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1. Geschichtsbilder - S. 24

1899 - Konitz : Dupont
— 24 — Startmann starb schon 771, und nun war Karl Alleinherrscher. Er sah sich gleich zu Ansang seiner Regierung in kriegerische Unternehmungen verwickelt und hat während seiner langen Regierungszeit das Schwert nur selten ruhen lassen können. Die Geschichte erzählt'uns von 53 Feldzügen, die er unternommen hat. Die erfolgreichsten Kriege waren die gegen die Sachsen, die sich 32 Jahre hinzogen (772—804). Die Sachsen waren ein kräftiges, sreiheits-stolzeä Volk, dem Heidentnme glühend ergeben und ausgesprochene Feinde der christlichen Franken. Jedes Jahr kamen sie an den Rhein, verbrannten die Kirchen und Klöster, erschlugen die Priester und opferten die Gefangenen ihren Götzen. Karl mußte den Kampf gegen sie unternehmen als Hort seines Volkes und als christlicher König. Es handelte sich um ein gefährliches Unternehmen ; denn das weite Gebiet der Sachsen war zum großen Teil noch Urwald, durch mächtige Sümpfe gedeckt und deshalb an vielen Stellen unzugänglich. Auch zerfiel das Volk der Sachsen in viele Stämme. War der eine bezwungen, so erhob sich der andere wieder. Hieraus erklärt sich die lange Dauer des Krieges. Der Sachsenkrieg begann mit raschem Einfall in das Sachsenland. Karl zerstört die Jrminsäule im Eggegebirge, ein heidnisches Heiligtum, dann bringt er über die Weser vor, legt Besatzungen au, baut Kirchen und traut den Unterworfenen. Aber kaum hat er den Rücken gefeint, da erhebt sich das Volk, überfällt die Befestigungen und zerstört die Kirchen. So wogt der Kampf hin und her. 777 hält Karl einen großen Reichstag mitten im Sachsenlande, in Paderborn, ab. Zahlreicher sächsischer Adel erscheint^ das Volk gelobt bauernbe Unterwerfung; aber schon 778, währatb er in Spanien weilt, bringen die Sachsen bis Deutz vor und verwüsten die umliegende Gegenb. Zwar i|t Karl bald wieder zur Stelle, unterwirft die Aufständischen, bleibt zwei Jahre im Lande und führt die fränkische Gauverfassung ein; aber biealten Gewohnheiten werden zu schroff beseitigt: da flammt der sächsische Groll wieder hell aus. Als ein sächsisches Hilfsheer mit gegen die Wenden ziehen soll, übt es Verrat und macht am Süutel ein fränkisches Heer nieder. Karl nimmt furchtbare Rache, indem er 4500 gefangene Sachsen bei Verden an der Aller hinrichten läßt. Doch diese grausame Strenge hat eine unerwünschte Wirkung. Alle stehen auf wie ein Mann und erheben Wibukinb auf den Heerschild. Bei Detmolb und Osnabrück kommt es zu zwei furchtbaren Schlachten. Mit Mühe siegt Karl. Wibukinb flieht zu den Dänen. — Zwei Jahre später läßt er sich aber taufen, und der größte Teil des Volkes folgt seinem Beispiele. Einzelne Stämme setzen die Kämpfe noch fort, natürlich erfolglos. Karl siedelt viele Sachsen in fränkischem Gebiete an, um durch diese Mischung der Völker den starren Sinn der Sachsen eher zu brechen. („Das weiße Sachsenroß" von Max v. Oer. „Wibukinds Taufe und Tod" von Hermann Hartmann). Karl bringt den Sachsen das Christentum. Karls Hauptaufgabe war es nun, den Sachsen daß Christentum zu bringen. Zn dem

