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der Universität zu Erfurt, vom Vater zum Nechtsstudium bestimmt, studierte aber
Philosophie (nominalistische Dialektik) und die lateinischen Klassiker, 1505 Magister,
las über Aristoteles' Physik und Ethik. Durch eines Freundes Tod und eigne
Gewissensnoth erschreckt, flieht er in demselben Jahre in das Augustiner-Eremiten-
klostcr, wird Mönch, 1507 Priester. Ascetisches Leben und scholastische Studien
im Kloster. Einwirkung des Generalvicars Johann v. Staupitz und der Schrif-
ten des heil. Augustinus, Taulers und der heil. Schrift selbst (St. Pauli Rö-
merbrief) auf sein inneres Leben. Durch Staupitz nach Wittenberg versetzt 1508,
hält er anfangs philosophische, bald theologische Vorlesungen (über die Psalmen
und den Nömerbrief); Predigten; 1511 in Ordensgeschäften nach Rom; 1512
Dr. theologiae. Visitationsreisen in Vertretung des Generalvicars seines Ordens.
Ablaßverkauf durch Kurfürst Albrccht von Mainz. Des Dominikaners Joh.
Tetzel Auftreten im Erzstift Magdeburg und Halberstadt. Luthers Auftreten
dagegen auf der Kanzel und im Beichtstuhl.
Am Vorabend Allerheiligen (31. Oct.) 1517 schlägt er die "17
95 Thesen an die Stiftskirche zu Wittenberg (nicht gegen die
Jndulgenzen überhaupt, sondern gegen ihren Mißbrauch); —
dieser Tag durch seine Folgen der Geburtstag der Reformation.
Thesen Tetzels, Gegenschriften des Professors (Mayr von) Eck
in Ingolstadt, der Dominikaner Jakob von Hogstraten (s. ob. S. 12)
und Sylvester Prierias; Gegensatz der Dominikaner und Augu-
stiner-Eremiten; die Universität Frankfurt a. O. gegen Wittenberg.
Ladung Luthers nach Rom durch Leo X (Medicäer, Pabst seit
1513). Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, Luthers Landes-
herr und ihm günstig gestimmt, erlangt ein Verhör in Augsburg
durch den Cardinal-Legaten Thomas de Vio von Gaeta (Cajetanus).
Nach resultatlosen Gesprächen heimliche Abreise Luthers, seine
Appellation „de Papa male informato ad Papam melius infor-
mandum“ in Augsburg öffentlich angeheftet. Friedrich der Weise
verweigert seine Auslieferung nach Rom wie seine Ausweisung
aus Kursachsen. Versuch einer Vermittlung durch den pübstlichen
Kämmerling Karl von Miltitz in Altenburg Anfang 1519 (Ge-
schenk der goldnen Rose durch den Pabst an Friedrich); Ver-
sprechen zu schweigen, falls die Gegenpartei schweige, Luthers un-
terwürfiger Brief an den Pabst.
In die Leipziger Disputation zwischen dem Jngol-
städter Professor Pr. (Mayr von) Eck und Andreas Bodenstein
(Karlstadt) von Wittenberg im Juni und Juli 1519 wird auch isis
Luther hereingezogen, der in Eeeii Obelisci (dagegen Lutheri
Asterici) auch angegriffen war. Hauptstreitpunkte: Primat des
Pabstes, Autorität der Concilien, Stellung zu Hus. Bei der
Disputation zugegen auch der junge Philipp Melanchthon.
