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1. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 39

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
Staates zu begründen durch ein starkes Heer, dazu aber bedurfte er sicherer und reicher Einnahmequellen. ß) Die Staatseinnahmen setzten sich zusammen aus den Einkünften des Fürsten und aus den Steuern, dte von Den Ständen bewilligt wurden; die vom Großen Kurfürsten begonnene Vereinheitlichung war unter dem Nachfolger wieder verloren gegangen, Friedrich Wilhelm I. nahm sie von neuem auf. aci) Die Regelung der landesherrlichen Einkünfte: Sie bestanden in den Erträgen der Krondomänen und der Schatullgüter (letztere floffen in die Privatkasfe der fürstlichen Familie); diese Ertrüge waren unter Friedrich I. für den Hofstaat verbraucht und die Güter selbst durch Zerteilung und Verpachtung in ihrem Werte herabgesetzt worden. Friedrich Wilhelm I. strich die Ausgaben für den Luxus am Hofe, verwandelte die Schatullgüter in Krondomänen und erklärte diese für unveräußerlich durch das Hausgesek vom 13. August 1713. Die Einnahmen aus diesen vereinigten fürstlichen Gütern betrugen ungefähr 1800 000 Taler, wovon der König nur 50 000 Taler für den Unterhalt des Hofes bewilligte. Somit war wenigstens für den einen Teil der Einnahmequellen des Staates eine feste Grundlage geschaffen. ßß) Die von den Ständen bewilligten Landessteuern waren sehr ungleich auf die Steuerzahler verteilt, der Adel war steuerfrei; Friedrich Wilhelm I. beseitigte nun nicht allein das Steuerbewilligungsrecht der Stände, sondern durchbrach auch das Privilegium der Steuerfreiheit, aa) Durch Verordnung vom Jahre 1717 wurden alle Ritter- und Bauerngüter je nach ihrer Größe mit einer festen Grundsteuer belegt, dazu kam noch der sogenannte Hufenfchoß, der die adeligen Bauern traf, sowie die Lehn-und Ritterpferdgelder, die die Rittergüter zu tragen hatten, bb) Die Kontribution bestand aus einer Grundsteuer, welche die königlichen Bauern und die Hintersassen des Adels zu zahlen hatten und aus einer Kopfsteuer, welche alle nicht grund-besitzeuden Landbewohner tragen mußten: das Kavalleriegeld entrichteten diejenigen Bewohner des Landes, denen bisher die Reiterei,

2. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 40

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 40 — die jetzt in die Städte verlegt würde, zur Einquartierung und Verpflegung überwiesen war; die Kriegsmetze bestaub in der Abgabe eines Groschens vom Scheffel Weizen und von sechs Pfennigen vom Scheffel Roggen, cc) Die Akzise ober Verbrauchssteuer würde von allen Verbrauchsgegenstäuben erhoben und mußte wie auch die Hölle in erster Linie von der stäbtischen Bevölkerung getragen werben; den Städten würden alle Zollfreiheiten entzogen und die Steuern mit unnachsichtlicher Strenge eingetrieben, dd) In die Rekrutenkasse mußten alle biejenigen steuern, benen ein Amt, eine Besörberung, eine Gnabe ober ein Titel zuteil geworben war. 77) Die Verwaltung der lanbesherrlichen Einkünfte mußte das Generalfinanzbirektorium, die der Landes-)teuern das Generalkriegsbirektorium übernehmen, die aber beibe der Kontrolle der Generalrechen-fammer unterworfen waren, b) Die allgemeine Verwaltungsreform. a) Der Gesamtstaat würde in vier Provinzialbepartements eingeteilt, je eins für Preußen, Pommern und die Neu-marf, für die Kurmark, Magbeburg und Mberstabt, für Minben, Ravensberg und die Grafschaft Äark, für Gelbern, Kleve und Mörs; die Verwaltung einer jeben Provinz unterstanb einer kollegialischen Behörbe unter dem Vorsitze eines Ministers, die sämtliche Angelegenheiten der Provinz zu bearbeiten hatte. ß) Die einzelnen Bezirke in den Provinzen waren den Kriegs- und Domänenkammern zur Verwaltung übertragen; unter ihnen arbeiteten die Sanbmte für das platte Sanb und die Steuerfommiffare in den Städten. Die Sanbräte würden von den Stänben vorgeschlagen, aber vom Könige ernannt; sie waren Staatsbeamte, benen die Verkünbigung und Vollziehung der königlichen Ver-Dünungen, die Steuerverteilung sowie die polizeiliche Aufsicht übertragen war. Auch^die Steuerkommissare waren königliche Beamte, die als Organe der Staatsgewalt die gesamte stäbtische Verwaltung leiteten. 7) Sämtliche Behörben würden dem Generalbirektorium unterstellt; der König hatte für biefe Zentralstelle der gesamten inneren Verwaltung eigenhänbig die Instruktion

3. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 44

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 44 — und Ehrlichkeit, sowie ein lebhaftes Gefühl für die eigne Standesehre zeichneten den preußischen Offizier aus. ö) Denjenigen Soldaten, die im langen Dienst sich ausgezeichnet hatten, gab der König Anspruch auf Zivilversorgung und für die Kinder verstorbener Offiziere und Soldaten gründete er das Potsdamer Waisenhaus (1721). I). Ariedrich der Große (1740—1786). I Die Erwerbung der Kroßmachlstessung durch die Kriege. 1. Friedrichs Ansichten über deu Herrscherberuf und seine ersten Regierungshandlungen. a) Nachdem Friedrich nach der freudearmen und an Verirrungen reichen Jugendzeit in der Gefangenschaft zu Küftrin den Ernst des Lebens kennen gelernt, gab er sich in Rheinsberg neben wissenschaftlichen und künstlerischen Genüssen der pflichttreuen Arbeit hin. a) Er versammelte um sich einen Kreis lebensfroher, aber ideal gerichteter Männer (Keyserlings, Knobelsdorf, Fouqus, Jordan), die feine Neigungen zur Philosophie, Musik und Poesie teilten; er trat mit berühmten Denkern (Voltaire) und Dichtern in Verbindung und unterhielt mit ihnen einen regen Briefwechsel. ß) Dabei wurden keineswegs die praktischen Aufgaben, die ihm der Vater gestellt hatte, vernachlässigt; als Oberst seines in Neu-Ruppin stehenden Infanterieregiments erwarb er sich die Zufriedenheit des Königs, wie er auch die Bewirtschaftung seiner Domäne in mustergültiger Weise führte. /) Trotz der mannigfachen Beschäftigung, die ihm Neigung und Beruf auferlegten, fand Friedrich doch noch hinreichend Zeit, über feinen künftigen Beruf ernstlich nachzudenken; davon legen zwei seiner Schriften Zeugnis ab: „Über den gegenwärtigen Zustand Europas" (1738), eine Abhandlung, in welcher er die österreichische und französische Politik während des polnischen Erbfolgekrieges mit staatsrnännischern Scharfblick beurteilte; der ,Antimacchiatieö‘r eine Schrift, welche den unsittlichen Grundsätzen des Florentiners Macchiavelli, nach welchen dem Fürsten jedes Mittel zur Erlangung seines Zieles gerecht sei, die eigene ideale Auffassung von dem Berufe des Herrschers entgegenstellte: aa) Gerechtigkeit ist das höchste Ziel eines Fürsten; das Wohl des Volkes muß er jedem anderen Vorteile vorziehen.

4. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 46

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 46 — und Entschlossenheit die Preußen gebührende Stellung zu wahren. ä) Da ihm weder die Westmächte noch der Kaiser in der Erledigung des bergischen Erbes ein genügendes Entgegenkommen zeigten, so schloß er ein Bündnis mit Rußland ab. ß) Als ihm die Bewohner der Herrschaft Heristal (oranische Erbschaft) den Huldigungseid verweigerten, ließ er, unbekümmert um die Drohung des Kaisers und des Bischofs zu Lüttich, das Land militärisch besetzen und gab es letzterem erst auf Grund einer angemessenen Entschädigung. 2. Die Erwerbung Schlesiens. a) Der Tod Kaiser Karls Vi. und die europäische Lage. a) Kaiser Karl Vi. hatte durch die Pragmatische Sanktion (1713) bestimmt, daß in Ermangelung eines männlichen Erben der gesamte österreichische Länderbesitz ungeteilt auf seine Tochter Maria Theresia übergehen sollte; dieses Hausgesetz war von den meisten europäischen Staaten anerkannt worden. ß) Nach seinem Tode (20. Oktober 1740) wurde die Gültigkeit des Gesetzes angefochten: Karl Albert von Bayern, Gemahl einer Tochter Josephs I., berief sich auf eine Bestimmung Karls V., die dieser gelegentlich der Vermählung der Tochter seines Bruders Ferdinand mit dem damaligen bayerischen Thronfolger (1546) gegeben hatte, wonach Bayern, im Falle die habs-burgifche männliche Linie ausstürbe, erbberechtigt sein solle, sowie auf die Erbfolgeordnung Josephs I. von 1703, die den eignen Töchtern den Vorrang zusprach; auf dasselbe Hausgesetz berief sich August Iii. von Sachsen, der Gemahl der andern Tochter Kaiser Josephs; beide hofften mit Hilfe Frankreichs, dem Gegner der Vormachtstellung Österreichs in Europa, ihr Ziel zu erreichen. Y) Preußens Rechte auf Schlesien und seine Stellung zur Pragmatischen Sanktion. aa) Durch den Geraer Hausvertrag (1598) war Jägern-borf an Brandenburg gefallen, vom Kaiser Ferdinand Ii. (1623) aber eingezogen worden, trotz der Proteste Georg Wilhelms und des Großen Kurfürsten. ßß) Durch die Erbverbrüderung von 1537 gewann Brandenburg das Recht auf Liegnitz. Brieg und Wohlau; Kaiser Leopold I. nahm es 1675 in Besitz und befriedigte die Ansprüche des Großen Kurfürsten

5. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 41

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 41 - entworfen (1723). Es war die letzte Instanz in allen Sachen, die den Gesamtstaat betrafen, und da der König an den Plenarsitzungen regelmäßig teilnahm, so lag die Entscheidung in seinen Händen; — die innere Einheit des Staates war ausgebaut, c) Die Wirtschaftspolitik. Die Landwirtschaft. «) Der König begnügte sich nicht damit, die Krongüter für unveräußerlich erklärt zu haben, er vermehrte sie auch durch Ankauf neuer Besitzungen; die Bewirtschaftung wurde erhöht durch Bodenverbesserung (Entwässerung, Düngung), durch Einführung neuer Kulturen (Klee- und Rübenbau) und durch Hebung der Viehzucht (Gründung des Landgestütes zu Trakehnen: Einführung edler Schafrassen). Er schaffte für die königlichen Güter die Erbpacht ab und verpachtete sie aus sechs Jahre. Die Erträge wuchsen um das Doppelte und betrugen zuletzt 3 300 000 Taler. ß) Die Musterwirtschaften des Königs wirkten anregend auf das ganze Land. Hebung des Bauernstandes. Er verbot das Legen der Bauernstellen; die Frondienste sollten möglichst in Dienstgelder umgewandelt werden. Die Verlegung der Kavallerie in die Städte sollte die Bauern entlasten und sie gewöhnen, ihren Überschuß in der Stadt zu verkaufen. Die Leibeigenschaft wurde wenigstens in den Amtsdörfern beseitigt. Durch die Einführung des allgemeinen Schulzwanges wurde die Grundlage für eine bessere Bildung geschaffen. Das Kantonreglement, das alle Einwohner zu den Waffen verpflichtet, erhob den Bauernsohn über seine eigne Sphäre und brachte ihn wieder in direkte Verbindung mit seinem Könige und dem Staate. /) Der König wandte sein Augenmerk besonders verödeten Gebieten zu. aa) Neben den Entwässerungen der sumpfigen Gebiete aussen einzelnen Gütern ging auch eine solche in größerem Maße vor sich, des havelländischen Luches, in den Jahren 1718—1725. ßß) In das durch Krieg und Seuchen verödete und entvölkerte Ostpreußen sandte er die vorn Erzbischos Finnian vertriebenen Salzburger Protestanten 1732.

6. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 48

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 48 — 77) Friedrich trat am 4. Juni zu Breslau dem Nymphenburger Bunde bei unter der Bedingung, daß Frankreich militärisch Hilfe leiste, wogegen er für die Kaiserwahl Karl Alberts stimmen und seinen Anspruch auf Berg aufgeben wolle. öd) Damit begann der österreichische Erbfolgekrieg; ein französisch-bayerisches Heer eroberte Öber-Öster-reich und wandte sich dann im Verein mit den Sachsen gegen Böhmen; Karl Albert wurde zum König von Böhmen und zum Kaiser von Deutschland gekrönt. d) Aus Besorgnis vor den Erfolgen der Franzosen schloß Friedrich mit Österreich den geheimen Bertrag von Klein-Schnellendorf ab; Friedrich erhielt Niederschlesien mit Neiße, verpflichtete sich aber zur Neutralität. s) Maria Theresia erhielt nun freie Hand gegen die übrigen Feinde; General Khevenhiller Vertrieb diese aus Österreich und drang in Bayern ein. Die Wendung des Kriegsglückes bewog Friedrich, zur Sicherung Schlesiens wieder die Waffen zu ergreifen. §) Die Preußen rückten in Mähren ein und bedrohten Wien; England gab Maria Theresia dringende Ratschläge, Friedrichs Forderungen zu bewilligen, ehe sie sich jedoch dazu entschloß, versuchte sie von neuem das Glück der Waffen, das sich bei Chotusitz gegen sie entschied (17. März 1742). &) Im Frieden zu Breslau am 11. Juni 1742 trat Maria Theresia ganz Schlesien mit der Grafschaft Glatz an Friedrich ab, der sich verpflichtete, im weiteren Kriege neutral zu bleiben. 3. Der zweite schlesische Krieg, a) Die Ursachen. d) Nach dem Breslauer Frieden hatte Friedrich mit England den Bertrag von Westminster (29. November 1742) abgeschlossen, der ihm Schlesien gewährleistete; für den Kaiser konnte er jedoch keinen günstigen Frieden erwirken, da Maria Theresia Bayern forderte und Karl Albert auf sein österreichisches Erbe nur dann verzichten wollte, wenn er durch Säkularisation und Mediatisierung süddeutscher Gebiete entschädigt würde. ß) Der österreichische Erbfolgekrieg nahm deshalb seinen Fortgang. Maria Theresia eroberte Böhmen und Bayern, die pragmatische Armee schlug die Franzosen bei Dettingen und aus Italien wurden durch die Hilfe Sardiniens die spanischen Bourbonen vertrieben.

7. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 50

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 50 — trennen, mit der Hauptmacht über Landeshut das Bobertal hinab unter Umgehung des rechten preußischen Flügels nach Niederschlesien vorzurücken, wo die Entscheidungsschlacht geschlagen werden sollte; Markgraf Karl sollte bei Jägerndors festgehalten und umzingelt werden. 77) Der König konzentrierte seine Truppen, (Zietens heldenmütiger Ritt nach Jägerndorf und der glorreiche Marsch des Markgrafen Karl in das Lager von Frankenstein) befahl den Nechtsabmarsch seiner Armee, und stellte sie bei Striegau und Hohenfriedberg dem Feinde entgegen; der glänzende Sieg machte ihn zum Herrn von Schlesien und Nordböhmen. £) England schloß mit dem Könige zu Hannover Frieden, Maria Theresia nicht, deshalb erhielt Leopold von Dessau den Befehl, Sachsen zu erobern; Friedrich zog sich wegen Mangel an Lebensmitteln von Böhmen nach Schlesien zurück, den ihn verfolgenden Prinzen Karl von Lothringen schlug er entscheidend in der Schlacht bei Soor (30. September 1745). ifj Die österreichische Kriegsleitung faßte nun den Entschluß, Sachsen und Österreicher in der Lausitz zu vereinigen, dadurch Schlesien von den Marken zu trennen und mit einer zweiten Armee (General Grünne) auf Berlin loszurücken. aa) Friedrich schlägt die Gegner bei Katholisch-Henners-dors, besetzt die sächsische Lausitz und hält so die Verbindung zwischen Schlesien und Brandenburg in fester Hand; damit war auch das Unternehmen Grünnes auf Berlin unmöglich geworden. ßß) Durch den Sieg Leopolds von Dessau bei Kesselsdorf (15. Dezember 1745) war auch Sachsen in Friedrichs Händen. 77) Der Dresdener Friede bestätigte den Vertrag zu Breslau. Maria Theresia verzichtete auf Schlesien und Glatz, Friedrich erkannte ihren Gemahl als Kaiser an; August Iii. zahlte an Preußen eine Million Taler Kriegskosten, wogegen Sachsen von den preußischen Truppen geräumt wurde. öö) Den österreichischen Erbfolgekrieg fetzte Maria Theresia mit Glück fort; im Aachener Frieden 1748 erlangte sie die Anerkennung der pragmatischen Sanktion mit Ausnahme Schlesiens, erhielt die von Frankreich eroberten Niederlande zurück und trat nur Parma und Piacenza an Spanien ab.

8. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 51

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 51 — 4. Der siebenjährige Krieg (1756—1763). a) Das europäische Bündnis zum Sturze der preußischen Großmacht. a) Unmittelbar nach dem Dresdener Frieden verständigte sich der österreichische Gesandte Gras Harrach, der das Friedensdokument unterzeichnet hatte, mit dem Grafen Brühl in einem gemeinsamen Plane zur Vernichtung des preußischen Staates; indessen nahm die sächsische Regierung noch eine abwartende Stellung ein. ß) Maria Theresia schloß mit Rußland, dessen Politik oon der von Friedrich gekränkten Kaiserin Elisabeth und von dem mit österreichischen Gelde bestochenen Minister Bestu-schew geleitet wurde, einen Vertrag ab (1746), nach welchem ihr Schlesien zugesprochen wurde, falls eine von beiden Herrscherinnen von Friedrich angegriffen würde. /) Friedrich stand dieser Gefahr einsam gegenüber, da keine der Westmächte sich in engere Verbindung mit ihm einlassen wollte; die auch durch den Aachener Frieden nicht ausgeglichenen Gegensätze jener in Nordamerika, sowie der darüber ausgebrochene Seekrieg beider brachte eine neue Gruppierung der Mächte, die Friedrichs Lage noch verschlimmerte. ö) England, besorgt um Hannover, schloß mit Friedrich den Neutralitätsvertrag zu Westminster (16. Januar 1756), ein Defensivbündnis, durch welches jeder Angriff auf Deutschland abgewiesen werden sollte; England glaubte sich dadurch vor Frankreich, Friedrich vor Rußland geschützt. s) Durch dieses Bündnis sah sich aber Frankreich nicht allein in seinen Kriegsrechten bedroht, sondern meinte auch, von Friedrich in der treulosesten Weise verlassen zu sein; es verließ die seit Heinrich Iv. in konsequenter Weise durchgeführte Politik des grundsätzlichen Gegensatzes zu Habsburg und schloß mit Maria Theresia den Vertrag zu Versailles (1. Mai 1756). £) Nun durfte diese auch hoffen, mit Hilfe französischen Geldes auch Schweden und die deutschen Fürsten gegen Friedrich zu gewinnen. &) Von den Plänen der Feinde aufs genaueste unterrichtet, ließ der König über die Rüstungen in Wien anfragen; da er von dort aus unbefriedigende Antworten erhielt, fo beschloß er den Angriff auf Sachsen, b) Übersichtliche Darstellung des Krieges. a) Einmarsch der Preußen in Sachsen (29. August 1756), Besetzung Dresdens und Einschließung der Sachsen bei 4*

9. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 52

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 52 — Pirna; Sieg über die Österreicher bei Lobositz (1. Oktober) und Gefangennahme des sächsischen Heeres (16. Oktober). ß) Vergebliche Aufsorberung des Kaisers an Friedrich, Sachsen zu räumen, Beschluß des Reichstages zu Regensburg, den Reichskrieg gegen Preußen zu eröffnen; die europäische Koalition stellt insgesamt ein Heer von 400000 Mann auf und verteilt im voraus die preußischen Provinzen; Friedrich kann nur 200 000 Mann stellen, England bleibt unzuverlässig, ba es Weber die Flotte in die Ostsee schickt noch die versprochenen Mfsqelber voll-stänbig zahlt. /) Plan Friebrichs. Er gibt die Besitzungen am Rheine auf, beckt Pommern mit 4000 Mann unter Selling, Preußen mit 14000 Mann unter Lehwalb; währenb Schwerin Schlesien, hält Friedrich mit der Hauptmacht Sachsen besetzt. aa) Sieg Friebrichs bei Prag (6. Mai 1757) und Einschließung der Österreicher; der zum Entsätze heran-rücfenbe Daun schlägt den König bei Kolin (18. Juni). ßß) Folgen der Nieberlage. Nach der Aushebung der Belagerung von Prag geht Friedrich mit einem Teile des Hauptheeres nach Sachsen zurück, der anbere unter Prinz August Wilhelm soll die Magazine bei Zittau becken, der Herzog von Bevern soll Schlesien halten. Nun erfolgt der Einmarsch der Schweden in Pommern, der Russen in Preußen, das nach dem Siege bei Groß-Jägernborf in ihrem Besitze bleibt. Die Franzosen rücken mit zwei Armeen in Deutsch-lanb ein; die eine wenbet sich nach Hannover und zwingt den Herzog von Cumberlanb nach dem Siege bei Hastenbeck zum Vertrage von Zeven, die andere geht nach Thüringen, vereinigt sich bei Erfurt mit der Reichsarmee und bedroht Friebrichs Hauptstellung in Sachsen. 77) Die Wenbung in der Kriegslage. Friedrich schlägt die Franzosen bei Roßbach (5. Nov. 1757) und die Österreicher, die sich durch die Siege bei Moys und bei Breslau in den Besitz Schlesiens gesetzt hatten, entscheibenb bei Seuchen (5. Dezember 1757)*). *) Lesebuch Ii S. 80—89.

10. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 53

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
66) Die Folgen des Sieges. England hebt den Vertrag von Zeven auf und schließt ein Bündnis mit Friedrich; die hannoversche Armee wird neu gebildet und unter den Oberbefehl des Herzogs Ferdinand von Braunschweig gestellt, der die Franzosen zur Räumung Hannovers und Westfalens zwingt und bei Krefeld schlägt (23. Juni 1758). Friedrich dringt in Mähren ein und belagert Olmütz, muß aber die Belagerung und damit die Besetzung Mährens aufgeben, weil ihm die Österreicher die Verbindung mit Schlesien abschneiden und wegen des Vormarsches der Russen; der Sieg Friedrichs bei Zorndorf (25. August) rettet die Mars, dann eilt er nach Sachsen, um dem Prinzen Heinrich gegen die Österreicher zu helfen und von da nach Schlesien, um Neiße zu entsetzen; auf dem Wege dahin erfolgt der Überfall Dauns bei Hochkirch (14. Oktober) und die Vernichtung des preußischen Heeres; trotzdem wird Neiße entsetzt, Sachsen und Schlesien behauptet. e) Die Defensivfeldzüge Friedrichs. aa) Herzog Ferdinand hält das Vordringen der Franzosen trotz der Niederlage bei Bergen durch die siegreiche Schlacht bei Minden aus (1. August 1759); die Russen schlagen General Wedell bei Kay, vereinigen sich mit den Österreichern unter Laudon und vernichten Friedrichs Heer bei Kunersdorf (12. Aug.); nach der Gefangennahme des preußischen Heeres unter General Fink bei Maxen verlor Friedrich auch Sachsen. ßß) Friedrichs Versuch, Dresden und damit ferne Operationsbasis wieder zu gewinnen, schlägt fehl; er eilt nach der Niederlage Fouquos bei Landeshut nach Schlesien und vereitelt die ihm drohende Einschließung durch Russen und Österreicher durch den entscheidenden Sieg bei Liegnitz (15. August 1760). Wahrend General Tauentzien Breslau verteidigt, eilt der König zur Rettung seiner Hauptstadt nach Berlin, wendet sich darauf nach Sachsen gegen die Österreicher und schlägt Daun in der Schlacht bei Torgau (3. November 1760). 77) Der König erneuert den Vertrag mit England, aber den in Schlesien vereinten Russen und Österreichern kann er angriffsweise nicht entgegentreten; er beschränkt sich auf die Verteibigung und verschanzt sich im Lager von Bunzelwitz (1761).
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