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1. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 1

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Erdkunde. Europa. I. Mitteleuropa (ohne Deutschland). A. Die Alpen. Lage, Gliederung. Das besuchteste Reiseziel in Europa ist das an Natur- schönheiten so reiche Hochgebirge der Alpen. In einem mächtigen Bogen von J300 km Länge zieht es vom Golf von Genua bis zur Donau bei Wien; im Osten nimmt es an Höhe ab, aber an Breite zu. Nach der Innenseite des Bogens fällt das Gebirge steil zur Lombardischen Tiefebene ab, im Norden senkt es sich allmählich; hier sind ihm die Schweizer und die Schwäbisch-Bayerische Hochebene vorgelagert. Eine Linie vom Bodensee das Rheintal aufwärts über den Splügen- paß zum Comersee gliedert die Alpen in die W e st - und O st a l p e n. Durch große Längs- und Quertäler werden diese Hauptteile wieder in verschiedene Gruppen zerlegt. Man unterscheidet die niedrigen Voralpen im Süden und Norden und die Hochalpen in der Mitte. Letztere bestehen aus Granit, Gneis und Schiefer. Die Gipfel der Hochalpen erheben sich bis zu 4000 m Höhe und darüber und sind mit ewigem Eis und Schnee bedeckt. Die Voralpen da- gegen bestehen aus Kalk und heißen deshalb auch K a l k a l p e n. Sie sind wild und zerrissen; die härteren Teile ragen als „Hörner" und „Spitzen" iiber ihre Umgebung hervor. Berge. Vom Genfer See zieht sich eine Einsenkung über den Großen St. Bernhard nach Süden und scheidet die Westalpen in die französisch-italienischen und die Schweizer Alpen. Jene erstrecken sich in süd-nördlicher Richtung und fallen nach Osten schroff, nach Westen allmählich ab. Daher ist das Gebirge von Westen zugänglicher als von Osten und die französische Seite stärker bewohnt als die italienische. Auf französischem Gebiet erhebt sich der höchste Gipfel der Alpen und Europas, der Montblanc (— Weißer Berg, 4800 m). Am bekannte- sten sind uns die Schweizer Alpen und unter diesen ihr wichtigster Gebirgsstock, der St. Gotthard. Von ihm strahlen vier Alpenzüge aus, und vier Flüsse eilen von da ins Tiefland hinab; sie führen ihr Wasser teils der Nordsee, teils dem Mittelmeer zu. Der schönste Teil der Schweizer Alpen ist das Berner Oberland mit der in schimmerndem Weiß glänzenden Jungfrau, deren herrlicher Gipfel jetzt durch eine kühne Bergbahn bequem zugänglich gemacht wird. Der stolzeste Berg aber ist die steile Felspyramide des Matterhorns, und der höchste Punkt nach dem Montblanc der gewaltige Monte Rosa. Viel besucht« Aussichtspunkte in den Voralpen sind der Rigi und der P i l a t u s am Gestade des buchtenreichen Vierwaldstättersees und der S ä n t i s in der Nähe des Bodensees. Von diesen Gipfeln hat man wunderbare Ausblicke auf die Schnee- und Eisfelder der Hochalpen. In den Ostalpen, die fast ganz auf österreichischem Gebiet liegen, übersteigt nur noch der Piz Bernina 4000 m Höhe. Mächtige Gebirgsstöcke in den Realienbuch für Volksschulen Bd. Ii. 1

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33 welche hier auf der Fahrt nach Indien und dem fernen Osten anlegen, um Post und Reifende aufzunehmen. Tie Inseln. In Sizilien ist neben reichem Weizenbau schon die An- pflanzung von Baumwolle und Zuckerrohr möglich. In manchen Gegenden hört die Gartenernte gar nicht auf. Da gibt es zuerst Erdbeeren und Kirschen, dann Feigen, Aprikosen, Pfirsiche, dann Äpfel, Birnen und Trauben und zuletzt Orangen. Die reichen Schwefelgruben der Insel liefern den meisten Schwefel der Erde. Sizilien hat wie Unteritalien viel unter Erdbeben zu leiden. 1904 wurde die große Stadt Messina durch ein furchtbares Erdbeben zerstört. An der Oftfeite der Insel erhebt sich der Ätna, ein mächtiger, feuerspeiender Berg. Die Hauptstadt ist Palermo (300 000). Sardinien und das französische Korsika sind gebirgig. Die Bewohner der Küsten treiben Fischfang und ver- senden Sardinen und Sardellen. A j a c c i o (Ajätscho) auf Korsika ist der Ge- burtsort Napoleons I. Zwischen Korsika und Italien liegt die erzreiche Insel Elba, wohin Napoleon 1814 verbannt wurde. Die Insel Malta, an der wichtigen Übergangsstelle vom westlichen zum östlichen Mittelmeer ist in eng- lischem Besitz und stark befestigt. Staatliche Verhältnisse. Das Königreich Italien ist nur halb so groß als Deutsch- land, hat aber 35 Millionen Einwohner. Trotz der sorgfältigen Ausnützung und der großen Ergiebigkeit des Bodens vermag Italien für seine zahlreiche Bevölkerung nicht genug Brotgetreide und andere Nahrungsmittel zu erzeugen. Es besitzt ferner keine Kohlen und nur wenig Eisen; darum kann sich seine Industrie aus eigenen Mitteln nie so hoch entwickeln, um die zahlreichen Bewohner des Landes zu ernähren. Hunderttausende sind daher alljährlich gezwungen, vorübergehend oder dauernd auszuwandern. Auch zu Realienbuch für Volksschulen Bd. Ii. 3

