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1. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 2

1907 - Detmold : Meyer
2 Athen am meisten hervor. Sparta umfaßte einige Tausende von sparta- nischen Familien, die von Norden her als Eroberer eingedrungen waren, und viele Unterworfene, die halbfrei oder Sklaven waren. Das Herren- volk lebte nur für den Kampf. Nur gesunde und kräftige Kinder ließ man aufwachsen, und ihre Erziehung hatte nur das eine Ziel, tüchtige Krieger heranzubilden. Schon mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben den Eltern genommen und dann vom Staate gemeinsam erzogen. Durch Laufen, Ringen, Springen, Wersen, Schwimmen sollte der Körper kräftig und ge- wandt gemacht werden; dazu wurden die Kinder an allerlei Entbehrungen und Abhärtungen gewöhnt. Den Geist aber bildete man besonders durch kurze Sprüche, durch das Auswendiglernen von Heldengesängen und die Musik. — Unter den erwachsenen Spartanern sollte möglichste Gleichheit herrschen. Da in alter Zeit eisernes Geld gebraucht wurde, so konnte sich ein Spartaner nicht leicht durch Handel mit dem Auslande bereichern. Die Männer, die im Kampfe zusammenstanden, bildeten auch eine Tischgenossen- schaft. Zur Bezahlung der gemeinsamen einfachen Mahlzeit trug jeder etwas bei. Ein freundliches Familienleben kannten die harten Spartaner nicht; Unterworfene und Sklaven behandelten sie oft mit übermäßiger Strenge; groß waren sie aber in ihrer Liebe zum Vaterlande und in den Opfern, die sie für die Freiheit zu bringen vermochten. 3. Athen. Das Gebiet von Athen war wenig fruchtbar. Mehr als die Spartaner waren darum die Athener aus Handel und Verkehr mit andern Völkern angewiesen. Den Reichtum, den sie dadurch erwarben, be- nutzten sie vor allem zum Schmuck des Lebens. In Athen blühten darum die schönen Künste, namentlich die Baukunst, die Bildhauerei und die Malerei, und die Künstler unserer Zeit lernen noch heute an den Kunstwerken, die einst von den Griechen und besonders von den Athenern geschaffen wurden. Am meisten häufte sich die Pracht in den Göttertempeln. Auch die Wissenschafter: fanden in Athen sorgfältige Pflege, und bedeutende Weltweise des Altertums wohnten in dieser Stadt. Über Himmel und Erde, über Zeitliches und Ewiges haben sie nachgedacht, und einige von ihnen haben Gedanken ausgesprochen, die dem Christentume nahe kommen. — In der Jugenderziehung bemühten sich die Athener mehr als die Spar- taner, den Geist zu bilden; doch vergaßen sie darüber auch nicht, für die Kräftigung und Gewandtheit des Leibes zu sorgen. 4. Die Perserkricge. Im 5. Jahrhundert vor Christus wandte das kleine Griechenvolk eine große Gefahr von Europa ab. Damals umfaßte das Perserreich ein ungeheures Gebiet. Von der Grenze Indiens bis nach Ägypten mußte sich alles dem Willen des gewaltigen Perserkönigs beugen. Auch in die griechischen Verhältnisse mischte er sich ein. Allein die Griechen an der Küste Kleinasiens wagten es, sich gegen diese Gewaltherrschaft auf- zulehnen, und sie fanden Hülfe bei ihren europäischen Brüdern. Mit un- geheuren Streitkrästen zogen nun die Perser zur Zeit ihrer Könige Darius und Terxes wiederholt gegen das kleine Griechenvolk in Europa. Allein die Gefahr einigte die sonst getrennten Griechenslämme, und sie errangen herrliche Siege über die persische Übermacht. Kein Kampf ist berühmter geworden als der bei dem Engpässe Thermopylä (480). Hier stellte sich eine kleine Griechenschar dem nach Süden vordringenden großen Heere des Torpes entgegen. Als aber ein griechischer Verräter die Feinde an einer unbewachten Stelle über das Gebirge führte, kamen die Griechen in Gefahr,

2. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 4

1907 - Detmold : Meyer
4 touren das weite Morgenland, seine Erzeugnisse und seine Wissenschaft be- kannt geworden; dagegen hatte sich die Kenntnis der griechischen Bildung und der griechischen Sprache im Morgenlande verbreitet. Dadurch hat Alexander ohne seinen Willen die Ausbreitung des Gottesreiches vorbereitet, das Jesus Christus in die Welt brachte. Ehe dieses Reich erschien, er- hielten fast alle bekannten Völker jenerzeit feste Ordnungen und Gesetze durch das gewaltige Volk der Römer. 3. Aie Wörner. 1. Roms Anfänge. Das Römische Reich ist aus geringen Ansängen hervorgegangen. Über seine älteste Zeit berichten uns nur unsichere Sagen. Zwei Zwillingsbrüder sollen im Jahre 753 den Grund zur Stadt Rom am Tiber gelegt haben. Die Stadt vergrößerte sich schnell und unterwarf sich bald auch das benachbarte Gebiet. Sie bildete einen Staat neben den vielen anderen kleinen Staaten, die damals auf der Apenninenhalbinsel lagen. Das römische Volk zeichnete sich in den ältesten Zeiten durch Einfachheit, Mäßigkeit, Familiensinn und Frömmigkeit aus. Der einzelne Römer war nicht so sehr auf den eigenen Nutzen bedacht als aus die Wohlfahrt, Macht und Größe des ganzen Staates. Alle Biirger waren zugleich Soldaten, und sie zeigten das Bestreben, das Vaterland nicht allein zu verteidigen, sondern auch zu erweitern. 2. Regierungsform. Das Römervolk wurde in den ersten Jahr- hunderten von Königen beherrscht, die ihrem Lande eine feste, innere Ord- nung gaben. Im Jahre 510 aber wurde Rom in eine Republik ver- wandelt. An der Spitze des Staates standen fortan zwei Männer, die man Konsuln nannte. Sie wurden jedesmal nur aus ein Jahr gewählt und waren in manchen Stücken von dem Senat abhängig, einer Versamm- lung von mehreren hundert Männern aus den angesehensten Familien des Staates. In den Zeiten der größten Not aber wurde statt der Konsuln ein Diktator ernannt, der für die Dauer von höchstens 6 Monaten die ^^601119^96^0: allein in Händen hatte. 3. Einigung Italiens. Langsam breitete sich das Römische Reich nach allen Seiten aus. Zwar waren die Römer nicht immer siegreich; aber sie verloren auch in den schwierigen Zeiten den Mut nicht. In langem, blutigem Kampfe wurden auch die griechischen Kolonien in Unter- italien bezwungen, obwohl ihnen Pyrrhus, König von Epirus, zu Hiilfe kam. Etwa 500 Jahre nach der Gründung Roms war ganz Italien unter der römischen Herrschaft geeinigt. 4. Kampf ums Mittelmeer. Während dieser Zeit hatten sich römische Kaufleute auch aufs Mittelmeer hinausgewagt, um mit den benachbarten Küstenstädten Handel zu treiben. Beherrscht wurde das westliche Mittel- meer damals von der afrikanischen Stadt Karthago, die durch die Phö- nizier oder Punier angelegt war. Die Stadt war durch ihren Handel zu großem Reichtume gelangt und vermochte in Zeiten des Krieges große Söldnerheere dem Feinde entgegenzustellen. Besonders groß und geübt war ihre Seemacht. Auf der Insel Sizilien stieß die römische Kriegsmacht zum erstenmal mit der karthagischen zusammen. Im Jahre 264 v. Chr. entbrannte der erste Panische Krieg, der länger als 20 Jahre an- dauerte. Auf dem Lande vermochten die karthagischen Söldner den römi- schen Bürgerheeren nicht zu widerstehen; allein die Karthager plünderten

3. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 5

1907 - Detmold : Meyer
Die italienischen Küsten und lähmten den römischen Handel. Mit großen Opfern bauten setzt die Römer in kurzer Zeit auch eine Flotte. Sie kämpften und siegten nun auch auf der See und fuhren dann sogar über das Mittel- meer, um die Karthager in Afrika anzugreifen. Nach langer, tapferer Gegen- wehr mußte Karthago endlich den Widerstand aufgeben und seine Be- sitzungen auf der Insel Sizilien an Rom abtreten. — Allein schon nach kurzer Zeit kam es zum zweiten Punischen Kriege (218—201). In Karthago war eine Heldenfamilie, welche erkannte, daß Rom und Karthago nicht nebeneinander bestehen konnten. Der größte Mann dieser Familie war Hannibal. Schon als neunjähriger Knabe hatte er seinem Vater schwören müssen, daß er Rom ewig hassen wolle, und er hat seinen Schwur gehalten. In dem silberreichen Spanien, welches den Karthagern zum Teil gehörte, wurden starke Heere gesammelt und ausgebildet. Im Jahre 218 zog dann Hannibal mit einem mächtigen Heere durch das heutige Frank- reich und über die schneebedeckten Alpen nach Oberitalien. Die dort wohnen- den Kellen schlossen sich ihm teilweise an. In einer Reihe von gewaltigen Schlachten wurden die Römer besiegt; große römische Heere wurden fast völlig vernichtet, tind das Römische Reich schien verloren zu sein. Allein Karthago unterstützte den großen Feldherrn nicht genügend, und so mußte dieser nach Afrika zurückkehren, wo ihn die Römer endlich völlig besiegten. Karthago wurde fast aller seiner Besitzungen im westlichen Mittelmeer be- raubt, und aus der gewaltigen Seemacht wurde eine wehrlose Kaufmanns- stadt. Doch auch das sollte sie nicht bleiben. Rom begann den dritten Punischen Krieg (149 — 146). Die ganze Bürgerschaft von Karthago zeigte sich jetzt im höchsten Grade mutig und opferwillig; aber die Stadt wurde bezwungen und in einen Aschenhaufen verwandelt. Rom war nun die Alleinherrscherin über das westliche Mittelmeer und die angrenzenden Länder. — In derselben Zeit dehnte sich die römische Macht auch nach Osten hin aus. Hier hatten sich aus dem Reiche Alexanders des Großen drei Reiche gebildet, das mazedonische, das syrische und das ägyptische. Alle wurden allmählich von den Römern überwunden. Dadurch wurde auch Palästina ein römisches Land. Nach Alexanders Tode hatte es an- fangs abwechselnd unter ägyptischer und syrischer Herrschaft gestanden. Als aber der Syrerkönig Antiochus Epiphanes die Juden zum Götzendienste zwingen wollte, erhoben sie sich unter den heldenhaften Makkabäern und machten sich frei. Bald darauf schlossen sie ein Bündnis mit den Römern. Als später in dem makkabäischen Herrscherhause blutige Kämpfe ausbrachen, eroberten die Römer die Stadt Jerusalem und das ganze Land. Von nun an gaben sie dem Lande die Regierung; 40 Jahre vor Christi Geburt setzten sie den Edomiter Herodes zum Könige von Judäa ein. 5. Nom als Weltmacht. In langsamem Vordringen hatten die Römer alle Völker unterjocht, mit denen sie in Berührung kamen. Wenn- gleich ihre Herrschaft hart war, so wurden sie durch dieselbe doch in mehr- facher Beziehung segensreich für die Unterworfenen. Durch treffliche Straßen verbanden sie die einzelnen Teile ihres Reiches. Dadurch wurde Handel und Verkehr belebt und der Wohlstand gehoben. Dazu führten die Römer überall feste Ordnungen und Gesetze ein und gewöhnten die Völker daran, sich ihnen zu fügen. Selbst in den Zeiten des Verfalls wirkten die römischen Gesetze noch segensreich, wie wir das in der Apostel- geschichte wiederholt lesen können. Die wahre Gerechtigkeit hat Rom der

4. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 8

1907 - Detmold : Meyer
Zuletzt kam er als Gefangener nach Rom, wo schon eine bedeutende Christengemeinde bestand. Auch in der Gefangenschaft arbeitete Paulus für die Ausbreitung der christlichen Kirche. — Neben den Aposteln und nach ihnen waren auch andere Männer in der Predigt des Evangeliums tätig; auch christliche Kaufleute, Soldaten u. a. wirkten für die Aus- breitung des Christentums, oft mehr durch ihren Wandel als durch ihr Wort. Der Erfolg dieser Arbeit war bewunderungswürdig. Ums Jahr 150 gab es in allen Teilen des Römischen Reiches Christengemeinden, und nrt Anfange des 4. Jahrhunderts war der römische Staat durch die still wirkende Macht des Christentums überwunden. 2. Verfolgungen. Diese Erfolge errang das Christentum unter zahl- reichen blutigen Verfolgungen. Die Christen hatten sowohl unter dem Haß des heidnischen Volkes als auch unter den römischen Staatsgesetzen zu leiden. Der Volkshaß wurde hauptsächlich durch die Priester aufge- stachelt, deren Einfluß sich durch die Ausbreitung der neuen Religion ver- ringern mußte. Die Christen seien, so erzählten sie, gottlose Leute, die in ihren nächtlichen Versammlungen den schlimmsten Lastern fröhnten, Menschenfleisch äßen, der Obrigkeit nicht gehorchten und durch ihre Ver- brechen den Zorn der Götter herausforderten, die um der Christen willen Pest, Hungersnot und andere Landplagen schickten. — Der römische Staat war zwar im ganzen duldsam gegen die verschiedenen Religionen; doch verlangten die Gesetze desselben von allen Untertanen die göttliche Ver- ehrung des Kaisers. Die Christen durften sich in diesem Stücke dem Staats- gesetze nicht unterwerfen und galten darum für Feinde des Kaiserreichs. — Ein blutgieriger Tyrann, der Kaiser Nero (54—68), machte den Anfang mit den Verfolgungen. Er hatte Teile der Stadt Rom anzünden lassen, beschuldigte nun die Christen der Brandstiftung und wütete aufs grau- samste gegen sie. Viele ließ er enthaupten, kreuzigen, vor die wilden Tiere werfen; andere wurden mit brennbaren Stoffen überzogen, an Pfähle ge- bunden und dann wie Fackeln angezündet. Unter Nero haben wahr- scheinlich auch Petrus und Paulus den Märtyrertod erlitten. — Fast ebenso grausam wie Nero war der Kaiser Domitian. — Die Kaiser Trajan (ums Jahr 100) und Markus Aurelius (um 170) waren zwar vortreffliche Regenten, glaubten aber doch die Christen nicht dulden zu diirfen. Ihre Beamten waren allerdings nicht verpflichtet, die Christen auszusuchen. Fanden sich aber Ankläger, so sollten die Christen dein Kaiser opfern oder, falls sie sich weigerten, dem Tode verfallen sein. Da das Vermögen der Verurteilten zum Teil den Anklägern zufiel, so war deren Zahl natürlich nicht klein. — Der Kaiser Decius (um 250) befahl seinen Beamten, gegen alle Christen vorzugehen und sie zum Opfern zu zwingen. Wurde der Befehl auch nicht überall in seiner ganzen Strenge durchgeführt, so mußten doch zahlreiche Christen als Märtyrer ihr Leben lassen. Auf die Versolgungszeiten folgten wiederholt ruhigere Jahre. Selbst am Kaiserhose fand das Christentum Eingang. Da erhob sich am Anfang des 4. Jahrhunderts die letzte und furchtbarste Verfolgung gegen die Christen. Damals war Diokletian römischer Kaiser (284—305), der aber seine Herrschaft mit mehreren Milkaisern teilte. Einer von diesen, Galerius, veranlaßte ihn, gegen die Christen einzuschreiten. Kirchen wurden eingerissen, Bibeln verbrannt, christliche Beamte abgesetzt und Tausende unter grausamen Martern hingerichtet. Wenn auch manche schwach wurden

5. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 11

1907 - Detmold : Meyer
11 Westen, um dort Wohnplätze zu suchen. Nach einigen Jahren aber kamen sie zurück und wollten, nachdem sich die Teutonen mit ihnen vereinigt hatten, über die Alpen in Italien eindringen. Nun stellten die Römer den tapferen Marius an die Spitze ihrer Heere. Dieser besiegte im südöstlichen Frank- reich die Teutonen, in Norditalien auch die Cimbern (102 und 101). Nach- dem die Männer besiegt waren, kam es an beiden Orten zu einem neuen Kampfe mit den heldenmütigen Frauen. Sie warfen sich den Römern entgegen, entrissen ihnen die Waffen und wehrten sich aufs heftigste. Mütter töteten ihre Kinder, damit sie nicht den Feinden in die Hände fallen sollten, und nur wenige gerieten in die römische Gefangenschaft. Rom war gerettet; aber den Römern blieb fortan der Schrecken vor dem gewaltigen Volk des Nordens. 3. Ariovist und Cäsar. Einige Jahrzehnte später drang der ger- manische Heerkönig Ariovist mit einer großen Germanenschar in Gallien (Frankreich) ein. Wiederholt noch folgten ihm bewaffnete Scharen, und die Gallier vermochten ihnen nicht zu widerstehen. Doch nun wurde der große Cäsar als Statthalter in die römischen Besitzungen in Gallien gesandt. Diesem gelang es, den Ariovist zu besiegen und sein Heer größtenteils zu vernichten. Später traf Cäsar auch am Niederrhein wiederholt mit germa- nischen Volksstämmen zusammen und suchte sie von ihrem Zuge nach Westen abzuhalten. Um die Germanen zu schrecken, überschritt er sogar den Rhein, doch kehrte er bald nach Gallien zurück. Cäsar, der nicht nur ein großer Feldherr und Staatsmann war, sondern auch ein bedeutender Ge- schichtsschreiber, hat uns manches von dem berichtet, was wir über unsere Vorfahren wissen. 4. Drusus und Tiberius. Obwohl die Römer am Rhein eine Reihe von festen Städten anlegten, z. B. Mainz, Koblenz und Köln, so wurden sie doch noch oft von den Germanen beunruhigt. Der Kaiser Augustus schickte darum seinen Stiefsohn Drusus ins Germanenland, damit er die Feinde züchtige. Dieser jugendliche Held drang siegreich über die Weser bis zur Elbe vor, mußte dann aber umkehren und starb unterwegs an einem Sturze vom Pferde. Sein Bruder Tiberius verstand es, die Germanen durch geschickte Unterhandlungen zu unterwerfen. Einige Stämme schlossen Bündnisse mit den Römern; angesehene Germanen nahmen Dienste im römischen Heere und wurden unter die römischen Offiziere aufgenommen. Es hatte den Anschein, als würde das westliche Germanien eine römische Provinz werden. 5. Barns. Im Jahre 7 n. Chr. wurde Varus Statthalter im Germanenlande. Als ein armer Beamter war er einst nach Syrien ge- kommen, und reich war er zurückgekehrt. Dieser Mann wollte jetzt die Germanen ebenso behandeln, wie früher die Einwohner von Syrien. Nicht mehr freie Germanen sollten Recht sprechen, sondern römische Rechtsgelehrte und noch dazu in fremder Sprache. Die Vergehen der Germanen wurden mit Rutenschlägen oder gar mit dem Tode bestraft. Das machte viele Germanen unzufrieden mit der Fremdherrschaft, und die Unzufriedenen fanden bald einen kraftvollen und klugen Führer. 6. Armin. Armin oder Hermann war ein Sohn des Cherusker- fürsten Segimer. Der Vater hatte ihn mit seinem Bruder Flavus nach Rom geschickt, damit er die römische Kriegskunst erlerne. Der Bruder wurde hier ein Römerfreund, Hermann selbst aber ein Römerfeind. In

6. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 12

1907 - Detmold : Meyer
12 — der Heimat stellte er sich freundlich gegen die Römer; im geheimen aber vereinigte er die benachbarten Stämme und ihre Fürsten gegen sie. Da er wußte, daß die römische Kriegskunst der germanischen überlegen war, so nahm er zur List seine Zuflucht. Ein entfernter Volksstamm mußte einen Aufstand gegen die Römer beginnen. Hermann und seine Verbündeten verließen Varus, als dieser zur Bestrafung der Empörer aufbrach, angeblich um ihre Mannschaften zur Hülseleistung herbeizuholen. Segest, ein Cheruskersürst, das Haupt der Römersreunde im Lande, der Armins Schwiegervater war, verriet den Plan der Germanen, fand aber bei Varus keinen Glauben. In den Schluchten des Teutoburger Waldes wurden die Römer von den Germanen angegriffen, mit denen Sturm und Regen im Bunde zu stehen schienen. In dreitägigem, schrecklichem Kampfe kamen die meisten Römer um, und Varus nahm sich aus Verzweiflung selbst das Leben. Die gefangenen Römer wurden entweder zu Sklaven gemacht oder den germanischen Göttern geopfert. — Der Kaiser Augustus sandte später- andere Heere ins Germanenland, welche jene Niederlage vom Jahre 9 rächen sollten; diese errangen auch einige Siege, lernten aber die Kraft der Ger- manen wieder so kennen, daß die Beherrschung Germaniens von den Römern aufgegeben und nur die Rheingrenze festgehalten wurde. Hermann, der Be- freier, erntete von seinen Zeitgenossen wenig Dank. Sein Weib Thusnelda und sein Sohn wurden durch Germanen in die römische Gefangenschaft geliefert, und den Helden selbst ermordeten neidische Verwandte (21). Die Nachwelt aber erkannte sein Verdienst; in begeisterten Gesängen wurde der Held gepriesen, und in der Neuzeit ist ihm aus der Groteuburg ein Denk- mal errichtet worden. 2. Arsprung, Wesen und Leben der alten Germanen- 1. Einwanderung. Woher unsere Vorfahren stammen und wann sie in das jetzige Deutschland gekommen sind, ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Wandernde Hirten im mittleren Asien sind vermutlich ihre Stamm- väter gewesen. Da ein Land immer nur eine verhältnismäßig geringe Zahl von Hirten zu ernähren vermag, so muß ein Teil auswandern, wenn die Volkszahl sich mehrt. Unsere Vorfahren sind darum, so muß inan an- nehmen, langsam nach Norden und Westen gewandert, bis sie sich endlich im heutigen Deutschland dauernd niederließen. 2. Beschäftigungen. Auch in der neuen Heimat blieb die Viehzucht eine Hauptbeschäftigung. Als Zugtier diente besonders das Rind, während das Pferd hauptsächlich als Reittier benutzt wurde. Pferde und Schweine lieferten den Germanen besonders das Fleisch, Rinder die Milch und Schafe die Wolle. — Da der germanische Wald eine Menge wilder Tiere barg, so war die Jagd ebenfalls eine Hauptbeschäftigung des deutschen Mannes. Der Kamps mit dem Büren, dem Auerochsen und andern Riesen des Waldes machte den Körper gewandt und stark, den Sinn kühn und uner- schrocken. Als wahre Helden zeigten sich die Germanen darum auch im Kriege. Bei ihrer Einwanderung fanden sie das Land nicht menschenleer; es war wenigstens teilweise von Kelten bewohnt, die im Kampfe über- wunden werden mußten. Später kam es mit den Römern zu vielen blutigen Kämpfen; auch Kriege der germanischen Stämme untereinander waren nicht selten; ja mancher germanische Held nahm bei andern Völkern Kriegsdienste an. — Ackerbau betrieben die Germanen in den ältesten

7. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 13

1907 - Detmold : Meyer
13 Zeiten noch wenig. Als aber die Römer das weitere Vorrücken nach Westen hinderten, mußten die Germanen mehr und mehr ein Bauernvolk werden. Anfangs wurde nur hier und da ein Stück Land urbar gemacht und mit Hafer, Gerste, Lein, Rüben, vielleicht auch mit Roggen bestellt; im nächsten Jahre ließ man dann das Feld wieder mit Gras bewachsen. Später bestellte man das urbar gemachte Feld ein Jahr mit Winterfrucht, ein Jahr mit Sommerfrucht, während man es im dritten Jahre als Brach- feld liegen ließ. 3. Ansiedelungen. Wo sich die Germanen dauernd niederließen, da wurden meist Dörfer angelegt. Jede Wohnung war von einem weiten Hofraume umgeben. Die an das Dorf grenzenden Feldfluren wurden au die einzelnen Hofbesitzer so verteilt, daß jeder Besitzer ein Stück in jeder Feldslur erhielt. Der anliegende Wald und die Weide wurden von allen gemeinsam benutzt (Gemeinheit). In einigen Gegenden, z. B. im nord- westlichen Deutschland,- wohnten die Germanen auch in Einzelhösen. 4. Wohnung. Das Gehöft des Germanen war oft von einem Walle, einer Hecke oder einem Zaune umgeben, der aus eingerammten Pfählen bestand. Ein aus zwei senkrechten Balken und einem Querbalken bestehendes Tor führte durch die Umzäunung zu den Gebäuden. Eine Höhlung in der Erde mit einem darüber errichteten Dache bildete in den ältesten Zeiten den Wohnraum. Später errichtete man auf der steinernen Grund- mauer aus starken Bäumen einen Fachwerkbau mit weit überstehendem Dache. Die Wände wurden mit Reisig verzüunt und dieses dann mit Lehm beworfen. Das Licht kam anfangs nur durch die „Fußtür" in das Haus, später auch durch besondere „Augentüren"; den Rauch ließ man durch ein „Windauge" entweichen. Der Hauptraum des Hauses war eine große Halle, in deren Mitte der Herd stand. Dieser galt als das Heiligtum des Hauses, weil man das erste Feuer auf ihm durch einen Brand vom Opfer- feuer entzündet hatte. — An den Seiten der Halle befanden sich Bänke zum Sitzen und Liegen. 5. Stände. Fast aus jedem germanischen Gehöfte traf man Freie und Unfreie an. Die freien germanischen Männer hatten das Recht, an den Volks- und Gerichtsversammlungen teilzunehmen und den heimischen Herd gegen die Feinde zu verteidigen. Die Angesehensten unter ihnen, die vielfach für Nachkommen der Götter gehalten wurden, hießen Edelinge (Adlige). Sie waren meist Führer des Volks. Die hervorragendsten Edelinge nannte man Fürsten. Die Unfreien waren meist Kriegsgefangene oder deren Nachkommen. Sie waren rechtlos und standen ebenso in der Gewalt des Hausherrn ivie seine Haustiere. Unter der Aufsicht der Haus- frau und der Greise besorgten die Unfreien die Arbeiten des Hauses und des Feldes, die der freie Mann für sich als entehrend ansah. 6. Staatswesen. Einen einheitlichen Staat bildeten die alten Deutschen lwch nicht. Im Krieg und Frieden standen diejenigen treu zusammen, die durch Abstammung und Verwandtschaft zusammengehörten. Dabei unterschied man Sippen, Geschlechter und Stämme. Zur Zeit des Krieges wählte der Stamm einen Edeling als Anführer, der nun Herzog hieß. Einige Stänune hatten auch einen König, der die Führung im Kriege hatte und den Vorsitz im Gericht führte. 7. Die Rechtspflege war noch recht unvollkommen. War ein Ver- gehen oder ein Verbrechen geschehen, so vollzog der Geschädigte oder seine

8. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 14

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14 Sippe die Bestrafung gewöhnlich selbst. Das Gericht trat nur bei einigen Vergehen, welche die Germanen als besonders schlimm ansahen, oder dann ein, wenn sich ein Ankläger fand. Rechtsgelehrte gab es nicht, ebenso- wenig geschriebene Gesetze. Zu den Gerichtssitzungen, die im Freien statt- fanden, hatte jeder freie Mann Zutritt. Der Vorsitzende verhörte den An- geklagten und sprach dann sein Urteil. Dieses wurde aber nur dann gültig, wenn die Volksmenge oder der „Umstand" zustimmte. Die meisten Vergehen konnten durch ein Wergeld, das dem Beschädigten oder seiner Sippe gezahlt wurde, gutgemacht oder gesühnt werden. Einige Verbrechen aber, z. B. Feigheit im Kampfe, wurden mit dem Tode bestraft. 8. Tugenden und Laster. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus stellt die Germanen seinem Volke in mancher Hinsicht als Muster hin. Gerühmt wird bei ihnen besonders Keuschheit, Gastfreundschaft und Treue. Den Ehebrecher traf eine harte Strafe; bei lebendigem Leibe wurde er in einen Sumpf versenkt. — Jeder Fremde wurde freundlich in die Hütte aufgenommen und mit Speise und Trank unentgeltlich erquickt. — Die deutsche Treue zeigte sich besonders in dem Gefolgswesen. Angesehene Edelinge hatten stets eine Anzahl kriegslustiger Jünglinge und Männer um sich, wenn sie zum Kampfe auszogen. Der Gefolgsherr und seine Mannen waren zu unverbrüchlicher Treue miteinander verbunden. Nie ließ der Herr sein Gefolge im Stiche, und die Mannen sahen es für eine Schande an, ihren Herrn im Kampfe zu überleben. Dem Gefolgsherrn blieben sie auch dann treu, wenn er ein Unrecht beging. Aber auch schlimme Laster kamen bei den Germanen vor. Der Müßiggang in Friedenszeiten verführte die Männer zum unmäßigen Trinken, und zur Trunksucht gesellte sich bei den Gelagen oft die Spielsucht. Nicht selten verspielte ein Mann seine ganze Habe, Weib und Kind und endlich sogar die eigene Freiheit. 9. Religion. Die Religion der alten Germanen war nicht überall und nicht zu allen Zeiten dieselbe. Wie das Volk selber, so veränderten sich im Laufe der Zeit seine Götter. Die höchsten Götter der Germanen waren Wodan, Thor und Ziu; auch Göttinnen wurden verehrt. Die Is- länder, die auch zu den Germanen gehören, reden in alten Gesängen vom Allvater, von einer goldenen Zeit am Ansang, von Sünde und Schuld und daraus folgendem Elend, vom Untergang der Welt und einer Erneue- rung derselben, sprechen also Gedanken aus, die dem Christentume nahe stehen, das bald auch unter unsern Vorfahren Eingang fand. Iv. Die Zeit der Einführung des (Christentums bei den Germanen. 1. Wor der Völkerwanderung. 1. Völkerbündnisse. Nach der Niederlage im Teutoburger Walde bemühten sich die römischen Kaiser weiter, die Germanen in ihrem Lande festzuhalten. Vor: der Donau bis zum Rhein wurde im Lause der Zeit ein mächftger Grenzwall aufgeführt, der durch kleine Festungen verstärkt und durch römische Soldaten besetzt gehalten wurde. Trotzdem drangen in den ersten drei Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung bald hier, bald da Germanenheere ins Römische Reich, und die Kaiser hatten manchen blutigen Kamps mit ihnen auszufechten. Allmählich vereinigten sich auch mehrere Germanenstämme zu größeren Verbänden, und damit entstanden

9. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 47

1907 - Detmold : Meyer
47 kriegst!" Besondere Ereignisse vergrößerten seine Seelenangst noch. Als Luther einst nach der Heimat reifen wollte, verwundete er sich aus Unvorsichtigkeit mit seinem Degen so schwer, daß man seinen Tod be- fürchtete, und einer seiner Freunde wurde von einem plößlichen Tode ereilt. Tod und Gericht standen nun immer vor seiner Seele, und all- mählich reiste in ihm der Entschluß, seinen Gott durch ein Leben in be- sonderer Heiligkeit zu versöhnen. Als ihn unversehens ein schweres Ge- witter überfiel, sprach er diesen Entschluß mit den Worten aus: „Hilf, liebe Sankt Anna, ich will ein Mönch werden!" Ohne seinen Vater um Erlaubnis zu fragen, trat er in das Augustinerkloster zu Erfurt ein. 4. Im Kloster. Luther kam nun allen Klostervorschriften aufs ge- wissenhafteste nach. Er schämte sich nicht, mit dem Bettelsacke umher- zuziehen, um Brot und Käse für die Klosterbriider einzusammeln. Mit Fasten, Beten, Nachtwachen und Mißhandlungen des eigenen Körpers ging er noch über die Klostervorschriften hinaus. Seine Vorgesetzten waren sehr zufrieden mit ihm; aber seine Seelenangst ließ nicht nach. Endlich riefen ihm zwei Klosterbrüder den Trost zu, daß Gott Sünden vergebe, und daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke durch den Glauben. Da er auch fleißig die Heilige Schrift las, kam seine Seele all- mählich zum Frieden, wenn seine Erkenntnis der Wahrheit auch noch un- vollkommen war. 5. Berufung nach Wittenberg. Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg eine Universität gegründet. Von ihm im Jahre 1508 zum Lehrer an derselben berufen, siedelte Luther in das Augustinerkloster zu Wittenberg über. Anfangs war er Lehrer der Philo- sophie (Weltweisheit) und seit 1512 der Theologie (Gottesgelehrtheil). Nun lehrte er fleißig die Heilige Schrift, was damals auf den Universi- täten selten geschah. Immer besser lernte er selbst die christliche Wahrheit kennen, und was er in der Heiligen Schrift fand, das verkündigte er auch in den Predigten, die er im Kloster und in der Kirche hielt. Gegen die römische Kirche sagte er aber noch nichts. 6. Romreise. Luther wurde in dieser Zeit von feinern Orden nach Rom gesandt. Noch hielt er Rom für eine heilige Stadt, in der die Ge- bete einen besonderen Wert hätten. Er bedauerte es damals, daß seine Eltern noch lebten; denn sonst würde er sie, so glaubte er, mit seinen Gebeten aus dem Fegfeuer errettet haben. Aber er lernte Rom als eine rechte Sündenstadt kennen, und über ehemalige Päpste erzählte man ihm dort schändliche Geschichten. 7. Die 95 Sätze. In Rom sollte zu Ehren des Apostels Petrus eine große Kirche weiter ausgebaut werden. Um das nötige Geld dazu herbeizuschaffen, schrieb der Papst Leo einen vollkommenen Ablaß aus für alle diejenigen, die zu dem Bau eine genügende Summe beisteuerten. Als eine Bescheinigung für ihre Leistung erhielten sie einen Ablaßbrief. Der Verkauf dieser Ablaßbriefe wurde wie ein großes Handelsgeschäft betrieben. Der Erzbischof von Mainz übernahm den Verkauf der Briefe im mittleren Deutschland, und in seinem Auftrage zog zum Vertriebe der Ablaßbriefe der Mönch Johann Tetzel ins Land. Er verstand es, durch seine Predigt die Kraft des Ablasses aufs höchste zu erheben; mit dem Ablaß, sagte er, habe er mehr Seelen erlöst als Petrus mit dem Evangelium. Tetzel er- schien auch in der Nähe von Wittenberg; das Kurfürstentum Sachsen selbst

10. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 3

1907 - Detmold : Meyer
3 von beiden Seiten her angegriffen zu werden. Der Spartanerkönig Leo- nidas, der Anführer der Griechen, entließ jetzt die meisten seiner Bundes- genossen; er selbst aber beschloß, sich mit seinen 300 Spartanern für das Vaterland aufzuopfern, wie es das Gesetz ihres Landes befahl. Nachdem sie ihren Göttern ein feierliches Opfer dargebracht hatten, stürzten sie sich mit Todesverachtung in die Scharen der Feinde und fügten ihnen großen Schaden zu, bis der letzte Mann der Heldenschar gefallen war. Freilich drangen nun die Perser weiter nach Süden vor; sie wurden aber bald zu Wasser und zu Lande von den Griechen geschlagen, so daß sie nach Asien zurückkehren mußten. In den folgenden Zeiten wurden sie sogar in ihrem eigenen Lande von den Griechen angegriffen. 5. Verfall. Allein die griechische Einigkeit verschwand wieder, sobald die Gefahr vorüber war. Bitterer Neid herrschte besonders zwischen Athen und Sparta, die beide die Führung aller Griechen erstrebten. Lange, blutige Kriege zwischen Griechen und Griechen verheerten das Land. — Auch in den einzelnen Staaten war viel Zwietracht. Die Herrschaft lag bald in der Hand einzelner, bald in den Händen der Volksmenge, und alle suchten nur den eigenen Nutzen, nicht das Wohl des Ganzen. — Dazu verlor sich die Einfachheit der Sitten immer mehr. An die Götter der Vorzeit glaubten viele nicht mehr, und manche Laster rissen ein. Der edle Philosoph Sokrates, der mit Wort und Wandel gegen solche Zustände eiferte, wurde zum Tode verurteilt und mußte den Giftbecher trinken. — Einem kräftigen Feinde war es nun leicht, die griechische Freiheit zu vernichten. 6. Mazedonien. Nördlich von Griechenland liegt Mazedonien. Die Bewohner dieses Landes waren den Griechen verwandt, standen aber als ein einiges Volk unter einem Könige. Der kluge König Philipp, der seit dem Jahre 359 über Mazedonien herrschte, mischte sich in den Streit der griechischen Stämme und unterwarf sie sich mit leichter Mühe. Nachdem das aber geschehen war, behandelte er die Griechen mit Mäßigung und Milde und vereinigte sie zu einem Bunde, um mit ihnen gemeinsam Rache an den Persern zu nehmen und ihr Reich zu erobern. Ehe er aber seine Pläne ausführen konnte, wurde er ermordet (336). 7. Alexander der Große. Dem ermordeten Philipp folgte ein noch größerer Herrscher, sein Sohn Alexander (336—323 v. Chr.). Wohl war er bei seinem Regierungsantritt erst ein 20jähriger Jüngling; aber das Ziel, das er erstrebte, war die Herrschaft über die Welt. Mit einem kleinen Heere, das aus Griechen und Mazedoniern bestand, rückte er ins Perser- reich ein. Herrliche Siege errang der jugendliche Held; in wenig Jahren wurden Kleinasien, Syrien, Palästina, Phönizien und Ägypten unterworfen; an der Nilmündung gründete Alexander die Handelsstadt Alexandria. So- dann rückte er in die Ebene des Euphrat und Tigris ein, eroberte Babylon und andere Großstädte, um dann in das an Naturwundern so reiche Indien einzudringen. Allein jetzt zwang ihn die Unzufriedenheit seines Heeres, den Siegeslauf zu hemmen und umzukehren. — Von Babylon aus, das er zur Hauptstadt seines Reiches machte, wollte er nun das eroberte Gebiet ordnen. Griechen und Morgenländer sollten zu einem Volke verschmolzen werden. Allein ehe diese Pläne ausgeführt werden konnten, starb Alexander, und sein großes Reich zerfiel in mehrere kleinere Staaten. — Obgleich über das Reich so schnell wieder verschwand, wie es entstanden war, so hat es doch für die Nachwelt eine hohe Bedeutung gehabt. Den Abendländerv 1*
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