Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Bedingungen erfüllt, unter denen sie sich wohl fühlen, ihnen
tunlichst alles bietet, was sie in Freiheit, in der Heimat haben.
Im Winter beherbergen eigene Warmhäuser die Abkömmlinge
der heißen Länder, die mächtigen Löwen, die wilden Tiger, die
empfindlichen Affenarten, kurz alle, die vor rauhen Winden,
strenger Kälte, Regen und Schnee geschützt werden müssen. Aber
nicht nur die Örtlichkeit wurde nach Kräften den Heimatverhält-
nissen angepaßt, auch die Nahruug richtet sich nach dem, was sie
in der Heimat brauchen und finden. Nicht umsonst ist das Füttern
der Tiere verboten. Man wollte nicht nur dem Überfuttern vor-
beugen, sondern auch verhüten, daß den Pfleglingen Dinge, —
eßbar und nicht eßbar — vorgeworfen werden, die ihrer natür-
lichen Kost zuwiderlaufen, sie krank machen oder mit denen sie
sich verletzen.
„Nicht necken" ist die zweite Weisung, damit die Tiere nicht
mißtrauisch und boshaft werden, sondern sich vor den Gästen
arglos und natürlich in ihrem Treiben und Bewegen zeigen.
Seil Jahren sind ja hervorragende Männer der Wissen-
schaft, kühne Reisende und Naturforscher bemüht, Wege und
sichere Mittel zu finden, uns die Tiere ferner und fernster
Länder so viel als möglich so vorzuführen wie sie sich in der
Heimat bewegen und benehmen, sich ernähren, ihre Jungen groß
ziehen. Alle erdenklichen Maßregeln werden angewendet, die
Fremdlinge möglichst lange gesund und lebend, möglichst schön
und kräftig zu erhalten.
Alle Unternehmungen dieser Art haben mit sehr vielen und
großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schon die weite Reise über
Meer und Länder fordert ihre Opfer. Die gefangenen Tiere
sind gegen schädliche Einflüsse weniger widerstandsfähig, werden
leichter krank und sterben in vielen Fällen früher als ihre Brüder,
die sich in dichten Wäldern, auf weiter See, in fandiger Wüste,
in schier endlosen Wiesen frei bewegen wie bei uns Fuchs, Hase
und Reh. Die das Licht der Welt in einem Käsig des Tiergartens
erblickren, kennen ja kein anderes Leben. Bei denen aber, die
jung eingefangen zu uns gebracht werden, dauert es oft lange,
ehe sie sich beruhigen und Speise und Trank annehmen. Manche
gehen bald zugrunde, da sie sich an die Haft und veränderte
Lebensweise nicht gewöhnen können. „Sie sind am Heimweh
gestorben" erzählen dann wohl die Städter, denn nicht nur
die Menschen, auch die Tiere haben eine Heimat, in der sie
sich wohl fühlen und nach der sie sich sehnen.
1*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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3. Von der Heimat der Pflanzen.
Max hatte seinen Freund Georg besucht, der ihn schon
öfters eingeladen hatte. Georgs Vater war ein Gärtner, der
vor der Stadt einen großen Garten hatte, ein Glashaus voll
Pslauzeu und einen Laden, in dem Kränze, Blumen und Blumen-
stöcke verkauft wurden. Voll Stolz zeigte Georg seinem Freunde
das schöne Besitztum. Am meisten gefiel Max das Glashaus.
Es war sehr stark eingeheizt; die Luft darin war feuchtwarm.
An den Wänden standen Pflanzen aller Art. Manche von ihnen
hatte Max noch nie gesehen. Es gab prächtige Fächerpalmen
mit breiten Blättern, hochstämmige Gummibäume, blühende
Myrten-, Zitronen- und Oraugenbänmchen (statt g lies ein sch),
an denen sich schon kleine Früchte ansetzten. „Warum müssen
diese Pflanzen hier in der Hitze eingeschlossen sein und dürfen
nicht im Freien wachsen?" fragte Max. „Vater hat mir ein-
mal erzählt," erwiderte Georg, „daß diese Pflanzen eigentlich
nicht bei uns wachsen, sie sind Fremdlinge. Ein weit entferntes
Land ist ihre Heimat, dort wachsen sie im Freien. Sie werden
dort größer und schöner und sind stattliche Bäume und Sträucher.
