124
Dritter Kursus.
Cherbourg auf der Halbinsel Cotentin, der mit enormen Kosten
hergestellte größte Kriegshafen Frankreichs.
2. Der Nordosten. An der belgischen Grenze die Provinzen
Artois und Picardie mit lebhafter Industrie (namentlich Spinnereien),
die durch eigenen Kohlenreichtum und die Nachbarschaft der belgischen
Kohlengebiete hervorgerufen ist. Mittelpunkt derselben ist Lille,
200000 Einw., zugleich bedeutende Festung. Amiens an der
Somme. Calais, Überfahrtshafen nach England. Östlich von Jsle
de France die Champagne, berühmt durch die Fabrikation von Schaum-
weinen. Reims, Krönungsstadt der französischen Könige. Châlons
an der Marne. In Lothringen die starken Festungen Verdun an
der Maas und To ul. Nancy, ehemalige Hptst. des deutschen Herzog-
tums Lothringen. In der Franche Comte (Freigrafschaft Burgund)
Besancon, Festung; Uhrenfabrikation. In dem kleinen, Frankreich
verbliebenen Teil des Elsaß die starke Festung Belfort, welche die
Lücke zwischen Jura und Vogesen zu decken hat. Burgund, eines
der Hauptweinländer Frankreichs. Dijon, am Kanal von Burgund.
3. Der Nordwesten. In der Bretagne der Kriegshafen Brest.
Zu beiden Seiten der Loire die fruchtbaren Landschaften Anjou und
Poitou (der westliche Teil der letzteren die Vendée). Nantes,
an der Loire, bedeutende Handelsstadt. Rochefort, Kriegshafen.
La Rochelle, Hafenstadt.
4. Der Südwesten, das Gebiet der Garonne, die Landschaften
Guyenne und Gascogne umfassend. Bedeutender Weinbau, nament-
lich in der Umgebung von Bordeaux und in der Landschaft Me'doc,
westlich der Gironde. Bordeaux, 2500oo Einw., an der Garonne,
einer der bedeutendsten Seehäfen Frankreichs, namentlich als Ausfuhr-
hafen für Wein und Ausgangspunkt zahlreicher Dampferlinien von
Bedeutung. Bayonne am Adour (von ihr haben die Bayonnette
den Namen).
5. Der Südosten. In der Landgrafschaft Languedoc Toulouse,
150 000 Einw., an der Garonne und dem Canal du Midi, bedeutende
Handelsstadt. Montpellier, Universität mit berühmter medizinischer
Fakultät. Nîmes, Fabrikstadt. Die Provence (vom lat. Provincia, die
erste Erwerbung der Römer in Gallien) umfaßt das Gebiet der Rhone-
Mündung und die südlichsten Vorketten der Alpen; reich an Ölbäumen
(Provencer-Öl), Wein und Südfrüchten. Marseille, 400000 Einw.,
ursprünglich eine griechische Kolonie und schon im Altertum eine be-
deutende Stadt (Nassilia), jetzt der erste Seehafen Frankreichs
(Verkehr mit Algier und dem Orient). Toulon, Kriegshafen.
Nizza, erst seit 1860 zu Frankreich gehörig, mit vorwiegend italieni-
scher Bevölkerung, wegen seines milden Klimas vielbesuchter Kurort.
Das eigentliche Alpengebiet umfaßt die Landschaften Dauphine und
Savoyen. Grenoble, Festung, an der Jsere, beherrscht die Haupt-
übergänge nach Italien In der Landschaft Lyonnais zwei der be-
deutendsten Industriestädte Frankreichs, Lyon, 420 000 Einw., an
dem Zusammenfluß von Rhone und Saöne, zweitgrößte Stadt des
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Cherbourg Frankreichs Lille Amiens England Reims Lothringen Maas Lothringen Burgund Besancon Frankreich Burgund Frankreichs Dijon Burgund Brest Nantes Bordeaux Frankreichs Bayonne Montpellier Gallien Marseille Altertum Frankreichs Algier Toulon Nizza Frankreich Grenoble Italien Frankreichs Lyon
20
Erster Kursus.
3. Republik Nlejico, reich an Gold und Silber; Hauptstadt
M ejico auf der Hochebene; Hafenstadt Vera Cruz in der ungesunden,
fieberreichen Küstenniederung.
