Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Erdkunde.
Europa.
I. Mitteleuropa (ohne Deutschland).
A. Die Alpen.
Lage, Gliederung. Das besuchteste Reiseziel in Europa ist das an Natur-
schönheiten so reiche Hochgebirge der Alpen. In einem mächtigen Bogen von
J300 km Länge zieht es vom Golf von Genua bis zur Donau bei Wien; im
Osten nimmt es an Höhe ab, aber an Breite zu. Nach der Innenseite des Bogens
fällt das Gebirge steil zur Lombardischen Tiefebene ab, im Norden senkt es sich
allmählich; hier sind ihm die Schweizer und die Schwäbisch-Bayerische Hochebene
vorgelagert. Eine Linie vom Bodensee das Rheintal aufwärts über den Splügen-
paß zum Comersee gliedert die Alpen in die W e st - und O st a l p e n. Durch
große Längs- und Quertäler werden diese Hauptteile wieder in verschiedene
Gruppen zerlegt. Man unterscheidet die niedrigen Voralpen im Süden und
Norden und die Hochalpen in der Mitte. Letztere bestehen aus Granit,
Gneis und Schiefer. Die Gipfel der Hochalpen erheben sich bis zu 4000 m Höhe
und darüber und sind mit ewigem Eis und Schnee bedeckt. Die Voralpen da-
gegen bestehen aus Kalk und heißen deshalb auch K a l k a l p e n. Sie sind wild
und zerrissen; die härteren Teile ragen als „Hörner" und „Spitzen" iiber ihre
Umgebung hervor.
Berge. Vom Genfer See zieht sich eine Einsenkung über den Großen St.
Bernhard nach Süden und scheidet die Westalpen in die französisch-italienischen
und die Schweizer Alpen. Jene erstrecken sich in süd-nördlicher Richtung und fallen
nach Osten schroff, nach Westen allmählich ab. Daher ist das Gebirge von Westen
zugänglicher als von Osten und die französische Seite stärker bewohnt als die
italienische. Auf französischem Gebiet erhebt sich der höchste Gipfel der Alpen
und Europas, der Montblanc (— Weißer Berg, 4800 m). Am bekannte-
sten sind uns die Schweizer Alpen und unter diesen ihr wichtigster Gebirgsstock,
der St. Gotthard. Von ihm strahlen vier Alpenzüge aus, und vier Flüsse
eilen von da ins Tiefland hinab; sie führen ihr Wasser teils der Nordsee, teils
dem Mittelmeer zu. Der schönste Teil der Schweizer Alpen ist das Berner
Oberland mit der in schimmerndem Weiß glänzenden Jungfrau, deren
herrlicher Gipfel jetzt durch eine kühne Bergbahn bequem zugänglich gemacht
wird. Der stolzeste Berg aber ist die steile Felspyramide des Matterhorns,
und der höchste Punkt nach dem Montblanc der gewaltige Monte Rosa.
Viel besucht« Aussichtspunkte in den Voralpen sind der Rigi und der P i l a t u s
am Gestade des buchtenreichen Vierwaldstättersees und der S ä n t i s in der
Nähe des Bodensees. Von diesen Gipfeln hat man wunderbare Ausblicke auf
die Schnee- und Eisfelder der Hochalpen.
In den Ostalpen, die fast ganz auf österreichischem Gebiet liegen, übersteigt
nur noch der Piz Bernina 4000 m Höhe. Mächtige Gebirgsstöcke in den
Realienbuch für Volksschulen Bd. Ii. 1
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Europa Mitteleuropa Deutschland Europa Genua Donau Wien Lombardischen_Tiefebene Rheintal Europas Weißer_Berg Nordsee
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
33
welche hier auf der Fahrt nach Indien und dem fernen Osten anlegen, um Post
und Reifende aufzunehmen.
Tie Inseln. In Sizilien ist neben reichem Weizenbau schon die An-
pflanzung von Baumwolle und Zuckerrohr möglich. In manchen Gegenden hört
die Gartenernte gar nicht auf. Da gibt es zuerst Erdbeeren und Kirschen, dann
Feigen, Aprikosen, Pfirsiche, dann Äpfel, Birnen und Trauben und zuletzt
Orangen. Die reichen Schwefelgruben der Insel liefern den meisten Schwefel
der Erde. Sizilien hat wie Unteritalien viel unter Erdbeben zu leiden. 1904
wurde die große Stadt Messina durch ein furchtbares Erdbeben zerstört. An
der Oftfeite der Insel erhebt sich der Ätna, ein mächtiger, feuerspeiender Berg.
Die Hauptstadt ist Palermo (300 000). Sardinien und das französische
Korsika sind gebirgig. Die Bewohner der Küsten treiben Fischfang und ver-
senden Sardinen und Sardellen. A j a c c i o (Ajätscho) auf Korsika ist der Ge-
burtsort Napoleons I. Zwischen Korsika und Italien liegt die erzreiche Insel
Elba, wohin Napoleon 1814 verbannt wurde. Die Insel Malta, an der
wichtigen Übergangsstelle vom westlichen zum östlichen Mittelmeer ist in eng-
lischem Besitz und stark befestigt.
