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auch die Alten, z. B. Homer und He si od, die Erde für eine Scheibe, welche
auf unbekannten Unterlagen ruhe. Dann meinten wieder Andere, die Erde'sei
eine Walze, oder sie habe eine schü sselförmige Gestalt, sie sei würfel-
artig oder pyramidal!sch gestaltet. Pythagoras, der Weltweise, lehrte
schon 500 v. C. G. die kugelförmige Gestalt der Erde, aber erst im
Zeitalter Plato's gewann diese Ansicht unter den Griechen allmählig das
Uebergewicht, besonders durch Eudoros aus Knidos und Aristoteles aus
Stagira in den Jahren 384 bis 320 v. C. G. Endlich verschaffte dieser An-
sicht der griechische Geograph Claudius Pt ole maus 130 n. C. G. allge-
meine Anerkennung.
Die Beweise für die Kugelgestalt der Erde. 1. Höhere
Gegenstände erscheinen von Oben an und verschwinden von Unten auf.
2. Der Schatten, welchen die Erde bei Mondsfinfternissen auf den Mond wirst,
hat jeder Zeit eine runde Gestalt. 3. Bei Weltumseglungen ist man immer
in einer und derselben Richtung, d. h. von W. nach O. oder umgekehrt,
fortgefahren, und endlich ohne umgekehrt zu haben, an den Ort der Abfahrt
zurückgekommen. Diese thun also die Kugelgestalt der Erde in der Rich-
tung von W. nach O. und umgekehrt dar. Die Erde ist öfters umschifft wor-
den, so von Magelhaens 1519—1522, Franz Drake 1577—1580,
Sp ilberg 1614—1617, van S chonten 1615—1617, Dampier 1683
—1691, 1699—1701, 1708—1711, Rogge wein 1721—1723, Anson
1740—1744, Byron 1764—1766, Wallis und Carteret 1766—1769,
Bougainville 1766—1769, Cook 1768—1771, 1772—1775 (mit For-
ster) und 1776—1779, La Peyrvuse 1787, Vancouver 1790—1795,
Peron und Frey einet 1800—1804, K rufen st er n. 1803—1806, D u-
perr 6 1822— 1825. 4.. Den mehr nach O. gelegenen Orten geht die
Sonne früher auf, als den mehr westlich gelegenen. Dieses ist nur möglich,
wenn die Erde, wenigstens von O. nach W. und umgekehrt, ein gekrümmter
Körper ist. 5. Bewegt man sich in der Richtung von S. nach N. oder um-
gekehrt, so macht man, die Sterne beobachtend, die Wahrnehmung, daß bisher
gesehene Gestirne verschwinden und neu erscheinen. Dies beweiset die 'kugelför-
mige Gestalt der Erde in der Richtung von S. nach N. und umgekehrt. 6.
Alle Theile der Erde haben ein Bestreben, sich der Erde möglichst zu nähern,
und sie thun es, wenn kein Hinderniß vorhanden ist, wirklich. Die Ursache
davon ist die Anziehungskraft der Erde. Man denkt sich den Urzustand der
Weltmassen, wie auch den der Erde flüssig, und nennt diesen Zustand den chao-
tischen (Chaos). Die flüssigen Theile, aus welchen sich die Weltkörper, wie
auch die Erde bildeten, zogen einander an vermöge der Anziehungskraft, welche
eine allgemeine Eigenschaft der Materie ist, setzten sich allmählig ins Gleichge-
wicht oder nahmen eine Kugelgestalt an.
Die Erde ist jedoch keine vollkommene Kugel, sondern an
den Polen abgeplattet. Sie hat eine Pomeranzen förmige
oder sphäroidische Gestalt; sie ist ein Sphäroid. Diesen Satz
fanden auf theoretischem Wege zuerst der Engländer Newton 1686 und der
Holländer Huygens 1688. Er wurde zur unumstößlichen Gewißheit erhoben
durch Messungen von M e r i d i a n b o g e n und durch Versuche mit
P e n d e l s ch w i n g u n g e n. Durch erstere hat man gefunden, daß die Grade
eines Erdmeridians nicht von gleicher Größe sind, was bei der Kugelgestalt
der Erde der Fall sein müßte, sondern daß die Größe der Grade auf einem
Erdmeridian vom Aequator nach den Polen zu wachse. So hat man durch
Gradmessungen gefunden/ daß ein Grad am Aequator 56,700 französische Toi-
sen (eine Toise — 6 Fuß), ein Grad in Lappland 57,400 französische
Toisen groß ist. Wenn also die Grade der Meridiane ungleiche Länge haben,
so muß die Erde da, wo die kleineren Grade sind, mehr krumm, da, wo die
größeren Grade sind, mehr flach sein. Mit andern Worten: die Oberfläche der
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: C._G. Claudius Franz_Drake Franz Dampier Anson
1740—1744 Cook Frey
Extrahierte Ortsnamen: Knidos Stagira Bougainville La_Peyrvuse Vancouver Lappland
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sehr nahe kommen, z. B. Ceres und Pallas. Einige haben schließen wollen,
daß sie Theile eines einzigen, durch innere Kräfte zersprengten Planeten seien
und daß vielleicht, außer den 4, noch andere Reste dazu gehören, die nur
wegen ihrer Kleinheit nicht gesehen werden können. Sie entfernen sich weiter
von der Ekliptik, als die übrigen Planeten, und gleichen dadurch, so wie
wegen ihrer länglichen Bahnen, den Kometen. Nicht minder dadurch, daß sie
zuweilen in Nebel eingehüllt erscheinen, der ihren Kern unsichtbar macht. Man
schließt daraus auf gewaltige Veränderungen in ihren Atmosphären.