Afrika hat 30 Milk, qkm Flächenraum; es erstreckt sich
durch drei Zonen, die beiden gemäßigten und die heiße; die letztere
nimmt bei weitem den größten Teil ein. Die äußersten Punkte sind:
Im N. Kap Blanco, im Kap Verde oder Grünes Vorgebirge,
im 8. das Nadelkap, im 0. Kap. Guardafui auf dersomal-
Halbinfel, der einzigen größeren Halbinsel des Erdteils.
Begrenzt wird Afrika im N. vom Mittelländischen Meer, einem
Mittelmeer, das nur durch die schmale Straße von Gibraltar
mit dem Atlantischen Ozean in Verbindung steht; im W. vom Atlan-
tischen Ozean mit dem tief in das Land eingreifenden, aber offenen
Meerbusen von Guinea jgmeaj; im 0. vom Indischen Ozean, dem
Golf von Aden jedenj und dem Roten Meer; die beiden letzteren
sind durch die Straße Bab-el-Mandeb (d. h. Thrünenthor, wegen
der hier häufigen Schiffbrüche) miteinander verbunden. Im N. des Roten
Meeres hängt Afrika durch die Landenge von Suez mit Asien
zusammen, doch führt seit 25 Jahren durch dieselbe ein Schiffahrts-
kanal, so daß man jetzt selbst mit den größten Schiffen unmittelbar
aus dem Mittelländischen in das Rote Meer gelangen kann.
Afrika zerfällt in zwei Teile, einen breiteren nördlichen, der die
Gestalt eines unregelmäßigen Vierecks hat, und einen schmaleren süd-
lichen von dreieckiger Gestalt. Ganz Süd-Afrika ist ein zu-
sammenhängendes Hochland; nur an den Küsten finden sich
einzelne schmale Streifen von Tiefebenen. Von diesen aus steigt das
Hochland in mehreren Stufen oder Terrassen auf. Die Ränder der-
selben sind erhöht und fallen nach unten steil ab, so daß sie meist
schwierig zu übersteigen sind. 8 ? <Sjm
Die erhöhten Ränder eines Plateaus nennt man
§ 12. Afrika. Allgemeine Übersicht.
Fig. 6. a, a' Terrassen, b, b' Randgebirge, c Küstenebene.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Blanco
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Atlantischen_Ozean Atlan-
tischen_Ozean Guinea Afrika Suez Asien Afrika Afrika
\2. Afrika. Allgemeine Übersicht.
21
Der nordöstliche Teil des südafrikanischen Hochlandes ist von zahl-
reichen großen Binnenseeen bedeckt; der größte, der Viktoria-See
(zu Ehren der englischen Königin Viktoria genannt), genau unter
dem Äquator, nordwestlich von ihm der Albert-See, im 8. der
Tanganika und Nyassa, zwei lang gestreckte Seeen. Zwischen dem
Viktoria-See und der Küste erhebt sich der höchste Berg Afrikas, der
schneebedeckte Kilima-Ndscharo, 6000 in.
In Nord-Afrika finden sich einige größere Tiefebenen, namentlich
im N. und No. Der größte Teil ist aber ebenfalls Hochland, wenn
auch im allgemeinen niedriger als Süd-Afrika. Nur im 8o. erhebt
sich das wilde und unzugängliche Hochland von Abeffynien oder
Habesch bis zu einer Höhe von 40oo rn; in: Sw. das Kamerun-
Gebirge, dessen höchster Gipfel 4200 in; im Nw. der Atlas, das
einzige Kettengebirge Afrikas.
Flüsse Afrikas. In das Mittelländische Meer fließt:
1. Der Nil, der längste Fluß Afrikas; er wird von zwei Quell-
flüssen gebildet, dem Weißen Nil, der aus dem Viktoria-See und
dem Blauen Nil, der auf dem Hochland von Habesch entspringt.
Beide vereinigen sich bei Chart u m. Der Nil bildet bei feinem Ausfluß
in das Mittelländische Meer ein ausgedehntes und fruchtbares Delta.
Zum Atlantischen Ozean fließen:
2. Der Senegal; 3. der Gambia; 4. der Niger, ebenfalls
mit einem ausgedehnten Delta in den Meerbusen von Guinea mündend.
5. Der Kongo, in seinem Oberlauf Luälaba genannt, kürzer als
der Nil, aber noch wasserreicher, entspringt aus den ostafrikanischen
Seeen. 6. der Oranje-Fluß mit dem Vaal.