Staatliche Verhältnisse. Das Königreich Italien ist nur halb so groß als Deutsch-
land, hat aber 35 Millionen Einwohner. Trotz der sorgfältigen Ausnützung und der
großen Ergiebigkeit des Bodens vermag Italien für seine zahlreiche Bevölkerung nicht
genug Brotgetreide und andere Nahrungsmittel zu erzeugen. Es besitzt ferner keine
Kohlen und nur wenig Eisen; darum kann sich seine Industrie aus eigenen Mitteln nie
so hoch entwickeln, um die zahlreichen Bewohner des Landes zu ernähren. Hunderttausende
sind daher alljährlich gezwungen, vorübergehend oder dauernd auszuwandern. Auch zu
Realienbuch für Volksschulen Bd. Ii. 3
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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uns kommen viele italienische Arbeiter, die meist recht bescheiden leben und ihre Er-
sparnisse in die Heimat senden. In der Volksbildung steht Italien noch ziemlich weit
zuruck. Mit Deutschland rst der Handel sehr lebhaft. Italien führt hauptsächlich Roh-
lewe, Obst, Wern und Schwefel aus. Wir liefern ihm Leder-, Web- und Farbwaren. In
den letzten Jahren finden die Gold- und Silberwaren aus Pforzheim in Italien großen
Absatz und verdrängen die französischen Erzeugnisse. Ebenso werden neuerdings die
Strumpfwaren aus Chemnitz den teuren englischen Waren vorgezogen. Steinkohlen
können wir nach Italien nicht liefern, da die Bahnfracht zu teuer ist. Eine große Ein-
nahme (jährlich 240 Millionen Mark) bringen den Italienern die Scharen von Reisenden,
welche von den Naturschönheiten oder den Kunstschätzen dieses herrlichen Landes ange-
lockt werden. Italien war jahrhundertelang in eine Menge kleiner Staaten geteilt.
Fast zu gleicher Zeit wie das Deutsche Reich hat es sich zu einem Einheitsstaat zusammen-
gefügt und später mit Deutschland und Österreich-Ungarn den Dreibund geschlossen.
In dem nahen Afrika sucht Italien Ansiedlungsland für seine wachsende Bevöl-
kerung. Es besitzt bereits am Roten Meer eine Kolonie, und 1911 erwarb es im
Kriege mit der Türkei Tripolis in Nordafrika.
x 3. Die Pyrenäenhalbinsel.
Lage. Die Pyrenäenhalbinsel ist der am weitesten nach Süden
vorgeschobene Teil Europas. Sie gleicht in ihren Umrissen einem Fünfeck und
erscheint fast inselartig vom europäischen Festland getrennt, da die schmale Land-
verbindung im Nordosten durch die schwer übersteigbare Gebirgsmauer der
Pyrenäen ausgefüllt wird. Im äußersten Süden ist das Land nur 16 km von
Afrika entfernt; an dieser Stelle setzten einst die Araber nach der Halbinsel über.
Die Lage des Landes am Mittelmeer und am Atlantischen Ozean regte die
Küstenbewohner frühzeitig zur Seeschiffahrt an; von hier aus wurde Amerika
entdeckt und der Seeweg nach O st i n d i e n gefunden. Die Küste ist jedoch sehr
schwach gegliedert, daher stehen die inneren Teile des Landes mit dem Meer wenig
in Verbindung; da zudem nur wenige Inseln vorhanden sind, steht Spanien im
Handel und in der Seeschiffahrt hinter Italien und Griechenland zurück.
Der mittlere Teil der Halbinsel wird ganz von einem Hochland ausgefüllt,
dem im Norden und Süden hohe, bis über die Schneegrenze reichende Gebirge
vorgelagert sind. In das Hochland eingesenkt sind das Becken des Ebro
und die zum Ozean geöffnete Andalusische Tiefebene. Auch an den
Küsten breiten sich kleinere Ebenen aus.
1. Schroff und kühn steigen die unwegsamen Pyrenäen empor. Gletscher
und Schneefelder bedecken die höchsten Gipfel. Da es an Längstälern fehlt und
die Pässe sehr hoch liegen, ist die Verbindung zwischen den beiden Seiten des Ge-
birges nicht so bequem wie in den Alpen. Nur am Westrand und an der Ostserte
führen Eisenbahnen von Frankreich nach Spanien. Durch das Tal von Ron-
c es v alles (Dornental) zogen deutsche Stämme während der Völkerwan-
derung nach Süden und später die Mauren bei ihrem Einfall in das Franken-
reich nordwärts. Die Südseite des Gebirges ist kahl und fast unangebaut. Am
Westende der Pyrenäen finden sich bei Bilbao ergiebige Erzlager, die für
die Kruppsche Kanonenfabrik ausgebeutet werden.