2. Geschichtsbilder - S. 25

1899 - Konitz : Dupont
— 25 — Zwecke errichtete er 7 Bistümer im Lande (Paderborn, Münster, Osna-brück, Bremen Verden' Halberstadt und Elze). Karls Begleiter auf seinen Sachsenkriegen und Ratgeber bei seinen Bekehrungsversuchen war der hl. «Sturm, der erste Abt von Fulda. Bald siegte das Christentum auch im Volksgemüte über das Heidentum, und wie tief und innig es von den Sachsen ersaßt wurde, zeigt uns das herrliche Gedicht „Der Heliand", das eineu sächsischen Bauern zum Verfasser hat. Karls weitere Kriege. Nächst Den Sachsenkriegen ist der Kamps gegen die Langobarden von Bedeutung. Er galt hauptsächlich der Freiheit der Kirche; denn schon seit 200 Jahren, so lange lebten die Langobarden in Norditalien, herrschte unaufhörlicher steift zwischen ihnen und den Päpsten. Der König Desidenus siel in päpstliches Gebiet ein und bedrohte Rom. Das veranlaßte Karl (773) zum Zuge nach Oberitalien. Dest-derius hielt sich zwar eine Zeit in Pavia, mußte sich aber unterwerfen und wurde m ein Kloster gesteckt. Karl setzte sich die eiserne Krone ans und vereinigte das Icmgobarbifchc _ Reich mit dem fränkischen. Die Züge gegen die Araber in Spanien (778 Ilnd 797) hatten den Zweck, den Christen Spaniens Schutz zu gewähren gegen die Mauren und eine Grenzmark zwischen bent christlichen Frankenreiche und bcm maurischen Spanien zu errichten. Auf dem Rückzüge verlor Karl m dem Gebirgsthale von Roneesvalles durch einen feindlichen Überfall einen Teil seines Heeres und den Markgrafen Rolanb. („Roland Schildträger" von L. Uhlaud). Krieg gegen die Avaren. Die Avaren waren ein türkisch-mongolischer Volksstamm und faßen im 6,, 7. und 8. Jahrhundert in Ungarn und drangen allmählich vor bis an die Ens. Karl hatte den Herzog Tassilo von Bayern zur Unterwerfung gezwungen. Tassilo ivollte die Unabhängigkeit wieder erringen und ging ein Bündnis mit bcn milden Avaren ein. Karl setzte aber Tassilo ab und besiegte die Avaren in einem 12 jährigen Kampfe. Im Jahre 803 endete der Krieg mit der fast völligen Vernichtung derselben. Die Reste des Volkes verschwanden unter den Slaven und Bayern. Krieg gegen die Slaven und Däne». Im Kampfe gegen die Slaven sicherte Karl die Ostgrenze des Reiches, und durch einen Zug gegen die Dänen (809) wurde die Eider als Nordgrenze festgesetzt. Karl gebot nach allen diesen Kämpfen von der Weichsel bis zum Atlantischen Ozean, von der Adria bis zur Nordsee, von der Schlei bis zum Ebro. In seinem Reiche vereinigten sich die- verschiedensten Völker, und es wurde in ihm deutsch, französisch, italienisch, mongolisch, slavisch, griechisch, arabisch und baskisch gesprochen. Karl wird Kaiser. 3)en Gipfel der Macht erreichte Karl im Jahre 800. Er hatte wie fein Vater die christliche Kirche stets gegen alle Angriffe verteidigt. Dieser Umstand brachte deu Gedanken zur Reife, Karl die Schutzherrlichkeit über die ganze Christenheit zu übertragen und zwar durch Erneuerung der seit 476 erloschenen weströmischen Kaiserwürde. Der Hergang war folgender. Am ersten Weihnachtsfeiertage des Jahres 800 wohnte Karl in der St. Peterskirche dem feierlichen Hochamte des Papstes Leo 111. bei. Am Schluß desselben trat dieser auf Karl zu und setzte ihm eine Krone aufs Haupt, während das Volk jubelnd rief: „Leben und Sieg dem von Gott gekrönten, frommen, großen und friedfertigen Kaiser." Dann salbte der Papst ihn zum Kaiser, seinen Sohn Pipin zum Köuige. Durch diesen Vorgang erhielt die Macht des gewaltigen Frankenkönigs eine höhere Weihe und Würde. Karl und seine Nachfolger an der Kaiserkrone fühlten sich vou nun an verpflichtet, ihre Kraft zum Schutze der Christenheit stets einzusetzen. Die neue Kaiserwürde verlieh auch eine ge-

3. Geschichtsbilder - S. 26

1899 - Konitz : Dupont
— 2b — wisse Oberhoheit über die übrigen christlichen Fürsten, und das deutsche Volk ^ah in seinen Kaisern die „Herren der Welt." In diesem Sinne läßt der „Pfaffe Kuonrat" (Konrad) um 1140 im Rolandslied Karl von sich sagen: ich haize der uoget uon rome, alle wörtliche chrone di sculen mir sin unter tan. (Ich heiße der Vogt von Rom. Alle weltlichen Kronen, Die sollen mir Unterthan sein.) Die Verwaltung des Reiches. Die Einheit in dem gewaltigen Reiche, das so viele Völker umfaßte, war gewahrt durch die Person des Kaisers. Um allen ins Gedächtnis zurückzurufen, daß sie Glieder des Reiches, Unterthanen eines Reiches seien, mußten alle dem neuen Kaiser noch einmal huldigen. Das gewaltige Reich ward zur besseren Verwaltung in Gaue eingeteilt, an deren Spitze der Gaugraf stand. Die alten Volksherzoge wurden beseitigt. Die Gaugrafen Hatten die Leitung des Heerbannwesens, die Verwaltung und Rechtspflege in der Hand. Solche dreifache Macht konnte zu Übermut und Mißbrauch reizen; darum waren über mehrere Gaue Sendgrafen gesetzt, immer ein geistlicher und ein weltlicher. Diese bereisten ihre Gebiete, hielten Gericht und Volksversammlungen ab, stellten Mißbräuche ab und gaben dem Willen des Herrschers Nachdruck. Daneben war Karl selbst von rastloser Sorge. Er erschien ^bald hier, bald dort im Reiche, hörte, sah und prüfte alles, und seinem Forscherblick entging nicht leicht eine Nachlässigkeit. Karl hätte wohl die Macht gehabt, in seinem Lande seinen Willen allein zur Geltung zu bringen. Er wollte aber, daß das Volk teil nähme an des Landes Verwaltung. Ein wirksames Mittel dazu waren die Reichstage. Sie wurden gewöhnlich im Frühjahre (Maifeld) abgehalten. Teilnehmer waren die weltlichen und geistlichen Würdenträger; gleichzeitig fand dabei eine große Heerschau statt. Das Maifeld entschied über Krieg und Frieden und erließ Gesetze und oft sogar kirchliche Vorschriften. Die getroffenen Anordnungen wurden dann dem Volke besannt gemacht unter dem Namen eines „Capitulare". Glänzende Reichstage waren der zu Paderborn (777), auf dem spanisch - arabische Emire erschienen und um Hilfe baten. Noch glänzender mar der Reichstag in derselben fetudt im Jahre 785. 797 kamen Araber aus Spanien und selbst aus Afrika nach Aachen; die Slaven baten um des Kaisers Schutz; der Patriarch von Jerusalem sandte den Schlüssel des hl. Grabes, und der berühmteste aller Kalifen, Harun Er Rahschid, ließ glänzende Geschenke überreichen. Hebung des Erwerbslebens. Große Sorge wandte Karl der Hebung des Erwerbslebens seines Volkes zu. Er selbst war der größte Grundbesitzer im Reiche, aber auch der einsichtigste und tüchtigste Landwirt, ^ und seine Meierhöfe waren Musterwirtschaften. Den Beamten alif den königlichen Gütern war bis ins kleinste vorgeschrieben, was sie thun sollten. Berühmt ist in dieser Beziehung das Capitulare „von den königlichen Gütern." Es ist darin bestimmt, wie es mit dem Ertrage den