In den Indischen Ozean mündet: 7. der Sambesi.
Die meisten afrikanischen Flüsse fließen während des größten Teils
ihres Laufes auf den Hochplateaus, durchbrechen dann deren Ränder
in Wasserfällen (Viktoria-Fälle des Sambesi) oder Stromschnellen und
ergießen sich nach kurzem Lauf durch die Küstenebenen ins Meer. Eine
Ausnahme macht nur der Nil, der in seinem Unterlauf eine längere,
jedoch ganz schmale Tiefebene durchfließt; sein Ober- und Mittellauf
sind aber ebenfalls reich an Stromschnellen.
Afrika ist, da es größtenteils in der heißen Zone liegt, der
heißeste aller Erdteile. In den Gegenden nahe dem Äquator
besteht kein Unterschied zwischen Sommer und Winter, sondern man
unterscheidet eine trockene und eine Regenzeit. In der Nähe
der Wendekreise regnet es überhaupt sehr selten, und finden sich daher
hier ausgedehnte Wüsten.
Wüsten heißen Gegenden der Erde, welche wegen
Mangels an Regen fast ganz ohne Pflanzenwuchs sind.
Von Tieren sind über fast ganz Afrika verbreitet: Der Löwe, das
größte aller Raubtiere, „der König der Tiere", der Leopard, die
Hyäne, die riesigen Dickhäuter, vor allem der afrikanische Elefant, der
wegen seiner Stoßzähne, die das Elfenbein liefern, gejagt wird, das
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Luälaba
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Viktoria-See Albert-See Afrikas Nord-Afrika Afrikas Afrikas Afrikas Viktoria-See Senegal Gambia Niger Guinea Indischen_Ozean Afrika Afrika
J5. Afrika. Einzelne Länder.
23
der Herrschaft der Pharaonen ein mächtiges Reich. Jetzt steht es unter
der Oberhoheit der Türken und wird von einem Vizekönig (Khedive)
regiert. Hauptstadt Kairo am Beginn des Nildeltas, die größte
Stadt Afrikas; Hafenstadt Alexandrien an der westlichsten Nil-
mündung.
4. Das Königreich Mesfyinen, dessen Bewohner unter dem Schutz
der schwer zugänglichen Gebirge das Christentum gegen alle Angriffe
der Mohammedaner bewahrt haben.
5. Der Sudan, ein weites Steppenland im 8. der Sahara, auf
welchem zahlreiche Herden von Antilopen, Giraffen und Straußen weiden.
Um den abflußlosen Tsad-See mehrere Negerreiche, deren Bewohner
von den Arabern den Islam angenommen und unter dem Einfluß des-
selben zu höherer Gesittung sich erhoben haben. Hauptorte: Kuka am
Tsad-See und Timbuktu am Niger, die Endpunkte der Karawanen-
straßen von den Küsten des Mittelländischen Meeres.
Steppen sind m i t Gras bewachsene Ebenen, auf
denen Bauniwuchs ganz fehlt oder nur sehr spärlich ent-
wickelt ist. Die Pampas, Llanos, Prärieen Amerikas sind ver-
schiedene Formen der Steppe.
6. Ober-Guinea, großenteils mit Urwald bedeckt, in dem zahl-
reiche Affen, namentlich die großen, menschenähnlichen Affen, Schim-
panse und Gorilla leben. Die Küste in Besitz von Europäern,
Deutschen (Kolonieen Kamerun und Togo), Engländern und
Franzosen (Kolonieen S e n e g a m b i e n und D a h o m e). Die einzelnen
Küstenstriche führen folgende, meist von den Haupthandelsgegenständen
hergenommene Namen: Sierra-Leone-, Pfeffer-, Zahn-,
Gold- und Sklaven-Küste.
7. Nieder-Guinea. Die Küste nördlich vom Kongo in franzö-
sischem, südlich davon in portugiesischein Besitz; Hafenstädte Loanda
und B engn ela. Zu beiden Seiten des Kongo der Kongo-Staat
unter dem Schutz des Königs von Belgien.