2. Das Tiefland des Ebro, ein ehemaliges Seebecken, ist auf allen Seiten von
Gebirgen umgeben und hat vollständiges Landklima. Der Boden ist zum Teil
salzhaltig und wegen des Regenmangels und der sommerlichen Trockenheit auf
weite Strecken baumlos oder gar ohne Pflanzenwuchs. Wo dagegen das Land
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Italien Pforzheim Italien Chemnitz Italien Italien Deutschland Afrika Italien Tripolis Nordafrika Europas Afrika Atlantischen_Ozean Amerika Spanien Italien Griechenland Frankreich Spanien Dornental Franken- Bilbao
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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während die nach Süden offenen Täler den warmen Südwinden freien Zutritt
gestatten. An den oberitalienifchen Seen zeigen sich daher schon Mittelmeer-
pflanzen: Ölbaum, Feigenbaum, Orangen und Zitronen. Auf der rauheren
Nordfeite reicht der Ackerbau in den Tälern und an den Berghängen nur bis zu
Höhen von etwa 1000 m.
Wald und Weide. An die Felder schließen sich Laub- und Nadelwälder an, in
denen viele Bewohner als Waldarbeiter Beschäftigung finden. Die Waldbedeckung
Rhonegletscher. — Furkastraße.
reicht bis 2000 m hinauf. Die zähen Nadelhölzer verschwinden zuletzt, weiter oben
bekleiden nur verkrüppelte Bäume noch da und dort den felsigen Boden. An
den waldfreien Stellen finden sich saftige Bergwiesen; hier ist die Viehzucht zu
Haufe. Über die Waldgrenze, bis etwa 2800 m (Schneegrenze), reicht das
Gebiet der Bergweiden oder Almen, wo jeglicher Baumwuchs auf-
hört. Zwischen den kahlen Felswänden ist der Boden stellenweise mit wür-
zigen Kräutern und Blumen, blauem Enzian, Edelweiß und roten Alpen-
rosen bedeckt. Die Almen sind nur während des kurzen Sommers bewohnt.
Rinder und Ziegen finden da nahrhafte Weide. Wenn der Schnee geschmolzen
ist, wird das Vieh von den Hirten (Sennen) aus den Tälern aus die Berge ge-
trieben. Die Sennhütte ist ein einfaches Holzhaus mit steinernem Unterbau.
Das breite, mit Schindeln gedeckte Dach ist mit Steinen beschwert, damit es der
Sturm nicht fortträgt. Aus der Milch der Kühe und Ziegen bereitet der ^enne
Butter und Käse. Alle 8—14 Tage kommt aus dem Tal ein Knecht herauf, bringt
frische Nahrungsmittel und holt Butter und Käse ab. Andern Besuch sieht der
Senne selten, vielleicht dann und wann Bergsteiger, Jäger oder Wurzelgräber.
Tritt anfangs September der frühe Herbst mit seinen Schneesällen ein, so ziehen
die Herden wieder in die Täler hinunter. Über die Schneegrenze hinaus dringen
nur kühne, unerschrockene Bergsteiger und Gemsjäger.
Der Fremdenverkehr bedeutet für alle Bewohner der Alpenländer eine
ergiebige Einnahmequelle. Unzählige Gasthäuser, vom palastartigen Hotel
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
bis zur bescheidenen Unterknnftshütte dienen der Beherbergung der Fremden.
Landeskundige Führer haben reichlichen Verdienst, indem sie den Bergsteigern
auf ihren gefährlichen Hochwanderungen den Weg zeigen. Handwerker, Gewerbe-
treibende und Landwirte können ihre Erzeugnisse leicht und zu guten Preisen ab-
setzen. _
Wegen ihrer Zugänglichkeit konnten die Alpen von allen Seiten leicht b e -
siedelt und in Besitz genommen werden. Im Norden und Nordosten wohnen
Deutsche, im Westen Franzosen, im Süden Italiener und im Siidosten Slawen.
Alle Alpenbewohner, so verschiedenen Stammes sie auch sind, haben vieles in
ihrem Wesen gemeinsam. Die kräftige Luft der Berge und der immerwäh-
rende Kampf gegen Naturgewalten fördern Gesundheit und Rüstigkeit und er-
ziehen zu Fleiß, Genügsamkeit, Ausdauer, Freiheitssinn und Mut; auch machen
sie erfinderisch und unternehmend. Mit großer Liebe hängen die Alpenbewohner
an ihrer Heimat, ihren alten Volksfesten und Volkstrachten.
X 2. Die Schweiz.
Die Schweiz, inmitten von 4 Großstaaten gelegen, ist ein reines Binnen-
land. Gegen Deutschland sind ihre Grenzen offen, nach allen anderen Seiten ist
sie durch hohe Gebirge geschützt. Wir unterscheiden drei Landschaften: das
Schweizer Alpen gebiet, die Schweizer Hochebene und den
Schweizer Jura.
