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1. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 13

1901 - Halle : Gesenius
— 13 — dem Aufgebote sollte auf Wunsch der Prinzessin das Lied: „Jesu geh' voran!" gesungen werden. Man fragte zuerst die hohe Braut, ob die zweite Strophe, die von Trübsal und Not und schwerer Zeit singt, weggelassen werden dürfte. Die Prinzessin aber sprach: „Diese Strophe soll erst recht gesungen werden; denn Gott wird den Prinzen Wilhelm und mich nicht allein auf Rosenwegen führen. Was er uns aber auch auferlegen mag, meinen Anteil an unserer Last werde ich geduldig tragen wie es emem braven Weibe zukommt." Die Strophe lautet: Soll's uns hart ergehn, Laß uns feste stehn Und auch in den bösen Tagen Unterm Kreuze niemals klagen; Denn durch Trübsal hier Führt der Weg zu dir. Merke: Das Weib soll des Mannes Gefährtin sein, in bösen und guten Tagen und Freud und Leid willig mit ihm teilen, so will's der Herr. Wiedergabe. Überschrift: Wie unsere Kaiserin sich verlobt. 4. Zur Hochzeit fuhr die Prinzessin nach Berlin. Das war dort eine Freude. Als sie in die Stadt einzog, da war alles bekränzt und mit Fahnen geschmückt. Die Kanonen donnerten, die Musik spielte, und die Leute jauchzteu der Prinzessin zu. Denn nun auf einmal hörte man viel von ihr erzählen, wie sie so liebenswürdig wäre und wieviel sie schon an den armen Leuten gethan hätte und noch viel anderes, lauter Gutes. Die Prinzessin war so gerührt in ihrem Herzen, daß sie feierlich gelobte, all das Gnte, das man ihr erwies, zu vergelten soviel sie könnte — und sie hat es gehalten. Nachdem sie mit dem Prinzen Wilhelm getraut war, zogen beide in ihr schönes Schloß zu Potsdam. Hier wurde ihnen am 6. Mai 1882 ihr erster Sohn, der heutige Kronprinz Wilhelm, geboren. Darüber war niemand froher als der alte Kaiser Wilhelm, der jetzt Urgroßvater war. „Hurra, vier Kaiser!" ries er und ließ hundertein Kanonenschüsse abfeuern, die den Berlinern die Geburt des kleinen Prinzen verkündigten. Seit der Zeit hat der Kronprinz noch sünf Brüder und ein Schwesterchen bekommen. Wiedergabe. Überschrift. Wie unsere Kaiserin sich verheiratet. 5. Wenn so viele Kinder da sind, dann giebt es sür eine rechte Mutter viel zu thun. Und unsere Kaiserin ist eine rechte Mutter. Ich habe euch schon gesagt, daß sie als Prinzessin zu Hause angehalten wurde, überall selbst zuzusehen. In vornehmen Häusern geschieht

2. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 19

1901 - Halle : Gesenius
— 19 — Friedrich Wilhelm war aber auch von Kind auf recht anspruchslos wie ein Soldat. Feine Kleider zog er nicht an, und als ihm einmal eine Prinzessin, die seine Tante war, Süßigkeiten anbot, nahm er sie nicht und sagte: „Ich esse bloß Kommißbrot". Als er zehn Jahre alt war, machte ihn sein Onkel, der nun König geworden war, zum Offizier. Das war eine Freude für den Vater des Prinzen. Wiedergabe. Überschrift. Wie Kaiser Friedrich vom Vater als Soldat erzogen wurde. Ii. Stufe. 2. Der Prinz hatte aber eine sehr gütige und gebildete Mutter, die hieß Prinzessin Augusta. Sie wußte, daß es nötig war, aus dem künftigen Könige einen Soldaten zu machen; denn leider Gottes hatte man damals noch manchen Krieg in Aussicht. Uud da mußte ein Fürstensohn beizeiten das Kriegshandwerk als ein notwendiges Übel erlernen. Aber die Mutter verstand es so einzurichten, daß das andere Lernen nicht hintanstand. Sie suchte für ihren einzigen Sohn die besten Lehrer in Preußen aus, und diese begeisterten den Prinzen von Kind auf für alles Gute und Schöne, für Kunst und Wissenschaft. Friedrich Wilhelm hatte einen regen Lerneifer und eine gute Fassungskraft. Was er einmal gesehen und gehört hatte, vergaß er so leicht nicht wieder. Vor allem aber besaß er ein sehr gutes Gemüt, das er von seinen Eltern in doppelter Stärke ererbt hatte, und die Mutter schärfte daher den Erziehern ein, ihren „Fritz", wie sie den Sohn nannte, doch ja zu einem guten Menschen auszubilden. Dabei hielt sie daraus, daß der Prinz gottesfürchtig und gehorsam war. Beides gelobte er zu sein, als er konfirmiert wurde. Er war damals siebzehn Jahre alt. Um diese Zeit hatte er auch schon etwas anderes erlernt. Nämlich alle Prinzen aus dem Hanse Hohenzollern müssen — das ist ein alter Brauch — ein Handwerk verstehen. Die Prinzessin Augusta hielt auch bei ihrem Sohne streng an dieser. Sitte fest. Und da Prinz Friedrich Wilhelm sah, daß es seiner Mutter Freude machte, wenn auch er erführe, was es heißt, bei der Arbeit schwitzen, so wählte er sich gleich zwei Handwerke. Er wurde Schreiner und Buchbinder. Zwei Handwerksmeister aus Berlin kamen aufs Schloß, und der Prinz hobelte, sägte, schnitt und kleisterte, willig in allem den Lehrmeistern folgend. So lernte er auch das Handwerk nicht verachten und seine Mühen kennen. Wiedergab e. Überschrift. Wie Kaiser Friedrich von der Mutter erzogen wurde. Ii. Stufe. 3. Als der Prinz Friedrich Wilhelm konfirmiert worden war, wollten seine Eltern, daß er in die Welt hinaus sollte, um Länder und 2*

3. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 26

1901 - Halle : Gesenius
— 26 — fassen und hat zu gleicher Zeit den tiefsten Schmerz zu empfinden. Da ist es ihm wie manchem andern Krieger ergangen, der auch einen totkranken Vater, Bruder ober Sohn, eine sterbende Mutter, Tochter oder Schwester zurückließ. Aber es half nichts! Der kleine, liebe Prinz starb, und der Vater mußte fort. Es galt die Thränen zu unterbrücken und den Leuten zu zeigen: Gott hat es so geschickt; das Schicksal ist nicht zu anbetn; hier bin ich, einer wie ihr! Leib und Freub haben wir zu teilen und wollen es teilen, vorwärts! Mit Gott für König und Vaterlanb! Zusammenfassung. Erzähle! Überschrift. Der leibvolle Auszug in 1866. Anbers geschah es 1870. Und wieder geyt's zum Kriege; die Fahne wieder weht. An des Prinzeßleins Wiege der treue Vater steht. Die raschen Boten laufen, die Paten kommen an; Er läßt sein Kind noch taufen, wie mancher Landwehrmann. Er geht von seinem Weibe, er fühlt wie wir den Schmerz. Ihm schlägt im Heldenleibe das treue, deutsche Herz. Dann schwingt, er sich zu Pferde und zieht zum Kampf hinaus Für heil'ge deutsche Erde uni) für das deutsche Haus. Am Grab' und an der Wiege haben wir ihn geseh'n. Es soll voran zum Siege mit Gott der Kronprinz gehn. G. Hesekiel. 1. Vorlesen durch den Lehrer. 2. Nachlesen durch die Schüler. 3. Betrachtung. Also biesmal an der Wiege — das vorige Mal am Grabe. In der Familie war ein frohes Fest zu erwarten, Kinbtause. Daraus freuten sich schon alle: Eltern, Großeltern und Geschwister der kleinen Prinzessin. Man gebachte sich einmal recht herzlich froh zu zeigen. Da plötzlich bricht der französische Krieg aus; wie aus heiterem Himmel kam die Unglücksbotschaft. Statt eines frohen, gemütlichen Tauffestes also ein schnelles Eilen. Boten werben gefanbt, um die Paten zusammenzurufen. Denn in die christliche Gemeinschaft will der Prinz fein Kind noch aufnehmen lassen, bevor er hinauszieht zum Kampfe, von dem er nicht weiß, ob er aus ihm wiebertehrt. So ging es ihm abermal wie manchem Lanbwehr-manne, der sein Weib und sein kleines Kind verlassen mußte, um hinaus in den blutigen Streit zu ziehen. Wie gerne hätte er gesehen, wie sein Kinblein heranwuchs! Das ist die größte Freube eines Vaters. Doch das sollte nicht fein. Drei bange Vierteljahre sollten ins Land gehen, bevor er es wiebersah. Aber boch war es für ihn ein froherer Auszug als vor vier Jahren; bertn der Auszug ging nicht aus einem Trauerhause, sonbern aus einem fröhlichen Festsaale. Und der Kronprinz nahm's als gute Vorbebeutung. So rückte er wieber ins Felb mit Gott für König und Vaterlanb.

4. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 27

1901 - Halle : Gesenius
— 27 — Zusammenfassung. Erzähle! Überschrift. Der fröhliche Auszug in 1870. Hauptzusammenfassung beider Teile. Zusammenhängende Wiedergabe. H. Stufe. Der Kriegsheld und der Mensch. Ii. Der Krieg von 1866 war ein Bruderkrieg; das heißt Deutsche kämpften wider Deutsche. Denn in dem großen Lande Österreich wohnen Millionen von Deutschen, und mit diesen standen Millionen anderer Deutschen im Bunde wider Preußen. Nun ist es aber bekannt, daß seit langen Jahren, als das Reich noch nicht so einig und mächtig war wie heute, Fremde den Streit zwischen den Deutschen benützten und sie gegeneinander hetzten. Da erlebten jene Fremden die Freude, daß sich die Kinder einer Mutter — der Germania — grimmiger zerfleischten als es Angehörige verschiedener Völker gethan haben. Dies entsetzliche Schauspiel sahen wir auch 1866 noch einmal, hoffentlich znm letzten Male. Aber einer war es, der blickte mit Thränen in den Augen auf die greuelvolle Blutarbeit, und er hat dem feindlichen Bruder nach dem Kampfe die treue, vergebende, die helfende und tröstende Hand gereicht. Und das war der Kronprinz Friedrich Wilhelm. Am Morgen eines heißen Junitages rückte ein Teil der schlesischen Armee des Kronprinzen unter dem Befehle des Generals von Steinmetz durch die Schlucht (den Paß) von Nachod in Feindesland ein. Als kühner Krieger befand sich der Kronprinz mit seinen Ofsizieren (dem Stabe) an der Spitze. Die Österreicher hatten es versäumt, die Schlucht zu besetzen; den Fehler wollten sie nun wieder gut machen, und sie warfen sich deshalb mit furchtbarer Wucht auf die heranrückenden Preußen. Namentlich waren es zwei Kürassierregimenter, die alles vor sich niederritten und niederhieben und die Preußen in die Hohlwege zurückdrängten. Dadurch verstopften sich diese. Der Kronprinz geriet schon in Gefahr, als es dem General von Steinmetz gelang, ebenfalls zwei Reiterregimenter (Ulanen und Dragoner) den Kürassieren entgegenzuwersen. Nun erfolgte ein fürchterliches Reitergefecht. Wütend fielen die Gegner aufeinander; aber nach einem mörderischen Gemetzel wurden die Österreicher auseinandergejagt und in die Flucht getrieben. Jetzt drangen die Preußen wieder aus den Schluchten hervor, und der Feind wurde nach blutigem Ringen gänzlich geschlagen. Ant Nachmittage ritt der Kronprinz über das blutige Gesechtsseld. Da lagen die tapferen österreichischen Kürassiere mit ihren weißen Röcken, mit den Panzern und den Stahlhelmen, starr und kalt. Man brachte

5. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 2

1901 - Halle : Gesenius
klettern, laufen, exerzieren, schwimmen, rudern, reiten, kurz alles thun, was nötig ist, damit der Körper gesund bleibt und stark wird. So ist es denn auch gekommen, daß Prinz Wilhelm nicht das schwächliche Kind blieb, das er zuerst war. Als er zehn Jahre alt war, machte ihn sein Großvater, der alte Kaiser und König Wilhelm, zum Offizier. Es ist das immer so üblich gewesen, auch bei den früheren Königen. Nun lernte und übte der Prinz auch bei einem höheren militärischen Erzieher. Das Lernen aber thut es nicht allein beim Menschen. Wenn er brauchbar werden soll, dann muß alles Lernen dahin wirken, daß er weiß, wie er später in seinem Leben handeln und sich recht gegen Gott und seine Nebenmenschen verhalten soll. Er soll nur thun, was recht und was wahr, was gut und was schön ist. Erst wenn er das versteht, dann ist er tüchtig und so wie er sein soll. Das kann man nicht alles in der Schule lernen; das muß man durch Nachdenken und durch den Umgang sich aneignen. Deshalb hat der Vater des Kaisers immer auf zweierlei gehalten. Prinz Wilhelm mußte stets überlegen und nachdenken, ehe er etwas that. Und dann gab man ihm Spielgefährten, mit denen er umging. Dabei lernte er, wie sich ein Mensch schon als Kind gegen die anderen Menschen Verhalten muß Die Spielgefährten waren aber nicht etwa lauter Prinzen; o nein! Prinz Wilhelm lernte auch Bürgers- und Bauernkinder kennen, die nicht so vornehm wie er waren, aber auch brave, kleine Menschen, mit und von denen er manches lernen konnte, wie sie von ihm. So ist er auch vor dem schlimmen Hochmnte bewahrt worden. Wiederholen nach einzelnen Kernfragen. Erzähle! Überschrift: Unser Kaiser als Kind. 2. Als Prinz Wilhelm fünfzehn Jahre alt war, wurde er konfirmiert. Im Konfirmationsunterrichte ist er stets sehr aufmerksam und ernst gewesen, und er hat es seitdem oft bekannt, daß er Gott und Christus von Herzen lieb habe und ihren Geboten gehorchen wolle. Nach jener Zeit verließ er Berlin und ging auf das Gymnasium nach Kassel. Denn sein Vater, der Kronprinz, wünschte, daß er jetzt mit anderen jungen Leuten zusammen erzogen werden sollte. In Kassel lernte der Prinz wie seine Mitschüler gehorchen, und das war gut; denn wer nicht gehorchen gelernt hat, der weiß später nicht zu befehlen. Hier in Kassel wurde er zwar, wie es ihm als Prinz gebührte, mit Achtung behandelt; im übrigen aber galt er nicht mehr, als alle anderen und mußte mit diesen eifrig lernen. Drei Jahre blieb er hier; dann kam er mit achtzehn Jahren ans die Universität Bonn und wurde Student bis zum zwanzigsten Jahre. Ebenso eifrig wie in Berlin und Kassel war er auch hier. Und neben dem Studieren wurden die

6. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 29

1901 - Halle : Gesenius
— 29 — des Krieges sich doch also als Mensch zeigte, das ehrt ihn, das macht ihn groß. Zusammenfassung. Der Kronprinz ist ein großer Feldherr gewesen. Als es znm Kampfe ging, da war er allen voraus und setzte mich alles daran, um den Sieg zu erringen. Wenn dies geschehen war, zeigte er sich als Mensch. Da ehrte er den tapfern Feind und beklagte laut, daß er das blutige Kriegshandwerk treiben müßte. Iii. Stufe. Vergleich der Handlung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, mit jener der Kriegführer des alten Testamentes: Josna — Samuel — David. Diese vernichteten die gefangenen Feinde (Amoriterkonige, Agag, Ammoniter und Moabiter); jener tröstet sie und richtet sie ans. Ii. Stufe. Der Kriegsheld und der Mensch-*) Iii. Die Tapferkeit, die rechte Führung und das gnte Herz gewannen dem Prinzen alle Krieger. Offiziere und Gemeine hatten „unfern Fritz" gern. „Wenn er uns führt", sagten sie, „können wir ruhig sein." Das besagt auch die folgende Geschichte. In 1860 hatten die Süddeutschen, Bayern, Württemberger und Badener gegen Preußen gekämpft; 1870 halfen sie ihnen die Franzosen schlagen und das deutsche 9ieich gründen. Ein bayrischer Soldat konnte aber die fechsundfechziger Schläge noch nicht so recht vergessen. In der Schlacht bei Wörth hatte er tapfer mitgefochten und den Franzofen eine derbe Lektion im Bayrischen gegeben. Darüber bekam er Durst, und wer ein richtiger Bayer ist, der hat so wie so immer Durst. Also saß unser Bayer in einer Gartenlaube, die das Feuer vergessen hatte zu verbrenueu und labte sich an einer Flasche Franzwein und einer Halbellenlongen Wurst, die ein französischer Marketender als Empfangsschein für richtig empfangene Schläge zurückgelassen hatte. Er war vergnügt, trommelte mit den Fingern den Stnrmmarsch auf dem Garteutifche und summte zwischenhindnrch: „Lieb' Vaterland, magst ruhig seiu!" Wie er nun so mit Vergnügen daran dachte, daß die Wurst gar kein Ende nehmen wollte, trat plötzlich der preußische Kronprinz mit all seinen Offizieren in den verwüsteten Garten und wollte allda auch ein wenig ausruhen. Hei! fuhr da der Bayer trotz seiner müden Beine in die Höhe und reckte sich kerzengerade, die Hand am Helme. Der Kronprinz *) '.Vslct) dem „wahrer Hinkenden Boten" von 1871.

7. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 62

1901 - Halle : Gesenius
— 62 — 9. König Wilhelms erste Sriegsttjaten für Deutschlands Einheit. Ziel. König Wilhelm und was er für Deutschlands Einheit gethan hat. Darstellender Unterricht a. Das deutsche Reich, so wie ihr es jetzt kennt, nach der Landkarte und aus dem, was um euch her vorgeht, hat uicht immer so bestanden. Eure Väter haben noch eine ganz andere Zeit gekannt. Damals gab es statt des Reiches nur einen deutschen Buud. Diesen hatten die deutschen Staaten geschlossen, als Napoleon I. besiegt und gestürzt worden war. Der Bund hatte keinen Kaiser, sondern statt des Kaisers regierte der Bund es tag. So nannte man eine Versammlung von Staatsmännern, welche in Frankfurt am Main wohnte, das damals Deutschlands Hauptstadt war. Jeder Staat schickte seinen Gesandten nach Frankfurt, und diese Gesandten zusammen bildeten jenen Bundestag. Daneben aber regierte ein jeder Fürst sein Land selbst. Der mächtigste Fürst war der Kaiser von Österreich, der auch zum deutschen Bunde gehörte, dann kam der König von Preußen. Und hieraus folgten die Könige von Bayern, Württemberg, Sachsen und Hannover, dann viele Großherzoge, Herzoge, Fürsten und vier Republiken (freie Städte), wie wir deren heute nur noch drei in Deutschland haben. Die vielen Herren waren nun immer neidisch aufeinander, und keiner wollte dem andern einen Vorzug gönnen. Am schlimmsten war die Eifersucht zwischen den zwei Großmächten Österreich und Preußen. Jede von beiden wollte die erste sein im deutschen Bunde. Der Kaiser von Österreich sagte: Ich bin Kaiser und habe ein viel größeres Land als Preußen. Der König von Preußen jedoch hielt ihm entgegen: Mein Land liegt aber fast ganz im deutschen Bunde und Deines nur mit seinem kleineren Seile. Und während sich beide so fünfzig Jahre lang stritten und einander hinderten, suchten die Nachbarn des deutschen Bundes diesem auf alle mögliche Weise zu schaden. Ja im Norden rissen die Dänen sogar die beiden deutschen Länder Schleswig und Holstein vom Bunde ab und machten sie zu einer dänischen Provinz, und man mußte es geschehen lassen. Wiederholen nach Kernfragen. I. Stufe. Was war wohl vorauszusehen bei dieser Eifersucht Österreichs und Preußens aufeinander? (Zank, Streit, Krieg.) Was hat wohl den Krieg verhindert? Denkt an die Handlung König Friedrich Wilhelms Iv. den Berlinern gegenüber! (König Friedrich Wilhelm Iv. war nachgiebig, Friedensfreund; er wollte durchaus allen Kampf und Streit oder gar Krieg vermeiden.) Ob der neue König Wilhelm auch so dachte? (Er

8. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 31

1901 - Halle : Gesenius
— 31 — ebenso harmlos wie vorher. Die wilden Feinde werden ihn vielleicht auch gereizt haben. , Aber auch bei dem rohen Menschen zeigt sich doch wieder ein schöner Zug; die Achtung vor seinem Feldherrn und seine Verehrung für ihn. Und der Kronprinz verkehrt mit ihm als Kamerad, weil beide gleiches Los teilen. Wenn das Verhältnis von General (von Offizier) und Ge- meinen derart ist, dann wird der Sieg leichter. Zusammenfassung. Daß der Kronprinz ein großer Feldherr war, bezeugt ihm der einfache Soldat. Das lag daran, daß er seine Soldaten zu führen und auch mit ihnen in der rechten Weise zu verkehren verstand. Iii. Stufe. Vergleich der Handlung Davids (2. Sam. 23, 14 —17) mit dem Verhalten Kronprinz Friedrich Wilhelms, ebenso der Sauls (1. Sam. 11) mit der des letzteren. Diesmal stimmen diese drei Männer überein. Hauptergebnis. Der Kronprinz war ein großer Feldherr. a. Er verstand Heere zu führen und zu siegen. b. Er war menschenfreundlich gegen die Besiegten. c. Er war leutselig gegen seine Soldaten. Iv. Stufe. 1. Einlesen und Memorieren des Gedichtes. 2. Aufsätzchen: Der milde Sieger. Der leutselige Feldherr. 3. Wie sich der Soldat im Kriege betragen soll. 4. Konzentrationsftofse (für Deutsch): Der Kronprinz und der General Raoult. Der verwundete Schlesier und das eiserne Kreuz. 5. Der gironprirt? Friedrich Milheim ale Uoiksfreund. Ziel. Wie Kaiser Friedrich als Kronprinz sich im Frieden als Volksfreund bewährte. I. Stufe. Was wir schon von Kronprinz Friedrich Wilhelm Gutes gehört haben. — Er hat durch seine Reisen das Volk kennen gelernt. Er mischte sich unter die Leute, um zu sehen, wo es fehlte, wo er helfen könnte. Ob das immer nötig ist, daß man deswegen schars zusehen muß. — Manchmal ja,

9. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 66

1901 - Halle : Gesenius
— 66 — Endlich zog sich die ganze österreichische Armee zusammen bei der Festung Königgrätz. In einer großen Schlacht am 3. Juli 1866 wurde sie hier geschlagen und zersprengt. Bis nach Wien rückten die Preußen nach. Da bat der Kaiser von Österreich um einen Waffenstillstand, den ihm der König Wilhelm auch bewilligte. Wiedergabe durch die Schüler. Überschrift: Der Krieg in Böhmen. Konzentrationssragen^ Wodurch die Preußen den Österreichern überlegen waren. Welche Fehler letztere begingen. Wie die Preußen ihren Plan ausführten. Wie es die Österreicher hätten machen sollen. Warum sie es nicht thaten. b. Das andere preußische Heer batte unterdessen die Bundesarmee auf dieselbe Weise besiegt. Auch hier hielten die Preußen ihre Truppen zusammen und die Gegner verzettelten die ihren. Die Bayern. Württembergs, Badener, Hessen. Nassauer, Hannoveraner konnten nie recht zusammenkommen. Zuerst griffen die Preußen die Hannoveraner an. und trotzdem sie erst von ihnen geschlagen wurden, zwangen sie doch die Hannoveraner, sich zu ergeben. Dann kamen die andern an die Reihe. Alle wurden einzeln besiegt und die Bundeshauptstadt Frankfurt am Main wurde erobert. Endlich vereinigte sich die Bundesarmee, wurde aber doch geschlagen. Da waren die Fürsten des Krieges müde. Sie meinten, es wäre genug Blut von Brüdern geflossen und baten ebenfalls um Waffenstillstand. Der Feldzug hatte allerdings nicht soviel Menschenleben gekostet, und die Krieger waren oft widerwillig in den Kampf gezogen. So freute sich alles, als die Waffen stillstanden. Der Friede wurde bald daraus geschlossen. Österreich trat aus dem deutschen Bunde aus. Preußen behielt die eroberten Gebiete Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen, Nassau und die Stadt Frankfurt am Main. Alle Länder nördlich von diesem Flusse bildeten fortan den norddeutschen Bund. Das Oberhaupt des norddeutschen Bundes wurde König Wilhelm von Preußen, und der Minister Graf von Bismarck wurde Bundeskanzler. Die süddeutschen Staaten, Bayern. Württemberg, Baden und Hessen, blieben für sich selbständig bestehen; im Kriege aber sollten sie ihr Heer dem Könige Wilhelm zur Verfügung stellen. Damit war der An- fang zur deutschen Einheit gemacht. Wiedergabe durch die Schüler. Überschrift: Der Krieg in Deutschland und der Friede. Konzentrations fragen. Weshalb die Preußen auch hier siegten. Warum die Bundesarmee nicht ernsthaft kämpfte. Wie es kam, daß sich alles so wandte, wie es Preußen haben wollte. Warum Preußen die fünf Länder behielt. Warum wohl die andern kein Land abzutreten brauchten. Wie durch all das der Anfang zur deutschen Einheit gelegt wurde.

10. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 71

1901 - Halle : Gesenius
— 71 — Karl und die Südarmee unter dem Marschall Mac Mähon gegen den Kronprinzen. Als die Deutschen in Frankreich einzogen, traf der Kronprinz zuerst auf den Feind bei Weißenburg und schlug ihn. Zwei Tage darauf verlor Mac Mahon die Schlacht bei Wörth. Am selben Tage erlitt ein Teil der französischen Rheinarmee bei Saarbrücken, das sie erobert hatte, eine Niederlage. Sie zog sich auf die starke Festung Metz zurück, und hier kam es an drei Tagen abermals zu blutigen Schlachten. Wiederh olen. Überschrift: Ursache und Anfang des Krieges. Wir greisen nun eine Geschichte aus dem großen Feldzuge heraus, aus welcher wir Kaiser Wilhelms Herzensgüte erkennen. Die Geschichte heißt: Ii. Stufe 1). Tie Rose von Gorze. 1. Die zweite große Schlacht vor Metz, am 16. August 1870, war geschlagen. Ein Regiment aus Thüringen hatte in dieser tapfer gekämpft, aber auch viele Leute verloren. Seine zweite Kompagnie allein hatte hundertsiebzig Tote und Verwundete. Unter den Verwundeten war auch der Lieutenant Ewald von Zedtwitz. Die Krankenträger hoben ihn vom Schlachtfelde auf und brachten ihn in das Dörfchen Gorze, in das Haus eines französischen Kaufmannes. Diesem war vor elf Jahren, als die Franzosen in Italien Krieg führten, in einer Schlacht ein Bein abgeschossen worden. Er hatte daher Mitgefühl mit dem todwunden Manne und pflegte ihn mit großer Liebe. Der Lieutenant lag auf einem Strohlager im Laden des Kaufmannes, und hierhin brachte das Töchterchen des Franzosen dem Verwundeten täglich die schönsten Rosen, damit er sich an ihnen erfreue. 2. Drei Tage später, als der Verwundete wieder bei voller Besinnung war, vernahm er plötzlich von draußen ein brausendes Geräusch und ein donnerndes Hurra. Das kam von den vielen auf der Straße liegenden Verwundeten und galt dem Könige Wilhelm, der eben am Haufe vorüberfuhr. Er hatte am Tage vorher auch die dritte Schlacht gewonnen und kehrte jetzt in fein Quartier zurück. Durch das Fenster sah der Lieutenant von Zedtwitz die Pferbe des königlichen Wagens. Rasch nahm er ans dem Glase die schönste Rose und schickte einen Trompeter, der bei ihm war, mit ihr zum Könige. Der Mann sollte zu bent Könige sagen: „Ein schwer verwunbeter Offizier, der wohl schwerlich die nächsten Tage überleben wirb, schickt Euer Majestät biefe Rose als Siegesgruß." 3. Der König war tief gerührt. Er befahl dem Kutscher, langsam zu fahren und nahm die Rose an. Als er sie in das Knopfloch seines
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