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bau und die mannichfachsten Zweige der Gewerbsindustrie
und des Handels sind von einem Jahrhunderte zu dem
andern zu immer höherem Flor gelangt, und — was
das Erfreulichste ist, — die Liebe zu den Wissenschaften
und Künsten ist dnrch diesen auf das Materielle gerichteten
Sinn eben so wenig beeinträchtigt worden, als das Ge-
fühl für Wahrheit und Recht, wodurch das sächsische Volk
sich in seiner großen Mehrheit von jeher so vortheilhaft
auszeichnete.
Der Geschichtsschreibung kommt es zu, nachzuweisen,
wie sich alle Verhältnisse im Bereiche des Vaterlands, —
mögen sie auf die Grundverfassung desselben, oder auf
Bildung und Sitte der Bewohner, auf Gesetzgebung und
Justiz, auf das Finanzwesen, auf den Anbau und innern
Verkehr, auf Industrie und Handel, Kunst und Wissen-
schaft, Kirche und Schule, auf das Militairwesen sich be-
ziehen, — allmählig herangebildet haben.
Nach diesen angedeuteten Ideen hat der Verfasser
gegenwärtiges Büchlein bearbeitet. Um es möglichst
wohlseil erscheinen zu lassen und eine größere Verbreitung
desselben zu ermöglichen, hat er sich allenthalben der
Kürze beflissen.
Bei Bestimmung und Begrenzung der Hauptab-
schnitte sind theils bedeutsame Veränderungen in der
politischen Gestaltung des Landes, theils durchgreifende
kulturhistorische Momente maßgebend gewesen.
Die historische Rundschau S. 46 — 79 hielt
der Verfasser für nöthig, um für die ganze übrige Dar-
stellung festen Boden zu gewinnen. Dafür hat er die
Uebersicht der Culturverhältnisse des Mittel-
alters (von 1123—1423), um zu vielfache Zersplitterung
zu vermeiden, am Ende des zweiten Buchs, S. 94—110,
in Einen Abschnitt zusammengezogen.
Wer über den Culturzustand Sachsens in der
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Yi
Gegenwart sich noch genauer unterrichten will, den
erlaube ich mir, auf meine „Umschau im Watex-
lande" (Leipzig, bei Herrmann Fritz, che) hiermit auf-
merksam zu machen. — Für Diejenigen übrigens, welche
einzelne Episoden aus der Geschichte des Vaterlands voll-
ständiger, und mehr in biographischer Form bearbeitet
zu haben wünschen, hat der Verfasser bereits ein drittes
Werk: „Bilder aus der Geschichte Sachsens
und Thüringens," unter der Feder, welches nächstens
im Druck erscheinen wird. —
Daß bei Verfassung dieser gegenwärtigen Schrift
aus den besten Quellen geschöpft worden, von Widu-
kind und Dithmar an bis auf die neuesten trefflichen
Werke Eines von Langenn, Klemm, Märker,
Preusker, Sckäfer, Tittmann u. A. werden ein-
sichtsvolle Veurtheiler bald erkennen. Hier und da, na-
mentlich in den culturhistorischen Abschnitten, sind auch
archivalische Nachrichten benutzt worden.
So möge denn auch dieses Büchlein ein wirksames
Mittel werden, Liebe zu unserm Vaterlande und zu
unserm angestammten Königshause in den Herzen
von Alt und Jung zu wecken und zu beleben!
Zschaitz bei Döbeln, den 1. November I86l.
Earl Wilhelm Hingst, 0
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Herrmann_Fritz Klemm Preusker Tittmann Wilhelm_Hingst Wilhelm
18
über sä mmtliche sorbische Grenzgebiete, auch hier
das Meiste werde gegolten haben.
Erst nach dem Tode dieses, mit herzoglicher Würde
bekleideten, Ober mark grafen, nach welchem ein solcher
Oberbefehlshaber nicht wieder eingesetzt wurde, konnten die
Markgrafen von Meißen zur Entfaltung ihrer eigenen
Kraft gelangen, die natürlich nicht wenig wachsen mußte,
als am Ende des zehnten Jahrhunderts auch die markgräf-
liche Gewalt über Nord- und Südthüringen mit der
markgräflich meißnischen aus die Dauer v er einigt wurde.
