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1. Lebensspiegel für Landleute - S. 7

1844 - Darmstadt : Ollweiler
7 körper sein. Wie die Erde rings um mit erquickender Luft umgeben ist, so umgibt die Sonne rings um das erfreuliche Licht, es ist nicht nothwendig, daß dasselbe ans dem Sonnenkörper selbst eine unaus- stehliche zerstörende Hitze verursachen müsse, sondern ihre Strahlen erzeugen die Wärme und Hitze erst, wenn sie sich mit der irdischen Luft vermischen, und ziehen dieselbe gleichsam aus den Körpern hervor. Denn daß die Erde eine große Menge von verborgener Wärme in sich hat, und nur aus etwas warten muß, um sie von sich zu geben, das ist daran zu erkennen, daß zwei kalte Körper mitten im Winter durch anhaltendes Reiben zuerst in Wärme, her- nach in Hitze und endlich in Glut gebracht werden können. Und wie geht es zu, je weiter man an einem hohen Berg hinaufsteigt, und je näher man der Sonne kommt, daß man immer mehr in die Hände hauchen muß, und zuletzt vor Schnee und Eis nimmer weiter kommt, fragen die Naturkundigen, wenn die Sonne ein sprühendes Feuer sein soll? Also wäre es wohl möglich, daß sie an sich ein fester, mit mildem Licht umflossener Weltkörper sei, und daß auf ihr Jahr aus Jahr ein wunderschöne Blumen blühen und duften, und statt der Menschen fromme Engel dort wohnen, und ist dort, wie im neuen Jerusalem keine Nacht und kein Winter, sondern Tag und zwar ein ewiger freudenvoller Sabbath und hoher Feiertag. Schon Doktor Luther hat einmal so etwas verlauten lassen, und der gelehrige Leser begreists ein wenig, aber doch nicht recht. 9. Unsichtbarkeit Gottes. Ein Fürst verlangte einst vom Rabbi Josua, daß er den Un- erschaffencn ihm zeige. Vergebens wandte dieser ein, daß kein Sterblicher den Unsterblichen zu sehen vermöge, der Monarch be- harrte bei seinem Verlangen. Da führte ihn der Rabbi an einem heißen Sommertage ins Freie. — „Schau auf gegen die Sonne!" sprach er zu ihm. — „Ich kann nicht." — „Sterblicher, den der Strahl eines einzigen Geschöpfes schon zu blenden vermag, wird dich nicht der Anblick des Schöpfers vernichten. 10. Die Erde und Sonne. Nachdem zuerst von der Erde und hernach von der Sonne, jede für sich geredet worden ist, so wollen wir nun hören, wie sie unter einander in guter Freundschaft leben, und wie aus ihrer Liebe zu einander Tag und Nacht, Märzveilchen, Erntekränze, Wein und gesrorne Fensterscheiben entstehen. Da die unermeßlich große Sonne in einer so unermeßlich wei- ten Entfernung von uns weg ist, so hat es den Sternforschern schon lange nicht mehr einleuchten wollen, daß sie unaufhörlich und je in 24 Stunden um die kleine Erde herumspringen soll in einer unbegreiflichen Kraft und Geschwindigkeit, nur damit wir in diesem kurzen Zeitraum einmal Morgen und Mittag, Abenb und Nacht bekämen. Denn die Naturkundigen haben sich überzeugt, daß das

