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1. Altertum - S. VII

1908 - Münster i.W. : Schöningh
Aorwort. Das Quellenbuch, dessen Bearbeitung der Unterzeichnete dem Wunsche des geschätzten Verlegers entsprechend übernommen hat, ist aus drei Teile berechnet, deren erstem hier vorliegenden Teile die beiden übrigen alsbald folgen werden. Der ursprüngliche Plan sah verschiedene Herausgeber vor; um der strengen Einheitlichkeit willen ist indessen davon Abstand genommen, und das Ganze ist in völlig selbständiger Weise und nach den Gesichtspunkten von dem Vers. bearbeitet worden, die er in dem Vorworte zu seinem „Quellenbuche zur brandenbnrgisch-prenßischen Geschichte", 2. Ausl. Berlin (Nicolai) 1906, ausgesprochen hat. Im Interesse eines möglichst niedrigen Preises des Buches war vor allem Knappheit geboten. Ob das Nichtige darin getroffen, steht dahin; an Sorgfalt in Auswahl und Bearbeitung hat es wenigstens nicht gefehlt. Kriegs- und Schlachtenberichte, deren Unterrichts- und Bildungswert ja auch nicht sonderlich groß, sind nach Möglichteit beschränkt, kulturgeschichtliche Stosse um so mehr herangezogen. Über den Nutzen eines Quellenbuches als Hilfsmittel für Unterricht und Studium herrscht wohl Übereinstimmung; möge das vorliegende beiden zu gute kommen. Münster, im Oktober 1907. Znrkronfcn. Als Ergänzung zu vorliegendem Buche empfohlen: Znrbonsen-Geschichtliche Repetitionsfragen und Ausführungen. 6. Ausl. Berlin 1906.

2. Altertum - S. 62

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 62 — Philipp bemerkte an seinem Sohne eine sehr störrige und unbeugsame Gemütsart, die sich gegen jede gewaltsame Behandlung sträubte, durch vernünftige Gründe aber sich leicht zur Pflicht führen lieft; daher suchte er ihn mehr zu überreden als durch Befehle zu zwingen. Weil er den Lehrern der Musik und der übrigen gewöhnlichen Wissenschaften seine Erziehung nicht ganz anzuvertrauen wagte, so berief er den Aristoteles, den berühmtesten und gelehrtesten unter allen Philosophen, und erwies demselben für den Unterricht eine schöne, anständige Belohnung. Er ließ nämlich die Stadt Stagira,!) aus welcher Aristoteles gebürtig war und die er einige Zeit zuvor zerstört hatte, wieder aufbauen und gab den geflohenen oder in Sklaverei geratenen Bürgern ihre Güter zurück. Zum Orte des Unterrichts und Studiums wies er beiden den Nymphenhain bei Myeza^) an, wo man noch jetzt die „steinernen Sitze" und die „Baum-gänge des Aristoteles" zeigt. Doch wurde Alexander, wie es scheint, nicht bloß in Moral und Politik unterrichtet, sondern nahm auch an den schwereren Wissenschaften der Philosophie teil. Auch hat Aristoteles meines Erachtens mehr als irgend ein anderer dem Alexander die Neigung zur Arzneiwissenschaft beigebracht. Ueberhaupt war dieser sehr lern- und wißbegierig und ein großer Freund vom Lesen. Die Ilias betrachtete er als ein Lehrbuch der Kriegskunst und nannte sie auch so. Er hatte davon eine durch Aristoteles verbesserte Ausgabe bekommen, welche man die „Schatullenausgabe" zu nennen pflegt.3) Diese hatte er nach dem Berichte des Onesikritus 4) immer nebst dem Dolche unter seinem Kopfkissen liegen. Obwohl er anfangs den Aristoteles, wie er selbst sagte, nicht weniger schätzte und liebte als seinen Vater, weit er diesem nur das Leben, jenem aber das gute Leben verdanke, so bewies er sich doch in der Folge ziemlich argwöhnisch gegen ihn. Nicht als ob ihm dieser etwas zuleide getan hätte; aber es wurde doch als ein Zeichen gewisser Abneigung betrachtet. Indessen verschwand ine ihm von Jugend aus eingeprägte und mit ihm herangewachsene Liebe zur Philosophie nie ganz aus seiner Seele. 44. Aus dem Briefwechsel des Aristoteles. Aristoteles' Werke, übers, von C. Fr. Schnitzer, Stuttg. 1860, 1. S. 82, 84. Die folgenden vielberufenen Briefe (aus Gellius, Noctes Atticae, Ix, 3) scheinen manchen untergeschoben, bekunden aber treffend den Glauben an den Einfluß des großen Stagiriten auf den großen Mazedonier und die Bedeutung des letztem. a) In Thrazien, am stryrnonischen Meerbusen. 2) Bei der Hauptstadt Pella. *) Weil Alexander sie später in einem kostbaren Kästchen, aus dem erbeuteten Gepäcke des Darms, aufbewahrte. 4) Schüler des Diogenes, begleitete Alexander auf seinem Zuge nach Asien und beschrieb denselben.