4. Geschichtsbilder - S. 27

1899 - Konitz : Dupont
— 27 — landwirtschaftlichen Erzeugnisse, mit der Vieh-, Geflügel- und Bienenzucht, der Fischerei, der Jagd- und Forstwirtschaft, mit den Mühlen, der Butterbereitung u. s. w. gehalten werden soll. Es führt genau an, was an Hausgerät und Wirtschaftsgerät vorhanden sein muß, bestimmt, welche Blumen in den Gärten zu pflanzen, wie viele Tiere jeder Art zu halten sind. Karl ließ sich jedes Jahr genau Rechnung legen und prüfte alles selbst so genau und eingehend, daß die Verwalter vor ihm zitterten. Der Betrieb auf seinen Meierhöfen wurde Muster und Vorbild für die übrigen Grundbesitzer, und er war auch hierin ein wahrer Lehrer seines Volkes. Das Hauptbedürfuis damaliger Zeit bildete die Vermehrung und Verbesserung der Verkehrswege. Karl ließ Straßen anlegen. Brücken bauen und faßte sogar den Plau, das Donau- und Rheingebiet durch eine» Kanal zu verbinden. Um den Handelsverkehr zu heben, knüpfte er Verhandlungen mit allen umliegenden Völkern an. Gesandtschaften verkehrten zwischen Bagdad und dem Kaiseisitze. Auch in das Münz- und Gewichtswesen brachte er Ordnung. Sorge für Wissenschaft, Bildung und Kunst. Karl selbst liebte die Wissenschaft. „Nicht mit dem Besitze der Muttersprache zufrieden", sagt von ihm Einhart, „lernte er lateinisch so viel, daß er sich darin ebenso gut wie im Deutschen ausdrückte, und griechisch so weit, daß er es wenigstens verstand." Er sammelte alte deutsche Lieder, die leider unter seinem Sohne wieder verloren gingen, verfaßte eine deutsche Grammatik und gab den Winden und Monaten deutsche Namen. An feinem Hofe versammelten sich die großen Gelehrten seiner Zeit, die er aus Italien oder von der britischen Insel berief. Da finden wir die Italiener Paulinus und Petrus von Pisa, den Langobarden Paulus Diakonus, deu Geschichtsschreiber seines Volkes, den berühmten Angelsachsen Alkuin, den Franken Angilbert und endlich Einhart, den Geschichtsschreiber Karls. Mit diesen Gelehrten verkehrte der wißbegierige Kaiser zwanglos; ja er saß einem Schüler gleich zu ihren Füßen und war bemüht, nachzuholen, was er in der Jugeud versäumt hatte. Auch die Baukunst hob er durch Ausführung größerer Werke, z. B. der Paläste in Aachen und Jngolheim und des Domes zu Aachen. Große Sorgfalt schenkte Karl der an seinem Hofe aus der Merowingerzeit her bestehenden Palastfchule. Alkuin wurde mit der Leitung derselben betraut. Nicht nur die Prinzen, auch die Prinzessinnen ließ Karl hier in Gemeinschaft mit den Söhnen des Adels unterrichten. Oft erkundigte er sich nach dem Fortgange der Studien und ging in der Erteilung vou Lob und Tadel mit strenger Gerechtigkeit vor. Schon früher war die Kirche besorgt gewesen, die Bildung wenigstens der Geistlichen zu fördern. Diesem Zwecke dienten Schulen, die an den Sitzen der Bischöfe errichtet wurden (Cathedral- und Domfchuleu), auch manche Klöster nahmen sich der Erziehung junger Geistlicher an (Klosterschulen). Doch bestand die Einrichtung nicht überall und wurde oft ganz vernachlässigt. Entscheidend für die allgemeine Verbreitung solcher Lehranstalten wurde nun die Regierung Karls. Häufig ergingen feine Mahnungen, und im Jahre 78v ließ er durch ciue Syuode verfügen: „In