2. Lebensspiegel für Landleute - S. 9

1844 - Darmstadt : Ollweiler
íoreit gehen lassen. Deswegen rechnet man ja auf das vierte Jahr einen Tag mehr, und nennt es das Schaltjahr. Die Sache sängt an, dem verständigen Leser einzuleuchten, und er wäre bald bekehrt, wenn er nur auch etwas von dem Drehen und Laufen der Erdkugel verspüren könnte. Deswegen und Viertens, sage ick, man kann die Bewegung eines Gefährtes, auf welchem man mitfährt, eigentlich nie an dem Gefährte selbst erkennen, sondern man erkennt sie an den Gegenständen rechts und links, an den Bäumen und Kirchthürmen, welche stehen bleiben, und an denen man nach und nach vorbei kommt. Wenn ihr auf einem sanft fahrenden Wagen, oder lieber in einem Schifflein auf dem Rhein fahrt, und^ihr schließt die Augen zu, so merkt ihr nichts davon, daß ihr weiter kommt. Wenn ihr aber umschaut nach den Gegenständen, welche nicht selber bei euch auf dem Gefährte sind, da kommt euch das Ferne immer näher, und das Nahe imb Ge- genwärtige verschwindet hinter eurem Rucken, und daran erkennt ihr erst, daß ihr vorwärts kommt, also auch die Eroe. An der Erde selbst und allem was auf ihr ist, so weit man schauen kann, läßt sich ihre Bewegung nicht absehen; (denn die Erde ist selbst das große Gefährte, und alles was man auf ihr sieht, fährt selber mit) sondern man muß nach etwas schauen, das stehen bleibt, und nicht mitfährt, und das sind eben die Sonne und die Sterne, z. B. der sogenannte Thierkreis. Denn 12 große Gestirne, welche man die zwölf himmlische Zeichen nennt, stehen am Himmel in einem hohen Kreis um die Erde herum. Sie heißen: Der Widder, der Stier, die Zwillinge, der Krebs, der Löwe, die Jungfrau, die Wage, der Skorpion, der Schutz, der Steinbock, der Wassermann, die Fische. Eins folgt auf das andere, und das letzte schließt sich an das erste wieder an, nämlich die Fische an den Widder. Dies ist der Thierkreis. Er steht aber noch viel höher am Firmament als die Sonne, und sie steht von hier aus betrachtet immer zwischen den zwei Linien, die seinen Rand bezeichnen, und in einem Zeichen derselben. Denn ob sie gleich noch weit herwärts desselben steht, so meint man doch wegen der sehr großen Entfernung, sie befinde sich in dem Zeichen selbst. Wenn sie aber heute in dem Zeichen des Steinbocks steht, so steht sie nach 30 Tagen nicht mehr im Zeichen des Steinbocks, sondern im nächsten, und je nach 30 Tagen immer in dem nächstfolgenden, und daran erkennt man, daß die Erde in ihrem Kreislauf unterdessen vorwärts gegangen fei. Es kann nicht fehlen. Zu dem allem sagt Fünftens und letztens der Copernikus wieder, wenn gleich- wohl die Are der Erdkugel gegen die Sonne waagrecht läge, und die Erde drehte sich auch so, und sie bewegte sich waagrecht in einer vollkommen runden Cirkellinie um die Sonne, also daß die Sonne genau im Mittelpunkt des Cirkelkreises stünde, so müßte Jahr aus Jahr ein, und auf allen Orten der Erde Tag und Nacht gleich seyn. Ja es müßte mitten ans der Erde rechts und links

3. Lebensspiegel für Landleute - S. 13

1844 - Darmstadt : Ollweiler
13 Sonne gekehrt ist, die andere ist finster. Damit nun nicht immer die nämliche Hälfte hell, und die nämliche finster bleibe, so dreht sich der Mond wie die Erde ebenfalls um sich selber oder um seine Are, in 29 und einem halben Tag. Daraus folgt, daß in dieser langen Zeit Tag und Nacht nur Einmal auf dem Monde wechseln. Der Tag dauert dort an Einem Ort so lange als ungefähr 2 von unsern Wochen und eben so lang die Nacht, und ein Nachtwächter muß sich schon sehr in Acht nehmen, daß er in den Stunden nicht irre wird, wenn es einmal anfängt 223 zu schlagen oder 309. — Aber Drittens, der Mond bewegt sich tu der nämlichen Zeit auch um die Erde. Dieß sieht man abermals an den Sternen. Wenn man einen langsam gehenden Wagen in weiter Ferne beobachtet, meint man, er stehe still. Wenn man aber bemerkt, wie er doch nicht immer neben dem nämlichen Baum an der Straße sich befin- det, sondern nach ein paar Minuten neben einem andern, so er- kennt man, daß er nicht still steht, sondern weiter geht. Wenn er aber in einem großen Kreise herum führe, so müßte er doch zu- letzt wieder zu dem nämlichen Baum kommen, bei welchem er zuerst stand, und daran müßte man erkennen, daß er jetzt seinen Kreis- lauf vollendet hat; also auch der Mond. Er hält sich nicht jede Nacht bei dem nämlichen Sterne auf, wenn er noch so schön ist, sondern er rückt weiter von einem zum andern. Am andern Abend um die nämliche Zeit ist er schon um ein Beträchtliches vorgerückt, aber ungefähr in oben benannter Zeit, etwas früher kommt er wieder zu dem nämlichen Stern, bei dem er zuerst stand, und hat seinen Kreislauf um die Erde vollendet. Viertens, da sich der Mond also um die Erde bewegt, so ist daraus leicht abzunehmen, was es mit dem Mondwechsel für eine Bewandtniß hat. Der Neumond ist, wenn der Mond zwischen der Sonne und der Erde steht, aber etwas höher oder tiefer. Alsdann ist seine ganze erleuchtete Hälfte oder sein Tag gegen die Sonne gekehrt, und seine Nacht schaut herab gegen uns. Vom Neumond an, wenn der Mond auf seinem Umlauf zwischen der Sonne und Erde heraustritt, erblicken wir zuerst einen schmalen Streif von der erhellten Mondkugel, der immer größer wird bis zum ersten Viertel. Das erste Viertel ist, wenn der Mond so steht, daß gerade die Hälfte von der erleuchteten Halbkugel, oder der vierte Theil von dem Mond gegen uns im Licht ist, und die Hälfte von der verfinsterten Halbkugel im Schatten. Da kann man recht sehen, wie Gott das Licht von der Finsterniß scheidet, und wie auf den Weltkörpern der Tag neben der Nackt wohnt, und wie die Nackt von dem Tag bis zum Vollmond allmählig besiegt wird. Der Vollmond ist, wenn der Mond auf seinem Kreislauf um die Erde, hinter der Erde steht, also daß die Erde zwischen ihm und der Sonne schwebt, aber etwas tiefer oder höher. Alsdann können wir seine ganze erleuchtete Hälfte sehen, wie sie von der