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34 uns kommen viele italienische Arbeiter, die meist recht bescheiden leben und ihre Er- sparnisse in die Heimat senden. In der Volksbildung steht Italien noch ziemlich weit zuruck. Mit Deutschland rst der Handel sehr lebhaft. Italien führt hauptsächlich Roh- lewe, Obst, Wern und Schwefel aus. Wir liefern ihm Leder-, Web- und Farbwaren. In den letzten Jahren finden die Gold- und Silberwaren aus Pforzheim in Italien großen Absatz und verdrängen die französischen Erzeugnisse. Ebenso werden neuerdings die Strumpfwaren aus Chemnitz den teuren englischen Waren vorgezogen. Steinkohlen können wir nach Italien nicht liefern, da die Bahnfracht zu teuer ist. Eine große Ein- nahme (jährlich 240 Millionen Mark) bringen den Italienern die Scharen von Reisenden, welche von den Naturschönheiten oder den Kunstschätzen dieses herrlichen Landes ange- lockt werden. Italien war jahrhundertelang in eine Menge kleiner Staaten geteilt. Fast zu gleicher Zeit wie das Deutsche Reich hat es sich zu einem Einheitsstaat zusammen- gefügt und später mit Deutschland und Österreich-Ungarn den Dreibund geschlossen. In dem nahen Afrika sucht Italien Ansiedlungsland für seine wachsende Bevöl- kerung. Es besitzt bereits am Roten Meer eine Kolonie, und 1911 erwarb es im Kriege mit der Türkei Tripolis in Nordafrika. x 3. Die Pyrenäenhalbinsel. Lage. Die Pyrenäenhalbinsel ist der am weitesten nach Süden vorgeschobene Teil Europas. Sie gleicht in ihren Umrissen einem Fünfeck und erscheint fast inselartig vom europäischen Festland getrennt, da die schmale Land- verbindung im Nordosten durch die schwer übersteigbare Gebirgsmauer der Pyrenäen ausgefüllt wird. Im äußersten Süden ist das Land nur 16 km von Afrika entfernt; an dieser Stelle setzten einst die Araber nach der Halbinsel über. Die Lage des Landes am Mittelmeer und am Atlantischen Ozean regte die Küstenbewohner frühzeitig zur Seeschiffahrt an; von hier aus wurde Amerika entdeckt und der Seeweg nach O st i n d i e n gefunden. Die Küste ist jedoch sehr schwach gegliedert, daher stehen die inneren Teile des Landes mit dem Meer wenig in Verbindung; da zudem nur wenige Inseln vorhanden sind, steht Spanien im Handel und in der Seeschiffahrt hinter Italien und Griechenland zurück. Der mittlere Teil der Halbinsel wird ganz von einem Hochland ausgefüllt, dem im Norden und Süden hohe, bis über die Schneegrenze reichende Gebirge vorgelagert sind. In das Hochland eingesenkt sind das Becken des Ebro und die zum Ozean geöffnete Andalusische Tiefebene. Auch an den Küsten breiten sich kleinere Ebenen aus. 1. Schroff und kühn steigen die unwegsamen Pyrenäen empor. Gletscher und Schneefelder bedecken die höchsten Gipfel. Da es an Längstälern fehlt und die Pässe sehr hoch liegen, ist die Verbindung zwischen den beiden Seiten des Ge- birges nicht so bequem wie in den Alpen. Nur am Westrand und an der Ostserte führen Eisenbahnen von Frankreich nach Spanien. Durch das Tal von Ron- c es v alles (Dornental) zogen deutsche Stämme während der Völkerwan- derung nach Süden und später die Mauren bei ihrem Einfall in das Franken- reich nordwärts. Die Südseite des Gebirges ist kahl und fast unangebaut. Am Westende der Pyrenäen finden sich bei Bilbao ergiebige Erzlager, die für die Kruppsche Kanonenfabrik ausgebeutet werden. 2. Das Tiefland des Ebro, ein ehemaliges Seebecken, ist auf allen Seiten von Gebirgen umgeben und hat vollständiges Landklima. Der Boden ist zum Teil salzhaltig und wegen des Regenmangels und der sommerlichen Trockenheit auf weite Strecken baumlos oder gar ohne Pflanzenwuchs. Wo dagegen das Land