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Extrahierte Personennamen: Johann Luthers Mayr Jakob_von_Hogstraten Sylvester_Prierias Leo_X_(Medicäer Leo Pabst Friedrich Friedrich Thomas_de_Vio_von_Gaeta_(Cajetanus Friedrich Karl_von_Miltitz Karl Friedrich Friedrich Mayr Andreas_Bodenstein Lutheri
Asterici Philipp_Melanchthon Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Wittenberg Rom Mainz Magdeburg Halberstadt Wittenberg Ingolstadt Wittenberg Rom Sachsen Luthers Augsburg Luthers Augsburg Rom Kursachsen Altenburg Luthers Karlstadt Wittenberg Eeeii_Obelisci
15
Reichstag von Worms 1521. Seine politischen Be-1521
fchlüsfe: Einsetzung des Reichsregiments in Nürnberg zur Stellver-
tretung des oft abwesenden Königs, Herstellung des Kammerge-
richts, Kriegsordnung, Reichsmatrikel; die kirchlichen: das
Wormser Edict. Luther, der zweimal vor Kaiser und Reich
aufgetreten war, mit feinem Anhang in die Acht erklärt, aber
auf die Wartburg in Sicherheit gebracht. Von dort, wo er das
Neue Testament verdeutschte (bis 1534 die ganze heil. Schrift),
kehrt er zum Kmnpf gegen Karlstadts bilderstürmerifchen Unfug
und die Verirrungen der Zwickauer „Propheten" im Frühjahr
1522 nach Wittenberg zurück. "22
b. Die Reichsfürsten und die Reformation: Unter
den Fürsten erklärten sich endlich dafür: der Kurfürst von Sach-
sen (1525 — 1532 Friedrichs Bruder Johann der Beständige);
Philipp der Großmüthige, Landgraf von Hessen (feit 1526 das
Land protestantisch); die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg
und von Mecklenburg; der Fürst von Anhalt; die Grafen von
Mansfeld; der Herzog des seit 1525 säcularisierten und von
Polen lehnsabhängigen Ordenslandes Preußen Albrecht von
Brandenburg. Das Tor g au er (oder Gothaer) Bündniß. Da-1526
gegen außer den geistlichen Fürsten vor allen in Süddeutschland
die Herzöge von Baiern, in Norddeutschland Herzog Georg von
Sachsen.
e. Scheitern der Plane des Adels: Franz von Sickingen
nach einem unglücklichen Einfall in Frankreich als Karls Feldhaupt-
mann gegen diesen verstimmt, ging eigemnächtig vor. Rittertag
zu Landau 1522 unter Theilnahme der rheinischen, fränkischen,
schwäbischen Ritterschaft. Sickingens rechtlose Fehde gegen Kur-
Trier, vielleicht mit der Absicht, das Erzstift zu sücnlarisieren,1522
scheitert an der gut vertheidigten Stadt und der Gegenunternehmung
des Landgrafen Philipp und des Kurfürsten von der Pfalz.
Offensive dieser Fürsten und des Kurfürsten von Trier gegen ,
Sickingen; dessen Tod auf der belagerten Burg Landstuhl. Rache
der Fürsten an der verbündeten Ritterschaft. Bald darauf starb1523
Hutten flüchtig und bettelarm auf der Insel Ufnau im Züricher See.
ä. Die Städte und die Reformation: Namentlich die
reichsfreien oberdeutschen Städte, wie Nürnberg, Straßburg, (förm-
lich erst 1534) Ulm, in Niederdeutschland am frühesten Magdeburg,
dann die drei Hanfastädte Bremen, Hamburg und Lübeck, auch
Braunschweig, Nordhaufen u. a. traten bis 1530 auf die Seite
der Reformation, meist unter heftigen innern Kämpfen der Bürger-
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Johann Philipp_der_Großmüthige Philipp Albrecht_von
Brandenburg Albrecht Georg_von
Sachsen Franz_von_Sickingen Franz Karls Philipp Philipp
17
Lrster Krieg Mischen Karl V und Iratij I von Frankreich. 1521-1526
Karl schloh bei semer Thronbesteigung in Spanien 1516
mit Franz den Bertrag zu Noyon, aber die Rivalitat beider
Konige bei der Bewerbung um die deutsche Krone, Franzens
Ansprüche ans Neapel und die Lehnsherrschaft über Flandern
und Artois, Karls ans das Herzogthum Burgund veran-
lassen Vier Kriege, deren Wechselfalle auch in den Gang
der Reformatwn tief eingreifen. —
Karl mit Léo X und seineu Nachfolgern Hadrian Vi
(1522—1523) und Clemens Vii (-—1534), mit Heinrich Viii
von England und seit 1523 auch mit Benedig im Bunde, er-
obert Mailand für Franz Sforza und behauptet es durch
den Sieg bei Bieocca. Der Connétable Karl von Bourbon, 1522
von der Konigin-Mutter beleidigt, tritt in Karls V Dienste
1523. Englisch-Niederlandische Einfalle in die Picardie, 1523
Karls Feldzug gegen die Provence ohne Erfolg, aber die
Wiedereroberung Mailands durch die Franzosen von kurzer
Dauer; Karls Sileg bei Pavia mit deutschem (Georg^^s
von Frundsberg) îutb spanischem Kriegsvolk, gegen Fran-
zosen und Schweizer. Franzens Gesangennehmung; im
Frie den von Madrid verspricht Franz die Abtretung 152e
des Herzogthums Burgund und verzichtet ans Mailand,
Genua, Neapel.
