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1. Deutsche Geschichte - S. III

1881 - Straßburg : Schultz
Aus der Vorrede zur ersten Aussage. Die erste Anregung zur Abfassung dieses Werkchens erhielt ich / auf der Konferenz der elsssischen und lothringischen Direktoren ! in Stra brg, am 4. Dezember 1874, durch den Herrn Re-gierungs- und Schulrat Dr. Baumeister. Es hatte sich das tiefgefhlte Bedrfnis herausgestellt, den Schlern der Reichs-lande ein lesbares Hilfsbuch fr die Geschichte in die Hand zu geben, welches gleichzeitig den hiesigen Verhltnissen Rechnung trge. Das Bchlein soll das lebendige Wort nicht ersetzen; auch mit ihm wird die erste Quelle der historischen Kenntnisse fr die Schler der Vortrag des Lehrers sein. Aber der Schler soll das Gehrte mit Interesse nachlesen, sich der frher Gehrtes leicht orientieren und unter Umstnden auch einige Partieen ohne Schwierigkeiten vor dem Vortrage vorauslesen knnen. Das Bchlein wrde seinen Zweck erfllen, wenn sich der Schler in dasselbe hineinleben, dasselbe liebgewinnen knnte, so da er es auch ohne die Ntigung der Schule bisweilen zur Hand nhme. Da der Kursus der Tertia ein zwei-jhriger ist, so wrde es auch zum Nachlesen solcher Abschnitte mit Erfolg angewandt werden knnen, die nicht gerade in der Schule durchgenommen werden, aber gelegentlich einmal repe-titionsweise berblickt werden sollen.

2. Deutsche Geschichte - S. V

1881 - Straßburg : Schultz
V Ereignisse in Verbindung gebracht. Auerdem ist dem mnd-lichen Vortrage des Lehrers in biographischer Hinsicht absichtlich manches brig gelassen worden. Zur Vermittlung des Verstndnisses gehren aber nicht blo Personen und Thatsachen, sondern auch Zustnde. Daher sind z. B. die Sitten der alten Deutschen, die Lehnsverfassung, das Ritterwesen und anderes mit einiger Ausfhrlichkeit besprochen. Mit der Bitte um wohlwollende Aufnahme bergebe ich das Bchlein meinen Herren Kollegen. Weienburg, im Januar 1876. Ilorrede zur zweiten Aussage. In dieser zweiten Auflage sind die Grundstze, nach welchen die erste gefertigt war, durchaus festgehalten, obwohl einige Teile, besonders im Mittelalter (z. B. Karl und Otto d. Gr., Konrad Ii u. a.), zum Zwecke der Vereinfachung und Verminderung des Stoffes eine Umarbeitung erfahren haben. Die brigen kleinen nderungen sind teils sachlicher, teils stilistischer, endlich orthographischer Natur, da das Buch den vom preuischen Kultusministerium hinsichtlich der Orthographie aufgestellten Grundstzen angepat ist. Mit erneuter Sorgfalt ist die Vermeidung alles irgendwie Anstigen fr eine der beiden Konfessionen, welche das Buch gebrauchen, beachtet worden. Neu hinzugefgt sind einige genealogische Tabellen und die Regententafeln der wichtigsten Lnder Europas, letztere besonders in Rcksicht auf die Realschulen, damit sie in der Geschichte der auerdeutschen Lnder an denselben einen Anhalt finden.