Bei uns können sie den Boden und die Luft im Freien nicht
ertragen; sie sind eben in der Fremde. Man muß sie in Töpfe
stecken und die Erde so mischen, wie sie solche daheim gewohnt
sind. Auch müssen sie in gewärmten Glashäusern stehen, man
muß künstlich die Luft der Heimat herstellen. Tut man dieses
nicht, so werden sie krank und gehen zugrunde." „Ei," sagte
Max, „ich habe gar nicht gewußt, daß die Pflanzen auch ihre
Heimat haben wie Menschen und Tiere und es scheint, sie ge-
wöhnen sich ebenso schwer an die Fremde wie Menschen und
Tiere auch!"
4.Vom Heimweh.
Es war einmal ein ganz, ganz armes Mädchen. Dieses
wohnte mit seinen Eltern und Geschwistern unter dem Dache
in einem engen Kämmerlein. Darin gab es nicht einmal ein
Bett zum Schlafen, nur Stroh und alte Decken waren auf dem
Bodeu ausgebreitet. Der einzige Tisch hatte nur drei Füße
und die Bank wackelte ganz bedenklich. Kleiderkasten brauchten
die Leute nicht, denn sie besaßen nur das eine Gewand, das
sie am Leibe hatten. Der schadhafte Ofen rauchte abscheulich,
wenn sie die Suppe kochen wollten und doch — wie gern hätten
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Max Georg Georg Max Max Max Max Max Max Georg Max Max
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die Verwandte. „Ja," entgegnete Anna, „zu Hause ist's eng
und armselig und ich habe es lange nicht so gut, aber ich habe
dort Vater und Mutter und Geschwister und bin dort daheim."
Die gute Verwandte versuchte alles mögliche, sie das Heimweh
vergessen zu machen. Als sie aber merkte, daß alles fruchtlos
war, ließ sie das Mädchen wieder nach Hause fahren. Wie
froh war es, als es wieder in seinem Dorfe und in der engen
Stube bel Vater und Mutter war!
In der schönen Stadt und in dem großen Hause war Anna
traurig gewesen vor Heimweh. Freilich waren Vater und Mutter
sehr betrübt, daß das Heimweh das Kind zwang, wieder nach
Hause zu kommen. Die gute Verwandte unterstützte aber gleich-
wohl die Eltern des Kindes fort und fort und milderte nach
Kräften ihre Not.
5. Bitte, bitte, mein Kind!
Ein warmer Sonnentag. Auf der Straße lärmen und
schwätzen die Spatzen: „Zirp, zirp, komm heraus, du Gelb-
frack!" Häuschen Gelbfrack sitzt am Gesimse des offenen Fensters,
dreht das feine Köpfchen hin und her und äugelt nach deu
Schreihälsen. Dann wendet er sich schnell, flattert zurück ins
Zimmer, pickt am Zuckerbröckchen neben Vaters Kaffeetasse, fliegt
vom Tisch auf den Kasten, wo die Äpfel liegen, schwingt sich
vom Kasten auf die Vorhangstange und sucht sich zuletzt einen
Ruheplatz auf Gretels Schulter. Unfern Kanarienvogel lockt
nicht der Ruf der gefiederten Kameraden. Er sehnt sich nicht
nach Umschau in der näheren und weiteren Nachbarschaft. Seine
Wiege war ein hölzernes Nestlein in Großvaters Vogelstnbe.
Das Wohnzimmer und der Käfig sind seine Welt, in der er sich
wohl suhlt. An der Grenze des engen Raumes beginnt für
ihn die unheimliche Fremde. „Gib, gib! Piep, piep," tönt es
schmeichelnd in Gretels Ohr. Verstehst du, was er dir sagt?