V. Der Jupiter (7j-), der größte aller Planeten, glänzt mit hellgelbem
Lichte und mit bloßem Auge sieht man seine Scheibe. Seine mittlere Entfer-
nung von der Sonne beträgt 108 Millionen Meilen. Er bewegt sich in einer
fast kreisrunden Bahn. Sein Durchmesser ist 11, seine Oberfläche 121 , sein
Volumen 1330 Mal so groß, als das der Erde. Die Dichtigkeit seiner Masse
ist % der Erddichtigkeit, dennoch hat er 3 Mal so viel Masse als alle andern
Planeten zusammen. Wegen der schnellen Achsendrehung, welche Jupiter in
Die Schiefe seiner Ekliptik beträgt nur 3°, daher ein unbedeutender Unter-
schied der Tages-und Jahreszeiten. Dagegen muß der Unterschied der physikalischen
Klimate sehr groß sein. An seinen Polen erhebt sich die Sonne während ihres
Sommers nur 3" über den Horizont. Dort wird also wahrscheinlich ewiges
Eis zu finden sein, während in den Aequatorgegenden immer Frühling und
Sommer herrscht. Ein Menschenauge würde auf denr Jupiter die Sonne 27 Mal
so klein sehen als auf der Erde. Da er sich in beinahe 12 Jahren um die
Sonne dreht, so dauert sede Jahreszeit daselbst 3 unserer Jahre, die Nacht
an den Polen also 6 unserer Jahre. Dagegen dauert an den Orten, welchen
die Sonne täglich auf und untergeht, der Tag nur 5 unserer Stunden. Der
Planet ist von einer Atmosphäre umgeben, in der sich ungeheure Bewegungen,
von denen auf der Erde sehr verschieden, zuzutragen scheinen. Der Jupiter ist
von 4 Trabanten umgeben, die sich mit ihm um die Sonne bewegen und fast
täglich Finsternisse hervorbringen. Der nächste von ihnen ist nicht ganz 6 Jupiter-
halbmesser von seinem Mittelpunkte entfernt, während unser Mond 60 Erdhalb-
messer von uns entfernt ist. Die Erscheinungen der 4 Trabanten mögen ein
sehr reizendes Schauspiel gewähren. Würden Bewohner auf dem nächsten
Jupiterstrabanten sein, sie würden den Jupiter ungefähr 1400 Mal so groß
sehen, als wir die Sonne.
Vi. Der Saturar (f)) erscheint in mattem, weißem Lichte. 21/1 Jahre
verweilt er in demselben Sternbilde, folglich schreitet er sehr langsam fort.
Seine Entfernung von der Sonne beträgt nahe 200 Millionen Meilen, seine
Umlaufszeit 29 Jahre. Die Oberfläche der Sonne erscheint ihm 90 Mal so
klein als der Erde, weßhalb die Beleuchtung auf ihm wahrscheinlich schwach
ist. Seine Entfernung von der Erde ist höchst ungleich. Er ist nach Jupiter
der größte Planet. Im Durchmesser hat er 1200 Meilen, übertrifft also darin
die Erde um das lofache, in der Oberfläche um das 95fache, in dem Kubik-
inhalt um das 928fache. Seine Masse ist 95 Mal die Erdmasse; seine Dichtig-
keir ist gering, nur Vio der Dichtigkeit der Erde, ungefähr die doppelte des
Korkholzes. Kein anderer Planet hat eine so lockere Masse. Auf seiner Ober-
fläche bemerkt man mit den besten Fernröhren Streifen, parallel mit dem
Aequator, wie auf dem Jupiter. Auch scheint er eine Atmosphäre zu huben,
in der sich große Revolutionen zutragen.- Er dreht sich in 10% Stunden um
feie Achse, hat daher wahrscheinlich eine bedeutende Abplattung an den Polen,
die in dem Winter, der 14% Erdjahre dauert, und da sein Aequator unter
einem Winkel von 30° gegen seine Bahn geneigt ist, von Eismassen bedeckt
zu sein scheinen. Das Merkwürdigste an dem Saturn sind die beiden Ringe,
10 Stunden vollendet, entsteht eine starke Abplattung
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gewiß schon oft der Fall gewesen ist, sich in einem solchen Schweife befinden
könnte, ohne daß es merkbar würde. Auf die Bahnen der Planeten, in deren
Nahe sie kommen, scheinen sie gar keinen Einfluß zu haben.
