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1. Der Westphälische Kinderfreund - S. 13

1811 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. iz die armen Binder im Winter stieren, zumal da Meister Perer nicht eher einheitzen ließ, als bis die Kälte so arg war, daß sich Eis an die Fenster legte. Wenn sie dann klagten, daß sie so sehr stören, so sagte er: „ Geht in den Wald, ihr saules Pack, und holt euch Holz;" und wenn sie ihn um eine andere Jacke oder Mieder bar ten, so antwortete er, daß sie noch gut genug bekleidet wären, und daß ihnen nur der Hochmuth im Kopfe stecke. Einst hatten die Kinder von jemand einen Dreier geschenkt bekommen — dafür holten sie sich Semmeln. O, wie herrlich schmeckten sie ihnen? Aber der Vater ertappte sie über dem Essen derselben. Voll Grimm hol- te er seinen großen Stock, und prügelte unbarmherzig auf die Kleinen los. Ihr verschwenderischen Buben, rief er im höchsten Zorn, ihr werdet mich noch arm fressen. So wenig Meister Peter seinen Kindern zu essen gab, so viel gab er ihnen zu arbeiten. Bald mußten sie in seinem Garten am Hause ganze Tage lang pflanzen und jäten, und kein durfte ihm eine Stachelbeere oder Johannisbeere anrühren, und sie wurden hart gezüchti- get, wenn sie ihm nicht genug gethan hatten, bald muß- ten sie Gartengewächse in die Häuser umhertragen und verkaufen, und wenn sie dann dieselben wiederbrachten, weil niemand so viel geben wollte, als er foderre, so trieb er sie mit der Peitsche fort, und sie mußten bis in die dunkle Nacht umherlaufen, und die Leute so lange bitten, bis sie ihnen für den theueren Preis abkauften. — Das kleinste Versehen seiner Kinder bestrafte Meister Peter mit einem Tage Hunger. Auf diese Weise machte Meister Peter seinen armen Kindern das Leben sehr schwer. Die armen Geschöpfe sahen so elend und verkümmert aus, daß sie jedermann jammerten. Er selbst gerrauete ebenfalls sich nicht sich satt zu essen, oder einen ordentlichen Nock zu kaufen, und beständig war er in Angst, sein Geld könnte ihm gestoh- len werden, ja er konnte vor dieser Angst fast keine Nacht ruhig schlafen. So raubte ihm sein'geiz alle Freude, aber auch die Liebe aller guten Menschen. Das ist doch sin häßlicher, schmutziger Mann, der Meister Perer,

2. Der Westphälische Kinderfreund - S. 14

1811 - Halle : Kümmel
14 I I. Erzählungen fi sagten die Leute. Wir möchten sein Geld nicht, wen« wrr dabei eben so geizig seyn sollten wie er! Was hilft ihm denn alles sein Vermögen? Sagt, ob die Leute Unrecht hatten, und ob ihr dem Manne wohl hattet können gut seyn. 14. Warum war Christian so beliebt? „Sag mir nur, Christian, wie kommts doch, daß dich die Leute alle so gern haben? Es ist kein Kindtau- fen und keine Hochzeit und kein Schmaus im Dorfe, wo du nicht dabei wärst?" So fragte der Landmann Töf- fel seinen Nachbar. — Weiß es selbst nicht, Gevatter, antwortete Chri- stian; — ich freue mich, wenns den Leuten wohl geht, und bin so vergnügt darüber, als wenns mir selbst wider- fahren wäre. „Aber mich bittet doch niemand," fuhrtöffe! fort.— Wenn du nicht willst böse werden, erwiederte ihm Christian, so will ich dir wohl sagen, woher das kommt. Du kannst es immer nicht wohl leiden, wenns andern wohl geht, und wenn ihnen erwaö Gutes widerfahrt: man sieht es dir schon an den Augen an, -daß du es ih- nen nicht gönnst. Siehst du, da verdirbst du andern die Freude so gut als dir selbst, und da mögen dich denn die Lerne nicht gern haben. Menschen, die sich mir urrs freuen, und an unserm Glücke aufrichtigen Antheil nehmen, haben wir immer gern um uns. Wer mag ein Gesicht gern neben sich se- hen, das uns immer mit Mißgunst betrachtet? Rö- mer 12, i5. 15. Unterschied zwischen Sparsam- keit und Geih. Zn einer kleinen Stadt wurden von der Obrigkeit einige gutdenkende Bürger von Haus zu Haus umherge- schickt, um eine Beisteuer für die verarmten Einwohner der Stadl einzusammeln. Sre kamen unter andern früh-

