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1. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 8

1849 - Halberstadt : Frantz
— 8 schenmenge Gelegenheit zum Zusammenbleiben, als das Herumziehen der Nomaden; aber sie veränderten auch Lebensweise und Sitten gänzlich. Hatte man sich einmal an einem Orte häuslich nieder- gelassen, wollte man nicht mehr, wenn eine Strecke abgeweidet war, weiterziehen, so mußte man Theils den Boden bebauen, Ackerbau treiben, Theils sich auf einen Kampf mit der Natur einlassen. Wenn der Nomade beim Eintreten des Winters aus nördlichen Ge- genden in südliche, oder bei Überschwemmungen auf die Berge zog, so mußte man auf festen Wohnplätzen durch festere Wohnun- gen, durch wärmere Kleidung sich gegen den Winter schützen, mußte Flüsse in ihrem Laufe leiten, an ihren Ufern mit Dämmen versehen oder durch Kanäle die Fluten ableiten, musste das Bebauen des Feldes nach dem Wechsel der Jahreszeiten einrichten, und lernte daher nicht bloß eine Menge Handwerke und Künste, sondern, weil man gewisse häusliche und ländliche Geschäfte an die Jahreszeiten knüpfen und das Eintreten dieser an dem Erscheinen und Verschwin- den gewisser Sternbilder vorher merken mußte, man beobachtete auch den Lauf der Gestirne und theilte schon früh die Zeit danach in Wochen, Monate, Jahre ein. Wenn ferner der Nomade bei ent- standenem Streite seinem Gegner auswich oder gegen ihn das Schwert gebrauchte, so durften diejenigen, welche an einen festen Wohnplatz sich gebunden hatten, sich nicht gegenseitig verlassen oder- gar vernichten, weil man einander zur Arbeit im Kampfe gegen die Natur und zur Abwehr feindlicher Stämme gebrauchte. Die gemeinschaftliche Arbeit auf der einen Seite, also z. B. bei Anle- gung von Brücken, Kanälen, Verbindungsstraßen u. s. w., dann aber wieder die Arbeit für die eigene Erhaltung auf einem eigenen Besitzthume, also das hiemit nothwendig entstehende Mein und Dein, brachte vielerlei Verwickelungen hervor, die man nach einer bestimmten Regel schlichten mußte. Diese Regeln waren die An- fänge der Gesetze; Gesetzgeber und Richter wurden diejenigen, wel- che vermöge ihrer Weisheit solche Regeln aufzusinden und für die Nachkommen aufzustellen vermochten. So entstanden Städte und Staaten. Allein die tägliche Zerstreuung des Geistes durch Arbeit, durch den geselligen Verkehr mit Andern, die vielfache Gebundenheit durch Gesetze, die Lust an der Übertretung, die Verfeinerung der

2. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 9

1849 - Halberstadt : Frantz
9 Lebensgenüsse, überhaupt die überwiegende Beschäftigung mit dem Irdischen, Sinnlichen, die Abwendung von der Natur, das Alles brachte bald die von Noah seinen Kindern mitgetheilten Offenba- rungen und Lehren Gottes in Vergessenheit, und damit versanken gerade die Bewohner der Städte vorzugsweise in Unsittlichkeit und Götzendienst, so daß noch zu Noahs Zeiten Sodom und Gomorr- ha nebst drei andern Städten durch Feuer vom Himmel vertilgt werden mussten, und an die Stätte dieses Sündenpfuhls ein ande- rer, das todte Meer, trat, von dessen giftigen Dünsten noch heute der darüber fliegende Vogel betäubt wird und in die Fluten fällt: ein Wahrzeichen von den Folgen der Sünde. Je mehr nun in den nachfolgenden Geschlechtern die ursprüng- lichen Offenbarungen Gottes von dem Einen allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden getrübt und vergessen wurden, desto eifri- ger war man, weil Theils noch dunkele Ahnungen im Herzen ge- blieben waren und diese zu einem Suchen Gottes antrieben, Theils der noch nicht ganz zum Thier herabgesunkene Mensch einen Herrn verehren muß, von welchem er sich geistig abhängig fühlt und weiß, an die Stelle des wahren Gottes allerlei Anderes für die Vereh- rung und Anbetung zu setzen. Babylon war der erste Ort, wo nach der Sündflut die Anbetung des wahren Gottes dem Götzen- dienste weichen mußte. Diese falschen Religionen theilten sich bald in zwei Hauptzweige. Ursprünglich allerdings beteten Beide die Sonne, den Mond und die Sterne an, von welchen sie zunächst ihr häusliches Leben bestimmt sahen, denen sie daher auch bald die Wohlthaten, welche durch sie von Gott uns zukommen, als Göttern zuschrieben. Allein bald verließen die Einen diese Sterne; denn da mit anbrechendem Tage sich fast alle ihre Gottheiten ihrer Verehrung entzogen, da das Licht des Tages jeden Abend ihnen entschwand, so bauten sie diesen Göttern Tempel und setzten Bil- der der Himmelslichter in ein Heiligthum. Dieser Dienst war be- quemer, sinnlicher, gröber; bald wurden die Bilder mit den Göttern selbst verwechselt und man glaubte, diese Götzenbilder seyen ebenso mächtig und wirksam, wie die Götter, welche sie ursprünglich nur darstellen sollten. Die Anderen blieben zwar bei der Verehrung der Gestirne; allein sie knüpften wieder andere Sünden daran, sie

3. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 10

1849 - Halberstadt : Frantz
10 — suchten aus dem Stande und aus den Bewegungen der Sterne die Zukunft, die Schicksale sowohl einzelner Menschen, als ganzer Rei- che zu erspähen. Diese Sucht, das Zukünftige zu erforschen, wurde von betrügerischen Priestern genährt; man ersann allerlei Mittel, achtete auf den Nogelflug, auf die Eingeweide der Opferthiere, auf das Zucken der Opferflamme, auf den Hunger oder Ekel geweihe- ter Hühner, auf glückliche oder unglückliche Tage, auf Träume, genug auf tausenderlei Umstände, aus denen man das Zukünftige weissagen zu können wähnte. Je weiter sich nun diese Völker aus- breiteten und durch Abzweigungen neue Stämme und Völkerschaf- ten gründeten, desto toller und verwirrter wurde ihr Götzendienst und Aberglaube, natürlich, weil ihre Erkenntniß Gottes verfinstert war, desto größer auch ihr Sündendienst und ihr geistiges Elend. Nur einige Völker, diejenigen, welche mehr der zweiten Klasse der Götzendiener angehören, versanken, weil sie doch wenigstens noch die Geschöpfe Gottes, und nicht das Gemächte ihrer eigenen Hände anbeteten, nicht gänzlich in die Sünde, sondern erhielten sich bei allem Jrrthume noch ein Streben und Suchen nach der Wahrheit, nach dem Einem wahren Gotte, so daß auch ihren Nachkommen einst der Stern des wahren Heils erscheinen konnte. *) So herrlich nun auch der Segen war, mit welchem Sem von Noah gesegnet war, so mußte er es doch noch selbst an seinen Nach- kommen erleben, daß sie von dem Glauben an den lebendigen Gott abfielen und den Götzen dieneten. Nur Einer unter ihnen hielt fest an dem Glauben, und dieser Eine ward darum von Gott auserse- hen, für sein Geschlecht zunächst und dadurch wieder für die ganze Welt der Bewahrer des wahren Glaubens und der gesegnete Trä- ger seiner Verheißungen zu werden. Das war Abraham, ein Sohn des auch schon den Götzen dienenden Tharah. Sie wohnten in Ehaldäa. Auf den Befehl Gottes zog Abraham mit seinem Bruderssohne Lot nach Haran. Aber hier sollten sie, wohl wegen ihrer dem Götzendienste ergebenen Verwandtschaft, nicht bleiben. Gott rief sie unter der Verheißung, daß er die Nachkommen Abra- *) Auch die heil. Schrift macht einen großen Unterschied zwischen den Anbetern jener Himmelslichter und den Anbetern selbstgeschnitzter, selbstgegossener, aus Erde gekneteter oder auf irgend eine Weise gebildeter Götzen. B.d.weish. (3,

4. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 12

1849 - Halberstadt : Frantz
— 12 — und Brot und Wein hervortrug und Abraham segnete: die einzige Spur eines Priefterthums, welches dem wahren Gotte gewidmet gewesen, aus dieser ganzen Zeit bis auf Moses, die einzige Spur des geheimnißvollen Opfers von Brot und Wein, ein dunkles Vor- bild also dessen, was einst den Nachkommen des Abraham offenbar werden sollte. Abermals erscheint dem frommen Abraham der Herr und redet von dem großen Lohn, den Er ihm geben wolle. Dieser klagt, daß, weil ihm der Herr keine leiblichen Nachkommen gegeben habe, er den Sohn seines Hausvogtes zum Erben einsetzen müsse. Da spricht zu ihm der Herr, mit Nichten solle dieser sein Erbe werden, einen leiblichen Erben solle er bekommen, und seine Nachkommen- schaft, wie die Sterne, unzählbar und ihr (wie es zu den Zeiten Davids und Salomos erfüllet ward) das Land von dem Strome Ägyptens bis an den Euphrat gegeben werden. Abraham glaubte der Verheißung des Herrn, wie unwahrscheinlich ihre Erfüllung dem menschlichen Verstände auch Vorkommen mochte, und das rech- nete ihm der Herr zur Gerechtigkeit. Da indessen sein Weib Sa- rah schon sehr alt war, so zweifelten Beide, daß der Herr durch sie ihn mit Nachkommen segnen wollte, und meinten, Gott gleich- sam auf menschliche Weise und durch menschliche Mittel nachhelfen zu müssen. Darum riech Sarah ihrem Manne, nach Sitte der damaligen Zeit, eine ihrer ägyptischen Mägde, die Hagar, zum Kebsweibe zu nehmen. Sie gebar ihm auch einen Sohn, Ismael. Auch dieser sollte der Stammvater einer zahlreichen Nachkommen- schaft werden; aber wie Ismael, der Stammvater, ein wilder Mensch, seine Hand wider Jedermann und Jedermanns Hand wi- der ihn, so sollte auch das von ihm abstammende Volk seyn. Diese Weissagung ist genau erfüllt worden, die Araber, eben jenes Volk, sind noch bis auf den heutigen Tag ein wildes, umherschweifendes, kriegerisches, unabhängiges und unvertilgbares zahlreiches Volk: sie haben eine Verheißung! Sonst aber besitzen sie auch gute Eigen- schaften, sind treuherzig, gastfreundlich und lieben die väterlichen Sitten. Wie wunderbar zeugen sie und das wunderbar erhaltene Volk der Juden von der Wahrhaftigkeit Gottes! Was Er zusaget, hält Er gewiß. — Allein so hatte Gott dem Abraham keine Nach-

5. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 15

1849 - Halberstadt : Frantz
— 15 — Hand von dem Mundschenken des Pharao vergessen. Endlich er- innerte sich dieser des Joseph wieder, als Pharao zwei auf das Wohl des Landes bezügliche Träume gehabt hatte. Joseph legte sie richtig aus und wurde zu hohen Ehren erhoben. Nach einge- tretener Theurung kamen seine älteren zehn Brüder nach Ägyp- ten, um Getreide zu kaufen. Er erkannte sie, verstellte sich aber und verlangte, daß sie das nächste Mal ihren Bruder Benjamin mitbringen sollten. Es geschah, trotz dem Widerstreben Israels. Nachdem sie Joseph, gleichsam zur Vergeltung ihrer That an ihm, noch hart geängstigt hatte, gab er sich ihnen zu erkennen und lud sie ein, fortan mit ihrem Vater in Ägypten zu wohnen. Israel, noch besonders von Gott ermuthigt, zog mit Allem, was er hatte, nach Ägypten und wohnte im Lande Gosen (in Unterägypten). Durch Josephs wunderbare Lebensführung war der Aufenthalt des erwählten Geschlechts in Ägypten vorbereitet. Aber er selbst sagte es vor seinem Sterben noch voraus, daß Jehovah die Nachkommen Israels heimsuchen, aber auch aus Ägypten führen werde in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe. Dann sollten sie auch seine Gebeine mit von dannen führen. Die Ägypter waren Götzendiener. Sie verehrten die Sonne, den Mond und die Planeten als Götter. Danach war das Land in zwölf Kreise getheilt. Jeder Kreis hatte seinen Hauptgott und seinen Haupttempel. Die Priester waren im Besitze aller Wissen- schaft, aller religiösen Kenntnisse und Gebräuche, und übten darum, ungeachtet das Land von Königen, Pharaonen, regiert wurde, eine fast unbeschränkte Herrschaft aus. Grund und Boden gehörte den Göttern und wurde von den Priestern gegen jährlichen Zins oder Pacht den Ackerbauern zur Benutzung überlassen. Die Priester kannten wahrscheinlich auch allein die Schrift, eine wunderliche Zu- sammenstellung von Zeichen und Bildern, Hieroglyphen genannt, die man noch jetzt an den Baudenkmälern jener Zeit findet und vielleicht noch vollständig lesen und verstehen lernt. Das Volk war nur zur Arbeit und zwar zu sehr schwerer körperlicher Arbeit be- stimmt. Darum blieb es stets in strenger Knechtschaft und in ar- ger Unwissenheit. Die einzelnen Thiere, welche den Göttern ge- weiht waren, wie der Ochse (Apis), das Krokodil, die Katze u. s. w.

6. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. IV

1849 - Halberstadt : Frantz
Iv Weil jedoch wegen der karg zugemessenen Zeit gerade diese Übungen zu sehr beschränkt werden müssen, so habe ich, in der Voraussetzung, daß dadurch einem auch anderwärts empfundenen Mangel abgeholfen werden möchte, den für den Volksschullehrer zu seinem Geschichtsunter- richt nöthigen Stoffin diesem Buche zusammen- g estellt, rücksichtlich der Form aber— da meiner Meinung nach alles Vorschreiben eines s. g. Kindertones, ein Vor- erzählen in einer unnatürlichen Schulmeistersprache eines tüch- tigen Lehrers unwürdig ist, ihn herabsetzt — so geschrieben, wie es für jeden Gebildeten lesbar seyn wird. Aus diesem Grunde und weil das Buch das für jeden leidlich Gebildeten aus der Weltgeschichte Wissenswürdigste enthält, dürfte sich dasselbe nicht weniger für S ch ü l e r der mittleren Clas- sen von Gymnasien und Real- oder höheren Bürgerschulen eignen und zwar auch zu dem Zwecke, daß es den in unserer Zeit so nöthigen und bald auch all- gemein dafür anerkannten Vorübungen zu freien, bloß vorher durchdachten Vorträgen zu Grunde gelegt würde. *) Etwas Besonderes findet sich nicht weiter an und in diesen Lebens- bildern, es müßte denn das seyn, daß ich sie als Christ und als Deutscher aufgefaßt und dargestellt habe. Letz- teres wird hoffentlich in dieser Zeit neu erweckten Deutsch- thums keinen Vorwurf begründen; Ersteres aber möchte — das ist mein aufrichtiger Wunsch — lieber auch noch andere Leute, als die oben bezeichneten, zum Lesen und wenigstens zum flüchtigen Rückblick auf die einst gelernte Geschichte einladen, als ohne Weiteres von Nichtchristen sich verurtheilt sehen. Am 16. November 1818. Der Verfasser. ') Darum habe ich auch dem Wunsche des Verlegers, zugleich eine Ausgabe auf besserem Papiere und mit vier Stahlstichen etwa als F estg esch e n k fü r So hne oder Töchter christlicher Eltern zu besorgen, nicht entgegen seyn mögen.

7. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 17

1849 - Halberstadt : Frantz
— 17 — Räume zwischen Mumienhaufen durchdrungen, so daß man mit dem Gesicht fortwährend in Berührung kommt mit den' Gesichtern die- ser alten Ägypter. In andern Gegenden, wo man weniger Ge- legenheit hatte, in die Berge und Felsen hineknzubauen, grub man in die Erde hinab und setzte auf die Gräber Pyramiden *) (gleich- sam den Bergen nachgeahmte Aufsätze für die Gräber). Davon finden sich in einzelnen Gegenden ordentliche Gruppen bei einander. Manche zeigen eine außerordentliche Pracht, eine ungeheure Größe und Höhe, sind von Königen zugleich als Denkmäler ihrer Macht und ihres Reichthums erbauet, und setzen sowohl eine Kenntniß der Baukunst und der dazu gehörigen Hülfswissenschasten, wie wir sie noch heute anstaunen müssen, als auch eine Dienstleistung so vieler Menschen- und Maschinenkräfte voraus, wie wir bei keinem andern Volke finden. Freilich trug zu dieser Ausbildung in Künsten und Gewerben sehr viel die Eintheilung des Volks in Kasten bei. Es gab (wie sieben Wochentage, sieben Töne in der Musik) sieben Kasten oder Stände: die Priester, die Krieger, die Ackerbauer, die Gewerbetreibenden (wozu Handwerker, Künstler, Krämer und Kauf- leute in mannigfachen Unterabtheilungen gehörten. Die Söhne muß- ten stets das Gewerbe des Vaters und nur dies eine treiben und konnten sich dadurch leichter der forterbenden Fertigkeiten, Handgriffe und Geheimnisse bemächtigen und eine immer höhere Ausbildung erlangen), die Dolmetscher (durch welche die Ägypter mit Frem- den verkehrten), die Nilschiffer und endlich, als die verachtesten aller ’) Es sind große viereckige, von einer breiten Grundfläche allmählig in schie- fer Richtung spitziger zulaufende, Theils sich in eine völlige Spitze, Theils in ein kleines Viereck endigende, meist aus großen, nicht sehr harten Kalk- steinen oder aus Ziegeln aufgeführte, auswendig bekleidete Gebäude von ver- schiedener Höhe. An der größten Pyramide (des Königs Cheops) haben 100,000 Menschen zwanzig Jahre lang ununterbrochen gearbeitet. Die Hö- he derselben ist ungefähr 600 Fuß, ebensoviel die Länge jeder Seite. Sie ist außen ganz mit weißem Marmor bekleidet. — Andere Denkmäler der ägyp- tischen Baukunst sind die Obelisken, d. i. Spitzsäulen, hohe vierseitige Säu- len, welche gegen die Spitze hin schmaler werden, aus rothem polirten Gra- nit oder aus weißem Marmor bestehen, eine Höhe von 50—150 Fuß haben, aus Einem Stück gehauen (und darum nur mit außerordentlich kunstreichen Maschinen und ungeheuren Menschenkräften aus den Steinbrüchen herausge- schafft und an den Orten ihrer Bestimmung aufgerichtet) und Theils zu Eh- ren der Götter, Theils zur Zierde öffentlicher Plätze, Theils zur Erinnerung an denkwürdige Begebenheiten (und dann ganz mit Inschriften von Hiero- glyphen bedeckt) bestimmt waren. 2

8. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 19

1849 - Halberstadt : Frantz
— 19 — trauen auf Gottes Kraft. Er floh, da er verfolgt wurde, in das Land der Midianiter. Hier beschützte er bei einem Brunnen die Töchter des Priesters Reguel gegen rohe Hirten, wurde von dem Priester gastfreundlich ausgenommen, heirathete dessen Tochter Zipora, ward Vater der beiden Söhne Gerson und Elieser und weidete die Heerden. Vierzig Jahre war er hier gewesen und hatte sich de- müthigen gelernt, da offenbarte sich ihm, als er eines Tages in der Nähe des Berges Horeb, eines Theils vom Sinai, die Schafe hü- tete, der Herr in einem brennenden, aber nicht verbrennenden Dorn- büsche, befahl ihm, mit dem Pharao zu reden und sein Volk aus Ägypten hinweg zu führen, und rüstete ihn zum Zeichen seiner göttlichen Sendung mit Wunderkräften aus. Moses schützte seine schwere Sprache und seine schwere Zunge vor. Darum sollte er seinen Bruder Aaron mitnehmen und für sich reden lassen. Somit war Moses berufen, die Erkenntniß und Verehrung des wahren Gottes, die Hoffnung auf den künftigen Erlöser und den Eifer für die Bekämpfung und endliche Besiegung des Götzendienstes und damit des Reichs der Finsterniß unter den Nachkommen des Abra- ham, die nun zu einem Volke sich vermehrt hatten, zu bewahren; damit dies aber unter den veränderten Umständen gelänge, die Is- raeliten nach und nach unter unmittelbarer göttlicher Leitung zu einer Nation mit bürgerlicher Selbständigkeit zu erziehen. Dazu war der Auszug des Volkes aus Ägypten der erste noth- wendige Schritt. Moses verließ seinen Schwager, zog nach Ägyp- ten, versammelte mit Aaron die Ältesten in Israel und bezeigte sich als den Gesandten des Herrn. Sein Antrag bei Pharao verschlim- merte die Lage der Israeliten. Nach einander kamen zehn Plagen über das Land. Die letzte bestand in dem plötzlichen und gleichzei- tigen Tode aller Erstgeborenen der Ägypter. Da endlich gebot der König, sie sollten eiligst das Land verlassen. Sogleich, nachdem die Israeliten das letzte Festmahl gehalten hatten, brachen sie mit all ihrer Habe auf und wandten sich, unter Moses Leitung, dem rothen Meere zu. Allein Pharao bereuete seinen Befehl, sammelte sein Heer, setzte den Israeliten nach und wollte sie mit Gewalt zurück führen. Doch diese zogen eben, als Jene ankamen, aufwun- derbare Weise und wohlerhalten durch das rothe Meer. Die Ägyp-

9. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 20

1849 - Halberstadt : Frantz
ter drangen mit Roß und Wagen nach, wurden aber in den nun über ihnen zusammenschlagenden Wellen des Meeres allesammt be- graben. So von ihren Drängern und Verfolgern befreit, zogen die Israeliten in die Wüste Sur: eine Feuersäule zeigte ihnen des Nachts, eine Rauchwolke bei Tage den Weg. Dem darbenden Volke gab Gott Wachteln und Manna, auf daß nicht etwa die Sehn- sucht nach den Fleischtöpfen Ägyptens in ihnen rege würde, dem dürstenden Wasser und dem kämpfenden Sieg gegen die Amalekiter. Anfangs richtete und schlichtete Moses alle vorkommenden Streitig- keiten selbst; da es ihm aber zu viel ward, setzte er über je Zehn Fünfzig, Hundert, Tausend Richter und behielt sich nur das Wich- tigste vor. Am Berge Sinai wurde auf längere Zeit Halt gemacht. Hier wollte Gott dem erwählten Volke das Gesetz geben. Moses be- stieg den Berg und empfing unter Donner, Blitz und Erdbeben, so daß Berg und Volk erzitterten, die zehn Gebote, die vorzüglich- sten Pflichten gegen Gott und den Menschen enthaltend und giltig für alle Zeiten und Völker. Nachdem so für die Sittlichkeit gesorgt war, wurde in dem Geiste dieses Sittengesetzes Alles, was sich auf Sitte und Recht bezog, geregelt, damit nicht eine schlechte Sitte und ein schlechtes Recht jene Gesetzgebung unwirksam machen konn- ten. Aller Götzendienst, alle Wahrsagerei, Traumdeuterei, Zauberei und Todtenbeschwörung wurden streng verboten. Dagegen wurden sinnvolle Gebräuche, Reinigungen und Feste vorgeschrieben: der Sabbath, die Ostern (zum Andenken an die Befreiung aus der ägyptischen Dienstbarkeit), die Pfingsten (zur Danksagung für das Gesetz und für den empfangenen Erntesegen), das Laubhüttenfest (zur Erinnerung an den Zug durch die Wüste). Ferner wurden Opfer angeordnet: Bitt-, Dank-, Lob- und Sühnopfer, letztere mit einem Opfermahl, als Sinnbild einer Gemeinschaft mit dem Allhei- ligen, verbunden. Die Opfer wurden dargebracht in der Stifts- hütte, einem tragbaren Tempel, welcher aus drei Theilen bestand: aus dem Vorhofe mit dem Brandopferaltare und dem ehernen Meere, einem großen Wasserbehälter, aus dem Innern oder Heiligen mit dem siebenarmigen Leuchter, dem Tische der Schaubrote und dem goldenen Weihrauchopferaltare, und aus dem Allerheiligsten, wo die

10. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 3

1849 - Halberstadt : Frantz
3 bauete eine Stadt. Bedeutungsvoller Wink der ältesten Geschichte! Immer ist in den Städten mehr Sünde gewesen und mehr Ver- suchung zur Sünde, als in dem einfachen Leben der Landleute und Hirten. Seth war der Stammvater der Letzteren. Ihre Nach- kommen blieben lange von einander geschieden, diese die Kinder Gottes, jene die Kinder der Menschen. In dem Geschlechte der Frommen mögen viele Menschen von großer Heiligkeit gewesen seyn, wenige Namen sind auf uns gekommen: Seth, Henoch und Methusalem, Gesetzgeber, Richter und Priester ihrer immer mehr sich ausbreitenden Familien, welche mit ihren Kindern und Heerden als Nomaden von einem fruchtbaren Orte der Erde zum andern zogen, wenig in Berührung mit andern und anders gesinnten Stammen kamen, darum von Feindschaft, Haß und Zwietracht sich fern hielten, mit der Natur im innigsten Zusammenhänge blieben, den Lauf der Sterne maßen und über den Sternen den Herrn der Welt wußten und anbeteten, Altäre bauten und von den Früchten des Feldes und von den Thieren ihrer Heerden Dank- und Sühn- opfer darbrachten. Die Menschenkinder abergaben sich immer mehr der Sünde hin, machten die Kluft zwischen sich und Gott immer größer, verloren immer mehr die wahre Gotteserkenntniß, vergaßen den Herrn ihres Lebens und den Himmel, ihres Lebens Ziel. Schwel- gerei, Unzucht, Habgier, Raub und Mord brachte eine schauerliche Unordnung unter ihnen hervor, die um so größer und verderblicher werden musste, als jene Riesen ein hohes Alter erreichten und große Körperkräfte besaßen. Leider hielten sich später auch die Kinder Gottes nicht mehr fern von ihnen, sondern sahen nach den Töchtern der Menschen und erwählten sie zu Weibern. Dadurch wurden auch die Kinder Gottes tief in das Sündenelend hineingezogen. Da endlich der Herr sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse immerdar, daß Er nicht mehr in ihnen verherrlicht würde; so be- schloß Er in Seinem ewigen Rath, sich nunmehr an ihnen zu ver- herrlichen und sie alle von der Erde zu vertilgen. Es mögen viele Menschen damals schon auf Erden gewesen seyn, wir wissen nicht, wie viele; aber nach den Gesetzen möglicher Vermehrung können es zwei Billionen, 282,752, also bei Weitem mehr, als jetzt auf
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