Wohl war auch die Mark Meißen nach der Besitz-
nähme durch die Deutschen in einzelne Grafschaften ge-
theilt worden, deren Größe und Zahl wir nicht bestimmen
können und es hatten die Grafen vorzugsweise eine ge-
richtliche, die Markgrafen eine militairische Bestim-
mung. Frühzeitig aber gelang es den Markgrafen, auch
die Grafschaften an sich zu bringen und so die richter-
liche Gewalt mit der militairischen zu vereinigen. So
wird im Jahre 983 eine Grafschaft Markgraf Rigdags,
1064 die Burgwarte Schrebitz in der Grafschaft Markgraf
O t t o's, 1069 die Burgwarte L e u b e n in der Grafschaft Mark-
graf Eckberts 1., 1074 die Burgwarte Zadel in der Graf-
schaft Markgraf Eckberts Ii., 1090 das Dorf Wisca an
der I a h n a in der Grafschaft Markgraf H ei n r i ch s I., fämmt-
lich im Gau Dale min eien, also im markgräflichen Be-
zirke von Meißen, erwähnt, während sich in diesem ganzen
Zeiträume auch nicht eine Spur eines Grafen in der
Mark Meißen findet, der nicht auch zugleich Markgraf
gewesen wäre.
In den beiden thüringenschen Marken finden wir
zwar ebenfalls einzelne Grafschaften im Besitze der Mark-
grafen, z. B. 974 eine solche im Gau Chutici im Be-
sitze Markgraf Günthers von Südthüringen, 997 eine
solche ebendaselbst im Besitze Markgraf Eckards I., 1081
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2
lera Kampfe ihre bisherige Selbstständigkeit aufgeben und der
Einheit des fränkischen Reichs unter Karl dem Großen sich
fügen.
Der Stammesunterschied war jedoch damit nicht aufge-
hoben. Im Christenglauben wurden Franken und Sachsen
Brüder; im Uebrigen aber wußten die Sachsen ihre Stam-
meseigcnthümlichkeit so fest zu halten, daß an eine Verschmel-
zung mit den Franken nimmer zu denken war.
Als unter den spätern Karolingern die gctheilten und
in sich uneinigen Reiche durch von allen Seiten andrängende
Feinde, als Normannen, Slaven und Ungarn, wiederholt
überfallen und verwüstet wurden, stellte Ludwig der Deut-
sche, Karls des Großen Enkel, dem durch den Vertrag zu
Verdun (843) Deutschlandzugefallen war, Sachsen unter
den kräftigen Schutz eines besonderen Herzogs, Namens
Ludolf, der das Land vor innerer Auflösung bewahrte,
und auch Mittel fand, sich der äußeren Feinde zu erwehren.
Ludolfs Sohn war der bekannte Sachsenherzog Otto
der Erlauchte, der ums Jahr 908 auch die Verwaltung
Thüringens mit seinen Ostmarken (dem nachherigen
Osterlande) an sich brachte. Er und sein Sohn und Nach-
folger, Heinrich der Städte-Erbauer, hatten harte Käm-
pfe mit des Vaterlandes Feinden zu bestehen. Aber fest in
der Heimath gegründet, flößten sie den Feinden Furcht und
Schrecken ein, und nachdem Heinrich, durch das Vertrauen
des Volkes auf des sterbenden Conrads weisen Rath zum
Könige erwählt worden war, stellte er das zerrüttete Reich
Ludwigs des Deutschen in anderer Gestalt, aber — bis auf
einige Einbuße im So. — in seiner alten Ausdehnung
wieder her und gab demselben neue und sichere Stützen.
Insbesondere unterwarf er die an den Grenzen Sach-
sens nach O. und N. hin seßhaften slavischen Volksstämme,
begründete die Markgrafschaften Meißen und Nord-
sachsen, errichtete in diesen slavischen Ländern, die in Sach-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig_der_Deut- Ludwig Karls Ludolf Otto Heinrich_der_Städte-Erbauer Heinrich Heinrich Heinrich Conrads Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Ungarn Karls Sachsen
20
Seiten der Mulde bis in die Grimmaer und Wurzener Ge-
gend in sich faßte.
An ihn grenzte weiter westlich der Gau Siusli, zu
welchem das ebene Land unter Grimma bis Leipzig, und
darüber hinaus, gehörte, und der unter allen vaterländischen
Gauen am frühesten unter die Herrschaft von Grafen aus
dem Hause Wett in gelangte.
