesdienste. Die übrige Zeit bringt er mit Lesen, Schreiben und Rechnen, und zur Erholung noch mit einem oder mehreren ordentlichen Jünglingen zu. 5) Im Sommer ist er um 10 Uhr und im Winter um 9 Uhr richtig zu Hause. Das Gassenschwärmen zu der Zeit, wo man schlafen und seinen Leib zu kommender Arbeit durch die Ruhe stärken sollte, hasset er. 6) Er bestrebt sich, seinen Eltern, Lehrern und Vorge- seßten durch eine gute Aufführung Freude zu machen. Er unterstützt die Eltern im Alter. 7) Mit seinen Geschwistern lebt er im Frieden. Was er

7. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 1

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
Erste Abtheilung. Betrachtungen zur Belebung und Stärkung eines tugendhaften Sinnes und Wandels. Allgemeine Betrachtung der Schöpfung» Ich will die ganze Schöpfung, dieß große, herrliche Welt- ■ gebäude anschauen, und mit meinem Auge rechts und links, in die Tiefen hinab und zu den Höhen hinauf blicken. Um- herreisen will ich mit meinem Blicke auf der weiten Oberfläche der Erde, und auffassen die Millionen Eindrücke, die Flüsse Und Seen, Ebenen und Berge, Aecker und Wiesen, Städte und Dörfer, Gärten und Wälder, Pflanzen und Thiere, Blü- then und Früchte, Großes und Kleines, nahe und ferne, im Schatten und Licht, auf meine Seele machen. Fühlen will ich dann die wohlthätige Luft, die mich umweht, die ich aus- und einathme; aufheben meine Augen zu den Wolken, sie hinwenden zu dem großen flammenden Körper der Sonne, dev dort voll Glanz, Licht und Wärme auf Erde, Menschen und Thiere seine wohlthätigen Einflüsse bei Tag herabsendet und des Nachts, da er wegzieht, mich am ungeheuren blauen Himmelsgewölbe in unermeßlicher Entfernung das sanfte Licht des Mondes, die unzählige Menge und das Funkeln dev Sterne sehen läßt. Ich freue mich, in dem großen Wohn- und Gotteöhause zu leben, alle seine Zierden übersehen, so viel Angenehmes und Nutzbares mitgebrauchen und mitgenie- ßen zu können, und erhebe mein Gemüth von dem Anschauen und der Bewunderung des Gebäudes, zur Kenntniß und Bewunderung des großen mächtigen Baumeisters, meines Gottes, empor. i

8. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 2

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
2 Vom Daseyn Gottes. Aus Allem, was ober uns, was unter uns und was um Uns her ist, lernen wir Gott kennen. Ober uns ist der Himmel; da geht die Sonne auf, und bei Nacht der Mond und unzählige Sterne. Wie schön blau ist der Himmel bei Tag, wenn die Sonne aufgeht! Wie prächtig bei der Nacht, wenn die Sterne funkeln, und der schimmernde Mond unter ihnen. Sonne, Mond und Sterne schweben in freier Luft und bewegen sich in schönster Ordnung. Daraus erfolgt die regelmäßige Abwechslung von Tag und Nacht und den vier Jahreszeiten. Die wohlthätige Sonne erwärmt und erleuchtet mit ihren Strahlen die ganze Erde, sie macht, daß Gras, Pflanzen und Früchte wachsen und zeitig werden, von welchen Menschen und Thiere sich nähren und leben. Das angenehme Mondeslicht ist ohne Warme, damit der nächtliche Thau, der Gras und Pflanzen erquicket, nicht aufgetrocknet werde. Sonne, Mond und Sterne und Alles, was in, an und um die Erde ist, nennen wir die Schöpfung. Und nun, meine Lieben! wenn sich das Kleine nicht selbst hervorbringen kann, fo wird das Große noch viel we- niger im Stands seyn, sich selbst hcrvorzubnngen. Betrachten wir einmal, wie klein eine Strohhütte gegen die ganze Erde ist? — Und doch stellt sich diese nicht selbst an dm Platz. Wenn also schon das kleinste Haus einen Bau- meister "haben muß, so muß die ganze Schöpfung um so eher einen gehabt haben. Und dieser unendlich größere Meister ist — Gott. Be- trachtet öfters die Geschöpfe, die in der Welt sind, betrachtet ihre Mannigfaltigkeit, ihre Größe, ihre künstliche Einrich- tung ! Betrachtet den ordentlichen Lauf der Sonne und deö Mondes; und in einer heitern Nacht sehet an die vielen und großen Sterne am Firmamente! Fraget euch selbst: Wer hat diese Sterne an das Firmament gesetzt ? Wer macht, daß sie frei, ohne Stütze halten? Wer bestehlt der Sonne, daß sie ordentlich auf- und untergehe? Wer läßt Nahrung für

9. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 46

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
46 — Augen eines rechtschaffenen Menschen schamroth machen müßte. Sie verscherzt ihre Tugend und Ehre — ihr zeitliches und ewiges Glück nicht, einer schnöden Lust zu lieb, die nur kurz dauert. 7) Sie meidet daher alle Gefahren, in welchen ihre Tu- gend verloren gehen könnte. Sie redet nichts, thut nichts und läßt nichts zu, was wider die Schamhaftigkeit ist. Be- sonders ist sie in der Kleidung und in den Gebährden ehrbar und eingezogen. 8) Sie nimmt von keinem Mannsbild Geschenke an. Gerade die Geschenke sind es, die sie in ihren Augen ver- ächtlich und fliehenswürdig macht, weil sie dieselben nur mit Unschuld und Tugend bezahlen soll. 0) Zu Nachts halt sie sich nicht zu lange auf dem Tanz- boden auf. Läßt sich nicht vom andern Geschlecht allein nach Hause, über Feld oder durch Wälder begleiten. Sie ist ernst- haft und vorsichtig, wenn sich ihr ein böser Mensch nähert. 10) Jeden Morgen stellt sie sich die Gefahren vor, in die sie gerathen könnte, und ruft Gott um seinen Beistand an, denselben glücklich auszuweichen. 11) Sie ist eine Feindin solcher Gesellschaften, wo un- keusche Reden geführt, und unkeusche Lieder gesungen werden. 12) Mit Mannspersonen geht sie nie zu vertraulich, nie allein um; denn ihre Unschuld ist sonst in größter Ge- fahr; und wenn ihre Bekanntschaft im Anfange auch noch so ehrhaft seyn mag. Andere Tugenden einer rechtschaffenen Jungfrau. Wenn eine christliche Jm»gfrau diesen Namen verdienen will, so muß sie noch folgende gute Eigenschaften besitzen: 1) Sie muß ihre Eltern durch willigen Gehorsam ehren, und ihr Herz durch eine gute Aufführung erfreuen; sie im Alter nicht verlassen, sondern auf jede Art kräftig unterstützen. 2) Sie muß mit ihren Geschwistern friedlich leben, ge- gen sie gefällig seyn, sie nicht schimpfen oder gar mit ihnen raufen oder schlagen. S) Ist sie in Diensten, so muß sie alle ihre Pflichten ge-

10. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 47

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
47 --- na« und aus kindlichem Gehorsam gegen Gott erfüllen. Sie muß ihrem Meister oder Meisterinn gehorsam, in ihren Ge- schäften fleißig, getreu, friedsam mit ihren Mirdienstboten und verschwiegen seyn. 4) Sie muß nicht alles, was sie verdient, auf die verderb- liche Kleidertracht verwenden, nicht jede neue Mode nachma- chen, und nicht alles haben wollen, was sie an andern sieht, wie die kleinen Kindern. Nur ehrbare Kleidung steht einer Weibsperson wohl an. 5) Sie muß nicht nur die Arbeit, sondern auch die Rein- lichkeit lieben. Durch sie wird sie bei allen Menschen vorzüg- lich beliebt. 6) Sie unterdrückt den Zorn und das wilde Wesen. Liebt Sanftmuth und Sittsamkeit, welches die Zierden des weibli- chen Geschlechts sind. 7) Kann sie in ihrem Dienst ohne Gefahr zu sündigen nicht seyn, so zeigt sie es ihren Eltern oder Vorgesetzten unter dem Siegel der Verschwiegenheit an; wird ihr nicht geholfen, so verläßt sie den Dienst. 8) Haß und Feindschaft trägt sie nicht. Sie verzeiht gern die zugefügten Beleidigungen. 9) Wenn sie von ihren Mitjungfern oder auch von an- dern Menschen, gewisse Fehler weiß, so behält sie dieselben bei sich. Schnitzereien haßt sie überhaupt an sich und andern. Dadurch erspart sie sich und ihren Mitmenschen vielen Ver- druß und ist deßwegen überall wohl gelitten. Pflichten der Dienstboten gegen ihre Herrschaften. So wie die Hauptpsiichten einer lobenswürdigen Herr- schaft Gerechtigkeit und Güte sind, so läßt sich kein guter Dienstbote denken, ohne Gehorsam und Treue. 1) Verrichte also deinen ganzen Dienst pünktlich, genau und mit ganzer Seele und Aufmerksamkeit, wie es deine Herrschaft erwartet. Erweise deiner Herrschaft Gehorsam, Ehrerbietung und Liebe. Thue alles ohne Einreden und Widerspruch, wie ein Kind seinen Eltern ; denn sie sorgt auch für dich, wie Eltern für ihre Kinder.
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