1. Das Alpengebiet haben wir bereits kennen gelernt. Es dient vor-
nehmlich der Rinderzucht und Milchwirtschaft. In dieser und im Fremdenverkehr
finden die Bewohner ihren Haupterwerb. Das Schweizerhaus ist gewöhn-
lich ein zweistöckiges Blockhaus mit flachem, steinbeschwertem, weitvorspringen-
dem Schindeldach. Rings um das Haus führt eine Galerie mit Holzgeländer.
Geschlossene Ansiedlungen finden sich nur an den Verkehrspunkten. Lugano,
St. Moritz im Engadin und Davos find weltberiihmte Kurorte.
Jnterlaken am Eingang zum Berner Oberland bildet einen Hauptplatz des
Fremdenverkehrs.
2. Die meist hügelige Schweizer Hochebene oder das Alpenvorland
breitet sich in dem Winkel zwischen Alpen und Jura aus. Im Südwesten schließt
der blaue Genferseedie Hochebene ab; im Nordosten bildet der grüne B o d e n-
s e e die Grenze zwischen der Schweizer und der Schwäbisch-Bayerischen Hochebene.
Wie der Lauf der Gewässer zeigt, senkt sich das Alpenvorland nach Nordwesten,
wo die am Rand des Juras hinströmende Aare die wasserreichen Alpenflüsse
sammelt und dem Rheine zusührt. Der Boden ist infolge der reichen Bewäs-
serung sehr fruchtbar. Das milde, feuchte Klima begünstigt überall im
Vorland Ackerbau und Viehzucht. Auf den Hügeln im Westen, besonders
ani trockenen, sonnenwarmen Nordufer des Genfer Sees finden wir ein
treffliches Wein- und Obftgelände. Auch die sonnigen Hiigel am Bodensee tragen
Reben und ausgedehnte Obstgärten. Im Vorland der Berner Alpen steht die
Viehzucht auf höchster Stufe. Die Landwirtschaft genügt jedoch nicht, um die
zahlreiche Bevölkerung des Alpenvorlandes zu ernähren. Es hat sich deshalb an
verschiedenen Orten eine lebhafte Industrie entwickelt. Den Mangel an Kohlen
ersetzt man teilweise durch Ausnützung der starken Wasserkräfte. Man hat berech-
net, daß die Schweiz aus ihren fließenden Gewässern 1 Million Pferdekräfte ge-
winnen kann. Da eine Pferdekraft aus Kohlen erzeugt auf 160 M. im Jahre zu
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Lugano Davos Berner_Oberland Schwäbisch-Bayerischen Rheine
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
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stehen kommt, würden demnach die Wasserkräfte der Schweiz einen Kohlenwert
von 160 Millionen Mark im Jahr besitzen. Die Hochebene ist infolge der Ge-
werbtätigkeit der reichste und bevölkertste Teil der Schweiz. Hier liegen die be-
deutendsten Jndustrieorte des Landes. Bern (86 000), die Bundeshaupt-
stadt, hat Maschinen- und Wollindustrie; in S t. G a l l e n (50 000) werden
Baumwollwaren und Stickereien, und in Z ii r i ch (180 000), der größten Stadt
des Landes, Seidenstoffe und Maschinen hergestellt. Diese Städte entstanden
alle auf der offenen Nordseite des Landes. Von dein prächtigen Luzern am
Vierwaldstättersee ergießt sich der Fremdenstrom in die innere Schweiz. Von
hier ans besuchen die Reisenden den Rigi und den Pilatus. Die wichtigste Han-
delsstadt der Schweiz ist Basel an der nördlichen Eingangspforte des Landes.
Hier treffen die bedeutendsten deutschen und schweizerischen Verkehrslinien zu-
sammen. Durch den Bodensee steht die Schweiz in lebhaftem Verkehr mit allen
süddeutschen Staaten.
3. Der Schweizer Jura ist der südwestliche Teil des mächtigen Jura-
zuges, der sich von der Rhone bis weit nach Deutschland hinein erstreckt. Steil und
mauerartig ragt er aus der Schweizer Hochebene empor. Er besteht aus Kalk-
schichten, in denen sich zahlreiche Höhlen gebildet haben. Zwischen den langen,
schmalen Ketten ziehen flache Längstäler hin. Der bedeutendste Abfluß des
Juras ist der D o u b s (du), der in einen: engen Quertal nach der französischen
Seite durchbricht. In dem durchlässigen Kalkboden versickert das Regenwasser
sehr schnell; daher eignet er sich wenig zum Ackerbau und bietet nur diirftige
Weide. So sah sich die Bevölkerung auch hier zu gewerblicher Tätigkeit genötigt
und fand in der Herstellung von Taschenuhren eine reiche Erwerbsquelle. C h a u x-
d e - F o n d s (schohdfong) ist Hauptort der Uhrenfabrikation. Genf (120 000)
am Genfer See, in reizender Umgebung, bildet die westliche Zugangspforte und
den Mittelpunkt der französischen Schweiz.