3. Altertum - S. 67

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 67 — 48. Ratschläge des Arztes Diokles, 4. Jahrh. v. Chr. Aus dem medizinischen Werke Hygieina (Gesundheitslehre) des Diokles von Karystos, Zeitgenossen Platos; Ratschläge für die Mahlzeit, v. Wilamowitz-Möllendorf 1, 2, ©. 279 ff. Ubers, vom Herausgeber. Es empfiehlt sich im Sommer1) zur Mahlzeit, kurz vor Sonnenuntergang, Brot, Gemüse und Brei aus Gerstenmehl zu essen, und zwar Zunächst ungekochtes Gemüse, — gekochtes schon beim Frühstück — außer Gurke und Rettich; letztere am Schluß. Fische aus klaren Quellbächen, mit reichlichem, lockerem Fleische, sind am besten, ebenso Fleisch von zarten Lämmern und Zicklein, durchwachsenes Schweinefleisch, und von jungem Geflügel Hahn, Rebhuhn, zahme oder wilde Taube, alles einfach gekocht. Von den anderen Speisen mag man nach Belieben nehmen, falls sie so gut wie jene bekommen. Vor der Mahlzeit soll man auch etwas Wasser trinken; für die Mageren ist daraus dünner Rotwein, nach dem Mahle weißer Wein gut, für die Beleibten aber nur weißer, natürlich immer mit Wasser vermischt. Trinken mag man, soweit es bekömmlich ist. Früchte mit harter Schale sind durchweg nicht gut; verhältnismäßig am wenigsten schaden sie, wenn sie vor Brot genossen werden. Im Spätsommer ist es besser Feigen zu nehmen, wenn man die Haut davon abgezogen und das Fleisch in frischem Wasser abgespült und erweicht hat. Wers gut vertragen kann, mag sie also nach der Mahlzeit essen, sonst vorher. Weiße Weintrauben beim Mahle sind für alle gut; als Nachkost geröstete Kichererbsen oder reine2), eingeweichte3) Mandeln. Nach der Mahlzeit sollen die mageren Leute und solche mit schwachem Magen alsbald der Ruhe pflegen, die andern aber erst dann ruhen, wenn sie langsam etwas herumgewandelt sind. Sich dabei anzulehnen ist für jeden Tätlich. 49* Gebet des Seleucidenkönigs Antiochus I. (f 261 v. Chr.) Zylinderinschrift ans den Trümmern von Birs Nimrnd (Babylon); Hommel a. a. O. S- 792. Antiukus, der große König, der mächtige König, König der Welt, König von Babel, König der Länder, erlauchter Sohn des Silukku [Se-leufus]4), des Königs, des Mazedoniers [Maffaduna], Königs von Babel, bin ich. O Gott Nebo, erhabener Sohn . . der Götter gewaltiger, der du zur Erhabenheit gesetzt bist, erlauchter Sohn des Gottes Marauf [Mero- *) Für die Zeit von Frühunter- bezw. Frühaufgang der Plejaden (Ende Oktober bis Ende April), wenn wegen der Kürze der Tage das Frühstück fort- fällt, sieht Diokles eine entsprechend reichlichere Mahlzeit vor. *) d. h. aus Der Schale genommen. — 3) Um sie abziehen zu können. 4) Seteukus I Nikatvr, Feldherr Alexanders d. Gr., Sieger von Jpsos, Zest. 281. 5*

