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1. Welt- und Staatskunde - S. 57

1910 - Berlin : Mittler
Iii. Die Entwicklung der Kulturnationen. 57 Alfons X. von Castilien gewählt worden. Richard wurde bald zur Umkehr nach England gezwungen, Alfons ist nie nach Deutschland gekommen, und so war das Reich jetzt tatsächlich ohne König. R o n r a b i n, der letzte Hohenstaufe, der Sohn und rechtmäßige Erbe Konrads Iv., der nach Italien geeilt war, um sein Erbe zu retten, wurde besiegt, auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden ergriffen und an Karl von Anjou ausgeliefert, der ihn mit seinem Freunde in Neapel hinrichten ließ. So endete das edle Geschlecht der Hohenstaufen. Das Papsttum hatte sein Ziel, die Herrschaft der Deutschen in Italien zu brechen, erreicht. Auf den Trümmern der kaiserlichen Macht erhob sich die Weltherrschaft des Papstes. Nachdem Richard von Cornwallis gestorben war, schritten die Fürsten, ohne Rücksicht auf etwaige Ansprüche des Königs Alfons, zur Neuwahl, die — irrt Interesse ihrer eigenen Macht — auf einen einfachen Grafen, den von Friedrich Iii. von Nürnberg vorgeschlagenen Rudolf I. von Habsburg (1273—1291) fiel. Dieser gab sich die größte Mühe, wieder etwas Ordnung in die verwirrten Zustände des Deutschen Reichs zu bringen. Den König Otakar Ii. von Böhmen, den damals mächtigsten Fürsten*), der seine Wahl nicht anerkennen wollte, schlug er in der Schlacht bei Dürnkrut auf dem Marchfelbe (1278), wobei Otakar umkam. Mit dem größten Teil von bessen Besitz grünbete Rubolf nun im Sübosten des Reichs eine habsburgische Macht, inbem er seinen Söhnen Albrecht und Rubels Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain (1282) übergab. Albrecht kam 1298 auf den Thron, nachdem er den vor ihm gewählten Herzog Aböls von Nassau (1292—98) bei Göllheim besiegt hatte. Dem wenig erfolgreichen Albrecht I. folgte Heinrich Vii. von Luxemburg (1308—1313), bessert Grafschaft an der Westgrenze des Reiches lag. Nachbetn Heinrich seinem Sohne Johann Böhmen und Mähren verschafft hatte, versuchte er, herbeigerufen von den Ghibellinen, barunter den großen Dichter Dante, die italienische Politik wieber aufzunehmen, erlag aber bort den Anstrengungen eines aufreibenben Stäbtekrieges. Die Habsburgische Partei wählte jetzt Albrechts I. Sohn, Friedrich den Schönen (1314—1330), die Gegenpartei besfen Iugenbfreunb Ludwig von Baiern (1314—1347) zum König. Acht Jahre bauerte der Thronstreit, dann warb Friedrich in der Schlacht bei Mühlborf gefangen. Schließlich versöhnten sich die *) Otakar hatte nach dem Aussterben der Babenberger Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain an sich gebracht.