Die Schweiz zählt 3% Millionen Einwohner; davon gehören fast % zum alemanni-
schen Stamm und sprechen Deutsch als Muttersprache. Sie wohnen in den Kantonen
um den Vierwaldstättersee und am Rhein entlang. Die Südschweiz ist nach Landschaft,
Bevölkerung und Sprache italienisch. Die Westschweiz (Genfer See und Jura) zählt zum
französischen Sprachgebiet. Die größere Hälfte der Bevölkerung bekennt sich zur refor-
mierten Kirche, der südliche und südwestliche Teil sind katholisch. Ursprünglich gehörte die
Schweiz zum Deutschen Reich. Im 14. Jahrhundert schlossen die in ihrer Freiheit
bedrängten Urkantone Schwyz, Uri und Unterwalden eine Eidgenossenschaft, in
die nach und nach noch andere Gebiete ausgenommen wurden. 1648 wurde im W e st-
f ä l i s ch e n Frieden die Loslösung der Schweiz vom Deutschen Reiche anerkannt.
Heute bildet das Land eine aus 22 ziemlich selbständigen Kantonen bestehende Bundes-
republik. Die Regierung übt der Bundesrat aus, an dessen Spitze ein Präsident
steht. Die Schweiz ist von den Mächten Europas als neutraler Staat anerkannt
worden. Im Falle eines Krieges darf sie keinen der kriegführenden Staaten unter-
stützen; dafür darf aber auch kein feindliches Heer ihren Boden betreten. Wenn das
doch geschieht, muß es sofort die Waffen niederlegen (1871). Bundeshauptstadt ist Bern.
Das kleine Land besitzt mehrere hervorragende Universitäten und hat fast durchweg'gute
Schulen. Der Kunst und Wissenschaft wenden die wohlhabenden Schweizer große Für-
sorge zu. Der Schweizer liebt seine Heimat so sehr, daß er nicht gern auswandert. Um
leben zu können, mußte er sich neben dem, was das Land bietet, noch anderen Erwerb
suchen: Bewirtung der Fremden und Gewerbetätigkeit. Der Bau kühner Gebirgsstraßen
und -bahnen und die längsten Tunnelbauten der Erde legen Zeugnis ab von der Tatkraft
und dem Unternehmungsgeist der Schweizer.
Die Schweiz ist mit ihrem Warenverkehr wegen der nach Norden offenen Lage des
Landes auf den Handel mit Deutschland angewiesen. Dorthin führen auch die bequem-
sten Verkehrswege. Über Mannheim bezieht das Land Getreide, Erdöl und Steinkohlen.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Luzern Basel Deutschland Rhein Deutschen_Reich Schwyz Unterwalden Europas Deutschland Mannheim
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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ve nce (provangß) genannt wird. Hier treten die Ausläufer der Alpen
dicht an die Küste und umschließen die herrliche Landschaft der vielbesuchten
französischen Riviera. Die milden Gestade sind mit ausgedehnten, prächtigen
Gartenanlagen bedeckt. Rosen und Veilchen blühen mitten im Winter. Hunderte
von Arten blühender Gebüsche bedecken die felsigen User. Aus den Oliven wird
hier das seine Provenceröl gepreßt. Nizza, die Rosenstadt, mit italienischer
Bevölkerung, gleicht in ihrer Umgebung einem Garten mit Rosen und Palmen.
Es liegt ganz im Windschutz der Alpen und wird wegen seines Klimas von vie-
len Kranken ausgesucht. Da die versandete Mündung der Rhone für Seeschiffe
unzugänglich ist, liegt Marseille, der Seehasen der Rhone, östlich davon.
Marseille (marsej, 500 000) ist Frankreichs wichtigster Handelsplatz am Mittelmeer.
In seinem Hafen wehen die Flaggen aller Völker und ertönen alle Sprachen, die
am Mittelmeer heimisch sind. Marseille hat hauptsächlich Handelsverkehr mit dem
Orient und Nordasrika. Die aus Algier eingeführten billigen Öle werden
hier mit den Duftftosfen der Blumen in großen Fabriken zu wohlriechenden Seifen ver-
arbeitet. Toulon (tulons) ist Frankreichs Kriegshasen am Mittelmeer.
2. Das französische Mittelgebirge erhebt sich steil am rechten Ufer der Rhone
und Saône und dacht sich nach Westen und Norden ab. Es erstreckt sich von der
Garonne im Süden bis zum Wasgenwald. Den höchsten Teil bildet das
Hochland der Auvergne (overnje), das mit seinen wohlerhaltenen Vulkankup-
pen viele Ähnlichkeit mit der Eifel hat. Die Höhen der Auvergne erhalten reiche
Niederschläge und haben ein rauhes Klima. Die Wälder sind ganz ausgerottet.