„Bitte, bitte, mein Kind, Hab' mich lieb wie ich dich. Ich bin
dein Eigentum, drum trage Sorge für mich, für mein Häns-
lein, mein Futter, meine Pflege! Ich danke dir's mit lustigem
Schmettern, mit zutraulichem Wesen. Weißt du noch, wie ich
zur Pflege zu den Hausmeisterleuten übersiedeln mußte, als
du mit den Eltern im Sommer aufs Land gingst? Ach, das
war schrecklich für mich! Tagelang saß ich mit aufgeblasenem
Gefieder und halbgeschlossenen Augen ans dem Stänglein ohne
zu singen und ohne zu fressen. Ich sehnte mich nach dir, ich
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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lassen sich Ruhe und Abendbrot schmecken. Dann schmiegt sich
der Hund satt und zufrieden an seinen jungen Herrn. Was
wollen sein kurzes Wau — Wau, seine klugen Augen sagen?
„Bitte, bitte, mein Kind, sei immer gut mit mir. Klopfe mein
Kissen vom Staube rein, fülle meine Schüssel mit Futter und
frischem Wasser, kämme und bürste mein Fell, damit ich gesund
und munter bleibe. Sieh, ich kann mir ja selbst nicht helfen,
mein Wohl hängt von deiner Sorgfalt ab. Ich will dir danken
durch Wachsamkeit und Treue. Mit eifrigem Gehorsam will
ich alle Kunststücke lernen, die du verlangst. Weißt du noch,
wie Vater mich einmal als lästigen Eindringling verschenkte?
Weißt du noch, wie ich nach ein paar Tagen wieder kam, halb
tot vor Mattigkeit und Hunger? Ich hatte mich gewaltsam
losgerissen, ein Stück des Strickes schleifte ich nach. Das Heimweh
hatte mir die Kraft geg'eben, mich zu befreien, das Heimweh
trieb mich den stundenlangen Weg zurück, das Heimweh zwang
mich von dem fremden Manne weg, nach Hause zu dir. Darau
denke und vergiß mich nie! Quäle mich nicht in gransamem
Mutwillen. Laß mir's gut geheu bei dir in meiner Heimat.
Bitte, bitte, mein Kind!"
Die Spatzen haben sich nach überstandenem Schrecken wieder
zusammengefunden. Gemeinsame Neugier hält sie vor einem
Drahthaus fest, das Kurt im Garten aufgestellt hat. Was für
eiu sonderbares Tier klettert beständig an dem Baumstück drinnen
auf und ab? Ein Hund kauus nicht sein, denn der klettert
nicht; eine Katze auch nicht, die macht kein Männchen; für eine
Maus ist das Geschöpf zu groß. Nuu siud die Spatzen mit
ihrer Naturgeschichte zu Ende. So weit waren sie noch nie
aus der Stadt gekommen, um ein Eichhorn kennen zu lerueu,
Kurts Vater hat das junge Tier von der Jagd mitgebracht
und so mußte es den herrlichen, grünen Wald mit dem engen
Drahtviereck vertauschen. Sieh, wie es ruhelos im.käfig hin
und her rast, wie es dann ermattet und schwer atmend in der
Ecke kauert. Nuu rennt es den Aststumpf hinauf, nun häugt
es am Gitter, nun drängt es den schlanken Leib an die Stäbe.
