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1. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 37

1883 - Berlin : Oehmigke
— 37 - Pommer noch 400 Hufen und den ganzen südlichen Teil des heutigen Soldiner Kreises hinzufügte, dessen Hauptstadt von den Rittern gegründet worden ist. Es entstanden in der Mietzelgegend die Komturei Qnartschen; in der Nähe von Königsberg in der Neumark die von Nahhausen. Im Lande Sternberg lag ein alter wendischer Ort, namens Sulench; ein Graf Mrochno hatte ihn in die deutsche Stadt Zieleuzig umgewandelt und dazu sieben deutsche Dörfer angelegt. Stadt und Dörfer gingen nach seinem Tode in den Besitz der Templer über. In der Nähe von Berlin hatten diese die Dörser Mariendorf, Marienfelde, Tempelhof und Richardsdorf (Rixdorf) angelegt; in Lebns, unweit Müncheberg, besaßen sie die Komturei Lietzeu mit Werbig, Hermersdors, Tempelberg und Marxdorf. Als der Templer-Orden aufgehoben war, hatte Waldemar, welcher damals die Mark besaß, nicht übel Lust, die Güter desselben einzuziehen, allein im Vertrage zu Cremmen setzen die Johanniter die Herausgabe derselben an ihren Orden durch, indem sie Waldemar mit 1250 Mark (d. h. Pfunden) branden-bnrgifchen Silbers abfanden. Auf die Macht, welche ihnen durch diese Erbschaft zugesallen war, trotzend, sagten sie sich von dem Rhodiser Großmeister los und wählten sich einen eigenen Johanniter-Heermeister in der Mark; es kam freilich im Haimbacher Vertrage wieder zu einer Aussöhnung, doch blieben der Ballei Brandenburg so wichtige Rechte, daß die Abhängigkeit von dem Hochmeister mehr dem Namen als der That nach bestand. Der Besitz mehrte sich auch in der Folgezeit; in dem Lande Sternberg besaß der Heermeister z. B. noch die Städte Lagow und Saudow. Da die Johanniter in dem Kampfe der bairischen Markgrafen gegen die päpstliche Partei auf Seite der ersteren standen, erfreuten sie sich auch fortwährend der Gunst der wittelsbachschen Familie; diejenige der Markgrafen Jobst erwarben sie sich durch ihr gutes Geld, wofür neue Abtretungen, so die des Schlaffes Zantoch an des Netze, der Stadt Reppen und der Vogtei des Landes Sternberg, erfolgten. Auch die Hohenzollern wußten sich die Johanniter-

2. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 40

1883 - Berlin : Oehmigke
— 40 — 2u dieser Form bestand der Orden indes nur bis zum ^zahre 1852, wo Friedrich Wilhelm Iv. ihn seiner ursprünglichen Bestimmung, nämlich der Krankenpflege, wieder zurückgab. So entstand die Ballei Brandenburg auss neue. ' 4. Otto mit dem Meile. Die nächsten Nachsolger, Otto I., die Brüder Otto It. und Albrecht Ii., gerieten in einen Streit, welcher zum Bruderkriege ausartete und dem Erzbischos von Magdeburg Veranlassung gab, sich einzumischen. Als sie zauderten, mit der ihm versprochenen Landabtretuug Ernst zu machen, that er sie in den Bann und zwang sie dadurch, sich sür ihre Erbgüter und einige märkischen Landesteile (z. B. die Zauche) als seine Vasallen zu bekennen. Albrecht Ii., welcher dem kinderlosen Bruder folgte, war bestrebt, die Lehnsoberhoheit über Pommern mit dem Schwerte zu erringen. Er drang bis zur Oder vor und legte die #este Oderberg an, welche freilich von den Pommern nicht lange darauf wieder zerstört ward. Wir sehen aber aus dieseu Vorgängen, daß die Herrschaft der braudenburgischeu Markgrasen die Odergrenze wenigstens an einer Stelle des Flusses bereits erreichte. Aus diese beiden Brüder folgten zwei andere, Johann I. und Otto Iii., welche in großer Eintracht zu einander regierten und den ererbten Besitz nach Osten hin mächtig ausdehnten. Sie erwarben das Land Teltow und den Barnim und schoben so die Grenze bis zur Oder vor, sie stritten mannhaft mit dem Erzbischof von Magdeburg, wurden zwar von ihm an der Plane geschlagen und entrannen mit Mühe der Gefangenschaft, besiegten ihn dagegen bei Plaue, wo die Havelbrücke unter den fliehenden Magdeburgern zusammenbrach, so daß ihrer viele ertranken; sie zwangen die Pommerherzöge zur Anerkenntnis