2. Welt- und Staatskunde - S. 61

1910 - Berlin : Mittler
Iii. Die Entwicklung der Kulturnationen. 61 Pikardie mußten nach einem darauf mit Ludwig Xi. entbrannten Kriege an Frankreich überlassen werden. Zwar hatte Friedrich Iii., trotz des Verlustes von Böhmen und Ungarn, damit den Grund zu einem Habsburgischen Weltreich gelegt, an Deutschlands trostlosen Zuständen und innerer Zerrissenheit hatte er aber wenig geändert. Das erhoffte man von seinem Nachfolger Maximilian I. Ehe wir den Gang der Ereignisse in Deutschland weiter verfolgen, wollen wir kurz zurückblicken auf die Vorgänge in den übrigen Staaten Europas in dieser Zeit, die zum Teil in dem bereits Gesagten schon gestreift wurden. Bei der Teilung des Frankenreichs hatte Ludwigs des Frommen Sohn, Karl der Kahle, den westlicher!, romanischen Teil Frankreich erhalten. Sein Enkel, Karl der Einfältige (898—923), verlieh, um sich die immer wieder einfallenden Normannen vom Hals zu halten, einfach einem Normannenfürsten, Rolf oder Rollo, einen westlich der Seine bis an die Bretagne reichenden Küstenstrich, aus dem sich ein Herzogtum, die Normandie, bildete. Nach dem Tode des letzten westfränkischen Karolingers, Ludwigs V. (987), bemächtigte sich Hugo Eapet, Herzog von Francien (seine Familie war deutscher Abstammung), des französischen Thrones und ward damit Stifter eines Herrscherhauses, das sich — mit Unterbrechung durch die franz. Revolution von 1792—1814 — in gerader Linie bis 1328, in seinen Nebenlinien bis 1848 auf dem Thron Frankreichs erhalten hat. Frankreichs Geschichte ist mit derjenigen Englands im Mittelalter eng verknüpft. In England hatten nach dem Abzug der römischen Legionen die Bewohner zum Schutz gegen die jetzt von Norden her einfallenden Pikten und Skoten die germanischen Jüten, Angeln und Saren ins Land gerufen, die sich allmählich in dessen Besitz setzten und hier seit 449 sieben Königreiche gründeten. König Egbert von Messer brachte sie zu Beginn des 9. Jahrh, als vereintes Königreich unter seine Alleinherrschaft. Anfang des 11. Jahrh, eroberten die Dänen unter ihrem König Knut) das Land. Noch waren die daraus entstandenen Wirren nicht gelöst, als 1066 der Normannenherzog Wilhelm (der Eroberer) von Frankreich aus dort einfiel und nach der siegreichen Schlacht bei Hastings England eroberte. Auf Wilhelms Enkel, Heinrich I. (1100—1135) folgte seine mit Gottfried Plantagenet, Grafen von Anjou vermählte Tochter Mathilde (Witwe Kaiser Heinrichs V.

3. Welt- und Staatskunde - S. 1

1910 - Berlin : Mittler
I. Die Entwicklungsgeschichte der Erde. :s gehört zu den ursprünglichen Neigungen des Menschen, Betrachtungen anzustellen über die Erscheinungen in der Natur, und für deren Ursache und Zweck nach einer Erklärung zu suchen. Die Ergebnisse, zu denen hierbei in allen Zeiten die auf tieferer Kulturstufe stehengebliebenen Völker gelangt sind, entsprechen ihrer naiven Auffassung aller Dinge und haben für die Zwecke naturwissenschaftlicher Forschung keine Bedeutung. Dagegen verdanken wir den Beobachtungen und Untersuchungen der Kulturvölker des Altertums — Babylonier, Ägypter, Griechen —, manches Ergebnis, das für den Aufbau unseres heutigen Wissens von grundlegender Bedeutung geworden ist. So matzen schon damals die Astronomen den Kreislauf der Sonne aus und bildeten aus Sterngruppen Tierbilder, die sie als Merkzeichen für die Sonnenbahn benutzten, sie regelten die Zeit nach dem Lauf der Gestirne und suchten die Ursache der Klimaverschiedenheit festzustellen. Von den Chinesen wissen wir, daß sie bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. genaue Kenntnis von der Bewegung der Sonne und von den Gesetzen der Sonnenfinsternis besaßen. Es ist merkwürdig, daß sich die Menschheit bei der wissenschaftlichen Erforschung der Natur zuerst den unerreichbaren Gebieten des Himmels, in viel späterer Zeit der Erde selbst und schließlich, und in der Hauptsache erst in jüngster Zeit, deren Lebewelt zugewendet hat. Der Schwerpunkt der naturwissenschaftlichen Erkenntnis des Altertums liegt also auf dem Gebiet der Astronomie. Fast während des gesamten Mittelalters, dessen Anschauungen sich allein auf den Wortlaut der christlichen Glaubenslehre stützten, hat das vom Altertum Überlieferte nicht nur keine Weiterbildung erfahren, es ist vielmehr, soweit es in Aufzeichnungen niedergelegt war, zum großen Teil vernichtet worden. Was davon gerettet wurde, verdanken wir den Arabern, die uns sowohl einen guten Teil der Schriften des Altertums durch ihre Übersetzungen erhalten, als auch das Überlieferte in diesem Zeitabschnitt bis zu einem gewissen Grade weitergebildet haben. Engelhardt, Welt- u. Staatskunde. 2. Aufl. 1