3. Der Westphälische Kinderfreund - S. 15

1811 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 15 morgens auf den Hof eines wohlhabenden Bauers. Sie fanden ihn vor dem Stalle, und hörten , als sie sich ihm näherten, wie er es dem Knechte hart verwies, daß er die Stricke, woran die Pferde gespannt gewesen waren, über Nacht am Wagen im Neger» gelassen, und nicht ins Trockene gebracht hatte. „0 weh! der Mann ist ge- nau/' sprach einer zum anderen, „hier wird es nicht viel geben!" Wir wollen wenigstens versuchen, sagte einer, und sie gingen näher. Der Herr empfing die Fremden sehr freundlich, und indeß er mit ihnen in sein Haus ging, brachten sie rhr Begehren an. Wie groß war ih- re Verwunderung, als er ihnen sehr bereitwillig ein an- sehnliches Geschenk an Gelde gab, und auch noch Korn zu schicken versprach. Die Bürger konnten in ihrer dank- baren Rührung sich nicht enthalten, dem wohlthätigen Manne zu gestehen, daß seine Mildthätigkeit ihnen ganz unerwartet sei, indem der Verweis, den er vorhin dem Knechte wegen einer so unbedeutenden Kleinigkeit gegeben hätte, sie auf den Argwohn gebracht habe, daß er wohl sehr genau seyn müsse. ..Lieben Freunde", war seine Antwort, „eben da- durch, daß ich das Meinige jederzeit zu Rathe hielt, kam ich in den glücklichen Zustand, wohlthätig seyn zu können." Schäme dich nicht der Sparsamkeit, und halte sie nicht für Geiz; nur des Geizes mußt du dich schämen. Weigere dich nicht wohlthätig zu seyn, indem du die Wohlthätigkeit fälschlich für Verschwendung hältst; aber gehe bei deinem Wohlthun mit Vorsicht zu Werke. 16. Der Verschwender. Als einstmals im März die Sonne warm schien, Veilchen blüheten und Lerchen sangen ¡ da trat ein Schä- fer vor secne Thür, und sprach zu sich selbst: „Bist du nicht ein Thor, daß du den Heuboden so schonst? Was soll dir das Heu? Es wachst alle Tage mehr Gras zu, und ist jetzt schon genug da, daß die Schaje leben können. " Sogleich ging er in den Schasstall, und hieb dle Stangen entzwei, aus denen das Heu lag, so daß es