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4 während die nach Süden offenen Täler den warmen Südwinden freien Zutritt gestatten. An den oberitalienifchen Seen zeigen sich daher schon Mittelmeer- pflanzen: Ölbaum, Feigenbaum, Orangen und Zitronen. Auf der rauheren Nordfeite reicht der Ackerbau in den Tälern und an den Berghängen nur bis zu Höhen von etwa 1000 m. Wald und Weide. An die Felder schließen sich Laub- und Nadelwälder an, in denen viele Bewohner als Waldarbeiter Beschäftigung finden. Die Waldbedeckung Rhonegletscher. — Furkastraße. reicht bis 2000 m hinauf. Die zähen Nadelhölzer verschwinden zuletzt, weiter oben bekleiden nur verkrüppelte Bäume noch da und dort den felsigen Boden. An den waldfreien Stellen finden sich saftige Bergwiesen; hier ist die Viehzucht zu Haufe. Über die Waldgrenze, bis etwa 2800 m (Schneegrenze), reicht das Gebiet der Bergweiden oder Almen, wo jeglicher Baumwuchs auf- hört. Zwischen den kahlen Felswänden ist der Boden stellenweise mit wür- zigen Kräutern und Blumen, blauem Enzian, Edelweiß und roten Alpen- rosen bedeckt. Die Almen sind nur während des kurzen Sommers bewohnt. Rinder und Ziegen finden da nahrhafte Weide. Wenn der Schnee geschmolzen ist, wird das Vieh von den Hirten (Sennen) aus den Tälern aus die Berge ge- trieben. Die Sennhütte ist ein einfaches Holzhaus mit steinernem Unterbau. Das breite, mit Schindeln gedeckte Dach ist mit Steinen beschwert, damit es der Sturm nicht fortträgt. Aus der Milch der Kühe und Ziegen bereitet der ^enne Butter und Käse. Alle 8—14 Tage kommt aus dem Tal ein Knecht herauf, bringt frische Nahrungsmittel und holt Butter und Käse ab. Andern Besuch sieht der Senne selten, vielleicht dann und wann Bergsteiger, Jäger oder Wurzelgräber. Tritt anfangs September der frühe Herbst mit seinen Schneesällen ein, so ziehen die Herden wieder in die Täler hinunter. Über die Schneegrenze hinaus dringen nur kühne, unerschrockene Bergsteiger und Gemsjäger. Der Fremdenverkehr bedeutet für alle Bewohner der Alpenländer eine ergiebige Einnahmequelle. Unzählige Gasthäuser, vom palastartigen Hotel

5. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 5

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bis zur bescheidenen Unterknnftshütte dienen der Beherbergung der Fremden. Landeskundige Führer haben reichlichen Verdienst, indem sie den Bergsteigern auf ihren gefährlichen Hochwanderungen den Weg zeigen. Handwerker, Gewerbe- treibende und Landwirte können ihre Erzeugnisse leicht und zu guten Preisen ab- setzen. _ Wegen ihrer Zugänglichkeit konnten die Alpen von allen Seiten leicht b e - siedelt und in Besitz genommen werden. Im Norden und Nordosten wohnen Deutsche, im Westen Franzosen, im Süden Italiener und im Siidosten Slawen. Alle Alpenbewohner, so verschiedenen Stammes sie auch sind, haben vieles in ihrem Wesen gemeinsam. Die kräftige Luft der Berge und der immerwäh- rende Kampf gegen Naturgewalten fördern Gesundheit und Rüstigkeit und er- ziehen zu Fleiß, Genügsamkeit, Ausdauer, Freiheitssinn und Mut; auch machen sie erfinderisch und unternehmend. Mit großer Liebe hängen die Alpenbewohner an ihrer Heimat, ihren alten Volksfesten und Volkstrachten. X 2. Die Schweiz. Die Schweiz, inmitten von 4 Großstaaten gelegen, ist ein reines Binnen- land. Gegen Deutschland sind ihre Grenzen offen, nach allen anderen Seiten ist sie durch hohe Gebirge geschützt. Wir unterscheiden drei Landschaften: das Schweizer Alpen gebiet, die Schweizer Hochebene und den Schweizer Jura. 1. Das Alpengebiet haben wir bereits kennen gelernt. Es dient vor- nehmlich der Rinderzucht und Milchwirtschaft. In dieser und im Fremdenverkehr finden die Bewohner ihren Haupterwerb. Das Schweizerhaus ist gewöhn- lich ein zweistöckiges Blockhaus mit flachem, steinbeschwertem, weitvorspringen- dem Schindeldach. Rings um das Haus führt eine Galerie mit Holzgeländer. Geschlossene Ansiedlungen finden sich nur an den Verkehrspunkten. Lugano, St. Moritz im Engadin und Davos find weltberiihmte Kurorte. Jnterlaken am Eingang zum Berner Oberland bildet einen Hauptplatz des Fremdenverkehrs. 2. Die meist hügelige Schweizer Hochebene oder das Alpenvorland breitet sich in dem Winkel zwischen Alpen und Jura aus. Im Südwesten schließt der blaue Genferseedie Hochebene ab; im Nordosten bildet der grüne B o d e n- s e e die Grenze zwischen der Schweizer und der Schwäbisch-Bayerischen Hochebene. Wie der Lauf der Gewässer zeigt, senkt sich das Alpenvorland nach Nordwesten, wo die am Rand des Juras hinströmende Aare die wasserreichen Alpenflüsse sammelt und dem Rheine zusührt. Der Boden ist infolge der reichen Bewäs- serung sehr fruchtbar. Das milde, feuchte Klima begünstigt überall im Vorland Ackerbau und Viehzucht. Auf den Hügeln im Westen, besonders ani trockenen, sonnenwarmen Nordufer des Genfer Sees finden wir ein treffliches Wein- und Obftgelände. Auch die sonnigen Hiigel am Bodensee tragen Reben und ausgedehnte Obstgärten. Im Vorland der Berner Alpen steht die Viehzucht auf höchster Stufe. Die Landwirtschaft genügt jedoch nicht, um die zahlreiche Bevölkerung des Alpenvorlandes zu ernähren. Es hat sich deshalb an verschiedenen Orten eine lebhafte Industrie entwickelt. Den Mangel an Kohlen ersetzt man teilweise durch Ausnützung der starken Wasserkräfte. Man hat berech- net, daß die Schweiz aus ihren fließenden Gewässern 1 Million Pferdekräfte ge- winnen kann. Da eine Pferdekraft aus Kohlen erzeugt auf 160 M. im Jahre zu