4. Welt- und Staatskunde - S. 64

1910 - Berlin : Mittler
64 Iii. Die Entwicklung der Äulturnationen. die Westgoten und schließlich die Araber angetroffen haben, hatte ein Rest der Westgoten im Norden ein kleines Königreich, Asturien, gegründet. Karl der Große hatte, von Alfons Ii. von Asturien (792—842) herbeigerufen, die Mauren *) bis zum Ebro zurückgedrängt. Die von ihm errichtete spanische Mark, später selbständige Markgrafschaft Barcelona oder Fürstentum Katalonien, blieb nicht lange mit dem Frankenreiche verbunden. Es entstanden ferner Königreiche in Aragonien, Navarra und Castilien, von denen das letztgenannte durch das den Arabern abgenommene Königreich Toledo bedeutend an Ausdehnung gewann. Ferdinand I. von Castilien hatte bereits 1037 Leon (so hieß Asturien seit 918) geerbt. Aragonien, das sich 1137 mit Katalonien vereinigte, erhielt einen beträchtlichen Besitzzuwachs unter Peter Iii. (Schwiegersohn des Hohenstaufen Manfred), durch Sicilien. 1324 wurde Sardinien mit Aragonien vereinigt. Durch Heirat des Infanten Ferdinand von Aragonien mit der Infantin Isabella von Castilien wurde der Grund zur einheitlichen Herrschaft über die ganze Halbinsel gelegt. Ferdinand gewann 1504 Neapel und nahm auch die südliche Hälfte des Königreichs Navarra an sich. Philipp von Habsburg, Schwiegersohn der Königin Isabella, erbte Castilien (1504—1506). Dessen Sohn Karl I. (als deutscher Kaiser Karl V.), der in Castilien 1506 den Vater, in Aragonien 1516 den Großvater beerbte, verband beide Reiche zum Königreich Spanien, zu dem auch Neapel, Sicilien, Sardinien, die Freigrafschaft Burgund und die Niederlande gehörten, Zu diesem umfangreichen Besitz traten dann auch noch die durch Spanien erworbenen Kolonien, und es entstand ein Reich, „in dem die Sonne nicht unterging". Portugal, ursprünglich eine Grafschaft, die sich unter dem Schwiegersohn Alfons Vi. von Leon, Heinrich von Burgund, unabhängig gemacht hatte, wurde 1139 Königreich. Dieses allein wußte sich hier selbständig zu erhalten. Im Stammland der Normannen bildeten sich im Lause des 10. Jahrh, größere Reiche: Norwegen, Schweden, Dänemark. Dänemark dehnte sich im 12. Jahrh, unter Waldemar I., dem Großen, über Holstein, Lauenburg, Mecklenburg, Pommern und Rügen bis nach Esthland hin aus. Friedrich Ii. trat, um Ruhe vor den Dänen zu haben, an Waldemar Ii. (1202—1241) alle deutschen Reichslande bis zur Elbe und Elde förmlich ab. Bald wurde aber die Eider wieder die dänisch-deutsche Grenze. Norwegen, das von Knud dem Großen (S. 61), dem Eroberer Englands, mit Dänemark vereinigt worden war, machte. *) Den Namen hatten die Araber aus Afrika mitgebracht.