4. Altertum - S. 71

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 71 — Getöse, Pochen, Schreien und anderem von den nötigen Handwerken unzertrennlichen Lärm rein zu halten. Noch jetzt sind einige Spuren davon übrig. Wenn z. B. der Konsul den Vogelflug beobachtet oder Opfer darbringt, wird laut gerufen: Hoc age, d. h. tue dieses! und dadurch werden die Anwesenden zur Andacht und Aufmerksamkeit ermahnt. Auch haben manche von Nnma angeordneten Gebräuche einen verborgenen Sinn. Tahin gehört, daß man keinen Wein von unbeschnittenen Rebstöcken zum Trankopser gebrauchen, nicht ohne Mehl opfern, beim Beten sich umdrehen und nach verrichtetem Gebet sich niedersetzen soll. Der Fides [Treue] und dem Terminus soll Numa zuerst einen Tempel erbaut und den Eid bei jener, dessen man sich noch jetzt bedient, zum heiligsten sur die Römer gemacht haben; der Terminus ist der Gott der Grenze, *) und man bringt ihm gegenwärtig von seiten des Volkes wie einzelner Familien Opser von Tieren dar. Dem Gotte Janus, dem zu Ehren Numa den Monat Januar ansetzte, ist in Rom auch ein Tempel mit zwei. Türen 2) geweiht, der die Kriegspforte heißt, weil man ihn in Kriegszeiten zu eröffnen und nach wiederhergestelltem Frieden zu schließen pflegt. Aber nur unter der 'Regierung des Kaisers Augustus ist er nach Besiegung des Antonius geschlossen worden und vorher einmal unter dem Konsulate des Atilius und Manlius, aber nur auf kurze Seit:3) unter der Regierung des Numa dagegen hat er auch nicht einen einzigen Tag offen gestanden. 2. Die Einsetzung der Vesta linnen legt man ebenfalls dem Numa bei, wie überhaupt der Dienst und die Verehrung des ewigen Feuers, das sie hüten. Wenn das Feuer durch einen Zufall ausgeht, wie zu Athen während der tyrannischen Herrschaft des Aristion4) das heilige Licht erlosch, in Delphi, als die Perser den Tempel niederbrannten, und [in Rom] während des mithridatischen und Bürgerkrieges, da das Feuer samt dem Altar verschwand, so darf es von keinem anderen Feuer wieder angefacht werden, sondern man muß dann ein ganz neues anmachen und eine reine, unbefleckte Flamme an der Sonne entzünden. Zu diesem Zwecke bedient man sich gewöhnlich eines Hohlspiegels. Einige glauben, diese [6] heiligen Jungfrauen hüten bloß jenes ewige Feuer, nach anderen aber find noch mehr Heiligtümer, deren Anblick sonst niemandem vergönnt ist, in dem Tempel der Vesta aufbewahrt worden. Diesen Priesterinnen war vom Könige ein dreißigjähriges jungfräuliches Leben vorgeschrieben. In den ersten zehn Jahren lernten sie, was sie zu verrichten hatten, in den zehn folgenden übten sie das Erlernte aus, in den letzten zehn unterrichteten sie andere. Nach Verlaus dieser Zeit ist ') Bei einem Bauernvolk, wie es die Römer waren, spielt die Grenze der Ackerflur eine besondere Rolle. 2) Janua Tür. 3) Im Jahre 233, nach dem ersten finnischen Kriege. 4) Derselbe bemächtigte sich mit Hilfe des Mithridates Athens, wurde aber von Sulla vertrieben.