Die Bahnen der Kometen liegen nicht in der Ebene der Ekliptik
oder in ihrer Nähe. Solcher gibt es auch, andere aber durchschneiden die Eklip-
tik unter allen Winkeln, drehen sich auch nicht, wie sämmtliche Planeten, von
W. gegen O. um die Sonne, sondern gehen in den verschiedensten Nichtungen.
Die Bahnen der Konieten, welche sie um die Sonne beschreiben, sind krummlinig
(Kurven); ob sie sich alle in Ellipsen bewegen, ist ungewiß. Möglich, daß
manche in Parabeln oder Hyperbeln sich bewegen und zur Sonne nicht zurück-
kehren. Die Ellipsen, in welchen sie laufen, sind in der Regel sehr länglich
(sehr ercentrisch). Die Umlaufszeiten der Kometen sind höchst verschie-
den, von einigen Jahren an bis zu Jahrtausenden. Bis jetzt kennt man nur von
vieren die Umlaufszeit: der Komet des Astronomen Halley hat eine Umlaufs-
zeit von 76 Jahren, des Astronomen Olbers von 74, des Astronomen Enke
von 3%, des Astronomen Biela von 6% Jahren.
Die En tfernung des Halley'sche-n Kometen beträgt in der Son-
nennähe 12 Mill. M., in der Sonnenferne ist er doppelt so weit, als Uranus
von der Sonne entfernt. Seine Bewegung geschieht 'von O. nach W., also
gegen die Ordnung der Zeichen des Thierkreises, mit dem seine Bahn nicht
zusammenfällt. In /einer Sonnennähe bewegt er sich 4 Mal so schnell alö die
Erde, er verweilt daher nur 272 Monate innerhalb der Erdbahn; in der Son-
\
neu ferne ist seine Geschwindigkeit nur der Geschwindigkeit der Erde.
Von den 4 genannten Kometen könnender Viela'sche und der Enke'sche
ein Mal der Erde sehr nahe kommen, nemlich dann, wenn die Erde sich gerade
in der Nähe eines Knotens ihrer Bahn mit den Bahnen dieser Kometen befin-
det. Auch können sie unter einander zusammentreffen. Ob diese mögliche, aber
unwahrscheinliche Annäherung ein wirkliches Zusammentreffen und für die einen
oder andern von bedeutenden, vielleicht gefährlichen Folgen begleitet sein würde,
wissen wir nicht. Wegen der nebelartigen Natur der Kometen ist es nicht wahr-
scheinlich. Die abergläubische Furcht vor den Kometen ist bei dem gebildeteren
Theil des Volks verschwunden.
8. 12.
Die Sternschnuppen.
In der Erscheinung der Sternschnuppen entdeckt man folgende Verschieden-
heiten: 1. Die Lichtfunken sind bald größer, bald kleiner,, zuweilen erscheinen
sie als größere oder kleinere Kugeln mit sprühenden Funken oder ohne dieselben,
meist lassen sie eine Lichtspur hinter sich zurück. Die großen mit. Rauch und
Flammen nennt man Feuerkugeln, von welchen man bisweilen welche bei
Tage gesehen hat. Ihre Erscheinung ist mitunter mit dem Herabfallen von
Steinmaffen, die man Luftsteine, Meteormassen, Mondsteine ge-
nannt hat, verbunden gewesen. 2. Die Sternschnuppen erscheinen an
allen Punkten des Himmels, sie sind an keine Stelle gebunden, in der
Regel scheinen sie sich dem Horizonte zu nähern, zu füllen, doch manchmal auch
zusteigen. 3. Sehr ungleich i.st auch die Zeit ihrer Dauer. In
der Regel sieht man sie nur eine oder wenige Sekunden; die großen, nament-
lich die Feuerkugeln werden auch längere Zeit gesehen und durchlaufen einen
größeren Bogen. Manche hatten eine Geschwindigkeit von 3 bis 5 Meilen in
einer Sekunde. Unter dem Namen Sternschnuppen vereinigt man also verschie-
dene Phänomene. Die Meteormassen, welche zuweilen auf die Erde herabfallen,
haben eine Schwere von einigen Lothen bis zu mehreren Ccntncrn. Sie be-
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sonntage. Mit dem Iten Adventssonntage beginnt das Kirchenjahr. Das
h. Christfest fallt immer auf den 25. December, das Neujahrsfest auf
den 1. Januar. Auch im Mittelalter setzte man im bürgerlichen Verkehr den
1 Januar als den Jahranfang fest. Sters war dieser Tag ein Volksfest, an
welchem man nach altrömischer Sitte Geschenke und Glückswünsche austauschte.
Bei öffentlichen Verhandlungen dagegen gebrauchte man im Mittelalter auch
andere Jahrepochen, indem man die Jahre entweder mit der Empfängnis Mariä
(n Conceptionc) am 25. März, oder mit der Geburt Christi (a Nativitate)
am 25. December, oder mit der Beschneidung Christi (a Circumcisione)
am 1. Januar oder mit der Auferstehung Christi anfing.