3. Die drei wichtigsten reformatorischen Reichstage.
a. Der erste Reichstag zu Speier endet mit einem für"26
die protestantischen Stände milden Reichstagsabschied (die Aus-
führung des Wormser Edicts und die Wahl seiner kirchlichen
Stellung wird jebem Stand bis zu einem allgemeine:! oder natio-
nalen Concilinm überlassen) aus folgenden politischen Gründen:
Türkenkrieg 1526. Solimanii, der ,Prächtige' (1520—1526
1566), bereits seit 1521 im Besitze Belgrads*) dringtim Einver-
ständniß mit Franz I in Ungarn ein. Niederlage und Tod
des jungen Ungarnkönigs Ludwigs Ii (seit 1516) in der
Schlacht bei Mohacz, worauf Erzherzog Ferdinand,:52s
*) Bald darauf, — 1522 — wird auch Rhodus von den Türken erobert;
die Johanniter als Vorkämpfer gegen den Islam im Mittelmeer 1530 von
Karl V mit Malta belehnt.
Herbst, historisches Hülssbuch Iii. 2
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Extrahierte Personennamen: Karl_V Karl Karl_schloh Karl Franz Franz Franzens Karls Karl Karl Hadrian Clemens Heinrich_Viii
von_England Heinrich Franz_Sforza Franz Karl_von_Bourbon Karl Karls Karls Karls_Sileg Karls Franzens Franz Franz Franz_I Franz Ludwigs Ferdinand,:52s Ferdinand Karl_V Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Neapel Karls Burgund Mailand Bieocca Karls Karls Mailands Pavia Frundsberg Madrid Burgund Mailand Genua Neapel Ungarn Ungarnkönigs_Ludwigs_Ii Mohacz Malta
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Gemahl von Ludwigs Schwester Anna (seine Schwester
Maria Ludwigs Wittwe), und schon seit 1521 im Besitz
der deutsch-habsburgischen Länder, die Königskrone von
Böhmen niit seinen Nebenländern und Ungarn erhält.
1527 Gegenkönig der Woiwode von Siebenbürgen Johann Za-
1529 polya, seit 1529 dem Sultan zinspflichtig. Die Türken
"32 vor Wien; erfolglose Belagerung. Abermaliger Einfall 1532.
1527—1529
Zweiter Krieg zwischen Karl V und Franz I.
Gegen Karls V Uebermacht bildet sich 1526 die Ligue zu
Cognac zwischen Frankreich, Venedig, Florenz, Mailand,
(Franz Sforza) dem Pabst Clemens Vii und England.
Franz I aus der Gefangenschaft befreit, nachdem er seine
beiden Söhne als Geißel gestellt, weigert, durch eine Burgun-
dische Notabeln-Verfammlung bestärkt und von Clemens Vii
feines Eides entbunden, die Abtretung Burgunds. Eroberung
1527 und Plünderung Roms durch die Kaiserlichen unter Karl
von Bourbon, der beim Sturm den Tod fand; (auch Georg
Frundsberg s), zeitweise Gefangenhaltung des Pabstes.
1528 Lautree belagert vergeblich Neapel; Uebertritt des Genue-
sischen Admirals Andreas Doria zu Karl V; Genua unab-
"r« hängig von Frankreich. Im Damenfrieden von Cam-
brai verzichtet u. a. Franz auf alle Ansprüche in Italien
und kauft feine Söhne los; Karl überläßt Mailand gegen
Tribut an Franz Sforza, den Kirchenstaat und den Principat
über Florenz dem Pabst. —
"29 d. Auf dem zweiten Reichstag z u S p e i e r 1529 wurde
unter dem Einfluß des zunehmenden Kriegsglücks Karls V und
feines wiederhergestellten guten Einvernehmens mit dem Pabste
durch eine katholische Majorität beschlossen: die Stände, die bis-
her das Wormser Edict gehalten, sollten es auch ferner halten,
in den andern Landschaften aber keine weitere Neuerung vorge-
nommen, kein geistlicher Stand seiner weltlichen Macht verlustig
werden; also wurde der Reformation Stillestand geboten; dagegen
Protest (später „Protestanten") der Minorität und Appellation
an ein allgemeines oder deutsches Concilium.