Die Hochfläche dient fast nur zu Schasweiden und ist dünn bevölkert. Im oberen
Loiretal birgt die Erde mächtige Steinkohlen- und Eisenerzlager; daher finden wir
in St. Etienne (sänt etiênn) große Wassensabriken, welche die Waffen für
das französische Heer Herstellen. Nach Norden setzt sich das Mittelgebirge im
Lothringischen Bergland fort, das den Übergang zu den kohlenreichen
Ardennen bildet. Mosel und Maas entwässern dieses Gebiet nach Norden. In
Französisch-Lothringen haben die Franzosen eine Reihe starker Festungen erbaut.
Als Ersatz für das verlorene Metz wurde Verdun (werdöng) stark befestigt. Die
ehemalige Hauptstadt Lothringens ist N a n z i g (Nancy).
3. Das französische Tiefland ist eine Fortsetzung der europäischen Tiefebene und
dehnt sich von Belgien bis zu den Pyrenäen aus. Es ist nicht so flach wie die
norddeutsche Tiefebene, sondern mehr Hügelland, liegt südlicher und ist daher
milder und fruchtbarer. Nach den Flußgebieten unterscheiden wir die Tiefebene
der Garonne, das Becken der Loire und das Becken der Seine. Die drei
Ströme stehen durch Kanäle mit einander in Verbindung, so daß Frankreich im
Binnenland eine Reihe ununterbrochener Wasserstraßen besitzt.
a. Das Tiefland der G a r o n n e mit warmem Klima, reichen Niederschlägen
und fruchtbarem Boden gleicht einem Fruchtgarten. Mais, Weizen und Tabak
werden in Fülle geerntet; das Haupterzeugnis der Landschaft aber ist der Wein. Die
kostbarste Sorte wächst am Unterlauf der Garonne und heißt nach dem Ausfuhr-
hafen Bordeaux (bordo). Bordeaux liegt an der trichterförmig erweiterten
Mündung der Garonne, etwa so weit vom Meer entfernt wie Hamburg von der
Nordsee. Die Flut gestattet den Seeschissen, bis hierher zu kommen.
Südlich von Bordeaux breiten sich an der Küste öde Heiden aus. Vom Westwind
werden mächtige Dünen aufgeworfen, welche jährlich etwa 20 m landeinwärts wandern
und den Boden mit unfruchtbarem Sand bedecken. Hinter den Dünen staut sich das
Wasser und bildet Strandseen. Das Gebiet war früher nur als Schafweide brauch-
bar. Die Hirten bewegten sich aus hohen Stelzen geschickt und schnell über den sumpfigen
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Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Rübenzuckerfabrikation aus. Reich gesegnet von der Natur ist auch dasegertal,
ein vorzügliches Ackerland mit Weizen- und Hopfenbau. Sogar der Weinbau wird
hier mit Erfolg gepflegt. Zwischen dem Erzgebirge und dem vulkanischen Mit-
telgebirge findet sich ein mächtiges Braunkohlenlager; von hier werden große
Mengen Braunkohlen auf der Elbe nach Deutschland zum Versand gebracht.
In T e p l i tz und Karlsbad entspringen heilkräftige, warme Quellen.
Im obersten Teil des Egertals liegt Eger, em wichtiger Grenzort an den Über-
gängen, die zu beiden Seiten des Fichtelgebirges nach Bayern führen. Am Süd-
abhang der Sudeten blüht ebenso wie in den angrenzenden Teilen Sachsens und
Preußens die Webeindustrie. R e i ch e n b e r g an der Görlitzer Neiße ist für
Baumwollwaren die erste Stadt des Kaiserreichs.
In Mähren wechselt niederes Hügelland mit kleinen Talebenen ab, in
denen der Ackerbau sorgfältige Pflege findet. Im mährischen Gesenke, wo viel
Flachs gebaut wird, hat die Leinenindustrie ihre Stätte. Noch bedeutender ist
die Wollindustrie. Die Hauptstadt Brünn wird in diesem Industriezweig von
keiner andern Stadt der Monarchie übertrofsen. Auf der Mährischen Landhöhe
weiden Schafherden mit ausgesucht guter Wolle. — Durch die Mährische Pforte
reicht Mähren bis in das Odergebiet und hat hier Anteil an dem großen Ober-
schlesischen Steinkohlenseld. Infolge des Kohlenreichtums blüht die Eisenindustrie
bei O st r a u mächtig aus. Ö st e r r e i ch i s ch - S ch I e s i e n , ein schmaler
Streifen am Nordostabhang des Mährischen Gesenkes und am Nordwestabhang
der Karpaten, besitzt ansehnliche Tuch- und Leinenweberei. Das Ländchen ist ein
Rest des ehemaligen schlesischen Besitzes, der im Siebenjährigen Krieg an Preußen
verloren ging. T r o p p a u ist die Hauptstadt. In die Mährische Pforte münden
die wichtigsten, nach Norden führenden Bahnlinien aus den Karpatenländern.