Versteht Kurt seine stummen Klagen nicht? „Bitte, bitte, mein
Kind, laß mich frei! Ich sterbe vor Jammer in der schreck-
lichen Enge. Ich bin ja auf schwankem Ast im schattigen
Laubdach geboreu. Ich möchte mich auf den Zweigen schaukeln,
möchte mich von Baum zu Baum schwingen. Laß mich frei'
Ich will dir dankbar im Walde meine Künste zeigen, will dirs
nicht neiden, wenn dn die schönsten Nüsse von meinen Hasel-
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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des Gastes Hand und zog ihn mit. „Da lies!" Über der
Haustüre stand trotz des Schutzdaches stark verblichen in Wind
und Wetter: „I. Ihr. Chr. 156o von I. n. M. G- erbaut,
dem lieben Herrgott sei's anvertraut." „So alt ist das
Haus?" sagte Rudolf staunend. „Freilich," antwortete Sepp,
„aber weißt du, an- und umgebaut hat fast jeder Bauer,
mein Vater hat den neuen festen Stall gerichtet und dort auf-
gebaut. Aber länger noch als das Haus steht, gehört unserer
Familie der Grund und Boden. Das alte Haus, hat mir
Großmutter gesagt, ist abgebrannt, als der große Krieg war,
wo die vielen fremden Soldaten durchs Land zogen. Laß dir
nur auch von der Großmutter erzählen, was der Boden schon
alles gesehen hat, wie wacker unsere Urgroßväter das verwüstete
Land wieder bebaut haben, wie fromm und brav sie in schwerster
Zeit geblieben sind. Ja, Großvater ist mit hinausgezogen in
beit Krieg, der Deutschland zum Kaiserreich gemacht hat und
hat das Eiserne Kreuz heimgebracht und Urgroßmutter hat
daheim die Leinwand gesponnen zu Hemden und Binden für
die im Feld und mancher Pack mit Rauchfleisch und Wurst ist
nach Frankreich gewandert. Sie hat im Haus geschafft und
den Knechten befohlen und alles bestellt, bis der Sohn und
Herr wieder heimkam. Und nie," fügte er mit ernstem Blicke
bei, „hat ein Bauer auf dem Hof gesessen, der nicht tüchtig
war und ehrenhaft, nie hat einer der Söhne dem Namen
Schande gemacht, nie war eine Frau im Haus, die nicht brav
war und wirtschaftete, daß es eine Freude war. Brauchbar
zu jeder Arbeit, fromm und voll Liebe zum Vaterland, treu
dein Freund, wohltätig dem Armen — so sagt Vater, waren
alle und so muß und will ich auch werden. Ich muß dem
Vaterhaus, der Heimat Ehre machen."
Das waren schöne Ferien, die Rudolf verlebte. Jeder
Schritt im Heimathause erzählte ihm eine Geschichte. In der
Kammer, in der er schlief, war einst seines Vaters Bett gestanden,
als der ein Bube war. Aus der alten Bibel hatte einst sein
Vater auch gelesen, und wie heute sein Sohn, so war auch er
auf der hölzernen Ofenbank gesessen und hatte mit weit offenen
Augen gehorcht, wenn die Knechte und Mägde erzählten von
dem Schatz, der im Berg vergraben läge und den die Zwerge
hüteten und von all den Sagen der- Heimat. Gleich dem Vater
hatte auch Rudolf das Osterseuer mit angezündet und war zur
Osterweihe in die schlichte Kirche gegangen. Den Eichbaum neben
der Laube hatte Großvater gesetzt, als er vom Kriege heimkam
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Sepp Rauchfleisch Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Grenze dieser Fläche reicht, heißen wir diesen Kreis Gesichts-
kreis. Der Gesichtskreis wird auch Horizont genannt." Da
meldete sich der kleine Georg: „Ich habe die Firmamentglocke
schon grau und schwarz gesehen." „Dann waren Wolken
daran," erriet ein anderer Mitschüler. „An schönen Tagen,"
fuhr der Herr Lehrer fort, „sehen wir an der blauen Glocke
eine große goldene Kugel, diese scheint aus der Scheibe aufzu-
steigen und geht den ganzen Firmamentbogen durch, bis sie
auf der andern Seite zu versinken scheint. Zu ihrem Wege
brauch: sie einen ganzen Tag. Jeden Morgen fängt sie ihren
Spaziergang an derselben Seite an und jeden Abend hört sie
ihn an derselben Seite auf." „Die goldene Kugel ist die
Souue!" wußten mehrere Kinder. Der Herr Lehrer ließ sich
nun zeigen, von welcher Seite die Sonne heute morgen ins
Schulzimmer hereingeschaut hatte und sagte: „An derselben
Seite, an der die Sonne heute heraufsteigt, an der sie aufgeht,
wird sie auch morgen, übermorgen und alle Tage aufgehen.