1530 e. Reichstag z u Augsburg 1530. Karl V kam als
Sieger über Frankreich, Italien, den Pabst und (1530) von letz-
terem in Bologna zum Kaiser gekrönt, zum Reichstag mit der
Absicht, die seinem Streben nach einheitlicher Reichsregierung
hinderliche Kirchenspaltung zu unterdrücken. Melanchthons Con-
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs_Schwester_Anna_( Ludwigs Maria_Ludwigs Maria Ludwigs Johann_Za- Johann Karl_V Karl Franz_I. Karls Franz_Sforza Franz Clemens_Vii Franz_I Franz Clemens_Vii Karl
von_Bourbon Karl Georg
Frundsberg Andreas_Doria Karl_V Karl Franz Franz Karl Karl Franz_Sforza Franz Karls Karl_V Karl
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Karls Frankreich Venedig Florenz Mailand England Burgunds Roms Neapel Genua Frankreich Italien Mailand Karls Frankreich Italien Bologna Melanchthons
20
Knipperdollingk Bürgermeister, die Wiedertäufer erhalten im Rath
die Oberhand; Verbrennung aller Bücher, Zerstörung von Kunst-
werken , Vielweiberei, Gütergemeinschaft. Jan von Leiden wird
König. Eroberung und Züchtigung der Stadt durch den Bischof
mit Hülfe von Cöln, Trier, Cleve und Hessen.
1535 Karls V Zug gegen Tunis, das er dem unter türkischer
Oberhoheit stehenden Seeräuber Chaireddin Barbarossa, dem
Besitzer auch von Algier, entriß und dem 1534 vertriebenen
Fürsten Mulay Hassan als spanischem Vasallen wiedergab.
i54i Ein zweiter Zug nach Nordafrika, 1541, der fortgesetzten
Seeräubereien wegen gegen Algier in ungünstiger Jahres-
zeit unternommen, scheitert gänzlich.
1636—iss» Dritter Krieg zwilchen Kart V und Franz I,
veranlaßt durch Karls Weigerung, auch nach Franz Sforzas
Tod (1535) den König mit Mailand zu belehnen. Wieder
reichen sich Frankreich und die Türkei die Hand. Franz I
erobert Piemont, dessen Herzog Karls Verbündeter war,
wird aber in seinem eigenen Lande, in der Provence, doch
vergeblich angegriffen. Gleichzeitiger Angriff Solimans gegen
Ungarn und Neapel; Erbvertrag Johann Zapolyas milden
habsburgischen Brüdern. Unter Pabst Pauls Iii Ver-
mittlung der zehnjährige Waffenstillstand zu Nizza, in dem
Franz Piemont behält.