Eine wiederkehrende Reihe von Jahren, nach deren Ab-
lauf gewisse Zeitverhältnisse oder Erscheinungen sich er-
neuern, wird ein Cyklus, Cirkel, Zeitkreis genannt. Zwei
oder mehrere Cykel zusammen bilden eine Periode. Beiden Chronologen ist
besonders häufig von 3 Zeitkreisen die Rede, von dem S o nnencir kel,
dem Mond cirkel und dem I nd i ct i o ns cir k e l. Der Sonnencirkel
ist eine Reihe von 28 Jahren, nach deren Ablauf wieder gleiche Wochentage
mit gleichen Mondstagen zusammentreffen. Man findet das jedesmalige Jahr
desselben, welches man ktirz den Sonnencirkel nennt, wenn man zu unserer Jahr-
zahl 9 addirt und die Summe durch 28 dividirt. Bleibt ein Rest, so gibt dieser den
Sonnencirkel zu erkennen, und bleibt kein Rest, so ist der Sonnencirkel 28.
Der Mondcirkel ist der 19jährige Zeitraum, vom dem §. 24 S. 45 die
Rede war. Das jedesmalige Jahr desselben wird die g o ld en e Zahl genannt.
Man findet sie, wenn man unsere um eins verniehrte Jahrzahl durch 19 dividirt.
Bleibt ein Rest, so bezeichnet dieser die goldene Zahl; bleibt kein Rest, so ist
sie 19. Die beiden Zeitkreise werden beb der Bestimmung unseres Osterfestes
gebraucht. Der In d ic t io n sc irk e l ist ein unter den spätern römischen
Kaisern zum Behufe gewisser Schatzungen eingeführter und in die Zeitrechnung
übergegangener Idjähriger Zeitraum. Das jedesmalige Jahr deffelbcn, die
sogenannte Rö m e r-Z in s zah l, wird gefunden, wenn man zu unserer Jahr-
zahl 3 addirt und die Summe durch 15 dividirt.
§■ 26.
Die Jahrrechnung der wichtigsten Völker.
In der gleichförmig fortfließenden Zeit können wir die Theile derselben
nicht anders unterscheiden, als durch Begebenheiten, die in ihnen vorgehen,
und die man daher chronologische Charaktere oder Zeitmerkmale
nennt. Diese sind entweder Natur- oder menschliche Begebenheiten. Zur erstern
Art gehören die Mondviertel, die Jahrpunkte und die Finsternisse, welche
astronomische Charaktere genannt werden. Die der zweiten heißen
künstliche Charaktere oder Epochen. Diese Epochen sind wieder von
zweifacher Art, entweder bürgerliche oder historische. Unter einer
bürgerlichen Epoche versteht man einen durch irgend ein bedeutsames Er-
eigniß bezeichneten Zeitpunkt, von welchem ein Volk seine Jahre zählt.
Historische dagegen werden von den Geschichtschreibern gewählt, um nach
ihnen zu leichterer Uebersicht die Ereignisse zu ordnen. Die Reihenfolge der von
irgend einer bürgerlichen Epoche gezählten Jahre nennt man A era oder Jahr-
rechnung, auch, wiewohl nicht ganz schicklich, Zeitrechnung.
Die Jahrrechnung der Hebräer. Moses rechnet nach Geschlech-
tern. Späterhin zählten die Hebräer näch Regentenjahren. Als fort-
laufende Aera hat man die vom Auszuge aus Aegypten und vielleicht
auch die von Erbauung des ersten Tempels gebraucht. Die jüdischen
Chronologen setzen diese Epochen in die Jahre 2448 und 2928 ihrer Welt-
ära oder in die Jahre 1314 und 834 v. C. G. In d e r z w e i t c n P er i od e
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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25
sind und das Sonnenlicht zu sehr blendet, aber ihre Zahl ist doch so groß, daß
sie der Erde einen Theil der Sonnenstrahlen entziehen, dadurch den wärmenden
Einfluß der Sonne auf die Erde schwächen, die Verminderung der Wärme und
die Kälte verursachen. Wie ist es nun mit dem zweiten Strom im August?
Ein Halbjahr nachher fällt auf den 7. Februar und drum herum. Diese
Tage sind nicht berüchtigt. Aber Erman hat gefunden, daß die von Ende
Januar im Allgemeinen regelmäßig bis zu den Hundstagen zunehmende Wärme
in den Tagen um den 7. Februar herum nicht in dem Grade zunimmt, wie
vorher und nachher. Dieß scheint wenigstens eine Bestätigung seiner Hypothese
zu sein.
Vierte Abtheilung.
Die Bewegung der Erde um ihre Achse und um die Sonne, die
Erleuchtung und Erwärmung der Erde.
§. 13. "
Die Bewegung der Erde um ihre Achse.
Die Erde dreht sich in 24 Stunden um ihre eigene Achse,
und zwar in der der scheinbaren Bewegung des Himmelsge-
wölbes e n t g e g e n g e s e tz t e n R i ch t u n g, von Abend gegenmorgen.
Diese Bewegung um sich selbst geschieht im Welträume, ohne Anstoß gegen
andere Körper, sanft, gleichmäßig, wir merken es nicht an uns und an den
Dingen aus her Ene: aber wir merken es an den Körpern am Himmel, die
an der Bewegung keinen Antheil nehmen; diese scheinen sich in umgekehrter
Richtung um die Erde zu drehen, in derselben Zeit, in welcher diese sich
wirklich dreht.