Die Seite oder Gegend des Sonnenaufgangs heißt Osten oder
Morgen. Wenn wir nach dieser Seite immer fortgehen, kommen
wir in ganz andere Länder. Dorthin liegt auch das Morgen-
laud, aus dem die hl. drei Könige kamen. Langsam steigt die
Sonne am Himmel höher und höher, bis sie die höchste Stelle,
die höchste Gegend erreicht hat, was meistens bis Mittag
geschehen ist. Diese Himmelsgegend heißt man Mittag oder
Süden. Nach dieser Gegend hin liegen die hohen Berge und
liegen die warmeu Länder, nach denen unsere Vögel im Herbste
ziehen. Geradeso langsam wie die Sonne auf der einen Seite
aufwärts stieg, senkt sie sich nach der anderen Seite. Sie sinkt
so lange, bis sie dem Rande ganz nahe gekommen ist und
endlich nnsern Augen entschwindet. Es ist nun Abend geworden
und wir sagen: die Sonne geht unter. Die Seite des Sonnen-
Untergangs nennen- wir Abend oder Westen. Auch nach dieser
Seite liegen fremde Länder. Dorthin mußten die Soldaten
ziehen, die im letzten Kriege gegen die Franzosen kämpften.
Die dem Süden entgegengesetzte Seite heißt Norden. Im
Norden liegen Länder, in denen es noch viel länger Winter
ist als bei uns." Die Kinder bestimmten nun die vier Himmels-
richtuugeu im Schulzimmer und gingen dann nach Hause. Am
andern Morgen hatte mancher fleißige Knabe seinem Herrn
Lehrer erzählt, daß er auch im Wohnzimmer und im Hof
Osten, Süden, Westen und Norden gesucht hat.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
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Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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8. Die Windrose.
Hu, war das ein kalter Herbstwind! Unsere Buben kamen
ganz durchfroren in die Schulstube. Der Wind hatte ihnen
die Backen rot und blau gefärbt und manch einem sogar das
Mützlein vom Kopfe gerissen. Jetzt saßen sie alle da mit auf-
merksamen Augen und warteten auf das Wort des Herrn
Lehrers. Der ließ Tafel und Griffel heraufnehmen, trat mit
der Kreide in der Hand an
die große Wandtafel und
sagte: „Wenn die gelehrten
Leute die Karte eines Lan-
des, eine Landkarte, zeichnen
wollen, so müssen sie darauf
merken, daß man die Lage
des Gebietes nach den Him-
melsrichtnngen genau er-
kennt. Sie müssen deshalb .
auf ihre Zeichnung feste
Richtnngspnnkte angeben,
die sich nie verändern, eben-
so wie die Sonne nie Seite
und Richtung ihres Auf-
und Unterganges und ihres
Weges wechselt. Sie merken
Osten stets auf der rechten Seite der Tafel oder des Papieres
und Norden auf der oberen Seite an." Hans zeigte und sagte
nun, daß Westen, als Osten entgegengesetzt, auf die linke, Süden,
als Norden entgegengesetzt, auf die untere Seite der Tafel kommt.
Nun verbanden die Kinder die vier Hauptrichtungen mit Strichen,
daß es aussah, wie ein Kreuz.
Der Herr Lehrer machte nun aus den Strichen Blättchen,
daß es wie ein kleiner Papierstern wurde, den die Kinder auf
Holzstäbchen tragen und im Winde treiben lassen. Karl hatte
schon einmal eine solche Windfahne aus Blech auf dem Dache
gesehen und Hans wollte zu Hause eine solche aus dickem
Kartenpapier schneiden und zusammensetzen.
Der Lehrer sagte den Schülern noch, daß die gefertigte
Zeichnung der Hauptrichtungen den Namen „Windrose" führt.
