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1. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. III

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
Borrede und Fnhaltsanzeige, enthaltend Wünsche für d!e Benutzung und Beurtheilung ' dieses Buchs. Unter den verschiedenen Methoden, nach welchen ein Lehrbuch für niedere Schulen abgefaßt werden kann, der aphoristi- sch en,v(analytischen) welche das Mannichfaltige in seiner Mannichfaltiakeit, und der systematischen (synthetischen) welche das Mannichfaltige in seiner Einheit auffaßt, hat der Vcrf. dieses die letztere befolgt. Zwar hat erstere den Schein größerer Verständlichkeit für sich, letztere den Verdacht zu stei- fer Förmlichkeit gegen sich; aber genau betrachtet, ist jener Schein durchaus nur Schein, und dieser Verdacht, wo nicht ganz unbegründet, doch so unbedeutend, daß er durch die Vor- züge der letztem Methode, welche Vollständigkeit mit Kürze, Be- stimmtheit mit Leichtigkeit der Uebersicht, Gründlichkeit mit Allge- meinverständlichkeit zu vereinigen weiß, leicht ausgewogen wird. Dieser systematischen Methode zu Folge zerfallt mein Lehr- buch in zwei Hauptheile, einen formalen, welcher die for- male Geistesbildung beabsichtigt- und einen materialen, welcher den Geist mit nützlichen Kenntnissen und Fertigkeiten bereichern soll» » Voraus geht eine Einleitung, welche den Nutzen des Unterrichts und der Bildung anschaulich machen, soll. Sie enthalt 1. Milde Menschen. (§. 1.) . 2. Nutzen der menschlichen Gesellschaft und des Unterrichts. (§, 2.) 3. Wissen und Können. (§. 3. 4. 6.) . . . . 4. Gelehrte und Künstler. (§. 6.) . 5 Gute Menschen. ^§. 7.) ...... 0. Thätige Menschen. (§. 8) . . . * ♦ . 7. Wozu bist du da ? (§. 9.) . . . . . . Ö. Die Schule. (§ 10.) 9. Daö Schulbuch. (§. 11.) . 25. — 11 — 12 In dieser Einleitung ist auf eine verständliche Weise in Erzählungen und Gesprächen das Kind darauf hingeleitet w»r- 2 to <© Oc M Js- V3

2. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. V

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
u. Heftig» Gemüthsbewegung»»» (Begierden. Leiden, schäften.) (8- 22. 23.)...........................S. 3s ß, Gcmüthsbeschaffcnheit (Temperamente.) (§. 24.) . — 41 Iii. Kenntniß des pneumatischen Menschen, oder der vernünftigen Seele. (§. 25.) . . . . S. 4ü 1. Empfinden. (§. 26.) . . . * . . . — 46 2. Denken. (§. 27.)........................................ — 49 3. Wollen. (§. 28.).........................................— 52 Die eigentliche Psychologie ist unstreitig der schwerste Theil des Buchs; doch schmeichelt sich der Vers., daß es ei- nem fähigen Lehrer möglich seyn werde, ihn den fähigern Kindern faßlich zu machen. Der Berf. folgt bei Entwickelung der menschlichen Kräfte der biblischen Idee, daß der Mensch besteht aus Leib, Seele und Geist, (1 Thes. 6, 23.) einer Idee, die unter den neuern Psychologen besonders I). Paulus in Heidelberg so klar entwickelt hat, daß sie den Verfasser vielmehr anspricht, als die sonst gewöhnliche Eintheilung in niedere und höhere Scclenkräfte, die wenigstens das, was dem Menschen eigenthümlich ist und wodurch er über das Thier hervorragt, weniger ins Licht setzt, und daher den Materialis- mus zu bestreiten weniger geeignet scheint. Mag übrigens dem Kinde beim ersten Lesen Manches unklar bleiben, mag selbst manchem Lehrer einiges dunkel seyn; er lese und laste cs oft und mehrmals lesen, die Zeit und Wiederholung wird es klar machen. Ücberhaupt — dieß stehe hier beiläufig — darf man wohl so ängstlich nicht seyn, wenn nicht gleich Alles so ganz und klar aufgefaßt wird: geht cs doch mit gar vielen Dingen so, daß, obgleich wir sie früh auffaßten, sie doch erst auf der Höhe des Lebens klar werden. Wären sie darum unnütz? Materialien sammeln für den künftigen Bau der Erkenntniß kann der Mensch nicht früh und nicht zahlreich genug, aber sie alle sogleich zu verarbeiten, dazu gebricht cs in der Ju- gend an Zeit und Kraft; — der Tag wirds klar machen. Ammer werden unter den bessern Lescschulern der höher». Classe viele seyn, denen das hier Gegebene, wenigstens bei der Wie- derholung, klar gemacht werden kann; gelingt es aber auch bei einigen nicht, nun so haben sie doch das Lesen geübt. Werden doch solche den Religionsunterricht gewiß auch nicht fassen: soll er deßhalb unterbleiben? Immer ist es doch ein schönes Ziel, dem Menschen zur Kenntniß seiner Selbst zu verhelfen.

3. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 47

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
47 es Mt denn? Ja, das weiß ich eigenlllch nicht, es -st so hübsch gereimt und man kann es fö leicht lesen. Also die kurzen, leichten Everse gefallen dir. Aber Karl, ist nicht noch etwas Anderes daran, was,dir gefallt? Mir ge« fällt es, daß der Mögen so schön darinne beschrieben ist, wo Alles wieder lebt und lacht. „Aber kann denn die Schöpfung lachen, oder der Wald erwachen? Ist denn das wahr?" Ja, der Wald und das Feld und Alles, was dar- innen steht und wachst, das lacht und erwacht zwar nicht; aber wenn die Sonne darauf scheint, so sieht es doch wirk- lich viel schöner und reizender aus, als in der N-cht; und dann die Vögel, die Thiere erwachen doch und machen den Wald lebendig, der in der Nacht ordentlich zu schlafen scheint. „Recht so mein Sohn, das Liedchen gefällt dir, weil die Beschreibung des Morgens wahr und gleichsam anschaulich ist. Aber Ernst, du findest ge- wiß noch Etwas an dem Liedchen, was dir gefällt! Ja, antwortete Ernst, mir gefällt es, daß dabei auch an den lieben Gott gedacht ist, der die Welt so schön gemacht hat, und der jeden Morgen mit feiner Güte wiederkömmt." „Wie nennt man aber Menschen, die bei Allem, was sie sehen, denken und thun, zugleich sich Gottes erinnern?" Fromme Menschen. „Was hatte also der, der das Lied- chen gemacht hat, für einen Sinn?" Einen frommen Sinn. Und dieser fromme Sinn gefällt dir; dem Karl gefiel die wahre anschauliche Beschreibung des Morgens, und Hann- chen die leichten, gutgereimten Verse. Habt ihr über Alles das erst nachgedacht? Nein, es war uns gleich so. Oder hat es euch sonst schon Jemand gesagt, daß ihr es gemerkt habet? „Ach nein, wir haben ja das Liedchen erst von dir gehört!" Oder könnet ,ihr denn das Wohlgefällige an dem Liedchen sehen, hören schmecken u. dgl.? — Du scherzest Vater, meinte Hannchen, ein Liedchen ist ja kein Butter- brod! Nun, wenn nicht Nachdenken, wenn nicht Belehrung, wenn nicht äußere Wahrnehmung euch das Wohlgefällige zugeführt hat; woher kam es denn? Nun, sagte Karl, daß mir Etwas gefällt oder nicht gefällt, das brauche ich nicht erst so zu empfangen, das ist so in mir. Wenn du mir eine Geschichte erzählst, so freue ich mich, ich weine auch wohl darüber: die Freude oder das Weinen hast du nicht in mich hineingethan, das kömmt von Innen heraus; denn

4. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. XII

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
Xii rzr btc rechte Benutzung eines systematischen Lese- und Lehrbuchs eine höhere Befähigung der Lehrer und weiter gediehene Bit- . duyg der Schüler voraussetzt. Daß ich indessen nicht irrte, wenn ich einen solchen hohem Stand ^ des Schulwesens in unserer Zeit wirklich voraussetzte, das hat der Erfolg bewiesen. Nicht nur in eigner Erfahrung, als Aufseher eines sehr be- deutenden Schulkreises, fand rch, daß mehrere, und eben die bessern, der anvertrauten Schullehrer das dargebotene Werk- zeug mit. einer Leichtigkeit und Gcwandhcit zu. handhaben wußten, die mir große Freude machte, sondern die Empfeh- lungen und Einführungen des Lehrbuchs durch sehr ausge- zeichnete und namhafte Schulaufseher und Schül- schriftstelle r bezeugt es, daß auch sie in ihren Kreisen eine gleiche Erfahrung gemacht haben. Indessen will ich doch aus- drücklich einräumen, daß ich eben solche bessere Schulen und Schullehrer im Auge halte, und von der Ansicht ge- leitet wurde, daß nach und nach immer mehrere sich in diese Klasse aufschwingen würden, wodurch ich mich für gerechtfer- tigt halte, wenn der ungeschickte Schulmann Nichts mit dem Buche anzufangen weiß, und es von sek- nem eingeschränkten Gesichtspuncte aus nur für ein, vielleicht gar verunglücktes, Lesebuch ansieht. Genug, «penn der bessere, der den jetzigen Stand des Schul- wesens und seine Aufgabe recht begriffen hat, diese Ueberzeu- gung nicht theilt, und, im Einverständnisse mit den gelehr- ten Beurtheilern und Schulaufsehern, die Brauch- barkeit des Buchs anerkennt. Diese Brauchbarkeit liegt aber nicht bloß, und nicht sowohl in dem anerkannt reichen Lehr- stoffe, der hier geboten wird, sondern vielmehr in der Form, in welcher er geboten wird. Diese Form will nämlich bewir- ken, daß die mancherlei Sachkenntnisse Nichts bloß im Ge- dächtnisse aufgespeichert, sondern auch in ihrer Begründung und Zusammenhange aufgefaßt, mithin nicht bloß gemerkt, sondern verstanden werden. -Wenn aber auch dieses Verste- hen nicht bei Allen erreicht werden kann, sondern man sich bei vielen mit dem Merken begnügen muß, so soll diese Form zugleich als Gedächtnißhilfsmittel dienen, indem die systemati- . sche Ordnung die Anhaltepuncte bietet, an welche das zu Merkende sich anreihen laßt. Was nun den eigentlichen Inhalt betrifft, so will ich m'cht wiederholen, was in der Vorrede zur ersten Auflage,

5. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 49

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
49 Nase bluten sahe. Hartherz kannte kein Wohlwollen gegen die Menschen. Emilie liebte jedes Vögelchen, jeden Busch bis zur Schwärmerei; jener konnte ungerührt die größten Welt- wunderwerke , die lieblichsten Auen betrachten, diese konnte sich an dem Blümchen nicht satt sehen, das auf der Wiese blü- hete. Eduard Sinnvoll stand zwischen Beiden in der Mitte; für Alles, was groß und gut, für Freud' und Leid hatte er ein empfängliches Gemüth, vergaß aber doch nie der Nothwendigkeit oder Nützlichkeit die Aufmerksamkeit zu wii* men, die sie forderten, blieb besonnen bei allen Empfindun- gen, und wußte dadurch diese in den gehörigen Schranken zu halten. Er wäre daher unfähig gewesen ein Thier zu mar- tern , wie cs Harthecz konnte, aber er konnte wohl em Thier tödten, wenn das Thier durch sein Leben schadete, oder im Tode nützte. Er freute sich der bunten Wiese und der liebli- chen Aue mit aller Innigkeit, aber das zertretene Veilchen be- weinen, wie Emilie, das konnte er nicht. Menschenblut er- schütterte sein Innerstes, aber in Ohnmacht siel er bei dessen Anblick nicht; er hatte Empfindung, war also nicht un- empfindlich, aber doch nicht empfindsam. 27. Denken. Das Vermögen zu denken arbeitet darauf hin, das Em- pfundene zu verstehen, und heißt deßwegen der Ver- stand. Seine Wirkung ist dreifach; nämlich er begreift das Empfundene, er beurtheilt es und zieht Folge- rungen oder Schlüffe daraus. 1. Die Empfindung gibt eine unentwickelte, verwor- rene Vorstellung; sie ist eine innere Bewegung, die noch nicht zum klaren Bewußtseyn gekommen. Sobald ich aber die Ursachen und Wirkungen, die Wahrheit, die Verhält- nisse und Beziehungen auf mein Seyn und Wesen, genug das ganze Wesen des Empfundenen zergliedere, beschaue, gleichsam betaste, begreife; so bekomme ich einen Begriff von der Sache. Ei, das ist schön, rief Adalbert aus, als er zum ersten Male eine Taschen-Uhr sahe, die sein Vater gekauft hatte! Wie glanzt Alles darinnen! Es lebt ja, Vater! Es bewegt sich, es pickt! Ach, wenn ich nur eine solche Uhr D

6. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. XIV

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
schnitte mit lateinischen Lettern gedruckt werden möchten, schon in der fünften, so wie in dieser, Auflage gern befriedigt, und es sind besonders die geschichtlichen Lese- stücke dazu gewählt worden. Noch hatte ich eben so gern die sehr freundlichen Bemer- kungen eines achtbaren Ungenannten in Hildesheim berücksichtigt, welche Theils eine Vergleichung des jetzigen Bildungsstandes mit dem vor einigen-Jahrzehnten und früher stattgehabten, Theils eine Belehrung übex Vorsicht und Klug- heit, namentlich bei Verwaltung der irdischen Glücksgüter, Theils eine größere Hervorhebung der Vorzüge des Bauern- standes darinnen zu finden wünschten: allein bei der bereits erfolgten großen Verbreitung des Buchs schien cs mir dem Schülgebrauche mehr hinderlich als förderlich zu seyn, wenn die spätern Auflagen von den frühern bedeutend abwichen; weßhalb auch die statistischen Angaben, die ich in der vierten Ausgabe nach Hassels Almanach vom Jahre 1827 abge- ändert habe, in dieser, so wie in der zunächst vorhergehenden, unverändert geblieben sind, zumal in so kurzem Zeitraume, wie er zwischen der genannten und jetzigen Auflage liegt, eine bedeutende Aenderung nicht zu erwarten war. Ueberdem dürf- ten die von dem achtungscherthen Freunde^ in Hildesheim ge- wünschten Zusatze ebenfalls füglich den mündlichen Belehrun- gen zu S. 4. f. 66. .ff* 138. f. anheimgestellt werden können; und, in sofern das Büchlein, wie der ungenannte Briefsteller dafür halt, auch von Erwachsenen gern gelesen werden sollte, so werden solchen gewiß auch die freundlichen Erläuterungen, deren sie bedürfen möchten, von Predigern und Schullehrern gern dargeboten werden. In dieser Rücksicht würde sich viel- leicht das Büchlein auch zum Lesebuche für die Sonntags- oder (wie ich sie lieber nennen höre) Fortbildungsschulen eig- nen, die ich bereits in meinem „Landschulwesen" S. 17. empfohlen habe, und die neuerer Zeit besonders im thüring- schen Volks freunde wiederholt besprochen worden sind. Schließlich kann ich nicht unterlassen auch hier das Ur- theil eines verehrteu Cvllegcn über Zweck und Gebrauch eines solchen Lese- und Lehrbuchs, welches ich bereits bei der zwei- ten Auflage beigefügt habe, zu wiederholen, welches so lautet: „Hat der Schullehrer mancherlei Hilfsmittel für sich nöthig, (es war in dem Vorhergehenden von Schullehrer-Lese-Zirkeln, so wie namentlich von dem Gebrauche der Dinter'schen Schrif-

7. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. XV

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
Xt tcn die Rede) so bedürfen seine Kinder ein Lesebuch, (Lehrbuch) an welches der Lehrer seinen Unterricht anknüpft, und das er als Anlaß und Gelegenheit (Leitfaden) benutzt ihnen gerade das ihnen Nützliche von gemeinnützigen Kenntnissen mitzu- theilen, wenn es auch nicht selbst im Buche stehen sollte. Ein solches Buch muß, neben den Haupt- und Grundbüchern d. h. der Bibel, dem Katechismus, dem Ge- sangbuche, in allen Schulen eingeführt seyn, und jedem Schulkinde, das aus der Unterklasse in die Mittel- klasse *) tritt, in die Hand gegeben werden. Würden diesen Buche wöchentlich seine bestimmten Stunden im Lectionsplane **) angewiesen, z. B. drei Stunden, so hat der Lehrer Anlaß und Beruf seinen Schulkindern die ihnen nöthigen Kenntnisse, als Naturlchre, Naturgeschichte, Körper- und Seelcnlehre, Erd- und Vaterlandskunde u. s. w. mitzutheilen, ohne für jede die- ser Wissenschaften eine besondere Lehrstunde auf eine zerstückelte Weise anzusetzen. Ein geschickter Schullehrer kann diese kleine Encyclopädie in einem einjährigen Cursus, höchstens in an- derthalb Jahren beendigen. Natürlich wird er seine Schulkin- der mit der Natur, mit dem Lande, mit den Verhältnissen, in denen sic leben, am bekanntesten machen, ***) und ist er ein frommer Lehrer, so wird sich auch in diesem Unterrichte Alles auf Gott, als den Mittelpunct beziehen, und den Kin- dern erfreulich, belebend und erbaulich werden." Und nun sei nur noch den zahlreichen Freunden und Be- förderern dieses Büchleins herzlicher Dank, und dabei der fromme Wunsch ausgesprochen, daß der Eingang, den es in so vielen Schulen gefunden hat, und ferner finden.möge, für die Bildung des heranwachsenden Geschlechts viel Heil und Segen bringe! Weimar den 27. März 1829. ________ Schwabe. *) Ueber die Klasseneintheilung siehe mein: „Landschulwesen, oder Andeutung aller die Landschule betreffenden Gegenstände, in tabel- larischer Uebersicht. Leipzig 1ö08. S. 10. ff. und den Lectionöplau zu S. 12. **) In den, aus der Feder unseres verehrten College»» des .Herrn O.-C.-R. l>. Horn geflossenen, Normalfchülplänen ist dicss sehr zweckmässig geschehen. ***) Für mein besonderes Vaterland und dessen Schulen schrieb ich desihalb die: Weimarische Landeskunde rc. „dritte Auflage 1828. 1 Gr." • '

8. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 53

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
len des Bösen vergolten wird, heißt Strafe. Eine Vor- schrift die uns sagt, was wir sollen, oder was gut ist, heißt ein Gesetz; die Übertretung eines Gesetzes heißt Sünde. Moritz war der Sohn sehr guter Aeltern, die allen Fleiß auf feine Erziehung wendeten. Schon sein Körper wur- de auf alle Weise gepflegt, gut genährt, gut bekleidet und sorgfältig vor allen Gefahren behütet; dadurch wurde Moritz gesund und stark und seine Sinneswerkzeuge versagten ihm nie ihre Dienste, er konnte gut sehen, Horen, schme- cken, riechen, fühlen. Aber sorgfältiger noch pflegten die Aeltem seine Seelenkrafte, mit welchen er reichlich ausgestattet worden war; er hatte ein lebhaftes Gefühl, konnte trefflich merken, feine Begehrungen waren von keinen wilden Leidenschaften geleitet, und sein Tem- perament blieb, bei aller Lebendigkeit, doch in den Schran- ken der Mäßigung. Doch am Herrlichsten entwickelten sich seine Geisteskräfte, jedes Schöne und Gute und dessen Gegentheil empfand er tief und innig, doch nicht so, daß er nicht besonnen über Ursachen und Wirkungen, über Zweck und Mittel hatte zu denken vermocht, vielmehr wußte er seine Aufmerksamkeit so auf die Dinge zu lenken, daß er jede Aehnlichl'eit witzig aufzufinden, jede Unähnlichkeit scharfsinnig zu unterscheiden verstand, überhaupt das Wesen jeder Sache leicht begriff, beurtheilte und Fol- gerungen daraus zog. Damit verband er aber auch endlich den beßten Willen für alles Gute; er war höchst tugendhaft, was sein Gewissen; was göttliche und mensch- liche Gesetze ihm vorschrieben, daß war fein Trachten und Streben. Ihm wurde ein hoher Lohn; Gottes Segen, die Liebe der Menschen, der innere Friede! —. Er war ein glücklicher und guter Mensch. Sybille war von allem dem das Gegentheil. Verkrüppelt am Körper war sie schon unfähig ihre Sinnen so zu gebrauchen, wie andere ge- sunde Menschen. Daher war auch ihr Gefühl sehr abge- stumpft, ihr Gedächtniß schwach, und wilde Begierden eines trübsinnigen Temperaments bewegten sie wie ein' steter Sturln. Höherer Empfindung, und der daraus ent- springenden rein-menschlichen Genüsse, entbehrte sie ganz, und ihr Verstand ließ sie auf Thorheiten und Aberglau-

9. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 54

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
54 den aller Art gerathen, die in Verbindung mit ihrer Bös- Willigkeit das Unglück ihres Lebens machten. Denn ge- neigt zu allem Laster, verschmähte sie jede gute Regung des Gewissens und war jeder Sünde fähig. Die Strafe konnte nicht außenbleiben. Sie war eben so unglücklich, als sie unverständig und böfe war, Kinder, wollet ihr wohl lieber dem Moritz oder der Sybille gleichen? Vieles liegt in eurer Hand! Der Mensch kann selbst seine körperlichen, so wie feine Seelen- und Geisteskräfte erhöhen, vermehren, verbessern; aber ganz hängt es von ihm ab, wie er sie anwenden und benutzen will, und auf diese Benutzung gründet sich sein Glück, Um glücklich in der Welt zu werden« Gab Gott uns hoher Kräfte viel; Sie weise nutzen ist auf Erden, Bestimmung uns und hohes Ziel. Durch scharfer Sinne stetes Streben Ist unser diese ganze Welt, Und ein erhöhtes inn'res Leben Hebt Seelen bis zum Sternenzelt; . Doch über jenen Himmelszelten Schwebt hoch der stärkre Geist empor. Empfindend, denkend, wollend ! Welten Bringt er sich schaffend selbst hervor, Sein Ziel ist Wahrheit, Zweck die Tugend, Ihr weiht er Willen und Verstand, Des Alters Weisheit, Kraft der Jugend; So steigt er auf zum Vaterland, Zum Vaterland, das nicht hienieden, Zum Vaterland, das jenseits ist; Hier sucht er nicht den wahren Frieden, Er sucht ihn dort bei Jesu Christ, Bei ihm, der unser aller Meister Durch Vorbild hier und Lehre ward, Und der ein König aller Geister Belohnend dort der Seinen harrt, , Der Seinen, die bis an das Endo ' Der Tugend, wie si'ch's ziemt, getreu« ' Nun dorthin geh'n in Gottes Hände, Wo Leid nicht «st, und nicht Geschrei« '

10. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 56

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
6s Am Grab' ist Wahrheit — glaub es Sohn; Die bunte Täuschung flieht; Das Vorurtheil schleicht sich davon Die Leidenschaft verglüht; Des Goldes Zauberklang verhallt; Der Titel-Prunk zerfließt, Wenn dich in schauriger Gestalt Der Knochenmann begrüßt. Nur Menschenwohl, das du gebaut, Folgt dir zur Grube nach. Versüßt dir, wenn dein Scheitel graut, Des Alters Ungemach. Erhaben über Erdentand Bleibt dir dein Herz genug, Und Blumen streut des Enkels Hand Auf deinen Aschenkrug. Sohn, willst du, daß einst graues Haap Dir Schmuck und Ehre sei, So nimm das Wort des Greises wahr« Und acht' und üb' es treu! Sei thätig, warte deiner Pflicht, Auch wo sie Dornen streut, Und freue, wenn dein Auge bricht Dich deiner Redlichkeit. 3. Der Zufriedene. Wohl dem, der in der Welt zufrieden, Und einig mit sich selber lebt! Ihm ist ein großes Gut beschieden, Wornach der Thor vergebens strebt. Er sieht mit ruhigem Gefühl Des Lebens buntes Gaukelspiel. Ihn kümmert nicht, das Andre haben, Was er ohn' allen Neid entbehrt, „Der Himmel hat der guten Gaben — So denkt er — mir genug bescheert." Sein Herz, der Tugend sich bewußt, Ist ihm genug zum Glück, zur Lust
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