Bevölkerung. Die Sudetenländer sind wegen der mannigfaltigen Erwerbs-
quellen die dichtbevölkertsten und reichsten Länder der Monarchie. Zwei Drittel
der Bewohner sind Slawen (Tschechen); sie bewohnen die Mitte und den
Osten des Landes, während die später eingewanderten deutschen Ansiedler den
inneren Rand der Gebirge besiedeln. In Mähren sind der Norden und der Süd-
rand deutsch, sonst ist das Land tschechisch. Beide Volksstämme leben in erbitterter
Feindschaft. Der Verkehr mit Deutschland ist sehr lebhaft; 36 Bahnlinien über-
schreiten die Grenze an den zahlreichen Lücken der Gebirgsränder.
2. Die Atpenkarröer.
Die österreichischen Alpen scheiden sich in die nördlichen Kalkalpen, die
Hochalpen und die südlichen Kalkalpen. Die höchsten Gipfel liegen im Westen.
Inn, Salzach und Enns sammeln ihre Wasser innerhalb der nördlichen
Kalkalpen in breiten, ausgedehnten Längstälern und durchbrechen dann, knieförmig
nach Norden umbiegend, die letzte Bergkette. An der südlichen Abdachung ver-
einigen sich die Hauptslüsse im Etschtal. Östlich vom Brennerpaß be-
ginnt das größte Längstal der Alpen, durch das die Drau östlich zur
Donau fließt. In gleicher Richtung mit ihr zieht südlich davon das Längstal
der Sau (Save), die ebenfalls der Donau zuströmt. Am Ostrand teilen sich
die Alpen fächerförmig und schließen das steierische Hügelland ein, das allmäh-
lich in die Ungarische Ebene verläuft. — Ohne Wien zählen die Alpenländer
6 Millionen meistens deutsche Bewohner. Das Gebirge, wo Viehzucht und
Waldwirtschaft mit Holzindustrie die wichtigsten Nahrungsquellen bilden, ist
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Karlsbad Eger Bayern Sachsens Karpaten Deutschland Donau Donau Wien
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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die Gegend um Lille mit ihren Spinnereien und Webereien die fabrikreichste
und dichtbevölkertste Landschaft von Frankreich ist. Die steile Kreideküste am
Kanal versandet immer mehr und bietet keine guten Häfen; von Bedeiltnng ist nur
der Hafenort Calais (kallä); von hier aus ist die englische Küste in Ip^stün-
diger Fahrt zu erreichen.
Paris.
Bevölkerung und staatliche Berhältnisse. Die Franzosen sind Romanen und be-
kennen sich fast ausschließlich zur katholischen Religion. Sie sind mehr ein ackerbau-
treibendes als ein gewerbtätiges Volk. Im Weinbau stehen sie an der Spitze aller Wein-
länder der Erde. Auch in der Obstzucht sind sie unübertroffen. In Verbindung damit
hat sich die Herstellung von Schaumwein, Likören und Kognak entwickelt. Ihre Geflügel-
zucht ist die bedeutendste auf der ganzen Erde. Das Kunstgewerbe, für welches der
Franzose angeborenes Talent besitzt, steht aus hoher Stufe. Auch in der Seidenindustrie
beherrscht Frankreich den Weltmarkt. Die Verarbeitung des Tabaks ist alleiniges Recht
des Staates (Tabakmonopol). Dagegen leidet die Eisen- und Webindustrie unter
dem Mangel an Steinkohlen, die in großer Menge eingeführt werden müssen. Die Be-
völkerung (40 Mill.) hat sich seit 40 Jahren kaum vermehrt. Frankreich erfreut sich eines
allgemeinen Wohlstandes, dessen Hauptquelle die Landwirtschaft ist. Dazu kommen noch
als Vorzüge der Fleiß, die Sparsamkeit und die Genügsamkeit der Franzosen. Deutsch-
land bezieht aus Frankreich Wein, Seide, Wolle, Tierfelle (zu Pelzwerk), Gemüse, Blu-
men, Schmuckwaren und liefert Maschinen, Web- und Farbwaren, Steinkohlen und Koks.
Seit 1870 ist Frankreich Republik; an der Spitze des Staates steht ein aus 7 Jahre ge-
wählter Präsident. Nächst England ist Frankreich der größte Kolonial st aat; seine
wertvollsten Besitzungen liegen in Nordafrika und Hinterindien. Sie liefern
ihm Rohstoffe, Kolonialwaren und Verbrauchsgegenstände. Im 18. Jahrhundert war
Frankreich die erste Handelsmacht Europas, jetzt ist es von England und Deutschland
überholt. Der Franzose ist kein Freund des Kaufmannsberuss; es fehlt ihm auch die
Reiselust, die dem Engländer und Deutschen eigen ist. Für lange Unternehmungen
mangelt ihm Geduld und Ausdauer. Er liebt es, sich vom Geschäft zurückzuziehen, so-
bald er soviel erworben hat, daß er von den Zinsen leben kann. Frankreichs Bewohner
sind Freunde heiteren und geselligen Lebens; sie zeichnen sich durch Höflichkeit, Liebens-
würdigkeit, starkes Nationalgesühl und aufopfernde Vaterlandsliebe aus. Schattenseiten
ihres Wesens, namentlich der Großstädter, sind Eitelkeit, Leichtsinn und Prahlsucht.