5. Welt- und Staatskunde - S. 5

1910 - Berlin : Mittler
I. Die Entwicklungsgeschichte der Erde. ° Derartiger Sonnensysteme wie das unsrige gibt es nun im unermeßlichen Weltenraume unendlich viele. Sie alle sind wieder nur Bestandteile eines großen Gesamtsystems, des Milchstraßensystems, in dem unser Sonnensystem etwa die Mitte einnimmt. Über dieses Milchstraßensystem reicht unsere Beobachtung nicht hinaus; sicher werden sich aber auch hier noch weitere Systeme anschließen. Bei dieser Annahme gelangen wir zu Raumbegriffen, die zu erfassen unsere Sinne ebenso versagen, wie schon bei dem Versuch, nur von den Entfernungen der meisten uns sichtbaren Himmelskörper eine wirkliche Vorstellung zu erhalten. Der Polarstern z. B., wohl der bekannteste unter allen Sternen und einer der uns am nächsten stehenden Firsterne, ist 46 Lichtjahre von uns entfernt, d. h. mit anderen Worten: Da das Licht in einer Sekunde 300 000 km zurücklegt, braucht es 46 Jahre, um vom Polarstern zu uns zu gelangen. Wie schon gesagt, bildet die Kant-Laplacesche Theorie noch heute die Grundlage unserer Anschauungen über das Wesen und die Entwicklung des Weltgebäudes. Ihre Hauptgedanken sind folgende: Ursprünglich befand sich die Materie, aus der unser Sonnensystem ausgebaut ist, in ihre Grundstoffe aufgelöst, auf einem Raum verteilt, dessen Grenzen weit über die heutige Bahn unseres äußersten Planeten hinausreichten. Diese Materie formte sich unter der Einwirkung der im Weltall wirksamen Kräfte zunächst zu einer großen kugeligen Masse, die sich um ihre Achse bewegte und infolgedessen in der Richtung dieser Achse abplattete. In der Mitte verdichtete sie sich zu einem Zentralkörper, der Sonne, während sich am Rande Massen lösten und um dichtere Anziehungspunkte gruppierten. Es entstanden Körper, Planeten, die sich nun ebenfalls um sich selbst drehten, aber auch die ursprüngliche Umdrehungsbewegung mit dem gemeinsamen Zentralkörper, der Sonne, beibehielten. Ein ähnlicher Vorgang wiederholte sich nun bei den neu gebildeten Planeten. An ihrem Rande löste sich wiederum Materie ab, zog sich um Anziehungsmittelpunkte (dichtere Ballen) zu Körpern zusammen, und es entstanden die Trabanten oder Monde, die im Grunde nichts anderes sind als kleine Planeten oder Sonnen. Sie drehten sich nun ebenfalls um sich selbst, dann um ihren Planeten und mit diesem um den gemeinsamen Zentralkörper, die Sonne. In dem Raum zwischen den vier mittleren und den vier großen Planeten umkreist eine große Anzahl kleinster Himmelskörper, jene Asteroiden, die Sonne. Vielleicht sind sie Trümmer eines einzigen großen Planeten, der sich einst an ihrer Stelle um die Sonne

6. Welt- und Staatskunde - S. 66

1910 - Berlin : Mittler
66 Iii. Die Entwicklung der Kulturnationen. teilung wurde das Land allmählich zerrissen. Nachdem dem König Wenzel Ii. von Böhmen, der bereits Kleinpolen besaß, 1300 auch die polnische Krone zugefallen war, trat wieder Einheit und Ordnung im Lande ein. Aus Wenzel folgte Wladislaw I. (1306—1333) aus dem alten Geschlecht der Piasten. Er verband die Gebiete an der Warthe und Weichsel zu einem einzigen Reich und nahm die Königswürde an (1320). Sein Sohn Kasimir d. Gr. (1333—1370) dehnte die Herrschaft über Galizien und Rotrußland aus. Mit ihm starb 1370 das Piastengeschlecht aus, und Polen wurde ein Wahlkönigreich. Nach Ludwig d. Gr. von Ungarn (aus dem Hause Anjou, ein Sohn der Schwester Kasimirs d. Gr.), der nun gewählt wurde, kamen durch Heirat von dessen Tochter Hedwig mit Großfürst Iagello von Litauen 1386 die Jagellonen zur Regierung, die ein gewaltiges Reich unter ihrem Szepter vereinigten. Den Rittern des deutschen Ordens (S. 54) nahm Iagello 1410 einen Teil ihres Gebiets ab, und unter Kasimir Iv. (1444—1492) mußte im Frieden zu Thorn (1466) Westpreußen an Polen gänzlich abgetreten werden; Ostpreußen ward polnisches Lehen. Der Ordenshochmeister Albrecht von Brandenburg (1525—1568) versuchte zwar, Westpreußen wieder zu gewinnen, erreichte aber nur seine Anerkennung in Ostpreußen als weltlicher Herzog unter polnischer Lehnshoheit. In Böhmen hatten die deutschen Markomannen, die nach Bayern gezogen waren, den Slaven ebenfalls Platz gemacht. Schon unter Karl dem Großen trat Böhmen zum Frankenreich in ein Abhängigkeitsverhältnis. Ein großmährisches Reich des Swento-pluk, das hier entstanden war, zerstörte Kaiser Arnulf bald wieder. (S. 50.) Von 912—1306 herrschte in Böhmen unter deutscher Oberhoheit mit kurzer Unterbrechung das Geschlecht der Przemysliden. Nach Wenzel Iii. fiel die böhmische Krone nach einer kurzen Zwischenregierung des Herzogs Heinrich von Kärnten an die Luxem-b irger, und zwar an Johann, den Sohn Heinrichs Vii., dann unter Albrecht von Österreich an Habsburg. An Stelle dessen nachgeborenen Sohnes Ladislaus riß Georg von Podiebrad die Macht an sich und wurde König. Nach Podiebrads Tode 1471 kam Böhmen an den Prinzen Wladislaw von Polen. Sein Sohn Ludwig Ii. (1516—1526), der seit 1522 mit dem Hause Österreich doppelt verschwägert war, fiel im Kampf gegen die Türken, und Böhmen kam an Ferdinand von Österreich (später Ferdinand I.). In Ungarn, dem römischen Pannonien, hatte sich das finnische Nomadenvolk der Magyaren unter Arpad festgesetzt. Nach Annahme des Christentums unter seinem Herzog Geisa (972—995)