4. Letzte Ausgleichungsversuche und Vorboten des Kampfes.
1541 Obwohl das Religionsgespräch aus dem Reichstag zu
Negensburg 1541 (Contarini und Melanchthon) trotz anfäng-
licher Annäherung fruchtlos blieb, (ebenso wie ein später, 1546,
daselbst gehaltenes Colloquium), so erfolgte wegen der nahenden
Türkengefahr doch ein günstiger Reichstagsabschied. Die Türken
kämpfen wieder als Bundesgenossen der Franzosen in dem
1543-1544 Vierten Krieg zwischen Kart V und Franz I,
begonnen, weil Karls Versprechen, den König mit Mailand
zu belehnen, unersüllt blieb. Heinrich Viii mit Karl im
Bunde, dringt wie im ersten Kriege in der Picardie, der
Kaiser in der Champagne ein, Paris und eine Theitung
Frankreichs als gemeinsames Ziel im Auge. Der Plan
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Extrahierte Personennamen: Cleve Karls Chaireddin_Barbarossa Barbarossa Mulay_Hassan Franz_I Franz Karls Franz_Sforzas Franz Franz_I Franz Karls_Verbündeter Karls Johann_Zapolyas Johann Pabst_Pauls Franz_Piemont Franz Contarini Melanchthon Franz_I Franz Karls Karls Heinrich_Viii Heinrich Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Trier Hessen Karls Tunis Algier Nordafrika Algier Karls Mailand Frankreich Ungarn Neapel Nizza Negensburg Mailand Champagne Paris Frankreichs
23
d. Der Augsburger Religionsfriede mit dem ius 1555
reformandi in Bezug auf die römisch-katholische und Augsburgifche
Confession, dem Auswandrungsrecht widerstrebender Unterthanen
und dem protestantischer Seits nicht anerkannten reservatum
ecclesiasticum, geschlossen unter dem Widerstand und Widerspruch
Roms.
Karl V, früh gealtert und verzweifelnd an dem Gelingen
seines politischen und kirchlichen Lebensplanes, tritt der Reihe nach
seine verschiedenen Gebiete ab: 1554 Neapel und Mailand, 1555
die Niederlande, 1556 Spanien mit den amerikanischen Neben-
ländern an seinen Sohn Philipp Ii. Die deutsche Krone erhielt
Ferdinand I 1558, (schon 1531 zum römischen König gewählt).
Karls Lebensabend und Tod im Kloster St. Just in Estremadura,
si 21. September 1558.
6. Innere Bekämpfung des Protestantismus.
Während der äußere Kampf zwischen der katholischen Kirche
und der Reformation ruhte, wird der innere principielle Gegen-
satz geschärft durch den Jesuitenorden und die Beschlüsse
des Tridentinums.
a. Das Concil von Trient (1545-—1563), dort eröffnet, 1545-iss?
dann nach Bologna verlegt, 1548 entlassen, von 1551—52 wieder
in Trient (auch protestantische Abgesandte dabei), dann erst An-
fang 1562 wieder dahin berufen durch Pins Iv (ohne Prote-
stanten). Die Abstimmung geschah nicht nach Nationen, sondern
nach Köpfen. Allmähliche, bedingte oder unbedingte Annahme der
Beschlüsse in Italien, Portugal, Polen, Spanien und den spanischen
Niederlanden, vom Kaiser, von Frankreich blos nach der dogma-
tischen Seite.
d. Entstehung des Jesuitenordens.
Don Jnigo (Ignatius) Lopez de Recalde von Loyola (Name des Familien-
schlosses) ans spanischem Landadel um das Jahr 1191 geboren, zeichnet sich im
Kriegsdienst gegen die empörten spanischen Städte aus. Bei der Vertheidignng
von Pampclona gegen die Franzosen schwer verwundet, aus dem Krankenlager
mit dem Leben Christi und der Heiligen beschäftigt, entsagte er dann aller welt-
lichen Ritterschaft; strenge Büßungen, Wallfahrt nach Rom und Venedig, nach
Jerusalem 1523. Sein Plan, als Missionar unter den Mohamedancrn anf-
zutreten, durch die Franziskaner vereitelt. Hcimgekehrt ergab er sich wissen-152?
schaftlichen Studien auf den Universitäten Alcala, Salnmanca, Paris (seit 1529).
Verbindung mit gleichgesinnten Freunden (worunter der Navarrese Franz Xaver).
Ihre Absicht als Missionare nach dem heil. Lande zu gehen, durch den Türken-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V Karl Philipp_Ii Philipp Ferdinand_I Ferdinand Karls Lopez_de_Recalde_von_Loyola Pampclona Franz_Xaver) Franz
Extrahierte Ortsnamen: Roms Neapel Mailand Niederlande Spanien Karls Estremadura Bologna Italien Portugal Polen Spanien Frankreich Christi Rom Venedig Jerusalem Salnmanca Paris
24
krieg vereitelt. Sie blieben in verschiedenen geistlichen Funktionen in Italien
und gaben sich als soeielns Jesu eine Regel.