8. Das Ostafrikanische Hochland, das Gebiet der großen Seeen,
z. T. fruchtbares Land, die Heimat des Kaffeebaums. Deutsch Ost-
Afrika, Hauptstadt Dar-es -Saläm. Nördlich davon englische,
südlich portugiesische Kolonieen, deren Hauptstadt Mozambique
(Moßamhiks. Gegenüber der Küste die Insel Sansibar mit der
gleichnamigen bedeutenden Handelsstadt, von einem arabischen Sultan
unter englischer Oberhoheit regiert.
9. Süd-Afrika, bewohnt von den Hottentotten, Buschmännern
und den kriegerischen Kasfern, einem Negervolk. Im Innern die
Kalahari-Wüste. Westlich davon Deutsch Süd-West-Afrika
mit dem Hafen Angra Pequena (Pekenas. Im 0. die Staaten der
holländischen Boeren (Bürens (d. h. Bauern), Transvaal- und
Oranje-Republik mit Gold- und Diamantfeldern. Südlich vom
Oranje-Fluß das Kap land, eine englische Kolonie; Hauptstadt Kap -
stadt, nahe dem Kap der guten Hoffnung.
Zu Afrika gehören noch folgende Inseln:
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kairo Afrikas Sahara Tsad-See Timbuktu Niger Amerikas Loanda Belgien Mozambique Sansibar Oranje-Republik Afrika
24
Erster Kursus.
1. Im Atlantischen Ozean: Madeira (Madera), berühmt wegen
seines Weins (portug.); die Canarischeu Inseln, Heimat des
Canarienvogels (span.); die Kapverdischen Inseln (portug.);
St. Helena (engl.; Napoleon I. tz 1821).
2. Im Indischen Ozean: Die große Insel Madagaskar, vom
Festlande durch die Straße v o n M o z a m b i q u e getrennt, bewohnt
von malayischen Stämmen, seit 1895 in französischem Besitz; im 0. der-
selben die M a s k a r e n e n R e u n i o n (sranz ) und M a u r i t i u s (engl.).
§ 14. Asien. Größe, Lage und horizontale Gliederung.
Asien, der größte und volkreichste aller Erdteile, bedeckt einen
Flächenraum von 45 Millionen qkm und hat 820 Millionen
Einwohner, inehr als alle anderen Erdteile zusammengenommen.
Er liegt größtenteils in der nördlichen gemäßigten Zone, erstreckt sich
aber mit ansehnlichen Teilen auch in die nördliche kalte und in die
heiße Zone.
Im W. steht Asien mit Europa in breitem Zusammenhang. Als
Grenze zwischen beiden Erdteilen gilt das Ural-Gebirge, der
Ural-Fluß, das nördliche User des Kaspischen Meeres und die
Niederung nördlich vom Kaukasus. Weiterhin wird Asien im W.
begrenzt vom Schwarzen Meer, Mittelländischen Meer, der Land-
enge von Suez und dem Roten Meer, im 8. vom Indischen Ozean,
im O. vom Stillen Ozean, im N. vom nördlichen Polarmeer.
Horizontale Gliederung eines Erdteils nennt man
seinen Besitz an Inseln und Halbinseln. Man vergleicht
nämlich den Erdteil mit einem Tierkörper, bezeichnet die Inseln und
Halbinseln als die Gliedmaßen, den übrig bleibenden Teil als den
Rumpf des Erdteils. Juseln können jedoch als Glieder eines Konti-
nents nur augesehen werden, wenn sie dem Festlande nahe liegen, so
daß der Zusammenhang mit demselben nur wenig unterbrochen wird.
Der Rumps von Asien hat die Gestalt eines unregelmäßigen Vier-
ecks. An ihn setzen sich zahlreiche Glieder an, die bedeutendsten im 8.,
nämlich : 1. Die kleine S i n a i - H a l b i n s e l, 2. A rab i e n, 3. V o r d e r -
Indien, als dessen Fortsetzung die Insel Ceylon angesehen werden
kann, 4. Hinter-Jndien mit Malaka; im 0.: 1. Korea,
2. Kamtschatka, 3. die Tschuktschen-Halbinsel; im W.
Kleinasien. Die äußersten Punkte des Festlandes sind: Im 8.
Kap Buru auf Malaka, im 0. das Ostkap auf der Tschuktschen-
Halbinsel, im N. Kap Tscheljuskin, im W. Kap. Baba in Klein-
asien, nahe der Stelle, wo einst Troja lag.