4. Der Westphälische Kinderfreund - S. 17

1811 - Halle : Kümmel
I? für Verstand und Herz. Holdritter bat die Leute sehr , er versprach, ihnen alles zu geben, was sie verlangen könnten; aber umsonst. Er bat sie, ihm doch nur wenigstens den Weg nach dem ande- ren Dorfe zu zeigen. — „Ach, sagten sie, wer soll in dem Wetter hinausgehen? in dem Wetter jagt man kei- nen Hund hinaus. ‘ Der Herr und sein Kutscher waren beide in großer Verlegenheit. Was -sollten sie nun ma- chen? — Die Wege waren nicht mehr zu sehen, und 'ohnedies ihnen in dieser (legend unbekannt. ~ Wir wollen noch eine Probe machen, sagten sie, und pochten an einem ziemlich verfallenen Hause an. — , Wer ist da?" fragte 6ne Stimme, die viel sanfter und freund- licher war, als sie von den übrigen Dauern gehört hat- ten. Die Stimme kam von einem Dauer, der so eben zur Thür heraustrat. — Sie eröffneten dem Fragenden ihr Anliegen. — „Za, sagte der Mann, ich wollte sie gern bei mir behalten, aber bei mir würde es Zhnen wohl nicht gefallen. Ich könnte nichts als trockenes Brodt vorsetzen, denn ich bin arm — und wo sollte ich ihre Pferde hinthun? — Aber warten Sie doch — es wohnt ein Pachter, ein sehr guter Mann, nicht weit vom Dorfe, der wird Sie gewiß aufnehmen. Kommen Sie'."" Der freundliche Mann brachte die Reisenden zu dem Pachter hin, und sie wurden gern von demselben aufgenommen. — Wie dankte der Herr von Holdrmer dem Manne, der ihm aus einer so großen Verlegenheit ge, hoffen hatte. Er drückte ihm bei seinem Abschiede einiges Geld in die Hand, welches er anzunehmen sich anfangs sehr weigerte. „Nein, sagte der brave Bauer, ich bin wohl arm, aber ich will mir doch so eine Kleinigkeit nicht bezahlen lassen. Man muß ja emanoer immer dienen, ohne sich erst bezahlen zu lassen; wie wollte man denn sonst durchkommen? Endlich nahm er das Gelb wie erstaunte er aber, als er zu Hause fand, daß es vier schö- ne blanke Goldstücke waren, die ihm Der fremde Herr gegeben hatte. Manche Menschen sind bloß darum undienstfertig, weil sie zu bequem und gemächlich sind. Sie möch- ten andern wohl dienen, aber' di« Mühe scheint ihnen z« groß. 2

5. Der Westphälische Kinderfreund - S. 19

1811 - Halle : Kümmel
19 für Verstand und Herz. den, noch rechnen kann? Und wie willst du künftig fer- tig werden, wenn du nun selbst Meister geworden bist, und eine Rechnung schreiben, oder etwas ausrechnen sollst? — Anton wußte hierauf weiter nichts zu ant- worten, als daß sein Vater ihm gesagt habe, er batte auch nicht mehr gekonnt, als er aus der Schule gekom- men tväre. Das war nun freilich wahr, aber Antons Vater hatte es auch dafür nicht weit gebracht; er lebte von seinem Handwerke sehr kümmerlich, und doch würoe es ihn reichlich genährt haben, wenn er in der Jugend mehr gelernt hatte. Anton nahm also Abschied von der Schule, das heißt: er kam nicht wieder, dankte auch sei- nem Lehrer nicht für den Unterricht und die Mühe, wel- che er sich mir ihm gegeben hatte. Gefällt euch dieses Betragen? Wollet ihr auch einmal so von der Schule Abschied nehmen, wie dieser Knabe? 19. Verführung. Stephan, der Sohn eines Tagelöhners, war so gesund und stark, daß er schon in seinem vierzehnten Jah- re völlig ausgewachsen war. Seine beiden Brüder wa- ren Maurer, und Stephan wünschte auch e«n Maurer zu werden. Er wurde daher mit ihnen auf Arbeit ge- schickt. Hier war er nun fast unter lauter sinnlosen und verwilderten Menschen, welche beständig fluchten, sich zankten, und, wenn sie einig waren, unzüchtige Lieder sangen. Dabei tranken sie beständig Branntwein. Sehr bald foderren sie den jungen Stephan auf, mit ihnen zu trinken. Dieser weigerte sich anfangs, weil er schon ein- mal einen Schluck Branntwein getrunken hatte, und da- von ganz betäubt geworden war. Aber nun spotteten die Gesellen ferner, und einer sagte zu ihm: Junge, wenn du ein tüchtiger Maurer werden willst, so mußt du Branntwein trinken lernen. (Was meinet ihr, hatten sie Recht?) Durch das vie^e Zureden wurde Stephan eud- lich dahin gebracht, daß er den Branntwein versuchte; er schmeckte ihm nicht übel, und es dauerte nicht lan- ge, so trank er so gur fernen Schnaps, wre die Gesellen. 2 *