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 49

1883 - Berlin : Oehmigke
— 49 — Orden; auch die Zahl der Hofkapläne der Fürsten war sehr ansehnlich. Die große Menge von Rittern und Mannen in den prächtigen Rüstungen und aus den stolzesten Rossen setzte alles in Erstaunen, beim niemanb hatte ihrer je so viele beisammen gesehen. Viele hatten auch Frauen mitgebracht, wie die Fürsten, und es läßt sich erwarten, daß diese nicht versäumt haben werben, alles aufzuwenden, was den Schmuck und den Glanz des Festes erhöhen konnte. Dazu kam noch eine große Zahl von Ratspersonen aus Mecklenburg, der Mark und Pommern, benn alle bebentenben Städte aus biesen Länbern hatten Deputierte dahin geschickt, und viele waren aus eigener Bewegung und auf eigene Kosten bahin gereist, weil man überzeugt sein konnte, niemals wieber etwas so Schönes zu sehen. Die Zahl dieser Teilnehmer aus allen Stänben war uugemein groß, und man schätzte die Menge der bleibenben Zuschauer, welche sämtlich im Lager ihre Zelte aufschlagen ließen, und aus Wagen gekommen waren, auf 6400 Menschen, alle im größten Putze, ungerechnet die, welche sich gelegentlich einsanben und wieber gingen, ohne einen bleibenben Ausenthalt zu machen. Die große Anzahl von Menschen würde sehr ansehnlich vermehrt bnrch die Menge der Gaukler, Possenreißer und Spielleute, welche sich zu biesem Feste eingesnnben hatten. Seiltänzer, Springer, Ringer, Wettlauser, Kämpfer und Schalksnarren zeigten überall ihre Possen und Künste; Klopffechter waren 640 Paare vorhanden; Trompeter, Pfeifer, Sänger ließen sich ans Geigen, Hackbrettern, Leiern und Dubelsäckeu hören, und die Menge der fahrenbett Sänger war groß. Diese mit allen Zuschauern wurden vier Wochen lang unentgeltlich bewirtet, benn jeder, der ba kam, sanb offene Tafel, erhielt Essen, Wein und Bier, soviel ihm beliebte. Markgraf Walbernar, der den König wo möglich noch an Prunksucht überbieten wollte, hatte mit Otto von Braunschweig zwei Brunnen errichten lassen, welche Tag und Nacht Wein und Bier aus ihren Röhren strömen ließen, daraus sich jeder schöpfen konnte, so viel er wollte. Ebenso hatte Markgraf Waldemar und der König Erich Schillmann, Bilder. ,

4. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 50

1883 - Berlin : Oehmigke
— 50 — einen ganzen Berg Hafer im freien Felde zusammenfahren und aufschütten lassen, von welchem jeder ungemessen den Bedarf feiner Pferde bestritt. Man wird diese Verschwendung um so besser würdigen, wenn man weiß, daß in Deutschland des nassen Jahres wegen eine große Teuerung herrschte, und die Pest ziemlich allgemein war. Eine der ersten Handlungen, welche vorgenommen wurde, war der große Ritterschlag, den Waldemar, wie es scheint, kaum erwarten konnte. Am Abend vorher sandte der König den Vornehmsten einen scharlachenen Mantel, Überrock und Rock mit Grauwerk gefüttert, einen aufgezäunten dänischen Zelter, einen Schild und ein Schwert, welche als Geschenke überreicht wurden. Am nächsten Morgen hörten alle erst die Messe, daraus begab sich der König mit den ©einigen nach dem großen Zelte und setzte sich aus einen höchst kostbar ausgeschmückten Thron, woraus die nötigen Anordnungen zum Ritterschläge getrosten wurden. Nunmehr brach Markgraf Waldemar aus dem branden-burgifchen Teile des Lagers mit Bannern und Fahnen auf, gefolgt von 19 Herren und 80 Mannen ohne die Bedienung, gekleidet in die Ehrengewänder, ans den Pferden reitend, welche der König ihnen gesandt hatte, und aus das kostbarste geschmückt. Laut schmetternde Musik zog vor ihnen her, und alle folgten unter großem Jubel, Jauchzen und Frohlocken, denn es gehörte zur Sitte, die innere Lust laut austoben zu lassen, und ein Gastgeber wäre beleidigt gewesen, wenn seine Gäste nicht gejauchzt und vor Freuden gestampft und gezappelt hätten. Als der Zug sich dem Zelte des Königs näherte, saß er ab, und alle Fürsten, Herren und Mannen grüßten den König mit Kniebeugen und großer Ehrfurcht. Darauf nahete sich ihm Waldemar, kniete vor ihm nieder; Erich ergriff ein Schwert und erteilte ihm damit unter Ausfprechung der üblichen Formeln den Ritterschlag. Ihm folgten der Reihe nach seine 99 Begleiter. Es läßt sich erwarten, daß sie sich sogleich als Ritter mit dem Gürtel und den goldenen Sporen geschmückt haben

5. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 53

1883 - Berlin : Oehmigke
Iii. Juto dev feiert Zeit. 1. Einfall -er Litthauer. Zu der Zeit, als die anhaltinischen Markgrafen ausstarben, herrschte große Unruhe im deutschen Reiche. Nach Heinrich Vii. Tode schritten die Fürsten zur Wahl eines neuen Königs, konnten sich jedoch nicht einigen. So kam es, daß die eine Partei Friedrich von Östreich, die andere Ludwig von Bayern wählte, zwischen denen das Schwert entscheiden sollte. In der Schlacht bei Mühldorf siegte Ludwig und nahm seinen Gegner gefangen. Dieser saß lange in dem Schlosse Tranßnitz; da erbot sich Ludwig, ihm die Freiheit zu geben, wenn er seine Verwandten bewegen könnte, die Waffen niederzulegen und sich ihm zu unterwerfen. Friedrich war damit einverstanden und machte sich aus den Weg in seine Heimat. Aber es gelang ihm nicht, Frieden zu stiften. Da kehrte er, der deutschen Treue eingedenk, in die Gefangenschaft zurück. Ludwig aber war fo gerührt von der Treue feines Gegenkaisers, daß er ihn fortan wie seinen Freund hielt, ihm die Freiheit schenkte und mit ihm die Geschäfte der Regierung teilte. — Als er nun alleiniger Herr in Deutschland geworden war, gab er die Mark Brandenburg seinem Sohne Ludwig dem Älteren, wodurch er sich aber zahlreiche Gegner erweckte, denn die Nachkommen Albrechts des Bären herrschten noch in Sachsen und Anhalt und hielten sich für die rechtmäßigen Erben der märkischen Lande. Der erbittertste Feind des Kaisers aber war der Papst, welcher ihm die Anerkennung verweigerte und ihn

6. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 54

1883 - Berlin : Oehmigke
- 54 — im Ernste aufforderte, die Krone niederzulegen, denn nur mit der Zustmmung des römischen Stuhles dürfte der zum Könige Erkorene dieselbe tragen. Als Ludwig solche Zumutung zurückwies, belegte ihn der Papst mit dem Banne und seine Lande mit dem Interdikte, den härtesten Strafen, welche in jenen Zeiten Fürst und Volk treffen konnten. Denn der Gebannte war ans der Gemeinschaft der Christenheit ausgestoßen, das Gotteshaus ihm verschlossen; starb er, so wurde sein Leib in nngeweihter Erde eingescharrt, war er ein Fürst, so waren die Unterthanen des Gehorsams gegen ihn ledig. Das Land im Interdikt wurde ausgeschlossen von den Segnungen der Kirche, welche so lange ihre Funktionen einstellte, bis dasselbe wieder von ihm genommen war. Da nun auch unsere Mark diese Strafe getroffen hatte, ohne daß sie etwas anderes verschuldete, als daß sie den Fürsten, welcher von Kaiser und Reich eingesetzt war, ausgenommen und anerkannt hatte, so hörte man auch hier, in manchen Gegenden wenigstens, lange Zeit keine Glocken läuten, keine Priester die Messe singen. Allein die Wirkung dieser Maßregel war nicht die seitens des Papstes gewünschte, denn bei dem harten Sinn der Märker erweckte sie Trotz und Widerstand. Dazu kam, daß die Geistlichkeit, die in der Mark in großer Abhängigkeit von der Landesherrschaft lebte, sich nicht beeilte, das Interdikt in Ausführung zu bringen. Die Bischöfe von Brandenburg und Havelberg waren dem jungen Markgrafen Ludwig freundlich gesinnt; nur Stephan von Lebus trug ihm tiefen Haß entgegen und fetzte alles daran, ihn aus dem Lande zu treiben. Er nahm keinen Anstand, die wilden Polen und heidnischen Litthaiter herbeizurufen, welche die Mark mit Mord und Brand heimsuchten. Sie schonten nicht der Weiber, der Greise, nicht der Kinder in der Wiege. Die Neumark besonders wurde furchtbar verwüstet; erst vor der festen Stadt Frankfurt staute sich die wilde Flut; denn die tapferen Bürger schlugen alle Angriffe kräftig zurück. Da ermannten sich auch andere Städte; die Brandenburger zogen den Frankfurtern zu Hülfe, schlugen, mit ihnen vereint, die Feinde bei dem Dorfe Tzfchetznow in der Nähe der Stadt und trieben sie aus dem

7. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 55

1883 - Berlin : Oehmigke
— 55 — Lande. Auch ein zweiter Einfall scheiterte an dem Widerstände der Märker, die durch den Sieg der beiden Städte ermutigt worden waren. So verliefen sich die barbarischen Horden in ihre Heimat; aber welches Elend hatten sie angerichtet! Lange noch erzählte das märkische Volk sich Schreckensgeschichten aus jener Zeit. Als zwei litthauische Krieger um ein schönes märkisches Mädchen haderten, hieb ein Führer dasselbe mitten durch, um dem Streite ein Ende zu machen. Ein anderes Mädchen sollte einem Feinde in die Gefangenschaft folgen, aber lieber wollte sie den Tod erleiden. Da gebrauchte sie folgende List. Sie gab vor, sie wollte ihm einen Zauberspruch lehren, der ihn für alle Zeiten unverwundbar machen würde. Er ging begierig darauf ein und versprach ihr die Freiheit, wenn sie ihm den Spruch gelehrt haben würde. Das Mädchen wußte wohl, daß der Litthauer das Versprechen nicht halten werde. Sie entgegnen: „Dies ist der Spruch," (sagte ihn aber in lateinischer Sprache, die der Barbar nicht verstand), „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Und indem sie ihm ihren Hals darbot, fügte sie hinzu: „Jetzt versuche es an mir selbst, ob der Spruch mich nicht festgemacht hat." Der Heide zog sein Schwert, hieb zu und fchlug ihr das Haupt herunter. Da erst sah er, daß er durch List betrogen worden sei und daß das Mädchen ihre Freiheit und Ehre lieber gehabt habe, als ihr Leben. 2. Der Propst Nikolaus von Kernau. Vor der Marienkirche zu Berlin steht ein altes, aus Feldstein gehauenes Kreuz, welches an jene heillose Zeit erinnert, die damals unser Land erlebte. Es wurde dasselbe zuerst aus dem neuen Markte aufgestellt und dann an seine gegenwärtige Stelle gebracht zur Sühne für eine schwere Blutthat, welcher sich damals das Berliner Volk schuldig machte. Es war an

8. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 56

1883 - Berlin : Oehmigke
— 56 — einem Jahrmarkte, wahrscheinlich im Jahre 1325; viel Volk vom Lande hatte sich mit beni berliner auf dem Platze angesammelt. Da strömte eine Menge flüchtiger Menschen bnrch das Span^ bauet Thor herbei; es waren jene Unglücklichen, welche vor den Barbareien der Polen und üitthauer fliehenb, nichts weiter als das nackte Leben gerettet hatten. Mitleib mit den Atmen ergriff das leicht erregbare Volk; aber schnell wanbelte basselbe sich in Zorn um gegen diejenigen, welche jene Menschen in das Land gerufen hatten. Et wanbte sich besonbers gegen den Bischof von Lebns, der es mit dem Papste hielt, dann gegen die Geistlichen überhaupt. Durch austegenbe Reben einzelner steigerte sich der Unwille des Volkes zur Wut. In derartiger Erregung pflegt es zu geschehen, daß ein Opfer gefotbett wirb. Besinnungslos wirft sich bet Hanfe dann wohl auf beu ersten Verdächtigen, der ihm in den Weg tritt. So geschah es auch hier. Es verbreitete sich plötzlich die Nachricht, der Probst Nikolaus von Bernau, ein Freuub des Bischofs von Lebus, sei in bet Stadt und zwar ganz in bet Nähe, nämlich in bet Wohnung des Propstes zu Berlin, neben bet Marienkirche gelegen. Sogleich wanbte sich ein Volkshaufe dorthin, sprengte bte Thür und brang in die Zimmer ein. Vergeblich waren beruhigenbe Worte und Ermahnungen. Nikolaus warb ergriffen, herausgezerrt und an die Kirche geschleppt. Nun war kein Halten mehr, das Volk schlug in blinber Wut aus ihn ein und tötete ihn mit Knütteln und Stein würfen. Daran hatte man noch nicht genug. Auch die vom Markte Anströmenden wollten ihren Zorn stillen. Sie schleiften den Leichnam mit sich fort auf den Markt, schleppten Holz zusammen, türmten einen Scheiterhaufen auf und verbrannten ihn unter lauten Verwünschungen. Als das geschehen war, verlies sich die Menge. Bald auch kehrte, wie es zu geschehen pflegt, die Besinnung zurück; die Reue und die Furcht vor den Folgen hielten das Volk in banget Erwartung. Besonders aber waren die Bürgermeister und Ratleute in Sorge, denn sie wußten wohl, daß die Städte Berlin und Eöln schwere Strafe treffen würde. Bald sollte

9. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 57

1883 - Berlin : Oehmigke
— 57 — sich erfüllen, was sie gefürchtet hatten. Der Bruder des Erschlagenen, ein Geistlicher in Eberswalde, wandte sich nach Rom an den Papst und bat um Ahndung des Verbrechens. Bald kamen dorthin anch andere Klagen über Frevel an der Kirche. Empört über das Benehmen des Bischofs von Lebns, war der Statthalter des Markgrafen, Erich von Wulkow, mit einem Heere, welches durch Bürger von Brandenburg und Frankfurt verstärkt war, in das Bistum eingefallen. Der Bischof wurde gefangen genommen und in Frankfurt über ein Jahr in Hast gehalten. Die päpstlich gesinnten Geistlichen verjagte man, plünderte die bischöflichen Dörfer. Dann rückten die Märker vor das Städtchen Göritz, die Residenz Stephans, und brannten es mit der Kirche nieder. Nun befand sich in dieser ein Bild der Jungfrau Maria, von dem man glaubte, daß es Wunder thue. Daß auch dieses Bild mit ein Opfer der Flammen geworden war, galt für einen ganz besonderen Frevel. Da schritt der Papst mit seinen Waffen ein. Die Städte Berlin und Cöln wurden mit dem Interdikte belegt. Vergeblich erbot sich der Rat, dem Bruder des Erschlagenen durch Geld zu versöhnen. Erst nach nenn Jahren, in welcher Zeit der regelmäßige Gottesdienst ruhete, wurde das Urteil gesprochen. Die beiden Schwesterstädte mußten eine schwere Abgabe an den Papst nach Rom zahlen und einen Altar in der Marienkirche errichten, an welchem ein eigens dazu angestellter Priester für die Seele des Erschlagenen beten sollte. Zum ewigen Andenken aber an die Blutthat wurde ein steinernes Kreuz an dem Orte aufgestellt, wo diese geschehen war, und eine ewige Lampe darüber gehängt. Die Lampe ist längst erloschen, aber das Kreuz ist noch vorhanden zur Erinnerung an jene schreckliche Zeit.

10. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 62

1883 - Berlin : Oehmigke
Iv. Aus öcv £\t&enb\tvqifcbetx Zeit. 1. Kar! Iv., Markgraf von Brandenburg. Obgleich dem falschen Waldemar die Mark Brandenburg zugesprochen war, sa kam er doch nicht in den Besitz des ganzen Landes. Die Gebiete jenseits der Oder hielten sest an Ludwig; das mächtige Frankfurt blieb ihm eine treue Stütze; tapfer focht er selbst für sein Recht. Aber das waren harte Zeiten für unsere Vorfahren. Es wütete die Pest; es lag der Bann und das Interdikt über dem Lande, so daß den armen, des Trostes bedürftigen Menschen die Segnungen der Kirche fehlten; es tobte ein verheerender Bürgerkrieg. Die Kriege wurden in jener Zeit grausamer geführt als jetzt, wo man die Unbewehrten und ihre Habe schont; damals trieb man das Vieh von der Weide, plünderte und verbrannte die Dörfer, mißhandelte und verstümmelte die Menschen ohne Schonung. Die einzige Zuflucht der Verfolgten blieben die Städte mit ihren Wällen, Gräben, Mauern, Türmen und ihren waffenkundigen Bürgern, welche sich dem Feinde tapfer zur Wehr fetzten. Nachdem Ludwig sich vergeblich bemüht hatte, den falschen Waldemar, welcher durch die auhaltinische Familie, nämlich den Herzog Rndols von Sachsen, die Grafen von Anhalt, sowie durch den Erzbischof von Magdeburg unterstützt wurde, aus dem Lande zu treiben, griff er zu einem andern Mittel, um dem Kaiser Verlegenheiten zu bereiten und ihn so von der Unterstützung seiner Feinde abzuziehen. Er stellte ihm nämlich in der Person des Grafen Günther von Schwarzburg einen Gegen-
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