Zwischen die südlichen Halbinseln schieben sich mehrere Meerbusen
des Indischen Ozeans ein, zwischen Arabien und Vorder-Jndien der
Arabische Meerbusen, mit dem durch die schmale Ormus-
Straße der Persische Golf in Verbindung steht; zwischen Vorder-
und Hinter-Jndien der Bengalische Meerbusen. Der Osten und
Südosten Asiens sind reich an Inseln; dieselben erscheinen z. T. als
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Helena Napoleon_I. Kamtschatka
Extrahierte Ortsnamen: Indischen_Ozean Madagaskar Asien Asien Asien Europa Kaspischen_Meeres Kaukasus Asien Suez Asien Indien Ceylon Korea Kleinasien Malaka Ostkap Tschuktschen-
Halbinsel Troja Arabische_Meerbusen Asiens
26
Erster Kursus*
Von der Haupthochlandsmasse getrennte Hochländer von geringerem
Umfang sind: 1. Der Kaukasns, ein Kettengebirge zwischen Schwarzem
und Kaspischem Meer; 2. das Arabische Hochland, großenteils
Wüste; 3. das Hochland von Dekan in Vorder-Jndien.
Das ganze nördliche und nordwestliche Asien ist Tiefland. Es
zerfällt in zwei Hanptteile, das größere Sibirische und das kleinere
Turanische Tiefland , das letztere enthält mehrere große, abflußlose
und daher salzige Binnenseeen: 1. Das Kaspische Meer, der größte
Binnensee der Erde, einen Flächenranm so groß wie 4/s des Deutschen
Reichs einnehmend; sein Spiegel liegt, ebenso wie seine nächste Um-
gebung, tiefer als der Meeresspiegel; 2. Der Aral-See; 3. Der
Balkasch-See.
Kleinere Tiefländer sind: 1. Mesopotamien; 2. Das Tief-
land des Indus und Ganges; 3. Das Chinesische Tief-
land; 4. Die Amur-Ebene.
Die großen Flüsse Asiens entspringen sämtlich auf dem großen
Hochlande, dessen Gebirge sie zum Teil in engen Felsschluchten durch-
brechen, um dann noch in einem längeren Lauf durch eins der Tief-
länder zum Meere zu strömen. In ihrem Unterlauf bilden sie daher
meist wichtige Verkehrsstraßen (Gegensatz gegen Afrika!).
Zum nördlichen Polarmeer strömen: l. Der O b mit dem I r t i s ch;
2. Der Jenissei mit der Tunguska, welche dem Baikal-See
entströmt; 3. Die Lena.
Zum Stillen Ozean: 4. Der Amur; 5. Derhoang-ho (d. h.
gelber Fluß, so genannt wegen der gelblichen Schlammmassen, die er
mit sich führt, und die auch dem Gelben Meere, in das er mündet,
den Namen gegeben); 6. Der Jang-tse-kiang; 7. Der Mekh0ng,
der Hauptfluß Hinter-Jndiens.
Zum Indischen Ozean: 8. Der Ganges und Brahmaputra,
die beide am Himalaya nicht sehr fern voneinander entspringen, dann
sich weit voneinander entfernen und kurz vor der Mündung sich ver-
einigen; 9. Der Indus; 10. Der Euphrat und Tigris, nahe der
Mündung in den Persischen Golf sich vereinigend.
Zum Aral-See: 11. Der Sir; 12. Der Amu.
§ 16. Asien. Bevölkerung und Staaten.
Der größte Teil von Asien wird von Völkern der Mongolischen
Rasse bewohnt. Dieselben haben gelbliche Hautfarbe, straffes Haar
und etwas schief stehende, geschlitzte Augen. Zu ihnen gehören die
Chinesen, eins der bedeutendsten Kulturvölker der Erde, das sich aber
nach außen streng abgeschlossen und daher an den Fortschritten der
europäischen Kultur keinen Anteil genommen hat, die Japaner, die
eigentlichen Mongolen, die Völker Sibiriens und die Türken.
Der südöstlichste Teil von Asien wird von Malayen bewohnt. Die
der Hindus, Perser, Araber und Armenier endlich gehören
der Mittelländischen Rasse an.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Ortsnamen: Arabische_Hochland Balkasch-See Mesopotamien Asiens Afrika Baikal-See Hinter-Jndiens Aral-See Asien Asien Sibiriens Asien
30
Erster Kursus.