5. Geschichtsbilder - S. 28

1899 - Konitz : Dupont
— 28 — jedem Kloster und Domstifte sollen Schulen sein, in welchen die Knaben die Psalmen, die Schriftzeichen, den Gesang, das Berechnen der kirchlichen Festtage und die Grammatik erlernen." Mit aller Strenge ließ Karl daraus halten, daß diese Vorschrift auch erfüllt wurde. So verbreiteten sich die Dom- und Klosterschulen bald durchs ganze Reich. Anfänglich wurden diese Schulen nur von solchen Knaben besucht, die für den geistlichen Stand bestimmt waren, später schickten auch die Vornehmen ihre Söhne dahin. Berühmte Klosterschulen waren die zu St. Gallen, Fulda, Reichenau, Korvey und Magdeburg; unter den Domschuleu sind zu hohem Ansehen gelangt: Metz, Paderborn, Hildesheim. Mit der Einrichtung der Dorn- und Klosterschulen war für die höheren Stände gesorgt. Karl beschäftigte sich aber mit einer gewaltigeren Aufgabe. Er wollte, daß das gesamte deutsche Volk, auch der Geringste, eine gewisse Schulbildung genösse. Um das zu erreichen, ordnete er an, daß in jedem Pfarrhofe eine Schule errichtet werde. „Die Pfarrer haben in den Dörfern und auf den Höfen Schule zu halten, und wenn einer der Gläubigen ihnen seine Kinder zum Unterricht anvertrauen will, so sollen sie dieselben nicht zurückweisen, sondern mit größter Liebe unterrichten......................... Sie sollen keine Entschädigung verlangen, es sei denn, daß die Eltern aus Dankbarkeit ihnen freiwillig etwas geben." Im allgemeinen wurde in diesen Pfarr-schuleu Singen, Lesen und Schreiben gelehrt. Wir sehen also, daß Karl der Vater der Volksschule ist. Lebensweise und Tod. Karls Leben hat Einhart in einem eigenen Büchlein beschrieben. Dieser Schrift sind die nachstehenden Mitteilungen entnommen. Äußere Erscheinung. „Sein Körper war groß, stark und hochragend, ohne jedoch das richtige Maß zu überschreiten; denn seine Länge betrug sieben seiner Füße. Das Haupt war gerundet, die Augen groß und lebhaft, die Nase ein wenig das Mittelmaß überragend. Er hatte volles weißes Haar und ein heiteres fröhliches Gesicht. Seine Gestalt zeigte im Sitzen und Stehen Ansehnlichkeit und Würde. Sein Schritt war fest und die Haltung echt männlich. Die hohe helle Stimme wollte nicht recht zu der ganzen Gestalt passen. Die Gesundheit war günstig: nur die letzten vier Jahre seines Lebens wurde er häufig vom Fieber ergriffen. Er lebte mehr nach seiner Einsicht als nach dem Rate der Ärzte. Beständig übte er sich im Reiten und Jagen, und im Schwimmen that's ihm feiner zuvor. Er trug Kleidung nach fränkischer Weise. Über dem Hemd trug er ein Wams mit Seidenstreifen und Hosen; die Füße bedeckte er mit Schuhen, und im Winter schützte er Schultern und Brust mit Pelzwerk von Otter und Marder; endlich trug er einen blauen Mantel und stets das Schwert an der Seite, dessen Griff und Gehenfe von Gold und Silber waren. Bei bestimmten Gelegenheiten trug er ein mit Edelsteinen besetztes Schwert. Ausländische Kleidung, mochte sie auch noch so schön sein, wies er zurück. Nur zweimal legte er auf Wunsch des Papstes ein lang herabwallendes Schleppfläd und einen weiten Mantel an und zog an die Füße römische