3. Deutsche Geschichte - S. 1

1881 - Straßburg : Schultz
Erste Periode. von dem ersten Austreten der Deutschen bis jnr Stiftung des Kaiserreichs deutscher Nation. (113 v. Chr. 800 [814] n. Chr. A. Die Urzeit. (Iib v. Chr. 375 n. Chr.) 1. Land und Volk. a. Grenzen und Wohnsitze. In den Zeiten, in welchen unser deutsches Volk zuerst in das Licht der Geschichte tritt, d. h. etwa um Christi Geburt, bewohnte es das Land, welches im Norden durch die Ost-und Nordsee, im Westen durch den Rhein, im Sden durch ein nrdlich von der Donau vom Oberrhein bis zu den Karpaten fort-laufendes Waldgebirge (silva Hercynia) begrenzt wird. Die Ost-grenze lt sich nicht mit Bestimmtheit augeben, doch scheinen rein deutsche Stmme die Gegenden bis zur Weichsel iune gehabt zu haben, während auch jenseits dieses Flusses Deutsche mit Slaven vermischt wohnten. Das Nachbarvolk im Westen und Sden waren die Kelten, in die sich aber bereits einzelne deutsche Völker hineingedrngt hatten. Die Deutschen sahen sich als Eingeborne an, und keine geschichtliche Thatsache ver-breitet Licht darber, wie sie in diese Gegenden gekommen. Nur an der Hand der Sprachforschung hat man gefunden, da im fernen Asien, vielleicht am obern Indus oder Kaukasus, ein groes Volk bestanden hat, von welchem die Inder und Perser nach dem Sden und Sdosten, die griechisch-italische Nation in das sdliche, die Kelten, Germanen und Slaven endlich in das mittlere und nrdliche Europa eingewandert sind. Daher sind alle diese genannten Völker unter einander verwandt und führen den gemeinschaftlichen Namen der Jndogermanen (Jndoeuroper) oder Arier. Das Land, dessen Grenzen eben angegeben sind, war nach rmi-schen Berichten und Begriffen kalt und rauh, nebelig und regnerisch, mit kurzem Frhjahr und Sommer. Groe Urwlder bedeckten in selten unterbrochenem Zuge den grten Teil des Bodens; dazwischen lagen saftige Wiesen und hier und da fruchtbares Ackerland; die Flsse durchstrmten wasserreich und noch nicht eingedmmt das Land; weite Strecken waren mit Sumpf und Moor bedeckt. Einzeln lagen die Wohnungen, selten zu Drfern vereint und auch dann nicht Deutsche Geschichte. 1

4. Deutsche Geschichte - S. 3

1881 - Straßburg : Schultz
Charakter des Volkes. Sitte und Lebensweise. Stnde. 3 sich auf; als Vorratskammern dienten unterirdische, mit Dnger bedeckte Rume. Um das Herrenhaus herum lagen die Wohnungen der Knechte. Die Kleidung bestand grtenteils aus Fellen, die einen groen Teil des Krpers frei lieen. So lebten unsere Vor-fahren in einfachen, zum Teil selbst rohen Verhltnissen, aber in jugendlicher Kraft und an Leib und Seele gesund. c. Stnde. Das ganze Volk zerfiel in Freie und Unfreie; erstere wieder in Adelige (Adalinge), Gemeinfreie und Freigelassene. Der Adel war ein erblicher Stand, der durch das Ansehen seiner Vorsahren, durch Reichtum und Tchtigkeit vor dem brigen Volke sich auszeichnete, aber keine Vorrechte im Staate besa; die Zahl seiner Glieder war bei einigen Stmmen sehr gering, bei anderen ziemlich zahlreich. Den eigentlichen Kern des Volkes bildeten die Gemeinfreien (ingenui); sie waren der grundbesitzende, kriegerische Stand. Auf ihren Hfen walteten sie unabhngig der Weib, Kind und Gesinde; nur eine von ihnen selbst gewhlte Obrig-tot erkannten sie an, und nur von Gleichen wurden sie gerichtet. Bewaffnet traten sie ffentlich auf; das lange Haupthaar war der Schmuck und das Zeichen ihrer Freiheit. Weit unter den Gemein-freien standen die Lite oder Lazzen. Da sie alle wirklich frei-gelassene Sklaven waren, ist nicht wahrscheinlich; im Gegenteil scheint die Mehrzahl derselben unterworfenen Stmmen anzugehren. Sie waren zwar persnlich frei* besaen aber kein freies Grundstck, sondern muten von ihrem Gute Zins und Abgaben zahlen und auch andere Dienste leisten. Doch konnten sie Waffen tragen und sich vor Gericht verteidigen, obgleich sie unter anderem Rechte als die Gemein-freien standen. Die Sklaven endlich waren ihren Herren gegenber rechtlos; sie gehrten zu dessen Besitze, wie ein Tier oder eine Sache. Trotzdem war ihre Behandlung im Verhltnis gegen die der rmischen eine milde. Qulereien, Mihandlungen und Schlge erduldeten sie selten, fter den Tod, wenn der Herr durch Leidenschaft sich hinreien lie. Der Ursprung der Knechtschaft war Kriegsgefangenschaft, aber auch nicht selten der Verlust im Spiele, in welchem der Deutsche zuletzt oft das Kstlichste seiner Gter, seine eigne Freiheit, einsetzte. Die Zahl der Lite und Sklaven bertraf die der Gemeinfreien. d. Verfassung. Die Verfassungen der deutschen Vlkerschaften waren sehr einfach, und wenn auch mancherlei Verschiedenheiten bei den einzelnen Stmmen vorkamen, so bestanden doch im wesentlichen berall dieselben Grundlagen. Schon frhzeitig werden monarchisch und republikanisch regierte Vlkerschaften unterschieden; die repu-blikanische Verfassung war wohl die ltere, das Knigtum erst * Das heit nach unserer jetzigen Vorstellung im Gegensatz von Freien und Sklaven. Bei den alten Deutschen aber galt nur der als vollkommen frei, der freien Anteil an der Dorfmark hatte.