2. Im Atlantischen Ozean: Island mit zahlreichen Vulkanen,
deren höchster der Hekla, die Für Öer, die Shetland-Inseln,
die Britischen Inseln Großbritannien und Irland, die
Azoren, säst in der Mitte zwischen Europa und Amerika.
3. Im Mittelländischen Meer: die Balearen, Corsika,
Sardinien, Sicilien, Malta, Kandia, der Griechische
Archipel.
Von den Inseln und Halbinseln werden eine Anzahl von Meer-
bilsen lind Randmeeren unlschlossen.
Zum Eismeer gehört das Karische Meer östlich von Nowaja
Semlja und das Weiße Meer zwischen Kola und Finilland-
Mit dein Atlantischen Ozean steht zunächst ein Randmeer, die
Nordsee in Verbindung, das sich zwischen Großbritannien, Skandi-
navien und Jütland einschiebt. Nach N. ist die Nordsee offeil, nach
Sw. ist sie mit dem Ozean nur durch die schmale Straße non
Calais und dein Kanal, verbunden. Nach 0. stehen mit ihr zwei
kleinere Meeresteile, das Skager Rak und Kattegat in Verbindung.
Von letztereni gelangt man durch drei Meeresstraßen in ein Mittelmeer,
die Ostsee, non der wieder drei Meerbusen tiefer in das Festland
eindringen, nach 0. der Rigaische und Finilische, nach N. der
Bottnische Meerbusen.
Zwischen Frankreich und die Pyrenäen-Halbinsel dringt vom
Atlantischen Ozean der Golf von Biscaya ein. Zum Mittel-
ländischen Meer gehört: das T y r r h e n i s ch e Nr e e r, zwischen Apenninen-
Halbinsel, Sicilien, Sardinieil und Corsika, und das Adria tische
Meer zwischen Apenninen- und Balkan-Halbinsel; zum Schwarzen
Meer der Asomsche Meerbusen, der durch die Krim fast ganz
abgeschlossen wird.
§ 18. Europa. Vertikale Gliederung und Bewässerung.
Der größte Teil Europas ist ein zusammenhängen-
des Flach laiid. Der bei weitem größte, östliche Teil desselben
ist das Russische Tieflands das jedoch non einigen niederen Höhen-
zügen unterbrochen wird: die bedeutendste derselben ist die Waldai-
Höhe. Der südlichere Teil des russischen Tieflandes bildet, ähnlich
wie in den benachbarten Gebieten von Asien, eine ausgedehnte Steppen -
landschaft. Den nördlichsten, nördlich des Polarkreises, bedecken die
Tundren, Steppen, deren Boden fast das ganze Jahr gefroren ist,
und ans dein daher von Pflanzen fast nur noch Flechten und Moose
gedeihen.
Nach Nw. schließt sich an das russische Tiefland die Finnische
Platte an, die von zahlreichen Seen bedeckt ist; an der Grenze beider
Gebiete die beiden größten europäischen Seen, der Lädoga- und
Onega-See, welche gewissermaßen die Fortsetzung des Finnischen
Meerbusens bilden. Nach W. geht das russische unmittelbar in das
Norddeutsche, dieses ebenso in das F r a n z ö s i s ch e T i e f l a n d über.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Nowaja
Semlja Biscaya
Extrahierte Ortsnamen: Atlantischen_Ozean Island Irland Europa Amerika Corsika Sardinien Sicilien Malta Kandia Nordsee Ostsee Frankreich Apenninen- Sicilien Corsika Apenninen- Balkan-Halbinsel Europa Europas Russische_Tieflands Asien
32
Erster Kursus.
§ 19. Europa. Bevölkerung und Staaten.
Die Bewohner Europas gehören fast sämtlich der Mittelländischen
Rasse an. Die Mittelländer haben Helle (weiße oder hellbraune)
Hautfarbe, schlichtes oder lockiges Haar von verschiedener Farbe und
regelmäßig ovales Gesicht. Sie sind die begabteste und thatkräftigste
und daher jetzt in fast allen Erdteilen herrschende Rasse. In Europa
sind hauptsächlich drei Stämme der Mittelländischen Rasse verbreitet: die
Germanen (Deutsche, Engländer, Niederländer, Skandi-
navier), die Romanen (Italiener, Franzosen, Spanier,
Portugiesen) und die Slaven (Russen, Polen, Völker der
Balkan-Halbinsel). Außerdem wohnen in Europa noch einige
Völker, welche der Mongolischen Rasse angehören, die Türken,
Ungarn, Finnen und Lappen.
