Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 1

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Einleitung. § 1. üdlatt wird es euch, liebe Leser, nicht erst zu sagen brauchen, daß es so, wie es uni euch her ist, nicht von jeher gewesen ist. Die Sitte, die Religion, die Bildung, die Denkweise, die Sprache, die Regierung, — Alles was ihr wahrnehmet, ist erst durch die Lauge der Zeit geworden, was es ist; und ihr werdet begreifen, daß unzählige Veränderungen in der Vorzeit haben geschehen müssen, bis sich alles so gemacht hat, wie es jetzt ist. Die Geschichte dieser Veränderungen, die mit der Menschheit vorgegangen sind, nennt man die Weltgeschichte. Natürlich gehört nicht alles, was die Menschen je gethan haben, in den Kreis der Weltgeschichte, sondern nur das, was auf das Ganze der Menschheit Einfluß gehabt hat. Stellet euch die Entwicklung der Menschheit unter* dem Bilde eines Baues vor, der allmählich zu Stande kommen soll, so hat, nachdem der Grund dazu durch die Schöpfung gelegt war, ein Geschlecht um das andere an dem Ban fortgeholfen, freilich so, daß Gott als Baumeister allezeit die Leitung behielt. Mit dem Bau ging es aber theils langsam, theils seltsam zu. Oft hat ein Geschlecht wieder niedergerissen, was das andere aufgebaut hatte; und doch hat auch das Niederreißen zur Förderung des Baues gedient. Dabei sind bei weitem nicht alle Menschen, daß ich so rede, Maurer oder Steinmetzen oder deß etwas an dem großen Ban. Vielmehr sind sie meist entweder nur müßige Zuschauer, oder, wenn sie arbeiten, arbeiten sie nur für sich und sprechen mit jenem Reisenden, den man auf die blühenden Bäume aufmerksam machen wollte: „was gehen mich die Bäume an?" oder wirken sie nur in ganz kleinen Kreisen, über welche hinaus ihr wohlthätiger oder schädlicher Einfluß Handbüchl. d. Weltgesch. (7. A,) 1

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 2

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
2 Einleitung. nicht bemerklich wird; oder werfen sie nur, so zu sagen, an den Bau etwas hinauf, das aber nicht hängen bleibt, sondern herabfällt und spurlos verschwindet. Von allen diesen Menschen weiß die Weltgeschichte nichts zu sagen. Andere legen gauz in der Stille ihre Steinlein zu; aber man mertt nichts davon, und so bleiben auch sie vergessen. Die Hauptarbeit am Ban der Weltgeschichte ist einigen Geschlechtern zugewiesen, welche man die Kulturvölker nennt, und deren Kreis sich zusehends erweitert. Ein Jedes von diesen hat seine besondere Gabe, mit der es dem Ganzen dient. Darunter stehen Männer aus, welche tüchtige Quader herbeischleppn,; das sind die Helden der Weltgeschichte. Sie tragen nicht nur das Gepräge der jeweiligen Zeiträume au sich, sondern wirken zur Entwickelung ihrer Zeiten in einer Weise mit, daß man ihre Spur noch Jahrhunderte nach ihnen finden kann. Freilich sind diese Helden nicht alle gleich werthvoll und wichtig. Manche werden blos durch Geburt oder Stellung, ohne daß sie es in der That sind, zu Welthelden, von denen man reden muß; und in so fern gehet es etwas vornehm in der Weltgeschichte zu, weil das Niedrige häufig übersehen wird. Andere, die an der Spitze der Weltbegebenheiten stehen, machen blos durch ihre Kraft, nicht durch ihre sittliche Würde Eindruck, oder sind nur durch häßlichen Charakter und einflußreiche Schandthaten merkwürdig. Indessen fehlt es nicht an Helden, von denen man mit Freuden liest. Leider müssen diese häufig auch Kriegshelden sein. Denn die Weltgeschichte ist säst nur eine Kriegsgeschichte zu nennen, wie es nicht anders sein kann, da im Grunde doch der Geist der Welt in ihr obenan steht. Durch Kriegsgewitter aber reinigt Gott immer wieder die sich verdumpfeude Atmosphäre der Welt. Dennoch steuert die Geschichte, wie wir finden werden, immer mehr dem allgemeinen Weltfrieden entgegen, d. h. dem Zeitpunkte, da Christus alle seine Feinde sich zum Schemel seiner Füße gelegt haben wird. Denn in der Geschichte bestätigt sich das Wort des weisen Salomo: „des

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 3

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Einleitun g. Z Königs Herz ist in der Hand des Herrn, wie Wasserbäche; und er neiget es, wohin er will." Spr. 21, 1. Es lenkt aber der verborgene Finger Gottes Alles auf die Vollendung des beseligenden Reiches seines lieben Sohnes hin. Die Wege sind oft krumm und doch gerat»’, oft pflegt es wunderseltsam auszusehen; doch triumphal zuletzt Sein hoher Rath! In diesem Büchlein übrigens können wir nicht viel mehr als Geschichten aus der Weltgeschichte versprechen ; und auch bei dieser Gabe müssen wir uns sehr beschränken, da wir doch auch dem Faden, an dem Alles sich fortspinnt, einige Aufmerksamkeit zu scheuten haben. Belehrend wird auch dieses Wenige sein. Und vielleicht überzeugt ihr euch, daß jeder Mensch, ohne daß sein Name in der Geschichte zu stehen braucht, zur Förderung des Baues der Menschheit etwas beitragen kann und soll; und da dieser Bau zuletzt ein Tempel werden soll, worin Gottes Herrlichkeit wohnet, so wünsche ich nur noch, das Büchlein möchte dazu mitwirken, daß ihr lebendige Steine ein diesem Tempel oder gar Pfeiler in demselben werdet (1 Petr. 2, 5.; Offenb. 3, 12.). Alte G e s ch i ch t e. I. Die Schöpfung. 1. Die Erde. § 2. Bis znm Adam hinauf rechnet man ungefähr 6000 Jahre, obwohl auch das besser unbestimmt bleibt. Den Anfang aber macht die Schöpfung, welche in viel fernere Zeiten hinaufführt. Demi gewiß hat schon die Erdbildung eine lange Geschichte hinter sich, der Aufbau der ganzen Welt noch eine viel längere. 1*

4. Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 1

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Einleitung. Eintheilung, Bodenbeschaffenheit Und Aelteste Bevoelkerung Von Griechenland. Griechenland (cellag) ist der südlichste Theil der grossen östlichen Halbinsel von Europa, welche sich zwischen dem adriatischen und schwarzen Meere im Süden der Donau ins Mittelmeer erstreckt. Im Norden wird es von dem keraunischen und kambunischen Gebirge, im Westen vom ionischen und sikelischen, im Süden vom myrtoischen oder libyschen, im Osten vom ägeischen Meere begrenzt. Seine grösste Länge (zwischen dem 41. und 36. Grade) beträgt etwa 60 Meilen, die Breite (zwischen dem 17. und 22. Grade) wechselt zwischen 45 und 20 Meilen. Der Flächeninhalt beläuft sich auf etwa 1800 Quadratmeilen. Dieses ganze Land zerfällt zunächst in zwei Theile, in die in sich zusammenhängende eigentliche Masse, Nord- und Mittelgriechenland, und in die durch das Eindringen des Meeres von Osten und Westen gebildete, nur durch eine schmale Landenge mit jener Masse zusammenhängende Halbinsel des Peloponneses. Ausserdem werden noch zahlreiche im Osten und Westen gelegene Inseln zu Griechenland gerechnet. Nord- und Mittelgriechenland wird hinsichtlich seiner Gestalt und Beschaffenheit durch einen Gebirgszug bestimmt, welcher, ein Hauptglied des (die ganze grosse Halbinsel bedeckenden Gebirges bildend, sich an die dalmatischen Alpen anschliesst und v<u da als Wasserscheide zwischen dem adriatischen und ägeischen Meere in südöstlicher Richtung bis zum südöstlichsten Punkte von Mittelgriechenland, dem Vorgebirge Sunion, fortläuft. Beim Eintritt in die Grenzen Griechenlands entsendet derselbe unter dem 40. Gr. n. Br. vom Lakmon als Kno- tenpunkte die genannten Grenzgebirge, das keraunische und kambunische; dann setzt er seinen Lauf unter dem Namen Pindus bis zum 39. Grade fort. Hier entsendet er, einen neuen Knotenpunkt in dem Tymphrestos bildend, wiederum zwei Querketten, den Othrys und Oeta, die beide in paralleler Richtung in geringer Ent- fernung von einander nach dem ägeischen Meere laufen. Südlich vom Tymphrestos setzt sich dann der Haupt- gebirgszug in den Gipfeln des Parnassos, des Helikon, des Kithäron, des Parnes und des Hymettos bis zu seinem Endpunkte, dem sunischen Vorgebirge, fort. Im Westen dieses Gebirgszuges ist das ganze Land meist mit Parallelketten desselben erfüllt. Dieser Theil ist desshalb weit weniger gegliedert als der östliche, und da er ferner wenig Häfen besitzt, da er auch den Kultureinflüssen, die in alter Zeit alle von Osten kommen, abgewendet ist, so hat er an der Entwickelung der griechischen Kultur geringen und fast nur durch Kolonieen anderer günstiger gelegener Staaten vermittelten Antheil genommen. Da jene Parallelketten die ganze Länge des westlichen Theiles durchlaufen, so erklärt es sich, dass sich hier der längste unter allen Flüssen Griechenlands findet, der Acheloos (j. Aspropotamo), welcher auf dem Lakmon entspringend, in den korinthischen Meerbusen mündet. Desto reicher und mannichfaltiger ist der Osten entwickelt. Hier stossen wir, von Norden nach Süden herabgehend, zunächst auf ein ausgedehntes fruchtbares Thalbecken, welches im Norden von dem kambunischen Gebirge, im Westen vom Pindus, im Süden vom Othrys, im Osten vom Pelion und Ossa (in welchen sich der Othrys nördlich bis zum kambunischen Gebirge fortsetzt) rings eingeschlossen wird. Dieses Thalbecken wird vom Peneios in weitem Bogen durchströmt, welcher auf dem Lakmon entspringt und durch das enge Thal Tempe zwischen dem Olymp, dem 9160 Fuss hohen östlichsten Gipfel des kambunischen Gebirges, und dem (6017' hohen) Ossa seinen Ausweg in das Meer (die einzige Oeffnung des Kessels) gefunden hat. Die von den Höhen überall in Fülle herabströmenden Gewässer bilden die 2 Seen, Nessonis am Fusse des Ossa, und Böbeis am Fusse des Pelion. Zwischen Othrys und Oeta folgt hierauf die schmale, sich nur allmählich einigermaassen erweiternde, aber ebenfalls sehr fruchtbare Thalrinne des Spercheios, welcher auf dem Tymphrestos entspringt und das Thal bis Peter, griech. Zeittafeln. 4. Aufl. 1

5. Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 2

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
2 Einleitung. Eintheilung, Bodenbeschaffenheit und älteste Bevölkerung von Griechenland. zum Meere hin in zwei ziemlich gleiche Hälften zerschneidet. Der Oeta tritt bis dicht ans Meer heran und lässt, indem er steil gegen dasselbe abfällt, nur einen schmalen Streifen Landes, den Engpass der Thermopylen1), übrig. Die Küste des Landes, sonst bis hierher ganz hafenlos, wird in der Gegend der Mündung des Spercheios durch den malischen (j. Meerbusen von Zeituni) und etwas nördlich davon zwischen dem Othrys und Pelion durch den pagasäischen Meerbusen (j. Meerb. v. Volo) durchbrochen. Südlich vom Oeta finden wir wieder ein Thalbecken von ähnlicher Beschaffenheit wie das des Peneios, jedoch von geringerer Ausdehnung, das des Kephissos und des Asopos. Dasselbe ist vom Oeta, Parnass, Helikon, Kithäron, Parnes und im Osten vom Knemis eingeschlossen. Nur der Asopos findet einen Ausweg zwischen dem Parnes und Knemis; der Kephissos sammelt sich in dem See Kopais, der nur^inen unterirdischen Abfluss hat; andere Gewässer bilden einen zweiten See, Hylike. Ausser diesem Becken enthält aber das Land südlich vom Oeta noch das Gebirgsland des Parnass und des westlich davon in gerader südlicher Richtung hinstreichenden Korax, ferner den Südabhang des Oeta selbst, das Gebirgsland des Knemis und endlich noch ein halbinsel- artiges Land, welches sich vom Kithäron und Parnes bis zum Vorgebirge Sunion ins Meer erstreckt und meist (im Osten) gebirgig ist, daneben aber auch einige fruchtbare Ebenen enthält. Längs der ganzen Ostküste südlich vom Oeta erstreckt sich die gebirgige Insel Euböa (j. Negroponte), nur durch einen schmalen Euripus vom Festlande getrennt. Die Südküste des Landes zeichnet sich durch schöne Häfen aus. Die Grenze zwischen Nord- und Mittelgriechenland wird durch den Oeta und durch den tief in die West- küste einschneidenden Meerbusen von Ambrakia (j. von Arta) gebildet. Von dem Peloponnes wird Mittelgrie- chenland durch den saronischen und korinthischen Meerbusen (j. Meerbusen von Aegina und von Lepanto) getrennt. Die Verbindung mit dem Peloponnes bildet der Isthmos von Korinth, ein schmaler niedriger Bergrücken, der an der schmälsten Stelle noch nicht völlig eine Meile breit ist, und vor dem sich im Norden das Geraneia- gebirge, im Süden das Oneiongebirge vorlagert, jenes Mittelgriechenland, dieses den Peloponnes abschliessend. Der Peloponnes selbst ist, wie das übrige Griechenland, durchaus ein Gebirgsland, aber von wesentlich verschiedener Construction. Den Kern desselben bildet ein plateauartiges Mittelland von einer Ausdehnung von etwa 90 Quadratmeilen, welches die Gestalt eines ziemlich regelmässigen Quadrats hat und von hohen sich nur im Westen auf eine kurze Strecke öffnenden Randgebirgen umschlossen ist. Der Lauf dieser Randgebirge wird durch die Berge Pholoe, Lampeia, Erymanthos, Aroania, Kyllene (7308' hoch), Artemision, Parthenion, Parnon und Lykäon bezeichnet. Die übrige Halbinsel besteht theils in Abstufungen der Randgebirge (so beson- ders im Westen und Norden), theils (im Osten und Süden) in Zweigg^ebhgen, die, von den Randgebirgen aus- laufend, sich zum Theil weit ins Meer erstrecken. Das bedeutendste fieser Zweiggebirge ist der Taygetos, welcher vom Südrande des Mittellandes sich bis zum Vorgebirge Tänarsn «erstreckt und eine Höhe von 7416' erreicht. Oestlich davon setzt sich der Parnon nach Süden bis zum Vorgebirge Malea fort, im Westen läuft der Aegaleos von der Südwestecke der Randgebirge aus; das vierte der Zweiggebirge schliesst sich an die Nordost- ecke derselben an und läuft in östlicher Richtung bis zum Vorgebirge Skyllaeon fort. Das Meer dringt zwischen diese Ketten ein und bildet tiefe Meerbusen (den argolischen, lakonischen und messenischen). Daher die überaus reiche Küstenentwickelung des Peloponnes (89x/2 Meilen zu 392 Quadratmeilen Flächeninhalt)2). Grössere Flüsse hat die Bodenbeschaffenheit nicht gestattet; sie sind meist Küstenflüsse von kurzem Lauf und wenig Wasser, und nur der Eurotas zwischen Taygetos und Parnon, der Pamisos zwischen Taygetos und Aegaleos und der Alpheios, der in der Südostecke der Randgebirge am Parnon entspringend sich dann durch das Mittel- land hindurchwindet und an jener offenen Stelle zwischen dem Pholoe und Lykäon einen Ausweg aus demselben findet, verdienen als von grösserer Bedeutung genannt zu werden. Im Ganzen ist der Boden von Griechenland von der Art, dass ihm, abgesehen von den Thälern von meist geringer Ausdehnung, nur durch angestrengte Arbeit ein grösserer Ertrag abgewonnen werden kann, aber das Klima ist mild und für den Mangel des Bodens leistet die Schifffahrt reichen Ersatz, zu welchem die weite Ausdehnung und der Hafenreichthum der Küste einladet. Eine weitere Eigenthümlichkeit von Griechenland bietet die grosse Verschiedenheit des Klimas und des Bodens und die Theilung des ganzen Landes in kleinere, durch Höhenzüge von einander geschiedene Stücke, welche die Vereinigung der Bevölkerung zu Einem Ganzen fast unmöglich machte. Der Peloponnes unterschied sich von dem übrigen Griechenland durch seine feste innere Abgeschlossenheit und wurde daher häufig als die Akropolis von ganz Griechenland angesehen. Wie die Beschaffenheit des Festlandes, so ist auch im Ganzen die der Inseln, welche sich theils an der West- und Südküste hinziehen (Kerkyra, Leukas, Ithaka, Kephallenia, Zakynthos, Kythera), theils das ägeische Meer erfüllen. Ein Theil dieser letztem bildet die Gruppe der um Delos herumliegenden Kykladen; die übrigen 1) Dessen Beschreibung bei Herod. Vii, 176. 335: sötiv Ilexonsw^aog ioixvia (pvxxcp nxaxavov ro G/rj/ua, 2) Daher auch die Blattgestalt des Peloponnes, s. Strab. p. 83. und so oft bei den Alten.

6. Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 3

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Einleitung. Einteilung, Bodenbeschaffenheit und. älteste Bevölkerung von Griechenland. 3 kleineren Inseln im ägeischen Meere werden unter dem Namen der Sporaden zusammengefasst. Nach Süden wird dieses Inselgebiet durch die beiden grossen Inseln Kreta und Kypros abgeschlossen. Die Eintheilung des Festlands in Landschaften ist folgende: I. Nordgriechenland zerfällt in die 2 Landschaften Epeiros und Thessalia, die durch den Pindus geschieden sind, und von denen letztere ausser den beiden Thälern des Peneios und Spercheios noch das G-ebirgsland des Pelion und Ossa, Magnesia, umfasst. Ii. Mittelgriechenland enthält 8 Landschaften: 1) Akarnanien; 2) Aetolien, die beiden westlichsten, durch den Korax von dem übrigen Mittelgriechenland, von einander durch den Acheloos getrennt; 3) Lokris, und zwar zunächst das erste Dritttheil dieser Landschaft, welches auf den Südabhängen des Korax liegt, das Lokris der Ozoler; die beiden andern Dritttheile, das epiknemidische und opuntische Lokris, liegen auf dem Ost- abhange des Knemis und des sich an diesen anschliessenden Mykalessos; 4) Phokis, auf den Ost- und Südatn hängen des Parnassos und am mittleren Lauf des Kephissos; 5) Doris, am Südabhange des Oeta und am oberen Laufe des Kephissos bis zum Parnass hin; 6) Böotien, jenes vom Oeta, Parnass, Helikon, Kithäron, Parnes und Knemis eingeschlossene Thalbecken; 7) Attika, die südlich vom Kithäron und Parnes gelegene Halb- insel (nicht ganz 40 [j M. gross mit einer Küstenlänge von 24 M.); 8) Megara, im Gebiet des Geraneia- gebirges. Iii. Der Peloponnes umfasst folgende 6 Landschaften; 1) Arkadien, das mittlere Hochland; 2) Achaja, die nördliche Abdachung der Randgebirge Arkadiens; 3) Argolis, nebst Sikyon, Korinth und Phlius, der öst- lichste, theils an der Abdachung des Kyllene, theils am öneischen Gebirge gelegene, theils das Gebiet jener östlichen Zweigkette der arkadischen Randgebirge umfassende Theil der Halbinsel; 4) Lakonika, das Gebiet des Parnon und des Taygetos und des Flusses Eurotas; 5) Messenien, das Land westlich vom Taygetos bis an den Nedafluss im Nordwesten; 6) Elis, theils Abdachung des Lykäon, theils an der Oeffnung der Randgebirge flaches Küstenland, theils Abdachung und Verzweigung des Pholoe und Erymanthos. Als älteste Bevölkerung von ganz Griechenland wird allgemein das pelasgische Volk bezeichnet, welches aus dem mittleren Asien kommend und dem grossen weitverbreiteten indo-germanischen Volksstamme angehörig, sich in einer vor aller historischen Kunde vorausgehenden Zeit theils unter dem allgemeinen Namen der Pelas- ger (von denen die tyrrhenischen Pelagep einen besonderen Zweig bilden), theils unter den Namen Leleger, Kau- konen, Kureten, Karer, theils unter Iah besonderen Namen von Zweigvölkern über ganz Griechenland und über die Küsten der benachbarten Meere azisbreitete3). Epeiros hat von der ältester:, Zeit an eine pelasgische Bevölkerung gehabt (die namhaftesten der dortigen pelasgischen Völkerschaften sind die Graiker, Chaoner, Thesproter und Molosser) und dieselbe auch bis in die späteste Zeit behalten4); es ist der hellenischen Entwickelung immer fremd geblieben5). Nur die Seiler am Westabhange des Tomarosgebirges und im Süden des Sees Pambotis (j. See von Janina) machen hiervon eine Ausnahme, sofern dieselben theils durch das in ihrem Gebiet gelegene Orakel von Dodona, theils durch ihre Wan- derungen auf ganz Griechenland in der älteren Zeit einen nicht unbedeutenden Einfluss ausgeübt haben6). 3) Dass die Pelasger dem indogermanischen Volksstamme ange- hören, geht aus der Stammverwandtschaft der griechischen Sprache mit den übrigen indogermanischen Sprachen hervor. Die Griechen seihst sahen freilich die älteste Bevölkerung als ureinheimisch und ursprünglich an und nannten sich desshalb ngoolxpvoc und ypyevetg. Ueber die Ausbreitung der Pelasger ist eine Hauptstelle Strab. p. 220 u. 221: Toi/g dl üexaoyovg, dxc fi.lv aqyalov тс cpvxov хата xpv Exxäda naouv Inenoxags xal fidxcaxa naget тосд Aloxevdc rotg хата @етtaxiav, ¿fioxoyovacv änavxeg oyeddv тс. Daher sagt auch Herodot (Ii, 56): Trjg vvv Exxddog, ngoxsgov dl Пехаоусрд xaxevfilvpg, vgl. Thucyd. I, 3, und gedenkt (Viii, 44) der alten Zeit als derjenigen, wo die Pelasger ganz Griechenland inne gehabt. Ueber die tyrrhenischen Pelasger ist die Hauptstelle Time. Iv, 109: Kai тс xal Xaxxcdcxöv Ivc ßga^v, то fff nxelmov Ilexaaycxbv to'jv xal Apfivov поте xal A&pvag Tugapvcsv olxpoavxm’. Kaukon wird Appllod. Iii, 8, 1. unter den Söhnen des Lykaon und Enkeln des Pelasgos angeführt, womit die Kaukonen unter den allgemeinen Begriff des pelasgischen Volksstammes gebracht werden. In Betreff der Lele- ger, Kureten und Karer (vielleicht auch der Thraker) ist die Zuge- hörigkeit zu dem pelasgischen Stamme nicht durch besondere Zeug- nisse der alten zu belegen, sondern nur aus ihrer ganz gleichen Stellung zu schliessen. Vgl. die folgenden Anmerkungen. 4) s. Strab. p. 221: noxxol dl xal rd 'Ilnecgoncxd ed-vp 77s- Xagycxa elgpxaacv, cog xal filygc deijgo Inao^avtwv. 5) Desshalb rechnen die (Alten selbst Epeiros gewöhnlich nicht zu Griechenland, s. Strab. p. 323. 334. Bio Cass. Liii, 12. 6) Die Seiler wurden auch Heller und Helloper genannt und waren ebenfalls ein pelasgisches Volk, s. Strab. p. 327 u. 328. Das Orakel in Dodona war uralt und ehedem das einzige in Griechenland (Berod. Ii, 52: ro yctg dp fiavtpcov tovto vsvoficaxac ugyacora- tov xcbv Iv 'Exxtjgc ygpaxpgccov eivac xal pv xov ygovov tovtov fiovvov), und war dem Zeus gewidmet, der desshalb Hom. Ii. Xvi, 234. der Dodonäische und Pelasgische genannt wird; die Seiler selbst sind seine vnocppxac, s. ebend. v. 236. Ueber dieses Orakel s. haupt- sächlich Hesiod. fragm. 80. ed. Göttling., Herod. Ii, 52 — 57. Strab. p. 328. Fausan. I, 17, 5. Viii, 23,4. Der Besitz des ältesten Ora- kels und der uralte Dienst des Zeus lässt uns das Gebiet der Seiler als einen ursprünglichen Sitz griechischer Kultur erscheinen. Wie hoch dort der Ackerbau, diese jedenfalls von den Pelasgern mitge- brachte Grundlage aller Kultur, geachtet wurde, geht aus der merkwürdigen Anrufung der Mutter Erde hervor, welche die Prie- sterinnen in Dodona zuerst gebraucht haben sollen: 7er xagnovg aviet, dio xxy&Te /uarlga raiav, Faus.1l, 12, 5. Ueber die Wanderungen der Seiler s. S. 8. Anm. 6 u. 7.

7. Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 5

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
/ Einleitung. Eintheilung, Bodenbeschaffenheit und älteste Bevölkerung von Griechenland. 5 « des Landes, Arkas21); hier blieb auch die Bevölkerung ungemischt pelasgisch bis in die späteste Zeit22). Das Land zerfiel vermöge seiner Naturbeschaffenheit in viele einzelne Kantone und bildete während der Bliithezeit Griechenlands fortwährend ein von der geschichtlichen Entwickelung desselben abgeschiedenes, auf sich beschränk- tes Gebiet23). Achaja, ursprünglich Aegialos oder Aegialea genannt24), ist für die Bevölkerung der ältesten Zeit in die beiden Hälften westlich und östlich des Vorgebirges Rhion zu theilen. In der ersteren Hälfte wohnen ursprüng- lich Kaukonen und ätolische Epeier25), in der östlichen Hälfte Aegialeer26). Von letzterer Hälfte aus verbreiten sich später die Ionier über die ganze Landschaft, welche nunmehr den Namen Ionia erhält27). In der Landschaft Argolis, welche vermöge ihrer Naturbeschaffenheit in eine Anzahl selbständiger Stadt- gebiete zerfällt (auch Sikyon, Phlius und Korinth gehören zu denselben), beschränken sich die bemerkenswerthen Nachrichten über die älteste Bevölkerung lediglich auf das im Innern des argolischen Meerbusens gelegene Argos, welches neben Arkadien als ein Hauptsitz der Pelasger erscheint28). In Lakonika und Messenien bilden Leleger die ursprüngliche gemeinschaftliche Bevölkerung29). Die ältesten Bewohner von Elis sind die Kaukonen30), nachher die Epeier, welche sich vom Norden, und die Pylier, welche sich vom Süden her ausbreiten, und welche beide die Kaukonen auf die Gebirge von Triphylien und auf die Gegend von Dyme beschränken31). Auf den Inseln bestand die älteste Bevölkerung meist aus Karern 32). 21) Pelasgos, Sohn der Erde, zeugte den Lykaon, dieser zeugte 22 (oder 31 oder 51) Söhne, -worunter Nyktimos, Kaukon und die beiden ersten Gründer pelasgischer Niederlassungen in Italien, Oeno- tros und Peuketios, und eine Tochter Kallisto; der letzteren und des Zeus Sohn war Arkas, welcher wiederum 3 Söhne hatte, Azas, Aphei- das und Elatos. S. Paus. Viii, 1—4. Apollod. Iii, 8 — 9. Bionys. Kal. I, 11. Ueher Pelasgos berichtet Paus. («. a. 0. 1,2): Tlsnoii¡~ tcu äh xal Aoiig roidäs hg avtov. „Avtc&eov äh üexaoybv ¿v inpixb/uoigiv Oqeaat rcua /uhxaiv avhäcoxev, Iva &vrjtc5v yevog elrj.“ üexagybg äh ßaoixsugag tovto /uhv noir)oaa&ae xaxvßag hnsvbrjgev, a>s [¿*1 (ityovv T£ xal veo&ai Tovg d.’Soconovg /ur]äh vnb tov xavfiurog Taxcunojqsiv• tovto äh To.bg xntiivag Tovg hx tivv äeq/ucacov Ttöv vc5v — ovrog Igtlv ö hgsvqw, xal ärj xal twv (pvxxcov Tic 6ti, yxoiqa xal noag re xal oväh häcoäi/uovg, dxxd xal öxe&Qiovg hviag Gitov/uhvovg Tovg c^^hcbnovg tovtcov /uhv enavgtv b Iiexaaybg. 22) Kerod. Viii, 73. Paus. V, 1, 1. 23) Die Theilung in kleine unabhängige- Staaten, schon durch die vielen Söhne des Lykaon angedeutet, blieb bis zur Zeit des Epa- minondas. Von diesen treten nur Tegea und Mantinea schon in frühe- rer Zeit hervor; die übrigen bewahren in völliger Zurückgezogenheit die alte Sitte und Lebensweise, so dass sämmtliche Arkader noch um 600 v. Chr. eichelessende Männer genannt werden, Kerod. I, 66. Paus. Viii, 1, 2. 24) Aegialos, Paus. Ii, 5, 5. Vii, 5, 1. Strab. p. 333. 383. 386. Kom. Ii. Ii, 574 (?); Aegialea, Apollod. Ii, 1, 1, 4. Tzetzes zu Lyhoplir. 177. So genannt vom König Aegialeus, Apollod. Ii, 1, 1. Paus. Vii, 5, 1. 25) Daher Dyme vom Hekatäos Epeiis, Strab. p. 341, von Andern auch Kaukonis genannt wurde, ebend. p. 342. 26) üexuayol Alyiaxhsg, Kerod. Vii, 94. 27) Strab. p. 333. 383. Kerod. Vii, 94. Ueber die Ionier s. unten. 28) Dies ergieht sich aus den Stammtafeln der Herrscher von Argos Paus. H, 15, 5. Apollod. H, 1, die mit Inachos oder Pho- roneus als Stammvater beginnen und in denen überall ein Pelasgos, ein Argos, desgleichen auch eine Larissa (Name der Burg von Argos) erscheint. Daher auch „Pelasgisches Argos“, Strab. p. 369. In jenen Stammtafeln auch Io, Tochter des Inachos, Kerod. 1,1, oder des Iasos, Paus, und Apollod. a. a. 0., vgl. Aeschyl. Prometh. 827 ff. Ferner Niobe, Tochter des Phoroneus, über welche s. Kom. Ii. Xxiv, 602 ff. Paus. I, 21,5. Viii, 2, 3. Danaos erscheint in dersel- den als Abkömmling des Inachos im zehnten Geschlecht, vgl. Syncell. p. 62 — 66. Euseb. Praep. Evang. p. 487 — 491. Ueber ihn s. unten. 29) s. Paus. Iii, 1. Iv, 1. Apollod. Iii, 10, 3 ff. Hiernach ist Lelex der Stammvater der Herrscher von Lakonika; indem ihm aber in Lakonika sein ältester Sohn Myles als Herrscher nachfolgt und ein anderer Sohn, Polykaon, nach Messenien auswandert und dort seine Herrschaft begründet, so werden dadurch die Bewohner von Lako- nika und Messenien als stammverwandt und beide als lelegisch bezeich- net. In der Reihe der Abkömmlinge des Lelex in Lakonika werden noch Eurotas, Lakedämon, Amyklas, Sparte, Taygete genannt, lauter Namen, die in Oertlichkeiten dieser Landschaft ihren Grund haben. (In Bezug auf Messenien ist noch bemerkenswerth, dass dort auch Kaukonen wohnen, was die Sage dadurch ausdfückt, dass ein Kau- kon zur Messene, der Gemahlin des Polykaon, gekommen sein soll.) 30) Kaukon Sohn des Lykaon, Apollod. Iii, 8, 1. Ueber die Kaukonen in Elis s. Strab. p. 345: ot ¡uhv yicg xal oxrjv tt]v vvv Plxeiav caio Trjg Meogrjviug phyoi Av/n}g Kavxwviav Xvythjval (pagiv. Vgl. Hom. Od. Iii, 366. 31) Strabo fährt an der in der vorigen Anm. angeführten Stelle fort: Avrlfiayog yovv xal \Eneiovg xal Kaäxcovag änavrag nctog- ayogevh, Tivhg äh oxriv fxhv fxr) xarag/siv avtovg, äi/a äh /ae/ue- gig/Lihvovg olxeiv, Tovg /uhv ngog Trj Msggrjvicc xara t>)v Toitpvxiav, rovg äh Tiqog Trj zfv/irj, und man sieht, dass durch diese verschie- denen Angaben der oben unterschiedene doppelte Stand der Bevöl- kerung bezeichnet wird, vgl. Strab. p. 336. Ueber die Kämpfe der Epeier und Pylier s. Strab. p. 351. Vgl. Kom. Ii. Xi, 670ff. Xxiii, 630 ff. Die Genealogie der Beherrscher der Epeier ist nach Paus.y, 1,2 folgende: Aethlios, Sohn des Zeus — Endymion — Paeon, Epeios, Aetolos — Eleios, Enkel des Epeios. Aetolos, der Bruder des Epeios, wandert nach dem von ihm benannten Aetolien aus, Paus. V, 1, 6. 32) Kar, Sohn des Phoroneus, Paus. I, 40, 5. Ueber die Karer als älteste Bewohner der Inseln sind die Hauptstellen Thuc. 1,4. u. 8. Auf Leukas wohnten Leleger, die aber nach Herodot und Strabo nicht verschieden sind von den Karern, s. Anm. 12.

8. Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 4

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
4 Einleitung. Eintheilung, В о d enb e s chaffenheit und älteste Bevölkerung von Griechenland. Thessalien, vor der Einwanderung der Thessaler 7) Haemonien genannt von Haemon, dem Sohne oder dem Vater des Pelasgos8), hatte in der ältesten Zeit theils Pelasger9), theils pelasgische Zweigvölker, nämlich Lapi- then, Perrhaeber, Phlegyer, Magneten, Phthier, Achaeer, Doloper, Aenianen zu Bewohnern10). Am pagasäischen Möerbusen zu Iolkos und Halos wohnten die Minyer11). In Mittelgriechenland bilden die Leleger den Hauptbestandteil der alten Bevölkerung. Diese wohnen in Akarnanien, Aetolien, in ganz Lokris, in Megaris und in Böotien12). In Aetolien wohnen ausserdem noch Kure- ten13); in Böotien noch Hektenen, Äonen, Temmiker, Hyanter, Thraker, Pelasger und die Minyer von Orcho- menos14 *). Die Bevölkerung von Attika ist pelasgischlö). Doris ist in der ältesten Zeit der Wohnsitz der pelas- gischen Dryoper16). Die Hauptkulturländer für die älteste Zeit, daher auch die Hauptsitze der ältesten Sage sind in Mittel- 'griechenland Böotien und Attika. Beide erscheinen ursprünglich als verbunden17); Megaris ist in der ältesten Zeit nur ein Theil von Attika18). Der Peloponnes ist in der ältesten Zeit ein vorzugsweise pelasgisch.es Land und hiess daher ursprünglich auch Pelasgia19). Als eigentliches Heimathland der Pelasger wurde das Kern- und Mittelland der Halbinsel, Arkadien, ange- sehen 20). Hier wurde Pelasgos geboren und aus seinem Stamme entsprang im dritten Gliede der Heros Eponymos 7) s. S. 13. Anm. 27. 8) Heber den alten Namen Haemonia s. Strab. p. 443. Dionys. Hai. I, 17 u. A. Ueber die Verwandtschaft des Haemon mit Pelasgos (d. b. so viel als über die Zugehörigkeit der Hämonier zu dem pelasgiscben Stamme) s. Eustath. zu Hom. B. Ii, 681. Steph. Byz. s. v. At/xovia. Nach der Verbreitung der Aeolier wurde die Land- schaft auch Aeolis genannt, s. Berod. Vii, 176. 9) Thessalien wird überall als ein Hauptsitz der Pelasger bezeich- net , s. z. B. die Stelle des Strabo oben Anm. 3. Daher auch noch später ein Theil des Landes Pelasgiotis hiess, daher auch das Tlt- haoyixov Aqyog daselbst, s. Hom. 11. Ii, 681, vgl. Aeschyl. Suppl. 250 ff., daher endlich auch der dreimal in Thessalien vorkommende Städtename Larissa, s. Strab. p. 440, der überall wiederkehrt, wo sich eine pelasgische Bevölkerung vorfindet, s. ebend., und auf die Mutter oder die Tochter des Pelasgos zprüpkgeführt zu werden pflegt, s. Paus. Ii, 23, 9. Eustath. zu B. Ii, 681. Dionys. Hai. I, 17. 10) Das Land war später in die vier Landschaften eingetheilt: Phthiotis im Südosten, Pelasgiotis im Nordosten, Hestiäotis im Westen, Thessaliotis in der Mitte, Strab. p. 430. In Phthiotis wohn- ten die Phthier und Achäer, welche dadurch als pelasgisch bezeich- net werden, dass Achäos und Phthios Brüder des Pelasgos und Söhne der Larissa genannt werden, Dionys. Hai. 1, 17; die Lapithen in der Ebene von Pelasgiotis und die Perrhäber im Gebirge werden unter dem Gesammtnamen Pelasgioten zusammengefasst, Strab. p. 441. In Pelasgiotis und Gyrton wohnten auch die Phlegyer, Strab. p. 330. 442. Diese und die Magneten im Gebirgsland des Pelion und Ossa und die Doloper und Aenianen am Nordabhang des Oeta sind ebenfalls für pelasgisch zu halten, wenn dies auch nicht ausdrücklich von ihnen gemeldet wird. 11) Ueber diese s. Anm. 14 und S. 11. Anm. 21. 12) Die Hauptstelle über die Leleger überhaupt und über ihre oben angegebene Ausbreitung ist Strab. p. 321 u. 322: Tovg de Ahht- yäg zivsg ¡uhv zovg avzovg Kaqgiv elxacovoiv, ol de Gvvoixovg fxovov xal Gvgzqazicozag. — ozi fxhv obv ßaqßaqoi i\Gav ovzoi, xal avzo zo xoivwvrjaai zoig Kuqol vofxi^oiz' uv arj/xsiov • bzi Sh nhavr\ztg xal /uez’ ixeivcov xal /coqlg xcd ¿x nahaiov, xal ai Aqi- Gzozihovg nohizsiai Srjhovgiv iv /uhv yaq zrj Alxaqvaviov (prjol to fxhv hyilv avzrjg Kovqrjzag, zo Sh nqooeaniqiov Ahhsyag, rfza Trjkeßoag’ iv Sh zrj Atzcohwv zovg vvv Aoxqovg Aiksyag xahet, xazag/tiv Sh xal zrjv Boioiziav avzovg cprjgiv o/uoüog Sh xal iv tjj ^Onovvzio)v xal Msyaqiwv iv Sh rrj Aevxasiwv xal avzo- X&ova ziva Ahhsya ovo/xd£ei, zovzov Sh &vyuiqisovv Trjkfßbav, zoz Sh naisag Svo xal tixoai Trjheßbag, wv zivag olxrjoai zrjv Asvxasa‘ ¡uctkiaza cf uv zig Alaioscq Ttiozevoziev ovzcog Tteql ai/zdsv tlnbvzi „rjzoi yaq Aoxqog Aeksyiov riyrjgazo kawv, zovg qa. noze Kqovisijg Zeig, äipfhza fxr]Ssa elsujg, Xsxzovg ix yairjg hei ovg noqe Afvxahiw Leleger und Karer sind nach Herod. 