6. Der Westphälische Kinderfreund - S. 21

1811 - Halle : Kümmel
21 für Verstand und Herz. Tabackspfeifen war die Stube so voll Dampf, daß man nicht auf einen Schritt weit um sich sehen konnte. Nach- dem man eine Weile bei einander gesessen hatte, that ei, ner den Vorschlag, ob man nicht Karten spielen wollte. Alle waren es zufrieden, und Stephan wurde auch dazu eingeladen; aber er verstand das Spiel nicht. Doch bald fand sich einer, der sich erbot, es ihn zu lehren, und ehe der Abend zu Ende ging, Hane es Stephan schon gelernt. Am nächsten Sonntage fand er sich wieder ein und nun sollte er schon um Geld spielen. Er hielt es für schimpf- lich, dieß auszuschlagen; und siehe da, er hatte das Glück, zu gewinnen. Wir wollen hören, ob das so ein großes Glück war. Stephan bekam nun sehr viele Lust zum Spielen, aber er ivar nicht immer so glücklich wie im Anfange; oft verlor er die Paar Groschen, weiche er sehr nöthig gebrauchte, um sich Frühstück und Abendbrodt zu kaufen, und dann mußte er hungern. Das gefiel ihm freilich^ nicht, aber dennoch konnte er von dem Spielen nicht loskommen; denn wenn er auch manchmal sich'vor- nahm: heute will ich gewiß nicht wieder ins Wirthshaus gehen und spielen! so ließ er sich doch immer wieder ver- führen, wenn einer seiner Kameraden kam, und ihm zu- redete. Die Hoffnung, das Verlorene wieder zu gewin- nen, trieb ihn immer wieder in das Wirthshaus und an den Spieltisch; aber "wie traurig schlich er dann des Abends nach Hause, wenn er nun abermals verloren, oder doch nichts gewonnen hatte! Einst war er dadurch in so große Geldnoth gerathen, daß er sich gar nicht mehr zu helfen wußte,. und da kam er auf den schrecklichen Ge- danken, in einem Hause, wo er arbeitete,' zu stehlen. Er nahm einen Rock und einen silbernen Löffel weg, nicht ohne große Angst und Beklemmung. 0, hätte er doch lieber gehungert, oder Andere um eine Gabe angespro- chen '. Als er den Löffel verkaufen wollte, wurde er als ver- dächtig angehalten, sein Diebstahl kam heraus, und er mußte lange im Gefängnisse sitzen. Dadurch kam er vol- lends herunter, und von dieser Zeit an wurde er nie wie- der recht fröhlich, und gelangte auch niemals zu einigem Wohlstände. Wie traurig sind die Folgen der Spielsucht!

7. Der Westphälische Kinderfreund - S. V

1811 - Halle : Kümmel
Vorerinnerung Obgleich die wirklich trefflichen Lesebücher eines von Rochow, Thieme, Funk, Salzmann, Wagner, Junker, und besonders die mit so verdientem Beifall aufgenommenen Schriften des Herrn Predigers Wilm- sen, kaum noch etwas zu wünschen übrig lassen, so schien mir doch die Herausgabe eines Lesebuchs für Weftphälische Volksschulen nicht nur nicht unnütz, son- dern vielmehr höchst nöthig zu seyn: und dies Letztere besonders, weil Vieles in den in unsern Landen sehr gebrauchten, und übrigens zum Theil sehr zweckmä- ßigen Jugendschriften sich nur auf uns jetzt fremde Lander und Verfassungen bezieht. Dieses Lesebuch enthalt, außer den allgemeinen, jedem unentbehrlichen Kenntnissen, zugleich einen kurzen und faßlichen Un- terricht in der Geographie nach den neuesten Bestim- mungen, und über die Verfassung des Weftphälischen Staates, so wie eigen kurzen Auszug aus dem Gesetz- buche Napoleons und den Gesetzbülletins unseres Kö- nigreichs. Das Konskriptionsgesetz ist wegen seiner großen und allgemeinen Wichtigkeit in dem Auszuge abgedruckt, in welchem es nach Königlichem Befehl vierteljährlich in allen Schulen vorgelesen werden soll. Außerdem habe ich es für nöthig gehalten, einen kur- zen Unterricht über die neuen französischen Maaße und Gewichte, da diese bei uns in allen öffentlichen Ver-