Beweise für die Achsendrehung der Erde. 1. Die Ab-
plattung der Erde an den Polen, welche ei ne Folge der Achse n-
drehung der Erde ist. Ein weicher Körper, der sich um eine Achse
schwingt, plattet sich an den Endpunkten der Achse ab. Die Erde hat sich
ursprünglich in einem weichen Zustande befunden und sich an entgegengesetzten
Punkten, an den Polen abgeplattet, folglich hat sie sich von Anfang an um
die Achse gedreht, um welche sie sich noch jetzt dreht. Um das Vorhandensein
ursprünglich tropischer Produkte in kalten Gegenden zu erklären, hat man
schon angenommen, die Erde habe sich ehemals um eine andere Achse gedreht.
Aber dann müßte sie an andern Punkten abgeplattet sein; und wenn die jetzige
Ackyendrehung erst eingetreten wäre, nachdem die festen Massen sich gebildet,
so hätte sie sich an den Endpunkten ihrer jetzigen Achse nicht abplatten können.
2. Direkte Versuche. Benze n b e r g ließ im Innern des Michaelisthurmes
in Hamburg von einer Höhe von 340' Bleikugeln herabfallen. Im Durchschnitt
trafen sie ostwärts vom Fußpunkte des Bleiloths auf der Erde ein; was folgt
daraus? ^Wirken 2 Kräfte unter einem Winkel zugleich auf einen Körper, so
geht er in einer mittlern Richtung (in der Richtung des durch die beiden Kräfte
und den Winkel, den ihre Richtungen mit einander machen, gebildeten Parallel-
ogramms). Dreht sich nun die Erde um ihre Achse von W. gegen O., so haben
alle mit der Erde verbundenen Körpertheile, folglich auch alle feste Gegenstände
auf der Erdoberfläche, die Bewegung von W. gegen O., und zwar eine desto
größere, je näher sie dem Aequatvr liegen und je weiter sie sich von der Erd-
oberfläche entfernen. Die Spitzt des Thurmes hat z. B. eine größere .Ge-
schwindigkeit als der Fuß desselben. In dem Augenblicke, in dem man rt>ie
Bleikugel von der Spitze senkrecht herabfallen läßt, wirken 2 Kräfte auf sie
4
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21
immer denselben Punkten des Himmels zugewendet, daß ihre
Lage eine beständige ist.
Der Erdäquator und jeder Parallelkreis wird in 360 Grad eingetheilt.
Legt inan.durch jeden Grad einen größten Kreis, der vurch den Nord- und
Südpol geht, so entstehen 360 Erd werid iane, Halbkreise, deren Ebenen,
bis zum Himmelsgewölbe verlängert, die 360 Meridiane des Himmels
geben. ^ „
D i e Bestimmung der geographischen Lange gründet sich
auf die Zeit. in welcher die Erde ihre Rotation vollendet,
was i n 24 Stuyden geschieht. Denken wir uns eine Anzahl Meridiane
in gleichen Abstanden durch die Pole gelegt, d. h. daß ihre Ebenen am Pol
gleiche Winkel bilden, so wird die Ebene eines jeden dieser Meridiane im Ver-
lauf von 24 Stunden durch die Sonne gehen. Darum entsprechen 24 Stunden
mittlere Sonnenzeit dem Erdumfänge oder 360° der Länge. Orte also, welche
unter entgegengesetzten Meridianen liegen, haben 12 Stunden Zeitunterschied,
d. h. wenn die Sonne auf dem Meridian eines Ortes um 12 Uhr Mittags ist,
so wird es auf der entgegensetzten Seite 12 Uhr Nachts sein; mithin entsprechen
12 Stunden 180° der Länge/ Und an Orten, welche unter einem Meridian
liegen, der um einen Quadranten von dem ersten absteht, wird es 6 Uhr
Morgens und 6 Uhr Abends sein; und folglich entsprechen 6 Uhr Morgens
und 6 Uhr Abends mittlerer Sonnenzeit 90 ° und 210 ° der Länge.
Nehmen wir z. B. den Meridian von Berlin an, so finden wir, daß es
an allen Orten, die von Pol zu Pol unter demselben liegen, in einem
und demselben Augenblick Mittag ist; es wird aber 1 Uhr Nachmittags an
allen Orten sein, die unter einem Meridian liegen, welcher 15° östlich vom
berliner Meridian ist, und 2 Uhr Nachmittags, wenn der Unterschied der
Meridiane 30° beträgt u. s. s. Auf der andern Seite wird eine Stunde am
Mittag fehlen, oder es wird 11 Uhr Vormittags seinen allen Orten, die
unter einem Meridian liegen, welcher 15° westlich von Berlin entfernt ist, und
es werden 2 Stunden am Mittag mangeln, oder es wird 10 Uhr Vormittags
an allen Orten sein, deren Meridian 30° vom berliner Meridian absteht u. s. f.