Ihrer Religion nach sind die Bewohner Europas mit Ausnahme
der Türken, welche sich zum Islam bekennen, und der überall, am
häufigsten im 0., zerstreut lebenden Juden, Christen.
Staaten Europas:
1. Kaiserreich Rußland; Hptst. St. Petersburg und
Moskau.
2. Königreiche Schweden und Norwegen; Hptst. Stock-
holm und Kristiania.
3. Königreich Dänemark; Hptst. Kopenhagen.
4. Deutsches Reich, ein aus einer Anzahl von Staaten ge-
bildeter Bundesstaat; der größte von ihnen das Königreich Preußen,
dessen König zugleich erblicher Deutscher Kaiser ist; Hptst. Berlin.
5. Königreich der N i e d e r l a n d e; Hptst. A m st e r d a m, Residenz-
stadt der Haag.
6. Königreich Belgien; Hptst. Brüssel.
7. Königreich Großbritannien, aus den drei Teilen England,
Schottland und Irland bestehend; Hptst. London, die größte
Stadt der Erde mit 4 Millionen Einwohnern.
8. Republik Frankreich; Hptst. Paris.
9. Republik der Schweiz; Hptst. Bern.
10. Königreich Spanien; Hptst. Madrid.
11. Königreich Portugal; Hptst. Lissabon.
12. Königreich Italien; Hptst. Rom.
13. Kaiserreich Österreich-Ungarn; Hptst. Wien und Budapest.
14. Königreich Rumänien; Hptst. Bukarest.
15. Königreich Serbien; Hptst. Belgrad.
16. Fürstentum Bulgarien; Hptst. Sofia.
17. Europäische Türkei; Hptst. Konstantinopel; der
Sultan ist zugleich weltliches und religiöses Oberhaupt.
18. Königreich Griechenland; Hptst. Athen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Kaiserreich_Rußland
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Europa Niederländer Polen Balkan-Halbinsel Europa Ungarn Europas Europas Petersburg Moskau Schweden Norwegen Kopenhagen Berlin Belgien England Schottland Irland London Frankreich Paris Spanien Madrid Portugal Lissabon Italien Rom Wien Budapest Bukarest Serbien Belgrad Bulgarien Sofia Konstantinopel Griechenland Athen
Zweiter Kursus.
(Lehrstoff der Quinta.)
Wittel'-Kuropcr.
I. Übersicht über die physische Geographie Mittel-
Europas.
8 20. Die Oberflächen- und Klima-Verhältnisse Mittel-Europas.
Mittel-Europa zeigt im allgemeinen eine Abdachung von 8.
nach N. Den südlichsten Teil nimmt ein ausgedehntes, wesentlich
von W. nach 0. sich hinziehendes Hochgebirge, die Alpen, ein,
deren höchste Gipfel sich zu einer Höhe von fast 5000 in erheben. An
dieselben lagert sich im die Schweizer und die Oberdeutsche
Hochebene an. Dann folgt das reich gegliederte Gebiet der
Deutschen Mittelgebirge, das im großen und ganzen eine
Stufeulandschaft darstellt, indem es eine stufenförmige Abnahme
der Höhenverhältnisse von 8. nach N. zeigt. Während im 8. und 80.
noch zahlreiche Gipfel bis nahe an 1500 m heranreichen, im Schweizer
Jura diese Höhe sogar noch überschreiten, bleiben im N. fast alle Er-
hebungen unter 1000 in.
Den Norden Mittel-Europas nimmt das Norddeutsche Tief-
land ein, welches sich bis zu den Küsten der Nord- und Ostsee aus-
dehnt und im 0. mit dem weit ausgedehnteren Russischen Tiefland
in unmittelbarem Zusammenhang steht, so daß eine genaue Grenze
zwischen beiden sich nicht angeben läßt. Im O. schließt sich an die
Alpen das ausgedehnte Karpaten-Gebirge an, das in weitem
Bogen die Ungarische Tiefebene umschließt.
Den Höhenverhältnissen Mittel-Europas entspricht der Verlauf
seiner Flüsse, die fast alle eine südnördliche Richtung haben. Nur
einer seiner großen Ströme, die Donau, fließt von W. nach O. und
Langenbeck, Leitfaden. I. 2. Aufl. 3
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: W._nach_O.