7. Welt- und Staatskunde - S. 7

1910 - Berlin : Mittler
I. Die Entwicklungsgeschichte der Erde. ‘ sich sobald die Abkühlung weit genug vorgeschritten mar, atmosphärische Niederschläge ansammeln und dauernd niederlassen konnten: es entstanden die Meere. Über die Stärke, die der feste Erdmantel bis heute erreicht hat, wissen wir nichts Genaues. Ältere Geologen glaubten sie auf 6—8 Meilen schätzen zu dürfen, andere halten diese Zahlen — und wohl mit Recht — für viel zu gering. Auch der Zustand des Erdinneren, ob feuerflüssig, gasförmig oder fest, ist nicht sicher bekannt Nach den mathematischen Gesetzen der Umdrehung müssen jedenfalls im Kern der Erde die schwersten Massen ruhen. Vielleicht sind es glühende Gase, die, da sie unter gewaltigem Druck stehen, sehr wohl auch die schwersten Massen sein können; auch die neuere Annahme, daß der Erdkern fest sei, hat manches für sich. Die Verteilung der Land- und Wassermassen aus der Erdoberfläche Hat sich im Verlauf der Zeit ganz verschieden gestaltet. Viele zusammenhängende Landmassen, die heute über den Meeresspiegel emporragen, waren einst Meeresboden, ^o waren z. B. zur Zeit der Juraformation*) — ein Zeitabschnitt der Erdgeschichte, der ungezählte Jahrtausende hinter uns Ixegt -Afrika und Südamerika zu einem großen Kontinent vereinigt; Skandinavien, Finnland, die Ostseeprovinzen und ein Strich Nordwestrußlands bildeten eine große skandinavische Insel. Mittel- und Südeuropa, also auch fast ganz Deutschland, waren mit Ausnahme einzelner Landstriche vom Iurameer überflutet; der Osten Nordamerikas bildete mit den im Nordosten vorgelagerten Inseln und mit Grönland ein zusammenhängendes großes Festland; China und Hinterindien, der Indische und Malayische Archipel stellten mit dem australischen Festland einen Chinesisch-Australischen Kontinent dar. Auch in anderen Zeitabschnitten der Erdgeschichte lassen Jich tiefeingreifende Veränderungen der Erdoberfläche nachweisen, ^zhre Ursache sind Hebungen und Senkungen des Bodens, wie sie, trotz der scheinbaren Starrheit und Unveränderlichkeit des Erdkörpers, heute noch ununterbrochen vor sich gehen. Neben dieser durch die fortwährende Zusammenziehung des Erdmantels entstehenden Bewegung spielt die vulkanische Tätigkeit der Erde und vor allem auch die chemische und mechanische Arbeit des Wassers bei der Gestaltung der Erdoberfläche eine große Nolle. Das Wasser wäscht und spült die höchsten Gebirge allmählich ab und führt die einzelnen Bestandteile auf den Grund der Flüsse und Meere, es dringt in die Fugen und Ritzen der Gesteine, zersprengt sie in- *) So genannt nach dem Juragebirge, das ihr ausschließlich angehört. (Vgl. S. 13.)