4. Lebensspiegel für Landleute - S. 16

1844 - Darmstadt : Ollweiler
16 vor unseren Augen verschwindet, so geht er nicht zu Grunde, son- dern strahlt in einer andern Gegend ewig dauernd und unver- änderlich." 16. Die Planeten. Bis jetzt haben wir in unsern Betrachtungen über das Welt- gebäude unsern Wohnplatz, die Erde, die Sonne und den Mond näher kennen gelernt. Jetzt erheben wir unser Auge zu den leuch- tenden Sternen, an denen sich so oft das Auge des nächtlichen Wanderers ergötzt. Wer etwa in der Nähe einer großen Haupt- stadt lebt, der kann wissen, was eine Illumination ist, und wie herrlich es aussieht, wenn zu Ehren eines großen Herrn in der ganzen Stadt viele tausend kleine Lampen zu gleicher Zeit ange- zündet werden und brennen. Das Auge kann sich nicht satt schauen, und überall erblickt es etwas Anderes und Schöneres. Aber alle diese irdische Herrlichkeit ist in gar keine Vergleichung zu setzen mit der großen himmlischen Illumination, die in jeder wolken- losen Nacht zur Ehre des großen Weltbeherrschers aus unermeß- licher Höhe herabflimmert. Für's Erste müssen wir wissen, daß es zweierlei Arten der Sterne gibt. Tenn so sehr sic alle, groß und klein, in der größ- ten Unordnung unter einander zu stehen scheinen, so behalten doch die meisten derselben Jahr aus Jahr ein ihre nämliche Stellung gegen einander, gehen Jahr aus und Jahr ein in der nämlichen Ordnung mit und nacheinander auf und unter, keiner kommt dem andern näher, keiner entfernt sich von dem andern. Jeder, der auch nur ein Gestirn kennt, den Heerwagen oder der Jakobsstab, der wird'ö wissen. Wie diese Sterne in seiner Jugend standen, so stehen sie noch, und wo er sie im Sommer oder Winter, Nachts um acht Uhr oder in der Mitternacht zu finden wußte, dort fiudet er sie in der nämlichen Jahreszeit wieder. Und diese Sterne heißen Firsterne. Nur mit sehr wenigen andern, welche man Wandelsterne oder Planeten nennt, hat es auch eine andere Bewandtniß. Diese be- halten nicht ihre gleichförmige Stellung gegen die andern. Wenn der Planet, Jupiter genannt, heute Nacht zwischen zwei gewissen Sternen steht , so steht er von heute über's Jahr nicht mehr zwi- schen den nämlichen, sondern an einem andern Orte. Es ist, als ob diese Sterne für Kurzweil bei den anderu herumspazierteu, ihuen gute Nacht oder guten Morgen brächten, und sich um die Zeit und Stunde nicht viel bekümmerten. Aber sie haben ihre Ordnung so gut wie die übrigen, nur eine andere. Die meisten von ihnen kennt fast Jeder ans den Kalendern, besonders aus dem hundert- jährigen. Diese Planeten haben nur folgende Eigenschaften mit einander gemein: 1) Sie sind unter allen Sternen unserer Erde am nächsten, viel näher als irgend ein Firstern.