5. Deutsche Geschichte - S. 5

1881 - Straßburg : Schultz
Verfassung. Rechtspflege. Kriegsverfassung. 5 mig dreimal im Jahre und auch sonst, so oft es ntig war, kam man zusammen. Berechtigt zur Teilnahme war jeder wehrhafte Freie. Vorsitzende waren die Priester (Könige), das Wort fhrten die Fürsten und Angesehensten; Waffengetse bezeichnete die Zustimmung, Murren die Mibilligung der Menge. e. Rechtspflege. Die Aufgabe der Gerichte war es, die Volks-genossen vor Verletzung des Lebens und Eigentums zu schtzen und die Frevel gegen die Götter und das Vaterland zu strafen. Fr letztere, zu denen Landesverrat, Ueberlaufen, feige Flucht und schmachvolle Wollust gerechnet wurden, sollte mit dem Leben gebt werden. Alle andern Vergehen konnten durch Geld geshnt werden, selbst der Mord an Volksgenossen. Daher hatte jeder sein Wergeld" (Wer-Mann), das bei dem Könige und Fürsten am hchsten, bei den Liten (halb so groß als bei den Freien) und Sklaven am niedrigsten war. Aber nicht immer verstand sich die Familie zur Annahme des Wergeldes, sondern zog es vor, nach alter Sitte durch Wiederver-geltung Blut mit Blut zu shnen (Faida = Blutrache), woraus oft langwierige Fehden entstanden. Richter waren alle vollfreien Männer; kleinere Vergehen wurden von den Gemeinden, grere in den Hundertschaften, das ganze Volk betreffende in den Volksversammlungen unter dem Vorsitze der Fürsten gerichtet; das Gericht wurde im Freien, unter heiligen Eichen oder an heiligen Quellen gehalten. Bei zweifelhaften Fllen schritt man zum Eide, der auch noch durch sogenannte Eid es Helfer" verstrkt werden konnte, die aber nicht mit den Zeugen zu verwechseln sind; denn sie brauchten bei der That gar nicht anwesend gewesen zu sein und hatten nur die Bedeutung, da sie die Glaubwrdigkeit des Schwrenden erhrteten. Kam man auch so nicht zum Ziele, so blieb noch die Entscheidung des Gottesgerichtes (Ordal) brig, indem man den festen Glauben hegte, da die Götter nie den Verbrecher beschtzen wrden. Das ehrenvollste Gottesgericht warder gerichtliche Zweikampf; daneben hatte man aber noch die Feuer- und Wasserprobe. f. Kriegsverfassung. War in der Volsversammlung ein Volkskrieg beschlossen, so hatte jeder Freie das Recht und die Pflicht mit zu Felde zu ziehen. Das so zusammengebrachte Heer hie der Heer-bann". Die Vorsteher der Gemeinden und Hundertschaften standen an der Spitze ihrer Abteilungen; Oberanshrer war der König oder in republikanischen Staaten ein zu diesem Zwecke erwhlter Herzog. Blutsverwandte standen im Kampfe neben Blutsverwandten; denn so wurden die Einzelnen am meisten zu wetteifernder Tapferkeit und Ausdauer angeregt. Die Schlachtordnung war der Keil, an dessen Spitze und Seiten die Strksten und Tapfersten standen. Den Kern des Heeres bildete das Fuvolk, das mit der zum Sto und Wurf benutzten Lanze (framea) bewaffnet war; daneben aber auch das Schwert, Keulen und Streitxte, seltener Bogen und Pfeile trug. Der groe, aus Weidengeflecht gefertigte, mit Huten