8. Welt- und Staatskunde - S. 68

1910 - Berlin : Mittler
68 Iii. Die Entwicklung der Kulturnationen. Im 6. Jahrh, begründeten die 638 in das heute von ihnen bewohnte Gebiet eingewanderten Kroaten ein selbständiges Reich, das im 11. Jahrh, durch den Papst Königreich wurde, 1091 aber an Ungarn fiel. Im o st römischen Reich hatten nach Aussterben des Kaiserhauses Kreuzfahrer des vierten Kreuzzuges im Verein mit den Venetianern in die darauf ausbrechenden Thronstreitigkeiten eingegriffen. Constantinopel ward genommen und zerstört. Auf dem griechischen Festland entstanden durch die Eroberer neue Staatengebilde, Inseln und Küsten nahmen die Venetianer in Besitz. Den Griechen, die nun in Kleinasien neue Reiche gründeten (Nikäa, Trapezunt) gelang es zwar, von hier aus ihren alten Besitz zurückzugewinnen, doch fiel 1330 das Gebiet des Reiches Nikäa, 1453 mit dem Fall Constantinopels der ganze, nach vielfachen Eroberungen der Türken noch gebliebene Rest des byzantinischen Reichs an die Türken, die dann 1462 auch dem Reich Trapezunt ein Ende machten. Ostrom hörte auf zu sein. Von den Türken hatte, wie wir bereits erfuhren, ein Teil unter der Seldschukkendynastie um das Jahr 1000 Vorderasien überschwemmt und ein Reich gegründet, das dann in eine Anzahl kleiner Sultanate zerfiel. Ein anderer Zug, 50 000 Seelen stark, setzte sich 1225 unter dem Stammeshäuptling Suleiman I., gedrängt durch den Mongolenzug des Dschingiskhan, in Bewegung und wanderte nach Armenien aus. Osman, Suleimans Enkel, nahm 1299 den Titel „Sultan" an; nach ihm werden die Türken auch Osmanen genannt. Nachdem sie sich von Armenien aus in Vorderasien ausgebreitet hatten, überschritten sie den Hellespont. Sultan Murad (1359—1389) unterwarf Thrakien sowie weitere große Gebiete in Kleinasien und schlug seine Residenz in Adrianopel auf. Unter seinem Sohn Bajazet (1389—1403) fiel der ganze südliche und südöstliche Teil der Balkanhalbinsel in türkischen Besitz. Bajazet war es auch, der dem König Sigmund von Ungarn, der mit einem Heer von Kreuzfahrern, darunter auch die Johanniter von Rhodus, gegen ihn zog, bei Nikopolis an der Donau eine furchtbare Niederlage bereitete. Von einem vernichtenden Schlag durch die zum zweitenmal über Asien nach dem Abendland vordringenden Mongolen erholten sich die Türken rasch wieder (die Mongolen wandten sich nun nach China, ihr Reich zerfiel dann bald) und setzten ihren Eroberungszug fort. Konstantinopel, die byzantinische Hauptstadt, fiel 1453, Serbien, das sich zu einem großen Reich erweitert hatte, ward 1459 vollständig unterworfen, und bis 1462 hatte Mohammed Ii. alle übrigen Dynastien des griechischen Festlands

9. Welt- und Staatskunde - S. 70

1910 - Berlin : Mittler
m- Die Entwicklung der Kulturnationen. tochter von Aragonien und Lastilien auch die Anwartschaft auf Spanien und dessen Nebenländer verschaffte. Nach Philipps Tod trat dessen Sohn als Raxl I. denn auch das Erbe des großen Reiches (1506 bzw. 1516), einschließlich des Kolonialbesitzes an, und ihn wählten nun die deutschen Fürsten als Karl V (1519-1556) zum deutschen Kaiser. Karl war der Reformationsbewegung feindlich gesinnt, wurde aber von Maßregeln gegen sie zunächst durch feine Kriege in Italien mit Franz I. von Frankreich um Mailand, das 1515 nach der Schlacht von Marignano an die Franzosen verloren ging, 1521 aber von Karl wiedergewonnen wurde, abgehalten. Inzwischen hatten sich in Deutschland die Reichsritter am Oberrhein unter Franz von Sikkingen und Ulrich von Hutten erhoben, die die Beseitigung des Fürstentums und die Herstellung der Reichs-einheit unter einem starken Kaisertum erstrebten, ebenso die schwäbischen und fränkischen Bauern, unter Götz von Berlichingen und -ihomas Münzer. Ihr Ziel war Abschaffung der Fronden, Aufhebung der Leibeigenschaft und Schutz gegen Bedrückung. Die Reichsritter wurden aber 1523, Münzers Scharen 1525 geschlagen. Die evangelische Kirche gewann unterdes mehr und mehr Anhänger. ^ Karl war auch fernerhin noch durch Kämpfe mit den ~ürfen in Afrika und mit Franz I. in Süditalien, die nichts an dem Besitzstand Karls und Franz' änderten (Friede zu Crepy 1544), vom Einschreiten gegen die Protestanten abgehalten. Endlich aber kam es doch zum Kampfe. Karl, der den Herzog Moritz von Sachsen^ zu gewinnen gewußt, ihm auch die Kurwürde der ernestinischen Linie verliehen hatte, stand den im Schmalkaldischen Bund ^zusammengetretenen evangelischen Fürsten (an der Spitze Kur-fürst „jchann Friedrich der Großmütige von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen) und Städten gegenüber. Zuerst siegreich, gab er aber, nachdem auch Moritz von Sachsen ihn verlassen hatte, schließlich seinen Widerstand auf, und in Augsburg kam 1555 der Religionsfriede zustande. Karl zog sich, körperlich und geistig niedergebeugt, ins Kloster-leben zurück. Seinem Sohne Philipp hatte er vorher die Herrschaft m Mailand und Neapel, in Spanien und den Niederlanden übergeben. ^ Auf Deutschland verzichtete er zugunsten feines Bruders Ferdinand I. (1556—64), dem er Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain und Tirol bereits 1521 überlassen hatte. 1526 bekam dieser auch von seinem Schwager, Ludwig Ii., Böhmen (mit Mähren, Schlesien und der Lausitz) und Ungarn, soweit es die Türken nicht beherrschten, dazu. Die Niederlande waren somit von Deutschland losgerissen und