6. Geschichtsbilder - S. 33

1899 - Konitz : Dupont
— 33 — und Thüringern eine Niederlage und wurde durch Hunger und Kalte vollends aufgerieben. Die andere Hälfte griff Heinrich in der Nähe von Riadu (= Riethburg an der Unstrut) an. Die Ungarn hielten nicht lange stand. Das Lager wurde erstürmt und sämtliche Gefangenen befreit. „Als nun der König siegreich zurückkehrte, stattete er, wie es sich ziemt, Gott Dank ab für den verliehenen Sieg, und er gab den Tribut, den sonst die Feinde erhielten, dem göttlichen Dienste zu eigen und bestimmte ihn zu Schenkungen an die Armen. Das Heer aber feierte ihn als Vater des Vaterlandes und als großmächtigen Herrscher und König, und der Nns seiner Macht und Tapferkeit verbreitete sich weithin." Heinrich und die Dänen. Im Jahre 934 unternahm er auch einen Zug gegen die Dänen, zwang sie znm Frieden und errichtete gegen sie die Mark Schleswig. Tod. Nachdem der König so erreicht hatte, was er sich beim Regierungsantritte vorgenommen, plante er einen Zug nach Rom. Vielleicht wollte er gleich Karl sich zum Kaiser krönen lassen. Aber unterwegs traf ihn ein Schlaganfall. Er bestimmte seinen Sohn Otto zum Könige und starb ruhig und voll Ergebung in Gottes Willen zu Meinleben. Seine Leiche wurde in Quedlinburg beigesetzt. 4. Otto der Große. Wahl und Krönung. Heinrich hatte durch seine kluge und kräf- tige Regierung das Ansehen des Königtums so gehoben und über sein eigenes Haus so viel Ruhm verbreitet, daß bei seinem Tode die Fürsten entschlossen waren, seinen Sohn Otto zu wählen. In Aachen fand denn auch die einstimmige Wahl statt. Über die Krönung hat uns ein Augenzeuge ausführlichen Bericht hinterlassen, dem mir folgendes entnehmen. Die Herzoge und Grafen versammelten sich mit einer größeren Schar vornehmer Vasallen in der Halle zwischen Palast und Münster. Hier setzten sie den neuen König aus den Thron, reichten ihm die Hände und gelobten ihm Treue und Hilfe gegen alle seine Feinde. Geistlichkeit und Volk warteten am Eingänge der Kirche. Als Otto erschien, trat ihm der Erzbischof entgegen und führte ihn in die Mitte der Kirche. Dort blieb er mit dem Könige stehen und zeigte ihn dem Volke mit den Worten: „Sehet, hier stelle ich euch vor, den von Gott erkorenen und vom Herrn Heinrich früher bezeichneten, nun aber von allen Fürsten zum Könige erhobenen Herrn Otto; wenn euch diese Wahl gefällt, so bezeugt dies, indem ihr die rechte Hand zum Himmel emporhebt." Das geschah, und das Volk wünschte mit „gewaltigem Geschrei" dem neuen Gebieter Heil und Segen. Sodann führte der Erzbischof den König an den Altar, wo das Schwert mit dem Wehrgehänge, der Mantel mit den Spangen, der Stab mit dem Zepter und das Diadem lagen. Der Erzbischof von Mainz aber trat au den Altar, nahm das Schwert mit Wehrgehänge und sprach zum Könige: „Empfange dieses Schwert und treibe mit ihm aus alle Widersacher Christi, die Heiden und schlechten Christen, da durch Gottes Willen alle Macht des Frankenreichs dir übertragen ist, zum bleibenden Frieden aller Christen." Sodann nahm er die Spangen und den Mantel und bekleidete ihn damit, indem er sprach' „Dies bis an den Boden wallende Gewand möge dich erinnern, wie du von Eifer im Glauben entbrennen und in Wahrung des Friedens verharren mögest bis in den Tod." Zepter und Stab wurden überreicht mit den Worten: „Bei diesen Zeichen mögest du gedenke», daß du mit väterlicher Zucht deine Unterthanen leitest und vor alleu den Dienern Gottes, den Witwen und Waisen die Hand der Erbarinung reichest, und möge niemals auf deinem Haupte das Dl der Barmherzigkeit versiegen, auf daß du jetzt Backhaus, Geschichtsbuch. q