5. Altertum - S. 73

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 73 — Niemand, selbst kein Römer, vermöchte zu sagen, ob das Wesen der Verfassung monarchisch, aristokratisch oder demokratisch sei. Denn wenn man die Gewalt der Konsuln betrachtet, so scheint sie ganz monarchisch und königlich zu sein; der Senat gibt ihr das Ansehen einer Aristokratie, und betrachtet man die Macht des Volkes, so scheint sie eine offenbare Demokratie zu sein. Die Konsuln, wenn sie kein Heer anführen und in Rom anwesend, sind Herren aller öffentlichen Angelegenheiten. Denn alle anderen Magistratspersonen, ausgenommen die Volkstribunen, sind ihnen untergeben. Sie führen die Gesandtschaften vor den Senat. Sie halten ihm Vortrag, so oft Beratung einer Sache nötig ist, sie fertigen die Beschlüsse ans. Was in Staatsangelegenheiten durch das Volk zu bestimmen ist, haben sie vorzubereiten ; ihnen kommt es zu, die Volks-Versammlung zu berufen, sie durch ihren Vortrag zu eröffnen und das, wofür die meisten Stimmen sind, in eine Gesetzesformel zu fassen. Bei Kriegszurüstungen und überhaupt im Felde haben sie eine fast unumschränkte Macht. Sie können den Bundesgenossen Befehle erteilen, Kriegstribunen ernennen und Aushebungen veranstalten. Sie haben im Felde eine vollkommene Strafgewalt. Von dem öffentlichen Gelde dürfen sie verwenden, soviel ihnen gut dünkt, und sie haben einen Quästor bei sich, der jedesmal die befohlene Summe herbeizuschaffen bereit ist. Aber ohne einen Beschluß des Senates wird ihm weder Proviant noch Ausrüstung noch Sold gereicht, so daß alle Unternehmungen des Feldherrn vergeblich sind, wenn der Senat ihn behindern will. Dieser hat es auch in seiner Gewalt, die Pläne des Feldherrn zu vereiteln, weil es von ihm abhängt, wenn das Jahr vorüber ist, einen andern zu bestellen oder den vorigen zu bestätigen. Besonders aber muß er, wenn er seine Stelle niederlegt, vor dem Volke Rechenschaft von seinen Verrichtungen geben, so daß also der Feldherr weder den Senat noch das Volk beiseite setzen dars. Was den Senat betrifft, so ist der öffentliche Schatz in seiner Gewalt, und alle Einnahmen und Ausgaben gehen durch ihn. Ohne Beschluß des Senates können die Quästoren nicht einmal zu einer einzigen Ausgabe Geld vorschießen, außer den Konsuln. Die großen und ansehnlichen Summen, welche die Censoren alle 5 Jahre auf die öffentlichen Bauten verwenden, werden vom Senate bestimmt, und die Erlaubnis dazu erteilt er den Censoren. Untersuchungen von Staatswegen, z. B. über Verräterei, Verschwörungen, Meuchelmord, Giftmord, find Sache des Senates. Wenn ein Privatmann oder eine Stadt in Italien Schiedsrichter oder Hilfe oder Schutz nötig hat, so sorgt dafür der Senat. Auch Gesandtschaften außerhalb Italiens zu senden, Frieden zu schließen, Volker zurechtzuweisen oder auch nach Umständen ihnen Befehle zu erteilen, sie zu schützen oder ihnen den Krieg anzusagen, ist Veranstaltung des Senates. Ferner mit Gesandten von auswärts zu verhandeln und ihnen Antwort Zu geben gehört zu seiner Befugnis. Über Ehre und Strafen im Staat entscheidet das Volk. Es sällt das Urteil, wenn ein Verbrechen mit schwerer Geldstrafe zu belegen ist.