1, 171. Strab. p. 661. dasselbe Volk und jenes nur der ältere Name für dasselbe. 13) s. Strab. a. a. 0. Deren Hauptsitz ist Plepron, Нот. В. И, 531, von wo sie blutige Kämpfe mit den Aetolern in Kalydon bestehen. Pleuron und Kalydon der Schauplatz des Mythus vom kalydonischen Eber, s. Нот. В. Ix, 529 — 600. Ii, 641. Apollodor. I, 8. Paus. Viii, 45,4. Vgl. Ovid. Met. Viii, 260 ff. 14) s. Strab. p. 401. 410. Paus. Ix, 5, 1. Alte Namen von Böotien: Aonia, Mesapia, Ogygia, Kadmeis, Steph. Byz. s. v. Boiwzia, vgl. Strab. p. 407. Thuc. I, 12. Ueber die Minyer s. Herod. I, 146. Strab p. 414: Kahel Sh Jyhvvsiov zov ’Oq^o/uevov ало e&vovg zov Mivvüv ivzev&ev Sh алoixrjoai zivag z<3v Mivvcöv elg Awhxov (fuoiv, o&ev zovgaqyovavzug Mivvag ksx&rj- vai. Vgl. S. 11. Ацт.21. 15) Die Athener rühmten sich, allein unter allen Griechen in ihrem Lande ureinie’boren zu sein, s. Herod. Vii, 161. (/uovvoi iovzsg ov /utzavagiai ‘Ehhrjvcov). Thuc. I, 2. Ii, 36. Plat. Menex. p. 237. B. Ueber ihr Felasgerthum s. Herod. Viii, 44: Ad-r\vaioi ds Ьл1 fihv Пекаоусо!’ iyovzcov zrjv vvv Eh ha Sa xahso/bihvrjv rjgav Hekaoyol ovvofxacofxtvoi Kqavaoi. Alte Namen der Landschaft: Akte oder Aktaea, Atthis, Mopsopia, Ionia, Poseidonia, Strab. p. 397. Paus. I, 2, 5. 1 б) Die Dryoper werden dadurch als pelasgisch bezeichnet, dass Dryops der Sohn des Arkas, s. Aristot. bei Strab. p. 373, oder der Enkel des Lykaon genannt wird, Tzetzes zu Lykophr. 480. Die Landschaft hiess daher auch ursprünglich Dryopis. (Von Phokis werden ausser den Phokem keine andern alten Bewohner genannt; wahrscheinlich ist auch hier die älteste Bevölkerung lelegisch.) 17) Die Sagen von Ogyges und Kekrops sind beiden Landschaf- ten gemeinschaftlich, s. Paus. Ix, 5, 1. 33,1. Strab. p. 407. Ueber die Ogygische Fluth, welche 1020 J. vor der ersten Olympiade statt- gefunden haben soll, s. Akusilaos, Hellanikos und Philochoros bei Euseb. Praep. Evang. X, 10. p. 489. Für Attika insbesondere ver- dient noch die Sage vom Streite des Poseidon und der Athene um den Besitz des Landes erwähnt zu werden, worüber s. Herod. Viii, 55. Apollod. Iii, 14, 1. Paus. I, 24, 3. 5. Ueber die weitere reiche Gestaltung der Sagen beider Länder seit Kadmos und Kekrops s. unten. Im übrigen Mittelgriechenland hat, von der Sage vom kaly- donischen Eber abgesehen (s. Anm. 13.), der Mythus nirgends eine Stelle gefunden. 18) s. Paus. I, 19, 5. 39, 4. Strab. p. 393. Plut. Thes. 25. 19) Pelasgia der Name des ganzen Peloponneses, Ephoros bei Strab. p. 221. Ein anderer alter Name der Halbinsel ist Apia, Paus. Ii, 5,5. Plin. H. N. Iv, 4, 5. {Нот. В. 1, 270. Iii, 49?), vielleicht auch Argos, Apollod. Ii, 1,2. Dionys. Hai. I, 17. Der Name Peloponnes kommt zuerst im Hymnos auf Apollo vor, 250. 290. 20) Ephoros bei Strab. p. 221. Daher auch Arkadien Pelasgia hiess, Paus. Viii, 1, 2.

9. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 1

1879 - Leipzig : Teubner
Einleitung. Ungefähr mit dem Jahr 1500 n. Chr. endete das Mittelalter und begann die s. g. neue Zeit. Die großen Entwicklungen im Leben der Völker vollziehen sich nur allmählich, nicht sprungweise, so daß man eigentlich nicht ein bestimmtes Jahr als denjenigen Punkt bezeichnen kann, in welchem eine von der vorhergehenden ganz verschiedene Zeit anhebt; aber die Geschichte verlangt für ihre Abschnitte bestimmte Zahlen, und da man denn doch gern eine neue Periode mit einem bedeutenden Ereigniß eröffnet, fo setzen manche den Anfang der neuen Zeit in das I. 1492, in welchem Amerika entdeckt wurde, andere in das I. 1517, wo in Deutschland die Reformation begann. Bei dem Uebergang der alten Geschichte in das Mittelalter sahen wir gewaltsame Umwälzungen. Das römische Weltreich wurde zertrümmert, und ganz neue Völker setzten sich in den verschiedenen Ländern Europas fest, um neue Staaten zu gründen. Solche gewaltsame Veränderungen treten bei dem Beginne der neuen Zeit nicht ein. Die Völker und Staaten Europas, die die Geschichte machen, bleiben im Allgemeinen dieselben; aber während im Verlaufe des Mittel-alters die einzelnen Völker und Staaten mehr für sich und abgeschieden von den andern sich entwickelten, treten sie in der neuen Zeit in einen viel größeren und mannigfaltigeren Wechselverkehr, die Verhältnisse und Beziehungen zu einander verändern sich so vielfach, und die inneren Zustände der Völker in alleu Kreisen des Lebens, in Staat und Kirche, ut Glauben und Wissenschaft, im Denken und Streben des Stoll, Erzählungen. Iv. i

10. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 5

1879 - Leipzig : Teubner
Aufblühen der Wissenschaften. 5 Geschäfte. Faust, ein habgieriger und falscher Mann, hatte sich mit ihm wegen des dargeliehenen Geldes überwarfen und durch einen Spruch des Gerichtes die Drnckerei mit allen Gerätschaften allein in feine Hand gebracht. So verlor Guttenberg den Gewinn von seiner Erfindung, der er sein Leben und all sein Vermögen gewidmet hatte; aber der Ruhm ist ihm geblieben. Er lebte zuletzt gedrückt und arm als Hof-junker bei dem Erzbischof von Mainz, Adolph von Nassan, zu Eltville im Rheingan, wo er im I. 1467 starb. Faust hatte mit Schöffer, dem er seine Tochter zur Ehe gegeben und der mancherlei Verbesserungen im Drnck erfunden hat, das Geschäft fortgesetzt und erwarb große Reichthümer. Anfangs war die Knnst geheim gehalten worden, indem die Arbeiter in der Druckerei durch einen Eid verpflichtet wurden, nichts davon zu verrathen. Als aber während des Processes zwischen Faust und Guttenberg das Geschäft still stand, wanderten viele der Arbeiter ans und gründeten, des Eides sich für entbunden haltend, Buchdruckereien in anderen Städten, in Straßburg, Bamberg, Frankfurt a. M. Dasselbe faud noch in größerem Maßstabe statt, als im I. 1462 Adolph von Nassau im Kampfe mit Diether von Isenburg um das Erzbisthum Mainz die Stadt Mainz eroberte und schlimm zurichtete. Damals verbräunte auch Fausts Druckerei, und seine Gehülfen zerstreuten sich in Deutschland, Frankreich und Italien. So wurde die Kunst ein Gemeingut der Welt. Die Buchdruckerkunst war für die Wissenschaft und Litteratur, für die Bildung der Menschheit von außerordentlicher Wichtigkeit. Die Bücher, früher langsam und mit Mühe abgeschrieben, wurden jetzt leicht und schnell in großer Zahl hergestellt und erlangten in kurzer Zeit eine weite Verbreitung; man brauchte nicht mehr die Hörsäle der Universitäten und die Bibliotheken der Klöster auszusuchen, sondern jeder konnte in dem eigenen Hause sich Kenntnisse und Bildung erwerben. Die Gedanken eines einzelnen Mannes wurden schnell durch alle Lande getragen. 4. Die Buchdruckerkunst wurde um so wichtiger, weil gegen das Ende des Mittelalters die Wissenschaften zu
   bis 10 von 3177 weiter»  »»
3177 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 3177 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 27
1 222
2 8
3 24
4 502
5 97
6 65
7 479
8 45
9 46
10 451
11 123
12 11
13 30
14 45
15 39
16 93
17 94
18 134
19 141
20 35
21 482
22 225
23 67
24 124
25 94
26 123
27 51
28 28
29 34
30 96
31 20
32 33
33 77
34 81
35 30
36 34
37 520
38 147
39 58
40 16
41 83
42 22
43 63
44 28
45 1194
46 45
47 16
48 215
49 387

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 175
1 123
2 33
3 681
4 104
5 80
6 118
7 15
8 17
9 134
10 11
11 50
12 178
13 40
14 90
15 51
16 183
17 636
18 30
19 18
20 23
21 368
22 105
23 93
24 43
25 386
26 134
27 254
28 142
29 6
30 172
31 13
32 58
33 27
34 15
35 69
36 42
37 36
38 26
39 66
40 19
41 252
42 169
43 543
44 37
45 594
46 48
47 45
48 129
49 91
50 240
51 6
52 224
53 60
54 100
55 28
56 27
57 24
58 15
59 59
60 67
61 80
62 14
63 34
64 123
65 251
66 255
67 9
68 129
69 47
70 155
71 132
72 73
73 51
74 80
75 80
76 95
77 249
78 23
79 35
80 36
81 340
82 85
83 34
84 93
85 9
86 14
87 39
88 38
89 54
90 24
91 74
92 1440
93 49
94 163
95 237
96 20
97 28
98 358
99 8

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 31
1 11
2 25
3 37
4 7
5 38
6 153
7 96
8 62
9 10
10 40
11 19
12 53
13 39
14 58
15 11
16 15
17 0
18 27
19 117
20 0
21 1
22 12
23 7
24 246
25 17
26 7
27 13
28 40
29 273
30 4
31 32
32 47
33 262
34 171
35 17
36 30
37 10
38 37
39 31
40 14
41 27
42 18
43 84
44 13
45 4
46 16
47 228
48 17
49 3
50 27
51 49
52 69
53 2
54 173
55 14
56 91
57 6
58 41
59 202
60 23
61 13
62 65
63 25
64 26
65 10
66 9
67 43
68 2
69 29
70 23
71 42
72 20
73 5
74 155
75 35
76 5
77 17
78 35
79 8
80 50
81 381
82 8
83 133
84 23
85 39
86 10
87 24
88 4
89 106
90 35
91 346
92 30
93 23
94 30
95 104
96 15
97 24
98 43
99 43
100 94
101 4
102 25
103 17
104 25
105 17
106 8
107 59
108 21
109 260
110 135
111 16
112 55
113 24
114 33
115 32
116 23
117 5
118 10
119 79
120 86
121 41
122 15
123 22
124 68
125 35
126 76
127 594
128 29
129 33
130 23
131 266
132 15
133 62
134 35
135 6
136 555
137 23
138 35
139 81
140 10
141 1
142 86
143 34
144 10
145 59
146 15
147 44
148 58
149 35
150 1
151 41
152 91
153 9
154 17
155 35
156 31
157 13
158 8
159 96
160 29
161 7
162 3
163 4
164 236
165 70
166 114
167 18
168 36
169 12
170 2
171 17
172 29
173 372
174 17
175 751
176 88
177 257
178 20
179 218
180 251
181 32
182 136
183 631
184 105
185 83
186 18
187 114
188 32
189 94
190 4
191 13
192 141
193 183
194 23
195 57
196 32
197 15
198 2
199 29