5. Lebensspiegel für Landleute - S. 18

1844 - Darmstadt : Ollweiler
18 und bleibt der Mond. Von den wahren Planeten aber sind einige schon lange bekannt, nämlich: Der Merkur, aber diesen wird keiner von euch leicht gesehen haben. Denn er umläuft die Sonne in.einem so kleinen Kreise, und steht immer so nahe bei ihr, daß er Morgens nur kurz vor ihr ausgeht, und bald in dem anbrechenden Tag erblaßt, oder Abends bald nach ihr untergeht, und also nicht überall zu sehen ist. Er ist ungefähr zwei und ein halbmal näher bei der Sonne als wir, welches doch 8 Millionen Meilen beträgt. Ein Jahr währt auf diesem Planeten nur 88 Tage, denn in so viel Zeit läuft er einmal um die Sonne herum, und vollendet seine Jahres- zeit. Dafür ist er auch einer von den kleinen Planeten, und 16mal kleiner als die Erde. Die Venus ist der zweite Planet, und diesen kennen wir alle unter einem andern Namen, als Abendstern oder Morgenstern. Denn wenn sie auf ihrem Lauf um die Sonne, welcher 224 Tage beträgt, gegen uns betrachtet vorne an der Sonne steht, so geht er auch früh ein Paar Stunden lang vor ihr auf, und das ist alsdann der schöne Morgenstern. Aber wenn er zu einer andern Zeit in seinem Umlauf so steht, daß er erst nach der Sonne ausgehen kann, so können wir wegen der Tageshelle und dem Sonnenglanz ihn nicht mehr sehen, Un- sichtbar folgt er den ganzen Tag der.sonne, wie ein Kind seiner Mutter nach, und erst wenn die Sonne untergegangen ist, wenn auf der Erde die Lichter bald angezündet werden und die Betglocke in die Dämmerung läutet, wird er am Abendhimmel sichtbar. Dieser Stern ist der einzige unter allen, der nicht nur aus der Ferne uns seinen Schimmer zeigt, sondern sogar einige Helle auf der Erde verursacht, und daher auch einigen Schatten wirst. Dieß rührt von der Nähe desselben her, die bisweilen nur 6 Millionen Meilen beträgt, da die Sonne selbst 21 Millionen weit entfernt ist. Auch ist das Licht des Abendsterns nicht immer gleich. Oft strahlt er im schönsten Glanze, oft wieder blasser, und scheint so- gar kleiner zu seyn. Aber die Sternkundigen haben schon lange durch ihre Ferngläser die Ursache davon entdeckt. Die Venus hat nämlich, von der Erde aus betrachtet, ihr zu- und abnehmendes Licht wie der Mond, und dieß ist sehr begreiflich. Denn da sie eine große Kugel ist, und also nur die eine Hälfte derselben von der Sonne erleuchtet seyn kann, während es auf der andern Nacht und stockfinster ist, so kann es oft geschehen, daß sie nur die Hälfte, ja weniger, von ihrer erleuchteten Seite gegen die Erde kehrt. Aber was noch viel Merkwürdigeres haben die Sternkundigen durch die Hülfe der stärksten Ferngläser in dem Abendstern ent- deckt. Er ist nämlich so wenig als unsere Erde eine ganz glatte Kugel, und hat eben so wie sie seine Berge und Thäler, und ob er gleich etwas kleiner als sie ist, so hat er doch Berge, welche den höchsten Berg unsers Weltkörpers um das vier- bis fünffache

