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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. I

1879 - Berlin : Nicolai
! W 01 / Hß 3300 S31.4 Leitfaden für den Unterricht in bei tatsdjtii Geschichte in Volksschulen. Nach dem Lehrpläne der Berliner Gemeindeschule bearbeitet von Richard Schillmann, Schulinspector in Berlin. (Zugleich I. Cursus für höhere Knaben- und Mädchenschulen.) N8<02226475 N8<02226475 Berlin. Nicolaische Verlags-Buch Handlung R. Stricker.

2. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. III

1879 - Berlin : Nicolai
Vorwort. Der vorliegende Leitfaden schließt sich dem — auf Grund der Versügung des Königlichen Provinzialschnleollegimns der Provinz Brandenburg vom 24. November 1874 — von der städtischen Schuldeputation für die Berliner Gemeindeschulen ausgestellten Lehrpläne auf das engste au. Den Grundsätzen gemäß, welche von derselben für den Geschichtsunterricht festgestellt sind, verfolgt das Buch die Tendenz, denjenigen Stoff, welcher entweder seiner Natur nach außerhalb des Horizonts der Volksschule liegt, oder bei der sehr beschränkten Stundenzahl doch nur rein gedächtniß-mäßig angeeignet werden könnte, auszuscheiden, dagegen dasjenige, was für unsere Kinder wirklich wissenswerth, was ihren Verstand zu bilden und ihr Herz zu bewegen im Stande ist, in möglichst ausführlicher und lebendiger Darstellung zu geben. Damit will der Verfasser jedoch dem Lehrer keineswegs die Freude rauben, den Kindern selbst zu erzählen; denn er weiß zu wohl, daß kein Buch das lebendige Wort Zu ersetzen im Stande ist. Aber unterstützen möchte er die Arbeit des Lehrers, indem er den Schülern die Möglichkeit giebt, den Inhalt des Vorgetragenen zu Hause nachzulesen und selbst nach einem längeren Zeitraume zu reprodnciren.

3. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 2

1879 - Berlin : Nicolai
2 und Meth und verbrachten die Zeit beim Würfelspiel. Mit solcher Leidenschaft betrieb der Germane das Spiel, daß er Hab und Gut, sogar die Freiheit einsetzte. Verlor er diese, so ließ' er sich das lange Haar scheeren und ging in die Knechtschaft. Es gab damals bei den Deutschen fast gar keine Städte und wenig Dörfer; sie wohnten am liebsten auf einfamen Höfen inmitten ihrer Ader-felder. In ihren Volksversammlungen beriethen sie über die Angelegenheiten des Landes, wählten ihre Beamten und urtheilten über Vergehen und Verbrechen. Erst später, als sie sich gegen das mächtige Römervolk vertheidigen mußten, erkannten sie, daß es gut sei. Einem Zu gehorchen; da setzten sie sich Könige. —- Die Germanen verehrten mehrere Götter, von denen sie sich aber keine Bilder machten und denen sie keine Tempel baueten. — Im Waldesdunkel, meinten sie, wohnten die Götter, hier beteten und opferten sie — leider auch Menschen. ^hr oberster Gott hieß Wodan. Er war der Herr des Himmels und der Erde, aber auch der gewaltige Kriegsgott. Im goldenen Helm und Harnisch bestieg er nach ihrem Glauben den Schimmel; den Speer in der Rechten jagte er durch die Lust, um die im Kampfe gefallenen Helden in die Walhalla zu führen (der wilde Jäger). Ein anderer Gott war Thor, welcher Donner und Blitz, aber auch den fruchtbaren Regen schickte. In der Hand hielt er den Steinhammer, welcher nach dem Wurfe von selbst wieder zurückkehrte. Die Germanen glaubten an die Unsterblichkeit der Seelen. Sie verbrannten die Leichen und bestatteten die Asche in Thonkrügen (Urnen). 2. Die Teutonen und Kimbrer. Deutschland war damals zum größten Theile von dichten Wäldern, Gewässern und Sümpfen bedeckt und bot daher nicht fruchtbares Ackerland genug, um die Menge der Menschen zu ernähren; das Klima war feucht und kalt. Als die Germanen nun von den fruchtbaren und schonen Ländern im Süden und Westen Europas hörten, beschlossen ihrer viele auszuwanbern, um bort sich neue Wohnsitze zu suchen. Zuerst, etwa hunbert Jahr vor Christi Geburt, brachen aus den Stämmen der Kimbrer und Teutonen, welche an der Norb-unb Ostsee wohnten, wohl an 100,000 Männer auf; ihre Weiber,

4. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 4

1879 - Berlin : Nicolai
4 geschlagen Wandten sie sich zur Flucht. Sie wurden von den verfolgenden Römern niedergehauen oder getödtet. Verzweifelt vertheidigten noch die Weiber das Lager, dann tödteten sie ihre Kinder, v?Chr. crt^^ M selbst. Zuletzt mußten die Römer noch mit den wilden Hunden der Germanen kämpfen. So hatten die Römer zwar gesiegt; triumphirend führten sie Tausende der Germanen als Sklaven nach Rom, aber so lange ihr Reich bestand, dachten sie doch mit Schrecken an die Teutonen und Kimbrer. f 3. Arminius der Befreier. Aber die Deutschen ließen sich durch diese Niederlagen nicht von ferneren Eroberungszügen abschrecken. Fünszig Jahre später waren sie westwärts über den Rhein bis tief in das heutige Frankreich vorgedrungen, wurden aber von Julius Cäsar besiegt und zurückgetrieben. Die Römer machten nun die Donau und den Rhein zu Grenzen ihres Reiches und legten hier Städte an als Schutzwehren gegen die Deutschen, so Cöln, Bonn, Mainz, Straßburg u.' a.; da jene aber trotzdem nicht aufhörten, das römische Reich zu beunruhigen, so beschloß der Kaiser Arrgustus, ganz Deutschland zu unterwerfen. Vier Mal drang sein Stiefsohn Drusus in unser Land ein und gelangte bis zur Elbe; aber mehr als sein Schwert richtete die Arglist seines Bruders Tiberius aus. Er wußte die Deutschen untereinander zu entzweien; die einen gewann er durch Gold, die andern durch Ehrenstellen; endlich gehorchte das ganze Land zwischen Rhein und Elbe den Geboten der Römer. Der Statthalter des Kaisers, Varus, behandelte die Deutschen wie seine Unterthanen. Diese waren seit alters gewohnt gewesen, sich nach ihren eigenen Gesetzen selbst Recht zu sprechen; jetzt urtheilten römische Richter in lateinischer Sprache nach fremden Gesetzen über sie. Die Verurteilten wurden wohl gar mit Ruthen gepeitscht. Schwere Abgaben drückten das Volk. Da erschien es den stolzen Deutschen wie eine unerträgliche Schande, von einem fremden Volke wie Sklaven behandelt zu werden. Zu den Cheruskern, seinen Stammesgenossen, kehrte ein edler Jüngling, mit Namen Armin zurück; er hatte lange bei den Römern gelebt und ihre Kriegsweise kennen gelernt. Ihn jammerte die Schmach seinev Volkes, und er beschloß, es vom Joche der Römer zu befreien.

5. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 7

1879 - Berlin : Nicolai
Zeigten sie Schonung. Manch faßte nun den kühnen Plan, über Sicilien nach Afrika vorzudringen; allein in Süditalien ereilte ihn der Tod. Man erzählt, daß seine Gothen ihm ein Grab unter dem Bette des Busentoflusses gruben, um die Schätze, welche sie ihm mitgaben, vor der Habsucht der Römer zu retten. Die Westgothen aber wanderten nach den Pyrenäen aus und gründeten zu beiden Seiten dieses Gebirges ein Reich. Attila (Khel) der Kunnenkönig. Immer weiter dehnten sich die Wanderungen der deutschen Völker aus. In das nördliche und mittlere Gallien drangen die Franken ein, in das südliche die Burgunder; im heutigen Würtemberg, Baden, Elsaß und der Schweiz setzten sich die Alemannen (Schwaben) fest; norddeutsche Küstenbewohner (Angeln und Sachsen) gründeten in Britannien deutsche Staaten, ja die Vandalen gingen sogar nach Afrika (Vandalismus). Da drohete Römern, wie Deutschen, eine gemeinsame Gefahr. Ein kriegerischer König der Hunnen, Attila, hatte die ostwärts wohnenden Deutschen bezwungen; mit ihnen vereint machte er sich auf, auch den Westen zu unterwerfen. Alles war in Furcht vor ihm, man nannte ihn die Gottesgeißel, weil er von Gott ausersehen sei, die Sünden der Welt zu züchtigen. Mit einem gewaltigen Heere zog er durch Oestreich und Süddeutschland über den Rhein. Da einten sich Deutsche und Römer gegen ihn. Bei Chalons an der Marne kam es zur Entscheidungsschlacht; den ganzen Tag stritten hier die Gegner, auch Deutsche gegen Deutsche. Schon war Theoderich der Westgothenkönig gefallen, da führte sein Sohn Thorismund die erbitterten Gothen zum Rachekampf gegen die Hunnen. Endlich räumten diese das Schlachtfeld. Die Sage meldet, daß die Geister der Getödteten noch weiter gekämpft haben, so erbittert seien die Feinde gegen einander gewesen. Attila zog sich nach Ungarn zurück. Einige Jahre später fiel er in Italien ein, wo vor ihm fliehende Einwohner den Grund zur Stadt Venedig legten. Auch hier richtete er nichts aus. Bald darauf starb er eines plötzlichen Todes. Mit ihm zerfiel das Reich der Hunnen. Sie waren ein wildes, rohes und häßliches Volk. Auf ihren flüchtigen Rossen durchschwärmten sie die Länder; sie lebten nur vom Raube, und weder das Eigenthum noch das Leben der Menschen war vor ihnen sicher. Theoderich der Hstgothe. (Dietrich von Wern.) Durch den

6. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 9

1879 - Berlin : Nicolai
9 Westgothen übersetzte ihr Bischof Ulfilas schon im vierten Jahrhundert nach Christi Geburt die Bibel. In brüderlicher Einigkeit hielten die ersten christlichen Gemeinden zusammen. Mit der Zeit bildete sich aus den Gemeindemitgliedern der Stand der Geistlichen heraus, welcher den Gottesdienst ordnete und leitete; die Priester der größeren Städte wurden Ausseher (Bischöse) der übrigen. Noch größeres Ansehen erlangten die Bischöse in den Hauptstädten (Patriarchen), das größte aber gewann im Abendlande der Bischof von Rom, der für den Nachfolger des Apostels Petrus galt. Er nahm den Namen „Papst" d. h. Vater an. — Aber während die ausgewanderten Deutschen sich sämmtlich zum Christenthum bekannten, verharrten diejenigen, welche in der Heimat geblieben waren, noch lange im Glauben an Wodan und die übrigen Götter. 5. Karl der Große (768 — 814). pie Iranken. Unter allen deutschen Stämmen gelangten die Franken zur höchsten Macht. Unter ihnen bestanden ursprünglich viele kleine Herrschaften; diese alle vereinigte Chlodwig mit List und Gewalt zu einem Reiche. Nachdem er auch die andern in Gallien wohnenden deutschen Stämme unterworfen und die letzte römische Herrschaft vernichtet hatte, machte er sich zum alleinigen Könige des ganzen Frankenreichs und trat dann mit seinem ganzen Volke zum Christenthum über. Seine Söhne breiteten ihre Herrschaft auch über die deutschen Stämme aus, welche rechts vom Rheine wohnten; nur die Sachsen und Friesen (in Norddeutschland) blieben noch frei. So geboten die Frankenkönige über ein gewaltiges Reich. Dasselbe zerfiel in eine Anzahl von Grafschaften. Den Grafen lag die Sorge für das Kriegsheer (Heerbann) ob. Der freie Mann war zur Vertheidigung des Landes verpflichtet; wurde der Heerbann aufgeboten, so zog er mit Schild, Lanze und Schwert bewasfnet zu dem Sammelplatz seiner Grafschaft und stellte sich unter den Oberbefehl des Grafen. Auch hatte der Gras die Aufsicht über das Gerichtswesen. Es gab damals noch keine gelehrten Richter, sondern aus der Gemeinde der freien Männer wurden diejenigen auserwählt, welche in öffentlicher Gerichtssitzung Recht zu sprechen hatten; der Gras und seine Beamten vollstreckten das Urtheil. Ueber mehrere Grasen war ein Herzog gesetzt.

7. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 14

1879 - Berlin : Nicolai
14 haben. Da aber fam Karl selbst an der Spitze eines starken Heeres, und nun war aller Wiberstanb vergeblich. Furchtbar war die Strafe, die der König für nöthig hielt, um das wilbe Volk zu zwingen, seine Gelöbnisse zu halten. Zu Verben an der Aller ließ er an einem Tage 4500 Sachsen tobten. Diese blutige That entflammte das Sachfenvolk zu einem allgemeinen Aufstanbe; Wibukinb führte es zur offenen Felbfchlacht herbei. Allein bei Detmolb und an der Hase stritt es wieber unglücklich. Da war seine Kraft gebrochen; zwar fam es noch zu einzelnen Empörungen, allein enblich gab selbst Wi-bufinb den Wiberstanb auf, erschien im Lager des Königs und ließ sich taufen. Seinem Beispiele folgte zahlreiches Volk nach. Das Christenthum aber schlug bei den Unterworfenen balb tiefe Wurzeln. Zahlreiche Kirchen würden erbaut und Bischöfe über die einzelnen Sprengel (Kirchenprovinzen) gefetzt (z. B. in Halberstabt, Paberborn, Osnabrück, Bremen). t Karl im Irieden. Karl war ein großer Krieger, aber mehr Bewunberung verbient er noch durch die Werke des Friebens, welche er schuf. Mit großer Weisheit und unermüblichem Fleiße beherrschte er fein großes Reich. Er fetzte über die einzelnen Gauen Grafen, welche für Drbnung und Sicherheit und bafür sorgten, daß die Gesetze befolgt und die Gerichte gehörig gehalten würden. Um darauf zu sehen, daß auch alles nach dem Willen des Königs geschehe, reiften zwei anbere Grafen (Senbgrafen) in den Gauen umher. Auf Karls Ruf erschienen in jebem Frühjahr die weltlichen und geistlichen Großen zu der Reichsversammlung, bei welcher Gelegenheit auch die Musterung des Heeres vorgenommen würde. Die von dem König gut geheißenen Beschlüsse der Reichsversammlung galten als Gesetze. Karls Sorge richtete sich besonbers auf den Ackerbau, benn diesen sah er als eine Hauptquelle des Wohlstanbes seines Volkes an. Er selbst war ein tüchtiger Lanbwirth, legte Meierhöfe an und beaufsichtigte die Wirthfchaftsbeamten genau. Auf biefen Höfen würde auch das Hanbwerk fleißig getrieben. Dieselbe Sorge ver-wanbte er auf den Handel; er legte Straßen an (Brücken über den Rhein) und sorgte für die Sicherheit auf benfelben; er schloß zur Beförderung des Verkehrs Vertrage mit auswärtigen Herrschern, so mit dem mächtigen Chalifen von Bagbab, Harun al Raschib, welcher ihm unter andern Geschenfen auch Elephanten schickte. Vornehmlich

8. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 15

1879 - Berlin : Nicolai
15 aber lag ihm die Bildung des Volkes am Herzen. Damals gab es nur wenig Menschen, welche schreiben konnten. Karl selbst lernte diese Kunst mit vielem Fleiße erst im Mannesalter. Er ries tüchtige Gelehrte an seinen Hos und ließ sich selbst von ihnen unterrichten. Sie gründeten eine hohe Schule, aus welcher besonders Geistliche gebildet wurden, damit sie in ihren Psarren Stadt- und Dorfschulen leiten könnten. Die alten deutschen Lieder, in denen die tapferen Thaten der Vorfahren gepriesen wurden, ließ der König sammeln und ausschreiben, sogar mit der Abfassung einer deutschen Grammatik befaßte er sich. Auch prächtige Gebäude ließ er aufführen, so eine Pfalz und die Marienkirche zu Aachen. Er war ein Mann von frommer Gesinnung; die Kirche schützte er und beschenkte sie reich. So war der große König unablässig mit der Sorge sür das Wohl seines Reiches beschäftigt, selbst während der Nacht ließ sie ihm keine Ruhe. Oftmals stand er fünf Mal auf, wenn wichtige Dinge seinen Geist beschäftigten. t Karl wird römischer Kaiser (800). Sein Jod. — Nachdem Karl noch den bairischen Herzog Tassilo, welcher sich von ihm unabhängig machen wollte, abgesetzt, unternahm er einen Feldzug gegen die Wenden, welche sich in den weiten Ebenen im Osten der Elbe festgesetzt hatten und von hier aus das Land der Sachsen mit Einfällen belästigten. Er drang bis über die Peene vor, unterwarf die Wenden und setzte über sie Markgrafen (Grenzgrafen), welche sie in Zucht halten mußten. Nachdem er noch das räuberische Volk der Avaren, das im heutigen Ungarn wohnte, gebändigt und gegen die Dänen die Grenze bis zur Eider vorgeschoben hatte, erstreckte sich sein weites Reich von diesem Flusse bis tief nach Italien, von den Pyrenäen bis zur Oder und Donau. Mit unbeschränkter Macht gebot er über die ihm untergebenen Völker, alle hielt er zusammen durch seinen starken Willen und durch das Band des gemeinsamen Glaubens. Selbst der römische Bischos betrachtete ihn als seinen Schutzherrn. Nachdem er so die christlich-deutschen Völker geeint, strebte er auch danach, den Namen zu erwerben, der seit alten Zeiten den höchsten Gebieter Europas bezeichnete. Als der Papst Leo Iii. von dem römischen Stadtadel hart bedrängt wurde, sloh er Hülse suchend zu Karl. Mit bewaffneter Macht führte ihn dieser in seine Hauptstadt zurück. Jetzt war die Gelegenheit da, um zu der Macht auch

9. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 16

1879 - Berlin : Nicolai
16 8oo. den Glanz zu fügen. Am Weihnachtsabend des Jahres 800 schmückte ihn der Papst mit der Krone des römischen Kaisers. — So war das christlich deutsche Weltreich gegründet; ein deutscher König trug die Krone der römischen Kaiser. Das Ziel, welches sich Karl als Kaiser stellte, war, die Völker des Abendlandes in Frieden zu beherrschen, die Kirche Christi zu beschützen und auszubreiten. Nie hat ein größerer Monarch die Krone getragen. Seine hohe Gestalt und sein starker Körperbau gaben ihm ein majestätisches Ansehen. Er hatte Helle Augen und eine wohlklingende Stimme. Mäßig in Speise und Trank erhielt er sich lange rüstig und gesund. Er liebte täglich zu baden, deßhalb wurde Aachen sein Lieblingsaufenthalt. Als er sein Ende herannahen , fühlte, krönte er seinen Sohn Ludwig zu seinem Nachfolger. Im «14. Jahre 814 beschloß Karl sein thatenreiches Leben. In Aachen wurde er im vollen Kaiserschmucke bestattet. Mit Recht hat man ihm den Beinamen: „der Große" gegeben. Seme Wachkorrrrnen (Karolinger). Karl's Sohn Ludwig, genannt der Fromme, war seinem Vater ganz unähnlich. Er hatte weder dessen scharfen Verstand, noch die Kraft seines Willens. Schon bei seinen Lebzeiten theilte er das Reich unter seine Söhne, wobei er den jüngsten allzusehr begünstigte. Das führte zu einer Empörung der Söhne gegen ihn. Bei Colmar trug sich die Schmach zu, daß das Heer Ludwigs, durch Versprechungen und Geschenke gewonnen, zu den aufrührerischen Söhnen überging. Der Kaiser wurde gefangen von seinem ältesten Sohne Lothar nach Soissons gebracht, wo er im Bußgewande knieend öffentlich seine Vergehungen bekennen mußte; dann riß man ihm das Schwert von der Seite, wodurch man ihn für unwürdig erklärte, ferner König zu sein. Von seinem zweiten Sohne Ludwig wieder in seine königliche Würde eingesetzt, begann er die unbillige Theilung auf's Neue; der Tod entzog ihn neuer Demüthigung. Jetzt begehrte Lothar, der älteste Bruder, die Oberherrschaft über die jüngeren. Darüber kam es nach einem Bru-843. derkriege endlich zu dem Theilungsvertrage von Verdun. Karl erhielt das westsränkische (Frankreich), Ludwig das ostfränkische Gebiet (Deutschland), Lothar die Kaiserkrone, Italien und einen Strich zwischen Frankreich und Deutschland (Lothringen). So entstand ein eigenes deutsches Reich. Die Nachkommen Karls entarteten schnell, wie die Chlodwigs. Noch ein Mal vereinte Karl der Dicke das ganze

10. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 22

1879 - Berlin : Nicolai
22 Widerstand; Berengar rettete sich in eine feste Burg. Die Fürsten der Lombardei, besonders die Bischöse, sammelten sich immer zahlreicher um den deutschen König. In Pavia nahm dieser von dem Königreich Italien Besitz. Unterdeß war auch Adelheid aus ihrem Kerker entflohen; treue Menschen, ein Priester und eine Dienerin, hatten einen unterirdischen Gang gegraben, durch den sie entfloh. Es war eine gefahrvolle Flucht; durch Wälder und Felder, von den Feinden heftig verfolgt, gelangte die Königin endlich nach dem Schlosse Canossa in Sicherheit. Nun bot ihr Otto, der seine Gemahlin durch den Tod verloren hatte, jdte Hand und feierte bald darauf mit ihr die Hochzeit unter großen Feierlichkeiten. — Schon rüstete sich der König, um in Rom die Kaiserkrone aus sein Haupt zll setzen, da riesen ihn neue Gefahren nach Deutschland zurück. t Aie Schlacht auf dem Lechfelde. Hier war wieder eine Empörung gegen ihn ausgebrochen. Wie mußte es ihn aber schmerzen, als er hörte, daß sein eigener Sohn Subolf und sein Schwiegersohn Konrad sich den Empörern angeschlossen, ja daß sie sich mit den wilden Ungarn verbunden hatten! Wieder kehrten im blutigen Bürgerkriege die Deutschen die Schwerter gegen einander. Groß war die Gefahr, größer aber die Tapferkeit des Königs. Die Empörer mußten sich ergeben und erhielten von seiner Großmuth wiederum Verzeihung. Es war aber die höchste Zeit, daß die Zwietracht beendet war, denn die Ungarn waren mit großer Heeresmacht in Baiern eingebrochen, schweiften durch Schwaben bis an den Bodensee, plünderten, brannten und mordeten in ihrer barbarischen Weise. Wie ein gehetztes Wild flohen die Menschen vor ihnen in Wälder und Einöden. Die Hauptmacht der Ungarn drang bis zum Lech vor und erschien vor den Mauern Augsburgs. Heldenmüthig vertheidigte der Bischof Ulrich an der Spitze der Bürgerschaft die Stadt, aber schon drohete diese der Uebermacht zu erliegen. Da in der höchsten Noth erschien der König als Retter mit seinen Sachsen; bald stießen auch die Baiern, die Schwaben und die Franken zu ihm; auch die Böhmen hatten sich gestellt. Es stand viel aus dem Spiele. Wurde Otto besiegt, so war das ganze Reich dem Feinde preisgegeben. Durch Gebet und den Genuß des heiligen Abendmahls stärkte sich der fromme König, dann ordnete er feine Schaaren. Ein heftiger Kampf begann; mit Lanze und Schwert warfen sich die Deutschen aus den Feind. Der aber
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