Der Gau Plisni umfaßte den großem Theil des jetzt
Altenburgschen Ostkreises, nebst einem schmalen Streifen des
jetzigen Königreichs Sachsen, und an ihn schloß sich wieder
der — erst in späterer Zeit vorkommende — Gau Zwi-
ckowe (wohl nur ein Theil des Gau's Chutici).
Das heutige Voigtland scheint wenigstens theilweise
zu dem von der Saale her sich erstreckenden Gau Orla ge-
hört zu haben.
Wie die größ ern dieser Gaue oder Provinzen — Da-
leminci, Chutici, Milze, — wieder in mehrere Grafschaf-
ten zerfielen, so finden wir dagegen die letztern wieder in
Burgwart bezirke eingetheilt.
Die Burgwarten — deren Begründung dem Könige
Heinrich nachher den Beinamen des Städte-Erbauers ver-
schaffte, — waren befestigte, mit hölzernen Bnrggebäuden
versehene, Plätze, in deren jedem eine deutsche Besatzung lag,
bestimmt, die umwohnenden Sorben im Gehorsam zu hal-
ten und zugleich die Umgegend gegen auswärtige Feinde
vertheidigcn zu helfen. Zu jeder Burgwarte gehörte ein klei-
nerer oder größerer Bezirk, dessen bäuerliche Bewohner die
Verbindlichkeit auf sich hatten, der Burgbesatzung den nöthi-
gen Unterhalt darzureichen.
Vermochten auch diese Burgbesatzungen nicht das Häu-
fige, wenn auswärtige Feinde mit größern Heereshaufen ins
Land einfielcn, — wie sie denn nicht verhüten konnten, daß
die Polen in den Jahren 1004 und 1015 die Mark Mei-
ßen verwüsteten und 3000 Einwohner gefangen fortsührten, —
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Extrahierte Personennamen: Altenburgschen_Ostkreises Heinrich Heinrich
4
periorität über die hiesigen Markgrafen behauptet zu haben
scheinen.
Als mit dem Herzoge Magnus im Jahre 1106 die
Herzoge billungschen Stammes ausstarben, gelangte Graf
Lothar von Supplinburg, aus einem reichbegüterten säch-
sischen Dynastcngeschlechte, zur herzoglichen Würde von
Sachsen, erhielt durch seine Gemahlin Richen za, als Er-
bin der durch Otto den Großen dem Hause der Ludolfinger
vorbehaltenen sächsischen Allodialbcsitzungen, auch diese be-
deutende Hausmacht, und übertrug nach seiner Erwählung
zum deutschen Reichsoberhaupte (1125) das sächsi-
sche Herzogthum seinem Schwiegersöhne, dem bayernschen
Herzoge Heinrich dem Stolzen, aus welfischem Stamme,
von dem es nachher dessen Sohn, Heinrich der Löwe,
überkam.
Dieser rief durch seine Widersetzlichkeit gegen die Befehle
des deutschen Kaisers Friedrich I. dessen Achtserklärung
wider sich hervor (1180) und wurde dadurch aller seiner
Lehnlande verlustig: denn Bayern kam an den Pfalzgrafen
Otto von Wittelsbach; Engern und Westphalen als eignes
Herzogthum an den Hauptfcind des Löwen, den Erzbischof
Philipp von Kölln; auch andere Erzbischöfe und Bischöfe
(von Mainz, Magdeburg, Bremen, Verden, Minden, Pader-
born und Hildesheim) rissen ihnen bequem liegende Landes-
strecken an sich; die Fürsten von Mecklenburg und Pommern
machten sich unabhängig; die Grafen von Tecklenburg, Al-
tona, Arnsberg, Schaumburg, Lippe, Waldeck und Olden-
burg wurden reichsunmittelbar; Lübeck wurde Reichsstadt und
dem geächteten Heinrich blieben nur seine Erb lande in
Sachsen: Braunschweig und Lüneburg (der Stamm
der heutigen Länder Braunschweig und Hannover), die sei-
nen Nachkommen bis auf den heutigen Tag verblieben sind.