Allgemein also entspricht 1 Stunde 15°, und 4 Minuten Zeit 1°. Weil dem-
nach alle Orte, die unter demselben Meridiaü liegen, in gleichem Augenblicke
Mittag oder jede andere Stunde haben, und der Mittag an Orten unter ver-
schiedenen Meridianen verschieden ist; und überdieß der Unterschied zwischen
der Mittagszeit unter zwei Meridianen der Differenz ihrer Länge proportional
und mithin ein Maaß dieser Differenz ist, so folgt, daß, wenn wir die Stunde
an irgend einem Orte als bekannt voraussetzen und im Stande sind, in dem-
selben Augenblicke die Stunde an einem Ort unter irgend einem andern Meridian
zu ermitteln, auch die Längendifferenz beider Meridiane bestimmt werden kann;
denn sie ist der Zeitunterschied zwischen beiden Meridianen nach Stunden,
Minuten und Sekunden gerechnet, der durch Multiplication nüt 15° für jede
Stunde und verhältnißmäßig für Minuten und Sekunden in Zeit in Bogen-
maaß verwandelt wird. Mit kurzen Worten läßt sich also die Sache so aus-
drücken: Man kennt die Zeit eines Ortes, welche Zeit ist es in demselben
Augenblicke an einem andern Orte? — Mittel zur Bestimmung der Längen
sind Chronometer oder Zeithalter, Blickfeuer, Beobachtung der Verfinsterungen der
Jupiters-Trabanten, Mondsfinsternisse, Messung der Abstände vom Mond zur
Sonne oder zu Sternen, Beobachtung des Unterschiedes zwischen der Culmina-
tion des Mondes und eines Firsterns. Die Art und Weise, wie man durch
die genannten Mittel die Länge eines Ortes finden kann, müssen wir hier
übergehen, nur ein Beispiel wollen wir anführen, welches zeigt, wie man durch
Chronometer die Länge findet. Angenommen ein Reisender habe eine vollkommen
gleichförmig gehende Uhr, die in dem Augenblick, wo es in Berlin Mittag ist,
genau 12 Uhr zeigt. Mit dieser Uhr reise er nach Stuttgart. Hier angekommen.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Berlin Stuttgart
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vergleicht er sie mit einer genau gehenden stuttgarter Uhr und findet, daß beide
Uhren um 16' 51" von einander abweichen, so daß, wenn es in Stuttgart
12 Uhr ist, seine Uhr auf 12 Uhr 16' 5l" steht; es ist mithin in Berlin
früher Mittag, als in Stuttgart, und es beträgt dieser Zeitunterschied 16'51",
oder mit andern Worten: Stuttgart liegt 16' 51" in Zeit westlich von Berlin,
daher ist der Längenunlerschied zwischen beiden Orren 4° 2' 45". Und da der
Reisende weiß, daß der Meridian von Berlin 11° 3' 30" östlich von dem
Meridian von Paris liegt, so findet er, daß die Länge von Stuttgart, von
Paris aus gezählt, 6° 50' 45" östlich beträgt.
Gewinn oder Verlust eines Tages bei Umschiffung der
Erde, je nachdem man o st - oder westwärts geht. Ein Reisender,
welcher seinen Weg beständig gegen Osten nimmt, ffird nach dem Vorhergehenden
nach jeden 15°, die er zwischen zwei Meridianen, in Bogen desaequators oder
seiner Parallelen gerechnet, zurücklegt, unter einen Meridian kommen, wo die
Sonne 1 Stunde früher, als an dem Ort der Abreise culminirt. Er wird
folglich nach unv nach Orte antreffen, wo die Sonne nach seiner Uhr, die nach
dem Meridian des Ausgangspunktes richtig geht, um die l lte, 10te, 9te Stunde
des Vormitags, also immer früher, Mittag macht. Setzt er nun seine Reise
um die ganze Erdkugel fort, so muß er bej seiner Rückkehr 24 Stunden oder
einen ganzen Tag mehr rechnen. Das Gegentheil erfolgt, wenn die Reise
gegen W. geschieht, weil die Stunde in den westlichen Meridianen immer
später anlangt.
§. 14.
Die Bewegung der Erde um die Sonne-
Die Erde, welche nur den 1,400,000ften Theil des Raumes
einnimmt, den diesonne behauptet, bewegt sich, wie die übri-
gen Planeten, um die Sonne. Die Bahn der Erde ist'kein Kreis,
sondern eine Ellipse. Die Sonne steht in einem der Brennpunkte derselben.
Figur 8 stellt eine Ellipse dar; ab den längsten Durchmesser, die große Achse,
v d die kleine Achse. Die Sonne steht nicht in dem Durchschnittspunkte
beider, in o, sondern außerhalb desselben, in einem Punkte der großen Achse,
in 8. Der demselben nächste Punkt des Umrings der Ellipse ist a, der ent-
fernteste b. In a ist die Erde der Sonne am nächsten, in b am weitesten von
ihr entfernt, in d und c hat sie die mittlere Entfernung von ihr. Der Punkt
a heißt der Punkt der Sonnennähe (das Perihelium), der Punkt b der
Punkt der Sonnenferne (das Aphelium) 8a bezeichnet die kleinste, 8b
die größte Entfernung der Erde von der Sonne. Nehmen wir den Erdhalb-
messer (— 860 Meilen) als Einheit an, so beträgt die mittlere Entfer-
nung der Erde von der Sonne 24,260, die kleinste 23,852, die
größte 24,667 Erdhalbmesser.