6. Deutsche Geschichte - S. 9

1881 - Straßburg : Schultz
Kimbern und Teutonen. Csar und die Deutschen. 9 Gestalt in die christliche Zeit des Mittelalters fortgepflanzt und leben zum Teil noch jetzt im Munde des Volkes. Vor der Schlacht wurde der Schlachtgesang angestimmt, der den rmischen Ohren wie das Gebrll wilder Tiere oder das Gekrchze der Raben klang. 22. Die ersten Zusammenste mit den Rmern. a. Kimbern und Teutonen (113101 v. Chr.). Furchtbar und schreckenerregend war das erste Zusammentreffen der Deutschen mit den Rmern. Die Kimbern (Kempen, Kmpfer), ein germanischer Volksstamm aus dem Norden, hatte mit Weib und Kind aus unbe-kannten Grnden seine bisherigen Wohnsitze (wahrscheinlich Jtland) verlassen, um neues Land zu erobern. Im Lande der keltischen Skor-disker (am heutigen Tauern), stieen sie zuerst bei Noreja auf den Konsul Cn. Papirius Carb o, der sie durch Verrat zu vernichten suchte, aber in blutiger Schlacht erlag (113 v. Chr.) Hierauf strmte 113 v. Chr. die Vlkerwoge den Nordabhang der Alpen entlang in das fruchtbare Gallien. Dort erlagen 4 consularische Heere ihrer Tapferkeit, am furchtbarsten in der Schlacht bei Aransio, in welcher 80 000 Rmer und 40 000 Troknechte die Walstatt deckten (105). Italien stand 105 ihnen offen, die Hauptstadt ergriff der kimbrische Schrecken". Aber die Kimbern benutzten den Sieg nicht. Sie suchten das ferne Spanien heim und kehrten erst nach dreijhrigem, fruchtlosem Kampfe nach Gallien zurck/ wo sie sich nun mit einer andern germanischen Vlkerschaft, den Teutonen, und einigen gallischen Stmmen ver-einten. Indessen hatte Rom Mittel zu seiner Rettung gefunden. C. Marius, der Bauernsohn aus Arpinum, der Besieger des Jugurtha, stellte in drei auf einander folgenden Consulatsjahren (104. 103. 102) die verfallene Mannszucht her, gewhnte die Soldaten an den furchtbaren Anblick der Feinde und verteidigte sein Lager gegen ihren wtenden Ansturm mit Glck. Der groe Vlker-Haufe hatte sich schon vorher getrennt; die Teutonen und Am-bronen zogen Rhone abwrts gegen Italien. Marius folgte ihnen und schlug sie in harter Schlacht bei Aqua Sexti (102) bis zur 102 Vernichtung. Indessen hatten die Kimbern den Brennerpa ber-schritten, den Consul C. Lutatius Catulus der Etsch und Po zurckgeworfen und in der fruchtbaren Ebene Winterquartiere bezogen. Nun eilte Marius, jetzt zum 5. Male Consul, herbei, vereinigte sich mit Catulus und siegte in der furchtbaren Schlacht bei Vercell (101) oder auf den campi Raudii. Das Volk der Kimbern war 101 vernichtet; was nicht auf dem Felde oder in dem Kampfe um die Wagenburg erschlagen war, fiel in rmische Sklaverei. Rom dagegen war vom Untergang gerettet, und mit Recht priesen die Rmer den Marius als den dritten Grnder der Stadt; aber noch lange lebte der Schrecken in dem Gedchtnis des Volkes. b. Csar und die Deutschen. Ein halbes Jahrhundert verging, ehe Deutsche und Rmer sich wieder feindlich begegneten. Im Norden

