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1. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. uncounted

1909 - Breslau : Hirt
Vorbemerkungen. X)cra vorliegenden 7. Hefte ist das Ergänzungsheft der von Profestor Dr. A.nohrmann für höhere Lehranstalten bearbeiteten Ausgabe G der von Seydlitz- schen Geographie zugrunde gelegt. Es enthält im wesentlichen die Haupttatsachen der physischen Erdkunde und ist, entsprechend den Ausführungsbestimmungen zu dem Erlasse vom 18. August 1908 über die Neuordnung des höheren Mädchen- schulwesens, für die erste Klasse der Höheren Mädchenschulen bestimmt, in der die auf den vorhergehenden Stufen schon gelegentlich erworbenen Kenntnisse dieses Wissenszweiges ihre Abrundung, Ergänzung und Vertiefung erfahren sollen. Die früheren, überwiegend morphologischen Betrachtungen der Erscheinungs- formen der Erdoberfläche gelangen in der ersten Klasse zu einer Besprechung, die die Ursachen erforscht und darlegt, denen die Gebilde und Formen der Erdober- fläche ihre Entstehung und fortwährende Umwandlung verdanken. Es ist nicht die Meinung des Verfassers, daß das Heft in allen seinen Teilen durchgearbeitet werden soll; es will vielmehr Stoff zur Auswahl bieten, den Schülerinnen die Möglichkeit geben, über wichtige Kapitel der Allgemeinen Erdkunde, die wegen Mangel an Zeit im Unterricht nicht be- handelt werden konnten, durch häusliches Nachlesen Belehrung zu finden, sowie zu aufmerksamer Beobachtung der erdkundlichen Er- scheinungen anregen und das Interesse für Fragen der Allgemeinen Erdkunde wecken. Aus letzterem Grunde ist auch der Abschnitt über Wetter- voraussage aus dem „Abriß der Allgemeinen Erdkunde von Prof. Dr. Rohrmann" "•Wnntmnen worden. Die an vielen Höheren Mädchenschulen angestellten und aufgezeichneten täglichen Temperatur-, Barometer- und sonstigen sbeobachtungen bilden den Ausgang für diese Belehrungen, durch Verständnis für die Berichte der Wetterwarten erschlossen werden soll, n den behördlichen Bestimmungen geforderte ausführliche Behandlung lter Abschnitte aus der Länderkunde ist dem Schluß des Heftes ein )inzugefügt, dem zur Anleitung der Lektüre gemeinverständlicher geo- r Darstellungen zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur folgen, läge zur Verbesserung des Buches werden seitens des Verfassers stets arste Aufnahme finden. in, im Herbst 1909. Eockisch. Wiederholt vorgekommene, das Maß des Erlaubten überschreitende Benutzung von Tert, Karten und Abbildungen der Seydlitzschen Geographie veranlassen mich zu der Erklärung, daß ich künftighin gegen jede derartige Verletzung meiner Rechte auf Grund der Gesetze, betreffend das Urheberrecht an Werken und Bildern vom 19. Juni 1901 und vom 9. Januar 1907, vorgehen werde. Das Recht der Übersetzung wird vorbehalten. Breslau, im Herbst 1909. Georg-Ec ert-lnstitut Ferdinand Hirt. für internationale __t _ Schulbuchforschung j ^ — io,03) > ?

2. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 2

1909 - Breslau : Hirt
2 1. Die Entstehung der Erde. — 2. Das Erdinnere. 1. Die Entstehung der Erde. Die Entstehung der Erde als eines Teiles unserer Souneuwelt wird mit der Laplaceschen Hypothese^ bislaug bei weitem am besten erklärt. Danach bildete die ganze Masse, aus der unsere Sonne und die zu ihr ge- hörigen Planeten und Moude bestehen, einst eine einzige sich drehende, sphäroid- förmige, glühende Duustmasse, die Souue. Dieser ungeheure Gasball geriet in Rotation. Wodurch diese zustaude kam, wissen wir nicht. Aus der Auf- bauschung am Äquator jenes Sphäroids lösten sich mit der Zeit durch das Überwiegen der Fliehkraft über die Zentralkraft Teile von ihm los, die Dunstringe bildeten, wie sie ähnlich noch der Saturn zeigt. Diese verschie- denen Ringe zerrissen schließlich und ballten sich zu selbstäudigeu Dunstkugeln, den Planeten, zusammen. Durch Wiederholung desselben Vorganges an den Planeten entstanden ihre Monde. Einige Teile der von dem Haupt- körper losgelösten Dunsthülle ballten sich nicht in einen eiuzigeu Plaueteu zusammen, sondern zerteilten sich iu eine große Anzahl kleiner Weltkörper, die Asteroiden. Fast alle diese Kinder der Sonne, von deueu zurzeit über 550 entdeckt find, behielten die um ihren Ursprungskörper sich dreheude Be- weguug bei^ und zogen sich durch Ausstrahlung ihrer Eigenwärme iu den auf etwa —140° C erkalteten Weltenraum zu mehr oder minder festen Körpern zusammen. Für die Richtigkeit dieser Hypothese zeugt auch die Spektralanalyse. Sie lehrt, daß die meisten Stoffe, die unsere Erde bilden, auch auf der Sonne und auf auderu Himmelskörpern gefunden werden. 2. Das Erdinnere. Das Erdinnere ist nur bis iu verhältnismäßig geringe Tiefen unserer Be- obachtuug unmittelbar zugänglich; denn die tiefsten Bergwerke überschreiten nur wenig 1000 m, und die tiefste Stelle, bis zu der der Mensch bis jetzt in seinen Planeten eingedrungen ist, das Paruschowitzer Bohrloch (Kreis Rybuik iu Oberschlesien), erschließt mit 2003 m Tiefe erst etwa V3180 des Erdhalb- messers. Es ist daher die Frage nach der Beschaffenheit des Erdinnern noch un- gelöst. Indes lassen mehrere Tatsachen eiueu Schluß ziehen auf den Znstaud des Erdinnern. a) Die Anziehungskraft, die die Erde auf Körper ausübt, die sich iu ver- schiedenen Entfernungen vom Erdmittelpunkt befinden, hat ergeben, daß die 1 D. i. ein wissenschaftlicher Lehrsatz, der zwar nicht bis zur Unwiderlegbarkeit be- wiesen, wohl aber dnrch eine Reihe von Wahrscheinlichkeitsgründen gestützt werden kann. Der französische Mathematiker und Astronom La place (1749—1827) hat diese Hypothese aufgestellt. 2 Die äußeren Monde des Saturn sowie ein Trabant des Neptun bewegen sich von 0 uach W.

3. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 6

1909 - Breslau : Hirt
6 4. Störungen in der Lagerung der Gesteinsschichten und die Gebirgsbilduug. 4. Störungen in der Lagerung der Gesteinsschichten und die Gebirgsbildung. i - Die Sinkstoffe der Flüsse werden auf dem Grunde der Meere und Seen wagerecht abgelagert, daher hatten die Schichtgesteine ursprünglich alle eine horizontale oder doch nur wenig geneigte Lage. Diese Lagerung zeigen sie heute nur noch an wenigen Stellen. Meist sind sie aus ihrer ursprünglichen Lage durch Faltuug und Brüche verschoben worden. Die Ursache dieser Störung liegt ebenfalls in der allmählichen Abkühlung und der damit der- bnndenen Einschrumpfung der Erde. Da nämlich die Gesteins- hülle sich dem andauernd kälter werdenden und darum ein- schrumpfenden Erdkern an- schmiegen mußte, so wurde sie gezwungen, Falten zu werfen wie ein einschrumpfender Apfel oder wie ein Kleidungsstück, das für den Körper zu weit ist. Durch solchen Faltenwurf ent- standen die meisten Gebirge der Erde, die Faltengebirge, wie Schweizer Jura, Alpen, Kar- Paten, Apennin, Ural, Balkan, Pyrenäen, die innerasiatischen Gebirge, die Anden und das Felsengebirge Amerikas, die Alleghanies usw. Durch die Faltung ist die ursprüngliche wagerechte Lagerung (Bild 6) ver- ändert in schräge (Bild 7), senkrechte (Bild 5) oder in Bogeuform (Bild 8), ja die Reihenfolge der Gesteinsschichten ist durch Überkippen und Überein- auderschiebeu vou ursprünglich in gleicher Höhe lagernden gleichartigen Kniesörmige Unibiegung und Überkippung der Schichten. Quergipfcl. G — Gneis und Glimmerschiefer. K = Kalkstein, 3. Schema einer Grabensenkung. 4. Schema einer Horstbildung Schichten in die umgekehrte verwandelt, so daß die ältesten Schichten oben, die jüngeren unten liegen (Fig. 2). An manchen Stellen der Erdrinde tratet: aber auch bei dem Versuche, sich deiu kleiner gewordenen Erdkern anzuschmiegen, Sprünge und Risse auf, und große Bodenstücke sanken dem Gesetz der Schwere folgend in die Tiefe. Nach der Form der eingesunkenen Schollen unterscheidet man 1. Grabenbrüche

4. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 9

1909 - Breslau : Hirt
5. Die Zeitalter der Erdgeschichte. 9 Die in den völlig ungestört lagernden Erdschichten vorhandenen Pflanzen- und Tierreste zeigen nämlich von unten nach oben ein stetiges Fortschreiten der Lebewesen zu immer größerer Vollkommenheit des Baues. Absatzgesteine mit Versteinerungen nur niederer Lebewesen sind demnach, so schließt man, älter als solche, die auch höher entwickelte enthalten. Ebenso nimmt man mit Sicherheit an, daß Gesteinsschichten, die gleiche oder ähnliche Pflanzen- und Tierformen in den Fossilien aufweisen, gleichaltrig sind. Das Alter der Eruptivgesteine bestimmt sich nach dem Alter der von ihnen durchbrochenen Absatzgesteine. Jene sind meist jünger als diese. Oft sind freilich die Ausbruchgesteine auf ihrem Wege nach oben unter der Oberfläche stecken geblieben, und dann läßt sich ihr Alter im Verhältnis zu den über- lagernden Absatzschichten nicht erkennen. Alle zu derselben Zeit entstandenen Schichtgesteine faßt man zu einer Formation, mehrere Formationen zu einem geologischen Zeitalter zu- sammenund unterscheidet so dieurzeit und vier weitere Zeitalter (Fig. 11). I. Die Urzeit der Erde. Diesem Zeitalter gehören die ältesten Absatz- gesteine, kristallinische Schiefer, wie Gneis, Glimmer- und Tonschiefer, und die infolge vulkanischer Durchbrüche das Schichtgestein häufig bedeckeudeu kristallinischen Granitmaffen an. Sie bilden das Urgebirge der Erde, das in vielen deutschen Gebirgen, wie im Riesengebirge, Erzgebirge, Fichtel- gebirge, im Böhmer und Thüringer Wald, im Wasgenwald, Schwarzwald u. a. sowie in den Zentralalpen bloßgelegt ist. Es ist ohne nachweisbare Pflanzen- und Tierreste—daher erscheint einezerlegung in Formationen ausgeschlossen—, enthält aber wertvolle Schätze, wie Marmor, Zinn-, Gold- und Silber- erze, Graphit und Edelsteine. Ii. Die Primärzeit oder das Altertum der Erde. Diese Periode kann auch das Zeitalter der Kryptogamen und der wirbellosen Tiere genannt werden. Baumfarne, baumförmige Schachtelhalme, Schuppen- und Siegel- bäume beherrschen die Landschaft (Bild 9). Von den Wirbeltieren lebten nur einige Arten, Amphibien, Reptilien und Fische. Dies Zeitalter zerfällt wieder in drei Formationen: 1. Die wiederum in einzelne Gruppen zerfallende Formation der Vorkohlenzeit (Rheinisches Schiefergebirge, Harz). 2. Die Steinkohlenformation (die Gebiete der Steinkohlenlager). 3. Kupferschiefer (in Thüringen und am Ostharz). Zu Bild 5. Durch die Faltung sind die kalkschichten genau senkrecht gestellt. Infolge der Verwitterung tritt die Schichtung klar zutage. Der Predigtstuhl (1275 m) bietet eine treffliche Aussicht auf den Dachstein und auf das seenreiche Trauntal. Zu Bild 6. Die Kreide ist in groben Bänken geschichtet durch Lager von Feuersteinknollen, deren kieseliger Stoff zugleich mit der Kreide sich niedergeschlagen und zu knolligen Bildungen zusammengeballt hat. Vor den Schichtenköpfen liegt eine durch Wandabbruch entstandene Strandleiste oder Terrasse, die so breit ist, dah sich die Wellen auf ihr brechen und den Fuh des senkrechten Kliffs nicht mehr angreifen. Zu Bild 7. Die schrägliegenden Schichten treten durch rote Farben, wechselnd mit weißlichen Tönen, auffallend hervor. Zu Bild 8. Der Blick fällt von Süden auf die durch die Verwitterung schräg abgetragenen Schichten, deren verschiedenfarbige Köpfe sich infolge der dürftigen Bewaldung wie lange Bänder weithin verfolgen lassen. Das innere der Muldenbiegung heiht der Muldenkern, das der Eewölbebiegung der Eewölbekern.

5. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 11

1909 - Breslau : Hirt
5. Die Zeitalter der Erdgeschichte. Ii 1. Die Trias^ (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, z. B. in Thüringen, Schwaben, Pfalz, Ostalpen, Helgoland). Häufig sind im Triasgestein Salz- lager und Salzquellen. 2. Die Juraformation (Iura, ein Teil der Wesergebirge). 3. Die Kreideformation (Rügen, Südengland, Nordfrankreich, Elb- Sandsteingebirge). Iv. Die Tertiär-^ oder Neuzeit der Erde. Braunkohlenforma- tion. Mit dem Eintritt in diese Periode überschreiten wir die Schwelle zur Gegenwart. Pflanzen- und Tierwelt nehmen immer mehr die Form der Jetztzeit an. Braunkohle, Petroleum und Bernstein bilden sich. Es beginnt eine neue Verteilung von Land und Wasser Platz zu greifen, die allmählich zur Abgrenzung der heutigen Kontinente führt. Nebenher geht eine gewaltige Gebirgsbildung und eine ausgedehnte vulkanische Tätigkeit. Vom Atlas über die Alpeu und Karpaten, vom Kaukasus bis zum Himalaja baut sich ein mächtiger Wall von Kettengebirgen auf, die Anden steigen empor, von der Eifel bis zu den Kegelbergen Nordböhmens erheben sich Vulkane, und große Strecken Schottlands und Islands werden von ausgedehnten Basaltdecken überlagert. V. Die Quartär- oder Jetztzeit der Erde, das Zeitalter des Menschen, der wohl schon am Ende der Tertiärzeit dagewesen ist. Die hier zu unterscheidenden Formationen sind: 1. Das ältere Schwemmland oder Diluviums 2. Das jüngere Schwemmland oder Alluviums Die Gesteine dieser Zeit sind locker, nur selten zu festem Fels vereinigt. Geschiebe von Sand, Kies und Lehm bilden das ältere Schwemmland oder das Diluvium (Oberrheinische und Norddeutsche Tiefebene, Süddeutsche Hochebene). Die Bildung des jüngeren Schwemmlandes oder des Allu- viums geht in der Gegenwart noch ununterbrochen vor sich (Delta, Meeres- sandstein, die Marschen). Zu den diluvialen Lehmablagemngen gehört auch der Löß, eine poröse Bil- dung aus feinstem Tonstaube mit Beimengung von Quarzkörnchen, Kalk und Braun- eisen. Er ist großenteils durch Staubstürme aus Wüsten fortgetragen, hat sich in Steppenländern niedergeschlagen und ist hier von der Grasnarbe festgehalten. Er bildet die berühmtesten Kornkammern der Alten nnb Neuen Welt, so am Süd- rande der Norddeutschen Tiefebene, in der Oberrheinischen Tiefebene, in Ungarn und Rumänien, in Sndrußland, sodann in Argentinien östlich der Anden, vor allem aber in China (Bild 10). In den lockeren Diluvialmassen, den sogenannten Seifen 1 Nach der häufig in ihr anzutreffenden Gliederung in drei Stufen; trias — Dreiheit. 2 Diese Formation galt früher als dritter Hauptabschnitt der Erdgeschichte; lateinisch tertius ^ der Dritte. ■! Vom lateinischen diluvium = Sintflut, die man früher in diese Formation verlegte. 4 Lateinisch alluere — anschwemmen. _5 Die Metallkörner und Edelsteine werden aus dem Boden durch Ausseifen oder Aus- waschen gewonnen; daher nennt der Bergmann Ablagerungen, in denen sie vorkommen, Seifen oder Seifengebirge.

6. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 12

1909 - Breslau : Hirt
12 5. Die Zeitalter der Erdgeschichte. kommen Gold und Platin (z. B. im Ural), Zinn (in Coruwall, Bangka), Dia- manten (in Brasilien, Südafrika) vor. Nicht weniger wichtig ist, daß das Diln- vinm nicht nur Reste ausgestorbener Säugetiere, sondern zugleich auf denselben Lagerstätten Spuren menschlicher Tätigkeit, namentlich roh bearbeitete Stein- und Knochenwerkzeuge, einschließt, so daß an dem Zurückreichen des Menschen bis in den Anfang der Diluvialzeit sowie an seinem Zusammenleben mit den diluvialen Säuge- tiereu kein Zweifel mehr bestehen kann. 10. Lötzlandschaft aus Schensi am Loho, einem Nebenfluß des Hoangho. Der Löß ist als Staub vom Steppenwinde auf die Erasmatten mehr als 600 m mächtig aufgetragen, hat die Gebirgszüge überdeckt und die eingeebnete Landschaft gelb gefärbt. Die verwitterten Graswurzeln bilden Hohlräume im Löh und bewirken seinen senkrechten Absturz zu seltsamen Burgen und Türmen, auch zahlreiche Höhlen. Die mit Äckern bedeckten Terrassen bilden den Eingang von Höhlenwohnungen, die in ärmlichster und dürftigster Art, aber auch in weiten Räumen und guter Ausstattung den Menschen Wohnung und im Sommer Schutz vor der Hitze, im Winter vor der Kälte bieten. Im Tale wird Reisbau betrieben. Die Talwände am Flußufer sind bis 150 m hoch. Der Mensch ist schon Zeuge der Eiszeit gewesen, die dem diluvialen Zeitalter ihr Gepräge aufdrückte. Mindestens dreimal nämlich ist in dieser Periode — ans noch unerforschten Griiudeu — eine erhebliche Abkühlung eingetreten, und von den Gebirgen der höheren Breiten in Nordamerika und Nordeuropa, namentlich von den skandinavischen, aber auch von den Alpen, haben sich mächtige Gletscher- vorgeschoben, und Inlandeis bedeckte Länder und Meere Nordeuropas von Ruß- land bis Irland. Die nächstliegenden Zeugnisse von dieser Zeit sind für Nord- und Süddeutschland die Findlings- oder erratischen Blocke, die Gletscherschrammen und Gletscherschliffe an den Felsen, die Schutt-, Sand- und Tonausschüttimgen, die Moränenwälle und zahlreiche Seen (Bild 32, 36, 37). — Hiermit schließt die vorge- schichtliche Zeit, und wir treten nun ein in die Zeit, die uns geschichtlich verbürgte Tatsachen aus dem Leben der Erde und ihrer Völker verkündet.

7. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 14

1909 - Breslau : Hirt
14 6. Veränderungen der Erdoberfläche. des Druckes in der Spalte in völlig flüssigen Zustand übergegangen sind. Falls in diese von oben her Wasser in Dampfform eindringt und absorbiert wird, eröffnet es durch seine Explosion die Auswurfstätigkeit. Bei dieser entweichen in bestimmter Reihenfolge auch die andern Gase, die im Magma enthalten sind. Bei den Aus- brüchen von Lava jedoch wirkt nur verhältnismäßig wenig Dampf mit, und die Ver- mutimg hat viele Anhänger gefunden, daß das Magma durch die Zusammenziehung 12. Der Hohentwiel, westlich vom Bodensce. L_1 Diluvium Alluvium, Tertiour V-~- - - -~1 Jura t I Trias M»» Photiolith. 13. Durchschnitt des Hohentwiel. Durch den Spalt in den Schichtgesteinen ist die Lava emporgequollen und hat sich hier nicht in Form einer Decke weithin ergossen, sondern nur um die Krateröfsnung eine „Quellkuppe" gebildet, die aus einem festen Guß von Phonolith besteht. der Erdkruste oder durch Senkungen des Meeresbodens gewissermaßen ausgequetscht wird. Dadurch wäre zugleich die Erklärung dafür gegeben, daß die vulkanische Tätig- keit besonders häufig an den Stellen auftritt, wo die Einbruchsgebiete der Ozeaue und Meere das Land berühren, so namentlich auf den südostasiatischen Inseln, an der Westseite Amerikas und in Mittelamerika. An diesen Bruchräudern ziehen die reihenweise in geschwungenen Linien auftretenden Feuerberge wie Ketten von Perlschnüren von den Andamänen bis nach Kamtschatka und hinüber nach Alaska, von Mexiko bis nach Chile. In Europa finden sich gegenwärtig zwei Hauptherde

8. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 15

1909 - Breslau : Hirt
Vulkanausbrüche. 15 14. Der Ausbruch des Vesuv am 10. April 1906, von Boscotrecase aus gesehen. Ms der weite Kraterring der Somma infolge des Ausbruches vom Jahre 79 n. Chr. größtenteils zu Asche und Bimsstein zerblasen wurde, baute sich in der Kraterruine der Schlacken- und Aschenkegel des Vesuv höher als dersommarand auf. Die Höhe des Vesuvkegels schwankte im 19. Jahrhundert zwischen 1100 und 1300m. Dieser Kegel wurde durch gewaltige Ausbrüche im April 1906 völlig verändert. Ein tiefer Kraterschlund von 600 m Durchmesser wurde herausgesprengt und der Kegel um etwa 70 m erniedrigt, indem die senk- rechten, inneren Kraterwände in den tiefen Kratergrund stürzten. Meist verdunkelten mächtige Aschenregen die Luft, und fast ununterbrochen erdröhnte der Donner von den Gewittern in den aussteigenden Wolken über dem Krater. Di?Wolken glichen bald einer weißen, nur strichweise durch Aschenauswurf geschwärzten Pinie (Dampfpinie), bald waren sie schwarze, an den Rändern blendend beleuchtete Haufenwolken. Die Gewitterregen verwandelten die Asche in Schlamm und wälzten sie in alles verheerenden Strömen die Böschung des Vesuv hinab. An klaren Tagen, so am 10. April, war das überwältigende Schauspiel der an den Ab- hängen des Kegels hinabströmenden Massen von feuriger Lava sichtbar. Die Lava floß besonders nach Süden, begrub die auf den Gipfel führende Eisenbahn und verwüstete Weingärten. Obsthaine und Dörfer.

9. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 75

1909 - Breslau : Hirt
Entwicklung der menschlichen Wohnungen. 75 Pisang. Nubische Schafe. Nopalkaktus. Büffel. Dattelpalmen. 60. Schilf- und Lehmhütten ägyptischer Fellachen. Wegen Mangels an Holz bauen die ägyptischen Fellachen ihre Hütten aus getrockneten Nilschlammziegeln und decken sie mit Schilf und Palmzweigen. Für das regenlose Klima Ägyptens und die Bewohner, die mit derselben Anspruchslosigkeit leben wie vor 4000 Iahren, genügen diese dürftigen Behausungen vollkommen. 61. Tembe der Vantu-Neger in Ostafrika. Das Bedürfnis eines wirksamen Schutzes gegen räuberische Überfälle hat im Innern Afrikas zur be- festigten Eruppensiedlung geführt. Ein rechteckiger Palisadenbau umgibt die zusammenhängenden Hütten, die innen dicht an die Mauer angebaut sind. Das schräge Dach ist mit Zweigen gedeckt. Türen und Fenster der Behausungen führen nur nach dem unbedeckten Hof, auf dem auch das Vieh sich sicher tummelt.

10. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 20

1909 - Breslau : Hirt
bcs ©• !"■ Gletscher am Nordgehänge des Kurgüthidar, von dem 4500 m hohen Hochtal Rimkin Paiar Encamping Ground aus gesehen (Phot. Dr. C. Diener). Der Gletscher ist weit zurückgewichen, hat links im Bordergrund einen Endmoränenwall aufgeschüttet. Rechts erscheinen zahlreiche durch das strudelnde Wasser der Gletscherspalten entstandene Gleischertöpse. Links sind durch die Niederschlage aus den Spalten des Gesteins gewaltige Schuttmassen ausgeschwemmt und zu Schutt- oder Schwemmkegeln aufgeschüttet. Diese sind eine Art Trockendelta, dessen Spitze an die Ausflutzstelle der Spalte reicht und dessen Oberfläche wie der Mantel eines Kegels gekrümmt ist. 18. Erdpyramiden ain Ritten bei Bozen. Ein kleines Tal ist hier mit einer aus Lehm bestehenden und mit zahlreichen Blöcken durchsetzten eiszeitlichen Grundmoräne ausgefüllt. Heftige, rasch ab- laufende Regengüsse haben die Grundmoräne gefurcht und ein Netzwerk von Rinnsalen ausgespült, aus dem haus- und turmhohe, schlanke Erdsäulen her- vorragen. Jede von diesen ist oben durch einen Stein oder Baum vor weiterer Zerstörung durch den Regen geschützt. Ähnliche Erscheinungen kommen auch im jungen Moränenschlamm (Muhren) und im vulkanischen Brockentuff vor. $
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