6. Lebensspiegel für Landleute - S. 19

1844 - Darmstadt : Ollweiler
19 an Höhe übertreffen, welches die Astronomen ans dem Schatten derselben mit Genauigkeit zu berechnen wissen. O das mnß ein wundersames Vergnügen seyn, mit einem solchen Fernrohre in der finstern Erdennacht 6 Millionen Meilen weit in eine fremde erleuchtete Welt hineinzuschauen, wenn man bedenkt, wie viel Vergnügen es schon macht, wenn wir von einem erstiegenen Berg ans in ein Thal hinüber schauen können, welches unsere Augen noch nie gesehen haben. Noch heimlicher und lieb- licher aber müßte der Blick in eineil solchen Stern hinein seyn, wenn wir auch sehen könnten, was aus seinen Bergen wächst, was für Thiere darauf weiden, was für Menschen die Thiere hüten, und was sie sonst thun und treiben in ihrer lichten, luftigen Höhe. Der nächste Planet nach der Venus, oder der dritte von der Sonne weg, ist unsere Erde selber mit ihrem Beiläufer, dem Mond. Sie hat 5400 Meilen im Umfang. Sie ist 21 Millionen Meilen weit von der Sonne entfernt, und bekommt doch von ihr ein so schönes Tageslicht und so kräftige Wärme. Sie läuft um die Sonne herum in 365 Tagen und 6 Stunden, und legt in dieser Zeit einen Raum von mehr als 131 Millionen Meilen zurück, ohne ein einzigesmal auszuruhen. Nach der Erde kommt der wunderschöne Planetstern Mars, der nicht wie die andern ein gelbes oder weißes, sondern ein röth- licheö Licht hat, als wenn unaufhörlich ein großes Freudenfeuer dort brennte. Er erscheint uns, wie die andern Planeten, nickt immer gleich, weil seine Weite von uns weg nicht immer die näm- liche ist. Er ist größer und schöner, wenn er näher bei der Erde ist, unscheinbar und klein, wenn er weit wegsteht. Er ist übri- gens von der Sonne fast 32 Millionen Meilen weit entfernt, braucht doch nur ein Jahr und 322 Tage zu seinem Umlauf um dieselbe, und durchläuft in solcher Zeit eine Bahn von 200 Mil- lionen Meilen. Dagegen ist er fünfmal kleiner als die Erde und fast zehnmal leichter, und kann also schon flüchtiger fortkommen. Für den nächsten Planeten nach dem Mars hat man von den ältesten Zeiten an bis vor wenig -Jahren den Jupiter gehalten, und war zwischen ihnen kein anderer zu entdecken. Die Sternseher aber behanpteten herzhaft, zwischen ihnen fehle einer, ob ihn gleich noch kein sterblicher Mensch gesehen habe. Entweder, sagten sie, ist er so klein, daß wir ihn nicht sehen können, oder er hat seinen jüngsten Tag und die Auferstehung seiner Todten schon erlebt, und ist nachher im Feuer ausgegangen, oder sonst verkommen. Dieß brachten sie folgendermaßen heraus: Wenn man sich von der Sonne weg bis zu dem Planeten Saturn, der für den letzten gehalten wurde in einer geraden Linie gleichweit von einander hundert Pünktlein vorstellt, so steht von der Sonne weg auf dem vierten Pünktlein der Planet Merkur. Wenn man aber weiter zählt drei, dort steht die Venus. Zählt man weiter zweimal drei ist sechs , dort steht unsere Erde; zählt man weiter zweimal sechs ist zwölf, dort steht der Mars. Zählt man weiter zweimal zwölf 2*