8. Der Westphälische Kinderfreund - S. 26

1811 - Halle : Kümmel
2 6 I. Erzählungen Dorfs war ein Bauer mit feiner Frau und zwei Kinder» zum Hochzeitftste eingeladen. Die Eltern hatten es auch für sich und die Kinder zugesagt. Man kann denken, wie sehr sich die Kinder freimen auf den Schmaus, die bun- ten Kleider, die Musik, und was ihnen sonst noch ange- nehm dabei vorkam. Auf den Mitlag wurde der Mann sehr krank; deßwegen mußte die Frau zu Hause bleiben, und ohne die Eltern sollten die Kinder nicht nach diesem Hochzeitftste hingehen. Da weinten die Kruder sehr, daß sie vergebens auf diese Lust gehofft hatten. Das eine Kind war gar so unwillig, daß es sagte: „Warum muß- te denn der Vater eben heme krank werden, da wir ein- mal eine Lust haben sollten?'* — Aber hört, Kinder, was geschah. Den Abend kam Feuer in dem Hochzeit- hause aus: und weil es von unten an zu brennen fing, die Gäste aber oben waren, so kamen viele Leute auf der Treppe zu Schaden, oder wurden vor Schrecken hernach krank. Da merkten die Eltern, daß die Krankheit des Vaters (der hernach bald wieder besser wurde), welche sie verhindert hatte, auch dahin zu gehen, eine wohlthätige Schickung und Regierung Gottes gewesen sei, und lob- ten Gott dafür. Ihre Kinder aber belehrten sie an die- sem Beispiele, daß Gott auck bei zugeschickten Leiden die besten Absichten habe, und daß, wenn wir oft nicht so- gleich wissen, wozu das Leiden uns gut ist, wir doch her- nach erfahren werden, wie gut es unser himmlischer Va- ter mit uns meine. Nöm. 8, 26. 24. Der Baumverd erber. Hans that gern unnütze und böse Dinge. Wenn er die Pflugeisen vdn der Schmiede holte, und unterweges einen jungen Baum sah, so machteer sich daran, und probirte die Eisen, ob sie scharf wären. Der Herr des Dorfes hatte zwei Reiben Obst - und Maulbeerbaume an den Weg setzen lassen, und sah immer mit Verdruß, daß sie beschädigt waren. Er ließ daher so lange auflauern, bis Hans dabei betroffen wurde. Er wurde empfindlich gestraft, und mußte seinen halben Lohn daran wenden, die beschädigten Bäume zu bezahlen. Da sagte er: „Ich