6. Altertum - S. 75

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 75 — dem Anblicke so sehr erschüttert, daß er nicht den Mut hatte, sie sitzend zu empfangen, sondern schnell Herabstieg und zuerst und am längsten seine Mutter, dann seine Gemahlin und Kinder umarmte, wobei er den Tränen und Zärtlichkeitsbezeugungen keinen Einhalt bot, sondern dem Strome seiner Empfindungen sich gänzlich überließ. Als er nun bemerkte, daß seine Mutter anfangen wollte zu reden, ließ er die Häupter der Volsker um sich herumtreten, und Bolumnia begann also: „Du siehst, mein Sohn, wenn wir es auch nicht selbst sagen, schon aus unserer Kleidung und Trauer, zu welchem Leben uns deine Verbannung genötigt hat. Bedenke nur, daß wir als die unglücklichsten aller Frauen hier erscheinen, denen das Schicksal den frohesten Anblick zum schrecklichsten gemacht, da ich meinen Sohn, diese hier ihren Gemahl vor den Mauern der Vaterstadt muß gelagert sehen. Und es ist nicht möglich, die Götter zu gleicher Zeit für das Vaterland um Sieg und für dich um Erhaltung zu bitten. Deine Gemahlin und Kinder müssen entweder auf das Vaterland oder auf dich verzichten. Ich selbst aber werde es nicht abwarten, daß das Glück diesen Krieg noch bei meinen Lebzeiten entscheide: nein, wenn ich dich nicht bewegen kann, diesen Streit, diese Uebel in Frieden und Freundschaft zu verwandeln, so mache dich bald daraus gefaßt, daß du deine Vaterstand nicht eher wirst bestürmen können, bis du über den Leichnam deiner Mutter hinweggegangen bist!" Diese Worte der Volumnia hörte Marcius an, ohne das geringste zu erwidern. Und da er nun geraume Zeit stillschweigend vor ihr stand, hob sie aufs neue an: „Warum schweigst du, mein Sohn? Ist es rühmlich, ganz dem Zorne und der Rache nachzugeben, unrühmlich aber, den Bitten einer Mutter in solchen Dingen zu willfahren? Oder geziemt ek einem großen Manne, eine erlittene Beleidigung nie zu vergessen — die Wohltaten aber, welche Kinder von ihren Eltern erhalten, zu ehren und hochzuachten, soll nicht seine Pslicht sein? Wahrlich, Dankbarkeit zu beweisen käme niemandem mehr zu als dir, der du den Undank mit solcher Härte verfolgest. An deinem Vaterlande hast du nun ja schon die schrecklichste Rache genommen, deiner Mutter hingegen noch keinerlei Dank erstattet. Deine heiligste Pflicht wäre es, eine so gerechte Bitte ohne allen Zwang mir zu gewähren — aber da ich dich nicht bewegen kann, was zögere ich noch, die letzte Hoffnung zu ergreifen?" Mit diesen Worten warf sie sich nebst seiner Gattin und seinen Kindern vor ihm nieder. Da schrie Marcius laut aus: „Mutter, wie verfährst du mit mir!" hob sie auf und preßte ihr heftig zu Hand. „Du hast," rief er, „einen für das Vaterland glücklichen, für mich aber verhängnisvollen Sieg gewonnen; von dir allein überwunden, ziehe ich von Rom ab!" Nachdem er darauf noch kurz mit Mutter und Gattin vertraulich geredet, schickte er sie auf ihre Bitten in die Stadt zurück. Am folgenden Morgen aber brach er mit den Volskern auf, und sie folgten ihm ohne