7. Geschichtsbilder - S. 35

1899 - Konitz : Dupont
— 35 — das wilde Volk keinen Einbruch mehr in Deutschland wagte. Sie wurden in Ungarn seßhaft und nahmen um das Jahr 1000 unter Stephan dem Heiligen das Christentum an. Otto und Italien. In Italien hatten seit dem Verfalle des lothringischen Reiches mehrere Große um die Herrschaft gestritten. Einer, Lothar, war lombardischer König geworden und starb 950. Seine junge Witwe Adelheid wurde von dem Markgrafen Berengar hart bedrängt. In ihrer Rot rief sie Otto 311 Hilfe. Otto erschien (951), bestrafte ihren Bedränger und erlnelt mit Adelheids Hand die lombardisäie Krone. Das heilige römische Reich deutscher Nation. Im Jahre 962 unternahm Otto einen zweiten Zug nach Italien und ließ sich in Rom von Johann Xii. zum römischen deutschen Kaiser krönen. Seit der Zeit verblieb die Kaiserwürde bei Deutschland. „Römischer Kaiser" hieß aber fortan nur der König, der die Romfahrt unternahm und sich vom Papste krönen ließ. —- Die Vereinigung Deutschlands mit Italien hat für die Bildung und Gesittung der Deutschen wichtige Folgen gehabt; aber die deutschen Könige haben auch den größten Teil ihrer Kraft und Zeit auf Italien verwandt, viele blutige Kriege um Jtalieu führen müssen, so daß man Italien nicht mit Unrecht „das Grab der Deutschen" nannte, und so ist durch diese Vereinigung viel Unglück und unsägliches Wehe über unser Vaterland gekommen. Ottos Ende. Otto starb 973 zu Memleben und liegt im Dome zu Magdeburg begraben. Er war nach Karl dem Großen der mächtigste Fürst des Abendlandes, und schon seine Zeitgenossen bezeichneten ihn mit dem Ehrentitel „der Große." Nach Ottos Tode regierten noch drei Könige sächsischen Stammes: Otto Ii., Otto Iii. und Heinrich Ii. Unter diesen verfiel die Königsmacht wegen der unglücklichen Kämpfe, die sie in Italien führten. 5. Heinrich Iv. und Gregor Vii. Nach dem Erlöschen des sächsischen Kaiserhauses wurde auf der Versammlung der deutschen Stämme in der Rheinebene zwischen Worms und Mainz Konrad Ii. aus dem Stamme der Franken gewählt. Er eröffnete die Reihe der salisch-fränkischen Kaiser („Die Kaiserwahl" von Uh land.) Konrad vereinigte Burgund mit dem deutschen Reiche, hatte Kämpfe zu bestehen gegen seinen Stiefsohn Herzog Ernst von Schwaben („Herzog Ernst von Schwaben" von Uhland), und förderte den „Gottesfrieden", der von Mittwoch abends bis Montag früh alle Fehde verbot. Unter seinem kräftigen Sohne Heinrich Iii. erhielt das Reich die größte Ausdehnung. Es umfaßte 3 Königreiche: Italien, Ungarn, Burgund; 7 deutsche Herzogtümer: Sachsen, Franken, Schwaben, Bayern, Ober-und Nieder-lothringen und Kärnthen, 2 slavische Herzogtümer/ Böhmen und Polen. Ein großer Umschwung in der Bedeutung und dem Ansehen des deutschen Reiches wurde durch die Regierung des Nachfolgers Heinrichs Iii., Heinrich Iv., herbeigeführt (1050—1106). Heinrich war beim Tode seines großen Vaters noch nicht sechs Jahre alt, und während der junge König unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes, dann unter der des strengen Erzbischofs Hrnmo von Köln, sowie zuletzt unter der des leichtfertigen Erz^ bischoss Adalbert von Bremen stand, erhoben die deutschen Fürsten auss 3*

8. Geschichtsbilder - S. 15

1899 - Konitz : Dupont
— 15 — Kriegskunst. Ging der Söldner dann wieder in seine Heimat zurück, dann war ein neuer Pionier für die bessere Kultur gewonnen. Völkerbündnisse und Völkerwanderung. In den mancherlei Kämpfen hatten die Deutschen allmählich eingesehen, wie thöricht ihre Zersplitterung in unzählige kleine Völkerschaften war. Die Einheit der Römer blieb auch bei ihnen nicht ohne Nachahmung. Die Markgenossen hatten sich schon früher zu Gaugenossenschaften zusammengeschlossen. Es folgte mm der weitere Schritt, daß die Gaugenossen zu Völkerschaften zusammentraten. Solche Völkerschaften waren: die Friesen an der Nordsee, die Sigambrer an der Sieg, die Chauken an der unteren Weser, die Cherusker am Harz, die Hatten am Main it. a. in. Mit der Zeit traten benachbarte Völkerschaften zu Völkerbündnissen zusammen. Es sind besonders die folgenden großen Völkerbündnisse hervorzuheben: Die Alemannen am Oberrhein und Neckar, die Franken am Niederrhein, die Sachsen an der Elbe, Weser und Nordsee, die Goten zwischen Weichsel und Schwarzem Meer. Letztere teilten sich in Ost- und Westgoten. Die gewaltigsten Veränderungen unter den Völkern Europas brachte die Völkerwanderung hervor. In Asien setzten sich große Volksscharen in Bewegung und schoben immer weiter nach Westen vor. Unter ihnen waren die Hunnen besonders gefürchtet. Sie waren ein Nomadenvolk, mongolischen Stammes. „Sie übertreffen alle Völker an barbarischer Wildheit.................... Was ehrbar oder unehrbar ist, wissen sie so wenig -zu unterscheiden wie die Tiere des Waldes. Voll Lüge und Tücke sind sie ohne alle Religion. An einen Vertrag fühlen sie sich nicht gebunden; unersättliche Goldgier beherrscht sie allein." Sie waren gedrungen gebaut und glichen roh behauenen Baumstämmen, wie man sie an Brückengeländern sieht. „Den Knaben durchfurchen sie gleich nach der Geburt die Wangen, damit auf den narbenzerrissenen Wangen kein Bart wächst." Sie lebten von Fleisch und wildem Wurzelwerk; „bei der Zubereitung ihrer Speisen brauchen sie weder Feuer noch Gewürz." Sie kannten nur das Zelt, „Häuser meiden sie wie Gräber, nicht einmal Hütten mit einem Strohdach haben sie." — Sie schweiften von. Jugend auf durch Berg und Thal, waren gewöhnt an Hunger, Durst und Frost. Auf Kleidung und Schmuck, wurde wenig Gewicht gelegt; „sie legen ihr Gewand nie ab, wechseln es auch nicht, bis es ihnen in Lumpen vom Leibe fällt." Von ihren kleinen zähen Pferden waren sie unzertrennlich; „Tag und Nacht leben sie auf ihnen. Dort kaufen und verkaufen sie, dort essen und trinken, dort schlafen und träumen sie. Selbst bei Versammlungen und Beratungen steigen sie nicht ab." - Sie unterstanden zahlreichen Häuptlingen. Krieg war ihre Lust. „Meist beginnen sie den Angriff, selten erwarten sie ihn; aber immer erheben die Haufen beim Zusammenstoß ein furchtbares Schlachtgeschrei." Ehrlichen Kampf kannten sie nicht. Sie griffen an, wichen plötzlich zurück, waren wie der Wind wieder da und richteten dann unter den überraschten Feinden ein furchtbares Blutbad an. „Aus der Ferne schleudern sie die Wurfspeere und Pfeile, bereit Spitzen künstlich aus