Die Größe der Erdbahn und die Geschwindigkeit der Erde
t auf ihrer Bahn. Der'durchmesser der Erdbahn — 42 Millionen Meilen;
der Umkreis, die Länge der Bahn — 132 Millionen Meilen. Die Erde vollen-
det ihre Bahn in 1 Jahr — 365 Tagen 5 Stunden 48' 48"; in 1 Sekunde
legt sie ungefähr 4 Meilen zurück. Ein Punkt auf dem Erdäquator legt ver-
möge der Achsendrehung in 1 Sekunde 1500' in runder Zahl zurück. Während
I dieser Zeit fliegt die Erde auf ihrer Bahn 4 Meilen — 4 . 24000 Fuß weiter.
Beide Geschwindigkeiten verhalten sich also zu einander wie 1500 : 96000 —
1 ; 64, d. h. die Bahngeschwindigkeit ist 64 Mal so groß als die Ge-
schwindigkeit eines Punktes auf dem Aequator. Weil die Erde nicht immer
gleich weit von der Sonne entfernt ist, so bewegt sie sich auch nicht mit gleicher
Geschwindigkeit. Im Punkte der Sonnennähe erreicht sie die größte, im Punkte
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der Sonnenferne die kleinste Geschwindigkeit. Der Unterschied ist aber nicht be-
deutend.
Die Ebene t>er Ekliptik liegt zwischen den Sternbildern,
welche den Thier kreis bilden. Die Ekliptik ist die scheinbare Sonnen-
bahn und die wirkliche Erdbahn. Die Ebene der Erdbahn schneidet den Aequa-
tor unter einem Winkel von 23'/2 0 (genauer 23° 27' 45"), welcher die
Schiefe der Ekliptik genannt wird. Es sei Figur 9 A Q t>ie Ebene
des Aequators, so durchschneidet die Ebene der Ekliptik die Erdkugel in der
Richtung E K, so daß der Winkel K c Q = 23y2 0 ist. Hieraus folgt,
daß der Winkel N c K = 66% 0 tfl, oder daß die Neigung der Erdachse
gegen die Ekliptik 66% 0 beträgt. Beide Kreise, die Ekliptik und der Ae-
quator, theilen einander in 2 gleiche Theile. Die beiden Theile eines jeden
liegen auf verschiedenen Seiten des andern. Die eine Hälfte der Ekliptik liegt
nördlich, die andere südlich vom Aequator. Der Winkel, den die Erdachse mit
ihrer Bahn macht, ist nicht nur ein beständiger, sondern die Achse bleibt sich
selbst immer parallel. Dennoch bleibt die Achse immer nach denselben Punkten
des Himmels gerichtet.
Die Lage der Pole zur Sonne ist sehr verschieden. In zwei
Punkten ihres Umlaufes um die Sonne wendet die Erde ihre Pole wechsels-
weise der Sonne zu, nemlich dann, wann sie sich am 21. Juni und 21. Decem-
der an den Endpunkten der großen Achse ihrer elliptischen Bahn, in der Son-
nenferne und Sonnennähe befindet. Diese Punkte heißen die S olstiti al- oder
Sonnenstillstandspunkte. Dagegen kehrt die Erde der Sonne ihre Pole
nicht zu, wann sie sich am 21. März und 23. September in zwei andern, von
den vorigen fast gleichweit entfernten Punkten ihrer Bahn befindet. Diese
Punkte heißen die Aequinoctial- oder Tag- und Na ch tg le i ch u ngs-
pu nkte.
Die Erde bewegt sich in der Ordnung der Zeichen des
Thierkreises, aber auf eine andere Weise, als die Sonne bei ihrem schein-
baren Laufe die Zeichen des Thierkreises durchschreitet. Während sich die Sonne,
S. Figur 10, durch die aufsteigenden Zeichen Steinbock, Wassermann,
Fische, Widder, Stier und Zwillinge zu bewegen scheint, befindet sich die Erde,
von der Sonne aus gesehen, in dem entsprechenden niedersteigenden Zeichen, und
indem die Sonne die niedersteigenden Zeichen Krebs, Löwe, Jungfrau,
Waage, Skorpion und Schütze durchschreitet, steht die Erde, von der Sonne
aus gesehen, in denk entsprechenden niedersteigenden Zeichen.
§. 15.
Die Erleuchtung der Erde.