10. Welt- und Staatskunde - S. 11

1910 - Berlin : Mittler
I. Die Entwicklungsgeschichte der Erde. 11 Tonschiefer, Grauwacken und Sandsteine; Kalkstein tritt in größerer Verbreitung auf. Die Fische, noch sehr spärlich im Silur, entwickeln sich jetzt sehr kräftig. Sie zeichnen sich durch großen Artenreichtum und oft wunderbare Gestalt aus: teils sind sie mit großen Panzerplatten bedeckt, teils sind es Arformen der Gruppe der Selachier (Knorpelfische), zu der unser Hai gehört, und solche der Gruppe der Ganoidfische (Schmelzschupper), die heute Stör, Sterlet und Hausen vertreten. Es finden sich ganze Korallenriffe, in denen auch andere Meeresbewohner zahlreich erscheinen; ebenso häufig finden sich Nautiliden, sowie Muscheln und Schnecken. Die Trilobiten und Crinoiden treten in den Hintergrund. Zum erstenmal zeigen sich Spuren von Landpflanzen. Unter ihnen tummelten sich Insektenarten, die auch heute noch die Dunkelheit und Wärme lieben. Die Atmosphäre mutz damals noch sehr trüb und dick gewesen sein. Dann aber erfolgte in der Steinkohlenzeit ein gewaltiger Aufschwung. Es ist jetzt scharf zwischen Land- und Meeresablagerungen zu unterscheiden. Letztere bestehen aus mächtigen Kalk- und Tonschichten, dem sogenannten Kohlenkalk, der zahlreiche Reste von Seetieren enthält. In der Nähe der Küste, an den seichteren Stellen des Meeres, wohin mehr Material vom Festland her angeschwemmt wurde, entstanden Ablagerungen von besonderem Charakter, die man als Kulmformation bezeichnet. Es sind Konglomerate, Sandsteine, Grauwacken mit zwischengelagertem Schiefer, Ton und Kalk. Die oberste und wichtigste Gruppe dieser Zeit ist die produktive Kohlenformation, bestehend aus Sandsteinen, zwischen denen Schiefertone und Kohlenflöze abwechselnd lagern. Letztere entstanden aus einer üppig wuchernden Pflanzenwelt, die die sumpfigen Niederungen des damaligen Festlandes hervorbrachten. Namentlich sind es Farnkräuter, Moose und Schachtelhalme, riesenhafte Krautgewächse, die die heute für uns so wichtige Steinkohle bilden halfen. Die dicke Atmosphäre war allmählich geschwunden, und die Sonne, unterstützt durch die kohlensäurehaltige Luft, konnte dem jungfräulichen Boden jenen üppigen Pflanzenwuchs entlocken. Neben diesen Krautgewächsen treten zum erstenmal Nadelhölzer, wirkliche Bäume, auf, die sich, wenn auch in andern Arten, bis heute erhalten haben. Nur wenig Landtiere gab es; die kohlensäurehaltige Luft hinderte ihr Gedeihen. Am meisten vertreten sind Insekten: Spinnen, Skorpione, Termiten, Heuschrecken, die also schon ein sehr hohes Alter 'haben. Daneben kommen vereinzelt
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