•Är/-
Die vier Himmelsrichtungen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 15 -
Höhe des Schulzimmers können wir nicht aus das gleiche Blatt
einzeichnen, weil unser Papier flach ist. Wir können deshalb
auch nur jeden Teil flach zeichnen. Unsere Striche sollen Breite,
Länge und Form des Bodens oder der Grundfläche zeigen.
Jeder Baumeister, der ein Haus bauen will, muß dessen einzelne
Teile nach Lage, Form, Länge und Breite usw. als Fläche
zeichnen. Eine solche Zeichnung heißt ein Plan. Wir zeichnen
auch einen Plan vom Boden unseres Schulzimmers." Die
Kinder dursten alsdann alles zählen, messen und eintragen, was
auf dem Boden des Schulzimmers stand. Ihre Zeichnung sah
aus wie umstehende Figur.
'Fleißige Kinder fertigen auch eiueu Plan der einzelnen
Wände und zeichnen an, was daran oder darin ist.
10. Die Beobachtung des Sonnenstandes zu
verschiedenen Jahreszeiten.
Der Huber Michl, das ist ein Bürschlein! Besondere
Freude kann der Herr Lehrer an ihm gerade nicht haben. Der
Bube wäre gar nicht so dumm, er sieht, hört und beobachtet
gar viel, nur hat er die leidige Gewohnheit, daß ihn meistens
das beschäftigt, wovon der Herr Lehrer gerade nicht spricht.
Eben soll er auf das Rechnen merken und er täte es auch
ganz gerne, träfe nur nicht der Sonnenstrahl gerade seine
Fingerspitzen. Da muß er natürlich wissen, wie und wo der
goldene Faden von der Sonne weggeht. Richtig, da drüben
steht sie, tief genug, daß sie neugierig ins Zimmer schauen
kann. Zu dumm, daß es im Leben so ungleich eingerichtet ist?
Wie gm hat es die liebe Frau Sonne: am Himmel spazieren
gehen, ein bißchen erleuchten und wärmen! Der Michl seufzt.
Und das macht sie nicht einmal so recht gründlich, sonst müßte
es im Herbst auch eine Hitzvakanz geben. So gemütlich weuu's
der Michl mit seiner Lernerei nimmt, da redet das Stöcklein
ein Wort mit. Bis Mittag wird es wohl wärmer werden,
so eine milde Herbstwärme. Zum richtigen Herunterbrennen
kommt die Sonne wohl nicht hoch genug hinauf, wenn sie
auch immer ein bißchen scheint. Da ruft der Herr Lehrer den
Michl auf. Lob hat er gerade nicht geerntet und die Sonnen-
betrachtnng ist ihm fürs erste vergangen. Später guckt er doch
wieder zum Fenster. Die Sonne ist höher und vorwärts ge-
wandert und sieht gerade dem Anton, ein paar Bänke vorne
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Extrahierte Personennamen: Michl Michl Michl Michl Anton
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— 17 —
wenn wir auf die Straße kommen, dürfen wir den Kopf weit
zurücklegen, wenn wir sie sehen wollen. Trotzdem steht sie auch
mitteu im Sommer nicht gerade über uns. Wenn wir den
Firmamentbogen und den Bogen des Sonnenstandes zeichneten,
bliebe selbst im Mittsommer ein kleiner Abstand zwischen Himmels-
mitte und Höchststand. Nachmittag, wenn in Michls Klasse
kühler Schatten ist, besucht sie den Hansl und seine Mitschüler
und brennt ans den Hof herunter und heizt den Buben ein,
mehr ttue der Ofen das Zimmer im Winter. Auf der grünen
Erde gefällt es ihr wohl besser als auf der weißen Schneewelt,
weil sie sie so lange bewundern mag und beinahe 9 Uhr wird
es, ehe sie sich von ihr trennt. Bis die Ferien vorbei sind,
kann Michl seine Beobachtungen von vorne anfangen. Wollt
ihr mittun? Aber besorgt es vor der Schule oder wartet, bis
der Herr Lehrer in der Heimatkunde davon spricht, dann mögt
ihr erzählen, wo die Sonne heute gestanden ist, wie weit sie
sich ins Zimmer gewagt hat und wann sie gekommen ist. Dann
werdet auch ihr finden, daß die Sonne im Sommer, wo sie
schon um 4 Uhr da ist, bei eurem Erwachen schon ziemlich hoch
am Himmel steht, bis Mittag noch höher steigt, also auch einen
weiteren Weg macht, bis sie abends untergeht. Daher haben
wir im Sommer kurze Nächte und lange Tage. Von Woche
zu Woche steigt die Sonne weniger hoch, wird ihr Bogenweg
kleiner und der Tag kürzer. Gegen Weihnachten erscheint die
Sonne erst um oder gar nach 8 Uhr, steht tief am Himmels-
gewölbe und kommt während der wenigen Stunden bis Mittag
der Mitte des Firmamentes lange nicht so nahe wie im Sommer.