Die Umdrehung der Erde um ihre Achse bringt den Wech-
sel von Tag und Nacht rrnd die Tageszeiten hervor. Wegen der
kugelförmigen Gestalt der Erde ist beständig die eine Hälfte derselben von der
Sonne erleuchtet, während die andere Hälfte im Dunkeln ist, die eine Hälfte
hat beständig Tag, die andere Nacht. Es sei Figur 11 der Kreis E die
Erde, S die Sonne, a b o die erleuchtete Hälfte, c d a feie dunkle Hälfte der
Erdkugel, a c die Grenze zwischen der erleuchteten und dunklen Hälfte; dieselbe
bildet einen größten Kreis, welchen man den Erleuchtungs - oder Beleuch-
tungskreis nennt. Da sich nun die Erde gleichmäßig um ihre Achse dreht,
so kehrt sie in jedem Augenblick eine andere Hälfte der Sonne zu und wendet
eine andere Hälfte von der Sonne ab. Dadurch wird bewirkt, daß jeder Ort
auf der Erdoberfläche beständig seine Stellung zur Sonne verändert. Tritt unser
Ort in den Punkt a oder in die Peripherie des Erleuchtungskreises, so scheint
sich die Sonne über unsern Horizont zu erheben, wir sehen die Sonne 8 zur
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Linken über dem Horizont nach der Gesichtslinie as; die Sonne geht für unsern
Ort auf, es wird Morgen. Drehet sich nun die Erde so weit, daß unser
Ort in den Punkt b fortrückt, so haben wir die Sonne 5! nach der Gesichts-
linie b 8 gerade vor uns; sie hat alsdann den Culminationspunkt ani Himmel
erreicht, indem sie durch unsern Meridian geht und daher über dem Horizont
gleichweit von dem Aufgang und Niedergang entfernt ist; der halbe Tag ist
verflossen, wir haben die Mitte des Tages oder Mittag. Beweget sich ferner
die Erdkugel, daß unser Ort in den Punkt c kommt oder zum zweiten Mal in
die Peripherie des Erleuchtungskreises eintritt, so erscheint uns die Sonne zur
Rechten am Horizont nach der Gesichtslinie es; die Sonne hat alsdann ihren
scheinbaren täglichen Lauf am Himmel vollendet und scheint unter den Horizont
hinabzusinken; es ist Abend, die Nacht bricht an. Kommt nun unser
Ort bei der weitern Umdrehung der Erde in den Punkt d, so geht die Sonne
durch die andere Hälfte unseres Meridians, unser Ort ist unter dem Horizont
gleichweit vom Aufgang und Niedergang entfernt, die halbe Nacht ist für uns
verflossen, wir haben die Mitte der Nacht oder Mitternacht. Wenn unser
Ort nun abermals im Pìinkte a in die Peripherie des Erleuchtungskreises ein-
tritt, so bricht der Morgen wieder an und es kehrt wieder dieselbe Abwechslung
der Tageszeiten.
Aus der eigeitthü nt lichen Neigung der Erdachse gegen die
Erdbahn folgt die ungleichmäßige Erleuchtung der Erde oder
die Verschiedenheit der Tageslänge unter verschiedenen Pa-
rallelen. Wenn die Erdachse senkrecht auf der Ebene der Ekliptik stände,
so würde die Peripherie des Erleuchtungskreises beständig mit der Peripherie
des Meridians zusamnienfallen. Der Aequator und alle Parallelkreise würden
alsdann jederzeit vom Erleuchtnngskreise senkrecht geschnitten und halbirt werden,
Tag und Nacht würden mithin auf der ganzen Erdoberfläche eine gleiche Dauer
von 12 Stunden haben, mit Ausnahme der von den Sonnenstrahlen nur ge-
streiften Pole. Weil aber die Erdachse mit der Ebene der Erdbahn einen
Winkel von 66 */» 0 bildet, so wird nur der Aequator, als größter Kreis der
Erdkugel, von dem Erleuchtungskreise, als einem größten Kreise derselben Ku-
gel jederzeit halbirt, und mithin wird nur unter dem Aequator Tag und Nacht
stets eine Dauer von 12 Stunden haben. Die Parallelkreise können aber nur
dann vom Erleuchtungskreise winkelrecht geschnitten und mithin halbirt werden,
wenn auch der Aequator von demselben winkelrecht geschnitten wird. Dieß ge-
schieht dann, wann die Sonne senkrecht über dem Aequator steht, beide Pole
eine gleichartige Lage zur Sonne haben und mithin in der Peripherie des Er-
leuchtungskreises liegen, welche dann mit der Peripherie der Meridiane zusammen-
fällt. Dieser Fall tritt das eine Mal ein, wann sich die Sonne von der Erde
aus gesehen im Anfangspunkte der Waage befindet. Alsdann ist der 21. März,
alle Punkte auf der ganzen Erdoberfläche haben Tag und Nacht von gleicher
Dauer; in der nördlich gemäßigten Zone beginnt der Frühling. Dieser Zeitpunkt
heißt deßwegen die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche (Frühlings-
äquinoctium). Rückt nun die Erde auf ihrer Bahn durch die Zeichen Waage,
Skorpion und Schütze fort, während die Sonne dagegen sich durch die Zeichen
Widder, Stier und Zwillinge zw bewegen scheint, so nehmen die Tage aus der
nördlichen Halbkugel allmählig zu, auf der südlichen aber allmähllg ab, und
zwar in dem Maaße, als sich die Erde dem Solstitialpunkt der Sonnenferne
nähert. Diesen Punkt ihrer Bahn erreicht die Erde am 21. Juni; sie steht von
der Sonne aus gesehen im Zeichen des Steinbocks, während sich die Sonne im
Zeichen des Krebses zu befinden scheint. Alsdann trifft der Sonnenstrahl senk-
recht die Orte auf dem Wendekreis des Krebses; der Belenchtungskreis bildet
mit der Ebene der Erdachse einen Winkel von 231/2 °, daher scheint die Sonne
über den Nordpol hinaus bis auf die andere Seite des nördlichen Polarkreises,
im Südeil aber berührt die Lichrgreuze nur einen Punkt des südlichen Polar-
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