Zu Frankreich gehört die Insel Korsika mit italienisch sprechender Bevölkerung.
Sie wurde 1768 von Genua an Frankreich verkauft, ist von hohen, steilen Gebirgen er-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich_Republik England Frankreich Nordafrika Hinterindien Frankreich Europas England Deutschland Frankreichs Frankreich Korsika Genua Frankreich
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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zieht. Aus diesen Hauptverkehrswegen beruhte von jeher die Bedeutung der öster-
reichischen Residenz und Hauptstadt Wien (2 Millionen). Infolge seiner günstigen
Lage ist Wien der Haupthandelsplatz der österreichischen Monarchie. Seine Industrie
umfaßt alle Zweige, leistet aber besonders Vorzügliches in feinen Mode- und Luxus-
waren. Auch aus den Gebieten der Kunst und Wissenschaft nimmt es durch seine Univer-
sität, seine Technische Hochschule und wertvolle Museen die erste Stelle ein. Die Lage am
Fuße der Alpen und am breiten Donaustrom, herrliche Baudenkmäler und Anlagen
machen Wien auch zu einer schönen Stadt, von welcher der Wiener mit Stolz sagt: 's gibt
nur a Kaiserstadt, 's gibt nur a Wean.
3. Die Kcrwstkcrnöer.
Im Südosten gehen die südlichen Kalkalpen in den Karst, eine unfrucht-
bare, diinn besiedelte Hochebene, über, die wie der Jura aus den Höhen unter
Wassermangel leidet. Zwar fällt viel Regen, aber das Wasser verschwindet in
den unterirdischen Hohlräumen. Unter den vielen Höhlen des Gebirges ist die
Adelsberger Grotte die größte. An den Karst schließen sich die D i n a r i -
schen Alpen an, ebenfalls ein ödes, rauhes Kalkgebirge, dessen Höhen nur
magere Weiden für Schafe und Ziegen bieten. Steigt man aber in die Täler
oder an die Küste hinab, so befindet man sich plötzlich in einer anderen Welt.
Da gedeihen Mais, Wein, Oliven und andere Mittelmeergewächse. Die Bevöl-
kerung des flachen Landes besteht aus Slowaken, Kroaten und Serben, also aus
Südslawen; in den Städten und an der Küste überwiegen die Italiener.
Auch die Kommandosprache auf der österreichischen Kriegsflotte ist italienisch.
Dem Karstgebiet gehören folgende österreichischen Länder an:
a) Krain. Nahe bei der Hauptstadt Laibach liegt I d r i a, eines der er-
giebigsten Quecksilberwerke der Erde. d) Das Küstenland. Die Hauptstadt
T r i e st (230 000) ist der bedeutendste Seehasen Österreichs. Von hier aus ziehen
wichtige Eisenbahnlinien zum Donaugebiet; Triest ist der Endpunkt des Land-
wegs von der Ostsee zum Mittelmeer. An der Südspitze der Halbinsel Istrien
öffnet sich die Felsenbucht von Pola; dieser vortreffliche natürliche Hasen ist
heute der erste Kriegshasen der Monarchie, c) Dalmatien ist ein schmaler Küsten-
streisen mit schwer zugänglichem, armem Hinterland. Die Bevölkerung lebt
hauptsächlich vom Fischfang. Die Bewohner der dicht vorgelagerten Inseln sind
treffliche Seeleute. Aus dieser Gegend erhält die österreichische Kriegsflotte ihre
erprobteste Bemannung, ck) Bosnien und Herzegowina sind ganz von Gebirgen
durchzogen. In den Eichen- und Buchenwäldern mästet man große Schweine-
herden. Der Boden ist reich an Braunkohlen und Erzen. In den Flußtälern
wird Weizen, Mais und Tabak angepflanzt.
y 4. Die gfcaxpatextzäxxbev.
a) Der große Gebirgszug der Karpaten, die nordöstliche Fortsetzung der Alpen,
beginnt an der Marchmündung bei der P r e ß b u r g e r Pforte, wo ihn die
Donau zum ersten Mal durchbricht, und endet am engen Durchbruchstal des
Eisernen Tores. Die Karpaten sind ein Hochgebirge, das zwar von Glet-
schern frei, aber in den höheren Tälern von großer Wildheit ist. In der Hohen
Tatra erreichen die Karpaten eine Höhe von 2700 m. Einen besonderen
Schmuck des Gebirges bilden die vielen, tief in Felsenmulden eingebetteten Seen,
Meeraugen genannt. Der Außenrand der Karpaten dacht sich langsam zur nord-
europäischen Tiefebene ab und entsendet zahlreiche Flüsse: zur Ostsee die
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Extrahierte Personennamen: Pola
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Donaustrom Wien Krain Laibach Istrien Dalmatien Bosnien Karpaten Donau Ostsee