9. Der Westphälische Kinderfreund - S. 27

1811 - Halle : Kümmel
27 für Verstand und Herz. habe nicht allein Schaden gethan, andere haben auch Bäu- me beschädigt." Darauf antwortete der Herr: „Aber dich haben wir bei Beschädigung der Bäume angetroffen, und die anderen nicht. Hast du andere gesehen, welche die Bäume beschädigten, so hättest du es angeben, aber nicht nachmachen müssen." Um solcher böser Buben willen bleiben viel nützliche Dinge zurück, die sonst geschehen könnten. Hütet euch, bösen oder thörichten Leuten nachzuah, men; sonst werdet ihr oft nicht nur für den Schaden bü- ßen, den ihr selbst thatet, sondern auch für den, welchen .jene zuvor schon gethan haben. Sir. 24, 1. 25. Das Vogelnest. Karl nahm alle Vogelnester um das ganze Dorf her- aus, fing die Alten bei den Nestern, und quälte dann die Vögel, bis sie todt waren. Dadurch gewöhnten sich alle Vögel von dieser Gegend weg; und im Frühjahre, da sonst durch den Gesang der Vögel alles erfreuet wird, war es bei diesem Dorfe traurig und still. Es gab dage- gen so viele Raupen und Gewürm daselbst, daß die Leu- te kein grünes Blatt behielten, und also von ihren Bäu- men kein nützliches Obst bekamen. Alles ist von Gott zum Nutzen mit großer Weisheit eingerichtet. Die klei- nen Vögel fingen schön, und tödten für sich und ihre Jungen sehr viele Raupen und Würmer, welche den Baum - und Gartenfrüchten schädlich find. Der Mensch hat nach Gottes Erlaubniß die Herr- schaft über die Thiere, daß er sie zu seinem Nutzen töd. len kann; aber quälen darf er sie nie, auch nicht aus Muthwillen tödten. 26. Betrug macht oft eher arm als reich. Der Kaufmann Merz in dem kleinen Städtchen Hallberg glaubte durch Betrug am schnellsten wohlhabend und reich zu werden. Wenn man eine Elle Zeug von ihm kaufte, so fehlte meist ein Paar Zoll breit daran; nahm man Kaffee und Zucker und andere Waaren, so war es

10. Der Westphälische Kinderfreund - S. 28

1811 - Halle : Kümmel
28 I. Erzählungen niemals richtig gewogen. Ueberdies ließ er sich seine Waaren fast immer etwas theuerer bezahlen, als andere, oder er gab schlechtere uno verfälschte Waare. Nicht lange dauerte es, so war dieser Mann überall alsein betrügerischer Kaufmann bekannt, und jeden, der etwas kaufen wollte, warnte man, daß er ja nicht zu Merzen gehen mächte. Sein Laden war immer ledig. Er sahe nun wobl ein, daß er durch Betrug nicht reich werden könnte. Zehr uv. llre er ehrlich seyn; er kaufte die besten Waaren ein, er wollte richtiges Maaß und Ge- wicht halten und niemand überlheuern, aber er hatte das Zutrauen aller Leute verloren. Er beredete einigemal einige Nachbarn, ihm wie« der abzukaufen, und diese sagten es andern, wie zufrie- den sie mit ihm wären. Wir gehen doch nicht wieder zu ihm, hieß es dann, er will die Käufer damit nur anlo- cken, damit er sie hinterher desto ärger betrügen kann — Kurz, der Kaufmann Merz wurde nicht durch Betrug reich, aber wohl war er durch denselben arm geworden. Ein Betrüger verliert Zutrauen und Ehre. Unrecht Gut gedeihet nicht. 27. Die ehrliche Magd. Zn einem Hause kam des Nachts Feuer aus. Al- les lief herbei zu löschen und zu retten, und viele Hände waren beschäftigt, den unglücklichen Besitzern des Hauses die Sachen herausschaffen zu helfen. Am anderen Tage, als die Abgebrannten ihre Sa- chen nachsahen, fehlte ihnen gar mancherlei, was sie doch wirklich aus dem Feuer gerettet hatten; sie wußten aber nicht mehr, wem sie dasselbe anvertrauet hatten. Am empfindlichsten war ihnen der Aerlust eines Beu« tels mit hundert Thalern. Sie hatten ihn in der Angst einer Magd gegeben, die sie nicht kannten, und auf wel- che sie sich nicht wieder besinnen konnten. Die meisten von den weggekommenen Suchen er- hielten diese Leute nicht wieder, denn diejenigen, welche sie an sich genommen hatten, waren schlecht genug, sie zu behalten; aber die hundert Thaler bekamen sie wieder.
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