Nach mannigfachen Schwierigkeiten erfolgt die bedingte Be-
stätigung des Ordens dllrch Pabst Paul Iii 1540, die unbedingte
1543. Im Jahre 1541 Ignatius Ordensgeneral; bei seinem
Tode (1556 zu Rom) hatte der Orden über 100 Collegien in
72 Provinzen, mehr als 1000 Mitglieder und in 3 Welttheilen
Missionen. (Xaver im portugiesischen Ostindien). ■—
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Ii. Der Abfall der Niederlande non
Geographisches Bild der Pyrenäischen Halbinsel.
Der Abfall der Niederlande ist eine politisch-kirchliche Be-
wegung; in der Bildung von Spaniens erdrückender Weltmacht
und in der Ausbreitung der reformierten Kirche in den Nieder-
landen hat sie ihre letzten Gründe.
1. Durch die Einigung Castiliens und Aragons und
die Befestigung der königlichen Macht in beiden Ländern. — Die
pyrenäifche Halbinsel bestand am Ansgang des Mittelalters aus
5theilen: den Königreichen Portugal, Navarra, Castilien, Aragon
und Granada, dem letzten Rest der Maurischen Herrschaft. Im
Eingang der neuen Zeit Streben nach Einigung der verschiedenen
Theile. Ferdinands des Katholischen von Aragon (König seit
1479) Vermählung mit der hochbegabten Jsabella, seit 1474
Königin von Castilien, der Schöpferin von Spaniens Aufschwung.
In Castilien stellte sie Sicherheit und Ordnung gegen den wege-
lagernden Adel her, beschränkt die übermächtigen Granden, ver-
bindet die Großmeisterwürde der drei großen Ritterorden (von
St. Iago, Aleantara, Calatrava) mit der Krone, weckt Bürger-
freiheit, Städteleben, Handel, strebt aber auch nach absoluter kirch-
licher Einheit. Neue Einrichtung der Inquisition, zunächst gegen
die Juden; Jsabellas Beichtvater Thomas de Torquemada Groß-
inquisitor; nutol cla fe; 1492 Vertreibung der Juden, deren
1555 - im
A. Spaniens steigende Macht.
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26
800,000 das Land verlassen. — Auch der auf spanischer Seite
liegende Theil des Königreichs Navarra (Hauptstadt Pampelona)
wird später (1512) von Ferdinand erobert,
im 2. Durch die Eroberung Granadas, nach 11jährigen
Kreuzzügen gegen die Mauren. So wurde nach 741jähriger
Herrschaft der letzte Rest des Islam im Westen Europas ge-
brochen, während seine Macht im Osten immer drohender auf-
tritt. Später, 1500'—1501, blutiger Glaubenskrieg gegen die
unterworfenen Mauren, besonders angefacht durch Francisco
Timenez.
Francisco Li menez, geb. 143ö, Franziskanermönch, Einsiedler, seit
1492 Beichtvater der Königin, dann als Erzbischof von Toledo Primas der
Spanischen Kirche, Cardinal und Großinquisitor.
Z. Durch die Entdeckungen. — Portugal und die süd-
lichen Provinzen Castiliens,' durch die italienischen Städte vom
levantischen Handel verdrängt, suchen südliche Handelswege. Der
Infant Heinrich ,der Seefahrer'. Entdeckung des Vorgebirges
"8l der guten Hoffnung durch Bartholomäus D i a z 1486, des
i4v8 Seewegs nach Ostindien durch Vasco da Ga ma 1498*).
Christoph Columbus (Colombo), gcb. 1450 zu Genna, Sohn eines
Wollenwcbers. in Pavia mit Mathematik beschäftigt, 14jährig auf der See, er-
bietet sich 1470 vergebens Heinrich dem Seefahrer, die Ostküste Asiens durch eine
1-86 westliche Fahrt zu entdecken. Zuerst auch in Spanien, das mit dem Mauren-
krieg beschäftigt war, abgewiesen, dann im Lager von Granada von Jsabeüa,
die von politischen Eroberung?- und christlichen Missionsgedanken erfüllt war,
zum Admiral und zum erblichen Vicckönig aller im Westocean zu entdeckenden
Länder ernannt.
Erste Fahrt 1492—1493. Entdeckung der Inseln Guanahani
(St. Salvador), Cuba, Haiti (Hispaniola).