7. Altertum - S. 80

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 80 — Indem die Patrizier, geschreckt durch die Gefahr, alles auf einmal zu verlieren, was die Sterblichen mit grenzenloser Begier sich wünschen: Ländereien, Gelder, Ehrenämter, in ihren öffentlichen und besonderen Beratungen die größte Verlegenheit bekundeten, versicherten sie sich gegen die Vorschläge der Tribunen, weil sie außer der in vielen früheren Stürmen bereits erprobten Jnterzesfion*) kein Mittel finden konnten, dieses Einspruches von seiten ihrer [bestochenen] Amtsgenossen.2) Licinius und Sextius, abermals zu Volkstribunen gewählt, verhinderten ihrerseits jede Besetzung patrizischer Ämter, und darüber, daß die Plebejer diese beiden immer wieder zu Tribunen ernannten und sie jede Wahl von Kriegstribunen untersagten, sah die Stadt ihre obrigkeitlichen Ämter fünf Jahre lang erledigt. — Zehnmal [nacheinander] wurden beide zu Tribunen erwählt. — Kaum hatte der Diktator Marcus Furius einen Krieg gegen die Gallier3) beendet, so machte ihm ein weit heftigerer Ausstand im Innern wieder zu schaffen, und nach harten Kämpfen besiegt mußten Diktator und Senat die tribunizischen Vorschläge endlich durchgehen lassen. Trotz des Widerspruches der Patrizier kam nun auch eine Konsulwahl zustande, durch welche L. Sextius der erste plebejische Konsul ward. Weil die Patrizier ihre Bestätigung verweigerten, so kam es beinahe wieder zu einer Auswanderung der Plebejer;4) doch wurden die Zwistigkeiten vom Diktator beigelegt und von den Patriziern dem Volke ein bürgerlicher Konsul, vom Volke ein aus den Patriziern zu wählender Prätor zugestanden, der die Rechtspflege in der Stadt handhaben sollte. Da nun nach dieser auf die lange Erbitterung erfolgten Rückkehr der Stände zur Eintracht der Senat erklärte, das Ereignis verdiene durch prächtige Spiele und Verlängerung der dreitägigen latinischen Festlichkeiten ö) um einen Tag gefeiert zu werden, da lehnten die Adilen dieses Geschäft von sich ab, während durch einmütigen Ruf die jungen Patrizier versprachen, zur Ehre der unsterblichen Götter die Besorgung zu übernehmen, wenn man sie zu Ädilen mache. Alle erstatteten ihnen dasür Dank, und der Senat beschloß, daß der Diktator beim Volke auf die Ernennung zweier Ädilen aus den Patriziern antragen und die Väter die sämtlichen Wahlen dieses Jahres bestätigen sollten. li Jnterzesfion ist der rechtskräftige Einspruch eines höheren Beamten gegen die Amtshandlung eines gleichgestellten oder niederen. -) d. H. der übrigen Volkstribunen. 3) Angeblicher Zweikampf des Manlius Torquatus mit einem Gallier. 4) Auswanderungen auf den H. Berg. 494 (Folge: Einsetzung der Tribunen), 448 (Folge: Die Horazisch-Valerischen Gesetze) und 286 (Folge: Gesetz des Hortensius über die Plebiszite). 5) Feriae latinae, alljährlich — durch Opfer, Gastmähler, Spiele — gefeiert zu Ehren des Jupiter als Schirmers des latinischen Bundes.

8. Altertum - S. 82

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 82 — führte durch die „Saudintfchen (fabeln". Zwischen zwei hohen, schmalen und waldigen Pässen liegt in der Mitte eine ziemlich breite eingeschlossene Ebene, die Gras und Wasser hat, und der Weg geht mitten durch. Als die Römer, die ihr Heer schon in diese Ebene herabgeführt hatten, jetzt weiter zu der zweiten Schlucht vorrückten, fanden sie diese durch abgehauene Bäume und große Felsstücke versperrt. Gleichzeitig ließen auch auf der Höhe des Passes sich Truppen sehen. Schnell machten sie sich daher auf demselben Wege wieder zurück; da fanden sie auch den ersten Paß von einem Verhau und Bewaffneten eingeschlossen. Bestürzung bemächtigte sich aller, und ihre Glieder waren wie gelähmt. Weder Rat noch Hilfe war möglich, und die Soldaten verlangten von den Konsuln eine Rettung, die ihnen kaum die unsterblichen Götter gewähren sonnten. Nach vielen vergeblich versuchten Angriffen, um sich durchzuschlagen, und weil schon Mangel an allem war, fühlte man sich endlich durch die Not gedrungen, Gesandte [zum Feinde] abzuschicken, welche zuerst auf einen Frieden unter gleichen Bedingungen, wenn sie aber feinen Frieden erhielten, zur Schlacht herausfordern sollten. Da antwortete ihnen Pontius: Der Krieg sei zu Ende, und weil sie auch nicht einmal als Besiegte und Gefangene lernen wollten, ihre Demütigung einzugeftehen, so wolle er sie nun entwaffnet im bloßen Unterkleide unter dem Jochgalgen durchziehen lassen. Auch wurden wegen des notwendigen Aufschubes des eigentlichen Friedensschlusses noch 600 Ritter als Geiseln gefordert; alsdann ward zur Auslieferung derselben und zum waffenlosen Abzüge des Heeres die Zeit bestimmt. Unter lautem Murren der Soldaten brach die Stunde der über sie verhängten Beschimpfung an. Gleich zuerst wurde ihnen befohlen, nur im Unterkleide, ohne Waffen, aus dem Lagerwalle zu kommen, und vor allem wurden die Geiseln zur Verwahrung abgeführt. Darauf mußten die Lik-toren von den Konsuln abtreten, und die Feldherrenkleider wurden diesen abgezogen: ein Anblick, der selbst bei denen, die kurz vorher unter Flüchen ihre Auslieferung und Zerstückelung verlangt hatten, ein so tiefes Mitleid bewirkte, daß jeder, seines eigenen Schicksals vergessend, von dieser Verunglimpfung wie von einem fündigen Schauspiele seine Augen wegwandte. Zuerst wurden nun die Konsuln beinahe halbentkleidet unter dem Jochgalgen i) durchgeschickt, dann traf die Schande jeden, wie er im Range der nächste war, zuletzt die Legionen, eine nach der andern. Höhnend und spottend standen die Feinde ringsum; vielen drohten sie mit dem Schwerte, ja einige wurden verwundet und getötet, wenn etwa in ihrem Blicke der Ingrimm über die unwürdige Behandlung den Sieger beleidigte. So wurden sie unter dem Jochgalgen durch und, was beinahe noch schimpflicher war, an den Augen der Feinde vorbeigeführt. Als sie den Paß hinter sich hatten, war ihnen, obgleich sie wie aus der Hölle herausgezogen jetzt erst das Tageslicht zu erblicken glaubten. x) Zwei aufgerichtete, torartig von einem dritten überdeckte Speere.