9. Geschichtsbilder - S. 56

1899 - Konitz : Dupont
— 56 — Städte treiben einen äußerst gewinnreichen Handel, und insbesondere ist Straßbura ungemein reich." , So hatte die Hansa erreicht, daß Deutschland bis zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts der Mittelpunkt des Welthandels war. Als die übrigen Völker aber erstarkten, die Handelswege andere wurden, die Zerrissenheit Deutschlands immer stärker zu Tage trat und der deutsche Kaufmann bei Fürsten und Kaisern nur bösen Willen und keine Unterstützung fand, da sauf das stolze Gebäude er Hansa allmählich zusammen. Die schwachen Reste vernichtete der dreißigjährige Krieg. Nur der Name erhielt sich bei einigen Städten bis in die heutige Zeit. Verkehrsverhältnisse im Mittelalter. Die Römer hatten auf Herstellung prächtiger Straßen großes Gewicht gelegt. Die Stürme der Völkerwanderung ließen das Begehende untergehen. Erst Karl der Große knüpfte an römische Erinnerungen auch aus diesem Gebiete wieder an. Bei der Auflösung des Frankenreichs gerieten seine Anordnungen in Vergessenheit. Erst nach den Kreuzzügen begannen die süddeutschen Städte im Interesse ihres Handels den Straßenbau wieder aufzunehmen. Augsburg, Ulm und Nürnberg legten Straßen an über den Brenner, den Gotthard und Splügen. Dazu kamen Straßen von Lübeck, Hamburg und Bremen, aus der Richtung von Erfurt, Braunschweig und Magdeburg, die ihren Knotenpunkt in Nürnberg hatten. Die großen Handelsstraßen wurden leidlich erhalten. Sie waren an den tieferen Stellen mit Steinen, in Kalk gelegt, (Caltiata-Chaussce) gepflastert. Selten nahm sich das Reich der Besserung dieser Straßen an, und deshalb verstummen die Klagen über die „Mordwege" auch im ganzen Mittelalter nicht. Eine große Hemmung des Verkehrs war die „Grundruhr", d. H.^ siel ein Ballen re. vom Wagen, so gehörte er dem Herrn, über dessen Gebiet die Straße führte. Es kam darum häufig vor, daß Landesherren ihre Straßen absichtlich ^L..e^-Ien schachten Zustand versetzten. In einem alten Handelsregelbuche heißt es: „Fährst du zum Jahrmarkt durch Herren Gaue oder Wald, so nimm klein Rad an deinen Wagen und hüte dich, daß du kein Grundruhr zahlen mußt, so ist dein Gewinn dahin." Ebenso gefährlich war das Strandrecht auf offener See. Jedes Schiff, das an den Strand getrieben wurde, verfiel dem Herrn der Küste als Eigentum. Die Hansastädte wußten sich gegen Grundruhr und Strandrecht wohl zu schützen, nicht so die Landstädte. Schwere Hemmung legten sich auch die Städte selbst gegenseitig auf. Schickte der Kaufmann seine Ware nach einer bestiminten Gegend, so mußte, falls eine andere Stadt berührt wurde, die Ware dort ausgeladen, auf die öffentliche Stadtwage gebracht und auf den Fluß- und Landfahrzeugen dieser Stadt weitergeschafft werden. Der Privatmann legte seine Reise zu Fuß oder zu Pferde zurück, den leichten Reisewagen und die Kutsche kannte man noch nicht, hätte sie auf den schlechten Wegen auch gar nicht gebrauchen können. Schlimm stand es auch um das Nachrichtenwesen. In einzelnen Gegenden Deutschlands wurden besonders die Fleischer (Metzger) zur Besorgung von Briefen und sonstigen Sendungen benutzt. In manchen Gegenden waren sie zur Beförderung von Briefen geradezu verpflichtet (Metzgerposten). Das erste geordnete Postwesen hatte der deutsche Ritterorden eingerichtet. Die Städte aber bestellten besondere Boten, Läufer. Hatte doch Straßburg allein im 15. Jahrhundert 97 von der Stadt in Eid und Pflicht genommene Boten und arbeitete eine besondere Botenordnuug aus. Aber unsicher blieb die Beförderung der Briefe und Sendungen doch immer, schon deshalb, weil bei der allgemeinen Rechtsunsicherheit Überfälle gerade dieser Boten beliebt waren. Das Schulwesen der deutschen Städte im 15. Jahrhundert. Die Klosterschulen waren allmählich von ihrer Höhe herabgesunken und leisteten nicht mehr, was die fortschreitende Zeit namentlich von den besseren Bürgern forderte. Die reich und mächtig gewordenen Städten strebten deshalb danach, eigene Schulen zu Haben. Doch traten diesem Streben die geistlichen Behörden meist entgegen, da ihnen die vorhandenen Stiftsund Klosterschulen zustanden. Viele Städte überwanden diese Schwierigkeiten und richteten städtische Gelehrtenschulen ein, in denen neben der lateinischen Sprache besonders der Gesang gepflegt wurde; denn die. Schüler bildeten den sogen. Kirchenchor, der bei allen Festlichkeiten mitwirkte. Die Schule wurde gewöhnlich an einen Geistlichen verpachtet, der dann als Rektor alleiniger Herr der Schule war und Hilfslehrer (auch Geistliche) annahm. Die Schulzucht war streng; auch kannte man die Ferien in unserm Sinne