7. Deutsche Geschichte - S. 11

1881 - Straßburg : Schultz
Wohnsitze der deutschen Stmme. Beginn der rmischen Eroberungen. 11 3. Eroberongsversuche der Rmer unter Augujw. (12 v. Chr. 9 n. Chr.). a Wohnsitze der deutschen Stmme. Allmhlich schwand das Dunkel, welches dem rmischen Auge die deutschen Verhltnisse der-hllte. Die an den Rhein grenzenden Vlkerschaften treten deutlich hervor. Im nrdlichen Holland bis zu der Kste des heutigen Han-nover wohnten die Friesen; sdlich von ihnen, namentlich zwischen Rhein und Waal, die Bataver; stlich an die Friesen grenzten die starken und gerechten Chauken; den Rhein entlang bis in die Gegend des heutigen Coblenz wohnten die Usipeter und Tench-t erer. stlich von den Usipetern an der Lippe wohnten die tapferen Brukterer und Marsen, an welche im Sden um die Sieg, Ruhr und Eder die beutelustigen und kriegerischen Sugambrer grenzten. An diese schlo sich sdlich im heutigen Hessenlande der mchtige Chattengau, dessen nordstliche Nachbarn um Werre, Weser und Harz die freiheitsliebenden Cherusker waren; zwischen diesen und den Chauken lag der Gau der Angrivarier (Engern). Dies waren die Völker, zu denen die Rmer zunchst in Beziehung traten; die brigen weiter stlich wohnenden treten erst spter hervor. b. Beginn der rmischen Eroberungen. Die Alpenvlker. Unter-Kaiser Augustus beginnen die planmigen Angriffe der Rmer auf Deutschland. Nicht aus Eroberungssucht begann er den Kampf, sondern um fein Reich gegen diese kriegslustigen Scharen zu sichern; hatten doch im Jahre 16 die Sugambrer den Rhein berschritten und ein rmisches Heer unter Lollius vernichtet. Zunchst galt es, das ganze Alpen gebiet mit den nach Italien fhrenden wichtigen Ps-sen in rmische Gewalt zu bringen. Schon frher hatte Octavianus den stlichsten Teil desselben, das Land zwischen dem Wiener Walde und der Donau, unterworfen und dort die Provinz Pannonien ge-grndet. Jetzt rckten die beiden Stiefshne desselben, Drusus und 15v.chr. Tiberius, von zwei Seiten gegen die keltischen Alpenvlker vor. Nach hartnckigster Gegenwehr wurden dieselben unterworfen und zum Teil ausgerottet. Drei neue rmische Provinzen, Vindelicien, Rtien, Noricnm, entstanden auf dem eroberten Gebiete. Nur die Donau trennte die Deutschen im Sden von dem Reiche der Rmer. Infolge dieser Eroberungen wurde auch der schmale Streifen Lan-des zwischen Donau und Rhein fr die Deutschen unhaltbar. Unter der Anfhrung ihres Knigs Marbod wanderten deshalb die Mark-mannen (d. h. Grenzmannen), ein snebischer Volksstamm, von dort nach Bhmen, wo sie das mchtige Markmannenreich grndeten. Marbod, der selbst eine Zeit lang in Rom gelebt hatte, verschaffte sich allmhlich ein stehendes Heer von 70 000 römisch bewaffneten und gebten Fugngern und von 4 000 Reitern. c. Angriffe auf Norddeutschland. Nach Besiegung der Alpenvlker richteten die Rmer ihre Angriffe gegen Norddeutschland. Drusus