9. Altertum - S. 83

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 83 — dennoch selbst dies Tageslicht, in welchem sie ihren entstellten Zug sahen, trauriger als jeder Tod. Als aber in Rom die schlimme Nachricht sich verbreitete, vereinigte man sich ohne allen öffentlichen Aufruf in der Kundgebung tiefer Trauer. Die Buden am Forum wurden geschlossen, die Gerichtssitzungen hörten von selber aus, alle breite Purpurverbrämung, alle goldenen Ringe legte man ab, und die Bürgerschaft war fast noch niedergeschlagener als das Heer.x) 60. Die älteste römische Grabinschrift, ca. 290 v. Chr. Hertzberg, Gesch. von Hellas und Rom, Ii, Berlin 1879, S. 137. Der hier genannte Scipio Barbatus (der Bärtige) kämpfte in den Sainniterkriegen und war Konsul im Jahre 298. — Die Sitte der Grab- inschriften ist damals von den Griechen übernommen. Cornelius Lucius — Scipio Barbatus, Des Vaters Gnaevus Sohn — ein Mann so klug als tapfer, Des Wohlgestalt war feiner — Tugend angemessen. Der Konsul, Censor war bei — euch wie auch Aedilis; Taurasta,2) Cisauna — nahm er ein in Samnium, Bezwingt Lucanien ganz und — führet weg die Geiseln. 61. Römertugend in den Unterhandlungen mit Pyrrhus, 280 v. Chr. 1. Unterhandlungen: Eineas und Fabricius. Plntarch, Pyrrhus, Kap. 18—20. Nach I. F. Kaltwasfer. Pyrrhus hielt es für gut,3) durch Gesandte einen Versuch zu machen, ob die Römer zu einem gütlichen Vergleiche geneigt sein möchten, denn er sah, daß es keine so leichte Sache wäre, Rom zu erobern und gänzlich zu bezwingen. Demnach wurde Cineas^) dorthin abgeschickt. Derselbe wandte sich an die Vornehmen, bot auch deren Weibern und Kindern in des Königs Namen Geschenke. Niemand aber nahm sie an, sondern alle, Männer wie Frauen, gaben die Antwort, erst dann, wenn öffentlich Friede geschlossen wäre, könnten sie sich dem Könige geneigt erweisen. Selbst die glimpfliche und einnehmende Rede, die Cineas vor dem Senate hielt, fand dort weder Gehör noch Eingang, obwohl Pyrrhus ihnen alle Gefangenen ohne Lösegeld zurückgeben wollte und sich anheischig machte, ihnen Italien erobern zu helfen, und weiter nichts als Freundschaft für sich und Sicherheit für die Tarentiner verlangte. 2) Bekanntlich ward die Übergabe vom Senate für ungiltig erklärt und Äie Konsuln wurden den Samniten überliefert, die sie aber zurückwiesen. 2) Später Augusta Taurinoruiu, jetzt Turin. 3) Nach dem schweren Siege bei Heraklöa, 280. 4) Redner, Schüler des Demosthenes. 6*

