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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 2

1892 - Osterburg : Danehl
2 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. Gewand wurde gewöhnlich in der Mitte durch einen Gürtel gehalten, den die reiche Deutsche noch mit blinkendem Edelgestein verzierte; auch der deutsche Mann trug in späterer Zeit ein leinenes von seinem Ehegemahl angefertigtes Gewand; der Mantel desselben bestand aus grobem Tuch und wurde bei den Vornehmeren durch eine goldene Spange, bei den ärmeren dagegen durch einen Dorn auf der Schulter zusammengehalten. — 3. Beschäftigung. Nahrung. Der deutsche Mann fand am Ackerbau kein Vergnügen; die Bestellung des Feldes überließ er den Mitgliedern seiner Familie und den Knechten. Mehr Fleiß und Sorgfalt verwandten sie auf die Betreibung der Viehzucht; mit Wohlgefallen und sichtlicher Freude ruhte das Auge des Hausvaters auf seinen Herden, die auf den grasreichen Ebenen im Sonnenglanze sich tummelten. — Die größte Lust gewährten dem Deutschen Jagd und Kampf. Ein erhebendes Gefühl belebte das Herz des Helden, wenn seine Gemahlin ihm das Schwert umgürtete und ihn mit dem Schild, der aus Weiden geflochten und mit Fell überzogen war, bewaffnete. Und dann wieder: Welche Freude herrschte im Deutschen Hause, wenn am Spätabend der Hausvater mit dem erlegten Wild in sein Heim zurückkehrte: In schnellem Laufe eilten die Kinder über die Schwelle des Hauses dem Kommenden entgegen und geleiteten ihn mit lautem Jubel an den häuslichen Herd, wo die Hausfrau schon die kräftige Kost bereitet hatte. — Der Acker trug Gerste, Hafer, Rüben u. s. w.; das Vieh gab ihnen Milch, Butter und Käse; die Jagd manch herrliches Wildpret. Aus dem Gerstensaft wußte der deutsche Mann schon in alter Zeit ein kräftiges Bier zu bereiten, während der schäumende Met aus Honig und Wasser hergestellt wurde. — 4. Des Deutschen Hans und Familie. Jeder einzelne Hausvater bauete sich, fern von den andern, aus gewaltigen Baumstämmen das einfache Haus und umgab den Hof mit Pfahl und Strauchwerk. Das war sein und seiner Familie unantastbares Heiligtum, und der deutsche Mann waltete in demselben wie ein Priester, Richter und Fürst. — War er von einem Kriegs- oder Jagdzuge ermüdet heimgekehrt, so pflegte er der Ruhe auf der Bärenhaut, oder er wohnte fröhlichen Trinkgelagen bei, wobei der Bragabecher kreiste und in lustigen Liedern die Thaten der gefallenen Helden gefeiert wurden. — Seine Frau war nicht eine Sklavin, sondern er sah in ihr eine liebe Gehülfin. In der Ehre, die sie dem weiblichen Geschlechte erwiesen, kam il>nen kein anderes Volk gleich. — Ja, sie erblickten in ihren Frauen sogar etwas Höheres, der Gottheit Verwandtes, und diejenigen Frauen und Jungfrauen, denen

2. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 4

1892 - Osterburg : Danehl
4 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. Grundbesitz hatten die Hofbesitzer noch Wiesen- und Waldbesitz, der allen Gemeindemitgliedern gehörte und darum auch von allen gemeinschaftlich benutzt werden konnte. Aus der Vereinigung mehrerer Gemeinden entstand ein Gau, der von einem Gaugrafen verwaltet wurde. Er war im Frieden der Richter des Gaus; im Kriege führte er die wehrhaften Männer seines Gaus gegen den Feind. — Sollte über wichtige Angelegenheiten beraten werden, so kam das Volk an der „Dingstätte" zusammen. Unter einer heiligen Eiche standen die freien deutschen Männer und schauten ehrfurchtsvoll auf den Mann, den Gaugrafen, in ihrer Mitte. Wenn dann am blauen Nachthimmel der Vollmond feine einsame Bahn zog, wurde im deutschen Walde über die wichtigsten Angelegenheiten, die den Stamm betrafen, Beschluß gefaßt. Au dieser Stätte wurden die Anführer im Kriege bestimmt; hier wählten sie ihre Oberhäupter ; hier bestraften sie aber auch die Feiglinge und Landesverräter.— 7. Der Gottesdienst unserer Vorfahren. Die alten Deutschen kannten noch nicht den lebendigen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Sie verehrten viele Götter, die sie in heiligen Hainen, unter hohen Eichen anbeteten. Tempel hatten sie nicht, der deutsche Wald war das Gotteshaus, in dem sie den Göttern dienten. Wenn dann der Abendwind durch die Baumkronen der deutschen Eichen fuhr, dann glaubte der Deutsche in dem geheimnisvollen Rauschen die Sprache seiner Götter zu vernehmen, vor denen er auf den Knieen lag. — In den Hainen oder auf den luftigen Höhen standen auch ihre Götzenaltäre, wo sie unter Gesang und Tanz ihre Opfer darbrachten. Die alten Deutschen opferten Tiere und Früchte, und in den ältesten Zeiten wurden auch zumeist die Kriegsgefangenen an diesen Altären geschlachtet. Noch jetzt sind et man an vielen Orten große Steine, die in den ältesten Zeiten als Opferaltäre gedient haben (Rügen). Mit den Opfern standen die Feste in engster Beziehung; besonders wichtige Feste waren das Jnlfest, die Mittsonnenwende und das Fest der Ostera, der Göttin des Frühlings. — Das Christentum hat diese Feste beibehalten, aber sie mit christlichem Gehalt gefüllt und sie somit auf das schönste verklärt. So ist das Jnlfest unserer Vorfahren unser Weihnachtsfest, das Frühlingsfest unser Osterfest, und die Mittsonnenwende ein Erntefest (Johannissest) geworden. Aus vielen Gebräuchen, die noch heute an diesen hohen Festen geübt werden, ist der Zusammenhang unserer hohen, christlichen Feste mit den Festen unserer Vorfahren deutlich zu erkennen; das lehrt der Tannenbaum am Weihnachtsfest, das bekunden die gefärbten Ostereier und endlich die Feuer auf den Bergen zur Zeit der Sonnenwende. (Johannisfeuer.) —

3. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 11

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 11 Säbel, um dem Feinde den Schädel zu zerspalten. Immer furchtbarer und mörderischer gestaltet sich der Kampf. Da, o weh! wendet sich ein Teil der verbündeten Heere zur Flucht, und der Sieg neigt sich auf Attilas Seite, denn eben ist auch der tapfere Gothenfürst Theodorich gefallen; jedoch dieses Ereignis bringt auch zugleich eine bedeutungsvolle Wendung hervor. Der Tod dieses edlen Fürsten entflammt die Gothen zu heftigster Kampfwut. Sie nehmen die letzte Kraft zusammen, und noch einmal geht es auf den schrecklichen Feind. Dieser wird endlich zurückgedrängt und muß zuletzt den verbündeten Heeren das Schlachtfeld überlassen. — Die stille Nacht sinkt hernieder, aber die Krieger können nicht fchlafen, denn aus der Ferne dringt der Klage-gesang der Hunnen um die Erschlagenen zu ihnen herüber. — Attila befürchtete, die Sieger würden ihn noch einmal während der Nacht angreifen und hatte darum einen Scheiterhaufen aus Pferdesätteln und hölzernen Schilden errichten lassen. Hier wollte er sich verbrennen lassen, wenn er in dem nächtlichen Kampfe erliegen sollte. — Die Sieger griffen den Hunnenkönig nicht mehr an, und so konnte er ungestört nach Ungarn zurückziehen. Seine Macht aber war gebrochen; ein jäher Tod raffte bald den Gefürchteten dahin. — Das war die gewaltige Schlacht auf den katalannischen Feldern im Jahre 451 n. Chr. Geb.; die Schlacht in welcher abermals Deutschlands Geschick auf dem Spiele stand. — Durch den errungenen Sieg wurden Deutschland und Europa vor dem Untergänge bewahrt; alle Völker des Abendlandes atmeten erleichtert auf, denn sie waren nun von der Angst vor dem schrecklichen Feinde befreit. — Es war eine grausige Schlacht. 160 000 Tote bedeckten die Ufer der Marne, und die Sage berichtet, daß in der dem Kampfe folgenden Nacht die Geister der Erschlagenen den gräßlichen Kampf in den Lüften fortgesetzt hätten. — Nach dem Tode Attilas zerfiel bald sein großes Reich; die Hunnen blieben in Ungarn, von wo aus sie in späterer Zeit als „Magyaren" die Gaue Deutschlands bedroheten. 5. Das Frankenreich. Gründung des Reiches. Während der Zeit der Völkerwanderung hatten fast alle Völker ihre ursprünglichen Wohnsitze verlassen. Die meisten Völker waren in ganz andere Gegenden gewandert, hatten sich hier angesiedelt und neue Reiche begründet. — Nur wenige Völker, wie die Sachsen zwischen Rhein und Elbe, die Friesen an der Nordsee, die Thüringer in Mitteldeutschland, waren in den ursprünglichen Wohnsitzen verblieben. Zur Zeit der Völkerwanderung waren auch die Völker des großen Frankenbundes über den Rhein gezogen und hatten in dem heutigen nördlichen Frankreich ein großes Reich, das Frankenreich, gestiftet. Die Völker des Frankenbundes, die

4. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 12

1892 - Osterburg : Danehl
12 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. Franken, waren tapfer, aber grausam und treulos. Jede einzelne Völkerschaft des Frankenlandes hatte einen eigenen König, der als Zeichen seiner königlichen Würde langes Haupthaar trug, in dem ein goldener Reif befestigt war. - Im fünften Jahrhundert nach Christo stand unter den Franken ein König auf, der sich zum Alleinherrscher emporschwang und die einzelnen Völkerschaften zu einem großen Reiche vereinigte. Dieser König hieß Chlodwig. Chlodwig wird ein Christ. Chlodwig suchte nun alle Völker, die an den Grenzen seines Reiches wohnten, zu unterjochen, um dadurch seine Herrschaft zu erweitern und zu festigen. Ganz besonders gefährlich schienen ihm die Alemannen zu werden, welche rheinabwärts immer inehr sich in das Frankenreich eindrängten. Es entspann sich darum bald ein heißer Kampf zwischen Franken und Alemannen. Bei dem Orte Zülpich, zwischen Bonn und Aachen gelegen, kam es zur Schlacht. Lauge schwankte der Sieg, und endlich schien er sich auf die Seite der Alemannen zu neigen. In seiner Not gedachte Chlodwig an den Gott der Christen, von dem ihm seine Gemahlin Chlotilde in mancher stillen Stunde erzählt hatte. Er warf sich angesichts des ganzen Heeres auf die Kniee, hob die Hände zum Himmel und rief inbrünstig aus: „Hilf mir, Jesu Christe! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst in dieser Not, so will ich an dich glauben!" Und sieh! Ein Sonnenstrahl dringt durch die Wolken, als wolle er ihm die Antwort des Höchsten bringen, zu dem er soeben gebetet hatte. Neuer Mut belebt sein Herz. Noch einmal wird ein kräftiger Ansturm auf den mächtigen Feind gewagt, und der Sieg ist errungen. — Das schöne Land der Alemannen steht dem Sieger offen, und er nimmt es als eroberte Beute in Besitz. Nach beendigtem Kampfe eilte Chlotilde in Begleitung des Bischofs Remigius v. Reims dem siegreichen Gatten entgegen, um ihn an die Erfüllung seines Gelübdes zu mahnen. Freudig schloß Chlodwig die Gemahlin in die Arme und sagte: Chlodwig hat die Alemannen, du aber hast den Chlodwig überwunden! Chlotilde antwortete: „Dem Herrn der Heerscharen gebühret die Ehre des zweifachen Sieges!" Chlodwig erfüllte fein Gelübde und ward ein Christ. Am Weihnachtsfeste des Jahres 496 n. Chr. zog er mit dreitausend seiner Edlen, alle mit weißen Kleidern geschmückt, in die herrlich geschmückte Domkirche der Stadt Reims, wo von dem Bischof Remigius die h. Taufe vollzogen wurde. Chlodwigs Herz war aber dadurch nicht besser geworden, denn er behandelte seine Verwandten ebenso grausam wie früher, ja er räumte die meisten durch Mord aus dem Wege. —

5. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 13

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 13 Verwaltung des Frankenreiches. Nachdem Chlodwig die umliegenden Länder erobert und die Völker seinem Scepter unterworfen hatte, verschenkte er viele der erbeuteten Ländereien an seine Getreuen; das wurden nun die Lehnsleute, welche die erhaltenen Güter so lange ausnutzen konnten, so lange sie in des Königs Diensten standen. — Über all' diese Lehnsleute hatte Chlodwig den Majordomus oder Hausmeier gesetzt; dieser war der erste Beamte des Königs. — Nachfolger. Die Nachfolger Chlodwigs waren zumeist schwache und ganz unfähige Herrscher, welche zuletzt ganz und gar die Regierung des Landes dem Hausmeier überließen, der sich bald mit königlichem Glanze umgab und die Macht des Königs zu einer Schattenmacht herabsinken ließ. — Die mächtigsten Hausmeier waren Karl Martell und Pipin der Kleine. Letzterer setzte sogar den schwachen Frankenkönig ab und ließ sich zum König der Franken ausrufen. Auf diese Weise ging die Königswürde auf die Hausmeier über. — (Der) Pipin der Kleine, der die Königswürde errang, war der Vater Karls des Großen. Fragen 1. Warum schlossen sich die deutschen Völker zu Völker-uud Ausg.: vereinen zusammen? 2. Schildere das Hunnenvolk nach Körperbau, Kleidung und Lebensweise! 3. In welcher Weise offenbarte König Attila seine Einfachheit? 4. Schildere den Verlauf der Schlacht auf den katal. Feldern! 5. Welche Momente deuten auf die Furchtbarkeit der Schlacht hin? 6. Welchen Plan wollte Chlodwig ausführen und wie geschah dies? 7. Wie wurde Chlodwig ein Christ? 8. Wie kam es, daß die Hausmeier im Frankenlande zur Königswürde gelangten? d. Bors und $tabt in ältester Zeit. (Kulturbild.) 1. Das Dorf. Wir haben schon oben erzählt, daß zu den ältesten Zeiten die deutschen Familien in einzeln liegenden Gehöften wohnten. Späterhin bauten sie sich näher aneinander auf, und es entstanden die ersten Dörfer. Um ein solches Dorf erstreckte sich die Feldflur. Diese wurde nach der Zahl der Familien in Streifen zerlegt, und jede Familie erhielt nach dem Lose die Feldstreifen, die in Zukunft seinen Grund-

6. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 14

1892 - Osterburg : Danehl
14 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. besitz bildeten. — Außer dem verteilten Ackerland gab es noch Wald und Weide, was der ganzen Gemeinde gehörte und von allen Gemeindemitgliedern benutzt wurde. — 2. Die Stadt. Die ältesten Städte Deutschlands, die Städte am Rhein und an der Donau, sind zumeist aus den alten Burgen entstanden, die zur Römerzeit angelegt worden sind, aber auch die Städte der späteren Zeit erwuchsen aus Burgen, den Wohnsitzen der Vornehmsten im deutschen Volk. Um eine solche Burg siedelten sich zuerst die Knechte und Schloßleute an, welche Ackerbau und Viehzucht trieben, später auch dem Handwerk eine Heimstätte bereiteten. Nach solchen Orten kamen oftmals reisende Kaufleute und boten ihre Waren zum Verkauf aus. Gewöhnlich wurden diese Waren neben der Kirche ausgelegt und den Leuten seilgeboten. Daher kam es, daß die Märkte in den größten Städten Messen genannt wurden, denn die Kirche war ja der Ort, an dem man Messen (Gottesdienste) abhielt. Als in späterer Zeit die Städte mit Mauern umgeben wurden, boten sie den Leuten noch größere Sicherheit vor den Feinden, und in solchen Zeiten der Angst und Not verließen dann die Dorfbewohner ihre Wohnungen und eilten in die nahe Stadt, wo sie vor der Wut des Feindes geschützt waren. — e. Einführung des Christentums in Deutschland. 1. Die ersten Missionare aus deutschem Boden. Vor mehr als 1000 Jahren diente das deutsche Volk noch dem Wodan und vielen andern Göttern, doch auch dem deutschen Land sollte das helle Licht des Evangeliums aufgehen. Im sechsten und siebenten Jahrhundert erweckte der liebe Gott fromme Männer, die zu. dem deutschen Volke kamen, um ihnen das Evangelium zu verkündigen. — So durchzog ein frommer Mann, mit Namen Kolumban, den Süden Deutschlands; ein anderer, Willibrord genannt, wirkte unter den Friesen an der Nordsee; jedoch keiner hat es sich um die Bekehrung des deutschen Volkes so sauer werden lassen, wie Winfried Bonifazins. Man nennt ihn darum mit vollem Recht den „Apostel der Deutschen". 2. Des Bonifazins Jugend. In einem kleinen Dorfe Englands hat dieser herrliche Mann das Licht der Welt erblickt. Seine Eltern waren reiche und vornehme Leute und hegten den Wunsch, daß ihr Söhnlein einmal in der Welt etwas recht Großes werden möchte. — Winfried war ein stiller, frommer Knabe, der am liebsten von Gott und göttlichen Dingen hörte. Es war darum schon in frühester Jugend sein Herzenswunsch, einst ein Geistlicher zu werden, um das Evangelium predigen

7. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 15

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 15 zu können, was ihn die seligste Arbeit zu sein dünkte. Seine Eltern waren über den Plan des Sohnes anfangs sehr bestürzt, jedoch konnten sie ihm nicht wehren und brachten ihn darum ihn ein Kloster, damit er sich auf den Beruf eines Geistlichen vorbereite. — 3. Des Bonisazius Reise nach Deutschland. In die stillen Räume seines Klosters drang auch die Kunde, daß die deutschen Völker noch in Unwissenheit und Aberglauben den stummen Götzen dienten und ihnen sogar Menschen zum Opfer darbrachten. — Da erwachte in ihm das heiße Verlangen, nach Deutschland zu gehen und die Nacht des Heidentums durch das Licht des Evangeliums zu verscheuchen. Bald reifte in ihm der Entschluß, ein Missionar zu werden und in Deutschlands Wäldern von Gott und Christo zu zeugen. Mit einigen Genossen trat er die Reise nach Deutschland an. Zunächst besuchte er seinen Lehrer Willibrord im Friesenlande, um ihn in dem schwierigen Bekehrnngswerke zu unterstützen. Schon lange hatte W. hier gearbeitet, aber bis jetzt säst vergeblich, denn an der Spitze dieses Volkes stand der böse Fürst Radbod, der der Ausbreitung des Evangeliums die größten Schwierigkeiten zu bereiten suchte. Lange hatte er der Predigt des göttlichen Wortes sein Herz verschlossen; da endlich schien es, als ob er ein Christ werden wollte, denn er hegte den Wunsch, sich taufen zu lassen. Schon hat er einen Fuß in das Tanswasser gesetzt, als er plötzlich den Willibrord anschaut und ihm die Frage vorlegt: „Sage mir, wo sind meine Vorfahren, in dem Himmel oder in der Hölle?" „In der Hölle", antwortete Willibrord, „denn es waren ja rohe Heiden, die sich nicht taufen lassen wollten." „Nun denn", sagte Radbod, „so will ich lieber mit den Meiuigeu in der Hölle sein als mit euch im Himmel." Sprachs und zog seinen Fuß wieder aus dem Tanswasser heraus. 4. Des Bonisazius mutige That zu Geismar. Bonisazius sah wohl ein, daß seine Mithilfe im Friesenlande vergeblich sei. Er machte sich darum auf und ging zu den Thüringern und Hessen in Mitteldeutschland. Hier strömte ihm viel Volks entgegen, um den außerordentlichen Mann zu hören. Einige ließen sich taufen, aber ein großer Teil hing insgeheim noch den alten Göttern an und betete zu ihnen an Quellen und in Hainen. Um den Glauben an den lebendigen Gott in den schwachen Herzen zu stärken, riet man dem Bonisazius, er möge die Donnerseiche bei Geismar fällen, dann würden auch die schwankenden Gemüter erst voll und ganz von der Ohnmacht ihrer Götter überzeugt sein. Eiligst begab sich Bonisazius an den genannten Ort, um dies Werk auszuführen. Da standen Tausende und schauten angstvollen Blickes nach oben, denn sie glaubten, in jedem Augenblick müsse ein Blitzstrahl herniederfahren

8. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 16

1892 - Osterburg : Danehl
16 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. und den Mann zerschmettern, der die Axt jetzt an den Baum legte, um ihn zu fällen. Tiefer und tiefer drang dieselbe in den knorrigen Stamm, und immer lauter dröhnten die Schläge durch den stillen Wald. Endlich sank der alte Baum mit einem furchtbaren Krach zu Boden. Seine Krone war zerbrochen und der Stamm in vier Stücke zerspalten. Kein Blutstropfen war aus feinem Marke hervorgequollen, was nach dem heidnischen Glauben der Fall sein sollte, falls der Baum verletzt werden würde. Thor, der Gott des Donners, hatte auch kein sichtbares Zeichen feines Zornes gegeben; im Gegenteil, die Sonne schien so freundlich, als wolle sie sich über diese mutige That herzlich freuen. Jetzt waren auch die hartnäckigsten Herzen überwunden, denn sie hatten sich von der Ohnmacht ihrer Götter in deutlichster Weise überzeugt. Sie fallen auf ihre Kniee und heben ihre Hände betend auf zu dem Gott, von dem Bonifazius schon lange in ergreifenden Worten gezeugt hat. Aus dem Holz der Eiche bauete Bouifazius ein Gotteshaus. Mehr und mehr verschwanden im deutschen Land die Götzenaltäre, und Kirchen und Kapellen entstanden, in denen man den allmächtigen Gott verehrte. Weil Bonifazius durch seinen ungemein freudigen Eifer, sowie durch seinen nie rastenden Fleiß für die Verbreitung des Evangeliums in Deutschland so unendlich viel gethan hatte, ernannte ihn der Papst zunt Erzbischof von Mainz und unterstellte seiner Aufsicht die Kirchen Deutschlands. Schon lange vor der Berufung in das genannte hohe Amt hatte ihm der Papst dadurch den Dank ausgedrückt, daß er ihm den Ehrennamen „Bonifazius" beilegte, welcher „Wohlthäter" bedeutet. (Weshalb?) 5. Des Bonifazius letzte Tage. Der mutige Mann sehnte sich aber noch nicht nach Ruhe, noch einen Wunsch trug er auf dem Herzen. Er wollte noch einmal zum Friesenvolke ziehen; vielleicht würde es ihm jetzt gelingen, sie zu Christo zu führen. — Um seinen Herzenswunsch zu erfüllen, begab sich der 73 jährige Greis in das Land der Friesen. Sein Werk schien auch jetzt mit Erfolg gekrönt zu sein, denn viele hörten ihm zu und begehrten die heilige Taufe. Am nahen Pfingftfeste sollte der Taufakt ausgeführt werden. Um diese Zeit hatte er sein Lager an der Borne, einem Flüßchen Frieslands, aufgeschlagen. In der Morgenfrühe des nächsten Tages sollten die Bekehrten die Taufe empfangen. Kaum grauete der Tag, als eine Schar roher Heiden erschien. In ihren Händen trugen sie große Keulen, und mit lautem Geheul stürmten sie auf das Zelt des Bouifazius zu. Dieser trat ihnen entgegen. Noch meinte er, es wären die erwarteten Täuflinge, aber bald wußte er, daß fein Tod nahe sei. Die Begleiter des Helden griffen zu den Waffen, um den geliebten Mann zu schützen; doch er rief ihnen zu: „Lasset ab

9. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 17

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 17 vom Kampfe; vergeltet nicht Böses mit Bösem!" Er verteidigte sich nur mit seinem Bibelbuch, mit dem er das Haupt zu schützen suchte. Aus vielen Wunden blutend, sank der edle Mann zu Boden und hauchte sein Leben aus. Der Leichnam des teueren Entschlafenen wurde nach Fulda gebracht, wo er in der von ihm erbaueten Kirche die letzte Ruhestätte fand. Das deutsche Volk darf aber seines „Apostels" nie vergessen. 6. Das Klosterleben. Zur Zeit des Bouifazius und der deutschen Missionare wurden in Deutschland Klöster gegründet. Ein solches Kloster bestand zumeist aus mehreren Gebäuden, die in ihrem Innern viele kleine Zimmer, Zellen genannt, enthielten. Von dem Klosterhofe gelangte man in den schönen Klostergarten, den eine hohe Mauer umschloß. In die Klöster begaben sich fromme Männer, welche einzig und allein ihrem Heiland dienen wollten. Man nannte sie Mönche; später wurden auch für fromme Jungfrauen Klöster erbauet, und diese hießen Nonnenklöster. Die Klöster der älteren Zeit haben viel Segen gestiftet. Die erste Pflicht der Mönche war, durch Gesang und Gebet den Tag zu heiligen; außerdem gaben sie sich auch praktischen Beschäftigungen hin. Sie bebaueten den Acker, beschnitten den Wein im Klostergarten und veredelten die Obstbäume. In dieser Weise trugen sie dazu bei, daß auch die Leute der Umgegend größere Lust am Ackerbau empfanden und mehr und mehr darauf bedacht waren, durch Ausroden der Wälder ackerbanfähiges Land zu gewinnen. Das Kloster öffnete aber auch den Verirrten und Elenden feine Pforten. Hatte im Walde der Wanderer dm Weg verloren, dann pries er sich glücklich, wenn er von ferne das Kloster erblickte. Hier nahm man ihn auf, stärkte ihn durch Speis und Trank und wies ihn darnach wieder in freundlicher Weise auf den richtigen Weg. — In den Klöstern wurde aber auch die Jugend unterrichtet; weiterhin ließ man es sich angelegen sein, junge Männer für den Missionsberuf heranzubilden. Viele Mönche beschäftigten sich endlich auch mit dem Abschreiben wichtiger Bücher und trugen dadurch viel zur Erhaltung der edlen Wissenschaften bei. — So sind die Klöster der ölterenzeit nicht nur Stätten ernster Andacht und ehrfurchtsvoller Gottesverehrung gewesen, sondern sie haben auch als Pflanzstätten christlicher Bildung und Gesittung, als Heimstätten barmherziger Nächstenliebe für die folgenden Zeiten eine ungemein tiefgreifende Bedeutung gehabt. Unsere evangelische Kirche hat die Klöster aufgehoben; dieselben sind in Hospitäler und Stifte für alte alleinstehende Männer und Frauen umgewandelt worden. Fragen 1. Erzähle von der Bekehrung der Deutschen vor Bonifazins! und Ausg.: 2. Wie wurde Bouifazius für feinen Missionsberuf vorbereitet?

10. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 18

1892 - Osterburg : Danehl
18 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 3. Warum war die Bekehrung der Friesen ein so schwieriges Werk? 4. Wie überzeugte Bonifazins die Thüringer und Hessen von der Ohnmacht ihrer Götter? 5. Wie dankte der Papst dem Bonisazins? 6. Schildere die letzten Augenblicke des Apostels der Deutschen! 7. Warum nennt man ihn den „Apostel der Deutschen" ? 8. Erzähle von der Beschäftigung der Mönche! 9. Weise nach, daß die Klöster von großem Segen gewesen sind! f. Karl der Große. 768—814. 1. Persönlichkeit und Lebensweise. Karl der Große, der Sohn Pipins des Kleinen von Franken, war ein großer, schöner Mann. Von seinem Haupte wallte langes, schwarzes Haar auf die Schultern herab. In seinem Antlitz glänzten große, helle Augen, die auf den Hilfesuchenden mit Liebe und Wohlwollen blickten, aber dem Feinde und Ungehorsamen furchtbar leuchteten. In Haltung und Gang offenbarte er den majestätischen Herrscher. Seine Kleidung war für gewöhnlich nur höchst einfach. Er trug mit Vorliebe solche Gewänder, die von der fleißigen Hand seiner Frau und seiner Töchter angefertigt waren, aber stets hing an der Seite das große Schwert mit goldenem Wehrgehänge. Nur an hohen Festtagen, und wenn fremde Gesandten und Fürsten an seinem Hofe versammelt waren, erschien er in glänzender Kleiderpracht. Sein Haupt schmückte dann die goldene Kaiserkrone; die Schultern umwallte der lange Mantel, mit goldenen Bienen besetzt, und die prächtigen Schuhe waren mit goldenen Schnallen geschmückt. — Im Essen und Trinken war er sehr mäßig; zumeist speiste er mit den deinen Hausmannskost. Nur bei festlicher Gelegenheit fanden teuere Gastmähler statt, die aber auch dann in säst verschwenderischer Fülle kaiserlichen Glanz entfalteten. Sehr häufig wurde ein von einem Jäger am Spieße gebratenes Wildpret auf den Tisch gebracht, denn das war des Kaisers Lieblingsspeise. ^>ein Schlaf war kurz und unterbrochen. Oft stand er in der Nacht mehrere Male auf, nahm dann die unter dem Kopfkissen verborgene Schreibtafel nebst Griffel hervor und übte sich in der Kunst des Schreibens, die er in seiner Jugend nicht erlernt hatte. Häufig stellte er sich auch während der Nacht an das Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht und Bewunderung den herrlichen Nachthimmel mit seinen unzähligen Sternen. Von dem
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