Jetzt wurde auch die Mark Meißen, als bisher säch-
sische Mark, auf deren Angelegenheiten die bisherigen
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Extrahierte Personennamen: Magnus Magnus Lothar_von_Supplinburg Otto Heinrich Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich_I. Otto_von_Wittelsbach Otto Philipp_von_Kölln Philipp Heinrich Heinrich
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In diesem mili tai tifien Oberbefehle nicht al-
lein über ihre eigenen, sondern auch über fremde und
selbst über des Kaisers Lehnleute, sosern sie im Be-
zirke der Markgrafschaft wohnien, ist der Grund der
Landsässigkeit zu suchen, welche die Markgrafen von
jeher in ihrem Gebiete angenommen und gegen die etwa da-
gegen sich Sträubenden zur Geltung gebracht haben. Stets
betrachtete man die Mark alsein abgeschlossenes Land-
gcbict und schon Markgraf Eckard 1. zählte zu den be-
deutendsten Reichsfürsten.
Zwar war die Markgrafcnwürde in den ersten
200 Jahren eben so wenig erblich, wie die deutsche Kö-
nigswürde. Wie aber demungeachtct hier in der Regel
der Sohn dem Vater folgte, so geschah es auch dort häufig
genug, daß die verwandtschaftlichen Verhältnisse berücksichtigt
wurden. Besonders lange hatte die E ckardsch e Familie das
Markgrafcnamt inne.
Die im Lande angesiedeltcn Freisassen standen unter
der Gerichtsbarkeit der Markgrafen, denen auch vom
Kaiser die Schutzherrlichkeit über die im Jahre 968
errichteten drei Disthümer zu Meißen, Merseburg
und Zeitz übertragen wurde.
Diese kirchlichen Institute stellte Kaiser Otto der
Große in den drei Marken her, um durch die Klerisei die
in denselben zurückgebliebenen heidnischen Sorben zu civili-
siren und zu christlicher Zucht und Sitte zu gewöhnen.
Die Sprengel der drei Bischöfe entsprachen An-
fangs wohl so ziemlich den drei Mark bezirken. Nur
der bischöflich Meißnische reichte ein Stück über die Grenze
des Landes hinaus bis an die Oder in das Gebiet des
(Lausitzer) Markgrafen Dietmar. Der Sprengel des Bis-
thums Zeitz (später Naumburg) erstreckte sich auf der West-
und Nordseite nur bis an die Saale (jenscit welcher die
Diöcesen Mainz und Halberstadt anfingen), dehnte sich aber
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Vorgeschichte.
i. Die frühesten Bewohner hiesiger Lande. Hermunduren.
Sorben.
Don dem Zustande unseres Vaterlandes in den Zeiten
vor Christi Geburt ist uns nichts Zuverlässiges bekannt.
Um die Zeit der Geburt Christi lebte in dem Lande
zwischen der Elbe und Saale, und zum Theil noch weit dar-
über hinaus, ein deutscher Dolksstamm, die Hermund er,
von den Römern Hermunduri genannt, so viel als Heer-
männer. Strabo, der um das Jahr 19 nach Christo
schrieb, erwähnt sie unter dem Namen Eumundorvi, und
zwar als jenseit der Elbe wohnend, und nennt sie einen
Zweig des großen Suevenstammes. Ihre Lebensweise
betreffend, fügt er hinzu, daß es allen jenen Völkern gemein
sei, leicht die Sitze zu wechseln, da sie sich meist von der
Viehzucht nährten, keinen Acker bauten und ihre Hütten nur
auf einen Tag ausschlügcn. Tacitus nennt die Hermun-
der ein den Römern treues Volk, welches daher das Zutrauen
der Römer dermaßen genieße, daß man nicht nur am Do-
nauufer mit ihnen handele, sondern die Hermunder dürfen
selbst bis in das Innere der römischen Provinz Rhätten
(Hauptstadt Augsburg) gehen, was anderen Deutschen
verwehrt sei; die Römer öffneten ihnen die Häuser in der
Stadt und auf dem Lands, ohne daß die Hermunder dar-
nach Verlangen trügen.
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Extrahierte Personennamen: Christi Römern_Hermunduri
25
a
des Königs Heinrich I. und Kaiser Otto's 1., von Widu-
kind „der Sachsen Trefflichster und der Zweite nach dem
Könige" genannt, war sicher Herr der thüringischen Nord«
mark, vielleicht auch der Mark Meißen, ff 937.
2. Gero, Oberbesehlshaber-über sämmtliche sorbische
Grenzgebiete unter Kaiser Otto dem Großen, ff 965.
3. Wigbert, Wigger und Günther, alle Drei zu
gleicher Zeit im Jahre 968.