10. Geschichtsbilder - S. 84

1899 - Konitz : Dupont
— u — Rücksichtslos trat er auch gegen alle Nachlässigkeiten auf. Es wurde nicht bloß der Potsdamer Postmeister, der die Reisenden warten ließ, vom Könige mit dem Stocke aus dem Bette und dem Amte gejagt, sondern gleich hart verfuhr er auch gegen den höchsten Staatsdiener. Von einem Aufschieben in den Geschäften, von Aktenresten durfte keine Rede mehr sein. Rastlos thätig war der König selbst, „alles sieht er, um alles kümmert er sich." Tag für Tag erschien er zur Wachtparade, besichtigte die Truppen, ließ sie exerzieren, und seinen Falkenaugen entging nicht leicht die kleinste Regelwidrigkeit. Dann kamen die Vorträge der Räte, dann die Audienzen, dann Arbeit im Kabinett. Da war kaum eine Minute für Ruhe übrig. So erzog er einen Beamtenstand, der noch heute berühmt ist wegen seiner Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Tüchtigkeit. Man fing an, stramme Diensterfüllung „preußisch" zu nennen. Verbesserung des Gerichtsverfahrens. Nichts empörte den König mehr als der Verfall der Justiz. Richter und Advokaten arbeiteten einander vielfach in die Hände, um die Prozesse zu verschleppen und zu verwirren. Der König aber äußerte sich dahin: „Es sei sein Wille, daß die Justiz in allen seinen Landen schnell, unparteiisch, mit reinen Händen, gleich für artn und reich, hoch und niedrig, verwaltet werde." So erschien denn bald „Die allgemeine Ordnung und Verbesserung, das Justizwesen betreffend." Was hier angeordnet wurde, erfuhr immer weitere Verbesserungen, und schließlich beauftragte der König seinen Minister Coeeeji mit der Ausarbeitung einer neuen Gerichtsordnung, die freilich erst unter des Königs Nachfolger zur Einführung kam. Heeresorganisation. Der König sah viel zu klar und nüchtern, um nicht zu begreifen, daß Preußen bei seiner Kleinheit und seinem meist mageren und kargen Boden neben den Großstaaten Rußland, Österreich und Frankreich nur dann eine Rolle spielen konnte, wenn es ein tüchtiges Heer unterhielte. „Er sah, wie die Mächtigen gewöhnt und beflissen waren, Preußen niederzuhalten; es galt, sich in solche Verfassung zu setzen/ daß man ihnen die Stange halten konnte." Ans diesen Erwägungen heraus erfolgte die Vermehrung des Heeres auf 80000 Mann. Bei einer solchen Soldatenzahl drängte sich die Notwendigkeit auf, die Aushebung anders zu ordnen. Der König führte das Kantonsystem ein, d. h. das Land wurde in Bezirke (Kantone) geteilt und diese den einzelnen Regimentern zu ihrer Rekrutierung überwiesen. Die Kantonisten wurden schon als Kinder in die Soldatenregister eingetragen, mußten zur Fahne schwören und wurden einberufen, wenn der Staat ihrer bedurfte. Älteste Söhne und Erben, alleinstehende Besitzer, die Söhne der Geistlichen und Beamten blieben von der Aushebung frei. Den größeren Teil des Zuwachses bildeten die jüngeren Bauernsohne. Die Uniformierung schritt immer weiter vor. Gewöhnlich trugen die Soldaten blauen Rock, helle Kniehosen und Stiefeletten von ungebleichter Leinwand. Die einzelnen Regimenter waren durch verschiedene Farben der Westen, durch Aufschläge, Litzen und Schnüre von einander unterschieden. Die Offiziere trugen eine gestickte Weste, um den Leib die
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