8. Deutsche Geschichte - S. 13

1881 - Straßburg : Schultz
Armin und die Befreiung Deutschlands. 13 knechten. Glnzend waren in Rom die Feste zur Verherrlichung des Sieges (9 n. Chr.), aber die Festfreude wurde durch einen furcht-baren Miton aus Deutschland vergllt. 4. Befreiung Deutschlands. Armin und Germanicns. Die Gefahr der Deutschen war groß. Das groe Rmerreich hatte berall tiefen Frieden; es konnte seine unermelichen Krfte gegen das kleine Norddeutschland vereinigen. Die Widerstandskraft der Deutschen schien gebrochen; eine einigende Kraft fehlte; die Shne der Edeln dienten im rmischen Heere und brachten von dort Be-wundrung des Fremden, Verachtung des eigenen Volkes, im besten Falle das Bewutsein von der Erfolglosigkeit jedes Widerstandes in die Heimat. Schon sand man auch hier Gefallen an rmischem Prunk. In der That, wenn die Dinge so weiter gingen, war es mit deutscher Sitte, deutscher Religion, deutscher Sprache, kurz mit dem deutschen Volkstum zu Ende. a. Die Schlacht im Teutoburger Walde. Die Rettung kam von dem unbezwinglichen Freiheitsgefhl der Gemeinfreien und der khnen Klugheit eines edlen Jnglings. Furchtbar kochte in den Herzen der meisten Männer der Groll der die Rcksichtslosigkeit des neuen Statt-Halters Varus, der an den Gehorsam der feigen Syrer, bei denen er frher Statthalter gewesen war, gewhnt, jetzt freie Männer, wie Sklaven, mit Beil und Ruten strafte. Diese Stimmung benutzte Armin, des Segimer Sohn, ein Fürst der Cherusker, ein Jngling von ra-schem Geist und tapfrer Hand". Er hatte im rmischen Kriegsdienst sich Wunden und Ehre geholt, aber ein warmes Herz fr fein Vaterland und eine tiefe Verachtung der rmischen Sittenverderbnis in seine Heimat zurckgebracht. Jetzt gelang es ihm, die Cherusker, Chatten, Marser, Brukterer und mehrere andere kleine Völker heimlich zu einem Bunde zu einen. Ein westlich wohnendes Volk (vielleicht die Marser) sollte sich empren, Quiutilius Varus, wenn er dorthin von der Weser aufbrche, geschlagen werden. Noch weilte Armin im Lager des Varus, als Segestes, ein anderer Cheruskerfrst, erbittert der das Ansehen Armins, und weil ihm dieser seine Tochter Thusnelda ge-raubt hatte, dem Varus den Plan enthllte. Allein er sand keinen Glauben. Varus brach, wie man gehofft hatte, von seinem Lager auf. Nach Plnkeleien zwischen den deutschen Hilsstruppen und den rmischen Soldaten, kam es in dem unwegsamen Teutoburger Walde zu drei schrecklichen Schlachttagen. Selbst die heimischen Götter schienen fr die Freiheit ihres Landes zu kmpfen; unter strmendem Regen schleppten sich die Legionen dahin; die Bogensehnen, vom Regen schlaff, versagten den Dienst; die lederbezogenen Schilde wurden unhandlich. Da erlagen die Rmer, 3 Legionen, die besten, welche Augustus besa, wohl in der Nahe des heutigen Beckum, dem erneuten Andrnge der Deutschen (9 n. Chr. 9.11. Septbr.). Was nicht fiel, wurde ge-9n.chr.