7. Lebensspiegel für Landleute - S. 20

1844 - Darmstadt : Ollweiler
20 gibt vier und zwanzig, dort sah man Nichts, und doch, wenn man wieder weiter fortfährt und sagt: zweimal vier und zwanzig ist acht und vierzig, so steht daselbst wieder der Planet Jupiter; und zwei- mal acht und vierzig ist sechs und neunzig, dort ist der Saturn. Sechs und neunzig aber addirt mit den vier ersten Punkten von der Sonne weg bis zum Merkur thut hundert, so, daß also der Saturn richtig auf dem hundertsten Pünktlein steht. Weil nun alle diese Planeten in einer so sichtbaren Ordnung von einander abstehen, und doch auf dem Pünktlein 24 nichts zu sehen war, deßwegen sagten die Sternkundigen, dort müsse auch noch einer stehen, wenn er nicht schon wieder verschwunden sey. Ihr seht was die Sternseher für respektable 'Leute sind, die die Sterne des Himmels überschauen, wie ein Hirt seine Schäslein oder ein Schul- lehrer seine Kinder, und merkt gleich, wenn eins fehlt. Wie ge- wiß sie aber ihrer Sache sind, das hat sich vor einigen Jahren zu ihrer großen Freude gezeigt. Denn als der berühmte Manu, Namens Herschel, vor mehreren Jahren eine neue Art von Fern- rohren oder Perspektiven erfunden hatte, die noch viel weiter tra- gen als die alten, so hat man einen kleinen Planeten aus Nr. 24 richtig entdeckt, und sich etwas Rechtschaffenes daraufeingebildet. Allein das ist noch nicht Alles. Denn da dieser Planet so klein erschien, so hatte man das Herz, zu behaupten, er sey nimmer ganz, sondern nur ein Stück von einem Ganzen. Auch diese Ver- muthung scheint durch die Erfahrung bestätigt zu seyn, indem man nachher in kurzer Zeit nach einander noch drei Sternlein ungefähr in der nämlichen Weite von der Sonne weg entdeckte, so, daß man jetzt statt einem, der zu fehlen schien , vier auf einmal hat. Es ist daher fast nicht zu zweifeln, daß einmal ein großer Planet- stern an jener Stelle gewesen, und schon vor undenklichen Zeiten in diese vier Stücke zersprungen sey, und muß ein rechtes Betrüb- niß gewesen seyn, wenn ein Vater oder eine Mutter aus einem Stück geblieben ist, und die Kinder auf einem andern, und konn- ten hernach nichts mehr von einander erfahren, und einander durch Niemand grüßen lassen. Da jeder Stern einen Namen haben muß, wenn man von ihm reden will, so nannte man diese vier: die Pallas, die Juno, die Ceres und die Vesta. Drei davon sind durch deutsche Männer entdeckt worden. Nach diesen kommt nun 108 Millionen Meilen von der Sonne weg der nennte Planet, Jupiter genannt. Ob er gleich in unsern Augen nicht größer als ein Brabanter Thaler aussieht, so ist er doch 147mal größer als die Erde, und der größte unter allen Planeten. Er vollendet seine "Laufbahn um die Sonne in 12 Jah- ren nur einmal, und um ihn selbst bewegen sich in ungleichen Entfernungen 4 Monde, was schön aussehen muß, wenn sie in einer Nacht alle zugleich am Himmel stehen. Auch laufen mehrere veränderliche graue Streifen über ihn weg, und man weiß nicht recht, was man davon halten soll.