Zweite Fahrt 1493—1496, (mit Las Casas und andern Missio-
naren). Pabst Alexander Vi bestätigt den Besitz der Er-
werbungen; Entdeckung der kleinen Antillen, Jamaicas; auf
Haïti die erste spanische Stadt.
Dritte Fahrt 1498—1500. Entdeckung des Amerikanischen
Festlandes an der Orinokomündung.
Die Verbrecher-Colonieen ohne Gedeihen, Columbus ver-
leumdet, zur Verantwortung nach Spanien zurückgeführt, doch
von Jsabella zur vierten Fahrt ermächtigt.
*) Der erste Versuch zur Entdeckung des Seewegs nach Ostindien, von
Genuesen ausgehend, fällt bereits in das Jahr 1291. Diese ganze Richtung
der Entdeckungsfahrten gehört also noch ins Mittelalter, siehe Seite 1. —
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Francisco
Timenez Francisco Toledo Heinrich_,der Heinrich Christoph_Columbus Heinrich Heinrich Granada_von_Jsabeüa Alexander_Vi Alexander Columbus Jsabella
Extrahierte Ortsnamen: Navarra Granadas Europas Franziskanermönch Spanischen_Kirche Portugal Ostindien Colombo Pavia Asiens Spanien Westocean Cuba Haiti Hispaniola Spanien Ostindien
28
theokratische Macht, giebt bet Kirche demokratische Formen. Sein Nachfolger
Theodor Beza (äe Beze) 1519—1605.
Genf durch Calvin der Mittelpunkt der reformierten Kirche.
Von hier gehen Wirkungen aus namentlich nach Frankreich, Schott-
land, England, den Niederlanden, wo indeß früher schon die
lutherische Richtung, aber eruch wiedertäuferische Lehren (auch nach
der Müusterschen Katastrophe) eingedrungen waren.
Geographisches Bild der Niederlande.
Geschichte des Abfalls.
1. Bis zu Herzog Albas Ankunft in den Niederlanden 1367.
Karl V befolgte in Bezug auf die Niederlande (den burgun-
dischen Kreis) namentlich zwei Mgiernngsgruudsatze: 1. Die katho-
lische Kirche als die^allein herrschende zrt wahren, also das Wormser
Edict und weitere Verordnungen (die s. g. Placate) streng aus-
zuführen: 2. den Zusammenhang dieser Territorien mit dein
deutschen Reich unter Erweiterung seiner Fürstengewalt möglichst
zu lösen — eilt politischer Fehlgriff, indem dadurch das Land
seiner natürlichen Verbindung entzogen ward und die unnatürliche
mit Spanien um so greller hervortrat.
Verfassung der Niederlande. An der Spitze des
Ganzen standen ein Generalstatthalter (unter Karl V seine
Schwester Maria, die Königin-Wittwe von Ungarn, dann sein
Neffe Herzog Emanuel Philibert von Savoyen) und die General-
staaten, an der Spitze der einzelnen (17) Provinzen Unter-
statth alter und Provinzial st aaten. Gemeinsame und pro-
vinzielle Regierungsbehörden.
Unter dem hohen Landesadel, der im Besitz der Unterstatt-
halterschaften und Staatsrathsstellen war, aber durch Philipp
mehr und mehr politisch machtlos wurde, ragten beim Tode
Karls V hervor
W ilh elm Graf von Nassau (taciturnus), 1533 in Dillenburg ge-
boten, Erbe der früher durch Heirat erworbenen niederländischen und franzö-
sischen Besitzungen seines Hauses, als Kind lutherisch, am Hofe Karls V katho-
lisch erzogen, später reformiert, in zweiter Ehe mit einer Tochter des Kurfürsten
Moritz von Sachsen verhejrathet, unter Philipp Ii Statthalter von Holland,
Seeland, Utrecht.
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Extrahierte Personennamen: Theodor_Beza Albas Karl_V Karl Karl Karl Maria Maria Emanuel_Philibert_von_Savoyen Philipp Philipp Karls Karls Moritz_von_Sachsen Philipp_Ii_Statthalter_von_Holland Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Niederlanden Niederlande Niederlanden Niederlande Spanien Niederlande Ungarn Karls Nassau Dillenburg Karls Seeland Utrecht