9. Deutsche Geschichte - S. 14

1881 - Straßburg : Schultz
14 Die Urzeit. Kriege des Germanicus. fangen; Varus strzte sich in sein Schwert; nur die Reiterei rettete sich nach dem Rheine. Im Sturme fielen die Kastelle der Rmer auf dem rechten Rheinufer, besonders das wichtige Aliso. Deutschland war frei und groß die Begeisterung des Volkes; zerri doch selbst Segimund, des Segestes Sohn, der in Kln Priester war, seine Priesterbinde und schlo sich dem Armin an. Aber Marbod, dem Armin das Haupt des Varus bersandte, hielt sich eigenntzig fern und schickte dasselbe nach Rom. Dort erregte die unerwartete Kunde einen kimbrischen Schrecken", sie versetzte den alten Augustus in Verzweiflung. Tiberius eilte an der Spitze eines mit Mhe zusammengebrachten Heeres an den Rhein, um Gallien zu retten. Allein die Deutschen begngten sich mit der eigenen Freiheit. So lange Augustus noch lebte, ruhten die Kriege am Rhein. Er begngte sich, durch ein Heer von 8 Legio-nen die Grenzen sichern zu lassen. Als aber Augustus gestorben war 14 ii. Chr. (14 n. Chr.), begannen die Kmpfe von neuem. b. Die Kriege des Germanicus. Germanicus, desdrusus Sohn, stand an der Spitze jener Legionen. Er fhrte dieselben in jugeud-lichem Thatendrange zum Rachekriege gegen die Deutschen. Der An-sang war gnstig. Die Marser wurden bei der Feier eines Festes berfallen, und in dem allgemeinen Blutbade einer der verlorenen Legionsadler wieder erbeutet (14). Ein zweiter Streifzug (15n. Chr.) fhrte den Germanicus in das Land der Chatten, deren Stadt Mattium er zerstrte. Schon auf dem Rckwege wurde er von Segestes zu Hilfe gerufen. Derselbe hatte sich nmlich seiner Kinder,_ Thusnelda und Segimund, wieder bemchtigt und wurde von Armin belagert. Wider Erwarten erschien Germanicus, entsetzte nun die Burg und empfing aus der Hand des Vaters die Kinder als rmische Gefangene. Mit Seelengre ertrug Thusnelda das schreckliche Schicksals Inder-Gefangenschaft gebar sie einen Sohn, Thumelicus, der nie seinen Vater gesehen hat. Nach diesem Streifzuge rstete Germanicus noch in demselben Jahre einen dritten Zug. Er schickte seinen Legaten Ccina mit 4 Legionen durch das Land der Brukterer nach der Ems, während er selbst zur See mit 4 Legionen nach diesem Flusse segelte. Beide Heeresabteilungen drangen dann vereint in den Teutoburger Wald vor, wo sie die gebleichten Gebeine ihrer unbegrabenen Brder bestatteten. Eine kurz darauf geschlagene Schlacht blieb unentschieden. Ohne bleibende Erfolge erfochten zu haben, mute Germanicus den Rckzug antreten, der von ihm selbst zur See nicht ohne Gefahren bewerkstelligt wurde, den Ccina aber zu Lande an den Rand des Untergangs brachte. Denn von allen Seiten bedrngt, sah sich dieser endlich in einem sumpfigen Thale eingeschlossen, wo er mit Mhe ein Lager aufschlug. Beim Weitermarsch am folgenden Tage erutt er neue Verluste, und nur der unbesonnene Angriff der Deutschen auf das neue Lager, der auf den Rat des Jnguiomar, eines Oheims des Arminins, aber gegen den Willen des Arminius geschah, rettete die erschpften Krieger.