10. Altertum - S. 89

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 89 — nicht heranzukommen, aus Scheu vor dem ungewöhnlichen Anblick der Tiere. Am neunten Tage endlich erreichte er den Punkt des Überganges. Hier schlug er ein Lager auf und verweilte zwei Tage, in der Absicht, diejenigen, welche am Leben geblieben waren, sich erholen zu lassen und die noch Zurückgebliebenen zu erwarten. Da sich indes bereits der Schnee auf den Höhen sammelte, und Hannibal die Truppen sowohl wegen der bereits erlittenen, als auch wegen der noch erwarteten Strapazen in mutloser Stimmung sah, so berief er sie zusammen und suchte ihnen Mut einzusprechen, wozu ihm der vor Augen liegende Anblick Italiens als alleiniges Hilfsmittel diente; denn es lag so zu Füßen des vorerwähnten Gebirges, daß, wenn man beide nebeneinander betrachtete, die Alpen gleichsam eine Hochburg des ganzen Italiens zu bilden schienen. Indem er ihnen daher die Ebenen am Padus zeigte und sie an die Wohlgesinntheit der diese bewohnenden Gallier erinnerte, zugleich aber auch die Gegend, wo Rom selbst liege, andeutete, ermutigte er die ©einigen einigermaßen wieder. Am nächsten Tage brach er dann aus und begann den Abstieg. Hierbei stieß er zwar nicht mehr auf Feinde, solche ausgenommen, die ihm heimlich Schaden zufügten; dagegen erlitt er durch die Örtlichfeiten und den Schnee nicht viel geringere Verluste, als er beim Hinaufsteigen gehabt hatte. Da nämlich der Weg abwärts eng und steil war, und der Schnee jede Stelle, auf die man trat, überdeckte, so stürzte alles, was von dem Wege abgeriet und zu Falle kam, in die Tiefe hinab. Indes ertrugen sie diese Beschwerde, da sie bereits an solche Übel gewöhnt waren. Sobald sie aber an eine solche Stelle kamen, die man ihrer Enge wegen weder mit den Elefanten noch mit den Lasttieren passieren konnte, da die Absturzstelle schon früher beinahe l1^ Stadien lang gewesen war, jetzt aber noch weiter abgestürzt war: da wurde das Heer aufs neue von Mutlosigkeit und Bestürzung ergriffen. Anfangs nun versuchte der Feldherr der Karthager, diese schwierige Stelle zu umgehen. Als aber Schnee fiel und diesen Marsch unmöglich machte, so stand er von diesem Vorhaben ab. Dann ließ er seine Soldaten unter großen Mühen den Absturz durch eine Ausmauerung an der Seite gangbar machen. An einem einzigen Tage schasste er für die Lasttiere und Pferde einen hinreichend breiten Weg, daher er denn auch diese sogleich hinüberführte. Mit Mühe und Not kamen unter großen Strapazen die Elefanten binnen dreier Tage hinüber. Diese hatten durch den Hunger sehr gelitten. Als Hannibal seine sämtlichen Streitkräfte wieder beisammen hatte, setzte er seinen Weg das Gebirge hinab fort. In drei Tagen von den vorerwähnten Abstürzen ab erreichte er dann die Ebene, nachdem er viele seiner Soldaten auf feinem ganzen Marsche sowohl durch den Feind als auch durch die Strome, viele ferner durch die Abgründe und Engpässe in den Alpen, und nicht bloß Männer, sondern noch mehr Pferde und Lasttiere verloren hatte. Endlich aber stieg er, nachdem er den ganzen Marsch von Neu-Karthago aus in 5 Monaten zurückgelegt, den Übergang über die Alpen aber binnen 15 Tagen bewerkstelligt hatte, kühn in die Ebene am Padus und zu dem
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