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6 stehen kommt, würden demnach die Wasserkräfte der Schweiz einen Kohlenwert von 160 Millionen Mark im Jahr besitzen. Die Hochebene ist infolge der Ge- werbtätigkeit der reichste und bevölkertste Teil der Schweiz. Hier liegen die be- deutendsten Jndustrieorte des Landes. Bern (86 000), die Bundeshaupt- stadt, hat Maschinen- und Wollindustrie; in S t. G a l l e n (50 000) werden Baumwollwaren und Stickereien, und in Z ii r i ch (180 000), der größten Stadt des Landes, Seidenstoffe und Maschinen hergestellt. Diese Städte entstanden alle auf der offenen Nordseite des Landes. Von dein prächtigen Luzern am Vierwaldstättersee ergießt sich der Fremdenstrom in die innere Schweiz. Von hier ans besuchen die Reisenden den Rigi und den Pilatus. Die wichtigste Han- delsstadt der Schweiz ist Basel an der nördlichen Eingangspforte des Landes. Hier treffen die bedeutendsten deutschen und schweizerischen Verkehrslinien zu- sammen. Durch den Bodensee steht die Schweiz in lebhaftem Verkehr mit allen süddeutschen Staaten. 3. Der Schweizer Jura ist der südwestliche Teil des mächtigen Jura- zuges, der sich von der Rhone bis weit nach Deutschland hinein erstreckt. Steil und mauerartig ragt er aus der Schweizer Hochebene empor. Er besteht aus Kalk- schichten, in denen sich zahlreiche Höhlen gebildet haben. Zwischen den langen, schmalen Ketten ziehen flache Längstäler hin. Der bedeutendste Abfluß des Juras ist der D o u b s (du), der in einen: engen Quertal nach der französischen Seite durchbricht. In dem durchlässigen Kalkboden versickert das Regenwasser sehr schnell; daher eignet er sich wenig zum Ackerbau und bietet nur diirftige Weide. So sah sich die Bevölkerung auch hier zu gewerblicher Tätigkeit genötigt und fand in der Herstellung von Taschenuhren eine reiche Erwerbsquelle. C h a u x- d e - F o n d s (schohdfong) ist Hauptort der Uhrenfabrikation. Genf (120 000) am Genfer See, in reizender Umgebung, bildet die westliche Zugangspforte und den Mittelpunkt der französischen Schweiz. Die Schweiz zählt 3% Millionen Einwohner; davon gehören fast % zum alemanni- schen Stamm und sprechen Deutsch als Muttersprache. Sie wohnen in den Kantonen um den Vierwaldstättersee und am Rhein entlang. Die Südschweiz ist nach Landschaft, Bevölkerung und Sprache italienisch. Die Westschweiz (Genfer See und Jura) zählt zum französischen Sprachgebiet. Die größere Hälfte der Bevölkerung bekennt sich zur refor- mierten Kirche, der südliche und südwestliche Teil sind katholisch. Ursprünglich gehörte die Schweiz zum Deutschen Reich. Im 14. Jahrhundert schlossen die in ihrer Freiheit bedrängten Urkantone Schwyz, Uri und Unterwalden eine Eidgenossenschaft, in die nach und nach noch andere Gebiete ausgenommen wurden. 1648 wurde im W e st- f ä l i s ch e n Frieden die Loslösung der Schweiz vom Deutschen Reiche anerkannt. Heute bildet das Land eine aus 22 ziemlich selbständigen Kantonen bestehende Bundes- republik. Die Regierung übt der Bundesrat aus, an dessen Spitze ein Präsident steht. Die Schweiz ist von den Mächten Europas als neutraler Staat anerkannt worden. Im Falle eines Krieges darf sie keinen der kriegführenden Staaten unter- stützen; dafür darf aber auch kein feindliches Heer ihren Boden betreten. Wenn das doch geschieht, muß es sofort die Waffen niederlegen (1871). Bundeshauptstadt ist Bern. Das kleine Land besitzt mehrere hervorragende Universitäten und hat fast durchweg'gute Schulen. Der Kunst und Wissenschaft wenden die wohlhabenden Schweizer große Für- sorge zu. Der Schweizer liebt seine Heimat so sehr, daß er nicht gern auswandert. Um leben zu können, mußte er sich neben dem, was das Land bietet, noch anderen Erwerb suchen: Bewirtung der Fremden und Gewerbetätigkeit. Der Bau kühner Gebirgsstraßen und -bahnen und die längsten Tunnelbauten der Erde legen Zeugnis ab von der Tatkraft und dem Unternehmungsgeist der Schweizer. Die Schweiz ist mit ihrem Warenverkehr wegen der nach Norden offenen Lage des Landes auf den Handel mit Deutschland angewiesen. Dorthin führen auch die bequem- sten Verkehrswege. Über Mannheim bezieht das Land Getreide, Erdöl und Steinkohlen.

7. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 39

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39 ve nce (provangß) genannt wird. Hier treten die Ausläufer der Alpen dicht an die Küste und umschließen die herrliche Landschaft der vielbesuchten französischen Riviera. Die milden Gestade sind mit ausgedehnten, prächtigen Gartenanlagen bedeckt. Rosen und Veilchen blühen mitten im Winter. Hunderte von Arten blühender Gebüsche bedecken die felsigen User. Aus den Oliven wird hier das seine Provenceröl gepreßt. Nizza, die Rosenstadt, mit italienischer Bevölkerung, gleicht in ihrer Umgebung einem Garten mit Rosen und Palmen. Es liegt ganz im Windschutz der Alpen und wird wegen seines Klimas von vie- len Kranken ausgesucht. Da die versandete Mündung der Rhone für Seeschiffe unzugänglich ist, liegt Marseille, der Seehasen der Rhone, östlich davon. Marseille (marsej, 500 000) ist Frankreichs wichtigster Handelsplatz am Mittelmeer. In seinem Hafen wehen die Flaggen aller Völker und ertönen alle Sprachen, die am Mittelmeer heimisch sind. Marseille hat hauptsächlich Handelsverkehr mit dem Orient und Nordasrika. Die aus Algier eingeführten billigen Öle werden hier mit den Duftftosfen der Blumen in großen Fabriken zu wohlriechenden Seifen ver- arbeitet. Toulon (tulons) ist Frankreichs Kriegshasen am Mittelmeer. 2. Das französische Mittelgebirge erhebt sich steil am rechten Ufer der Rhone und Saône und dacht sich nach Westen und Norden ab. Es erstreckt sich von der Garonne im Süden bis zum Wasgenwald. Den höchsten Teil bildet das Hochland der Auvergne (overnje), das mit seinen wohlerhaltenen Vulkankup- pen viele Ähnlichkeit mit der Eifel hat. Die Höhen der Auvergne erhalten reiche Niederschläge und haben ein rauhes Klima. Die Wälder sind ganz ausgerottet. Die Hochfläche dient fast nur zu Schasweiden und ist dünn bevölkert. Im oberen Loiretal birgt die Erde mächtige Steinkohlen- und Eisenerzlager; daher finden wir in St. Etienne (sänt etiênn) große Wassensabriken, welche die Waffen für das französische Heer Herstellen. Nach Norden setzt sich das Mittelgebirge im Lothringischen Bergland fort, das den Übergang zu den kohlenreichen Ardennen bildet. Mosel und Maas entwässern dieses Gebiet nach Norden. In Französisch-Lothringen haben die Franzosen eine Reihe starker Festungen erbaut. Als Ersatz für das verlorene Metz wurde Verdun (werdöng) stark befestigt. Die ehemalige Hauptstadt Lothringens ist N a n z i g (Nancy). 3. Das französische Tiefland ist eine Fortsetzung der europäischen Tiefebene und dehnt sich von Belgien bis zu den Pyrenäen aus. Es ist nicht so flach wie die norddeutsche Tiefebene, sondern mehr Hügelland, liegt südlicher und ist daher milder und fruchtbarer. Nach den Flußgebieten unterscheiden wir die Tiefebene der Garonne, das Becken der Loire und das Becken der Seine. Die drei Ströme stehen durch Kanäle mit einander in Verbindung, so daß Frankreich im Binnenland eine Reihe ununterbrochener Wasserstraßen besitzt. a. Das Tiefland der G a r o n n e mit warmem Klima, reichen Niederschlägen und fruchtbarem Boden gleicht einem Fruchtgarten. Mais, Weizen und Tabak werden in Fülle geerntet; das Haupterzeugnis der Landschaft aber ist der Wein. Die kostbarste Sorte wächst am Unterlauf der Garonne und heißt nach dem Ausfuhr- hafen Bordeaux (bordo). Bordeaux liegt an der trichterförmig erweiterten Mündung der Garonne, etwa so weit vom Meer entfernt wie Hamburg von der Nordsee. Die Flut gestattet den Seeschissen, bis hierher zu kommen. Südlich von Bordeaux breiten sich an der Küste öde Heiden aus. Vom Westwind werden mächtige Dünen aufgeworfen, welche jährlich etwa 20 m landeinwärts wandern und den Boden mit unfruchtbarem Sand bedecken. Hinter den Dünen staut sich das Wasser und bildet Strandseen. Das Gebiet war früher nur als Schafweide brauch- bar. Die Hirten bewegten sich aus hohen Stelzen geschickt und schnell über den sumpfigen

8. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 8

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— 8 — Rübenzuckerfabrikation aus. Reich gesegnet von der Natur ist auch dasegertal, ein vorzügliches Ackerland mit Weizen- und Hopfenbau. Sogar der Weinbau wird hier mit Erfolg gepflegt. Zwischen dem Erzgebirge und dem vulkanischen Mit- telgebirge findet sich ein mächtiges Braunkohlenlager; von hier werden große Mengen Braunkohlen auf der Elbe nach Deutschland zum Versand gebracht. In T e p l i tz und Karlsbad entspringen heilkräftige, warme Quellen. Im obersten Teil des Egertals liegt Eger, em wichtiger Grenzort an den Über- gängen, die zu beiden Seiten des Fichtelgebirges nach Bayern führen. Am Süd- abhang der Sudeten blüht ebenso wie in den angrenzenden Teilen Sachsens und Preußens die Webeindustrie. R e i ch e n b e r g an der Görlitzer Neiße ist für Baumwollwaren die erste Stadt des Kaiserreichs. In Mähren wechselt niederes Hügelland mit kleinen Talebenen ab, in denen der Ackerbau sorgfältige Pflege findet. Im mährischen Gesenke, wo viel Flachs gebaut wird, hat die Leinenindustrie ihre Stätte. Noch bedeutender ist die Wollindustrie. Die Hauptstadt Brünn wird in diesem Industriezweig von keiner andern Stadt der Monarchie übertrofsen. Auf der Mährischen Landhöhe weiden Schafherden mit ausgesucht guter Wolle. — Durch die Mährische Pforte reicht Mähren bis in das Odergebiet und hat hier Anteil an dem großen Ober- schlesischen Steinkohlenseld. Infolge des Kohlenreichtums blüht die Eisenindustrie bei O st r a u mächtig aus. Ö st e r r e i ch i s ch - S ch I e s i e n , ein schmaler Streifen am Nordostabhang des Mährischen Gesenkes und am Nordwestabhang der Karpaten, besitzt ansehnliche Tuch- und Leinenweberei. Das Ländchen ist ein Rest des ehemaligen schlesischen Besitzes, der im Siebenjährigen Krieg an Preußen verloren ging. T r o p p a u ist die Hauptstadt. In die Mährische Pforte münden die wichtigsten, nach Norden führenden Bahnlinien aus den Karpatenländern. Bevölkerung. Die Sudetenländer sind wegen der mannigfaltigen Erwerbs- quellen die dichtbevölkertsten und reichsten Länder der Monarchie. Zwei Drittel der Bewohner sind Slawen (Tschechen); sie bewohnen die Mitte und den Osten des Landes, während die später eingewanderten deutschen Ansiedler den inneren Rand der Gebirge besiedeln. In Mähren sind der Norden und der Süd- rand deutsch, sonst ist das Land tschechisch. Beide Volksstämme leben in erbitterter Feindschaft. Der Verkehr mit Deutschland ist sehr lebhaft; 36 Bahnlinien über- schreiten die Grenze an den zahlreichen Lücken der Gebirgsränder. 2. Die Atpenkarröer. Die österreichischen Alpen scheiden sich in die nördlichen Kalkalpen, die Hochalpen und die südlichen Kalkalpen. Die höchsten Gipfel liegen im Westen. Inn, Salzach und Enns sammeln ihre Wasser innerhalb der nördlichen Kalkalpen in breiten, ausgedehnten Längstälern und durchbrechen dann, knieförmig nach Norden umbiegend, die letzte Bergkette. An der südlichen Abdachung ver- einigen sich die Hauptslüsse im Etschtal. Östlich vom Brennerpaß be- ginnt das größte Längstal der Alpen, durch das die Drau östlich zur Donau fließt. In gleicher Richtung mit ihr zieht südlich davon das Längstal der Sau (Save), die ebenfalls der Donau zuströmt. Am Ostrand teilen sich die Alpen fächerförmig und schließen das steierische Hügelland ein, das allmäh- lich in die Ungarische Ebene verläuft. — Ohne Wien zählen die Alpenländer 6 Millionen meistens deutsche Bewohner. Das Gebirge, wo Viehzucht und Waldwirtschaft mit Holzindustrie die wichtigsten Nahrungsquellen bilden, ist

9. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 41

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41 die Gegend um Lille mit ihren Spinnereien und Webereien die fabrikreichste und dichtbevölkertste Landschaft von Frankreich ist. Die steile Kreideküste am Kanal versandet immer mehr und bietet keine guten Häfen; von Bedeiltnng ist nur der Hafenort Calais (kallä); von hier aus ist die englische Küste in Ip^stün- diger Fahrt zu erreichen. Paris. Bevölkerung und staatliche Berhältnisse. Die Franzosen sind Romanen und be- kennen sich fast ausschließlich zur katholischen Religion. Sie sind mehr ein ackerbau- treibendes als ein gewerbtätiges Volk. Im Weinbau stehen sie an der Spitze aller Wein- länder der Erde. Auch in der Obstzucht sind sie unübertroffen. In Verbindung damit hat sich die Herstellung von Schaumwein, Likören und Kognak entwickelt. Ihre Geflügel- zucht ist die bedeutendste auf der ganzen Erde. Das Kunstgewerbe, für welches der Franzose angeborenes Talent besitzt, steht aus hoher Stufe. Auch in der Seidenindustrie beherrscht Frankreich den Weltmarkt. Die Verarbeitung des Tabaks ist alleiniges Recht des Staates (Tabakmonopol). Dagegen leidet die Eisen- und Webindustrie unter dem Mangel an Steinkohlen, die in großer Menge eingeführt werden müssen. Die Be- völkerung (40 Mill.) hat sich seit 40 Jahren kaum vermehrt. Frankreich erfreut sich eines allgemeinen Wohlstandes, dessen Hauptquelle die Landwirtschaft ist. Dazu kommen noch als Vorzüge der Fleiß, die Sparsamkeit und die Genügsamkeit der Franzosen. Deutsch- land bezieht aus Frankreich Wein, Seide, Wolle, Tierfelle (zu Pelzwerk), Gemüse, Blu- men, Schmuckwaren und liefert Maschinen, Web- und Farbwaren, Steinkohlen und Koks. Seit 1870 ist Frankreich Republik; an der Spitze des Staates steht ein aus 7 Jahre ge- wählter Präsident. Nächst England ist Frankreich der größte Kolonial st aat; seine wertvollsten Besitzungen liegen in Nordafrika und Hinterindien. Sie liefern ihm Rohstoffe, Kolonialwaren und Verbrauchsgegenstände. Im 18. Jahrhundert war Frankreich die erste Handelsmacht Europas, jetzt ist es von England und Deutschland überholt. Der Franzose ist kein Freund des Kaufmannsberuss; es fehlt ihm auch die Reiselust, die dem Engländer und Deutschen eigen ist. Für lange Unternehmungen mangelt ihm Geduld und Ausdauer. Er liebt es, sich vom Geschäft zurückzuziehen, so- bald er soviel erworben hat, daß er von den Zinsen leben kann. Frankreichs Bewohner sind Freunde heiteren und geselligen Lebens; sie zeichnen sich durch Höflichkeit, Liebens- würdigkeit, starkes Nationalgesühl und aufopfernde Vaterlandsliebe aus. Schattenseiten ihres Wesens, namentlich der Großstädter, sind Eitelkeit, Leichtsinn und Prahlsucht. Zu Frankreich gehört die Insel Korsika mit italienisch sprechender Bevölkerung. Sie wurde 1768 von Genua an Frankreich verkauft, ist von hohen, steilen Gebirgen er-

10. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 10

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
10 zieht. Aus diesen Hauptverkehrswegen beruhte von jeher die Bedeutung der öster- reichischen Residenz und Hauptstadt Wien (2 Millionen). Infolge seiner günstigen Lage ist Wien der Haupthandelsplatz der österreichischen Monarchie. Seine Industrie umfaßt alle Zweige, leistet aber besonders Vorzügliches in feinen Mode- und Luxus- waren. Auch aus den Gebieten der Kunst und Wissenschaft nimmt es durch seine Univer- sität, seine Technische Hochschule und wertvolle Museen die erste Stelle ein. Die Lage am Fuße der Alpen und am breiten Donaustrom, herrliche Baudenkmäler und Anlagen machen Wien auch zu einer schönen Stadt, von welcher der Wiener mit Stolz sagt: 's gibt nur a Kaiserstadt, 's gibt nur a Wean. 3. Die Kcrwstkcrnöer. Im Südosten gehen die südlichen Kalkalpen in den Karst, eine unfrucht- bare, diinn besiedelte Hochebene, über, die wie der Jura aus den Höhen unter Wassermangel leidet. Zwar fällt viel Regen, aber das Wasser verschwindet in den unterirdischen Hohlräumen. Unter den vielen Höhlen des Gebirges ist die Adelsberger Grotte die größte. An den Karst schließen sich die D i n a r i - schen Alpen an, ebenfalls ein ödes, rauhes Kalkgebirge, dessen Höhen nur magere Weiden für Schafe und Ziegen bieten. Steigt man aber in die Täler oder an die Küste hinab, so befindet man sich plötzlich in einer anderen Welt. Da gedeihen Mais, Wein, Oliven und andere Mittelmeergewächse. Die Bevöl- kerung des flachen Landes besteht aus Slowaken, Kroaten und Serben, also aus Südslawen; in den Städten und an der Küste überwiegen die Italiener. Auch die Kommandosprache auf der österreichischen Kriegsflotte ist italienisch. Dem Karstgebiet gehören folgende österreichischen Länder an: a) Krain. Nahe bei der Hauptstadt Laibach liegt I d r i a, eines der er- giebigsten Quecksilberwerke der Erde. d) Das Küstenland. Die Hauptstadt T r i e st (230 000) ist der bedeutendste Seehasen Österreichs. Von hier aus ziehen wichtige Eisenbahnlinien zum Donaugebiet; Triest ist der Endpunkt des Land- wegs von der Ostsee zum Mittelmeer. An der Südspitze der Halbinsel Istrien öffnet sich die Felsenbucht von Pola; dieser vortreffliche natürliche Hasen ist heute der erste Kriegshasen der Monarchie, c) Dalmatien ist ein schmaler Küsten- streisen mit schwer zugänglichem, armem Hinterland. Die Bevölkerung lebt hauptsächlich vom Fischfang. Die Bewohner der dicht vorgelagerten Inseln sind treffliche Seeleute. Aus dieser Gegend erhält die österreichische Kriegsflotte ihre erprobteste Bemannung, ck) Bosnien und Herzegowina sind ganz von Gebirgen durchzogen. In den Eichen- und Buchenwäldern mästet man große Schweine- herden. Der Boden ist reich an Braunkohlen und Erzen. In den Flußtälern wird Weizen, Mais und Tabak angepflanzt. y 4. Die gfcaxpatextzäxxbev. a) Der große Gebirgszug der Karpaten, die nordöstliche Fortsetzung der Alpen, beginnt an der Marchmündung bei der P r e ß b u r g e r Pforte, wo ihn die Donau zum ersten Mal durchbricht, und endet am engen Durchbruchstal des Eisernen Tores. Die Karpaten sind ein Hochgebirge, das zwar von Glet- schern frei, aber in den höheren Tälern von großer Wildheit ist. In der Hohen Tatra erreichen die Karpaten eine Höhe von 2700 m. Einen besonderen Schmuck des Gebirges bilden die vielen, tief in Felsenmulden eingebetteten Seen, Meeraugen genannt. Der Außenrand der Karpaten dacht sich langsam zur nord- europäischen Tiefebene ab und entsendet zahlreiche Flüsse: zur Ostsee die
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