8. Lebensspiegel für Landleute - S. 21

1844 - Darmstadt : Ollweiler
21 Der zehnte Planet ist der Saturn. Dieser ist von der Sonne fast noch einmal so weit entfernt als der Jupiter, nämlich 199 Millionen Meilen. Sein Weg um die Sonne umfaßt mehr als 1280 Millionen Meilen, wozu er 29 V2 Jahr vonnöthen hat. Da er so entsetzlich weit von der Sonne entfernt ist; so muß aus ihn das Licht derselben 90mal schwächer, als auf unserer Erde seyn, und muß einer schon gute Augen haben, wenn er dabei eine Na- del will einfädeln. Dafür aber hat er sieben Monde, die ihm seine trüben Tage erfreulich machen, und seine langen Nächte erheitern. Ueberdieß hat dieser Planet noch etwas, was kein anderer hat, einen Ring, der aber doppelt ist. Dieser Ring zieht sich in einer nicht gar großen Entfernung um den Saturn rings herum, ist sehr breit, nicht gar dick, und wird ebenfalls von der Sonne erleuchtet. Ohne Zweifel wirst er sein Licht ebenso wie die Monde aus den dunklen ' Körper des Planeten zurück, und hilft zu seiner Erhellung. Sonst weiß man nicht viel von ihm zu sagen. Lange hat man geglaubt, dieser Saturn sey nun der letzte Planet, den die Sonne bescheinet, und jetzt sey man fertig, bis der berühmte Herschel, von welchem oben Erwähnung geschah, ebenfalls ein geborner Deutscher, am 13. Mai 1791 zur großen Verwunderung und Freude der Gelehrten noch einen neuen ent- deckte, welcher nun an der Zahl der eilste, und vielleicht noch nicht der letzte ist. Denn der schwache Mensch kommt der göttlichen All- macht nie an das Ende, und man muß nie sagen: Wo ich nichts mehr sehe, dort ist nichts mehr. Dieser neue Planet heißt Uranus. Er ist noch einmal so weit von der Sonne entfernt, als der Sa- turn, nämlich 400 Millionen Meilen. Er muß in einem Kreis von 2514 Millionen Meilen um die Sonne herumgehen. Ein Jahr auf diesem Planeten währt so lang als bei uns 83 Jahre oder ein langes Menschenleben, und ein hundertjähriger Kalender thut daselbst 8300 Jahre lang gut. Wegen der großen Entfernung ist daselbst die Wirkung der Sonne. 361mal schwächer als bei uns. Dagegen wird er von sechs, und vielleicht noch mehreren Monden erleuchtet, die um ihn herum aufgehen und untergehen, jeder zu seiner Stunde, und muß der Kalendermacher allda ein ganzer Manie seyn, und ein recht Stück Arbeit haben, bis er fertig ist, wenn er für jeden Tag des langen Jahres jedes Mondes Ansgang und Untergang, und ihre Brüche ausrechnen und anzeigen soll. Das sind nun die Planeten, welche man bis jetzt kennt und entdeckt hat. Weil man aber so eine Zahl von ein paar hundert Millionen Meilen leicht weglieft, und nicht daran denkt, wie viel sie answeist, so merke: Wenn auf der Sonne ein Artillerist in diesem Augenblick eine Kanone anbrennte, die Kugel flöge in ihrer bekannten Geschwindigkeit, Tag und Nacht, Sonntag und Werk- tag in gerader Linie immer fort und fort, so käme sie doch auf dem Merkur erst ungefähr nach 10 Jahren, auf der Venus nach 18, aus der Erde, wie oben gesagt, nach 25, auf dem Mars nach 38,

9. Lebensspiegel für Landleute - S. 22

1844 - Darmstadt : Ollweiler
22 auf dem Jupiter nach 130 Jahren an. Bis zu dem Saturnus aber hätte sie zu fliegen 238, und zu dem Uranus 479 Jahre. So weit sind diese 11 Sterne einer nach dem andern von der Sonne entfernt, die gleichsam ihre Mutter und Säugamme ist; und sie verbreitet doch rings um sich bis zu dem letzten so viel Licht und Wärme und Segen, als jedem nöthig ist, und der un- sichtbare Gott, der sie erschaffen hat, ist mit seiner Allmacht und Güte überall zugegen, und sättiget und erfreuet Alles, was da lebet, mit Wohlgefallen. 17. Die Welt. Die Welt ist eine Lilie, eine blaue, ein Inbegriff geheim- nißvoller Dinge ; ihr Brautkelch ist die Sonn', 'um die im Ringe Staubfäden-gleich Planeten stehn zur Traue. — An dieser Lilie weitem Wunderbaue hängt schwebend mit der sehn- suchtmüden Schwinge des Menschen Geist gleich einem Schmetter- linge, und lechzet durstig nach des Kelches Thaue. 18. Die Kometen. Wir kommen nun zu den Kometsternen. Von den Kometsternen wäre viel zu sagen, weil man nicht viel von ihnen weiß. Allein ich habe nie damit umgehen können, den Leuten etwas anzubinden, zum Erempel einen Bären, und will mich deßwegen kurz festen, ob es gleich nicht nur eilf Komet- sterne gibt, wie man nur von eilf Planeten weiß, sondern schon viel mehr als 400 seit undenklichen Zeiten entdeckt und beobachtet worden sind. Ein solcher Kometstern ist nun allemal eine sehr merkwürdige Erscheinung, wenn er so aus einmal unangemeldet am Himmel sichtbar wird, und da steht, und sagt kein Wort, zumal ein solcher, wie im Jahr 1680, der viermal so groß schien als der Abendsteru, oder 146 Jahr vor Christi Geburt, der größer soll ausgesehen haben, als die Sonne, oder im Jahr 1769, dessen Schweif durch den vierten Theil des Himmel reichte, oder wenn gar zwei zugleich erscheinen, was auch schon geschehen ist. Es ist alsdann allemal, als wenn der liebe Gott einen Sternseher also anredete: „Meinst du, daß du jetzt fertig seyst, und die Sterne des Himmels alle kennest? Sieh, da ist auch noch einer, den du noch nie gesehen hast, und wirst jetzt erst nicht wissen was du daraus machen sollst." Andere Leute aber schauen das Wundergestirn auch mit Begierde und Staunen an, und die Mutter zeigt es dem Kinde und sagt: „Sieh, wie wunderbar die göttliche Allmacht ist!" Solche Kometsterne nun sind einander nicht alle gleich, auch der nämliche, so lange man ihn beobachten kann, verändert oft sein Aussehen, sie sind bald heller, bald trüber, bald größer, bald kleiner, rund und eckig, näher oder weiter von uns entfernt. Der Konwt im Jahr 1720 war daheim 13mal größer als der Mond, ob man ihn gleich wegen der weiten Entfernung hier zu Land