Die kurze Strecke bis zum Westende des Gesichtskreises hat sie
bis längstens 5 Uhr zurückgelegt; wir haben den kürzesten Tag
und die längste Nacht. Nach Neujahr nehmen Weg, Stand-
höhe und Tageslänge wieder zu.
lt. Vom Schulhaus.
Nuii will ich euch erzählen, wie das Haus aussieht, in dem
unsere Kinder die Schule besuchen. Es ist ein mächtiger Bau,
höher und breiter als die benachbarten und gegenüberliegenden
Wohnhäuser. Wohl ist das Schulhaus nur dreistöckig. Doch
kannst du schon an den Fenstern sehen, daß die einzelnen Stock-
werke außergewöhnlich hoch sind. Als Ein- und Ausgang dienen
vier große Tore, eines im Osten, eines im Westen und zwei
im Süden. Die beiden Südtore tragen Aufschriften: Knaben-
Weber, Heimatkunde von München. 2
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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schule, Mädchenschule, damit die Kinder ihre besondere Ab-
teilung wissen. Wir begleiten die Kinder durch einen großen,
steiugepflasterten Vorsaal, den Polstertüren abschließen, in das
Innere des Schulhauses. In allen Stockwerken führt ein
Längengang durch, an dessen Seiten sich Zimmer an Zimmer
reiht. Anfang und Ende der Knaben- oder Mädchenabteilung
bezeichnen Glastüren. Über jeder Türe ist eine Tafel mit
weißer Inschrift zu sehen. Zu ebener Erde zeigt die Tafel über
der ersten Türe die Aufschrift „Hausmeister". Eben kommt
dieser aus seiner Wohnung heraus. Er hat eine blaue Kappe
Plan eines Schnlhauses.
a) Eingang; b) Vorplatz; c) Treppe; d) Abort; e) Wohnung des Hausmeisters;
f) Suppensaal; g) Suppenküche; h) Garderoben oder Kleiderkammern; i) Schul-
zimmer; k) Gaug; l) Glastüre; m) Kindergarten; n) Turnsäle; o) Vorplatz;
p) Eingang; q) Kleiderkammer; r) Abort; s) Turnplatz; t) Kindergartenspiel-
Platz; u) Baum- und Sträncheranlage; v) Schulgarten; w) Brunnen.
auf und trägt viele Papiere und Schriften in der Hand, die
er iu die einzelnen Klassen bringen will. Nun zankt er ein
paar Buben, die sich an dem großen Eisen, das vor der Treppe
liegt, die Schuhe nicht abgeputzt haben. Gegenüber der Haus-
meisterwohnung öffnet sich eine Tür, über der „Suppensaal"
steht. Paarweise kommen Kinder verschiedenen Alters heraus.
Es sind arme Kinder, die in dem Zimmer ihre Mittagsuppe
bekomme:! haben. Ein kleines Mädchen geht gleich ins nächste
Zimmer. Sieh, auf der Tafel steht 1. Klasse. Ihr findet auf
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]