10. Deutsche Geschichte - S. 15

1881 - Straßburg : Schultz
Armin und Germanicus. 15 Germanicus war durch diese Ereignisse nicht entmutigt. Er rstete fr das nchste Frhjahr (16) ein greres Unternehmen aus; 1000 16 Schiffe sollten durch den Drususgraben seine ganze Macht in die Mndungen der Ems tragen. Die.landung wurde glcklich bewerk-stelligt; durch deutsche Scharen der Friesen und Chauken verstrkt, drang Germanicus nach der Weser vor. Armin hielt das rechte Ufer besetzt. Im Heere des Germanicus diente der Bruder Armins, Flavus von den Rmern genannt. Beide Brder hatten ein Zwiegesprch von den entgegengesetzten Ufern aus. Flavus pries die Macht der Rmer, der die Deutschen doch nicht widerstehen knnten, und die Ehren, die er in diesem Dienste gewonnen. Armin wies auf den greren und edlern Ruhm hin, fr das Vaterland zu kmpfen, und forderte den Bruder auf, in die Arme der Mutter zurckzukehren. Von Ermahnungen kam es zu Schmhungen, und wenig htte gefehlt, da beide Heere das Schauspiel des Bruderkampses in den Fluten der Weser gesehen htten. Wenig spter drang Germanicus der die Weser. Getragen von der Liebe und Treue seiner Soldaten, ermutigt durch gnstige -Vorzeichen der' Götter, schlug er auf einem freien Felde, Jdisiaviso, die Schlacht, welche wegen des unzeitigen Ungestms der Cherusker mit einer vollstndigen Niederlage der Deutschen endete. Armin selbst wurde verwundet und entging nur mit Mhe der rmischen Gefangen-schast. Ein glnzendes Siegesdenkmal errichtete Germanicus zum An-denken an die Schlacht. Allein gerade dieses entflammte die Deutschen zu neuen Anstrengungen. In wenig Wochen standen sie unter der Anfhrung des Jnguiomar den Rmern wieder gegenber. Eine zweite Schlacht weiter nrdlich, am Steinhuder Meere, wurde mit groer Erbitterung und Hartnckigkeit gefochten und endete unent-schieden. Hierauf trat Germanicus den Rckzug an. Furchtbare Strme zerstreuten seine Flotte, und nur einzeln und unter groen Gefahren kamen die Schiffe in den See Flevo zurck. Die Eifersucht oder die Klugheit des Tiberius setzte weiteren Unternehmungen des Germa-nicus ein Ziel. Genug, so schrieb er ihm, genug des Blutes sei fr die Rache vergossen; nun sei es Zeit, die Deutschen ihrer eignen Zwietracht zu berlassen. Er sollte nach Rom zu den verdienten Ehren des Triumphs zurckkehren. Und so geschah es: Germanicus feierte in Rom seinen Triumph; auch Thusnelda mit Thumelicus 17 n. Chr. und Segimund waren unter den vorgefhrten Gefangenen; stolz im Unglck und ohne Thrnen schritt das Weib Armins, an der Hand den kleinen Sohn, einher. Ihr unwrdiger Vater schaute von einem Ehrenplatze auf das Unglck seiner Kinder. Aber auch dem jungen Helden Germanicus war das Ziel seiner Tage gesteckt. Im fernen Syrien starb er am Gifte, das ihm sein Feind Piso, vielleicht auf Anstiften des Tiberius, beigebracht hatte. c. Armins Tod. In Betreff der Deutschen hatte Tiberius Recht. Kaum hatten die Angriffe der Rmer aufgehrt, so kam es zum Kampfe zwischen Arminins und Marbod (17). Zwar blieb die Schlacht un-17
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