10. Lebensspiegel für Landleute - S. 23

1844 - Darmstadt : Ollweiler
23 nicht dafür angesehen hat. Einer im Jahr 1680 war 16omal näher bei der Sonne, als die Erde bei ihr ist. Einer im Jahr 1770 war siebenmal weiter von der Erde weg als der Mond. Einige sind so weit entfernt, oder so klein, daß nur die Stern- seber mit ihren Vergrößerungsgläsern sie entdecken können, andere kann man ohne Zweifel gar nicht sehen, weil sie zu weit entfernt sind, oder bei Tag am Himmel stehen. Die Kometsterne haben viel Aehnliches mit den Planeten und drehen sich eben so wie sie um die Sonne herum. Aber sie sind auch wieder sehr von den Planeten verschieden. Sic werden nur selten sichtbar — sie haben keine so feste und kernhafte Masse als die Erde oder andere Planeten — sie sind mit einem schönen leuch- tenden Schweif geziert. — Sie bedeuten ein großes Unglück. Sage erstens, sie erscheinen viel seltener, als die Planeten, die alle Tage am-Himmel auf- und untergehen, denn sie sind nicht immer so nahe bei der Sonne oder bei uns, wie die Plane- ten. Nein, sondern sie sind rechte Nachtläufer und scheuen sich nicht in die Fremde zu gehen, wie manches Mutterkind sich scheut. Wenn so ein Stern einmal um die Sonne herum ist, und hat sich an ihr erwärmt, und einen kräftigen Sommer gehabt, so zieht er in einer langen langen Linie hinweg und in seinen Winter hinaus, weiß Niemand wohin. Wenn er alsdann 30 oder 100 oder viele hundert Jahre lang immer weiter und weiter hinwegegangen ist, und es fällt ihm ein, so kehrt er wieder um, damit er sich wieder einmal an der lieben Sonne recht erwärmen kann, und braucht wieder eben so viele Zeit zu seiner Herreise, und selten Einer, der ihn zum Erstenmal gesehen hat, wartet's ab bis er wieder kommt, sondern legt sich schlafen, und bekümmert sich nachher nichts mehr darum. Es ist aufgeschrieben, daß ein Komet im Jahr 1456, einer im Jahr 1531, einer im Jahr 1607, einer im Jahr 1682 gestanden sey. Weil nun immer von einer Zeit zur andern ein Zwischenraum von ungefähr 76 Jahren etwas mehr oder weniger verflossen war, so behauptete ein gelehrter Mann, Namens Halley, cs sey allemal der nämliche gewesen, und er müßte längstens bis Anno 1759 wieder kommen, was auch richtig gewesen ist, aber im Jahr 1830 wo er ebenfalls hätte wieder kommen sollen, ist er ausgeblieben. Eben so behauptete einst ein anderer Gelehrter, der Kometstcrn von 1532 und 1661 sey der nämliche und müsse des- halb im Jahr 1790 wieder kommen, ist aber auch ausgeblieben. Sage zweitens, der Kometstern hat keine so feste Masse, wie die Erde, oder ein anderer Planet. Einige sehen aus, wie ein bloßer Dunst, also daß man durch sie hindurch die andere Stern- lein will sehen können, die hinter ihnen stehen. Andere sind zwar schon etwas dichter, haben aber doch das Ansehen, als wenn nicht Alles daran recht an einander hinge, sondern viel leere Zwischen- räume da wären. Einige Gelehrte wollen jedoch behaupten, daß ein solcher Komet auf seiner langen Reise, wenn ihm unterwegs kein Unglück begegnet, immer dichter werden, und zuletzt die völlige
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