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1. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 54

1887 - Dresden : Höckner
- 54 - bei Belgrad und nahm diese wichtige Festung selbst ein. Er plante die Eroberung aller Länder bis zur Donaumündung für Österreich. Doch wurde dieses Ziel nicht erreicht, weil ihn Kaiser Karl Vi. nicht thatkräftig genug unterstützte. 9£och Eugens Tode (1736) gingen sogar die zuletzt erworbenen Gebiete wieder an die Türken verloren. Immerhin haben Eugens großartige Türkensiege nicht am wenigsten dazu beigetragen, nach trüber Zeit im deutschen Volke wieder das Bewußtsein der Kraft zu wecken; von seinen Soldaten, die ihn besonders auch wegen seiner edlen Menschlichkeit liebten, ist er in vielen Liedern gepriesen worden, welche vom deutschen Volke noch lange nachher begeistert gesungen wurden, wie z. B. Prinz Eugen, der edle Ritter, Wollt dem Kaiser wiedrum friegen Stadt und Festung Belgerad. Er ließ schlagen einen Brucken, Daß man funnt hinüber ruckeu Mit der Armee wohl für die Stadt. Als der Brucken nun war geschlagen, Daß man funnt mit Stuck u. Wagen Frei passieren den Donaufluß: Bei Semlin schlug man das Lager, Alle Türfen zu verjagen, Jhn'n zum Spott und zum Verdruß. Am 21. August so eben Kam ein Spion bei Sturm und Regen, Schwur's dem Prinzen und zeigt's ihm an, » Daß die Türfen fnrragieren, So viel als man funnt verspüren, An die dreimalhunderttausend Mann. Als Prinz Engenins dies vernommen, Ließ er gleich zusammenfommen Seine General' und Feldmarschall; Er that sie recht instrugieren, Wie man sollt' die Truppen führen Und den Feind recht greisen an. Bei der Parole thät er befehlen, Daß man sollt' die Zwölfe zählen Bei der Uhr um Mitternacht; Da sollt' all's zu Pferd aufsitzen, Mit dem Feinde zu scharmützen, Was zum Streit nur hätte Kraft. Alles saß auch gleich zu Pferde, Jeder griff nach feinem Schwerte, Ganz still ruckt man aus der Schanz; Die Musfetier wie auch die Reiter Thäten alle tapfer streiten: Es war fürwahr ein schöner Tanz! Ihr Konstabler aus der Schanzen, Spielet auf zu diesem Tanzen Mit Karthaunen groß und flein, Mit den Großen, mit den Kleinen Auf die Türfen, auf die Heiden, Daß sie laufen alle davon.

2. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 56

1887 - Dresden : Höckner
- 56 — bayrische Heer einen der erfolgreichsten Siege, welche die Geschichte kennt. Seit länger als einem halben Jahrhundert hatte die Übermacht Ludwigs Xiv. wie ein Alp auf Mitteleuropa, besonders auf Deutschland gedrückt, jetzt atmeten die Völker auf, denn überall herrschte das Gefühl, daß mit der Niederlage der Franzosen bei Höchstädt eine entscheidende Wendung eingetreten sei. Schwere Verluste trafeu die Franzosen auch in den nächsten Jahren. Eugen schlug dieselben vor Turin (1706), wo zum erstenmale preußische Bataillone unter Leopold von Dessau (S. 70) den Sieg entschieden. In Belgien siegten Engen und Marlborough vereinigt über die Franzosen bei O nd enarde (1708) und bei Malplaquet (1709). So sah sich Ludwig Xiv., in dessen Land überdies Hungersnot wütete, zu Friedensvorschlägen genötigt; er wollte auf Spanien verzichten und sogar den Elsaß mit Straßburg herausgeben. Leider kam der Friede damals nicht zu stände. Bald darauf aber fiel Marlborough bei seiner Königin Anna von England in Ungnade, und das österreichischenglische Bündnis ging auseinander. Deshalb erlangte Frankreich 1713 zu Utrecht (Rastatt und Baden 1714) einen verhältnismäßig günstigen Frieden: Spanien mit den Kolonien kam an Ludwigs Xiv. Enkel Philipp V. als selbständiges Königreich unter der Bedingung, daß es nie mit Frankreich vereinigt werden sollte, die übrigen spanischen Besitzungen (Belgien, Mailand, Sardinien) an Kaiser Karl Vi. (1711—1740). England behielt die während des Krieges eroberte Festung Gibraltar. Das wichtigste Ergebnis des Krieges aber war die Vernichtung des französischen Übergewichtes.

3. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 58

1887 - Dresden : Höckner
- 58 - andern Heereseinrichtungen und über das Seewesen der Westmächte. Der aufgeweckte Verstand des jungen Zaren begriff schnell, daß Rußland zunächst eine Armee und Flotte nach europäischem Muster brauche, um den andern Staaten ebenbürtig zu werden. Aus seinen russischen Spielkameraden formte Peter unter Leforts Beistand die erste Kompagnie, aus welcher allmählich einige europäische Regimenter unter Gordous Kommando erwuchsen. Mit deren Hilfe unterdrückte Peter eine Empörung der Strelitzen,^ der altrussischen Adelsgarde, welche von seiner Schwester gegen ihn aufgereizt worden waren, verurteilte seine Schwester zur Klosterhaft und trat 1689 selbst die Regierung an. Seitdem bekundete er eine ganz besondere Vorliebe für alles, was zur Schiffahrt gehörte. Ein kleines englisches Segelboot, das er in einer Rumpelkammer gefunden, ließ er von einem holländischen Tischler in Moskau wieder herrichten und segelte nun damit auf der Moskwa. Da erwachte in ihm die Sehnsucht nach dem Meere. Rußland hatte damals noch keinen Besitz an der Ostsee, deshalb reiste er nach Archangelsk am Weißen Meere, damals ein wichtiger Handelshafen voll holländischer Schiffe. Mit Entzücken sah er hier das seemännische Treiben; er selbst zog die Teerjacke an und unternahm mit Leidenschaft kleinere Seereisen. Wenige Jahre später hatte er schon holländische Galeeren in seinem Besitz, mit denen er in einem Türkenkriege die Festung Asow von der Seeseite einschloß, während er dieselbe auf der Landseite von deutschen Ingenieuren beschießen ließ. So konnte er Asow einnehmen, ein Erfolg, der in Europa Staunen erregte. 3. Meters Weisen; Abschaffung der Strekitzen; H^eterslmrg. Um die europäische Kultur aus eigner Anschauung kennen zu lernen, schickte er eine große Gesandt- ') Peters Geistesgegenwart bei einer andern Verschwörung der Sirelitzen.

4. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 64

1887 - Dresden : Höckner
— 64 — Hannover abtreten und hat nie wieder eine Großmachtstellung erringen können. Xv. Sachsen im 18. Jahrhundert. 1. Der Kofhall Augusts des Starken. Kaum hatte Karl Xii. bei Pultäwa sein Heer verloren, so eroberte Augnst Polen zurück und hielt in Warschau einen glänzenden Einzug. Nun begann trotz beträchtlicher Abnahme des Wohlstandes in Sachsen das verschwenderische Leben des vergnügungssüchtigen Hofes von neuem. Im Sommer wechselten großartige Treibjagden auf den Wiesen am rechten Elbufer in Dresden oder in den Forsten der nahen Moritzburg mit prächtig ausstaffierten venezianischen Gondelfesten auf dem Elbstrom oder den Moritzburger Teichen. Im Winter gab der Kurfürst schimmernde Maskeraden ober veranstaltete Schlittenfahrten des ganzen Hofes durch die Straßen der Resibenz, wobei die Geschirre der Pferbe von Golb und Edelsteinen blitzten; fehlte es an Schnee, so mußten ihn die Bauern mit ihren Wagen in die Stadt fahren. Außerdem wurde französisches Theater und italienische Oper unterhalten. Das Heer biente weniger der Verteibignng des Landes, als zur Veranstaltung kostspieliger Paraben. Hunberte von Fremden strömten bamals nach Dresben, um die Herrlichkeit des Hofes zu sehen, der an Glanz beinahe den Hof zu Versailles überstrahlte. Das glänzendste militärische Schauspiel, welches August der Starke veranstaltete, war das Lustlager bei Zeithain (1730). 30,000 Soldaten, alle in neuen Uniformen, waren dort zusammengezogen, 4 Holzbrücken über die Elbe geschlagen. Außer dem sächsischen Hofe waren gegen 50 Fürsten anwesend (darunter auch der König von Preußen), um die mit prunkvollen Festen wechselnden Paraden zu bewundern. Nachdem die Herrlichkeit vier Wochen gedauert hatte, endete sie mit einer Bewirtung bcr Armee, zu welcher allein 170 Ochsen verbraucht wurden;

5. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 66

1887 - Dresden : Höckner
— 66 — für seinen glänzenden Hofhalt auch ein glänzendes Schloß zu bauen. So entstand nach Pöpelmanns Entwürfen der reichverzierte, wunderschöne „Zwinger" als Vorhof eines gewaltigen Königsschlosses, dessen Rückseite sich in den Fluten der Elbe spiegeln sollte. Doch kam der Bau über bett „Vorhof" nicht hinaus. Auch die herrliche Frauen-kirche, deren schöngewölbte Kuppel ans jedem Bilde Dresbens hervortritt, würde noch unter August dem Starken vom Ratsbaumeister Bähr begonnen. Kunst und Kirnst« hanbwerk förberte August der Starke in freigebiger Weise. Im „Augusteum" (jetzt „Johauneum") am Neumarkte tourbeit griechische und römische Altertümer und die Anfänge einer Gemälbesammlung, im „Grüuen Gewölbe" des Schlosses herrliche Golbschmiebearbeiten und ähnliche Kostbarkeiten aufgestellt. Der „Große Garten" (ebenso der Moritzburger und Großseblitzer Park) würde teilweise nach dem Muster des Parks von Versailles eingerichtet und durch 150 Mannorgrnppen von italienischen Bilb-hauern geziert. So würde Dresben, durch seine herrliche Lage zu beiben Seiten des Elbstroms unterstützt, die schönste und besuchteste Restbenz des bamaligen Deutschlanbs; 1727 zählte die Stadt bereits 40,000 Einwohner. Ein gewisses Verdienst erwarb sich August der Starke auch um die Erfindung des Porzellans. In jener Zeit glaubte man noch an die Möglichkeit, Gold aus billigen Metallen herzustellen, und Hunderte von Apothekern und „Alchymisten" mühten sich ihr ganzes Leben hindurch, „das große Elixir" oder „die rote Tinktur" herzustellen, welche jedes Metall in Gold verwandle und außerdem ein Heilmittel gegen alle Krankheiten sei. Es fehlte auch nicht an Schwindlern, welche vorgaben, „die Tinktur" zu besitzen und ihre Umgebung durch geschickte Taschenspielerkünste täuschten. Für solche „Adepten", die sich geschickt mit dem Zauber des Geheimnisvollen zu umgeben wußten, war namentlich an verschwenderischen Höfen ein lohnendes Arbeitsfeld. Auch August der Starke hatte mit vieler Mühe einen Adepten in seine Gewalt gebracht: Johann Friedrich Böttger aus Schleiz, einen früheren Apotheker-lehrling. Als dieser einst (1704), um neue Schmelztiegel zu brennen,

6. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 68

1887 - Dresden : Höckner
bildet die Vermehrung der Prachtbauten und Kunstsammlungen Dresdens. Zwischen Schloß und Elbbrücke erhob sich die katholische Hofkirche mit dem „zierlichsten Turme der Welt", die „Gemäldegallerie" wurde durch den Ankauf italienischer Sammlungen und der berühmten „Madonna" von Rafael vermehrt. Freilich geschah das in einer Zeit, als Sachsens Staatseinnahmen durch schlechte Wirtschaft gänzlich zerrüttet waren und die Bewohner unter dem schlimmsten Steuerdrucke seufzten. Bald nach dem Frieden von Hubertusburg (1763), der den für Sachsen überaus unglücklichen siebenjährigen Krieg beendete, starb Friedrich August Ii.; Brühl dankte ab und starb wenige Wochen später. Friedrich Augusts edler Sohn Christian, der leider nur zwei Monate regierte, begann sofort mit kräftiger Hand das Elend seines Landes zu mildern. Der Hofhalt wurde vereinfacht, einen Teil der militärischen Lasten übertrug der Kurfürst auf seine Privatkasse. Noch in demselben Jahre folgte ihm sein erst 13jähriger Sohn Friedrich August Iii. der Gerechte (1763—1827), für welchen zunächst Prinz Xaver die Vormundschaft führte. Unter feiner weisen Fürsorge haben sich Landwirtschaft und Industrie bald erholt, wahrend der Bergbau durch Gründung der Freiberger Bergakademie einen neuen Aufschwung nahm. Xvi. Die ersten preußischen Könige. 1. Ariedrich I. Des großen Kurfürsten Sohn und Nachfolger Kurfürst Friedrich Iii. (1688—1713) besaß eine starke Vorliebe für Pracht und Glanz. Als Herrscher über ein Gebiet, welches schon über 2000 Dm. groß war, wünschte er sich die Königskrone. Aber erst

7. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 71

1887 - Dresden : Höckner
— 71 — Der Soldatenstand war in jenen Zeiten noch immer verrufen, weil die allgemeine Wehrpflicht noch nicht durchgeführt war. Soldat werden zu müssen galt wegen der unmenschlichen Behandlung und sittlichen Gefährdung des Standes für ein großes Unglück; deshalb konnten die Werbeoffiziere oft nur durch List und Gewalt die zur Ergänzung der Regimenter nötigen Mannschaften zusammenbringen. „Wachse nicht, sonst sangen dich die Werber!" sprach die besorgte Mutter zum Sohne, welcher lang zu werden versprach; denn nach langen Leuten fahndeten die Werber besonders. Wer von einem Werbeoffizier „Handgeld" genommen , der war Soldat, so lange es dem Könige beliebte. Sold und Verpflegung waren kläglich, beim „Drillen" spielte der Stock eine große Rolle. Der „Deserteur" mußte beim ersten und zweiten Male Spießruten laufen, beim dritten Male wurde er erschossen. Trotzdem diese harte Behandlung der Soldaten in Preußen ebenso üblich war als anderwärts, besaß Friedrich Wilhelm doch ein Herz für seine Soldaten. Er nannte sie gern seine „blauen Kinder" und sorgte für das „propre" Aussehen der Mannschaften durch reichliche „Montirung". Den stattlichsten Eindruck gewährte das Garderegiment zu Potsdam, die weltberühmte Riesengarde des Königs. Diese Riesen lagen in kleinen Ziegelhäusern rings um das Königliche Schloß. Sie erhielten außergewöhnlichen Sold, die längsten von zehn bis zwanzig Thaler monatlich, schöne Leute in hohen, blechbeschlagenen Grenadiermützen, wodurch sie noch um vier Hände breit höher wurden, und die Querpfeifer des Regiments waren gar Mohren. Wer zu der Leibkompagnie des Regiments gehörte, der war so merkwürdig, daß er abgemalt und im Korridor des Potsdamer Schlosses aufgehängt wurde. Die Riefen-garde in Parade oder exercieren zu sehen, reisten viele vornehme Leute nach Potsdam. Was irgendwo in Europa von großen Leuten zu finden war, ließ der König aufspüren und durch Güte oder Gewalt zu seiner Garde schaffen. Da stand der Riese Müller, der sich in Paris und London für Geld hatte sehen lassen — die Person zwei Groschen, er war erst der vierte oder fünfte in der Reihe; noch größer war damals Jonas, ein Schmiedeknecht aus Norwegen, dann der Preuße Hohmaun, dem der König August von Polen, der doch ein stattlicher Herr war, mit der ausgestreckten Hand nicht auf den Kopf reichen konnte; endlich ein Ire, den der preußische Gesandte mit Gewalt aus England entführt hatte, er hatte dem König gegen 9000 Thaler gekostet. Aus jeder Art von Lebensberuf waren sie zusammengeholt, Abenteurer der schlimmsten Art, Studenten, katholische Geistliche, Mönche, auch einzelne Edelleute standen in Reih und Glied (nach G. Freytag).

8. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 72

1887 - Dresden : Höckner
Xvii. Friedrich der Grotze. 1. Ariedrichs Äugend. Friedrich Ii. wurde am 24. Januar 1712 zu Berlin geboren. Nachdem ihn die Mutter bis zum siebenten Jahre sanft und mild geleitet hatte, sollte er nach seines Vaters Willen in Gottesfurcht und straffer Zucht zu einem tüchtigen Soldaten herangebildet werden. Aber der Kronprinz, des unaufhörlichen Exercierens bald überdrüssig, interessierte sich vielmehr für französische Bildung, Dichtkunst, Musik und spielte selbst leidenschaftlich gern die Flöte. Diese Neigungen waren seinem gestrengen Vater ein Grenl, er schalt ihn „effeminiert" und äußerte: „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet, er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Als der Heranwachsende Jüngling sich trotz des väterlichen Unwillens nicht änderte und überdies durch schlechten Umgang etwas leichtsinnig zu werden anfing, erfuhr er von dem jähzornigen Vater eine so harte Behandlung, daß er sich durch eine Flucht nach England seiner drückenden Lage zu entziehen suchte; aber er wurde verraten und verhaftet. Sein Vater, gewöhnt alles vom militärischen Standpunkte aus zu beurteilen, sah in ihm nicht mir den pflichtvergessenen Sohn, sondern auch den „Deserteur"; er stellte ihn vor das Kriegsgericht und ließ seinen Freund und Genossen, Lieutenant von Kutte, vor seinen Augen zum Tode führen. Tieferschüttert bat Friedrich, der zu Küstrin gefangen saß, den Vater brieflich um Verzeihung und erhielt dieselbe. Doch mußte er als Rat in die Domänenkammer zu Küstrin eintreten, um hier durch ernste Arbeit kräftig und männlich zu werden. Sein Vater schrieb damals: „Er soll nur meinen Willen thun, das französische und englische Wesen aus dem Kopse schlagen und nichts als preußisch, seinem Herr» Vater getreu sein und ein deutsches Herz haben."

9. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 74

1887 - Dresden : Höckner
- 74 - dem protestantischen Teile der Bevölkerung als Retter begrüßt, Schlesien, worauf er nach alten Erbverträgen ein gewisses Anrecht zu haben glaubte. (Erster schlesischer Krieg 1 740—1742.) Im Frühjahre 1741 verteidigte er das Land siegreich gegen die anrückenden Österreicher in der denkwürdigen Schlacht bei Mollwitz. Hier wurde allerdings die preußische Reiterei vou der österreichischen im ersten Anpralle geworfen, aber die preußische Infanterie schlug durch ihr Geschwindfeuer alle Angriffe in der Front wie im Rücken ab und gewann zuletzt durch einen geordneten Vormarsch „unter der größten Contenance, so nach der Schnur, als wäre es auf dem Paradeplatze^ die Schlacht. (Schwerin.) Als dann auch Karl Albert von Bayern (Bellisle) in Prag einzog und sich 1742 zu Frankfurt als Karl Vii. (1742—1745) zum Kaiser krönen ließ, sah sich Maria Theresia genötigt,n Friedrich Ii. im Frieden von Breslau Schlesien zu überlassen. — In den Jahren 1744—45 griff Friedrich nochmals in den Krieg gegen Österreich ein, scheinbar als Bundesgenosse des Kaisers, in Wahrheit um sich Schlesien von Neuem zu sichern (zweiter schlesischer Krieg) und erreichte nach den Siegen bei Striegau, Soor und Kessels-dorf zu Dresden die Bestätigung des Breslauer Friedens. Schon vorher hatte Bayern nach Karls Vii. Tode seine Ansprüche auf Österreich aufgegeben. 3. Der sieöenzahrige Krieg. Nach einer elfjährigen Friedenszeit, welche Friedrich ans das gewissenhafteste zur Maria Theresia war für Friedrich Ii. eine ebenbürtige Gegnerin. Rings von Feinden umdrängt, verlor sie keineswegs den Mut; sie ging nach Ungarn, empfing zu Preßburg die ungarische Königskrone und wußte die versammelten Magnaten durch ihr entschlossenes Auftreten so zu entflammen, daß sie mit dem Rufe „Vivat Domina et Rex noster Maria Theresia!“ begeistert zu den Waffen griffen, um ihre Königin zu verteidigen.

10. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 75

1887 - Dresden : Höckner
— 75 — Hebung seiner Länder verwendete, zog sich ein großes Ungewitter gegen ihn zusammen. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen; deshalb schloß sie mit Frankreich, das seit Jahrhunderten Österreichs Gegner gewesen war, und mit Rußland (Kaiserin Elisabeth) ein Bündnis zu einem gemeinsamen Angriffe ans Preußen. Auch der sächsische Minister Brühl wußte von diesen Plänen. Da entschloß sich der König seinen Gegnern zuvorzukommen und rückte im August 1756 mit 70,000 Mann in Sachsen ein, das er, nachdem die sächsische Armee am Lilienstein hatte kapitulieren müssen (Schlacht bei Lobositz), unter preußische Verwaltung nahm. Der sächsische Hof mußte nach Polen übersiedeln. 1757 versuchte Friedrich Böhmen zu erobern. Er gewann unter großen Verlusten die blutige Schlacht bei Prag (Tod des Feldmarschalls Schwerin), erlitt aber gegen Daun die furchtbare Niederlage bei Kollin. Bald darauf wurde auch sein General Lehwaldt von den Russen bei Groß-Jägerndorf in Ostpreußen geschlagen; gleichzeitig drangen die Schweden in Pom'meru ein, und die Franzosen, mit der „Reichsarmee" vereinigt, rückten von Thüringen her gegen Brandenburg vor. Aber Friedrich verzagte nicht. Er wandte sich zunächst nach Thüringen und schlug die Franzosen unter dem Prinzen von Soubise samt der Reichsarmee bei Roßbach derart, daß ihre zersprengten Scharen sich erst am Rheine wieder sammelten." Hierauf eilte der König nach Schlesien und ') Schon der kühne überfall des Generals Seydlitz zu Gotha in dem Augenblicke, als sich die französischen Offiziere auf dem Schlosse eben zur Tafel fetzen wollten, hatte großes Schrecken eingeflößt (vgl. das Gedicht „Seydlitz" von Fontane). Nach der Schlacht bei Roßbach sang man in Deutschland: „Und wenn der große Friedrich kommt Und klopft nur auf die Hosen, Da läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen."
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