4. Rigdag, Markgraf von Meißen, der sich, nach des
Merseburger Markgrafen Tode, mit Günther von Zeitz in
die Merseburgsche Mark theilte, was der bald darauf er-
folgenden Theilung des dasigen Bisthums zum Vorläufer
diente; ff 985.
5. Eckard 1., Markgraf Günthers von Südthüringen
(Zeitz) Sohn und Erbe, Inhaber aller drei Marken,
Herr vieler Grafschaften darin, zugleich Oberbefehls-
haber von Thüringen, einer der angesehensten deutschen
Reichssürsten, den Dithmar „eine Zierde des Reichs, eine
Stütze des Vaterlands, eine Zuflucht seiner Unterthanen, ein
Schrecken seiner Feinde" nennt, der seinen Familienstamm-
sitz von der ehemaligen Burg Jena (Großjena auf dem lin-
ken Ufer der Unstrut) nach dem bis dahin unbedeutenden,
von ihm erhobenen, Naumburg verlegte, nach Kaiser
Otto's 111. Tode sogar als Bewerber um die Kaiserkrone
auftrat, aber an den thüringischen und sächsischen Magnaten
heftige Gegner fand und daher durch Meuchelmord endete
(1002). Begraben in seinem alten Stammsitze Großjena
(damals Stadt), später im Kloster St. Georgen zu Naum-
burg beigesetzt. — Die Herrschaft über Thüringen ging
für seine Nachfolger verloren und gelangte an die Grafen
von W eimar-Orlamünde.
6. Gunzelin, Eckards 1. Bruder, der durch seine
Schwäche und Treulosigkeit Ursache wurde, daß Herzog Bo-
leslaw von Polen (und Schlesien), der sich auch Böhmens
1
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Gero Otto Wigbert Wigger Günther Günther Eckard_1. Markgraf_Günthers_von_Südthüringen Günthers Großjena
26
bemächtigt, 1004 die Lommatzscber Pflege räuberisch
durchzog und 3000 Einwohner (wahrscheinlich Froh.ibau-
ern) mit fortschleppte, auch 1007 das Milzenerland von
der Mark losriß; der 1010 auch seine Vettern Hermann
undeckard (Söhne Markgraf Eckards 1.) in ihren Stamm-
besitzungen Strehla und Rochlitz befehdete; endlich aber
vom Könige entsetzt wurde (1010).
7. Hermann, Eckards I. ältester Sohn, früher schon
von 1004— 1007 Vertheidiger Budissins und des Milzener-
lands, der, obschon Schwiegersohn Boleslaws von Polen,
doch die Mark Meißen kräftig schützte und namentlich im
Jahre 1015 aufs Tapferste vertheidigte; der, nebst seinem
Bruder Eckard I!., als ihnen die Aussicht entschwand, ihren
Stamm in männlichen Nachkommen fortzupflanzen, einen
großen Theil ihrer Familiengüter (darunter auch die Burg-
warten Strehla und Boritz) zum Besten des Bisthums wid-
mete, das durch ihre Vermittelung von Zeitz nach Naum-
burg verlegt worden. Er starb um das Jahr 1032.
8. Eckard Ii., Markgraf Eckards I. jüngerer Sohn,
der mit seinem Bruder die Erweiterung und Verschönerung
Naumburgs und die Verlegung des Domstifts dahin eifrig
betrieben hatte und bei seinem Tode (1046) seine Erbgüter,
soweit sic nicht der Stiftskirche und andern geistlichen Stif-
tungen zu Naumburg zugeeignet waren, seiner Schwester
Mathilde, Graf Dietrichs Ii. von Wettin Gemahlin und
deren Nachkommen hinterließ. Da hierzu auch die den Eckar-
dinern erblich zustehende Schutz- und S chirm h er rlich-
keit über die von ihnen zu Naumburg gegründeten geistli-
chen Stiftungen, namentlich auch über das Bisthum ge-
hörte, so hat in der Folge das Haus Wett in aus diesem
Anfalle die Landeshoheit über bemeldetes Stift abgeleitet.
Nach dem Abgänge der Eckardiner gelangte zur
Markgrafrnwürde:
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Eckards Hermann Schwiegersohn_Boleslaws_von_Polen Boleslaws Eckard_I Eckard_Ii Mathilde Graf_Dietrichs