Extrahierte Ortsnamen: Europas Mittel-Europa Ostsee Donau
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Zweiter Kursus.
Käsewirtschaft betrieben (Sennhütten). Wälder dagegen gedeihen in dieser Höhe
noch nicht, teils wegen der Kälte im Winter, vor allem wegen der Gewalt der
Winde. Nur vereinzelt treten Bäume in diesen Höhen auf, namentlich die niedere,
am Boden sich hinziehende Legföhre oder Zwergkiefer und die Arve. Auch die
prächtigen Büsche von Alpenrosen gehen weit hinauf und bedecken oft ganze Hänge.
Weit schwieriger ist das vielgesuchte Edelweiß zu erlangen, das fast nur an schwer
zugänglichen Stellen des Hochgebirges sich findet.
In den niederen Teilen des Gebirges und in den Thälern breiten sich, wo
sie nicht, was leider vielfach geschehen, von Menschenhand abgeholzt sind, herrliche
Wälder aus. Am dichtesten, fast noch urwaldartig, sind sie in dem Thal des
oberen Inn (Engadin). Hier hat sich in ihnen der braune Bär erhalten und fällt
zuweilen nächtlich in die Herden der benachbarten Almen ein. An den südlichen
Hängen des Gebirges, wo sie von der warmen Mittagssonne beschienen werden,
tritt die zahme Kastanie und Walnuß oft in ganzen Waldungen auf, reift in den
Thälern herrlichster Wein und gedeiht selbst der Öl- und Mandelbaum. In den
nördlichen Thälern haben unsere deutschen Obstarten, besonders die Kirsche, weite
Verbreitung.
Sehr reich sind die Alpen an gangbaren Pässeil.
Daher boten sie von jeher dem Verkehr der Völker zu beiden Seiten
weniger Hindernisse als andere Gebirge von gleicher oder selbst ge-
ringerer Höhe. Jetzt führen zahlreiche Kunststraßen und bereits fünf
Eisenbahnen über das Gebirge und vermitteln den Verkehr von Deutsch-
land und Frankreich nach Italien.
Die Alpen zerfallen in zwei Hauptteile: West alpen und O st-
ülpen. Eine Linie vom Ostende des Bodensees nacf) S. den Rhein
aufwärts und über den Splügen-Paß zum Co in er See trenut
beide. Die Westalpen sind im allgemeinen die höheren. Auch wiegen
in ihnen die massigen Gebirgsstöcke, in den Ostalpen dagegen eigent-
liche Ketten vor.
Die Westalpen kann man wiederum durch eiue Linie, welche vom
Ostende des Genfer Sees die Rhone aufwärts bis zu deren Knie
und dann über den Paß des Großen St. Bernhard zum Thal
der Dora Baltea führt, in zwei Teile zerlegeit, die man nach den
Ländern, denen sie vorzugsweise angehören, als Französische und
Schweizer Alpen bezeichnet (doch gehört auch noch ein kleiner Teil
der Ostalpen zum Gebiet der Schweiz). Die Frauzösischen Alpen er-
strecken sich hauptsächlich in südnördlicher Richtung. Ihre nordöstlichste
Ecke nimmt die höchste Erhebung nicht nur der Alpen, sondern ganz
Europas, der Montblanc, 4810 m, ein. An der Trennungslinie
gegen die Schweizer Alpen vollzieht sich die Änderung der Längs-
richtung des Gebirges in eine westöstliche.
Für die Schweizer Alpen ist von besonderer Bedeutung der
fast in ihrer Mitte gelegene Gebirgsstock des St. Gotthard. An
ihm oder in seiner nächsten Nähe entspringen fünf Flüsse, die von
hier nach folgenden Richtungen strömen: die Rhone nach Wsw.,
die Aare nach Nw., die Reuß nach N., der Rhein nach Ono.,
der Tessin nach So. Rhone und Rhein durchfließen in ihrem Ober-
lauf ausgedehnte Längsthüler, welche die Schweizer Alpen in zwei
parallele Züge, einen nördlichen und einen südlichen, scheiden, die nur
durch den St. Gotthard-Stock miteinander in Verbindung stehen.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Dora_Baltea Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Rhein Schweiz Europas Rhein Rhein